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- Anmerkungen zum Text
Auch dies war eine Schreibaufgabe. Die ersten fünf Sätze waren vorgegeben.
Die Mutprobe
Er wollte schreien, aber er schaffte es nicht. Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. Seine Füße baumelten über dem Abgrund, und seine Arme fühlten sich an, als würden sie im nächsten Moment absterben. Es geht nicht mehr. Das Seil entglitt seinen Fingern.
Es war erniedrigend. Die Landung noch mehr als der Absprung. Ein drei Meter hoher Misthaufen federt den Aufprall zwar angenehm weich ab, aber dafür würde der bestialische Gestank ihn wahrscheinlich ersticken. Mutproben sind Scheiße! Im wahrsten Sinne des Wortes. Rings um den Misthaufen standen, mit breitem Grinsen auf ihren Gesichter, seine sogenannten Kumpels. Es war so wichtig ihnen zu zeigen, dass er kein Versager war. Kein Weichei!
Langsam glitt er den Hügel Kuhdung hinab und landete mit einem sanft schmatzenden Geräusch wieder am Boden. Die Massen gröhlten und johlten und versuchten sich gleichzeitig vor ihm in Sicherheit zu bringen. Die Klamotten waren definitiv hinüber. Seine Mutter würde ihn umbringen und Fragen stellen. Also vorher. Auf seine Antworten war er selbst auch schon gespannt. Dann würde sie seinem Vater Bericht erstatten. Das Leiden würde kein Ende nehmen. Aber egal. Er hatte die Mutprobe bestanden! Sie würden ihn jetzt respektieren müssen.
Tom, der Anführer, trat vor ihn. Er hatte Tränen in den Augen vor Lachen. Seine Hände hatte er auf den Knien abgestützt und so vorgebeugt versuchte er Luft zu schnappen. „Oh, man! Jetzt bist du nicht nur ein Stück Scheiße, jetzt riechst du auch so!“