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Die Narbe

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21.02.2002
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Die Narbe

Sandy betrachtet die Narbe an ihrem Handgelenk. In diesem Moment erfüllt sie tiefe Trauer. Nie wird sie verheilen. Immer wieder soll sie daran erinnern, wie unglücklich Sandy einst war, wie verzweifelt. Auch ihre Seele wird nie wirklich verheilen. Zu oft erinnert sich Sandy daran, dass diese Narbe ein Spiegelbild war. Ein Spiegelbild für ihre damals so kaputte Seele. Jeden Tag, bei jedem Betrachten erfüllt sie tiefe Trauer.
„Was hast du Sandy?“ ihre Freundin Julia beugt sich zu ihr hinüber. Schnell zieht Sandy ihre Pulloverärmel bis über die Fingerspitzen.
„E-es ist nichts. Ich wollte nur….“
„Hey Maus, wenn was ist, du weißt ich bin für dich da. Schon seit Tagen bist du so verschlossen, hast du wieder ernste Probleme?“ Besorgt schaut Julia zu Sandy.
„Nein…. nein, alles in Ordnung.“ Julia sieht die Besorgnis in Sandys Augen. Trotzdem lässt sie von ihr ab.
Fröhlich sitzen die Mädchen in einem kleinen Bistro. Im Fernsehen läuft ein Clip von „Right said Fred". Laut singen sie mit. Als der Clip zu Ende ist lachen die Mädchen laut auf. In diesem Moment greift Sandy ihre Jacke und verlässt das Lokal. Bald verlässt sie die Straße, um über eine Gasse in den Park zu gelangen.
Früher war sie oft hier. Hier konnte sie ungestört nachdenken, wenn es sein musste auch weinen. Auch wenn sie jetzt ganz selten hier her kam, schmerzten sie Erinnerungen. Hier hatte er sie das erste Mal berührt. Er sagte doch immer, er habe sie lieb?! Auch jetzt verstand Sandy nicht, warum ein Freund ihr so etwas antun würde. Gegen ihren Willen benutzte er ihren Körper nur für seine Befriedigung. Dass Sandy dabei weinte störte ihn nicht. Dass sie Schmerzen hatte, dass es sie deprimierte auch nicht. Als sie ihn kennen lernte war ihr nie bewusst geworden, was er für ein Mensch ist. Dabei war er nur fünf Jahre älter als sie und, wie sie dachte, reifer. Sie konnte ihm damals alles anvertrauen, bis sie sich allen gegenüber verschloss.
Irgendwann wurde ihr alles zu viel. Mit wem sollte sie denn reden? Nur ihm hatte sie damals ihr Vertrauen geschenkt. Das Verhältnis zu ihren Eltern war noch nie so intensiv, wie sie es sich zu der Zeit gewünscht hatte. Dabei hätte ihr das vielleicht die Kraft gegeben, alles zu überstehen. Heil.
In ihrer Klasse mochte man sie nicht. Sie war zu "ruhig". In Wahrheit ließ sie ihren Gedanken immer freien Lauf, hätte gerne mit jemanden geteilt, was sie sonst nur auf dem Papier niederschrieb. Er war so ein Mensch mit dem sie diese Gedanken teilen konnte.
Nachdem er ihr wieder wehgetan hatte, wollte sie nicht mehr leben. Sie konnte sich niemanden anvertrauen. Und wie sollte sie dieser Belastung noch länger standhalten? ER, ER, ER schoss es ihr andauernd durch den Kopf. Dann setzte sie die scharfe Klinge an. Nachdem das Blut floss bereute sie ihren Entschluss, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Sie hatte schon genug Schmerzen erlitten, jetzt fügte sie sich selbst noch welche zu. Lange Zeit darüber nachzudenken hatte sie nicht. Bald schlossen sich ihre Augen.
Jetzt sitzt sie auf einer Parkbank und betrachtet ihre Narbe. Um ein Haar hätte sie das letzte Mal ihre Augen geschlossen. Als sie diese im Krankenhaus aber wieder öffnete, saß ihre Mutter neben ihr. Lange Zeit hatte es gedauert, bis das Vertrauen aufgebaut war, ihr alles zu erzählen.. Danach folgte sofort die Anzeige gegen ihn, er wurde verhaftet und sie sah ihn nie wieder. Auch jetzt war ihre Mutter noch die größte Stütze in ihrem Leben.
"Süße, Mensch komm mal her!" Ihre Freundinnen waren ihr gefolgt. Nach dem Schulwechsel wurde sie in ihrer neuen Klasse sofort akzeptiert. Schnell hatte sie Freundinnen gefunden, mit denen sie nach einiger Zeit auch über ihre Vergangenheit sprach. Jetzt wurde sie von Julia fest umarmt. Wie erlöst fließen ihr Tränen die Wangen hinunter.
"Denk nicht mehr an die Vergangenheit, du hast doch jetzt uns. Alle stehen hinter dir, so etwas wird nie mehr passieren hörst du?!"
"Ja und damals, da sollte es nicht klappen! Du solltest uns eben noch kennen lernen. Es sollte nicht passieren, dass du nie glücklich wirst. Doch jetzt bist du glücklich. Du hast Leute denen du vertrauen kannst, die für dich da sind, die dich gern haben und die auch du magst. Du hast Stefan kennen gelernt und du bist so glücklich wie noch nie. Er hat dir geholfen deine Ängste zu überwinden. Du bist glücklich, es sollte damals nicht klappen, sollte es nicht. Und jetzt bist du glücklich, so, wie du es dir erträumt hast und so, wie du es einfach nur verdient hast."
Damals, hatte es nicht geklappt, sie ist wieder erwacht. Nie wieder hat sie versucht, aus dem Leben zu gehen, denn ihre Lebensfreude ist mit ihr erwacht

[Beitrag editiert von: ['instin(c)t] am 29.03.2002 um 19:24]

 

Hi ['instin(c)t] !

Viel kann ich gar nicht zu dieser Geschichte äußern.
Sie ist auf jeden Fall vom Schreibstil her gelungen.

Zwei kleine Fehler sind mir noch aufgefallen.

von „Right said“ Fred.

Setzt die Anführungszeichen hinter Fred, dann kommt's hin. ;)

Früher war sie damals oft.

Da fehlt wohl noch ein Wort.

Hach, ich suche immer so gerne nach solch kleinen Fehlerchen. :D

Gruß

L.o.C.

 

hehe cool danke mensch werds gleich mal ändern! diesmal hab ich 2 mal drüber gelesen und noch nicht alles beheben können. och doof! :D

naja wie gesagt danke und greetz
marlene

achso und den einen fehler find ich besonders lustig:
"Früher war sie damals oft hier" so sah das ganze ausgebessert aus, bis mir auffiel das früher und damals das gleiche ist....*rofl*!

[Beitrag editiert von: ['instin(c)t] am 29.03.2002 um 19:21]

 

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