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Die Raumschlacht
Die Schlacht
Die Alarmsirene hallte durch die Gänge und übertönte die schnellen Schritte der Soldaten.
„Scheiße,“ fluchte Toss in Gedanken. „Ich hatte so ein gutes Blatt gehabt. Warum müssen wir schon so früh die erste Feindberührung haben?“
Er war auf den Weg zu seinem Jäger, wie der größte Teil der Gruppe in der er rannte.
„Achtung! Sicherheitsversiegelung in Dreißig Sekunden!“ Tönte plötzlich die Warnung aus den Lautsprechern.
„Glauben die, das es so schlimm werden kann?,“ schoss es Toss durch den Kopf. „Mit wie vielen Gegnern bekommen wir es denn zu tun?“
Die Gruppe rannte nun schneller. Sie mussten noch ein gutes Stück bis zum Hangar zurücklegen. Kurz vor dem Hangar sah Toss, das sich das Schott schon zu schließen begann. Er rannte noch schneller. Mit einem Hechtsprung kam er noch unter dem schweren Tor hindurch. Ein lauter entsetzlicher Schrei verriet ihm, das es jemand nicht ganz geschafft hatte.
Nach wenigen Schritten hatte er die Leiter zu seinem schweren Jäger erreicht. Er schwang sich auf seinen Platz im Cockpit.
„Weist du genaueres über unsre Gegner?,“ wollte Toss vom Piloten wissen.
„Schnautze! Helm auf! Anschnallen!,“ war die knappe Antwort seines Vorgesetzten.
„Roger.“ Der Soldat beeilte sich, der Befehl auszuführen.
Die Glaskuppel schloss sich über den drei Insassen. Nur Augenblicke später wurde das kleine Raumschiff hinaus katapultiert.
„Ortungssysteme?,“ fragte der Pilot.
„Klar,“ antwortete Toss
„Waffensysteme?,“ war die zweite Frage.
„Klar,“ antwortete der dritte Soldat.
„Dann auf ins Vergnügen.“
Der Jäger war schon im All. Die Sterne leuchteten glasklar vor dem Schwarz. Ein wenig dunkler als das All, lag das Mutterschiff hinter dem Jäger.
Toss sah auf die Monitore vor sich. Auf einem war eine Grafik zu sehen. Über den Anderen huschten Tabellen.
„Ach du Schande,“ entwischte es dem Ortungstechniker. „Die Katzen haben uns einen verdammt großen Verband entgegen geschickt. Mindestens zehn Zerstörer, zwei Träger, einige Kreuzer und unzähliges Kleinzeug.“
Dann musste Toss erstmal schlucken. „Wenn die Daten stimmen, ist hinter den anderen Schiffen eines der großen Keilschiffe.“
„Wenn das stimmt scheint diese Schlacht den Katzen sehr wichtig zu sein,“ bemerkte der Pilot.
„Hier spricht Admirälin Rodas,“ kam es plötzlich über alle Funkkanäle, „Kommandantin der ersten Abteilung der vierten Flotte der Kazee. Noch könnt ihr aufgeben, und die Schlacht ohne Blutvergießen beenden.“
Die Antwort vom Kommandanten des Flottenverbandes von Molor, dem Toss angehörte, war kurz und eindeutig: „Feuer frei!“
„Ihr habt es so gewollt,“ stellte die Admirälin lapidar fest.
„Nach rechts!“ rief Toss seinem Piloten zu.
Im nächsten Moment wurde er gegen die linke Lehne des Sitzes gedrückt. Die Sterne machten einen schnellen Schwenk nach links.
„Danke,“ sagte der Pilot kurz. Die Instrumente verrieten ihm und den anderen Beiden, das eine Rakete sie nur knapp verfehlt hatte.
„Der Kerl ist auf zehn Uhr, acht hoch,“ informierte Toss seinen Vorgesetzten.
Diesmal rutschten die Sterne nach rechts unten.
„Erfasst und ab!“ Sagte der Bordschütze einen Moment später.
Ein Entladungsblitz lies für einen Moment die Umrisse des gegnerischen Kampfschiffes erkennen. Nach den Anzeigen auf Toss' Monitor war der Gegner aber nicht beschädigt.
„Sein Schirm hat gehalten,“ stellte er fest.
„Scheiße, das nimmt der wohl persönlich,“ sagte der Pilot.
Der andere Jäger hielt wieder auf sie zu. Vor dem Cockpit leuchtete ein Staubkorn kurz auf und verdampfte. Ein armdicker Energiestrahl hatte das Raumschiff der drei nur knapp verfehlt.
„Seine Laser sind um einiges stärker wie unsre,“ sagte der Ortungstechniker. „Ich kann nich garantieren, das unser Schirm das schluckt.“
„Dann lassen wir uns besser nicht treffen,“ stellte der Bordschütze fest.
„Das war auch mein Gedanke,“ antwortete der Pilot.
Es folgten einige wilde Manöver, mit denen der Pilot aus der Schusslinie des Gegners, und in seinen Rücken kommen wollte. Nach ein paar Minuten hatten sie Glück, der gegnerische Jäger flog genau in den Schuss eines Kreuzers.
„Das hätten auch wir sein können,“ ging es Toss beim Anblick der trudelnden Trümmer durch den Kopf.
„Ein Jäger auf acht Uhr, zwölf tief,“ informierte er dann seinen Vorgesetzten.
Ein weiteres mal schwenkten die Sterne vor dem Raumschiff. Auf seinem Monitor konnte Toss sehen, das das All in der näheren Umgebung von Ortungs- uns Energiestrahlen erfüllt war. Durch die Glaskuppel war aber nichts davon zu sehen. Auch die Raumschiffe waren in dem schwachen Licht der entfernten Sterne optisch kaum auszumachen.
Der Soldat lächelte schief. 'In Filmen machen solche Schlachten immer einen Riesenlärm. Ständig brennt und explodiert was. Und verschiedenfarbige Strahlen fliegen zwischen den Schiffen hin und her. Das hat wenig mit der Realität zu tun.'
Es waren nur die Geräusche zu hören, die auch innerhalb des Raumschiffes entstanden. Das und die schwachen optischen Eindrücke von außerhalb gaben der Schlacht was surreales.
Der Pilot hatte es geschafft den Jäger hinter den Gegner zu manövrieren. Der Bordschütze schoss eine Kombination aus Energiestrahlen und einer Rakete ab.
Ein Entladungsblitz lief über den den Schirm des Gegners. Fast im gleichen Moment schlug auch die Rakete ein. Die Explosion war nur ein kurzes Aufleuchten.
Auf dem Monitor konnten die drei Soldaten erkennen, das der andere Jäger mindestens schwer beschädigt war, und ins Trudeln geriet.
„Der macht keinen Stress mehr,“ stellte der Pilot fest. „Wie steht die Schlacht?,“ wollte er dann wissen.
„Nicht gut,“ sagte Toss nach einem Blick auf seine Instrumente. „Unsere Verluste sind deutlich höher wie ihre. Zwei unserer Kreuzer senden 'SOS', ein weiterer meldet sich gar nicht mehr. Auch zu vielen Jägern is der Kontakt abgerissen.
Vorsicht, wir fliegen auf eine Trümmerwolke zu!“
„Gesehn!“ antwortete der Pilot.
Das Ausweichmanöver hob die Drei kurz aus den Sitzen. Trotzdem zeigten mehrere kleine Entladungen Einschläge auf den Schirm an. Plötzlich wurde die Glaskuppel mit einem Knall weiß. Dann folgten noch zwei dumpfe Schläge.
Flackernd zeigten die Instrumente absurde Werte bevor sie endgültig erloschen.
„Scheiße,“ entfuhr es Toss. „Wir müssen uns einige Trümmer eingefangen haben. Der Hauptcomputer und das Notsystem sind abgeschmiert.“
„Bekommst du das wieder hin?“
„Ich versuch nen Neustart.“
Dann knirschte die beschädigte Cockpitabdeckung. Ein Zischen war zu hören.
„Helme zu!“ Befahl der Pilot.
Noch bevor der Befehl ganz ausgesprochen war, hatte Toss schon reagiert. Eine geübte Handbewegung und das Visier rastete mit einem Klacken ein. Die Uniform der Soldaten war schon ein leichter Raumanzug.
Es knirschte noch mal, nun war ein Loch in der Kuppel erkennbar. Aus dem Zischen wurde ein Rauschen. Ein paar Sekunden später wurde es still im dem Raumschiff.
Der Pilot löste seinen Sicherheitsgurt, dann hangelte er sich nach hinten zu den anderen Beiden. Sie steckten ihre Helme zusammen.
„Kannst du das System neu starten?,“ wollte der Pilot wissen.
„Da rührt sich nix mehr,“ antwortete Toss. „Die Energieversorgung scheint im Eimer zu sein.“
„Dann ist die Schlacht wohl für uns gelaufen,“ stellte der Bordschütze fest. „Hoffentlich werden wir gefunden, bevor uns der Sauerstoff ausgeht.“
Toss wusste nicht, wie viel Zeit seit dem Zusammenbruch der Energieversorgung vergangen war. Ohne Instrumente konnte er es nur schätzen. Und weil er geschlafen hatte war eine Schätzung sehr schwierig. Ein Ruck hatte ihn geweckt. Das schwer beschädigte Raumschiff schien seine Richtung geändert zu haben.
Durch die beschädigte Cockpitverglasung war Licht zu sehen. Der Jäger setzte auf, und es gab wieder Schwerkraft. Kurz darauf waren auch Geräusche zu hören. Schritte kamen näher, etwas schlug scheppernd gegen die Bordwand. Dann wurden die Reste der Glaskuppel entfernt.
Toss sah in das Gesicht einer Katzee. Die Katzenfrau drehte ihren Kopf zur Seite, und rief jemanden was zu, was der Ortungstechniker nicht verstand. Von wo anders kam eine Antwort. Dann half die Katzenfrau ihm beim Aufstehen, und stützte ihn auf der Treppe zum Hangarboden.
„Willkommen an Bord der Tirzia,“ begrüßte ihn eine der Kazee. „Sie sind nun unser Gefangener.“