Die Menschen
Es war verhältnismäßig warm für diese Jahreszeit, doch trotzdem liefen die Menschen in dicken Mänteln durch die Stadt. Er saß in dem kleinen Eckcafé in der Fußgängerzone, so wie er es immer tat, wenn er die Zeit dazu fand. Er saß und beobachtete die Menschen. Die Menschen waren sonderbar. Verschieden aber trotzdem gleich. Die Art und Weise, wie sie durch die Straße liefen, erinnerte ihn an sie, wie sie damals war: unsicher und doch bestimmt, vorwärtsstrebend und doch zurückblickend. Dann sah er sie. Wie immer um diese Zeit. Nichts ungewöhnliches.
Sie lief jeden Tag hier entlang, denn das war der kürzeste Weg zu dem Ort, den sie ihr Zuhause nannte. Fast immer sah sie in dem kleinen Café an der Ecke, diesen Mann sitzen. Er war vielleicht vierzig, und sah recht gut aus, aber besaß trotzdem irgendetwas, das ihn anders machte. Er saß dort oft stundenlang und musterte die träge Masse der Menschen, die sich durch die Fußgängerzone schob. Er erinnerte sie an ihr Kindheit. Auch sie hatte damals oft stundenlang an einem Platz gesessen und die Menschen beobachtet. Die Menschen waren sonderbar.
Es war sehr lange her, seit sie sich das letzte Mal bewusst begegnet waren. Sie wusste nicht, dass er nun auch in der Stadt lebte, und er hatte es auch nur zufällig herausgefunden. Er hatte oft überlegt, ob er sie ansprechen sollte, aber er hatte große Zweifel ob sie ihn überhaupt noch erkennen würde, geschweige denn etwas mit ihn zu tun haben wollte.
Sie hatte lange gebraucht, bis sie ihn erkannt hatte, er war schon sehr lange her. Sie hätte ihn einfach ansprechen können, aber es war einfach zu viel geschehen seit damals.
Er hatte viel nachgedacht in letzter Zeit. Viel über sich, viel über sie. Es hatte lange gedauert, doch er hatte eine Entscheidung getroffen.
Sie wollte früh ins Bett gehen, doch es hatte an der Tür geklingelt.
Er.
Sie unterhielten sich die ganze Nacht. Über sie, über ihn; über damals, über heute.
Es war verhältnismäßig warm für diese Jahreszeit, doch trotzdem liefen die Menschen in dicken Mänteln durch die Stadt. Sie saßen in dem kleinen Eckcafé in der Fußgängerzone, so wie sie es immer taten, wenn sie die Zeit dazu fanden. Sie saßen und beobachteten die Menschen. Die Menschen waren sonderbar.