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Die neu gewonnene Freiheit eines Musikers

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14.07.2003
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Die neu gewonnene Freiheit eines Musikers

Sein Haar flackerte im Wind. Er saß einsam und allein in seinem Landrover und lauschte andächtig der Musik die aus dem Autoradio dröhnte. Langsam aber stetig kullerte ihm eine Träne über sein Antlitz, er fuhr sich noch einmal übermütig mit der Hand durch sein Haupthaar und gab danach Vollgas.

Viel ist seit damals passiert. Seit 1999. Das Jahr, in dem er entschloss sein Leben radikal zu ändern. Viele um ihn trauernde Menschen konnte er seit dem beobachten. Unter anderem auch Leute, die ihn zu "Lebzeiten" nicht ausstehen konnten und ihn als "Hanswurst der Musikbranche" bezeichneten. Hektisch zündete er sich eine Zigarette an. Der Schmerz war ihm anscheinend zu Kopf gestiegen.

Plötzlich konnte er es wieder fühlen. Die Begeisterung die ihn schon damals bei seinem ersten Auftritt durchströmte. Die Vibrationen der Musik, das Gekreische der Menge, der zerbrechlich zarte Moment, in dem er zum ersten Mal seine Stimme ertönen ließ und auf einmal sämtliches Lampenfieber wie weggeblasen schien.

Er konnte es wieder fühlen. Nur stand er heute nicht auf der Bühne neben mehreren professionellen Musikern und einem begeistert brüllenden Publikum, sondern saß in einem Landrover und bretterte ziellos auf einer endlos scheinenden Straße herum.

Aber es war sinnlos die Entscheidung von damals zu bereuen, er hatte den ständigen Erfolgsdruck einfach nicht mehr stand gehalten. Er hatte es satt, dass die Gesellschaft stets ein bestimmtes, klischeehaftes Verhalten von ihm erwartete, er hatte es satt, wie er als Person ständig auf seine Werke reduziert wurde.

Es war die richtige Entscheidung gewesen. Hoffentlich... Andererseits... Was ist ein Mann der Öffentlichkeit, wenn er nicht mehr an derselbigen teilhaben kann? Ein erbärmliches Überbleibsel unserer Wegwerfgesellschaft, Abfall der MTV-Generation, eine Reinkarnation eines unsinnigen Starkults. "Warum mache ich mir etwas vor, verdammt?" keuchte er. Das Leben als Star war seine Bestimmung gewesen, doch er hatte beschlossen, diesem Leben durch einen vorgetäuschten, "tödlichen" Autounfall ein Ende zu setzen. Er wollte einfach wieder frei sein. Doch seine neu gewonnene Freiheit war in Wirklichkeit sein eigens geschaffenes Gefängnis geworden.

Ein Schild rauschte beängstigend schnell vorbei auf dem geschrieben stand: "The Dominican Republic - the perfect holidayparadise!"

Doch dieses letzte Anzeichen der Gefahr konnte ihn nicht mehr beeindrucken, er war sich nämlich schon längst über sein neues Ziel im Klarem.

"Tote können nicht mehr sterben..." murmelte er, bevor er mit 150 Sachen in die nächste Leitplanke knallte.

Das einzige, was die Rettungskräfte bei der Bergung noch mit Sicherheit feststellen konnten, war ein leiser summender Ton aus dem Autoradio, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelte es sich dabei um Falcos "Out of the Dark - into the Light".


FOLGENDE HINTERGRUNDINFOS SIND ZUM VERSTEHEN DIESER GESCHICHTE ERFORDERLICH:

Falco (Hans Hölzl) starb im Sommer 1999 bei einem Autounfall in der dominikanischen Republik, er fuhr einen Landrover.

 

Hi Jingles,

besonders toll hat mir Deine Geschichte nicht gefallen. Es klingt irgendwie so wie aus weiter Ferne und vermittelt den Eindruck, dass sogar dem Erzähler vollkommen egal ist, was mit dem Musiker passiert. Da ist also dieser Star, der sich in seiner Situation nicht mehr wohlzufühlen scheint. Ist er von seinem Publikum vergessen worden oder meint er mit 'Freiheit', dass er dem Druck der Öffentlichkeit entfliehen will? Er fährt eine Landstrasse entlang, erinnert sich an seinen ersten Auftritt und mit theatralischen Worten setzt er schliesslich seinem Leben ein Ende.
Die Geschichte würde in meinen Augen dazugewinnen, wenn Du den Protagonisten ein wenig genauer beschreiben würdest.
Ein paar Einzelheiten sind mir noch aufgefallen:

kullerte ihm eine Träne über die Backen
Ganz sicher über die Backen? :)

Die Vibrationen der Musik, das Gekreische der Menge, der zerbrechlich zarte Moment, in dem er zum ersten Mal seine Stimme ertönen ließ und von einen Moment auf den anderen sämtliches Lampenfieber wie wegblasen schien
Klingt irgendwie ungeschickt formuliert.

Deine Sprache ist an ein paar Stellen meiner Meinung nach etwas holprig, lässt sich aber allgemein angenehm und flüssig lesen.

Lass Dich nicht entmutigen,

Gruss,
Mel.

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für den Hinweis auf die Wortwiederholung, ich habe schon längere Zeit nicht mehr geschrieben und bin schon etwas eingerostet. Nebenbei hätte ich mir wohl wirklich ein besseres Wort als "Backen" einfallen lassen können.

Jedoch kann ich den restlichen Teil deiner Kritik nicht annehmen, denn anscheinend hast du den eigentlichen Sinn des Textes nicht verstanden. Der in der Geschichte erwähnte Musiker ist Falco selbst. Falcos bürgerlicher Name war Hans Hölzl, er ist im Sommer 1999 an einem Autounfall in der dominikanischen Republik in einem Landrover verstorben.

Nicht so in meiner Story. Denn dort täuschte er diesen Unfall nur vor, um so seinem Starleben entrinnen zu können. Jahre später bereut er diese Aktion und wünscht sich sein altes Leben zurück, er sehnt sich wieder nach Ruhm, nach seinen Fans und all der kindischen Hysterie die einem Medienstar zuteil wird.

Irgendwann wird ihm schließlich die Tragweite seines Handelns bewusst, er steigt in seinen Landrover, in dem er angeblich schon längst verstorben ist und tötet sich selbst auf erschreckend ähnliche Art und Weise, wie er es 1999 vorgetäuscht hatte.

Ich wollte die Geschichte von hinten aufrollen und den eigentlichen Sinn dieses Textes erst gegen Ende ans Tageslicht kommen lassen. Ich hätte jedoch ahnen müssen, dass einige User den Musiker sowie die Hintergründe über dessen tragischen Tod nicht kennen und so den Clou dieser Erzählung nicht erfassen können.

 

Hmja, mit Hilfe der letzten Zeile hätte man drauf kommen können. Ich hab an der Stelle allerdings weniger an Falco selbst gedacht, sondern eher auf den Titel des Liedes geschaut, der ja durchaus zur Geschichte passt.
Aber für das 'richtige Verständnis' Deiner Geschichte setzt Du beim Leser Wissen voraus, dass nicht unbedingt vorhanden sein muss. Ja, ich erinnere mich an Falco und so ganz dunkel auch an einen Unfall, aber da ich seine Musik nie besonders hinreissend gefunden habe, habe ich diese Information in einer Schublade ganz weit hinten in meinem Gedächtnis abgelegt :)


Jetzt weiss ich also, dass es sich bei dem Protagonisten wohl um Falco handelt. Ich weiss nicht, irgendwie scheint mir die Geschichte dadurch etwas makaber. Liegt ausschliesslich daran, dass das alles noch nicht so arg lang her ist, ist mir klar. Wenn es sich z.B. um Caesar handeln würde..
Vollkommen irrational, ich weiss :)

Nichts für ungut,

Gruss,
Mel.

 

Ich weiss nicht, irgendwie scheint mir die Geschichte dadurch etwas makaber.

Schade, dass du diese Geschichte mißverstanden hast. Eigentlich wollte ich damit nur die Abartigkeit unserer mediengeilen Welt unterstreichen und auf die beginnende geistige (und körperliche?) Dekadenz solcher Menschen aufmerksam machen, die dieser zu sehr huldigen.

Falco war in dieser Geschichte nur ein Mittel zum Zweck um diese Botschaft anschaulicher darzubringen. Ich hätte genauso gut Elvis als Beispiel heranziehen können, der Sinn dieser Geschichte, und vor allem das, was zum Nachdenken anregen sollte, wäre immer gleich geblieben.

 

Im Gegensatz zu der "Sonnenstrahl" Story war mir hier mit der Erwähnung des Liedes schon klar um wen es hier geht.

Ich finde die Story nicht schlecht, aber mMn sollten Storys immer fiktiv sein oder zumindestens die darin vorkommenden Personen...

Ist halt Geschnmackssache...

Der erste Satz klingt mMn etwas seltsam:

Sein Haar flackerte im Wind

Glühbirnen können flackern, aber Haar?

"wehte" wäre vielleicht besser....

Ach ja: Wer schreibt denn jetzt die Story über den armen Landy - so ein schönes Auto zu Schmand gefahren ? ... (ich dachte das wäre ein mercedes G gewesen mit dem er sich in Wirklichkeit die Birne eingefahren hat? )

 

Dir war mit der Erwähnung dieses Liedes schon klar um wen es hier geht?

Einige andere Leser hatten damit ihre Probleme, da sie über die Hintergrundinfos nicht kannten, deshalb der "Anhang".

 

Ja war mir klar, ging doch durch alle Medien das Falco bei einem Unfall gestorben war - kam ja im Text rüber das es sich um einen Promi handelt der etwas auf dem absteigenden Ast war und dann der Unfall - das Lied machte es dann endgültig klar :)

Ich denke wenn man etwas ähnliches zB über Diana oder Elvis oder so schreiben würde, wäre es auch vielen lesern klar um wen es geht einigen Anderen aber nicht.

Ich denke so ein text funktioniert am besten wenn er die richtige "Zielgruppe" erreicht, also Leute die viel vor dem Fernseher herumhängen, Leute die daran schuld sind das Stars denken sie wären Götter weil jeder ihren Krampf anguckt (zB aktuell Bohlen) ... Falco starb zu einer Zeit in der ich mich noch sehr für den Medienrummel der um Stars gemacht wird interessiert habe.
Mittlerweile ist mir TV und Dinge in Boulevardzeitungen wurscht... ich denke wenn du jetzt soetwas über jemanden der jezt aktuelle ist schreiben würdest hätte ich sop meine Probleme zu erkennen wer es ist - ausser Bohlen DEM entgeht man ja leider gar nicht .. *mit Grausen an die Buchmesse denkt*

 

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