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Die Mörderbrote

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06.05.2005
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Die Mörderbrote

Die Mörderbrote

„Das ergibt dann 43,18€!“ Ich legte das Geld auf die Ladentheke, nahm meinen Kassenzettel entgegen, wünschte der Verkäuferin noch einen wunderschönen guten Tag und packte meine Einkäufe zurück in den Wagen. Toilettenpapier, Joghurt, Milch und was ich sonst noch üblicherweise alles kaufte. Neu in meinem Einkaufswagen waren jedoch die 500g Packung Cornflakes und die BILD-Zeitung die ich sonst nie zu lesen pflegte.
Im Supermarkt war wieder einmal alles umgeräumt gewesen. Deshalb irrte ich bereits seit einer halben Stunde durch die endlos erscheinenden Regalreihen auf der Suche nach meinem Lieblingsfrühstück: Toastbrot. Schließlich fragte ich eine Angestellte, wo denn das Toastbrot zu finden sei. Diese schaute mich entrüstet an. Lächelnd antwortete sie, dass heute niemand mehr Toastbrot essen würde. „Heutzutage isst man Cornflakes!“, sagte sie bestimmt. „Deshalb führen wir Toastbrot nicht mehr. Es existiert einfach keine Nachfrage.“ Ich meinte, dass ich letzte Woche doch noch Toastbrot gekauft hätte. Sie schaute entsetzt, fast mitleidig. „Ja haben Sie denn heute Morgen die Nachrichten nicht gelesen?“ „Nein, hab ich nicht“, gestand ich ihr. „Dann müssen Sie unbedingt noch die BILD mit kaufen. Wir haben sie vorne an unserem Zeitungsstand. Und ich empfehle Ihnen: Essen Sie kein Toastbrot mehr. Kaufen Sie lieber eine Packung Cornflakes. Die sind heut eigentlich schon ausverkauft, aber wir haben noch eine im Lager. Ich hol sie Ihnen.“
Am nächsten Morgen griff ich schlaftrunken zu meinem geliebten Toastbrot. Aber wo ist es nur hin? "Stimmt ich habe gestern ja keins gekauft." Ich erinnerte mich an die Worte der Verkäuferin und beschloss zunächst die BILD von Gestern zu lesen. Große Schlagzeile: "Mördertoastbrot tötet jungen Mann!“. Gespannt studierte ich den dreiseitigen Artikel. Mein intellektuelles Hirn durchschaute natürlich sofort die Argumentationsstruktur des Textes. Es handelte sich um einen linearen Erörterungsaufbau mit überwiegend Autoritätsargumenten gestützt von Prof. Dr. Quacksalber. Die Beweisführung war etwa folgende:
Fakt 1: Ein junger Mann aß ein Toastbrot.
Fakt 2: Der junge Mann ist gestorben.
Schlussfolgerung 1: Das Toastbrot hat ihn umgebracht.
Schlussfolgerung 2: Alle Toastbrote sind gefährlich.
Die BILD-Zeitung hatte sich wieder einmal übertroffen. Eine unangreifbare empirische Belegung hätte ich wirklich nicht erwartet. Damit war zudem mein Wissen a priori widerlegt, welches davon überzeugt war, dass die Bildzeitung zur Wissenschaft nichts tauge. A posteriori war ich jetzt eines besseren belehrt. Nie wieder Toastbrot schwor ich mir. Das ist einfach zu ungesund.
Also nahm ich mir die Packung Cornflakes, öffnete sie und schüttete ein wenig in eine Schüssel. Ich tauchte den Löffel ein und führte ihn zum Mund. Als ich mit kauen fertig war verschluckte ich mich an den staubtrockenen Cornflakes und sah mein Leben an mir vorbei ziehen. Mein letzter Gedanke war: „Was wird morgen in der BILD-Zeitung stehen?“

 

Mir ist bewusst, dass ich hier nicht grad ein Meisterwerk verfasst hab. :shy: Ich denke vor allem der Anfang lässt zu wünschen übrig, aber ich hoffe auf konstruktive Kritik und viele Verbesserungsvorschläge! ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi ETderAlien,

auch wenn du hier kein Meisterwerk verfasst hast, habe ich deine Geschichte gerne gelesen. Ich kann dir auf Anhieb leider nicht sagen, was deinem Text fehlt, bzw. dem Text deiner Meinung nach fehlt.

Vielleicht steckt der Fehler im Detail. Du schreibst, dass es bereits kein Toastbrot mehr gibt, obwohl die Meldung in der Bildzeitung doch am selben Tag erst erschienen ist. :hmm:

Gruß
Thor

 

Vielen Dank fürs lesen, Thor.
Du könntest recht haben, vielleicht ist das einer der Fehler. Ich denk drüber nach und auch insbesondere darüber, wie ich den Plot dennoch erhalten kann.
Ich freue mich auf jeden Fall, dass dir die Geschichte gefallen hat... schon meine zweite positive Kritik auf meine Storys. :D
MfG
ET

 

Mahlzeit!

Die Idee an sich ist okay. Nur die Ausarbeitung finde ich sehr schlapp und im negativen Sinne minimalistisch. Ein Gedanke wie dieser hätte eine zumindest etwas ausgefeiltere Präsentation verdient, ein bisschen mehr Plot, Spannung, Figuren usw. - die Absurditäten des modernen Journalismus verdienen gründlichere Verarschung. ;)

 

Guten Appetit! ;)
Ich freue mich über deine Kritik (oder besser: deinen Veriss)!
1. Weil endlich mal jemand eine Kritik geschrieben hat!
und
2. Du hast recht!!!
Leider hast du keine detaillierten Dinge geschrieben was ich denn hätte speziell besser machen können. Trotzdem danke, das du es erstmal gelesen hast. Kommt nicht oft vor dass sich jemand die Mühe macht meine Texte zu lesen! :D
MfG
ET

PS Und nochmal Tausend Dank! :shy:

 

Hallo ET,

ich denke, der Eindruck des "Hinschluderns" entsteht bei diesem Text aus den mangelnden Details: Es ist ja für sich eine moderne Erzählung, kein Märchen oder so. Daher erwarte (zumindest ich) ein bisschen Beschreibung der Umgebung, Situation usw. Zum Beispiel spricht der Protagonist mit "einer Angestellten". Alt, jung, Haarfarbe, Ohrringe? Was hat der Typ für einen Toaster? Wie breit sind die Gänge im Supermarkt? (Das sind nur Beispiele, entscheide selbst, was Deiner Geschichte nützt.) Solche Details beleben eine Geschichte, sonst ist es nur eine Skizze.

Abgesehen davon fand ich die Idee schön.

Grüße,
Naut

 

@et: Solche Tipps sind immer etwas schwer zu formulieren ... ich beschränke mich daher erst mal darauf, anzumerken, was mir fehlt. In dem Fall halt irgendwie etwas "Fleisch" an der Geschichte. Ein paar Charaktere z.B., Details wie von Naut erwähnten, vielleicht die Mörderbrottheorie des Profs in ein paar Worten statt eine öde Fakten-Liste, ein etwas ausgefeilterer Plot ... solche Sachen eben. Ist schwierig, zu konkret zu sein, weil man dann ja im Prinzip deine Geschichte "vorwegschreibt"... :shy:

 

So, hier kommt wieder der übliche Nörgler mit seinen noch üblicheren Verbesserungen (damit bin ich gemeint(mit dem Nörgler, nicht mit den Verbesserungen)):
Zu viele Punkte:

„Das macht dann 43.18€!“.
Punkt weg, UND: Schnell, das machen zu ergibt verbessern, bevor sim diese Geschichte liest ;-)
„Nein, hab ich nicht.“,
Punkt weg. Gibt noch n paar Stellen.
die Argumentationsstruktur des Textes. Es handelte sich um einen linearen Argumentationsaufbau mit überwiegend Autoritätsargumenten gestützt von Prof. Dr. Quacksalber. Die Argumentation war
Wird dir meine ARGUMENTATION klar? (mir macht sowas aber nichts aus)
Wir haben Sie vorne an unserem Zeitungsstand.
Was? :confused: Der Kunde ist vorne am Zeitungsstand? ;-) sie klein
Und ich empfehle Ihnen: essen Sie kein Toastbrot mehr.
Essen groß
Ich hol Sie Ihnen.“
s. oben
Damit war zudem mein Wissen a priori widerlegt,
hä? Damit war mein Wissen von vorneherein widerlegt? Verstehe ich nicht, was soll das heißen?
Als ich mit kauen fertig war verschluckte ich mich an den staubtrockenen Cornflakes und sah mein Leben an mir vorbei ziehen.
Du IDIOT! (nicht du, et, der prot ist gemeint): Du hast vergessen die milch reinzuschütten! Nein, nicht den löffel in den Mund nehmen, naaaaaiiiiinnnn!!!! ;-)

Zur Geschichte:
Ja, ganz nett. Das Ende natürlich vorhersehbar, aber witzig fand ich die Schlussfolgerungen.
Aber wenn du mit der Gschicht die BILD satirisieren wolltest ... na ja, es gibt bessere Themen oder? DIe BILD ist nämlich eine hochintellektuelle Zeitung ("Türken entscheiden die Wahl" oder so ähnlich konnte man vor ein paar Tagen in ihr lesen - wieder was gelernt: Ich wusste gar nicht, dass Nicht-Deutsche hier wählen dürfen)
Tserk

 

Hi Tserk,
ich bin schwer beeindruckt von dir. Das war nämlich eine konstruktive Kritik! :D
Vielen Dank! Ich werde die Entsprechenden Stellen korrigieren.
Allerdings meint "a priori", Wissen welches schon immer da war. Also Dinge die man weiß ohne sie erst lernen zu müssen. Und der Prot glaubte halt zu wissen, "dass die Bildzeitung zur Wissenschaft nichts tauge"! ;)
mfg
ET

 

Das war nämlich eine konstruktive Kritik!
Hm, schade. Also, dass es angemerkt werden muss. Ich hatte eigentlich das Gefühl, jetzt fast ausschließlich konstruktiv zu sein. na ja, muss ich mich halt noch mehr anstrengen.
Tserk

 

Ich kann dich beruhigen: Du bist bei weitem nicht mehr so unkonstruktiv wie du mal warst! :D

 

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