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Die Postmeisterin

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21.01.2003
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Die Postmeisterin

Elvira war eine Frau aus einem Guss, klein und gedrungen, mit einem Gesicht, das keine besonderen Merkmale hatte, ausser, dass es freundlich war. Wenn es bisweilen rot anlief, war es nicht aus Verlegenheit, sondern aus Wut darüber, dass sie nicht von selbst darauf gekommen war, wenn einer der Roboter ihr einen hilfreichen Hinweis gab. Doch bisweilen überzog auch Röte ihr Gesicht, wenn sie an ihren Kollegen dachte.
“Bernd.” Dessen Aufmerksamkeit galt dem neuen Koch. Blankgeputzt wie seine Töpfe und Pfannen, schnitt er Zwiebeln, Gurken und Karotten. So schnell, dass sich die Bewegung des Messers vor den Augen vervielfachte. Elvira wusste, er kannte alle Rezepte von A wie, das wusste sie nicht, bis Z wie, sie sah auf ihren Teller, Zwiebelsuppe?
“Der Bursche ist überqualifiziert.” Bernd wandte sich wieder seinem Kalbsschnitzel zu. Der Vorgänger hatte gemeint, man könne nur so lange auf der Pluto Aussenstation arbeiten und sich auf die Erde zurückgezogen.
Wie lange? Nun, so lange, bis das Heimweh übermächtig wurde. Elvira hat es ihm nachfühlen können. Galaktisches Postamt und Militärgarnison, Kneipen, Hotels und Unterkünfte am Rand des Sonnensystems. Fern vom vibrierenden Leben auf der Erde. Und dennoch…
“Bernd.” Elvira beugte sich vor und sah ihrem Kollegen in die Augen.
“Was?”
“Hast du heute abend schon was vor?” Verdammt, warum ist das so schwer? “Ich meine, ich wollte sagen - wir arbeiten nun schon so lange miteinander. Wir könnten doch mal zusammen in die Plutonic Lounge. Was hältst du davon?”
Bernd rutschte auf seinem Stuhl umher.
“Elvira, ich weiß Dein Angebot zu schätzen, aber ich muss die neuen Tarife vorbereiten.”
Hätte ich doch meinen Mund gehalten, dachte sie wütend und starrte zum Fenster hinüber. Ein Kurierflitzer verschwand in den Wolken. Elvira stand auf, warf den Kopf in den Nacken und verließ den Speiseraum. Ein Korb. Was glaubte er denn, wer er war. Als ob er sich die Frauen aussuchen könnte, so wie er aussah. Nicht, dass er es nicht versuchte. Wütend hastete sie durch die Andockhalle, kurvte um die Roboter herum, die ein Kurierschiff entluden, lief durch die offene Tür in ihr Büro und ließ sich auf den Stuhl fallen.
“Eine wunderschöne Pflanze. Wie oft gießt du sie?” Eine Frau kam hinter dem Topf mit der Sirius-Palme hervor und stellte den Kurierkoffer auf Elviras Schreibtisch ab.
“Einmal im Monat. Erdmonat.” Unwirsch griff Elvira nach dem Koffer und schüttete die Umschläge auf ihren Schreibtisch. Sie kamen aus dem Sternbild ‘Haar der Berenike’. Die Regierung hatte vor einem Monat das Galaktische Postabkommen unterzeichnet. Dies war die erste Sendung von dort, Bestimmungsplanet Erde. Elvira breitete die Umschläge auf dem Tisch aus. Die Mehrzahl der Briefe trugen das Emblem des Sternensystems. Auf den restlichen waren Briefmarken mit Drachenmotiven. Eigenartige Methode Briefe freizumachen, dachte Elvira. Sie sammelte diese Marken. Es gab so wenig davon, wie die der Eridianer mit den hängenden Säulen der Odireida, den Ammoniakspielen von Glogogeo, dem heiligen Säbelzahn von Roxis.
“Brauchst du mich noch?” Elvira sah von den Briefen hoch. Neid überkam sie. Mit dem Flug durch das Wurmloch war die Frau zwei Jahre jünger geworden. Wie oft wollte sie das noch machen? Elvira blickte auf ihr Namensschild.
“Inga. Die Drachen.” Elvira zeigte auf die Briefmarken. “Was weißt du über sie?”
“Sie verwalten die Poststation auf der Berenike. Von der Erde wollen sie Fantasy-Romane importieren.”
“Was?”
“Du hast richtig gehört.” Inga zog ein Buch aus ihrem Overall. “Es ist meine Schuld.”
“Wieso das?”
“John Ringo, ‘Es wird Drachen geben’”. Auf dem Umschlag war ein Drache mit einer jungen Frau abgebildet.
“Ich las es während meines kurzen Aufenthaltes dort. Als sie das Buch sahen, fragten sie mich: Wie könnt ihr Bücher über uns schreiben, wenn ihr noch nie bei uns gewesen seid?
“Was hast du geantwortet?”
“Schon immer wart ihr Teil unserer Phantasie. Der Autor ist schon seit mehreren tausend Erdjahren nicht mehr unter uns. Doch immer noch werden Bücher wie diese gedruckt und gelesen. - Daraufhin gaben die Bereniker eine Buchbestellung auf. Sie muss in einem der Umschläge sein. Die Drachen erzählten mir, sie wollten alle Bücher, in denen sie vorkämen. Sie wollen wissen, was für Vorstellungen wir von ihnen haben.”
“Also Kollegen von mir, die Drachen sind und Fantasy lesen wollen. Wer übersetzt ihnen das? Ist ja egal. Faszinierend. Danke, das war alles. Halte dich für neue Einsätze bereit.”
Als sich die Tür hinter dem Kurier schloss, löste Elvira behutsam die Marken von den Umschlägen und legte sie in die Schublade. Während sie die Briefe mit dem Eingangsstempel des Solarsystems versah, wanderten die Gedanken zu ihrem Kollegen. Tarife vorbereiten. Elvira verzog das Gesicht. Abends, während sie in ihrer Unterkunft Briefmarken in ihr Album sortierte, saß Bernd in der Plutonic-Lounge und baggerte weibliche Kuriere an. Sie konnte sich vorstellen, wie er sie ansülzte. “Sie werden von Jahr zu Jahr jünger”. Das stimmte sogar, während Elvira – nun sie war schon vierzig Jahre alt und immer noch Jungfrau... Und Bernd war der einzige Mann, mit dem sie zu tun hatte. Wenig Haare auf dem Kopf und Bierbauch, Elvira wäre es gleich. Er war ein netter Kerl, Postmeister durch und durch, genau wie sie.

Von dem Fenster ihres Büros hatte man eine gute Sicht auf den Raumflughafen. Er begann hinter den Ein- und Ausgangshallen der Post, die mit ihren Andockstellen aus der transparenten Kuppel ragten, die sie vor der Methan-Stickstoffatmosphäre schützten. Während Elvira den Posteingang sortierte, sah sie gelegentlich dorthin. An der Westseite standen ein paar Militärkreuzer.
Aus den tiefhängenden Wolken kam ein Raumschiff hervor. Elvira stellte sich ans Fenster. Es war ein grandioser Anblick, als das Schiff sich in majestätischer Langsamkeit dem Landeplatz näherte und aufsetzte. Bewegungslos stand es vor dem Hintergrund schroffer Felsen, die sich bis zum Horizont ausdehnten, während der Mond Charon zwischen den Wolken sichtbar wurde. Das Schiff war für Elvira wie eine Nabelschnur, mit der die Station an Mutter Erde hing.
Luken öffneten sich, zwei Shuttles kamen heraus und flogen auf die Poststation zu. Elvira ging zur Eingangshalle hinüber und sah einem Roboter über die Schulter, der den Andockvorgang einleitete und auf einem Bildschirm beobachtete. Die Luke öffnete sich, eine Gruppe alter Frauen und Männer quoll aus den Fähren.
Medizinische Kontrolle, Schulung und Einsatz. Roboter führten sie am Medscanner vorbei. Die Aktion ‘Neue Posttarife’ war angelaufen. Sie waren an jeden Teilnehmer des Galaktischen Postabkommens auszuliefern.
Elvira ging in ihr Büro zurück. Bernd führte die Schulung der Aushilfskuriere durch. Durch die geöffnete Tür hörte sie, wie diese ihm nachsprachen:
“Post in den Kurierraumer laden - hineinklettern – Tür schließen - anschnallen – Knopf drücken – Kurierraumer fliegt los – Kurierraumer kommt an – Anschnallgurt lösen – Tür öffnen – hinausklettern – medizinische Kontrolle -Kurierraumer entladen. Das gilt für den Hin- wie für den Rückflug.”

Elvira kannte sich nicht in Astronavigation aus. Sie war für den Posteingang zuständig. Soviel wusste sie: Die Kuriere flogen alle durch das gleiche Wurmloch, das sich vor dem Sonnensystems manifestiert hatte. Danach würde die Künstliche Intelligenz in den Schiffen der vom Computernetzwerk errechneten Route folgen.
Sie wusste auch, dass sich die Menschen ohne das Wurmloch nie am Galaktischen Postverbund hätten beteiligen können. Nur so war die schnelle Distribution der Post von der Erde möglich geworden. Für das, was nun Tage dauerte, hätten Licht- oder Funksignale tausende von Jahren gebraucht.

Am nächsten Morgen kam der erste Kurier zurück. Elvira begegnete ihm, als er nach seinem medizinischen Check-Up auf Bernds Büro zu steuerte.
“Neuer Einsatz?” Er wedelte mit seinem medizinischen Befund.
“Bin dreiundfünfzig geworden und möchte auf dreiundvierzig runter.”

Sie traf sich mit Bernd im Speisesaal. Er schien nervös, trommelte mit seinen Fingern auf dem Tisch.
“Was ist?”
“Ich musste eine Frau wegschicken. Sie wollte weiter fliegen, obwohl sie unter achtzehn ist.”
“Können die Eltern nicht ihre Einwilligung geben?”
“Ihre Eltern sind schon hundert Jahre tot. Ich muss die Frau nach Hause schicken.”

Inga flog noch drei Mal in das ‘Haar der Berenike’, dann kam sie nicht mehr zurück. Vergeblich suchte Elvira in den Richtlinien des galaktischen Briefverkehrs nach einem Hinweis, wie sich sich verhalten sollte. Bernd war genau so ratlos wie sie. Sie stellten einen Suchantrag beim Computerverbund.
“Information nicht ausreichend. Beim Flug durch das Wurmloch bricht der Kontakt zur Künstlichen Intelligenz des Kurierschiffes ab.”

Sie saßen in Bernds Büro und sahen sich an. Ich mag ihn, dachte Elvira. Wie kommt das? Weil er Angst vor mir hat? Sie sah, wie das Blut in sein Gesicht schoss und versuchte ernst zu bleiben.
Sie kontrollierten die Ladepapiere der letzten Sendung. Wie die beiden zuvor bestand sie aus Büchern. Plötzlich schrie Elvira: “Oh, Gott!”
“Was ist?”
“Inga erzählte mir, sie habe nach dem vorletzten Flug ihre Jungfräulichkeit wieder erlangt.
“Wieso das?” Bernd sah Elvira mit großen Augen an.
“Sie war wieder um zwei Jahr jünger geworden. In dem Alter musste sie sie wohl verloren haben.”
“Und woher wusste sie, dass sie wieder Jungfrau war?”
“Woher wohl? Von dir sicher nicht.” Bernd lief rot an.
“Was hat das mit ihrem Verschwinden zu tun?”, stammelte er.
“Verstehst du nicht? Drachen, Jungfrau.”
“Himmel. Du meinst…”. Elvira sah, wie das Blut aus Bernds Gesicht wich.
“Die Drachen müssen es auf irgendeine Weise herausbekommen haben. In den Büchern werden Jungfrauen Drachen gemeinhin zum Frass vorgeworfen. Was ist, wenn sie das nachvollziehen wollten?” Elvira fuhr sich mit den Händen durch die Haare und sprang auf.
“Ich muss Inga da raus holen. Übernimm du meinen Job.” Elvira wandte sich zum Gehen. Plötzlich hielt sie inne und setzte sich wieder hin.
Sie griff nach Bernds Hand. “Ich kann nicht”, flüsterte sie. “Auch ich bin Jungfrau”. Bernds Gestalt straffte sich.
“Keine Sorge. Ich übernehme das. Ich fliege da hin.” Elvira zuckte zusammen.
“Danke Bernd. Das ist lieb von dir. Aber lass uns noch mal überlegen”, sagte sie schnell. “Ich habe das Galaktische Postabkommen im Kopf. Das könnte von Nutzen sein, sollte ich mit den Berenikern über Ingas Freigabe verhandeln. Und was mein kleines Problem angeht”, Elvira zog Bernds Hand zu sich heran und sah ihm in die Augen. “Vielleicht solltest du auf mein Angebot zurück kommen und abends mit mir weggehen.”

Es war eine Absteige. Ein Soldatenhotel. Elvira hat es so gewollt. Nicht in ihrer oder seiner Unterkunft, sondern in einem neutralem Bett. Elvira hat es Bernd einfacher machen wollen, indem sie Emotionen aus dem Spiel ließ und die Sorge um den Erfolg ihrer Bemühungen Inga zu befreien in den Vordergrund rückte. Was sie nicht sagte war, dass es einer ihrer Phantasien war, sich jemandem in einem schäbigen Hotelzimmer hinzugeben.

Als ihr Kurierschiff am nächsten Morgen abhob, lag Elvira entspannt im Sitz und lächelte. Auf der anderen Seite des Wurmlochs würde sie um ein Jahr jünger und wieder als Jungfrau herauskommen. Wenn Bernd sich darüber im Klaren war, dann hat er sich nichts anmerken lassen. Er war auf ihr Spiel eingegangen,
ihn auf diese Weise in ihr Bett zu bekommen.
Elvira ging auf Benga, dem Planeten der Berenike nieder. Sie wurde von Drachen auf das Flugfeld eskortiert. Durch das Fenster sah sie Ingas Kurierschiff auf dem Platz. Dann sah sie noch etwas. Eine Statue. Es waren zwei. Ein Drache mit einer Frau davor.
Sie stieg mit dem Postkoffer aus dem Schiff und öffnete die Ladeluke. Ein Drache zog den Container aus dem Schiff, flog mit ihm davon und verschwand in einer Höhle. Elvira ging langsam hinterher. Plötzlich wurde sie in die Höhe gerissen. Sie fand keine Zeit sich zu erschrecken. Ihr Arm umklammerte den Koffer. Sie sah, wie das Landefeld unter ihr hinweg zog, dann wechselte die Helligkeit und der Drache setzte sie auf dem Boden ab. Sie befand sich in einer Höhle, in deren Mitte ein schwarzer Würfel auf einem Stativ stand. Der Boden war von Büchern bedeckt. Drachen mit grün glänzenden Schuppen, gross wie drei Ochsen zusammen, liefen in der Höhle herum, reckten ihre Hälse nach ihr und starrten sie aus roten Augen an. Dann baute sich einer vor ihr auf.
Elvira sah zu ihm hoch und rief: “Wo ist Inga, unser Postkurier?”
Der Drache vor ihr brüllte. Geräusche drangen aus der Box.
“Was?” Elvira trat an den Kasten und hielt ihr Ohr dagegen.
“Wir haben es gemacht, wie es in den Büchern stand und sie gefressen. Doch jetzt haben wir niemanden, der uns aus den Büchern vorliest.”
“Hat unser Kurier das getan?”
“Sie hat die Geschichten gelesen und in den Übersetzer gesprochen.”
“Warum habt ihr sie gefressen?”
“Der Kurier erzählte uns, er sei eine junge Frau. Junge Frauen werden von Drachen gefressen. So steht es in den Büchern.”
Elvira drehte sich einmal um sich selbst.
“Bin ich auch eine junge Frau?”
“Das wissen wir nicht. Bist du eine?”
“Ich bin Postmeisterin. Wo ist eurer?”
Ein Drache reckte seinen Hals und schlug mit den Flügeln.
Elvira stemmte ihre Hände in die Hüften und blaffte in den Übersetzer: “Ihr habt gegen das Galaktische Postabkommen verstoßen. Ihr habt einen Postkurier getötet und sein Raumschiff zurückbehalten. Das ist eine Behinderung des reibungslosen Postverkehrs.”
“Wir behalten dich hier. Du musst uns aus den restlichen Büchern vorlesen.” Elvira lief rot an vor Zorn.
“Sollte ich morgen nicht im Solarsystem sein, werden die Truppen aller Teilnehmerstaaten gegen Euch in Marsch gesetzt.”
Das Gerät blieb ruhig, dann kam ein junger Drache mit Inga aus einem der Höhlengänge.
“Nie wurde unsere Phantasie,” tönte es aus dem Übersetzer, “so bereichert, wie durch diese Bücher. Das hat uns überwältigt. Bitte vergebt uns. Und wir haben einen Wunsch, dass jemand wieder nach Benga käme, um uns aus den restlichen Büchern vorzulesen.”

Inga fühlte sich jetzt jung genug und zog sich auf die Erde zurück. Dort trieb sie im Auftrag der Drachen von Benga aus dem Haar der Berenike weitere Bücher auf.
Elvira hingegen flog wieder dort hin. Jeweils einen Tag nach der monatlichen Nacht mit Bernd in der schäbigen Absteige von Plutonic. Denn, so hatte sie Bernd gesagt, es sei zu gefährlich, als Jungfrau bei den Drachen aufzutauchen.
Sie wunderte sich, dass Bernd nicht fragte, warum sie dort überhaupt hinflöge. Schließlich stand es nicht in der Job-Beschreibung eines Postmeisters, Drachen aus einem Buch vorzulesen. Dann wiederum dachte sie, es mache ihm wohl Spaß, sich einmal im Monat gehen zu lassen. Und je öfter sie flog, desto jünger wurde sie. Ein Blick in den Spiegel zeigte ihr, es war an der Zeit, abends mit den Kurieren in die Plutonic Lounge zu gehen. Bernd würde sicher auch da sein.



 

Positiv: Du kreierst Atmosphäre. Du hast es geschafft, Bilder in meinem Kopf zu schaffen. Bei all der Seltsamheit, die diese Welt innehat, habe ich mir sogar gerne einige Szenen vorgestellt.

Negativ: Ich bin etwas ratlos. Was stellt diese Geschichte dar? Mir bietet der Text zu wenig Reibungspunkte. Es ist eine kleine Geschichte aus einer anderen Welt, die nur unter SF einzuordnen ist, weil sie in der Zukunft spielt. Andere Elemente, die SF ausmachen, habe ich nicht entdecken können. Natürlich kann ich nur von meinem SF-Verständnis reden, und das mag sowieso im groben Geschmackssache sein. Doch im Endeffekt bietet mir diese Geschichte zu wenig. Einsamkeit ist des Menschen Los, ganz egal wo und in welcher Zeit er lebt. Das lese ich heraus.

Ich rede nicht von Deiner Intention. Deine Absicht war es wohl, eine unterhaltsame Geschichte ohne große Reflexion zu bieten. Doch auch das schaffst Du nicht, denn dazu ist mir der ganze Handlungsstrang zu typisch, und die Erzählung zu still. Fremde Welten lassen sich am besten durch Vergleiche näher bringen. Wenn der Leser eintauchen soll, so braucht er kleine, intelligente Bemerkungen, die Assoziationen hervorrufen. Würzige Noten, die ihn etwas lenken. In dieser Welt scheinen mir willkürlich zusammenhangslose Elemente zusammengewürfelt worden zu sein.
Einerseits wirkt es so seltsam, dass ich weiterlese, andererseits fehlt dem ganzen der Existenzgrund. Und nach dem suche ich automatisch bei dieser Mischung.

Gute SF macht intelligente Gegenwartsbeobachtungen, die in die Zukunft projiziert werden, plus wirkungsvolle Präsentation mit vordefiniertem Ziel aus.

 

Zaza,
Danke. Meine Absicht war es, einige Ideen, die sich im Laufe der Geschichte entwickelt hatten, folgerichtig unterzubringen.

>Doch auch das schaffst Du nicht, denn dazu ist mir der ganze Handlungsstrang zu typisch, und die Erzählung zu still

Nun ja. Ich muss eben noch weiter wachsen. Aber ich gebe nicht auf <g>.

 

Hallo Claudio!

Auch mich lässt Deine Geschichte ein wenig ratlos zurück. Ich habe sie bis zum Ende gelesen, weil ich ständig dachte, dass jetzt noch der grosse Knaller kommt, der dem ganzen etwas mehr Sinn gibt. Aber irgendwie kam er nicht. Trotzdem, auch ohne diesen Knaller, ist die Story unterhaltsam und lässt sich angenehm lesen.
Ich weiss nicht, ob es Deine Absicht war, aber einige Stellen klingen so selbstironisch, dass ich zwangsläufig grinsen musste :)
Was mir gut gefallen hat, ist wie Du beschrieben hast, wie Elvira das ich-nenn-es-einfach-mal-so "Wunder" der Verjüngung, was ja eigentlich alles andere als alltäglich ist, ganz selbstverständlich für so etwas Banales nutzt, wie den Kollegen rumzukriegen.

Ein paar Dinge sind mir noch aufgefallen:

Ein Mal im Monat. Erdmonat
Einmal im Monat.
Schon immer ward ihr Teil unserer Phantasie.
Schon immer wart ihr..
als das Schiff sich In majestätischer Langsamkeit
als das Schiff sich in..
Sie wusste auch, dass die Menschen ohne das Wurmloch sich nie am Galaktischen Postverbund hätten beteiligen können
Die Satzstellung klingt etwas holprig. Vielleicht besser 'Sie wusste auch, dass sich die Menschen...'
Elvira hat es Bert einfacher machen wollen, indem sie Emotionen aus dem Spiel ließ
Bernd..
Jeweis einen Tag nach der monatlichen Nacht mit Bernd
Jeweils..

Eine Sache ist mir noch unklar: Wieso lebt denn Inga am Ende doch noch? Haben die Drachen gelogen und sie überhaupt nicht gefressen, oder ist das ein weiteres Absurdum der 'Zeitreise'?

Gruss,
Mel.

 

Mel,

Danke. Moechte an dieser Stelle sagen, dass ich die Rueckkopplungen hier Klasse finde.

>Auch mich lässt Deine Geschichte ein wenig ratlos zurück. Ich habe sie bis zum Ende gelesen, weil ich ständig dachte, dass jetzt noch der grosse Knaller kommt, der dem ganzen etwas mehr Sinn gibt

Mit nem Knaller kann ich nicht dienen. Die Geschichte scheint zu flau zu sein. Liegt wohl in meiner Natur, dass ich gern erzaehle, und hier berichte ich vom Postalltag auf der Aussenstation, der durch das Verschwinden des Kuriers aus den Fugen geraten ist.
Soll ein Wettbewerbsbeitrag fuer Corona-Magazine.de zum Thema 'Galaktischer Depeschendienst' sein.
Ich wollte hier mehr das Persoenliche, das Psychologische rausarbeiten. Darueberhinaus dachte ich, dass die Sonderheiten der Geschichte wie Drachen, die Fantasy lesen, die Geschichte truegen. Nun ja, oder oh well...

Vielen Dank fuer die Fehlerhinweise. Bei ward und wart war ich mir nicht sicher und hatte im Duden nachgesehen. Da steht under werden 'geh. noch ward'.

>Eine Sache ist mir noch unklar: Wieso lebt denn Inga am Ende doch noch? Haben die Drachen gelogen und sie überhaupt nicht gefressen, oder ist das ein weiteres Absurdum der 'Zeitreise'?

Inga wurde in die Hoehle zurueckgefuehrt. S.a. folgendes Zitat. Die Drachen haben aufgrund ihrer durch die Buecher stimulierten Phantasie ein Rollenspiel betrieben.

>“Sollte ich morgen nicht im Solarsystem sein, werden die Truppen aller Teilnehmerstaaten gegen Euch in Marsch gesetzt.”
Das Gerät blieb ruhig, dann kam ein junger Drache mit Inga aus einem der Höhlengänge.
“Nie wurde unsere Phantasie,” tönte es aus dem Übersetzer, “so bereichert, wie durch diese Bücher. Das hat uns überwältigt.."

Gruss,
Claudio

 

hi,
also ehrlich gesagt gefällt mir die ganze Geschichte an sich nicht. Am anfang dachte ich noch, das könnte was werden, aber gegen Ende fand ich den Stil niederschmetternd.
Auch denke ich, dass die Geschichte eher im Fantasy-Reich anzusiedeln ist!
Aber das ist ja nur meine Meinung und andere denken da vielleicht anders.

mfg KleX

 

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