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Die Mars-Rebellion

HSB

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29.12.2015
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Die Mars-Rebellion

DIE MARS-REBELLION
v2.0

„Noch 20K Klicks bis Ankunft bei Mars Gamma, Sir.“ Nieed Comforth nahm den Bericht des Ersten Navigators grummelnd zur Kenntnis. Mars Gamma, die große Entscheidung die dort auf ihn wartete ließ ihn seit Tagen einsilbig werden. Ausgerechnet er, ausgerechnet solch ein Auftrag. Er hatte in letzter Zeit immer öfter an seinen Missionen gezweifelt. Mit einem einzigen Befehl aus einer sicheren Position heraus Menschen auszulöschen viel ihm zunehmend schwerer. Und dann war da noch Max.
„Sir, Ihre Befehle, Sir?“ - „Flotte in Gefechtsformation, Anfluggeschwindigkeit, Schilde hoch!“ bellte Nieed. Mein Gott, musste er denn jede Kleinigkeit erklären? Ja, musste er. Er war schließlich der Kommandant dieser riesigen Flotte die ausgesandt worden war, um den Mars zu befrieden.
Verfluchte Rebellen. Konnten die denn nie Ruhe geben? Der Mars war seit mehr als 300 Jahren besiedelt, final terrageformt und eigentlich friedlich. Wären da nicht diese lästigen Rebellen, die die Unabhängigkeit von der Erde forderten. Warum eigentlich? Nieed konnte das nicht verstehen. Die Erde, die Flotte gab einem doch alles was man wollte!
„Nach 10K Klicks bis Mars Gamma, Sir. Wir werden den Generator noch vor den Rebellen erreichen.“ Gut. Damit war die Mission gesichert. So lange diese verdammten Rebellen nur nicht den Schildgenerator in der Ebene von Mars Gamma eroberten, hatten sie gegen die Flotte keine Chance. Der Generator entfaltete einen planetaren Schild, der jegliches Eindringen durch Flugkörper unmöglich machte. Wer ihn kontrollierte, kontrollierte den Planeten. Und die Rebellen waren auf dem Weg zum Generator, das hatte die Auswertung der planetaren Aufklärung ergeben. Nieed musste an Max denken, der da unten bei den Rebellen war.

In der kleinen Stadt in der sie gemeinsam aufwuchsen war Max immer der Held gewesen. Highschool-Football-Star, Mädchenschwarm und Nieeds bester Freund von Kleinauf. Anfangs störte es Nieed nicht, dass Max die ganze Aufmerksamkeit zu Teil wurde, aber nach und nach begann er, sich mit ihm zu messen. Zuerst sportlich, indem Nieed versuchte bei Football-Spielen im Park immer in der gegnerische Mannschaft aufgestellt zu werden, um so mit Max konkurrieren zu können. Er wollte gewinnen. Doch zu häufig gewann am Ende Max, der Nieed danach freundschaftlich abklatschte und die ganze Sache gar nicht ernst zu nehmen schien. Für Nieed wurden diese sportlichen Niederlagen mehr und mehr zu Demütigungen.

„Ankunft bei Mars Gamma. Flotte in Formation 0,1 Klicks über Grund. Schilde auf Maximum.“ Das würde erst einmal genügen, um die Rebellen auf ihrem Vormarsch zum Schildgenerator zu stoppen. Es war ungemein beindruckend, mit dieser Riesenflotte so knapp über dem Boden zu schweben. Noch nicht einmal Bodenfahrzeuge würden passieren können.
War der Generator erst einmal gesichert, wäre der Rest nur noch Verhandlungssache. Zumindest offiziell. Der erweiterte Auftrag, den ihm der Flottenadmiral ausschließlich unter vier Augen mitgeteilt hatte, sah mehr vor. Ein einfaches Aufhalten der Rebellen, diplomatische Verhandlungen und Friedensgespräche würden es diesmal nicht tun. Zu oft war bereits verhandelt worden. Zu oft war die Rebellion danach wieder aufgewacht. Der Freiheitsdrang der Rebellen schien niemals enden zu wollen. Bis jetzt. Denn nun war Nieed da, mit dieser unsagbar großen Flotte an Kampfschiffen, vollkommen überdimensioniert für einen Verteidigungseinsatz. Doch um Verteidigung ging es nicht. Nieed sollte die Rebellion ein für allemal beenden. Konkret hieß das: er sollte die komplette Streitmacht der Rebellen auslöschen. Inklusive aller Zivilisten.
Er hatte den Auftrag wie immer akzeptiert, doch er fühlte sich nicht mehr wohl dabei. Was stimmte nicht mit ihm? Man würde ihn doch für diese Operation feiern, seine weitere Karriere bei der Flotte wäre nur noch Formsache. Der tatsächliche Ablauf der Schlacht würde zu einem heroischen Verteidigungseinsatz der Erdstreitkräfte verklärt und Nieed würde als ihr Kommandant die nötige Anerkennung zu Teil werden. Das war doch, was er wollte.

Anerkennung. Das war der Grund warum Nieed damals zur Flotte ging. Es war ihm völlig klar, dass Max niemals mitkommen würde. Und eigentlich war das auch gut so, denn Nieed empfand es erleichternd, sich nicht mehr mit seinem Freund messen zu müssen. Im Kadettenjahr trafen sie sich noch ab und zu aber ihre Wege liefen zunehmend auseinander. Max fing an, häufig von den Ungerechtigkeiten zu sprechen, die die Flotte seiner Meinung nach der Welt brächte. Vor allem dem Mars, dem es ja ohne die Flotte so viel besser ginge. Max hatte ja keine Ahnung. Aber Nieed würde es ihm schon zeigen. Freundschaft hin oder her.

„Rebellenverband voraus. Stärke wie erwartet. Etwa zweihundert Jäger, keine Schlachtkreuzer.“ Na das würde ein kurzer Kampf werden. Keine Schlachtkreuzer. Nieed hatte fünfhundert Schlachtkreuzer dabei. Was für eine Verschwendung! Man hätte von der Erde aus einfach interplanetare Plasma-Sprengkopf-Raketen auf den Mars schießen sollen. Aber das wäre wohl wenig heldenhaft gewesen. Die Öffentlichkeit verlangte immer nach einer heroischen Schlacht, nach Helden die vor Ort waren und zurückkehren konnten. Also schickte man Nieed.
„Senden Sie eine Nachricht an den Rebellenverband. Inhalt: Bedingungslose Kapitulation oder totale Vernichtung“, wies Nieed seinen Ersten Kommunikator an. Es würde eine Weile dauern, bis sie antworteten. Aber sie würden antworten. Sie mussten aufgrund der Übermacht der Flotte und deren mit Grausamkeiten gespickten Geschichte einfach kommunizieren. Man saß die Flotte nicht einfach aus, wenn sie an die Tür klopfte.
„Sir, Antwort der Rebellen traf ein. Man möchte mit Ihnen sprechen. Mit Ihnen persönlich. Visuelle Übertragung.“ Nun gut, damit war zu rechnen gewesen. Man wollte eine persönliche Beziehung aufbauen, um so der Flotte das Abschlachten zu erschweren. „Legen Sie den Video-Stream auf den Schirm“, sagte Nieed und wandte sich dem Hauptschirm zu. Dort tauchte ein überdimensional großes Gesicht auf.
„Hallo Nieed“, sagte Max.

Das letzte Mal, dass sie sich sahen war am Ende von Nieeds Kadettenausbildung. Max war zur Abschlussfeier gekommen und sie redeten. Doch die Spannungen zwischen Ihnen waren nicht mehr wegzudiskutieren. Nieed hatte sich verändert. Die Ausbildung hatte ihm Selbstvertrauen gegeben sowie ein gebieterisches Auftreten das ihn dazu befähigte seine Indoktrination im Brustton der Überzeugung jedem entgegen zu schleudern der es nicht hören wollte.
Die Beziehung zu seinem einstmals bestem Freund änderte sich dadurch. War Max früher der Anführer, der Sonnyboy, der Fels in der Brandung zu dem Nieed aufschaute, war er aus Nieeds Sicht nun nur noch ein Aufsässiger, den es von den Ansichten der Flotte zu überzeugen galt. Die ewigen Streitgespräche gingen Nieed auf die Nerven. Vor allem wenn Max alles weg lächelte und sagte „Ich kenne dich, Nieed. Du bist im Grunde ein guter Kerl.“ Das trieb ihn zur Weißglut. Was bildete sich Max eigentlich ein? Nieed würde ihn eines Tages schon von seinem hohen Ross herunter holen.

„Hallo Max“, erwiderte Nieed. Max. Er wusste ja, dass Max sich den Mars-Rebellen angeschlossen hatte. Aber dass er ihm nun direkt in die Augen sah, war unerwartet. Nichts was er wie sonst einfach verdrängen konnte. Genau das war wohl das Kalkül der Rebellen. Sie wollten persönliche Beziehungen ausnutzen und es bedurfte keiner besonderen Aufklärung um herauszufinden wer die Erdstreitkräfte während dieser Mission befehligte.
„Ich erwarte bedingungslose Kapitulation und die Übergabe aller Schiffe und Kampfmittel“, forderte Nieed. Nichts anmerken lassen, die Mission zu Ende bringen.
„Ich fürchte, das geht nicht, Nieed. Ihr müsst hier verschwinden. Das ist nicht mehr euer Planet.“
„Max, ich habe meine Bedingungen genannt. Keine weiteren Verhandlungen. Erhalte ich eure Kapitulation nicht innerhalb von exakt 10 Minuten, werden wir euch ohne weitere Warnung vernichten.“
„Nieed, lass uns reden…“
„Max, ich werde Schießbefehl geben!“ Dominanz zeigen, nicht einlullen lassen. Sie haben keine Chance und sie wissen das auch.
„Nein, wirst du nicht. Ich kenne dich.“
„Du kennst mich nicht! 10 Minuten. Flotte Ende.“
Der Schirm erlosch. Die Brückenbesatzung starrte Nieed an. Nie sahen sie den Kommandanten derart aufgewühlt. Kalt, ja. Konsequent, ja. Aber nie emotional aufgewühlt. Nie wütend. Und er war wütend, das konnte man sehen.
„Ich kenne dich…“, Nieed ging der Satz nicht aus dem Kopf. Er würde es Max diesmal zeigen. Aber dies hier war kein Football-Spiel im Park. Es war auch keine politische Grundsatzdiskussion. Nieed wischte diese Gedanken beiseite. Er musste sich auf die Mission konzentrieren.
„Nachricht an den Flottenverband. Vorbereitung der Offensivbewaffnung. Protonen-Strahler und Plasma-Sprengkopf-Raketen. Keine Konventionalwaffen, wir wollen hier ja nicht alles verstrahlen. Nachricht auf nicht-sicherem Kanal senden. Die da drüben sollen das ruhig mitbekommen. Erster Taktierer, setzen sie einen Countdown von 10 Minuten über den gesamten Verband. Angriff auf meinen finalen Befehl.“
Bereitschaftsmeldungen der gesamten Flotte trafen ein. Ein gewaltiges Summen ertönte in der Ebene als die Offensivbewaffnung von 500 Schlachtkreuzern online ging.
„Countdown bei T-5 Minuten.“
„Sir, wir werden gerufen. Soll ich durchstellen?“ - „Nein. So lange diese Bastarde nicht das Kapitulationssignal schicken, werden wir nicht kommunizieren. Alle eingehenden Gesprächsanfragen blockieren!“
Gespannte Stille.
„Countdown bei T-1 Minute.“
Kein Kapitulationssignal der Rebellen. Kommt schon, verdammt!
„Sir, weitere Gesprächsanfragen der Rebellen. Soll ich durchstellen?“
„Nein, verdammt!“ Oder doch? Sollte er nicht doch besser kommunizieren? Diesmal war sein Freund da unten. „Er ist nicht dein Freund! Nicht mehr!“, feuerte Nieed sich selbst in Gedanken an.
Irritierte Blicke der Brückenbesatzung trafen Nieed. Wollte ihr Kommandant wirklich ohne jegliche weitere Verhandlung die Rebellen einfach auslöschen? Niemand konnte sich vorstellen, dass er den Countdown verstreichen lassen und dann einfach nichts tun würde. Er musste sein Gesicht als Flottenkommandant wahren. Also würde er feuern. Er musste feuern! Man munkelte schon länger von einem Geheimauftrag, „Der endgültigen Lösung des Problems“, aber alle hielten das nur für die übliche Militärpropaganda.
„Countdown bei T-30 Sekunden.“
„Sir, Gesprächsanfragen!“
„Erster Kommunikator, verlassen Sie die Brücke! Zweiter Kommunikator, lösen Sie den Ersten ab! Sofort!“
Comforth meinte es ernst. Allen war nun klar, dass der Geheimauftrag Realität war. Die Rebellen sollten ausgelöscht werden. Ohne Verhandlung. Ein Novum in der sonst nicht an Brutalitäten armen Geschichte der Flotte.
„Countdown bei T-10 Sekunden.“
Nieed rieb sich nervös das Kinn. Immer noch keine Kapitulation. Wollte Max ein Machtspiel spielen? Diesmal würde er zu hoch spielen.
„9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 - Countdown beendet.“
Die Stimme des Zweiten Kommunikators überschlug sich: „Sir, Countdown abgelaufen. Flotte erwartet finalen Angriffsbefehl.“
Stille.

„Guten Morgen, Admiral Comforth.“ Admiral. Er konnte sich immer noch nicht an diesen Titel gewöhnen. Auch nicht nach diesen vielen Jahren. Fünfzehn Jahre waren vergangen, seitdem er zum „Befreier des Mars“ gekürt worden war. Lieder besangen ihn, Zeitungen beschrieben ihn, Autoren schrieben seine Biografien. Der Held der ruhmreichen Schlacht um den Mars.
Die weiteren Stufen auf der Karriereleiter der Flotte hatte er mühelos genommen. Aber er verdiente all das nicht. Sie hätten ihn lieber den „Schlächter des Mars“ nennen sollen. So fühlte er sich. Zweihunderttausend Menschen waren durch einen einzigen Befehl ausgelöscht worden. Seinem Befehl. Die Plasma-Sprengköpfe zerfetzten die Schiffe der Rebellen und wer den Absturz überlebte wurde durch Protonenstrahler verbrannt oder letztendlich durch chemische Waffen eliminiert. Ein Genozid, nichts wurde dem Zufall überlassen. Aber der Mars war danach frei. Würde frei sein. Sollte frei sein. Seine Schuld… Seine Anerkennung… Er konnte seine Zukunft sehen. Jetzt, in diesem Moment.

„Sir, Flotte erwartet finalen Angriffsbefehl.“
„Sir?“
„Sir??“
„Audio-Verbindung zur gesamten Flotte herstellen.“
„Audio steht!“
„Hier sprich Flottenkommandant Nieed Comforth. Hören Sie mir jetzt genau zu. Alle Offensivwaffen gehen sofort offline. Erwarten Sie Navigationsbefehle.“
Die Brücke war kurz erfüllt von ungläubigen Schweigen, dann von einer Kaskade von akustischen und optischen Kommunikationssignalen.
„Sir, es gehen hunderte Anfragen zur Befehlsbestätigung ein.“
„Bestätigen Sie. Niemand stirbt heute hier.“
„Erster Navigator, bringen sie die Flotte in Rückzugsformation in einen 20 Klick Orbit um den Planeten. Schicken Sie die Diplomatenschiffe an die Front zum Rebellenverband.“
„Aber Sir! Die Diplomatenschiffe alleine werden die Rebellen nicht aufhalten können. Der Schildgenerator wäre ohne relevante Verteidigung!“
„Flotte zieht sich zurück, Diplomaten nach vorne. Lassen Sie mich diesen Befehl bloß nicht wiederholen!“
„Du kennst mich tatsächlich, Max“, dachte Nieed, stand von seinem Kommandosessel auf und ging in seinen Bereitschaftsraum.

Eine merkwürdige Stimmung machte sich auf der Brücke breit. Eine Mischung aus Resignation, Unglaube und Freude darüber, dass tatsächlich niemand sterben musste. Was als nächstes passieren würde war nun jedem klar. Der Rebellenverband würde die nur leicht bewaffneten Diplomatenschiffe schlichtweg ignorieren und den Schildgenerator mit Leichtigkeit einnehmen. Damit konnte keine Flotte mehr eindringen oder mit interplanetaren Raketen angreifen. Der Mars gehörte endgültig den Rebellen.

„Nieed!“
„Hallo Max“, grinste Nieed.
„Willkommen auf dem Mars.“

 

Henrik schrieb zu seiner Geschichte:

Hallo zusammen,

hier ist die meine erste Kurzgeschichte. Ich freue mich auf konstruktives Feedback das mir hilft weitere Geschichten besser zu schreiben.

Genre: Science Fiction
Länge: 1.798 Wörter
Zusammenfassung: Ein Flottenkommandant soll eine Rebellion auf dem Mars blutig niederschlagen und begegnet dabei seiner Vergangenheit.


Anmerkungen zum Text bitte immer in ein separates Fenster posten.

Und noch am Rande: Ruhig selbst gleich ins Getümmel werfen und selbst Kommentare zu Geschichten geben. Dabei lernt man das meiste, außerdem erhöht es die Wahrscheinlichkeit, selbst Kommentare abzugreifen ;) Geben und Nehmen
Viel Spaß bei uns :)

 

So, jetzt bin ich auch durch den Text und möchte dir auch ein kurzes Feedback dalassen. Noch einem willkommen: Willkommen bei den Wortkriegern :D

Ich sage gleich vorneweg: Ich bin kein Sci-Fi-Experte, da kommen sicherlich noch andere Stimmen, die das ganze Fachkauderwelsch auseinandernehmen werden.
Die Thematik kann ja auch in allen anderen Genres gepflanzt werden, für mich geht es hier vorrangig um die Gewichtung des Gewissens vs Pflicht. Wie weit, das eine Freundschaft beeinflusst.
das ganze Space-Opera Drumherum ist eine hübsche Verpackung. Ob die stimmig ist, wie gesagt, sollen andere beurteilen.
Das Thema an sich ist mir allerdings nicht genug ausgearbeitet. Ich will dir das nur an einer Stelle kurz erklären:

In der kleinen Stadt, in der sie gemeinsam aufgewachsen waren, war Max immer der Held gewesen. Highschool-Football-Star, Mädchenschwarm und Nieeds bester Freund von Kleinauf. Anfangs störte es Nieed nicht, dass Max die ganze Aufmerksamkeit zu Teil wurde, aber nach und nach begann er, sich mit ihm zu messen - und verlor jedesmal. Während Max es sportlich sah, empfand die Nieed die Niederlagen mehr und mehr als Demütigung.
das ist die eigentliche Geschichte! Oder zumindest das, was hier den Konflikt aufmacht. Und das reißt du nur mit Allgemeinplätzen runter. Das Problem, deine beiden Protagonisten bleiben dadurch blass, das Band zwischen den Freunden wird nicht fühlbar und damit auch nicht der Konflikt greifbar.
Hast bestimmt schon von der Regel show don't tell gehört. Genau das fehlt hier. Werde szenischer, zeige die Freundschaft, behaupte das nicht einfach nur, dafür ist es zu essenziell für die Glaubhaftigkeit der Geschichte.

Fehlerleins sind auch noch einige drin, finde jetzt aber nicht die Zeit zum Rauspicken

Soviel von mir
Schicken Flug ins neue Jahr :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Die Thematik kann ja auch in allen anderen Genres gepflanzt werden, für mich geht es hier vorrangig um die Gewichtung des Gewissens vs Pflicht. Wie weit, das eine Freundschaft beeinflusst.
[...]
das ist die eigentliche Geschichte! Oder zumindest das, was hier den Konflikt aufmacht. Und das reißt du nur mit Allgemeinplätzen runter. Das Problem, deine beiden Protagonisten bleiben dadurch blass, das Band zwischen den Freunden wird nicht fühlbar und damit auch nicht der Konflikt greifbar.
Vielen Dank für deine Kritik. Hier zeigt sich tatsächlich ein Problem auf. Die Geschichte die ich eigentlich erzählen wollte war nicht die der Freundschaft und der Konflikt der Freunde, sondern ich wollte eine spannende Geschichte mit Weltraum-Setting erzählen, bei der es eine überraschende Wendung gibt. Die Wendung ist hier der Moment, in dem der Kommandant kurz seine Zukunft sieht und sich dann entscheidet, doch nicht zu feuern.

Daher kommt die Ausarbeitung der Beziehung von Nieed und Max zu kurz. Und du hast absolut recht, das passt hinten und vorne nicht. Ich erzähle eigentlich zwei Geschichten (die der Freundschaft und die des Militärkonflikts). Das ist nicht stimmig. Das sollte ich straffen.

Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, den Freundschafsteil der Geschichte einfach komplett rauszuschmeißen, d.h. kein Max, keine Rückblenden mehr. Nur noch der Konflikt zwischen Flotte und Rebellen auf dem Planeten und der überraschenden Wendung am Schluss. Dadurch würde die Geschichte auch kürzer werden (war mir eh schon zu lang).

Bin gespannt auf weitere Stimmen zur Geschichte (und evtl. bereits zu meiner Idee, sie zu kürzen).

 

Hallo Henrik,

auch von mir erstmal "Herzlich Willkommen" bei den Kriegern des Wortes!:)

Ich persönlich bin ein sehr großer SF-Fan, von daher fällt es mir auch nicht schwer, in die Materie deiner Geschichte einzutauchen.

Es bleibt natürlich dann (leider) nicht aus, dass man mit der Zeit so ziemlich alle gängigen Plots schon mal irgendwo in irgendeiner Form schon mal gesehen hat. Aber das muss deiner Story erstmal grundsätzlich keinen Abbruch tun.

Allerdings habe ich ein paar Dinge, die mir an deiner Geschichte nicht so gut gefallen. Der "Bruderkrieg" zwischen zwei best buddies, die zu den größten Feinden werden, ist ok, auch wenn das natürlich schon ein recht alter Hut ist.
Ich tue mich jedoch sehr schwer mit dem plötzlichen Knall-auf-Fall-Sinneswandel von Niied. Dies hat mich nicht überzeugt. Das Bild, dass du entwirfst, ist ja so in der Art Imperium vs. Rebellenallianz. Und Niied ist der Kommandant einer riesigen Flotte. Ganz abgesehen davon, dass bei so einer Flottengröße der Kommandant ohnehin ein Admiral wäre (und Niied ist ja offensichtlich keiner), verstehe ich nicht, warum er seine Einstellung mal eben so über Bord wirft. Er wurde wer weiß wie aufwendig ausgebildet, sogar "indoktriniert", sieht in Max seinen Feind, und dann auf einmal kommt ihm die Erkenntnis: "Hey, was die Flotte macht ist ja so böse böse böse - ich verweigere also mal eben meine Befehle, das finden alle klasse und jetzt bin ich einer der Guten!"
Verstehst du, worauf ich hinaus will? Jemand, der es zum Kommandeur einer gigantischen Flotte mit Hunderten von Schiffen gebracht hat -insbesondere in so einem rücksichtslosen, menschenverachtenden dystopischen Militärapparat, wie du ihn beschreibst- der wird! seine Befehle nicht einfach so in Frage stellen und mal eben meutern. Das ist ein völlig unrealistischer Wesenszug, der natürlich zugegebener maßen immer wieder aufgegriffen wird. Der Böse, dem nach jahrelangem Bösesein auffällt, dass er ja der Böse ist, wird zum Guten - deus ex machina und Darth Vader lässt grüßen!
Natürlich ist das ja die Grundprämisse deiner Geschichte, und insofern kann ich auch verstehen, dass man das jetzt nicht einfach so über Bord werfen kann. Ich find's halt nur persönlich unglaubwürdig, ziemlich abgedroschen und auch sehr vorhersehbar.

Sieh das jetzt allerdings nicht als "Vorwurf" in diesem Sinne an - deine Geschichte ist halt die wirklich sehr klassische Space Opera, Old School ohne Überraschung. Aber ok, ist ja nicht schlimm.

Guten Rutsch ins neue Jahr
Eisenmann

 

Hallo Eisenmann, auch dir herzlichen Dank für die Rückmeldung.

Ganz abgesehen davon, dass bei so einer Flottengröße der Kommandant ohnehin ein Admiral wäre (und Niied ist ja offensichtlich keiner)
Richtig. Für den Plot brauchte ich allerdings Luft nach oben, etwas was Nieed noch erreichen könnte, was ihn antreibt und deshalb ist er nur Kommandant und nicht Admiral. Dachte das merkt keiner, aber da lag ich wohl falsch ;)

Verstehst du, worauf ich hinaus will? Jemand, der es zum Kommandeur einer gigantischen Flotte mit Hunderten von Schiffen gebracht hat -insbesondere in so einem rücksichtslosen, menschenverachtenden dystopischen Militärapparat, wie du ihn beschreibst- der wird! seine Befehle nicht einfach so in Frage stellen und mal eben meutern.
Da hast du eine Lücke aufgedeckt, die mir so noch nicht aufgefallen ist. Und du hast damit sicher recht (und ich bin sehr dankbar dafür, genau für solche Rückmeldungen habe ich die Geschichte hier eingestellt)

Ich muss Nieed also einen triftigen Grund geben, die Befehle zu verweigern. Teilweise habe ich die Story mit seinem Jugendfreund Max ja deshalb eingebaut. Aber wie weltenläufer weiter oben schon richtig bemerkte, nur halbherzig umgesetzt.

Evtl. wäre es etwas, die Beziehung mit Max weiter zu beleuchten so wie weltenläufer es vorschlängt und zusätzlich Hinweise zu streuen, dass Nieed schon länger mit dem Vorgehen der Flotte hadert. Seinen ehemals besten Freund töten zu müssen bringt das Fass dann zum Überlaufen.

Das Problem, das ich damit aber sehe ist, dass die Story dann zu lang wird. Ich persönlich mag "lange Kurzgeschichten" nicht und versuche deshalb, mich kurz zu fassen. Weniger als 1.500 Wörter ist mein Ziel. Vielleicht ist mein Plot dafür einfach ungeeignet.

Eine Frage noch: ist es hier eigentlich üblich überarbeitete Versionen der Geschichten einzustellen, damit die Leute sehen, wie sie sich entwickelt hat? Wenn ja, macht man dafür dann einen eigenen Thread auf?

Und eine allerletzte Frage: Gibt es einen Trick, wie man aus einem Beitrag mehrere Stellen zum Zitieren auswählen kann, ohne jedesmal das QUOTE-Tag Kopieren und Einfügen zu müssen?

 
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Hallo zusammen,

ich wünsche erstmal ein frohes neues Jahr!

Ich habe mir eure Kritiken zu Herzen genommen und meine Geschichte noch einmal überarbeitet. Ich habe die Beziehung mit Max ausgearbeitet und Nieed öfter mal an seinem Einsatz zweifeln lassen. So richtig rund ist es immer noch nicht, die Beziehung der beiden ist noch flach und der triftige Grund zum Missionsabbruch fehlt auch. Das habe ich verstanden. D.h. meine Änderungen machen es nur geringfügig besser, das ist mir klar.

Aber ich höre an dieser Stelle nun auf. Vor allem, weil mir der Text mittlerweile viel zu lang vorkommt. Meine erste Geschichte war ein Testballon und ich versuche das Gelernte in weiteren Geschichten umzusetzen.

Ich werde den finalen Stand der Geschichte in dem Beitrag unter diesem hier einstellen.

 

Einige Dinge wurden ja schon gesagt, den angesprochenen Punkten schließe ich mich weitestgehend an. Es gibt noch einen weiteren Punkt der mir aufgefallen ist:
Warum gibt es überhaupt eine riesige, schwer bewaffnete Flotte und Schildgeneratoren, die Schutzschilde um ganze Planeten erzeugen können? Den Grund dafür konnte ich in der Geschichte nicht finden.

 

Henrik, auch dir ein frohes Neues.
Aber bitte halte dich an die Etikette, den überarbeiteten Text ins Startfenster zu setzen. Nicht irgendwo drunterpappen. ;)

 

Ich werde den finalen Stand der Geschichte in dem Beitrag unter diesem hier einstellen.
Bitte immer im ersten Beitrag verbessern. Immer.

Dann verstehe ich folgendes auch nicht:

Meine erste Geschichte war ein Testballon und ich versuche das Gelernte in weiteren Geschichten umzusetzen.

Jetzt haben grade mal zwei, drei Leute kommentiert und für dich ist die Geschichte schon abgeschlossen? Wieso denn ein Testballon? Arbeite doch noch weiter dran!

Liebe Grüße
bernadette

 

Henrik, auch dir ein frohes Neues.
Aber bitte halte dich an die Etikette, den überarbeiteten Text ins Startfenster zu setzen. Nicht irgendwo drunterpappen. ;)

Hallo weltenläufer,

Entschuldigung für den weiteren Regelverstoß. Ich mache das sicher nicht absichtlich. Ich hatte extra gefragt, wie ich vorgehen soll, siehe hier:

Eine Frage noch: ist es hier eigentlich üblich überarbeitete Versionen der Geschichten einzustellen, damit die Leute sehen, wie sie sich entwickelt hat? Wenn ja, macht man dafür dann einen eigenen Thread auf?

Gibt es denn irgendwo einen Sticky-Thread in dem die Regeln stehen? Dann lese ich mich da mal ein. Ich habe leider nichts gefunden.

Dann verstehe ich folgendes auch nicht:
Jetzt haben grade mal zwei, drei Leute kommentiert und für dich ist die Geschichte schon abgeschlossen? Wieso denn ein Testballon? Arbeite doch noch weiter dran!
Den Grund hatte ich schon angegeben, aber vielleicht wird es nicht ganz klar. Ich mag "lange Kurzgeschichten" nicht (es sei denn natürlich, sie sind richtig, richtig gut). Deshalb versuche ich, mich bei meinen eigenen Geschichten kurz zu fassen. Ich bin bereits hier bereits bei 2000 Wörtern angekommen und um die Anregungen richtig umzusetzen, müsste ich noch viel mehr schreiben. Ich bin der Meinung, dass der Kern der Geschichte (Freundschaft, Gewissen) sich nicht dazu eignet, sich kurz zu fassen.
Und dann ist mein Plot, wie von Eisenmann richtig angemerkt, auch etwas cheesy, das Thema schon sehr ausgenudelt. Von daher habe ich entschieden, dass es sich nicht rentiert, diese Geschichte weiter zu verfolgen. Ich habe bereits zwei weitere geschrieben, die ich für besser halte.

Ich hoffe, da ist jetzt niemand hier böse deswegen?

 

Hi Henrik,
Ich fände es schade, wenn du nicht weiter an der Geschichte arbeitest. Sie hat einen guten Kern. Wie gesagt ist das Hauptproblem, dass die Entscheidung von Nieed unglaubwürdig wirkt. Da fände ich es besser, wenn du ihn zwischen dem Wunsch, Admiral zu werden und der Freundschaft zu Max schwanken liesest.

Mars Gamma, die große Entscheidung die dort auf ihn wartete ließ ihn seit Tagen einsilbig werden.
Ich finde den Satz etwas holprig: Warum nicht: Die erwartete Entscheidungsschlacht schlug sich auf seine Stimmung. Er war einsilbig geworden.
Warum eigentlich? Nieed konnte das nicht verstehen. Die Erde, die Flotte gab einem doch alles was man wollte!
Hier wird recht viel erklärt. Das klingt recht gerafft, ohne dass der Leser mitfühlen kann.
Keine Konventionalwaffen, wir wollen hier ja nicht alles verstrahlen.
du meinst vermutlich Nuklearwaffen

lg
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

vielen Dank für deine Rückmeldung.

Ich fände es schade, wenn du nicht weiter an der Geschichte arbeitest. Sie hat einen guten Kern. Wie gesagt ist das Hauptproblem, dass die Entscheidung von Nieed unglaubwürdig wirkt. Da fände ich es besser, wenn du ihn zwischen dem Wunsch, Admiral zu werden und der Freundschaft zu Max schwanken liesest.
Ich möchte nicht vollkommen ausschließen, dass ich nicht daran weiter arbeite. Aber ich hoffe noch auf eine Eingebung, wie ich das am besten umsetze. Deine Idee, hier den Wunsch des Admiralwerdens zu betonen, finde ich gut. Bisher habe ich Nieeds Motivation nur vage als "Anerkennung" beschrieben. Vielleicht sollte ich da wirklich konkreter werden. Danke.


Mars Gamma, die große Entscheidung die dort auf ihn wartete ließ ihn seit Tagen einsilbig werden.
Ich finde den Satz etwas holprig: Warum nicht: Die erwartete Entscheidungsschlacht schlug sich auf seine Stimmung. Er war einsilbig geworden.
Ich will mit dem vorangestellten "Mars Gamma," eine Betonung erzeugen. So nach der Art "Meine Güte, Mars Gamma". Evtl. wäre ein Gedankenstrich besser?


Warum eigentlich? Nieed konnte das nicht verstehen. Die Erde, die Flotte gab einem doch alles was man wollte!
Hier wird recht viel erklärt. Das klingt recht gerafft, ohne dass der Leser mitfühlen kann.
Ich wollte Nieeds Unverständnis für die Rebellen zum Ausdruck bringen. Ich verstehe leider nicht ganz, was du mit "gerafft, ohne dass der Leser mitfühlen kann" meinst.

Keine Konventionalwaffen, wir wollen hier ja nicht alles verstrahlen.
du meinst vermutlich Nuklearwaffen
Ich meinte schon Konventionalwaffen. Aber in der Zukunft. OK, das hätte ich wirklich besser beschreiben müssen. Indem ich Nuklearwaffen zu Konventionalwaffen umdeklariere, wollte ich zeigen, dass sich die Waffentechnologie weiter entwickelt hat und viel mächtiger geworden ist. In dieser Zukunft nennt man dann Nuklearwaffen konventional, weil sie eben jeder hat, leicht zu bekommen sind; die Plasma-Sprengkopf-Waffen, die die Flotte hat sind dagegen noch heftiger.

Ich hielt das für einen tollen Effekt, so nach dem Motto "wie, was, Nuklearwaffen sind nun gewöhnliche Waffen geworden? Mit WAS schießen die denn sonst?"

Aber ja, richtig, das kommt da nicht raus. Muss ich umarbeiten. Danke für den Hinweis,

 

Lieber Henrik,

von mir auch erst einmal ein "Willkommen" im Forum. Ich bin ein großer Scie-Fi Fan, weshalb mich das Fachkauderwelsch nicht großartig stört. Wobei ich mich manchmal frage, ob wir Scie-Fi-Autoren uns nicht etwas sklavisch an die großen Serien hängen und zu wenig Eigenkreativität entwickeln. Im Scie-Fi wären wir ja verhältnismäßig frei, auch jenseits von Schutzschilden und Protonenwaffen, in die Erfindungskiste zu greifen. Dieser Gedanke aber nur vorweg; ich möchte mich da gar nicht ausnehmen. Aber vielleicht wäre dieses auch einmal eine Anregung für eine Diskussion, ob Sci-Fie im Sinne von Star Trek möglichst wissenschaftsbasiert sein sollte oder sich von dieser Vorgabe bis hin zur wissenschaftlichen Absurdität lösen darf.

Der Plot ist natürlich nicht ganz unbekannt, aber eine gute, neue Umsetzung, kann durchaus auch einem alten Plot neues Leben verleihen. Nicht umsonst baut auch die Filmindustrie auf Remakes. Sehr interessant finde ich daher Deine Idee, die beiden möglichen und naheliegenden Enden der Geschichte (Befehlstreue, Freundschaftsdienst) miteinander zu kombinieren. Dadurch erweckst Du beim Leser zunächst ein "Oh-Schade-Gefühl" und dann schließlich "Puh, das war knapp-Gefühl". Allerdings (und jetzt kommt die eigentliche Kritik) verbleibt dem Leser wenig Zeit sich emotional in den Plot einzudenken. Das hängt nicht dringend mit der Länge des Textes zusammen, aber sicherlich mit der Gewichtung der Themen und zum Teil auch mit dem Zeitpunkt der jeweiligen Informationserlangung.

Wobei ich an dieser Stelle auch kurz einbauen möchte, dass ich Deine Selbstbeschränkung auf 2000 Zeichen nicht ganz nachvollziehen kann. Wenn es der Geschichte gut tut, wäre hier durchaus der richtige Ort das auszuführen, was der Ausführung wert ist. Das Zeichenzählen kenne ich nur zu gut aus eigenen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und m.E. hat es dem Text nie gut getan, wenn wichtige Gedanken dem Rotstift aus Platzgründen zu Opfer fielen, um überhaupt vom Verlag angenommen zu werden. Deine Intention nicht zu langatmig zu schreiben, ist sicherlich gut, aber ich würde dieses nicht an einer bestimmten Zeichenanzahl festmachen.

Meines Erachtens hätte Deiner Geschichte etwas mehr Komplexität durchaus gut getan. Ich würde Max nicht streichen. Er gibt der Rebellion ein Gesicht und enthebt sie der Abstraktheit. Ohne Max wäre die Bevölkerung auf dem Mars aus dem Blickwinkel des darüber schwebenden Raumschiffs nichts weiter als eine Gewissheit, so aber bekommt die Marsbevölkerung eine Persönlichkeit (wenn auch als pars pro toto).

Nicht nachvollziehbar finde ich allerdings die Geisteshaltung Deines Protagonisten gegenüber seinem Freund Ein gewisser Konkurrenzkampf unter Freunden ist sicherlich normal, aber bei Deinen Schilderungen bekomme ich den Eindruck, als hätte nur Max einen Freund gehabt, Nieed aber vielmehr einen Feind. Nieed scheint fast unter einer Persönlichkeitsstörung zu leiden, indem er jemanden folgt, in dem er ständig seinen Meister erkennt und ihn genau deshalb hasst. Und zwar so sehr hasst, dass er ganz bewusst sich eine Nische (vor jeder Gehirnwäsche und Ausbildung) sucht, die früher oder später zu einer Konfrontation auf Leben und Tod (er ist ja sein Freund!) führen muss. Ich kann mir kaum vorstellen, dass so etwas geschieht, nur weil der einstige Freund der bessere Sportler ist. Da muss eigentlich etwas viel tiefgreifendes passiert sein. Daher erscheinen angesichts der Tragweite des Genozids es fast unpassend, wenn Nieed diese "jetzt werde ich es ihm zeigen-Gedanken" hat.
Ebensowenig erschließt sich, weshalb sich Max wiederum so sicher ist, dass Nieed ihn nicht töten wird (und mit ihm die Marsbevölkerung nicht). Auch diese Information wäre für den Leser durchaus interessant.

Ich glaube, dass Du es durchaus schaffen kannst, den Plot um Max und Nieed noch spannender und glaubwürdiger zu gestalten. Das heißt ja nicht, dass Du auf den Weltraumkrieg verzichten musst. Vielleicht aber würden Deiner Geschichte ein paar Zeichen mehr gut tun ;-)

Viele Grüße aus Bayern
Mädy

 

Hallo Maedy,

vielen Dank für deine ausführliche Rückmeldung.


Wobei ich an dieser Stelle auch kurz einbauen möchte, dass ich Deine Selbstbeschränkung auf 2000 Zeichen nicht ganz nachvollziehen kann. Wenn es der Geschichte gut tut, wäre hier durchaus der richtige Ort das auszuführen, was der Ausführung wert ist.
[...]
Ich glaube, dass Du es durchaus schaffen kannst, den Plot um Max und Nieed noch spannender und glaubwürdiger zu gestalten. Das heißt ja nicht, dass Du auf den Weltraumkrieg verzichten musst. Vielleicht aber würden Deiner Geschichte ein paar Zeichen mehr gut tun ;-)
Da bringst du die beiden wichtigsten Punkte auf den Tisch. Ich muss mehr schreiben, um die Geschichte gut zu machen, ich wollte aber nicht. Hintergrund der Beschränkung ist einfach meine persönliche Präferenz. Lange Geschichten lese ich oft nicht, weil ich mich da nicht durchkämpfen will.
Aber es stimmt: ich muss hier mehr schreiben. Und ich werde das auch sicher noch tun.

Nicht nachvollziehbar finde ich allerdings die Geisteshaltung Deines Protagonisten gegenüber seinem Freund Ein gewisser Konkurrenzkampf unter Freunden ist sicherlich normal, aber bei Deinen Schilderungen bekomme ich den Eindruck, als hätte nur Max einen Freund gehabt, Nieed aber vielmehr einen Feind. Nieed scheint fast unter einer Persönlichkeitsstörung zu leiden, indem er jemanden folgt, in dem er ständig seinen Meister erkennt und ihn genau deshalb hasst. Und zwar so sehr hasst, dass er ganz bewusst sich eine Nische (vor jeder Gehirnwäsche und Ausbildung) sucht, die früher oder später zu einer Konfrontation auf Leben und Tod (er ist ja sein Freund!) führen muss. Ich kann mir kaum vorstellen, dass so etwas geschieht, nur weil der einstige Freund der bessere Sportler ist. Da muss eigentlich etwas viel tiefgreifendes passiert sein. Daher erscheinen angesichts der Tragweite des Genozids es fast unpassend, wenn Nieed diese "jetzt werde ich es ihm zeigen-Gedanken" hat.
Ebensowenig erschließt sich, weshalb sich Max wiederum so sicher ist, dass Nieed ihn nicht töten wird (und mit ihm die Marsbevölkerung nicht). Auch diese Information wäre für den Leser durchaus interessant.
Das ist eine schöne Detaillierung des eigentlichen Problems. Ich muss tatsächlich weiter ausholen. Aber ehrlich gesagt, habe ich solche Charakterstudien noch nie gemacht. Deshalb schreibe ich erstmal was anderes und kehre später - wenn ich besser geworden bin - hierher zurück.

Im Scie-Fi wären wir ja verhältnismäßig frei, auch jenseits von Schutzschilden und Protonenwaffen, in die Erfindungskiste zu greifen.
War meine erste Geschichte und ich war froh erstmal einen Plot zu haben. Aber du hast recht, nur Kopieren ist Blödsinn (und ehrlich gesagt ist mir nix Eigenes eingefallen... erwischt :shy: ).
Erfinden oder Weiterentwickeln ist angesagt. Bei anderen Geschichten habe ich das bereits gemacht, z.B. hier. Da habe ich ein eigenes Verteidigungssystem der Erde entworfen. Ich gelobe Besserung ;)

 

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