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Die Mutprobe

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13.02.2020
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Anmerkungen zum Text

Auch dies war eine Schreibaufgabe. Die ersten fünf Sätze waren vorgegeben.

Die Mutprobe

Er wollte schreien, aber er schaffte es nicht. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Seine Füße baumelten über dem Abgrund, und seine Arme fühlten sich an, als würden sie im nächsten Moment absterben. Es geht nicht mehr. Das Seil entglitt seinen Fingern.

Es war erniedrigend. Die Landung noch mehr als der Absprung. Ein drei Meter hoher Misthaufen federt den Aufprall zwar angenehm weich ab, aber dafür würde der bestialische Gestank ihn wahrscheinlich ersticken. Mutproben sind Scheiße! Im wahrsten Sinne des Wortes. Rings um den Misthaufen standen, mit breitem Grinsen auf ihren Gesichter, seine sogenannten Kumpels. Es war so wichtig ihnen zu zeigen, dass er kein Versager war. Kein Weichei!

Langsam glitt er den Hügel Kuhdung hinab und landete mit einem sanft schmatzenden Geräusch wieder am Boden. Die Massen gröhlten und johlten und versuchten sich gleichzeitig vor ihm in Sicherheit zu bringen. Die Klamotten waren definitiv hinüber. Seine Mutter würde ihn umbringen und Fragen stellen. Also vorher. Auf seine Antworten war er selbst auch schon gespannt. Dann würde sie seinem Vater Bericht erstatten. Das Leiden würde kein Ende nehmen. Aber egal. Er hatte die Mutprobe bestanden! Sie würden ihn jetzt respektieren müssen.

Tom, der Anführer, trat vor ihn. Er hatte Tränen in den Augen vor Lachen. Seine Hände hatte er auf den Knien abgestützt und so vorgebeugt versuchte er Luft zu schnappen. „Oh, man! Jetzt bist du nicht nur ein Stück Scheiße, jetzt riechst du auch so!“

 

Hallo @wasicu, auch von mir ein verspätetes Willkommen im Forum!

Ich möchte hier aufgrund der Kürze der Geschichte auch nur ein kurzes Kommentar abgeben. Der Text hat dasselbe Problem wie dein letzter, da möchte ich einfach nochmal @pantoholli zitieren:

Es ist mehr eine Szene, als eine Geschichte.
Eine gut geschriebene Szene zwar, aber leider keine Kurzgeschichte. Da solltest du dir nochmal Gedanken machen und das Ganze etwas länger und tiefer gestalten.

Viele Grüße,
Catington

 

Hier möchte ich aber mal nachfragen, was die Merkmale einer Kurzgeschichte sind?
Das ist das was ich gelernt habe:
offener Anfang, offenes Ende
ein Hauptcharakter
ein Setting
eine Handlung
sollte in einer Sitzung gelesen werden können
Passt meiner Meinung nach alles. Allerdings auch hier wieder der Hinweis, dass es sich um die Aufgabe innerhalb eines Kurses handelt und wir nicht mehr als eine Seite schreiben sollen.
Grüße
wasicu

 

Hey @wasicu

Ja, dein Text erfüllt die Kriterien. Die Tatsache, dass "Handlung" "Setting" und "Hauptcharakter" nur minimal ausgearbeitet sind, führt aber zum Eindruck, dass es sich nicht um eine "echte" Geschichte handelt.

Zunächst ein praktischer Vorschlag:
a) Erfülle doch die Vorgaben der Kursleitung, gib den Text ab, den sie erwarten, und hol dir dort die entsprechende Rückmeldung. Ich hoffe mal, dass die Kursleitung sich dabei was überlegt hat, denn sie wird wohl wissen, dass bei diesen engen Vorgaben kaum was Vernünftiges herauskommt, so als Produkt betrachtet. Sie wird wahrscheinlich eher auf vorhandenes Potential achten, darauf, woran die Teilnehmer arbeiten müssen, Sprache, Erzählweise, Perspektive.

b) Hier im Forum befreist du dich von diesen Vorgaben, arbeitest den Text aus und holst dir entsprechende Rückmeldung. Ich bin überzeugt, dass die Leute, die deinen Text kommentieren, dann auch motivierter sein werden, wenn sie wissen, dass sie nicht bloss Aufgabenhilfe leisten.

Konkret würde das hier bedeuten, den Text deutlich länger als eine Seite zu machen und die Einstiegssätze selber zu wählen.

Es war so wichtig ihnen zu zeigen, dass er kein Versager war.
Da wäre zum Beispiel ein Ansatzpunkt. Weshalb ist es ihm wichtig? Wie zeigt sich das? Leser werden von einer solchen Behauptung nicht mitgerissen. Sie möchten das erzählt bekommen. Wie fühlt es sich an, ein Aussenseiter zu sein? Wie fühlt es sich an, nach bestandener Mutprobe noch schlimmer dran zu sein als vorher? Ich finde, du hast eine gute Idee, ein gute Prämisse: Der verzweifelte Versuch, anerkannt zu werden, führt bloss zu weiterer Erniedrigung. Bisher, im vorliegenden Text, kommt das aber eher wie ein böser Witz daher, mit einer Pointe am Schluss. Der Text ist m.E. aber grundsätzlich so angelegt, dass ein gewisse Tiefe entstehen sollte, vor allem solltest du den Lesern Einblicke in die Figur geben.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

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