Die Physiotherapie
Ich ging heute, wie seit drei Tagen üblich, zu Fuss ins Krankenhaus um mir die wohltuende Qual anzutun, die meine garnichthübsche, etwas dickliche, ältere Mittfünfzigerin mit "Böse-Lehrerin-Brille", die gut und gerne auch älter hätte sein können, mit mir vorhatte.
ich musste eine schmerzhaft Bewegungstherapie über meinen Arm ergehen lassen, den ich mir vor ein paar Monaten kompliziert gebrochen hatte.
Heute zum erstenmal seit zwei Monaten den Bart rasiert.
"Vielleicht kennt sie mich ja nicht? , dachte ich und erinnerte mich, das ich leider keinen Bartwuchs wie Osama-Bin-Laden hatte.
Also trat ich vorab in die Hölle,aus der man furchterregende Geräusche vernehmen konnte.
Für manche mag es vielleicht nur der Vorhof sein, aber für mich war es die Hölle!
Wo bei dem gemeinem Volk mit Schmerzen die Therapie endete, begann bei mir die Therapie.
"Im Klartext hieß das bei den den Gruppnmitgliedern ( sofern ich welche hatte), "die Bewegung sei mit dem ersten Anflug von Schmerzen abzubrechen."
Bei mir dagegen hieß es: " Bis zur Schmerzgrenze bewegen und ausharren." Und wenn ich dann mit verzogenem Gesicht dastand und darauf wartete den Arm endlich wieder runterzulassen, nahm sie meine Hand um sie wüst mit einem Knirschen auszustrecken, das mit meinem laut aufquieckenden Geschrei kommentiert wurde.
Mit Grauen dachte ich also an diese gestrige Vorstellung während ich durch die Höllenpforte schritt, ´die durch ein schmuckes Wilkommensschield verziert war.
Natürlich wurde ich sofort durch ein gestresstes "Hallo " begrüsst, gefolgt von einem " Folgen sie mir"
´"Ist ja wie in einem Gefängnis." fuhr es mir in den Sinn, gefolgt von schmerzgepeinigten Schreien.
"Na super," dachte ich, als ich in die Unterwassertherapie geführt wurde.
Ich müsse aufpassen das ich nicht ausrutsche, erklärte mir Frau oder Fräulein "Böse", als ich über die kalten Fliesen schritt, beiläufig erwähnend das ich schlimme Bauchschmerzen hätte und schleunigst nach Hause müsse. Es würde ja nicht lange dauern, erwiderte sie, und, um dem Ganzen noch einen drauf zu setzen, erklärte sie mir das ich heute Stromtherapie auch noch kriegen würde.
"Juhu", freute ich mich in Gedanken, "damit ich grössere Schmerzen haben würde, würde sie mir zuerst den Arm einwaken lassen."
Frau oder Fräulein "böse" hatte mir mittlerweile zwei Becken, die gerade gross genug waren um meinen Arm darin zu versenken, mit Wasser gefüllt.Ich fragte was das sei und bekam eine hochwissenschaftliche Antwort von jonisiertem "H2O" und Mineralien und Aufbaustoffen die ich durch die Haut aufnehmen würde damit die Narbe weich werden würde,Blablabla.
Da das eine dampfte und das andere nicht, dachte ich mir bereits das es sich um eine Art
"Heiss-Kalt-Therapie" handeln würde.
Es wurde jedoch weitaus unangenehmer als ich mir gedacht hatte.Da kam mir wiedereinmal in den Sinn , das Denken wohl nicht meine Stärke war, und dachte weiter, das ich das Denken in Zukunft wohl aufgeben müsse. Ich dachte so gemütlich vor mich hin, cih dachte hin und dachte her, als Frau oder Fräulein "Böse" mir bösartigerweise meinen Arm nahm und wohl auch dachte, sie würde mir etwas Gutes tun, indem sie ihn in kochendheisses Wasser tauchte.
Ich schrie auf.
"HEIIIIIIIISSSSSSSS!!!!!!"
Als ob sie darauf gewartet hätte, grinste sie mich an, und tauchte den Arm blitzschnell in das kalte Wasser.
Das war so kalt, das ich erst durch eine millimeterdünne eisschicht stossen musste bevor ich zum zweiten Male aufschreien konnte:
"KAAAAAAAAAAALLTTTTTT!!!!!!"
Darauf folgete ein wutschnaubendes: "Scheisse, das war verdammt nochmal der falsche Arm!!!"
Daraufhin belehrte sie mich das ich so nicht mit ihr zu reden hatte und erklärte mir die Vorteile der "HEISS-KALT-Therapie und daß mir diese Therapie helfen würde, meinen Arm wieder so zu bewegen, das ich keinerlei Einschränkungen mehr haben würde.
Der grösste Vorteil bestand meines Erachtens darin, die Zeit totzuschlagen. ABer warscheinlich hatte sie ungemein viel Spass dabei, mich zu quälen.
Also gab ich mich geschlagen.
Da es also nur zu meinem besten sei, wie sie mir versicherte, musste ich das auch noch über dem anderen Arm ergehn lassen.
ALs Frau oder Fräulein "Böse" mir stolz erklärte, das diese Therapie nun beendet sei,konnte ich meinen Arm nicht um einen Hauch besser bewegen als vor dieser Tortur.
Frau oder Fräulein "Böse" zückte eine Stricknadel.
Ich fragte ob sie beabsichtige einen Pullover für mich zu stricken, aber sie verstand meine Art von Humor nicht,verneinte und meinte ich solle mich nicht so blöd aufführen.
Da ich aber dennoch keine Ahnung hatte was sie mit der Stricknadel vorhatte fragte ich sie nochmal.
Sie wolle damit meine Operationsnaht weichmachen, erklärte sie mir stolz und hielt die Nadel wie eine Waffe vor mein Gesicht.
Ich wusste nicht ob sie beabsichtigte mir Angst zu machen, aber ich wünschte mich zumindest sehnlichst zu meiner Mutter.
Das muss sein, um mir ein lästiges Ziehen und Zwicken in Zukunft zu ersparen, erwähnte sie noch als sie die Stricknadel ansetzte.
Genausogut hätte mich der Arzt nocheinmal ohne Narkose operieren können.
Aber als sie dann mit leicht zittrigen Bewegungen ihre Arbeit fortsetzte um eine "Massage"
herbeizuführen, hätte mich nicht ein Arzt sondern ein vierjähriges Kind dass unter Einfluss von Drogen,Alkohol und Computerspiele stände,operieren müssen.
Nichtsdestotrotz war auch diese Therapie irgendwanneinmal zu Ende.
Diese Tortur ließ mich daran zweifeln, das die Stromtherapie noch grausamer sein konnte.
Aber sie konnte.
Während ich meinen Arm mit einer fetthaltigen Salbe eingeschmiert bekam, unterhielt ich mich mit den lustigen Knöpfen und Drehschalter neben mir.
Ich stellte den Drehschalter von 4 mA ( milliampere) ( und nicht mikroananas wie der geneigte leser vieleicht glauben mag! Anm. d. Red.)
auf 50 mA und drückte noch weiter irgendwelche bunte Knöpfe und drehte an irgendwelchen Drehschalter.Die Anzeige begann zu blinken und das Gerät schien einen Ton ausspucken zu wollen, es schien ihm aber die Luft auszugehen, denn es blökte ähnlich wie ein schaf vor sich hin.
Woraufhin mich Frau oder Fräulein "Böse" anschnauzte, dies sei ein hochtechnologiesiertes Gerät mit dem man nicht herumspielen kann. Schliesslich seien wir nicht mehr im Kindergarten. Sie befestigte mittlerweile mit grosser Sorgfalt die Elektroden.
Während ich also wieder mal dachte, denn ich hatte wieder zu denken begonnen; ich dachte also: " Jaja , dieses "hochtechnologiedingens müssen sie aus einem Lazarett im zweiten Weltkrieg gestohlen haben. So alt wie sie sind, habe sie sicher deutsche Soldaten in Stalingrad versorgt. Deswegen sind sie auch gestorben.
Warscheinlich haben wir ihretwegen den Krieg verloren."
Gleichzeitig versuchte ich die ursprünglichen Einstellungen dieser Antiquität wiederherzustellen. Aber natürlich bemerkte mich Frau oder Fräulein "Böse",und sie besah mich mit so einem bitterbösen Blick, das meine Bewegungen auf der Stelle einfroren.
" Sie würde sicher die Einstellungen nochmal kontrollieren",dachte ich.
Dann schaltete sie ein.
Dann dachte ich nichts mehr.
BBBZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZZTTT.
"Muuuuuuuuuuuuuha", brüllte ich los, als mir das sprichwörtliche Licht aufging, während es im Raum ausging.
Der nunfolgende Krampf den ich verspürte, liess meinen Arm weiterdehnen als ihm lieb war, und er kommentierte es mit höchst unangenehmen ziehen uind knirschen.
Mit schmerzverzehrtem Gesicht brüllte ich etwas von "Scheisse","Fuck","Arschgeige" und ähnlich vulgären Ausdrücken.
Natürlich sah mich Frau oder Fräulein "Böse" vorwurfsvoll an, aber mein genial durchdachter Plan Hausverbot zu bekommen, um die Hölle nie mehr zu betreten schien nicht aufzugehen, denn sie sagte:
" Das du mir morgen ja nicht wieder solche Dummheiten machst!"
"Nein, mit dem Denken von grenzgenial durchdachten Plänen ist jetzt Schluss!", dachte ich leise vor mich hin, als ich mich in Gedanken auf Morgen vorbereitete.