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Die Münze

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11.02.2002
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Die Münze

Daniol Bortiz, 32 Jahre, Beruf Lehrer unterrichtete an der Bursetzger-Realschule
Mathematik und Physik. Er galt als perfekter Lehrer, der seinen Unterricht kreativ und bildhaft gestaltete. Wenn das Wetter schön war, lud er seine Klasse, die 7a, auch schon mal zum Eisessen ein. Eben ein Bilderbuchlehrer.
Bis zu jenem Tag, an dem Adia aus der 7b Herrn Bortiz beschuldigte, ihr in den Slip gefasst zu haben. Natürlich herrschte an der Bursetzger-Realschule daraufhin ein sehr schlechtes Klima. Eltern beschwerten sich, behielten ihre Töchter zu Hause, die Jungs, die Herrn Bortiz nicht kannten (die Jungs, die ihn kannten, hätten es ihm im Leben nicht zugetraut) schrieen ihm Boshaftigkeiten hinterher. „Kinderficker!“ riefen sie und liefen davon. Für Herrn Bortiz war der Beruf nun zur Qual geworden. Das Spießrutenlaufen, die Blicke der Kollegen und das schlimmste: das Misstrauen der Kinder.
2 Jahre unterrichtete Herr Bortiz nun seine Klasse. 2 Jahre, in denen er ein Verhältnis zu seinen Schülern aufgebaut hatte, wie es besser gar nicht sein kann. Alles für die Katz.
Schüchtern pressten die Mädchen ihre Beine zusammen, wenn Herr Bortiz in ihre Nähe kam. Für Herrn Bortiz war das ein Stich ins Herz.
Es kam, wie es kommen musste. Die Stimmen der Eltern wurden lauter und Herr Bortiz wurde 3 Tage nach den Anschuldigungen bis auf weiteres suspendiert.
Mit Tränen in den Augen packte er seine Sachen zusammen und fuhr nach Hause. „WIR WOLLEN KEINE KINDERSCHÄNDER IN UNSERER NACHBARSCHAFT!“ Diesen Banner hatte jemand an seine Garage gehängt. Herr Bortiz konnte nicht mehr. Er schlug mit der Hand auf das Lenkrad seines Autos. „Verdammt, VERDAMMT!!“ Sein Schreien war so laut, dass im Nachbarhaus der Vorhang beiseite geschoben wurde. Wahrscheinlich wollte Herr Groq wissen, was los sei. Herr Bortiz guckte seinem Nachbar Herrn Groq direkt in die Augen. Der Vorhang schob sich wieder vor das Fenster.
Herr Bortiz schloss den Wagen ab und ging ins Haus. „Das kann doch alles nicht wahr sein....!“ sagte sich Herr Bortiz und stützte seinen Kopf in die Hände.
Er weinte laut vor sich hin und da klingelte es an der Tür.
Herr Bortiz begann zu zittern, denn er wusste instinktiv, dass das kein netter Kaffeebesuch ist, der da geklingelt hat.
Er schaute aus dem Schlafzimmerfenster, wo er gute Einsicht auf seine Haustür hatte. Ein Mob von mindestens 30 Leuten hatte sich dort versammelt.
„Komm raus, du Hurensohn!“ wurde geschrieen „Aufmachen!“
Herr Bortiz wusste nicht, was zu tun ist .“Ob die mich lynchen wollen...?“
Er nahm seinen ganzen Mut zusammen, machte das Schlafzimmerfenster auf und schrie:“ Ich habe das nicht getan! Ich habe das nicht getan! ICH HABE DAS NICHT GETAAAN!!!!“ Der Mob schien jedoch unbeeindruckt. Sie polterten weiter gegen seine Tür und forderten Daniol auf, die Tür zu öffnen.
Daniol lag mittlerweile zusammengekauert auf seinem Bett und weinte bitterlich. „Hört doch auf........hört doch bitte auf!“ sagte er ohne das jemand Notiz davon nahm.
Der Mob war unerbittlich. Jetzt waren sie am Schlafzimmerfenster, aus dem Herr Bortiz geschrieen hatte. „Aufmachen du Schwein!“ riefen sie.
Scheinbar war auch Adias Vater unter den Wütenden: „Was hast du meiner Tochter angetan, du Bastard, ich bring dich um!!“
Herr Bortiz, der sich mittlerweile eingenässt hatte, heulte immer lauter und bitterlicher.
Er hatte es aber auch nicht anders verdient, denn der Erzähler dieser Geschichte weiß mehr:
Daniol Bortiz war ein Pädophilier. Der Erzähler hat gesehen, wie Daniol der 13jährigen Adia mit der Hand in den Slip gefasst hat und mit seinen Finger in sie eingedrungen ist. Adia hat geweint und gefleht , er solle doch aufhören, aber Herrn Bortiz war das egal, im Gegenteil, es motivierte ihn weiterzumachen.
Nur durch Adias Mut zur Wahrheit konnte man die zwei Seiten des Daniol Bortiz aufdecken. Daniol Bortiz fiel der Selbstjustiz des Mobs zum Opfer.

 

Hallo,

zum einen finde ich jeden, der sich an dieses Thema rantraut wirklich mutig.

Deine Geschichte hat mir zu Anfang auch sehr gut gefallen. Der Schluss mit dem allwissenden Erzähler hat die Geschichte aber irgendwie verdorben. Vielleicht hätte man das ja besser lösen können.

 

Hi!
Tja, borgqueen hat da Recht. Das Ende tötet die Geschichte. Zum einen schneidet es die Geschichte völlig ab und wirkt dadurch aufgesetzt. Zum anderen ist es nicht glaubhaft, weil der Erzähler auf einmal daherkommt, obwohl er überhaupt keine Verbindung zum Erzählten hat.
Der Anfang ist ganz nett gemacht. Man geht davon aus, dass er unschuldig ist:

Für Herrn Bortiz war das ein Stich ins Herz.
Die überraschende Wendung gelingt aber nicht, eben weil sie so schneidend daherkommt, wirkt sie so bemüht.
Zudem fehlt den Charakteren etwas Lebendigkeit. Deswegen holpert die Story eigentlich nur vor sich hin.

Sorry, aber aus dem Thema hätte wirklich einiges mehr werden können.

Gruß, baddax

[Beitrag editiert von: baddax am 22.03.2002 um 01:21]

 

Hallo,

in die selbe Kerbe reinzuschlagen, bringt häufig nichts. Aber das Ende zieht den Rest echt nach unten.

Mir kam das Ende einfach zu selbstgerecht vor.
Das warum der Erzähler nicht eingschritten ist fehlt mir ebenfalls.

Gruß
Mad Ferox

 

Hallo,

diesmal muss ich mich meinen Vorrednern anschliessen. Auch bei mir bleiben Fragen offen.

Die einzige Erklärung, warum es einen heimlichen "Zuschauer" gab, der sich nicht traute einzugreifen wäre die, dass der Zuschauer selber noch ein Kind war und einfach Angst hätte. Aber da das aus der Geschichte nicht hervorgeht, ist das reine Spekulation.

Ausserdem finde ich den Titel nicht sehr gelungen. Obwohl auch eine Münze zwei Seiten hat, ist er meiner Meinung nach zu weit vom Geschehen weg.

Gruss
P.

 

Ach ja. Wieso hat der Erzähler anfangs nichts mit der Geschichte zu tun?!? Der Erzähler ist von Anfang an dabei, wenn auch stillschweigend.
Wieso ein Kind?? Hätte der Erzähler eingegriffen, wäre die Geschichte ganz anders verlaufen. Tut mir leid, aber ich mag Geschichten mit 180 Grad- Drehungen und das Einmischen des Erzählers find ICH immer besonders gut. Aber das ist ja Geschmackssache.
Eure Kritik finde ich nicht gerechtfertigt!!
Weirdgeist

 

Na ja, weißt Du, der Erzähler erzählt die Geschichte und kommt auf einmal mit einer über der Erzählebene liegenden Wahrheit raus. Aus dem bisherigen Blickfeld hat man die Sichtweise des Lehrers, sowie die aller, die gegen ihn sind, kennengelernt. Auch nachdem der Erzähler dem Leser die Wahrheit verdeutlicht hat, kann man nicht davon ausgehen, daß es in der Geschichte irgendwer weiß (ausser dem Mmädchen). Somit wirkt das Ende eben so, als hättest Du einen Schluß gebraucht und den einfachsten Weg gewählt. In der Geschichte wird nichts erarbeitet - man kann Deinen Schluß höchstens als Rechtfertigung für die ausgeübte Lynchjustiz werten. Ich finde, Du hast es Dir zu einfach gemacht, in der Geschichte hätte die Wahrheit rauskommen müssen. Dadurch hätte die Charakterbeschreibnug des Lehrers ev. auch mehr an Leben gewinnen können.

Gruß, baddax

 

Als Erzähler hat man immer den Gott-Status. Man kann über Leben und Tod entscheiden. Deine Vorschläge sind ja ganz nett Baddax, aber ich mag meine Story nun mal so wie sie ist!
Weirdgeist

 

Also die Geschichte ist wirklich gut. Was denn Schluss betrifft(Ich bin nicht ein Genie im Kritik schreiben) finde ich eigentlich gar nicht sooooooo schlimm.
Wollt ich nur sagen.

Gruss Systemtechniker

 

Deine Vorschläge sind ja ganz nett Baddax, aber ich mag meine Story nun mal so wie sie ist!
Meine Vorschläge sind nicht nett, sie beinhalten Gottes Wort! ;)
Mit Deiner Geschichte kannst Du natürlich machen, was Du möchtest.
Jetzt würde natürlich ein Satz folgen, der etwas so ginge: "Wenn Du Deine Geschichte hier reinstellst, dann ..."
Da Du Dir dessen sicher bewusst bist, belassen wir es einfach
dabei.

Gruß, baddax

 

Nun ja. Ein Erzähler ist Gott. Fürchtet Gott Kritik? Wahrscheinlich. Ich glaube aber fest daran, nicht aus dem Paradies vertrieben zu werden, wenn ich mich der allgemeinen Meinung anschließe.
a) Der Titel: Nett gedacht mit dem Wortspiel, aber ansonsten hat er gar nichts mit dem Thema zu tun. Vielleicht nochmals überdenken.
b) Der Erzähler, ( wohl da göttergleich ) erscheint aus dem Nichts, hat nichts getan, klatscht das Ende hin, Schluss, aus. Es bleibt jedoch nicht nur die Frage, warum er nicht eingreift. Sondern auch die Frage: wie konnte er diese Tat beobachten?
Er sollte eher in die Geschichte eingebunden werden. Ein Denkansatz wäre wohlmöglich, dass ein Mädchen in der Klasse besonders abweisen, ängstlich usw. auf Herrn B. reagiert, und wenn du diese anstatt des Erzählers aus dem Hut zauberst. Möglich:
"Die Mädchen in der Klasse 7a waren am nächsten Tag doch entsetzt
über Herrn Bortiz grausamen Tod, den ihm ihre Väter gebracht hatten. Alle, bis auf eine..."
c) Wenn dir konstruktive Kritik nicht gefällt: Hiermit himmel ich dich an. Alles ist perfekt, alles ist super, ich bin begeistert
:king: :D :) :thumbsup: :engel: :kuss: <img src="graemlins/fettgrinz.gif" border="0" alt="[ben]" /> <img src="graemlins/kotz.gif" border="0" alt="[kotz]" />
ups, das letzte ist da irgendwie mir reingeraten.
d) Stilistisch / sprachlich ist die Story insgesamt gelungen, auch wenn mir der Anfang mit sofortiger Nennung und Einordnung der Hauptperson etwas plump anmutet.
Die Namen sind doch sehr ungewöhnlich. Vielleicht wäre es keine schlechte Idee, einfach nur für den Namen des Lehrers etc. eine Abkürzung wie Herr B. zu verwenden, wie dies auch in den meisten Zeitungsartikeln über Kriminalfälle der Fall ist? Dadurch würde die Sache, da mir die verwendeten Namen doch recht absurd vorkamen, etwas universeller.
Zahlen solltest du ausschreiben.

Herr Bortiz guckte seinem Nachbar Herrn Groq direkt in die Augen. Der Vorhang schob sich wieder vor das Fenster.
Herr Bortiz schloss den Wagen ab und ging ins Haus. „Das kann doch alles nicht wahr sein....!“ sagte sich Herr Bortiz und stützte seinen Kopf in die Hände.
Er weinte laut vor sich hin und da klingelte es an der Tür.
Herr Bortiz begann zu zittern, denn er wusste instinktiv, dass das kein netter Kaffeebesuch ist, der da geklingelt hat.
Hier solltest du ein wenig variieren und Herrn Bortiz ein- oder zweimal vom Satzanfang befreien.
Das "der da geklingelt hat" gefällt mir nicht. Wie wärs mit "hatte", oder nur "der da klingelte"?

So, das wars. Ich sollte mir mal vornehmen kürzere Kritiken zu schreiben, aber es artet immer aus...
paranova

 

Oho, da hat wohl jemand den Scherz mit Löffeln gefressen, wie?
Wieso bleibt die Frage offen, wo der Erzähler herkommt? Der Erzähler hat Gott-STATUS!!!
Stellst du (Paranova) in Frage, dass der Erzähler Gott-Status hat?! Ich (der Erzähler) habe mich selbst nie als Gott bezeichnet.
Der Titel bleibt wie er ist. Genau wie die Geschichte.
Für ernstgemeinte Kritik bin ich dankbar, aber so ein Quatsch hat hier nichts verloren.
Solche Kritik lässt vermuten, dass die Leute die Anonymität innerhalb des Internets ausnutzen, um über die Grenzen ihres kleinen Zimmerchens hinauszuschreiten, da sie im wirklichen Leben nicht bestehen können!!
Lasst euren Frust woanders aus! Weirdgeist!

 

Hmmm...wessen Kritik meinst Du in diesem Moment? Eigentlich sehe ich bis jetzt bei allen ernste Kritik - nach Deiner ersten Antwort mit einem Hauch Ironie, durchaus verständlich. Aber das ist wirklich kein Grund, böse zu werden.

 

Über die Definition von "Quatsch" läßt sich streiten.
Meiner Ansicht nach würde deine Antwort darunter fallen. Und wenn auch kaum wert, dass darauf eingegangen wird, aber zu Sachen Anonymität: mail mich an, ich schicke dir auf Anfrage Name, Adresse, Foto ( von mir in meinem kleinem Zimmerchen ) und wenn´s sein muß auch noch meine Schuhgröße.
Ob man im wirklichen Leben bestehen kann, liegt nicht in deinem Ermessen, ganz zurückhaltend ausgedrückt. Auch wenn dien Erzähler Gott- Status haben mag.
Im übrigen war die vorrangegangene Kritik ziemlich Arbeit, ernstgemeinte Auseinandersetzung mit dem, was du hier reingesetzt hast, um es kritisieren zu lassen.
Das hätte man eigentlich merken können und sollen.
Möge der Quatsch mit dir sein.
paranova

 

Du scheinst der Meinung zu sein, ein Autor schreibe in erster Linie für sich selbst.

Das ist richtig.

Doch in dem Moment, wo er seine Werke aus der Schublade holt und einem oder mehreren Lesern präsentiert, schreibt er hauptsächlich für den Leser.

Das ist ebenso richtig.

Wenn du also nicht möchtest, dass die Leser dir ihre Meinung zu deinem Werk mitteilen, dann

a) belasse es in der Schublade
b) schreibe darunter: Kritik nicht erwünscht - oder, wahlweise
c) bitte nur positive Kritiken.

Darüber hinaus kann ich dir gerne versichern, dass ich im Laufe meines gar nicht so kurzen Lebens schon so oft über die Grenzen meines "Zimmerchens" herausgeschucht wurde, dass mir nur zu wünschen bleibt, ein Großteil meiner Erfahrungen blieben dir erspart. Und ich denke, das gilt auch für viele andere hier. Wirf uns vor, was du magst, aber bitte nicht Beschränktheit.

Gruss
P.

 

Ich habe geschrieben, dass ich für ernstgemeinte Kritik dankbar bin, das stimmt. Guckt euch mal Punkt c)der Kritik von Paranova an. Soll ich dafür dankbar sein? Ich schätze jeden Beitrag, aber bin mir sicher, gut zwischen Quatsch und Nichtquatsch differenzieren zu können. Außerdem habe ich geschrieben, dass diese Art von Kritik vermuten lässt....Ob es so ist, kann und will ich auch nicht wissen. Ich war halt ein wenig säuerlich und wollte irgendwas schreiben, was provoziert. Ist mir ja auch gelungen. Jetzt bin ich aber wieder weniger säuerlich und muss mir ,na ja, eingestehen ein BIßCHEN übertrieben zu haben. Aber eben nur ein bißchen! Gruß Weirdgeist

 

Also,ich wage es jetzt einfach mal eine Kritik zu schreiben...

Die Geschichte ist sprachlich und inhaltlich gut. Das mit dem Ende hat mich nur beim ersen Lesen gestört, dann hab ich mir die Geschichte als Film vorgestellt. Das Ende ist somit eine Rückblende im Fincher-, Shyamalan-Stil

In der Hoffnung keinen Quatsch gescrieben zu haben ;) ;) ;) :

cu_christoph!

 

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