- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 3
Die Prinzessin und der Mönch
Es war einmal in einem weit entfernten Königreich, zu jener Zeit, in der Ritter noch um die Hand der Königstochtern kämpften, da lebte ein alter König auf seinem Schloss. Nun wusste dieser alte König bereits, dass er nicht mehr lange leben würde, und er suchte einen würdigen Nachfolger, den er mit seiner schönen Tochter vermähen konnte. Er hatte auch schon einen reichen Mann für seine Tochter in Aussicht, den Ritterjungen Richardt Eich. Jedoch hatte die Tochter des Königs ganz andere Pläne in ihrem Leben, so wehrte sie sich also dagegen, mit einem Mann verheiratet zu werden, sie hielt nicht sehr viel von den Hochzeitsplänen mit Herrn R.Eich. Der König jedoch hatte die Hochzeit seiner Tochter schon fest geplant, sie sollte in genau einer Woche stattfinden. So vergangen nun die Tage und selbst am Rande des Königreichs hörte man von den Hochzeitsplänen der reichen Prinzessin. Ein ganzes Stück außerhalb des Königreichs, tief in den sprechenden Wäldern, lebten, verborgen in einer dunklen Höhle, der Teufel Lucifer und seine Komplizin, die Hexe Barbara Jäger. Auch sie hörten von der Hochzeit. Schon seit langer Zeit schmiedeten sie Pläne für den Untergang des Königreichs und seinen jetztigen Herrscher.
Hastig kam die Hexe in die Höhle zum Teufel gestürmt.
"Lucifer, schau mal was in der Morgenpost steht! Die Prinzessin soll mit einem Ritterjungen vermäht werden! Und zwar schon nächsten Dienstag!".
"Jaja, ich weiß schon.", antwortete Lucifer gelassen.
"Und lass mich raten.", sprach der Teufel weiter,
"Du willst ihnen die Hochzeit vermiesen..."
"Jaaa doch!", sprach Babs, eifrig,
"Das ist eine prima Gelegenheit um einen weiteren Versuch zu starten das Königreich zu übernehmen. Heute eine Höhle, morgen das Königreich, übermorgen Asien und nächste Woche die ganze Welt! Was hältst du davon?".
"Ja, das Übliche halt. Ich sag dir gleich, das geht in die Hose. Weißt du noch, als wir auf dem Markt 2 Äpfel klauen wollten und der Plan in die Hose ging, weil du auf unserer Flucht vor´m Apfelverkäufer über deinen meterlangen Rock gestolpert bist? Du bist genau in den Armen der anderen Verkäufer gelandet, danach auf einem Fisch ausgerutscht, hast den Gemüsestand mitgerissen und wir mussten alles bezahlen!!", erwiderte der Teufel aufgeregt.
"Musst du mir das denn immer noch vorhalten?! Aber einen Versuch ist es doch Wert! Am Ende schaffen wir es doch und besitzen ein ganzes Königreich!"
"Nein, diesmal bringen mich keine zehn Drachen dazu solch einen sinnlosen Plan durchzuführen. Niemals. Ah-ah. Auf keinen Fall."
Barbara wandte ihre Überredungskünste an, und Lucifer stimmte schließlich nach 5 Minuten zu. Beide schmiedeten also einen Plan für den Untergang des Königs. Langsam und qualvoll sollte der König in die Knie gezwängt werden.
Am Tag der Hochzeit bereitete sich der gesamte Hof auf das Fest vor, welches im Schlosspark stattfinden sollte. Aus dem gläsernen Brunnen in der Mitte des Hofes sprudelte klares, kaltes Wasser. Blutrote Rosen überwucherten den Rand des Brunnens. Kleine weiße Kaninchen hoppelten im taufrischen Gras, schlugen Haken und verschwanden wieder hinter den Büschen. Nach und nach trafen auch alle Kutschen mit allen geladenen Gästen im Schlosspark ein. Zur Unterhaltung hatte der König eine kleine Kapelle organisiert, welche nun am Schloss Jazzmusik spielte. Auch die zwei kleinen Zwillinge Hella und Bella, die Cousinen der Prinzessin, trafen in einem goldumrandeten Gefährt ein. Stets saßen sie in ihren weißen Kleidchen da und lasen Romane. Endlich stieg auch die Prinzessin mit ihrem zukünftigen Gatten aus einer edlen, diamantbesetzten Kutsche. Die Gäste standen am Rand des Weges und verbeugten sich vor dem zukünftigen Brautpaar. Vor und hinter den beiden versammelten sich Palastangestellten des Königs. Die Prinzessin und ihr zukünftiger Gatte durchquerten den Schlosspark bis ihr Weg schließlicham Traualtar endete.
Doch nicht weit entfernt lauerten Teufel und die Hexe bereits hinter einem Gebüsch und warteten auf den richtigen Augenblick, um hervorzuspringen und ihren Plan in die Tat umzusetzen.
"Jetzt!", schrie die Hexe (dummerweise schrie sie es, und so bekamen auch die letzten Gäste mit, dass nun auch die Hexe und der Teufel auf dem Fest anwesend waren) und im nächsten Moment stürzten sie sich die beiden auf die Zwillinge Hella und Bella, steckten sie in einen großen Sack und verschwanden wieder.
Nur die beiden Bücher der Zwillinge lagen noch einsam auf dem Boden. Alle Gäste schauten dem fliehenden Teufel und der Hexe schockiert hinterher, doch unternahmen selber keinen Versuch, die beiden Zwillinge zu retten. Und so flogen Hexe und Teufel gen Himmel in Richtung Süden, über die sprechenden Wälder, die glasklaren Flüsse, zurück in ihre Höhle.
Völlig verzweifelt riss sich die Prinzessin los um den beiden hinterherzulaufen. Sie lief davon, in ihrem schönsten Hochzeitskleid, und niemand stellte sich ihr in den Weg.
Weinend würde sie versuchen den Weg zu finden.
Schreiend würde sie durchs ganze Land laufen bis sie ihre Cousinen wiedergefunden hatte.
Kämpfend würde sie sich gegen die bösen Mächte der Hexe und des Teufels wehren bis die beiden besiegt waren.
Und so lief sie einen ganzen Tag und eine ganze Nacht bis sie am Rande der sprechenden Wälder stand. Groß und starr standen die Eichenbäume vor ihr und ihre Blätter wiegten sich im Wind.
"Bäume! So sagt mir doch, habt ihr meine Cousinen gesehen?", fragte die Prinzessin die Bäume.
"Ja!", raschelten die Bäume, "Sie sind hier entlang gekommen, folge nur weiter dem Weg, dann wirst du sie finden!"
Die Prinzessin bedankte sich und lief weiter. Ein weiter Tag und eine weitere Nacht verging, da stand die Prinzessin vor den Kastanienbäumen, breit und mächteig waren ihre Stämme.
"Kastanienbäume! Sagt doch, habt ihr meine beiden Cousinen gesehen?"
"Ja!", antworteten ihr die Bäume, "Sie sind versteckt in einer Höhle, laufe nur weiter, dann wirst du sie finden!"
Und die Prinzessin lief weiter. Nach einer Weile stand sie vor einem abgebrannten Baum, welcher innen hohl war. In ihm saß ein Mönch. Er meditierte.
"Mönch!", sagte die Prinzessin verzweifelt, "Hast du meine beiden Cousinen gesehen? Sie wurden vom Teufel und der Hexe entführt!"
Der Mönch, der sofort von der Verzweiflung und der Schöhnheit der Prinzessin fasziniert war, unterbrach seine Meditation und antwortete:
"Die Hexe und der Teufel wohnen in einer Höhle, tief im Wald, dort werden sie wohl sein, doch gesehen habe ich sie nicht!".
"Und welche Richtung muss ich laufen? Wirst du mir suchen helfen?", fragte die Prinzessin.
"Ja... folge mir."
Und der Mönch begleitete die Prinzessin auf der Suche nach ihren Cousinen. Drei weitere Tage vergingen und die beiden kamen an einer weisen Tanne vorbei, welche bereits die Nadeln verlor. Die Prinzessin fragte die alte Tanne:
"Tanne! Hast du meine Cousinen hella und Bella gesehen? Sie wurden vom Teufel und der Hexe entführt und nen suchen wir ihre Höhle!".
"Ich stehe hier nun schon seit über 100 Jahren hier, natürlich kenne ich den ganzen Wald! Die Höhle ist nicht mehr weit, folgt einfach diesem Pfad dort hinter dem großen Felsen!", antwortete die Tanne.
Die Prinzessin und der Mönch machten sich wieder auf den Weg und folgten voller Hoffnung dem Pfad, der sie noch tiefer in den Wald hinein führte.
Der Mönch lehrte der Prinzessin die Meditation und so erholten sie sich beide auf ihren langen Wegen.
So erreichten sie endlich nach einigen Tagen die Höhle. Die Höhle war dunkel und kalt, und nur in der hintersten Ecke flackerte ein kleines, nie erlischen wollendes Kerzenlicht.
Hella und Bella standen willenlos an einer steinernen Wand und rührten sich nicht, denn die Hexe hatte sie zuvor mit einem Zauber belegt. Nun sollten die beiden ein Zaubergemisch trinken, welches sie in ewige Taubheit und nie endene Stumme versetzen sollte, nur so konnte die Hexe verhindern dass die beiden gerettet würden.
Hella hatte das Glas bereits angesetzt um den ersten Schluck daraus zu trinken, da platzten die Prinzessin und der Mönch herein. Hella erwachte vor Schreck aus ihrer Starre, lies das Glas fallen, und die Scherben splitterten in tausend Stücken inmitten des vergossenen Zaubertranks.
Erschrocken drehten sich die Hexe und der Teufel nach der Prinzessin und dem Mönch um, welche ungeirrt zu Hella und Bella hinüberliefen, die beiden an die Hand nahmen und zum Ausgang der Höhle liefen. Das alles passierte binnen weniger Sekunden, doch Barbara fand genug Zeit um ihr kleines Zauberbüchlein rauszusuchen und ein Sprüchlein für den ewigen Schlaf herauszusuchen.
Sie sprach den kleinen Vers aus und schickte den Fliehenden winzige Zauberblitze hinterher, der sie in einen ewigen Tiefschlaf versetzen würde. Als die Blitze dicht hinter den vier Flüchtlingen war packte die Prinzessin ihr Schminkkästchen aus (Ja, auch Prinzessinnen bekommen mal Pickel) und drehte den darin enthaltenen Spiegel in Richtung der Blitze, der gegen das eigene Spiegelbild traf und kehrt machte.
Nach wenigen Augenblicken zischte der Blitz wieder direkt in Richtung Höhle, zurück zur Hexe und dem Teufel. Dort kamen sie dann auch an, brachten die gesamte Höhle zum Beben und wenige Minuten später schlummerten die Hexe und der Teufel friedlich in ihrem nie enden wollenden Schlaf. Die Jahre vergingen und die Höhle verwuchs in einem dichten Gewirr von Efeu und Farnen.
Die Prinzessin jedoch nahm den Mönch aus Dank mit auf ihr Schloss und stellte ihn ihren Vater vor. Jahre später gab der Mönch für die Prinzessin seine Enthaltsamkeit auf, die beiden heirateten und lebten glücklich und zufrieden mit ihren 5 Kindern auf dem Schloss des Königs.