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Die perfekte Liebe

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25.01.2004
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Die perfekte Liebe

Schon wieder Nacht. In den letzten Tagen war es sehr oft Nacht geworden. Er saß wieder auf seinem Sofa und hatte das Glas mit dem warmen Tee in der Hand. Es musste um die 2:00 Uhr sein. Seine Augen beobachteten das seichte hin- und herschwappen der leicht klaren Flüssigkeit durch die Glaswände hindurch. Er hielt inne. In seinen Gedanken vernahm er das leichte Geräusch des Telefonklingelns. Er erhob sich und stellte das Getränk auf den dafür vorgesehenen Korkuntersetzer. Er musste nach dem Abstellen noch eine leichte Korrektur vornehmen, damit das Behältnis mit der Flüssigkeit auch wirklich mittig auf dem tischschonenden Untersetzer Platz fand. Innerlich wäre er schon längst in Richtung Telefon gestürzt, aber er liebte die vor sich selbst aufgesetzte Fassade der Ruhe viel zu sehr. In den letzten Tagen hatte er sich immer häufiger mit dieser Maske ertappt. Als er den Apparat erreicht hatte nahm er mit einer maskierten, ruhigen Handbewegung den Hörer und bewegte ihn in Richtung Ohr. Er hörte nichts. Er wartete nur. Auf der anderen Seite der Leitung war Ruhe. Eine ebenso aufgesetzte Ruhe. Einige Minuten stand er so da. Seine Mundwinkel begannen ein leichtes Lächeln zu formen. Der andere Gesprächsteilnehmer schien die Mimik anzupassen. Noch immer kam kein Wort über ihre Lippen. Er legte auf. Im Flur standen die frisch geputzten Schuhe ausgerichtet zur Wand neben der Tür. Er schlüpfte hinein, schnürte sie ordentlich zu und schob sich in seine Jacke. Die Tür fiel ins Schloss. Er sah sie auf der anderen Straßenseite und schaute sie an. Sie schaute ihn an.

 

Ich denke, die Korkuntersetzer sollen nur die Betonung auf das perfekt setzen. Die hier beschriebene Liebe basiert auf einer perfekten Inszenierung. Da muss alles - auch die Position des Teeglases - passen.

Aus diesem Grund finde ich die Geschichte interessant.

 

Geschrieben von Quelle
In den letzten Tagen war es sehr oft Nacht geworden.

wird nicht jeder tag zur nacht?

Der andere Gesprächsteilnehmer schien die Mimik anzupassen.
woher weiß der erzähler sowas. es ist doch sonst ein personaler erzähler, der nur sieht, was "er" sieht, wie kann man übers telephon die mimik erkennen.

wenn perfekte liebe so langweilig ist, wie sie hier rüber kommt, dann brauch ich sie nicht.
:D
soll die aussage des textes sein, dass man sich auch ohne worte versteht, wennn man sich liebt? ok, aber ich glaube nicht, dass man sich versteht, wenn man nicht spricht, nicht sieht, nicht hört. ohne irgendwelche sinneseindrücke als auslöser gibt es kein verstehen. außer natürlich man benutzt telepathie, aber dann wäre die geschichte für den sf-bereich.

 

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