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Die Mondin

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28.12.2001
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Die Mondin

Die Mondin
Dunkelheit, nichts als Dunkelheit um mich. Eigentlich möchte ich schlafen, doch meine Gedanken lassen mich nicht. Sie kreisen, als seien sie auf dem Rummelplatz im Kettenkarussel.
Es ist zu eng, kein Platz, dunkle Enge, nicht wie unter einem klaren Sternenhimmel in kühler Nacht, nein, eng dunkel und stickig. Meine Gedanken sagen mir immer wieder: „Du brauchst nicht so zu sein, wie du sein sollst!“ Doch das - das ist gar nicht so einfach. Es ist so viel leichter, nicht ich selbst zu sein, sondern die Rolle zu spielen, in die man mich hineinerzogen hat, hineingequetscht in diese Rolle der Frau. Meine Stärke als Angehörige des „schwachen“ Geschlechts habe ich verloren. Es ist eine eigene Stärke, die ich verloren habe, es ist die einer Löwin die um ihre Jungen kämpft, aber auch Einfühlsamkeit oder Sensibilität kann Stärke sein. Ich, die ich diese Stärken verloren habe, wie werde ich jetzt wieder stark? Bodybuilding der Gedanken. Freiheit - bloß wie?
Der Vorhang schwingt, von einem leisen Windhauch getrieben, zur Seite. Die Luft ist gar nicht so stickig. Ein mildes Licht fällt auf mein Deckbett. Der Mond ist weiblich! Sie ist sanft - sie hat ein mildes Licht und doch ist sie stark. Die Meere, sie sind so groß und gewaltig, sie müssen sich fügen. Ich- auch ich will so sein. Das Althergebrachte mit der Stärke und Kraft vereinen, die in mir wohnt. Dieses Wissen um meine vergessene Stärke ist meine einzige Gewißheit. Ich kann sowieso nicht schlafen, also stehe ich auf. Auferstehung.
Der Mond, es ist Vollmond. Meine Gedanken werden klar, großes Verständnis breitet sich in mir aus. Ja, jetzt weiß ich, was ich tue! „Wenn du etwas willst, mußt du zusehen, daß du es bekommst“, sagte meine Großmutter immer. Nun ich werde versuchen, mich an ihren Ratschlag zu halten. Gleich morgen werde ich ihm mitteilen, daß er sich keine Mühe mehr geben braucht, mich zu beeindrucken, mich zu besitzen, zu kaufen. „Auch ansonsten“, werde ich ihm sagen, „ brauchst du dir wegen mir keine Mühe mehr zu geben.“ Ich werde aus meiner Rolle als Marionette mit Fäden aus Tradition und Klischee herausfallen. Auch Männer sind wahrscheinlich Puppen, die durch Tradition bewegt werden. Ich werde dieses blöde Rollenspiel durchbrechen. Durchbruch in eine andere Welt. Vielleicht sind die Männer mir dankbar? Vielleicht wollen sie nicht immer den Eroberer, den starken Max den eisernen Mächtigen spielen, den tollen Kerl. Vielleicht wollen sie viel eher auch mal eine andere Rolle spielen, vielleicht mal die schwache verletzliche liebesbedürftige Seite nach außen krempeln.

Zu sein, ohne beweisen zu müssen, wie toll man(n) ist, sondern auch mit Stärke und Selbstbewußtsein der Schwächere sein.
Ich will nicht so sein, wie ich sein soll, sondern ich werde so sein, wie ich bin. Jeder soll so sein, wie er ist - er selbst. Ich werde mir holen, was ich will und werde den Mann finden der zu mir passt, und nicht den, der mir am wenigsten Mühe macht, der einen Porsche braucht, um sein Ego zu stärken, es wird jemand sein, der sein Selbstbewusstsein nicht auf äußerliche Dinge baut.

Den Mond sehe ich von meinem Platz aus nicht mehr, sie ist weiter gewandert um ihre ewige Bahn zu ziehen. Vielleicht wird sie sich dann frei bewegen, wenn die ganze Welt in Frieden lebt, der Geschlechterkampf gekämpft ist, ebenso wie alle anderen Kriege. Vielleicht geht dann die Welt unter, der Mensch hat ausgelernt. Bis der Mond von seiner ewigen Bahn befreit ist, wie lange wird das noch dauern?

Ein dünner Lichtstrahl fällt genau auf mein Kopfkissen. Ein schmales Silberband, es wird verschwinden - ich ziehe den Vorhang zu. Er weht leise in der Nacht.
Beruhigt und erfüllt von einem neuen Bewusstsein bette ich meinen Kopf auf das Kopfkissen, dort wo das Silberband lag. Jetzt Dunkelheit, nichts als Dunkelheit um mich. Sie umhüllt mich, umhüllt mich schützend. Dunkelheit - Schlaf ... Dunkle klare Weite um mich.

 

Hi Wundertier

Du schreibst recht flüssig und man(frau) kann Deinen Text gut lesen. Allerdings verarbeitest Du sehr viele Allgemeinplätze, Dinge, die die Leserin schon lange weiß und diese verkaufst Du uns als neue Erkenntnisse, die Du dem Mond verdankst. Ich vermisse die Spannung in Deiner Geschichte, den Augenblick, wo mir als Leser ein kleines Licht aufgeht oder mich Angst und Schrecken oder große Freude erfasst. Oder werden in der Abteilung Philosophisches eher Essays erwartet? Dann bitte ich wegen meiner Unwissenheit um Entschuldigung.

Ein paar kleinere Fehler sind mir aufgefallen:

"sie müssen sie fügen." (sie müssen sich ihr fügen.)

"Das Althergebrachte mit der Stärke und Kraft vereinen
(, Komma!!) die in mir wohnt."

"daß er sich keine Mühe mehr(zu) geben braucht
(, Komma!) mich zu beeindrucken,"

"brauchst du dir wegen mir keine Mühe mehr zugeben." (zu geben, das Verb zugeben hat eine andere Bedeutung)

Liebe Grüße
Barbara

 

Hallo!
Hab den Text mit so einer Geschwindigkeit geschrieben, dass ich ihn erst jetzt ein wenig und später dann komplett überarbeiten kann. Wollte nur anbringen, dass das sicher nicht meine komplette Meinung ist. Das ist eine Geschichte und kein feministischer Beitrag, nur für die Leute, die sich darüber ärgern. Ciao, Juliane

 

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