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Die Reise ins Nichts !

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27.03.2002
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Die Reise ins Nichts !

Als ich das erste Mal von Dir hörte, war mein Leben eine Wunde. Einsam lag ich auf meinem Bett und lauschte deiner bitter-süßen Stimme, die sich ihren Weg zu meiner traurigen Seele bahnte:

"My lonelyness is killing me,
I must confess, I still believe.
When I’m not with you, I loose my mind,
give me a Sign,
Hit me Baby, one more time."

Von dem Moment an, war es um mich geschehen.
Nie zuvor fühlte ich diese tiefe Bestätigung. Deine Gefühle waren wie meine eigenen. Deine Worte hätten auch meine sein können. Der innere Sturm, der mich so aufwühlte, er legte sich sanft um mein Herz und ließ es tausend traurige Gedanken bluten, die mich wohlig von innen her wärmten. Der Trost der Traurigkeit hatte mich in seinen Bann geschlagen.

Doch war mir schon sehr bald klar, das ich keineswegs so war wie Du.
Deine Perfektion, Deine ganze Ausstrahlung, dieses Selbstbewusstsein, nichts davon kam mir gleich, wenn ich in den Spiegel schaute.
Und doch fühlte ich mir dir so nah.
Ich musste Dich finden, egal wo Du warst.

Ich schlich mich davon, ohne einer Menschenseele davon zu erzählen.
Es war nacht und ich lief los.
Die Menschen schliefen den Schlaf der Ungerechten und bemerkten es nicht.
Doch wohin sollte ich gehen ? Wo warst Du, mein zwillingshaftes Idol ?
Da hörte ich Dich, aus weiter Ferne:

“...A full Moon
is waiting in the twilight.
Maybe soon
you will come to be my light,
Here we are,
hopin that wie never part,
Stay with me,
Baby, won’t you be my
sweetheart ????? “

Der verführerische Klang deines Gesangs bohrte sich tief in mein Herz und verriet mir wo ich dich finden konnte.
Dein Ruf kam aus dem Wald der Illusionen.
Dort wollte ich Dich suchen.


1. DER WALD DER ILLUSIONEN
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Wald der Illusionen, Pah ! . Wenn es denn mal so gewesen wäre. Doch nichts tristeres als diesen Wald hätte ich mir vorstellen können.
Absolute Ödniss, so weit das Auge reichte und nichts woran man sich hätte erfreuen können. Ich lief tagelang, ohne ein Zeichen von Dir und bei all den öden, kranken Bäumen um mich herum, blieb mir nichts anderes übrig, als mich mit mir selbst zu beschäftigen.
Während meine Füße mich immer tiefer in den Wald trugen, reisten meine Gedanken wieder zurück in die Welt, die ich verlassen hatte.
In der Erinnerung erschien sie mir, wie dieser Wald, kalt, grau und leer.
Endlose Straßenschluchten schluckten alles Leben, niemand da der sich noch für mich interessiert hätte. Jeder war irgendwie wichtig, jeder hatte etwas zu sagen und tat es auch unentwegt, nur ich stand da, unbeachtet, unbeteiligt.
Warum merkte eigentlich keiner, wie peinlich diese Leute waren, die sich da in das Rampenlicht drängten ? Sie, mit ihren ewigen Attitüden, ihrem breiten Grinsen nach Annerkennung heuchelnd, besserwisserisch und doch so voll mit gedanklichen Kompromissen um niemanden wirklich vor dem Kopf zu stoßen.
Keiner von denen war auch nur einen Deut besser als ich es war. Es war nur ein Glücksspiel, Zufall entscheidet darüber, wer im Licht und wer im Schatten steht.
Gut verkauft ist halb gewonnen.
Es war eine Scheiß Welt !.
Aber das sollte ja nun vorbei sein. Du warst in mein Leben getreten und zeigtest mir wie ich wirklich bin. So wie mich keiner sah, noch nicht.
Die Anerkennung die mir zusteht, ich würde sie bekommen, eines Tages, wenn ich Dich endgültig gefunden habe.

Ein Gefühl der Bestimmtheit machte sich breit. Ich hatte die Wahrheit erkannt und mich von meinem Schattendasein befreit. Nie war ich so entschlossen wie jetzt.
Das hatte ich nur Dir zu verdanken.

Große Worte, nur was nützten sie mir, hier in diesem vergammelten, finsteren Wald ?
Wie lange war ich hier schon unterwegs ? Tage, Wochen ?
Ich wusste es nicht mehr, die Grübeleien bekamen etwas Rauschhaftes und ich hatte kein Gefühl mehr für die Zeit die vergangen war, noch den Weg den ich zurückgelegt hatte.
Wo warst Du, verdammt noch mal ?

Ich wollte Dich schon verfluchen und vergessen, da erklang es plötzlich hinter einem
alten, schmutzigen Strauch.
Ganz leise, kaum hörbar ertönte da eine winzige Melodie zu der eine fiepsige Stimme krächzte:

Could it be a Picture in my mind ?
Never show exactly what I find.
Only in my dreams I turn you on,
Here for just a moment,
than your gone...

Searching for a destiny
that’s mine.
Theres another place
another time.
Serarching any hearts
along the Way,
hopin’ that I never
have to say:

ILLUSION.........IT’S JUST AN ILLUSION

Mit beiden Händen teilte ich den Busch um mir Sicht zu verschaffen.
Erst hatte ich es nicht erkannt, doch da stand etwas auf dem Boden. Ein Spielzeug, oder etwas ähnliches. Es war so klein das man es kaum erkennen konnte und sah aus wie eine Kirche.
Einen Moment stand ich verdutzt da und wusste nicht was ich tun sollte.
Warst Du das ?
Ich hatte keine Ahnung.

Dann hörte ich wieder diese leise Piepsstimme. Sie musste schon eine Weile gerufen haben, wahrscheinlich hatte sie, für ihre Verhältnisse, sogar gebrüllt:

“ IIIIIIß EEEEIIIIINNEEE BEEEEREEE ”

Eine Beere ? Welche Beere ? Meinen Blick geschärft, entdeckte ich an dem Strauch tatsächlich Beeren. Sie waren so hässlich und verschrumpelt, das ich sie nicht gleich als “Beeren” erkannt hatte.
Nun, da ich das alles als ein Zeichen von Dir ansah, nahm ich mir eine, steckte sie in den Mund und schluckte sie, ohne zu Zögern herunter.
Augenblicklich wurde mir schwindelig. Alles drehte sich und ich dachte ich müsste sterben. In einer spiralförmigen Drehung verlor ich das Bewusstsein und fiel ins Bodenlose.

Als ich wieder erwachte, traute ich meinen Augen nicht.
Das kleine Gebäude hinter dem Busch hatte gigantische Ausmaße angenommen.
Es war ein riesiger Tempel umgeben vom dreckigen, trockenen Sand des Waldbodens. Um den Tempel knieten hunderte von Menschen mit erhobenen Armen. Völlig synchron ließen sie sich, in regelmäßigen Abständen, in den Sandboden fallen um sich danach mit einem gemeinsamen, tiefen “ MAAAAAARRRRTTTTTTT “ aufzurichten.

Noch ehe ich wirklich verstanden hatte, was mit mir passiert war, setzten sich meine Beine in Bewegung. Etwas unwiderstehliches ging von dem Tempel aus und das immer wiederkehrende “MAAAAARRRRTTTTT” weckte in mir eine Euphorie die ich bisher nicht gekannt hatte. Jedes “MAAAAARRRTTTT” löste in meinem Gehirn jenen Endorphinstoß, den ich so schmerzlich vermisste. Nur schien es so, als hätte ich es Jahrtausende lang vergessen.
Keine Frage, es war Liebe die von dem Tempel ausging, ich musste zu ihm.
Mit rasendem Herz und trockenem Mund, der Ohnmacht nahe, betrat ich dann das riesige, offenstehende Portal auf dem der Name dieser Kathedrale angeschlagen war.


2. DER KONSUMENTENTEMPEL
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Der Tempel war ein Universum für sich. Unzählige Konsumenten wuselten hier auf 3292 Etagen herum. Irgendwo, in diesem Traum, musstest auch Du sein. Ich war entschlossen Dich zu finden.

Während meiner Zeit im Tempel sprach ich kaum mit den anderen Konsumenten.
Dazu hatte ich kaum Gelegenheit. Angebote über Angebote, eines vielversprechender als das andere. Kaum hatte ich das eine probiert, flüsterte mir schon das nächste zu: “Probier mich, Du wirst mich lieben”.

Zuerst aß ich mich durch das phänomenale Angebot an kulinarischen Highlights.
An einem einzigen Tag konnte ich 45 Nutellagläser auslöffeln und dazu 600 hartgekochte Eier essen. Weiter ging es mit einem, “ Nur hier erhältlichen “ 12 Meter langen Snickers-Riegel. Im Anschluss daran stopfte ich mir unzählige kernlose Weintrauben rein und biss an 1245 Toastbrotscheiben (dick mit Margarine und Fleischsalat belegt) jeweils einmal ab. Dazwischen spülte ich, ohne weiteres,
234 Kannen mit extra Starken Kaffee und etliche Fässer kalorienreduzierte Brause runter.
Ich kam wirklich an keinem Fressstand vorbei. So ging es tagelang.

Doch das war bei weitem nicht alles was dieser Tempel zu bieten hatte.
Ohne groß darüber nachzudenken, erlag ich, peu a peu, sämtlichen Verlockungen die es im Tempel gab.
Ich kaufte mir jeden Tag ein neues Outfit um die Sachen am nächsten Tag wegzuschmeißen. Auf meinem täglich neuen Walkman, hörte ich jeden Tag völlig neue Musik. Ich war Dauerkunde beim Friseur und ließ mich 4578 Mal chirurgisch Verschönern. Ich ließ mir die Lippen aufblasen, bis sie aussahen wie Schlauchboote und das Fett absaugen, bis am ende die gesamte Margarineindustrie davon leben konnte. Ich ließ mich sooft Ganzkörperliften, sodass man den Eindruck bekam, ich hätte einen hautfarbenen Taucheranzug an und ich ließ meine Nase ummodellieren, damit sie so aussah wie die von Käpt’n Blaubeer ( damals DAS Nasenidol schlechthin ).
Darüber hinaus zappte ich mich durch 12344 Fernsehkanäle. Ich guckte jede Soap und jedes Boulevardmagazin. Ich geilte mich, am Untergang von 40495 globalen Stars auf, lachte mit 1000 anderen Konsumenten im Gleichtakt zu den Witzen von megahippen Fieslingen, empörte mich über 100000 Schandtaten die an Orten geschahen von denen ich nie gehört hatte und, nicht zuletzt, schaute ich mir dabei 1230139024893534050331 Werbespots an.
Langweilte mich diese etwas eigenwillige Kost, dann gab es auch noch andere Kanäle.
Ich war live dabei, als in Afrika das letzte Nilpferdbaby geboren wurde und sah wie ein Mensch auf einen kalten, toten Stein sprang um damit in die Geschichte einzugehen.
Ich wurde Zeuge von 2343445 Korruptionsskandalen bei denen ich mir wissend über’s Kinn strich (und mein Ärger runterschluckte) und wusste so ziemlich alles über die Stammesriten der letzten Naturvölker auf dem Erdball, die ich dann mit nur einem einzigen Fernbedienungsklick hemmungslos dem Erdboden gleichmachte.
Doch das war noch längst nicht alles.
Ich schrieb 4956 Erfahrungsberichte zu Produkten und veröffentlichte sie im Internet. Dafür bekam ich 23945864 Lesungen und nur die wenigsten fanden sie “nicht hilfreich”.
Ich gewann genau 345 € bei 354967 Ausspielungen sämtlicher Klassenlotterien und spielte ein ganzes Leben lang die verschiedensten Videospiele. Eins war prächtiger als das andere, das ich bald nicht mehr wusste, wo es schöner war, im Tempel oder im Spiel (welchen Unterschied hätte das auch gemacht ?).

Irgendwann war ich der trendygste Typ im Tempel. Ich hatte wirklich alles durch und schon längst vergessen, welche Konsumfreuden in den untern Etagen angeboten wurden. Dich zu finden war mir gelungen. Das alles warst Du, ich hatte von allen gekostet und war nun endlich ich. ICH WAR ICH.
Die anderen Konsumenten klopften mir stumm auf die Schulter und hatten mächtig Respekt vor meiner gewaltigen Kaufkraft.
Ich wollte gerade wieder in den Fahrstuhl steigen um im Erdgeschoss wieder von vorne zu beginnen, da passierte es.
Hinter meinem Rücken fing ein Konsument plötzlich an zu lachen. Erst war es ein erstauntes Lachen, doch dann wurde es irgendwie fies. Ich drehte mich um. Der Konsument zeigte auf mich um auch die Aufmerksamkeit anderer Leute auf mich auf mich zu richten. Immer mehr gesellten sich zu ihm und beteiligten sich an seinem Gelächter. Die Szene quälte sich zu einer albtraumartigen, ewigen Zeitlupensequenz empor. Es wurden immer mehr Leute, tausende von Konsumenten, die plötzlich um mich herum standen und mit dem Finger auf mich zeigten. Das höhnische Lachen dröhnte durch den ganzen Tempel und ich bemerkte das sämtliche Kameras auf mich gerichtet waren, die die Szene auch in den entlegensten Winkel des Tempels übertrugen.
Als ich mein Gesicht dann auf einer der nahegelegenen Videoleinwände sah, wurde mir augenblicklich klar, was der Auslöser für dieses gemeine Gelächter war.
Über mein Gesicht liefen Tränen. Ich weinte.
Ich hatte es selbst nicht mal bemerkt, das ich weinte. Ich wusste ja auch überhaupt nicht warum ich es tat. Wo kamen diese verdammten Tränen her?
Sofort schossen mir noch mehr Tränen über das Gesicht und das Lachen wurde noch lauter. Die Konsumenten schüttelten sich vor lachen und schlugen sich auf die Schenkel. In meinen Augen vervielfachten sich die entsetzlichen Fratzen dank der Tränen, wie in einem Kaleidoskop. Wie konnte mir das passieren ? Warst Du daran schuld ?

Ich trat einen Schritt zurück in den Fahrstuhl und drückte auf E. Leider war es ein gläserner Fahrstuhl und so blieb ich auch hier nicht allein mit meinen Tränen, die immer noch unaufhörlich aus mir heraustraten. Ich schluchzte und winselte, ohne etwas dagegen tun zu können. Und es wurde alles noch viel schlimmer, als Deine Stimme plötzlich als allen Lautsprechern des Tempels dröhnte:

"Ooops I Did it again,
I*d play with you heart,
gotta lost in the game,
oh baby baby....."

Ich rannte durch die Halle hinaus aus dem Tempel, wo die Leute schon auf mich warteten. Bisher hatten sie mich über eine riesige Leinwand beobachtet und nun bekamen sie den großen Liveauftritt. Da war ich und meine Fans begrüßten mich mit einem lästerlichen Lachfinale, wie es nicht schlimmer hätte klingen können.

Ich rannte und rannte, links und rechts von mir die tobenden Massen und da plötzlich sah ich einen Mann in einem Schwarzen Anzug. Ich rannte geradewegs auf ihm zu.
Er hielt etwas in der Hand, ein Tablett. Als ich bei ihm war blieb ich stehen und plötzlich kehrte eine ohrenbetäubende Stille ein.
Der Mann war ein Diener und auf seinem Tablett lag eine Bahn weißen Pulvers und ein kleines Röhrchen. Scheißfreundlich grinste er mich an und in einem solchen Ton sagte er dann auch:
“ Dies ist unser letztes Angebot, greifen Sie zu “

Ich überlegte nicht lange und nahm mir das Röhrchen, steckte es mir in meine verrotzte Nase und saugte was das Zeug hielt.
Ich hörte sofort auf zu weinen. Als ich meinen Kopf wieder hob grinste mich ein Totenkopf an und pechschwarze Wolken waren aus dem Nichts aufgezogen. Ich hörte noch mein Herz schlagen als mich das dicke Schwarz von allen Seiten umhüllte
Dann viel ich wieder ins Bodenlose.

Ich erwachte wieder im Wald der Illusionen.
Rasende Kopfschmerzen plagten mich und mir war absolut nicht nach nachdenken zumute. Langsam lief ich los und erreichte recht schnell das Ende des Waldes. Dieser endete vor einem riesigen Tal.
Es war so groß, das man es auch von hier oben nicht ganz überblicken konnte. Steil ging es vor mir bergab. Es schien so als wäre vor tausenden von Jahren hier der gottverdammte Mond selbst gelandet um einen riesigen Krater zu hinterlassen.
Vor mir lag das große Tal der Tränen.


3. DAS GROSSE TAL DER TRÄNEN
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Natürlich wusste ich damals noch nicht, das es sich um eben dieses Tal handelte. Hätte ich es gewusst, vielleicht wäre ich umgekehrt und hätte nie einen Fuß dort reingesetzt. Doch verglichen mit dem Wald der Illusionen, war dieses Tal über und über mit satten, nassen Grün bewachsen. Allein das beruhigte meine stark beanspruchten Augen so sehr, das für mich klar war, meinen Weg fortzusetzen.

Seitlich versuchte ich, halbwegs sicher, nach unten herabzusteigen. Doch schon nach wenigen Metern rutschte ich immer öfter auf dem nassen Grass aus, bis ich komplett den Halt verlor. Ich stürzte, wie ein nasser Sack nach vorne, konnte mich nirgends festhalten und fing an zu rollen. Damit waren mir die Hände gebunden, ich rollte und rollte und rollte. Immer schneller und schneller.
Erst nach einer ganzen Stunde und nachdem ich mich mehrmals Mal übergeben hatte, blieb ich plötzlich stehen. Alles drehte sich vor meinen Augen und ich war noch eine weitere Stunde nicht in der Lage, auch nur den Versuch zu unternehmen, wieder aufzustehen.

Als es dann doch soweit war, stellte ich mich langsam und tropfend auf, um meine Umgebung zu erkunden. Viel war nicht zu sehen, die Umgebung war in dichtem Nebel gehüllt. Ich lief los.

Sollte, ja wollte ich Dich hier noch finden ? Nachdem Du mich im Tempel so hast auflaufen lassen ? Oder war ich es, der alles kaputt gemacht hatte ?
Woher kamen die Tränen ? Darüber wollte ich nicht nachdenken.
Ich war wieder da wo ich angefangen hatte, schlimmer noch, mein Leben hatte die Halbzeit überschritten. Was blieb mir noch ?

Mit dem ewigen Nebel legte sich ein grauer Schleier über meine Gedanken. Ich beschloss dieses Tal nicht mehr zu verlassen. Ich wurde zum stummen Wanderer.
Der Wind gerbte mein Gesicht und hinterließ kalte, harte Züge darin. Tränen vergoss ich im Tal der Tränen nicht. Ich schwor mir keine einzige mehr zu vergießen.
Das taten andere.
Unter den wenigen Bewohnen im Tal stiftete ich Unheil an. Dabei ging ich kühl und berechnend vor. Niemand kannte mich, doch ich kannte die meisten. Es waren armselige Kreaturen, die das Tal bewohnten. Spärliche Behausungen bewohnten sie und ernährten sich von dem wenigen was die Natur ihnen bot.
Nicht immer brachte ich ihnen Zerstörung. Manchmal beobachtete ich sie aus sicherer Entfernung um ihre widerwärtigen Lebensgewohnheiten zu studieren.
Doch die meiste Zeit verbrachte ich in einem verwinkelten Felsplateau, das, mit der Zeit, zu meiner Heimat wurde. Ich saß dort stundenlang ohne etwas bestimmtes zu denken oder fügte mir dort selbst Verletzungen zu. Mit einem spitzen Stein ritzte ich mir die Handflächen auf und einen größeren Stein ließ ich mir auf den linken Fuß fallen. Der Bruch verheilte schlecht und fortan humpelte ich ein wenig.
An anderen Tagen ging zu den Bewohnern. Noch in der frühe schlich ich mich zu ihren Hütten und zündete sie an. Die meisten wurden jedoch rechtzeitig wach und konnten ihre Hütte verlassen. Nur einmal starb ein Kind in dem Feuer. Vielleicht auch zweimal, wer merkt sich schon so etwas....
Die Bewohner glaubten es wäre ein Dämon der ihr Tal so unsicher machte. An verschiedenen Opferaltären legten sie, um ihn zu besänftigen, einen Teil ihrer Nahrungsmittel hin. Das kam mir gerade recht, war ich doch in meiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.

Angenommen ich hätte das Tal verlassen wollen, wie hätte ich diesen steilen Abhang überwinden können ? Auch ohne den kaputten Fuß wäre es fast unmöglich gewesen. Das Tal war mein Gefängnis geworden, hier würde ich den Tod finden.
Doch in manchen Nächten, wenn das fahle Licht des Vollmondes seinen Weg, durch den dichten Nebel, auf das kalte Plateau fand, da spürte ich, wie noch etwas von diesem verhassten Leben in mir aufstieg. Es ging soweit das ich mich dazu erniedrigte dieses alte, törichte Lied zu singen.

"My lonelyness is killing me,
I must confess, I still believe.
When I’m not with you, I loose my mind,
give me a Sign..."

Tags darauf bestrafte ich mich dafür umso mehr.

Eines Tages, ich saß schweigend auf meinem Plateau, passierte dann das unfassbare.
Plötzlich hörte ich wieder Deine Stimme.
Sie klang sanfter und schöner als je zuvor und jede Faser meines Körpers war von einem solchen Zorn erfüllt, der ausgereicht hätte ganze Welten zu zerstören.

"..One day you look back
and you’ll see
where
you were held how
by this love
while
you could stand
there
and not move on this moment
follow this feeling...."

Wie Hohn klangen die Worte in meinen Ohren und ich traute meinen müden Augen nicht, als plötzlich ein Kind mitten in meinem Plateau stand.
Es war eines dieser Bauernkinder und es stand einfach so da, in seiner primitiven Kleidung und schaute mich an.

“Alter Mensch was machst Du hier ? Bist Du vielleicht krank ?”

Es holte eine Flasche mit Wasser hervor um kam damit auf mich zu. Es glaubte tatsächlich ich wäre krank und wollte mir wohl etwas zu trinken geben.
Ich stieß die Flasche dem Kind aus der Hand.

“Was ist mit Dir, was ist mit Deinen Augen ? “
“Meine Augen sind müde, geh Kind und lass mich allein, auch ich bin sehr müde” antwortete ich gereizt.
“Ich habe Dich hier nie gesehen, bist Du der Dämon ? “fragte das Kind weiter.

Ich schwieg. Ein gewaltiges Sausen rauschte durch meine Ohren und mir war als würde mein Kopf jeden Moment explodieren. Dann senkte ich meinen Kopf und wie aus weiter Ferne, hörte ich durch das Rauschen, die Stimme des Kindes:

“Alter Mensch, Du weinst Ja”

Ich nickte,ein weiterer Stoss Tränen rann mir über mein altes, verlorenes Gesicht.
Ohne das es einer Aufforderung bedurfte, kam das Kind auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich schloss die Augen und der Sturm in meiner Seele verstummte.

ENDE

Die aufgeführten Songtexte stammen von Britney Spears, Imagination,U2 und Maria Carey. Ich hoffen damit nicht die Rechte Dritter verletzt zu haben.

 

hmm..... ich muss das noch nachklingen lassen!

wirklich wunderschön! du hast dir einiges einfallen lassen!

Es ist ein wenig zu vergleichen mit der Bibel...... man muss alles von einer anderen sichtweise betrachten um es richtig zu beurteilen, doch da bleibt die frage, wie viel von dem real ist, und wieviel ein mensch davon nicht schon erlebt hat.....

doch der dialog am schluss ist das schönste, was ich je gelesen habe!
die güte darin...

also alles in allem könnte man sagen, es ist wie ein traum, ein traum, wenige augenblicke, die aber das ganze Leben darstellen!

Wundervoll, aber nun die Frage an den Autor:
Was wolltest du damit bezwecken?

Philosophische Dinge sind reine Interpretationssache, da würde mich sehr die deinige interessieren!

Liebe Grüße
Christine

 

Hmm... interessante Geschichte, wenn auch etwas eigenwillig. Anzumerken habe ich dreierlei:

-1-
Die Songtexte stören: Erstmal verletzt du damit sehrwohl die Rechte dritter (wenn ich mich nicht sehr irre), ausserdem finde ich sie für die Geschichte nur nervig. Sie sind Englisch und wirken auch so ein bisschen fehl am Platz. Beschreibe doch lieber, was dein Protagonist fühlt und denkt... oder ist das wichtig für die Person (?), die am Anfang gesucht wird?

-2-
Jene Person(?), oder was auch immer die Motivation des Protagonisten am Anfang ist, wird nicht ganz klar... Die Suche nach der "Seelenverwandten"? Dem Glück?

-3-
Dinge wie "IIIIISSSSSSSS EEEEEIIIIIINNNNNEEEEE BEEEEEERRRRREEEE" oder "MMMARRRRRTTTT" nerven und stören außerdem den Lesefluss. Beschreib lieber, wie es gesagt wird. Oder benutz ein Ausrufungszeichen.

Grüße
Serbitar

 

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