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Die Rückkehr des klaren Wassers

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29.12.2012
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Die Rückkehr des klaren Wassers

Nahe dem Strand steht eine große Düne, die die anderen sie umgebenden Sandhügel etwas an Höhe überragt. Ihr Kamm ist von einigen dünnen, hohen Grasbüscheln bewachsen, die mit dem Wind hin und her schaukeln. Graue Regenwolken, die ab und an von scharfkantigen Sonnenstrahlen durchbrochen werden, ziehen am Himmel vorbei. Weiter hinten brausen Wellen auf, klatschen gegen die teils felsige Küste und toben weiter draußen im dunstigen Meer. Hoch droben finden einige Möwen ihre Mühe daran ihre Flügel gegen den Wind ankämpfen zu lassen. Es ist kühl, der Strand ist menschenleer. Nur ein großer schwarzer Hund scheint seine Orientierung verloren zu haben und irrt nahe dem Wasser zwischen Sandbänken, toten Muschelhaufen und vom Meer aufgespülten, hellbraunen Algengeflechten hin und her. Trotz seiner massiven Gestalt und keiner direkt wahrnehmbaren Gefahr scheint er verängstigt zu sein.
Die dicken, dunkelgrünen Lederstiefel des Soldaten haben sich oben auf der Düne tief im vom Regenwasser durchweichten Sand eingraben müssen, um ihrem Träger sicheren Halt geben zu können. Seine schwere Uniform ist mittlerweile von Wasser durchtränkt. Einige Regentropfen fallen genau in die Mündung seines Gewehrs, das an seiner Schulter hängt, und fließen langsam den Schaft hinunter. Er blickt ins Landesinnere und muss ab und an über sein Gesicht wischen, um das kleine Dorf einige hundert Meter hinter den Dünen sehen zu können. Seine Einheit hatte ihn am Morgen hierher kommandiert mit dem Befehl dabei zu helfen „zu retten, was noch zu retten ist“. Die Siedlung steht völlig unter Wasser. Nur noch die Dächer der Häuser, auf denen unaufhörlich kalte Regentropfen niederprasseln, sind zu sehen. Zwischen ihnen schwimmt allerlei Gerümpel: Holzbalken, Geäst, tote Tierkadaver, die mit dem Bauch nach oben von den Strömen sanft mitgetragen werden, Gebäudeteile, Müll und andere undefinierbare Gegenstände. Menschen sind nicht zu sehen, denn man hatte das Dorf rechtzeitig evakuieren können.
Trotz der Katastrophe, die gerade im Gange ist, kann er sich dem Gefühl nicht erwehren, dass eine gewisse Ruhe und Ordnung hinter alldem herrscht, dass alles, was gerade passiert, einem subtilen Plan folgt, an dessen Ende vieles anders sein würde. Der würzige Duft der Meeresluft, der durch den Wind verstärkt wird, erfüllt den Kämpfer mit einer Art Lebendigkeit, von der er nicht genau sagen kann, ob sie echt oder nur erdacht ist. Die Gedanken in seinem Kopf weichen nach und nach bloßer Wahrnehmung.
So steht er einige Zeit oben auf dem Sandhügel und beobachtet die Wassermassen, die das Dorf weiter unter sich begraben. Die Nässe, der Wind und die Kälte machen ihm immer weniger aus bis er sie kaum noch wahrnimmt (Er ist es gewöhnt Dinge auszublenden, um sich, wie er meint, auf das Wesentliche konzentrieren zu können.). Der Regen wird stärker. Das Dorf versinkt zunehmend unter Wasser und der Soldat hat immer mehr Mühe das Geschehen zu beobachten.
Plötzlich erblickt er an einem Haus ein schwaches, dämmeriges Licht hinter einer beschlagenen Fensterscheibe und meint dahinter die Umrisse einer Person zu erkennen. Ohne lange nachzudenken legt er die schweren Teile seiner Ausrüstung auf den nassen, sandigen Boden, zieht seine Stiefel aus und läuft die Düne hinunter zum Wasser. Als er darin eintaucht hört er ein lautes, verzerrtes Jaulen, das vom Strand her zu kommen scheint. Eine tiefe Urangst ergreift für den Bruchteil einer Sekunde von ihm Besitz. Dann beginnt er zu schwimmen.
Es kostet ihn viel Kraft sich seinen Weg zwischen den Häusern zu bahnen und gegen die zahlreichen, verflochtenen Strömungen anzuschwimmen. Manchmal holt er tief Luft und taucht für einige Meter, stellt fest, dass das Wasser merkwürdigerweise sehr klar ist. Er beobachtet ein Glitzern, eine nur Millisekunden dauernde Lichtreflexion an einem kleinen, unbestimmbaren Metallgegenstand und fühlt für einen Augenblick etwas, dass er zum letzten Mal vor langer Zeit gefühlt hat – ohne zu wissen was es genau ist, nur dass es sich sehr gut anfühlt. In der nächsten Sekunde stößt er mit dem Ellenbogen an den aufgeplatzten Bauch eines Hundekadavers und muss darauf hin einen Schrei ersticken. Die Leiche des Tieres treibt weiter und verschwindet hinter dem nächsten Haus. Der Regen wird noch stärker; einem Blitz am Firmament folgt bald ein laut hallender Donner. Der Soldat schwimmt weiter, weiß, dass es eigentlich angebracht wäre, Angst zu haben aber nichts regt sich in ihm. Sein kräftiger Körper gehorcht blind und bald ist er sehr nahe am Haus angelangt, hinter dessen Fenster das Licht nun deutlich zu sehen ist.
Es ist ein kleines, zweigeschossiges Holzhaus, das leuchtende Fenster befindet sich unter der Dachkante am Vordergiebel. Das Wasser hat es noch nicht bis hierher geschafft und als der Soldat sich nähert, sieht er ein Loch in der Seitenwand, durch das er hindurchschlüpft und in das Innere des Hauses gelangt. Er erreicht einen Raum, in dem sich eine alte Holztreppe befindet, die zur Hälfte unter Wasser steht und zum Dachgeschoss zu führen scheint. Um ihn herum schwimmen aufgeschlagene Bücher, Tassen, Stühle, Möbelstücke, Essensreste und andere Gegenstände, die Teil des Alltags der hier lebenden Menschen gewesen waren. Die gesamte Inneneinrichtung steht unter Wasser. Vielleicht stand es schon immer unter Wasser, vielleicht muss es so sein, denkt sich der Soldat für einen kurzen Moment. Dann kämpft er sich seinen Weg bis zur Treppe frei und bekommt nun wieder harten Boden unter seinen Füßen. Er hält kurz inne und hört das konstante Klatschen des Wassers an den morschen Innenwänden des Hauses. Dann atmet er ein paar Mal tief durch, wischt sich das Wasser aus dem Gesicht, schaltet seine Taschenlampe ein und beginnt langsam die dunkle, abgenutzte Treppe nach oben zu steigen. Seine Schritte werden vom Knacken des alten Holzes begleitet.
Es ergibt durchaus einen Sinn, all das, all die Verwüstung, denkt er sich und hat das Gefühl, dass er das Haus von früher kennt, dass die Wesen, auf die er bald treffen würde, in irgendeiner Weise mit ihm zu tun haben würden. Er fühlt sich nicht fremd und trotz der Verwüstung, die ihn umgibt, weiß er, dass bald etwas passieren wird, das dem Ganzen eine Erklärung verleihen würde. Seine nassen Kleider kleben an seinem Körper und er beginnt langsam zu frieren. Kaskadenartig durchströmen ihn Kälteschauer, doch er hat nun keine Zeit mehr etwas dagegen zu unternehmen, denn er ist am Ende der Treppe angelangt und blickt auf eine geschlossene, niedrige Tür, hinter deren Schlüsselloch ein schwaches Licht glimmt. Der Soldat atmet tief durch, schaltet seine Taschenlampe aus, durchkämmt mit den Händen seine nassen, schwarzen Haare, setzt seine rechte Hand auf die silberne Türklinke und drückt sie sanft nach unten.

Widerstandslos und mit einem gedämpften Knarren öffnet sich die Holztür und der Soldat tritt ein. Er blickt auf ein kleines Zimmer – nicht größer als ein paar Quadratmeter –, dessen Dachschrägen ihm sofort ein Gefühl der Enge verschaffen. Zu seiner Rechten steht ein kleiner, verkohlter Holzofen, aus dem das Knacken des darin brennenden Holzes zu hören ist. Es ist sehr heiß; der Wasserfilm auf seinem Gesicht beginnt zu verdampfen und er muss ein paar Mal tief durchatmen. Auf dem Ofen liegt auf einem kupferfarbenen Ziegel eine große, braune Teekanne aus Email, aus deren Tülle langsam dünner Dampf entweicht. Holzsplitter und Reste von verkohltem Brennholz schlängeln sich auf dem alten Holzboden. Neben dem Ofen steht ein massiver alter Holzregal, der mit staubigen, alten Büchern vollgestopft ist. Deren Ledereinbände sind stark angegilbt, auf manchen kann man kaum noch den Titel erkennen. Direkt an der Wand ist ein kleiner Holztisch angebracht mit sich nach unten verjüngenden Beinen, der von zwei Stühlen, ebenfalls aus altem, dunklem Holz, flankiert ist. Darauf Essensreste, ein angeschnittenes Brot, Marmelade, benutztes Besteck, ein Aschenbecher, der vor Zigarettenstummeln überquillt, eine alte, schlecht belichtete Postkarte mit einem Mann im Mantel, der vor dem Eifelturm steht, einige Zeitungsfetzen, ein angebissener Apfel, ein Messer mit Marmeladenresten und zwei Gabeln, die ebenfalls benutzt zu sein scheinen. An der Wand darüber an die Dachschräge anschließend hängen zwei große, eigerahmte Schwarzweiß-Fotos. Auf einem davon ist eine laut lachende Frau im Wintermantel abgebildet, deren natürliche Schönheit den Kämpfer für einen Augenblick die Zeit vergessen lässt. Auf dem anderen sieht er dieselbe Frau, diesmal jedoch mit einem ernsten Gesichtsausdruck und geschminkt. An der Stirnseite des Zimmers, dort wo auch das Fenster steht, das ihn hierher gelockt hatte, liegt eine Metallkommode mit einigen halboffenen Schubladen, aus denen Kleider hängen. Sie ist von einem weißen Tuch bedeckt, auf dem ein großer, schwarzer Kater liegt, dessen leises Murren wohl seine Träume verrät. An der linken Wand, nahe der Tür, ein hoher, zweitüriger Schrank, der, wie alle Gegenstände in dem kleinen Zimmer, seine besten Tage wohl hinter sich hatte. Ein Teil der Türflügel ist von einem langen, sich vertikal schlingenden Kratzer versehen, aus dem eine wachsartige Flüssigkeit tropft. Daneben ein Kerzenständer mit einer breiten Kerze, die ihre letzten Flammen ausspuckt.
Ein hohes Bauernbett umschließt mit den sich darauf befindenden dicken Decken den Körper einer alten Frau. Sie liegt regungslos darauf, hat schneeweiße Haare, die ab und an von einigen etwas dunkleren Strähnen durchzogen werden. Ihre Augen sind halb geschlossen und sie blickt leicht zur Seite, ab und an ein Seufzen ausstoßend. Die sich schlängelnden Muster ihres weißen Nachthemdes gehen an manchen Stellen nahtlos in die ebenfalls ornamentierte Decke über. Ihre Lippen sind ausgetrocknet, ihre Augen grau umrandet, sie hat große Mühe sich zu bewegen. Sie blickt zur Decke hinauf, dreht ihren Kopf in Zeitlupentempo, man sieht wie ihre nackten Füße die Bettdecke sanft auf und ab bewegen. Haut wie zerknäultes Papier umfasst ihre Hände. Die wenigen warmen Lichtstrahlen beleuchten die zum Fenster zugewandte Seite ihres Oberkörpers. Der Soldat hat das Gefühl sie läge schon eine Ewigkeit hier, in dieser Position, auf den Tod oder auf eine andere Geburt wartend.
Neben ihr sitzt auf einem niedrigen, kleinen Hocker ein alter Mann, ihr Mann. Auch seine Haare sind weiß und licht. Er trägt eine zerflatterte braune Hose unter seinem langen, dunkelgrauen Hausmantel und dicke Wollsocken. Seine Ellbogen hat er auf die Knie gestutzt, nur ab und an greift er zu seiner brennenden Zigarette, zieht daran und bläst den blauen Dunst aus, welcher sich der sich wie eine Schlange windenden Rauchschicht unter der Zimmerdecke anschließt. Er streichelt sanft die Haare seiner Frau und murmelt ihr leise unverständliche Worte zu. Die Spur einer fast getrockneten Träne spiegelt sich im Kerzenlicht, als er seinen Kopf langsam zum Soldaten bewegt, als hätte er ihn erwartet. Dann schaut er wieder zu seiner Frau. Eine Uhr tickt auf der kleinen Kommode neben dem Bett. Draußen verschwindet langsam das Licht des Tages, der Regen nimmt noch eine Spur zu und der Sturm heult unregelmäßig und laut.

Der Soldat gibt dem Mann zu verstehen, dass es höchste Zeit wäre das Haus zu verlassen doch dieser macht sich kaum die Mühe sich dem Kämpfer zuzuwenden, verliert keine Worte, blickt weiter zu seiner Frau. Langsamen Schrittes nähert sich der Schwimmer den beiden und findet auf einem kleinen Holzhocker, den er bis jetzt übersehen hatte, Platz. Er rückt auf und blickt den Alten an. Dieser dreht sich langsam zu ihm und schaut ihn an. Seine Augen sind grau umrandet, die Haut darum von dünnen Furchen übersehen, die Iris fast weiß und nur das tiefe Schwarz der Pupille lässt den Kämpfer das lebende Wesen dahinter erkennen. Sie blicken sich einige Augenblicke lang an, während denen der Soldat immer ruhiger wird. Seine Atmung wird langsamer und obwohl er diesen Mann zum ersten Mal in seinem Leben sieht, fasst er eine Art Vertrauen zu ihm, die ihn in einem eigenartigen Gefühl der Geborgenheit und Aufruhr versetzt. Dann blickt er zu seiner Frau, sieht sie sich sanft im Bette winden, ihre halb geschlossenen Augen, den abseitigen Schmerz und er weiß in seinem Inneren, dass sie das Leben bald verlassen wird und blickt zu ihrem Mann und entdeckt, dass auch er es weiß, dass auch er sich dem, was folgen würde, hingeben wird, dass er darauf gewartet hatte. Die Notwendigkeit von Widerstand entweicht aus dem Bewusstsein des Soldaten und er spürt eine tiefe Zufriedenheit des alten Paares, aus der der letzte Restschmerz entweicht. Zeitlosigkeit umgibt die drei und für einen Augenblick scheint es als wäre dieses Zimmer schon immer leer gewesen, als hätten sich hier niemals Personen aufgehalten, als hätte das Licht der Kerze schon immer gebrannt.
Ein lauter Donner, ein heller Blitz und das laute Knallen der Regentropfen erfüllen die Dunkelheit draußen mit einer unheiligen Geräuschkulisse. Die drei Seelen im einzigen beleuchteten Haus des Dorfes spüren, dass Sie bald kommen wird. Sie, die richtet und alles niederreißen wird und das Dorf für immer unter sich begraben wird, die Häuser und die Leichen und das Alte wegtragen wird, die Seelen des alten Mannes und seiner Frau in sich einschließen und fortnehmen wird bis hin zum großen, klaren Wasser der Widerspruchslosigkeit und dass alles, was Sie übrig lassen wird, blanke Erde sein wird, dem Neuen als Substrat dienend. Sie, die Große Welle.

Epilog

Auf eine dem Strand nahe gelegenen Düne steht ein Soldat. Er bewegt Zeige- und Mittelfinger zum Mund und pfeift laut auf. Einige Augenblicke später kommt ein schwarzer, großer Hund aus Meeresrichtung zielstrebig zu ihm hin gerannt, legt sich auf die Hinterpfoten zu seinen Füßen und blickt ihn schnaufend an.

 
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Hallo,

Nahe dem Strand steht eine große Düne, die die anderen sie umgebenden Sandhügel etwas an Höhe überragt. Ihr Kamm ist von einigen dünnen, hohen Grasbüscheln bewachsen, die mit dem Wind hin und her schaukeln. Graue Regenwolken, die ab und an von scharfkantigen Sonnenstrahlen durchbrochen werden, ziehen am Himmel vorbei.*
Ich frag mich – ganz im ernst – wie man als Autor den Absatz hier durchwinken kann, wenn man danach mit „dunstigem“ Meer weitermacht und klar stellt, das man sich für die Ästhetik eines Textes interessiert.
Aber diese dreieinhalb Zeilen: Das klingt doch grauenhaft.
„Die die anderen sie“ ; „die mit dem“, „hin und her“ „die ab und an“ usw. Diese Partikelketten – das tut doch schon dem Auge weh, das zu lesen. Findest du nicht?
„etwas an Höhe überragt“ - an was sollte sie die sonst überragen?, wenn nicht an Höhe?
Scharfkantige Sonnenstrahlen durchbrechen die grauen Regenwolken, während sich dünne, hohe Grasbüschel im Wind hin und herschaukeln.
Boah … also, ich würd echt davon abraten einen Text überhaupt noch mit Landschaftsbeschreibungen zu eröffnen.

Hoch droben finden einige Möwen ihre Mühe daran ihre Flügel gegen den Wind ankämpfen zu lassen.
Das sind Sätze, die im Vokabular um Ästhetik ringen, auf der formalen Ebene aber völlig dagegen verstoßen. „ihre Mühe – ihre Flügel“ gegen den Wind ankämpfen zu lassen. Was ist das denn für ein Rhythmus? Mit dem doppelten „ihren“ und „hoch droben finden einige Möwen ihre Mühe daran“ …

Trotz seiner massiven Gestalt und keiner direkt wahrnehmbaren Gefahr scheint er verängstigt zu sein.*
Die dicken, dunkelgrünen Lederstiefel des Soldaten haben sich oben auf der Düne tief im vom Regenwasser durchweichten Sand eingraben müssen, um ihrem Träger sicheren Halt geben zu können. Seine schwere Uniform ist mittlerweile von Wasser durchtränkt
Ein literarisches Motiv wird nicht stärker dadurch, dass man es wiederholt: „massiv, dick, sicher, schwer“ usw. Davor schon irgendwie „groß“ und da „groß“ und „Dünn“ - also ständig diese Allerweltsadjektive. Kann ein Hund nicht nur Hund sein oder - Gott bewahre -, dass man die richtige Rasse raussucht und dann in einem Bild deutlich macht, wie schwer das ist, nein: Es ist ein großer, schwarzer Hund. Mit massiver Gestalt. Und er läuft durch den sandigen Sand und die luftige Luft und der wässrige Regen peitschen ihn ins anglitzartige Gesicht.

tote Tierkadaver,*
Hier hab ich mit dem Lesen aufgehört.
Tote Tierkadaver! Args! Mit den Adjektiven vorsichtiger sein. Tote Kadaver – wenn ich sowas les, denke ich mir: Wenn der Autor offenbar nicht mal weiß, was er da schreibt, was ein Kadaver ist – warum soll ich das dann lesen?

Also … das hier ist ein Text, den find ich ästhetisch richtig schlimm. Ich weiß auch nicht, was ich da konstruktiv raten könnte. Vieleicht kommen noch andere Kritiker und sagen dir etwas, was dich motiviert oder was mein harsches Urteil irgendwie abmildern kann für dich, aber wenn mich so ein Text irgendwann nicht mehr aufregt, dann muss mal einer herkommen und den Puls messen.

Die Kritik richtet sich nur gegen deinen Text, nicht gegen dich als Person. Aber das ist ein Text, der für mich unter Beweis stellt, dass die schlimmsten Texte mit solch guten Absichten entstehen, schön schreiben zu wollen .Und die Vorstellung, was schön ist, ist so ganz vernebelt oder verschüttet in der Erinnerung. Wenn man sich bei Sprache nicht sicher ist, muss man sie sich erarbeiten und darüber nachdenken, und sich fragen, wie etwas klingt, wie ein Wort wirkt, wie man eigentlich schreiben will. Oder man hat sich so lange mit Sprache beschäftigt, bis das im Unterbewußtsein festsitzt. Anders geht das nicht, fürchte ich.

Gruß
Quinn

 

Hallo VincentAndersen,

Ich habe die Geschichte bis zum Ende durchgelesen. Der Plot ist nett, die Sprache ein wenig altbacken bis unverdaulich, weil da so manche stilistische Schnitzer auftauchen. Aua. ;) Ich glaube, daran wirst du noch feilen müssen. Was ich toll finde, dass Wörter benutzt werden, die im aktiven Sprachgebrauch selten geworden sind. Was ich nicht so schön finde, dass manche dieser Wörter im Satz einfach nicht zusammen passen.

Im Großen und Ganzen wirkt die Sprache zu dick aufgetragen, viel Gewese um Nichts, weil die Sätze wie ein Bandwurm wachsen und um sich selbst schlängeln und damit die wenige Handlung aufblähen, ohne sie tatsächlich voranzutreiben.

Das nimmt der Geschichte die Kraft. Die Bilder, die in meinem Kopf entstehen sollen, werden unstimmig. Manchmal sogar lächerlich.

Dann stimmt der Tempus nicht. Eine Geschichte, die in der Gegenwartsform erzählt, wird beim Wechsel in die Vorzeit des Geschehens mittels der unvollendeten Vergangenheit erzählt.

Ich glaube, dass du in bester Absicht, aber dabei übers Ziel hinaus geschossen, geschrieben hast.

Vielleicht hat der poetisch anmutende Stil dich einfach überfordert.

Kurzgeschichten werden an sich in einer schlichten Sprache erzählt. Wenn poetisches Material (Metaphern, Vergleiche, Personifizierungen, Anaphern) auftreten, so soll es wegen seiner besonderen Bedeutung ausgesprochen aussagekräftig sein. Das poetische Material sollte dann aber auch stilsicher verwendet werden, damit die Aussage nicht auf bedeutungsschwanger reduziert wird.

Vielleicht solltest du bei Wortwahl und Satzbau einfach nur schlichter schreiben. Probier es aus, wie es wirkt.

Grüße, GD

 

Hallo Vin,

ersteinmal Danke, dass Du Deine Zeit geopfert hast, um uns Deine Geschichte zu erzählen. Den Titel "Die Rückkehr des klaren Wassers" fand ich richtig gut.

Ich habe es geschafft bis

Sein kräftiger Körper gehorcht blind und bald ist er sehr nahe am Haus angelangt, hinter dessen Fenster das Licht nun deutlich zu sehen ist.
zu lesen und habe den Rest nur überflogen, weil ich neugierig auf das Ende war.

Du schreibst ziemlich kantig und teilweise ist der Inhalt unlogisch. Warum zieht der Soldat seine Schuhe aus, wenn er in ein überflutetes Dorf schwimmt? Das würde niemand machen. Ein Tritt in eine Glasscherbe und er muss selbst gerettet werden. Warum ist der Soldat ganz alleine da? usw.

Liest Du andere Bücher? Es ist gut sich den Stil Anderer anzusehen und sich davon einiges abzugucken.

Du wirst mit Deinen Texten immer auf verschiedene Menschen mit verschiedenen Geschmäckern treffen. Nie wird ein Text allen gefallen.
Frage einfach mal die Leute, denen Dein Text gefallen soll, was Du verbessern könntest und höre auf Ihre Hinweise.

Ciao
PiTo

 

Vielen Dank...

...für eure Anmerkungen, die ich mir zu Herzen nehmen werde! Es ist meine erste Kurzgeschichte :-)

 

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