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Die Oma

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14.06.2015
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Die Oma

DIE OMA
Viele Jahre lang hat die Oma in der winzigen Pension ihrer Schwester Marie in einem winzigen Nest in Vorarlberg gelebt.
Amalia ist als Kind ein paar Mal im winzigen Nest in Vorarlberg gewesen. Sie kann sich kaum noch an diese Besuche erinnern. Sie weiß nicht mehr genau, ob sie sich dort gelangweilt hat oder was die Oma mit ihr unternommen hat. So lang ist das schon her. Doch – an eines erinnert sich Amalia: Dass dort nur alte Leute gewohnt haben und dass sie, die Dreijährige, zwischen den Tischen im Speisesaal herumgekrochen ist und die Gespräche dieser Menschen belauscht hat. Nur hat sie nicht gewusst, was ein Ischias ist und auch der Herzschrittmacher vom Herrn XY ist ihr damals kein Begriff gewesen. Eine der Frauen hat sich ziemlich gut mit der Anwendung verschiedener Heilkräuter ausgekannt und hätte dieses Wissen gern an die Ischiasgeplagten und Herzkranken weitergegeben. Aber die Seniorenrunde hat den Zuschlag einstimmig der Pharmaindustrie erteilt. Und gegen Altersstarrsinn ist eben noch kein Kraut gewachsen…
Laut Oma soll die Kräuterfrau, ein Stammgast der winzigen Pension im winzigen Nest, steinalt geworden sein – im Gegensatz zu den Pharmasympathisanten.
Nach dem Tod der Großtante ist die Oma nach Wien zurückgekommen. Die Mama hat ihr großzügig zwei Zimmer angeboten. Das Haus war schließlich groß genug. Und leer noch dazu, seit Papa ausgezogen war. Die Oma wollte aber nicht von ihrer Tochter beherbergt werden und das Altersheim hat sie empört abgelehnt. Sie könne noch sehr gut für sich selbst sorgen. Und dann ist sie in die kleine Wohnung in Kagran gezogen. Ganz in Amalias Nähe hat sie dann gelebt.

Seit acht Jahren ist die Oma nun tot. Nichtsdestoweniger haben einige ihrer liebenswerten Ticks und Eigenheiten Amalias persönliche Lebensgestaltung nachhaltig geprägt. Eine ganze Menge Gemeinsamkeiten zwischen sich und der Oma hat Amalia im Laufe der Zeit entdeckt. An erster Stelle wäre da der Sinn für Unordnung und Chaos zu erwähnen. „Lass das ruhig stehen, ich räum’s später schon weg.“ Später ist dann frühestens am übernächsten Tag gewesen. Kann dreckiges Geschirr in der Abwasch vererbbar sein?
Auch das beinahe an Sucht grenzende Kaffeetrinken hat sich Amalia bei der Oma angewöhnt. Dann sind sie der altmodischen Oma-Wohnküche gesessen, haben geredet und geredet, im Hintergrund ist nur das regelmäßige Ticktack der Uhr zu hören gewesen und das beruhigende Gluckern in der metallenen Kaffeekanne, die heute schon fast eine Antiquität ist.
Und immer hat der Kaffee ein wenig verbrannt geschmeckt, weil ihn die Oma einfach auf der heißen Platte hat stehen lassen.
„Kalter Kaffee ist nämlich ein Graus, auch wenn man hundertmal schön davon wird, mein Kind.“
Amalia hat der herb-bittere Geschmack nie gestört. Heute sorgt überwiegend die moderne Technik für die Zubereitung des perfekten Kaffees, vor allem wenn sich Besuch angekündigt hat.
Aber manchmal - wenn Amalia abends allein vor ihrem Computer sitzt und Liegengebliebenes aufarbeitet, bedient sie sich Omas antiquierter Methode und lässt das schwarze Gebräu so lang in der kupfernen Metallkanne aufwallen, bis sich ein leicht angebrannter Duft in der Küche breit macht. Der vollendete Genuss. Und die alten Erinnerungen kommen hoch, sanft umhüllt vom Dampf des anregenden Trunks…
Die ersten Vanillekipferl im Advent – süß und saftig. Die doppelte Menge Zucker hat die Oma in den Teig getan und wahrscheinlich dreimal so viel Fett wie in diversen Frauenzeitschriften moralgepredigt. Die Figur ist dann zwar hin und muss infolge eines strengen Silvestervorsatzes wieder in die alte Form zurück gezwängt werden. Aber das ist es wert. Alle Jahre wieder. Die Oma hat ihre Kilos mit Fassung getragen.
„Ich bin alt und kann mit diesen neumodischen Schönheitsidealen nichts mehr anfangen. Kind, lass dich doch nicht so beeinflussen von diesen verhungerten Mädchen in den Illustrierten. Im Krieg wären wir froh gewesen…
Amalia hat sich die alten Geschichten über die schweren Zeiten und das Nichts-Gehabt-Haben gern angehört.
„Die Leut’ waren netter zu einander. Gerade weil das Leben so hart gewesen ist. Kartenspielabende. Und so ein Kinobesuch, ab und zu war für uns etwas ganz Besonderes.
Aber auch Hunger, mal ein Stück Würfelzucker statt Schokolade, Fetzenpuppen statt Barbies. Trotzdem hat Amalia zu ihrem 10. Geburtstag genau so eine gekriegt. Eine Pfirsichblüten-Barbie und die passenden Kleider dazu. Alles von der Oma. Und massenhaft Schokolade hat sie essen dürfen. Nur halt die billigere Sorte. Das Sparen hat sich die Oma nie abgewöhnen können. „Notzeiten können jederzeit wieder kommen, Kind, merk dir das gleich für später“.

Die von der Oma angekündigten Notzeiten sind immer noch nicht wiedergekommen, aber die billige Schokoladensorte sucht Amalia vergeblich in den Regalen der Supermärkte. Aber die alte Kaffeekanne von der Oma ist ihr geblieben. Mit der wird sie selbst alt werden.
Ach, Oma, was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Warum habe ich ein sorgfreies Leben, während du die Kriegszeiten erleben musstest – mit all ihren Entbehrungen? Was würde die Oma wohl geantwortet haben, wenn sie heute hier sein könnte?
Wahrscheinlich würde sie einfach nur da sitzen, nachdenklich in ihre Kaffeetasse starren und sagen: „Das weiß Gott allein, mein Kind.“

 

Hmmm also so richtig hat mich deine Geschichte nicht mitgerissen. Sie plätschert ohne Höhen und Tiefen einfach dahin. Sind auch noch ziemlich viele Fehler drin :
Umgangssprache (dann sind sie in der Küche gesessen, kann dreckiges Geschirr in der Abwasch vererbbar sein), fehlende Worte und du hast oft nach der wörtlichen Rede die Anführungszeichen vergessen.

 

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