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Die Mädchen in den Wäldern

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04.10.2008
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Die Mädchen in den Wäldern

»Ist es hier?«, fragte Laurent. Er ging vorsichtshalber vom Gas runter, um die Ausfahrt nicht zu verpassen.
»Ja, das ist der Wald. Biegen Sie jetzt hier ab. Hinter der Kurve ist ein Rastplatz. Dort können Sie das Auto stehen lassen.«
Laurent und ich waren schon seit einer Stunde unterwegs. Ich hatte den Großteil der Reise verschlafen und fragte mich jetzt ob sich die Mühe wirklich lohnte. Schließlich kannte Laurent die Geschichte bereits. Ich hatte ihm jede Einzelheit erzählt, auch wenn es mich anfangs große Überwindung gekostet hatte. Er war der einzige, der mir halbwegs geglaubt hatte. Dennoch schienen bloße Anekdoten seine Neugier nicht zufrieden zu stellen. Aber es ist nun mal pathologischer Zwang seiner Zunft jeden Ort des Geschehens persönlich betreten zu müssen, um sich besser in die Perspektive des Erfahrenden hineinversetzen zu können. Er war polizeilicher Ermittler und hatte als einziger die Ehre erhalten einen ausführlichen Bericht über meine Geschichte zu verfassen. Was die Polizei nun genau mit Berichten dieser Art machte, stand für mich in den Sternen.
»Wohnt hier in der Nähe überhaupt jemand? Als ich hier durchwanderte, habe ich keine Menschenseele getroffen«, sagte ich mit einem Blick auf die dicht gereihten Bäume.
»Im Umkreis von mehreren Kilometern ist dieses Gebiet komplett unbewohnt«, sagte Laurent, als er die Spitze des Wagens über die Grenze des offiziellen Naturschutzgebietes der Region lenkte. »Ist auch ein ziemlich alter Wald, glaube ich. Die Veteranen unter den Bäumen hier haben ihre Wurzeln im sechzehnten Jahrhundert geschlagen.«
Es war genau eine Stunde Fußweg bis zu der Stelle. Laurent parkte das Auto unter dem schattenspendenden Geäst einer Buche, damit sich der Innenraum in der Mittagssonne nicht unnötig aufheizte. Wir waren natürlich die einzigen Menschen auf dem kleinen Parkplatz. An dessen linkem Ende sah ich einen Pfad, der dazu diente, Touristen einigermaßen sicher durch das Gewirr aus knorrigen Ästen und dichtem Gestrüpp zu leiten. Ich erinnerte mich, dass ich auf meiner einsamen Wanderung den gleichen Weg durch den Wald genommen hatte.

»Wo genau liegt die Stelle von der Sie gesprochen haben?«, fragte Laurent, nachdem wir bereits mehr als die Hälfte des Weges hinter uns hatten. Ich ging als Leiter unserer Zwei-Mann-Reise voraus, er folgte mir in etwa zwei Metern Abstand. Er hatte ein blaues Hemd an, mit dem Polizeisiegel an beiden Schultern. Auf dem Kopf trug er eine Kappe von der selben Farbe. Der schwere Gürtel zeigte deutlich das Halfter mit der Handfeuerwaffe darin. Mit einem langen Stock, den er gefunden hatte, klopfte er nach jedem seiner Schritte deutlich hörbar auf den Boden, um allen anwesenden Wildtieren klar zu machen, dass sich Menschen in der Nähe befanden und sie sich gefälligst fernhalten sollten.
»Es ist nicht mehr weit. Wenn Sie eine kleine Lichtung umringt von Buchen und viel Gebüsch sehen, dann sind wir da«, sagte ich. Das Atmen fiel mir mit jedem zusätzlichen Meter schwerer. Seit jenem Erlebnis auf der Lichtung habe ich mein Lauftraining und die regelmäßigen Rucksackexkursionen ins Grüne leider schleifen lassen und bin daher aus der Übung gekommen.
»Was haben Sie hier damals noch gleich getrieben, so ganz alleine?« wollte Laurent wissen. Die mächtigen Baumstämme schleuderten das Echo seiner Stimme wenige Sekunden später zurück. Ich erschauerte jedes Mal bei dem Effekt.
»Hab Urlaub gemacht. Einfach raus in die Wildnis, mit Rucksack und Zelt.« Ich drehte mich zu Laurent um. Trotz des kühlen Schattens, den die Baumkronen zu Boden warfen, war sein schwarzer Haaransatz, der unter der Kappe hervorlugte, leicht verschwitzt. Ich bezweifelte, dass es an der Hitze lag. Nach allem was ich ihm erzählt hatte, musste es in ihm vor Angespannung nur so brodeln.
»Haben Sie nach dem Erlebnis etwa noch in dem Wald übernachtet?« fragte Laurent ungläubig.
»Natürlich nicht. Ich bin sofort umgekehrt und war überglücklich kurz vor Einbruch der Dunkelheit dieses Gebiet verlassen zu haben.«
Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wann ich mich entschied über jenen Tag zu sprechen, der den Rest meines Lebens maßgeblich beeinflussen sollte. Ich quälte mich damals zwei Wochen lang eine plausible Erklärung dafür zu finden, was ich in einem Waldstück, zweihundertfünfzig Kilometer von meinem heutigen Wohnort entfernt, erlebt hatte. Zwei Tage danach habe ich versucht es meiner Frau zu erklären, aber ihr zutiefst mitleidvoller Blick signalisierte mir sofort, dass sie meine konsequente Überarbeitung für alles verantwortlich machte. Diese Reaktion sagte mir, dass jeder weitere Versuch jemandem davon zu erzählen, sich als bittere Enttäuschung herausstellen würde. Ich begann also allein damit fertig zu werden und tat es anfangs recht erfolgreich.
Doch wieviel unterbewusste Verdrängung kann ein Mensch auf Dauer ertragen? Natürlich konnte ich das Erlebte nicht ewig beiseite schieben, also entschied ich mich zu handeln. Ich hielt es für das beste mich an die Polizei zu wenden. Immerhin hatten professionelle Ermittler Erfahrung mit solchen Fällen und konnten rasch eine gute Erklärung finden, die am Ende beide Seiten zufrieden stellte. Laurent versicherte mir, dass sich die Sache bald aufklären würde. Es war aber seine Pflicht, zusammen mit mir die Stelle im Wald zu besichtigen und den Fall vor Ort zu untersuchen.
Wir wanderten noch einige Minuten auf dem schmalen Grat zwischen den schier endlosen Gruppen aus monströsen Eichen und majestätischen Buchen, die sich im Streben nach der ultimativen Menge an Sonneneinstrahlung mit ihren weitausladenden Astwerken gegenseitig zu bekämpfen schienen. Wild verstreutes Laub und abgebrochene Zweige knackten geräuschvoll unter der Last meiner Schuhe. Die Fauna des Waldes war zu dieser Jahreszeit lebendiger als je zuvor. Von beiden Seiten drangen Vögelchöre an meine Ohren, deren Mitglieder unsichtbar in den finsteren Baumkronen thronten. Das hastige Getrappel von Rehfamilien, die sich im Schutze ihrer hölzernen Wächter verbargen, durchbrach die unheimliche Stille der Einsamkeit. Meine Frau erzählte mir, an entlegenen Orte wie diesem hätten sich in früheren Zeiten Paganen zu ihren Ritualen versammelt. Ich fragte mich, ob sie das ernst gemeint hatte.
Laurents erleichterter Seufzer hinter meinem Rücken erinnerte mich daran, dass ich diesmal nicht alleine auf diesem Pfad unterwegs war. Sein Blick reichte offenbar weiter als meiner, denn er hatte die Umrisse der Lichtung bereits durch den Spalt zweier Baumstämme erspäht.
»Ich habe mich damals hier ausruhen wollen,« erklärte ich Laurent. »Leider war es kein so sonniger Tag. Der Himmel war milchig weiß und hüllte den Wald schon am frühen Nachmittag in bedrückende Düsternis.« Ich deutete auf die mystisch anmutenden Sonnenstrahlen, die sich einen Weg durch das Geäst geebnet hatten und als helle gelbe Streifen die schattige Atmosphäre aufklarten. »Ich wünschte so freundlich hätte es bei meiner Wanderung auch ausgesehen.«
Als wir die Stelle erreichten, erschien das Licht seltsam diffus. Konnte es die Anwesenheit von Menschen spüren und entsprechend darauf reagieren? Laurent blieb mitten auf der grasbewachsenen Fläche stehen, nahm seine Kappe ab, blickte zum Himmel, und atmete mehrmals kräftig ein und aus.
»Waren Sie alleine wandern? Wo war Ihre Frau?« fragte Laurent ohne mich anzusehen.
»Sie kann so eine tote Stille nicht ausstehen. Das macht sie wahnsinnig,« antwortete ich. Zwei Hasen fühlten sich durch meine Stimme gestört und rannten aufgeschreckt davon. Laurent folgte mir zu dem riesigen Baum am oberen Ende der Lichtung. Ich drehte mich zweimal um und inspizierte den umliegenden Wald mit prüfendem Blick.
»Sehen Sie etwas?« fragte Laurent.
»Ach, nichts. Ich dachte nur, dass...«
»Was dachten Sie?«
Aus dem Augenwinkel spürte ich wie Laurent mich mit seinem Blick fixierte. Es war die selbe Skepsis mit der er mich schon bei unserem ersten Treffen gebrandmarkt hatte.
»Ich kann ihre Frau verstehen,« sagte Laurent. »An einsamen Orten neigen wir dazu in Gedanken abzuschweifen, über Altes, Vergangenes nachzugrübeln. Da kommt mehr ans Tageslicht, als Sie glauben. Das ist psychologisch.«
Das Gras auf der Lichtung reichte uns bis zu den Schienbeinen. Wild wuchernde Pflanzen folgten treu der Spur der Baumgruppen bis zu der Linie, an der sich der Wald mangels Licht in Finsternis hüllte. Doch vom Fuße des uralten Baumes, der an der Spitze der Lichtung wie der Thron eines Königs wurzelte, hielten sie sich fern. Die Pflanzen und Gräser machten einen großen Bogen um die alte Rinde, als würde ein Gesetz es ihnen so vorschreiben. Selbst das Moos hörte weit vor dem Baum auf zu wachsen.
»Stellen Sie sich mal dort drüben hin. Direkt neben den großen Baum«, sagte ich.
Laurent tat, was ich ihm auftrug. Er näherte sich langsam der harten Baumrinde und streichelte einmal mit der linken Hand über ihre Oberfläche. Äste und Laub gaben seinen Schritten müde nach. Die Vögel der Umgebung hatten anscheinend einen Stimmungswechsel wahrgenommen, verließen ihre Verstecke hoch über unseren Köpfen und flogen nun in mehreren Schwärmen von der Lichtung weg. Dieses Schauspiel weckte unangenehme Erinnerungen in mir. Wieso mieden die Tiere diesen Ort?
Laurent musterte den Baum von oben bis unten. Er umkreiste ihn einmal um sich seines vollen Ausmaßes bewusst zu werden. Als er wieder am Ausgangspunkt angelangt war, stieß er einen lauten Pfiff aus.
»Also, ich würde sagen, wir gehen die Sache noch einmal von vorne durch. Wo stand sie genau?« fragte Laurent.
»Sie stand genau dort, wo sie jetzt sind«, sagte ich und zeigte dabei auf Laurents aktuelle Position neben dem uralten Baum.
»Hat Sie irgendetwas gesagt oder getan?«
»Absolut nichts. Das war ja das eigenartige«, sagte ich.
»Wo waren Sie zuvor?« fragte Laurent.
»Ich war schon einige Zeit im Wald unterwegs. Ich muss etwa fünfzig Kilometer in westlicher Richtung gegangen sein, bevor ich diesen Pfad erreicht hatte. Dann habe ich irgendwann diese Lichtung gefunden. Wie ich bereits sagte, der Tag war damals sehr kühl und bewölkt. Es hatte sogar einige Zeit lang geregnet. Hat mich total aus dem Konzept gebracht. Wenn es nicht früher aufgehört hätte, wäre ich umgekehrt.«
»Sie sagen es hat geregnet?« unterbrach mich Laurent. »Dann war der Pfad sicher matschig.« Ich nickte und Laurent setzte sofort nach: »Haben Sie keine Fußspuren im Schlamm gesehen, die darauf hindeuteten, dass jemand vor Ihnen in diese Richtung gegangen sein könnte?«
»Ich bin mir sicher, dass dort nichts war. Als ich meinen Freunden von meiner Wanderung erzählt hatte, sagten sie, das Betreten dieses Gebietes sei auf eigene Gefahr. Das heißt, hier können nicht viele Menschen ein und aus gehen. Nein, wirklich. So etwas wie Fußspuren hätte ich sofort bemerkt.«
Laurent nickte geistesabwesend. Er nahm wieder seine Kappe ab und strich sich mit einer Hand durch das schwarze Haar. Im Wald hinter ihm raschelte etwas durch das Gestrüpp.
»Haben Sie nun versucht Kommunikation aufzunehmen oder nicht?« fragte Laurent.
»Ich habe einmal „Hallo“ gesagt, aber sie antwortete nicht, stand nur da und hat gestarrt. Wenn ich daran zurückdenke, war ihr Starren das unheimlichste an dieser Geschichte. Diese großen, bewegungslosen Augen mit denen sie mich fixiert hat. Ich konnte mich in dem Moment nicht mehr bewegen. Es lag wohl daran, dass ich überrascht war, noch einen Menschen außer mir hier anzutreffen. Aber irgendetwas in mir wurde das Gefühl nicht los, dass sie mich mit ihrem Blick festhielt. Dieses Starren konnte Wände durchdringen. Wir hielten ungefähr zwei Minuten lang Blickkontakt und sie hat nicht einmal geblinzelt. Diese weit aufgerissenen grünen Augen konnten einem richtig Angst machen. Für einen Augenblick wirkte sie auf mich wie ein gejagtes Tier, das nichts sehnlicher wünschte als selbst zum Jäger zu werden.«
Ich machte ein paar Schritte auf den Polizisten zu und beobachtete dabei die Umgebung. Nichts störte die Stille. Die Vögel zwitscherten nun in einiger Entfernung von der Lichtung. »Habe ich eigentlich schon ihre Kleidung erwähnt? Solche braunen, abgetragenen Fetzen habe ich noch nie an einem Menschen gesehen. Ihr Kleid war mehr so etwas wie ein Umhang, der ihr nur bis zu den Oberschenkeln reichte. Die Füße waren nackt. Und ihre Haare... naja, was soll ich sagen.«
»Wie alt war sie ungefähr?« fragte Laurent. Der prüfende Ausdruck des polizeilichen Ermittlers, der ruhig die Lage inspizierte und den Baum umkreiste, war von seinem Gesicht verschwunden und wurde durch etwas anderes ersetzt, das ich noch nicht deuten konnte.
»Vierzehn, fünfzehn. So was um den Dreh. Ich kann es nicht genau sagen. Ihr Gesicht wirkte auf mich irgendwie... ledrig und verbraucht.«
Erneut wühlte sich etwas durch das nahegelegene Gebüsch und setzte Blattwerk und Zweige in Bewegung. Diesmal ignorierte Laurent das Geräusch nicht mehr. In einer hektischen Halbdrehung fuhr er blitzartig herum, zückte seine Dienstwaffe und richtete sie auf den dunklen Wald. Er schnappte nach Luft.
»Sind wahrscheinlich nur Tiere«, kommentierte ich.
Laurent steckte seine Waffe zurück in das Halfter und warf mir aus dem Schatten seiner Kappe einen kurzen Blick zu. »Natürlich, was denn sonst«, sagte er kurz angebunden. Es entstand ein peinlicher Moment der Stille. Laurent grübelte mit gesenktem Haupt. Offenbar versuchte er verzweifelt die Fakten zu einem logischen Schluss zusammenzuführen.
»Und was halten Sie davon?«, unterbrach ich das Schweigen.
»Nun... als wir vorhin in meinem Büro darüber gesprochen haben, erklärte ich Ihnen bereits, dass ich alle Akten über kürzlich aufgegebene Vermisstenanzeigen genau durchgegangen bin. Es gab zwar einen Entführungsfall nicht weit von hier, aber die Leiche des Mädchens wurde bereits in einem See gefunden. Das können wir also abhaken«, sagte Laurent.
Wie es aussah, hatte ich den armen Mann vor ein Dilemma gestellt, an dem er wohl noch monatelang knabbern würde. Ich konnte es ihm, weiß Gott, nicht verübeln. Nach meinem Erlebnis stand ich mit dem Finden einer Lösung, die mich einigermaßen normal weiterleben lassen konnte, völlig alleine da. Meine Frau, meine Freunde, einfach alle, die mir nahestanden, hatten mein Grübeln und die Schweigsamkeit irgendwann satt. Sie meinten, dass es so nicht weitergehen konnte. Schließlich gäbe es wichtigere Dinge im Leben um die ich mich zu kümmern hatte. Wichtiger als das?
Ich blickte nach oben. Der mächtige Stamm der uralten Eiche überragte die umliegenden Bäume um Längen. Das gewaltige Netzwerk aus unzähligen Ästen, deren Dicke mehrere Zentimeter umfasste, bot genügend Platz für ein ganzes Baumhausdorf. Wieso wollten die verdammten Vögel nicht darauf sitzen?
Laurent hatte offensichtlich seine Fassung wiedererlangt. Er rieb sich nachdenklich an seinem Drei-Tage-Bart und sagte: »Sie haben mir noch gar nicht erzählt wie dieses Mädchen wieder verschwunden ist. Hat sie sich etwa in Luft aufgelöst?«
Ich wusste zuerst nicht wie ich darauf antworten sollte. Die Worte blieben mir im Hals stecken. Laurent nahm mir diese Geste sichtlich übel. »Kommen Sie schon. Es muss doch...« Er stoppte mitten im Satz. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken. Er schüttelte den Kopf wie jemand, dem ein altes Zitat wieder eingefallen war, sich aber nicht traute es zu erzählen, weil es inhaltlich keinen Sinn ergab.
»Sie ist genau so verschwunden wie sie erschienen war. Sie trat einen Schritt zur Seite, hinter den Baum. Kein Laut. Nichts. Wenn sie weggegangen wäre, hätte ich doch knackende Zweige hören müssen. Ich meine, die Gegend ist voll davon.« Ich machte eine kurze Pause. »Ich bekam panische Angst und rannte den ganzen Weg zurück. Ich habe sogar meinen schweren Rucksack weggeworfen um schneller laufen zu können. Er müsste hier noch irgendwo liegen.« Ich sah mich sporadisch um, als erwartete ich ernsthaft ihn in der Nähe zu entdecken. »Aber etwas ließ mich auf meiner Flucht noch einmal aufhorchen. Ich war mir nicht sicher und bin es auch jetzt nicht, doch da waren eindeutig Schritte hinter mir zu hören. Mein erster Gedanke war, ich werde verfolgt. Doch das war nur die Angst, die aus mir sprach. Die Schritte kamen nicht näher. Sie blieben an Ort und Stelle. Sie ragten deutlich aus dem Meer der Stille hervor. Eifriges Getrappel. Springen? Ich weiß es nicht mehr. Ich blieb nur ganz kurz stehen um dem Geräusch zu lauschen. Es kam von der Lichtung. Rhythmisches Getrappel. Ja, genau so hörte es sich an. Rhythmisch. Wie Tanzen. Aber der Geräuschpegel reichte unmöglich für zwei Füße allein.«
Laurent schien zwar mit eigenen Gedanken beschäftigt zu sein, doch ich glaubte, dass er trotzdem alles mitgekriegt hatte. Er zog seine Kappe aus und setzte sich mit dem Rücken gegen die Baumrinde in das trockene Gras. Ich blieb stehen. Es war sicherer, wenn einer von uns die Gegend im Auge behielt.
Laurent rang hörbar nach Luft. Die ersten Anlaufversuche scheiterten kläglich, also setzte er noch einmal kräftig an. Kalter Schweiß perlte vereinzelt von seiner Stirn und tropfte sein Hemd voll.
»Wissen Sie, ich fürchte, ich war im Büro nicht ganz ehrlich zu Ihnen. Es ist meine Pflicht als Ermittler jedem Menschen zu zuhören, der ein Problem hat. Sie kamen mit einem eher speziellen Problem zu uns. Niemand konnte etwas mit Ihrer Geschichte anfangen. Ich war der einzige, der Ihre Aussage aufgenommen hat und Ihnen... irgendwie geglaubt hat. Ich war mir nicht sicher wieso ich das tat. Aber jetzt weiß ich es.« Er holte noch mal tief Luft und wischte sich mit der linken Hand die feuchte Stirn trocken. »Sie haben mir etwas anvertraut, jetzt möchte ich Ihnen etwas erzählen. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir.«
Er glättete das Gras neben seinem Sitzplatz. Ich zögerte erst und sah mich nervös um. Laurent lachte: »Keine Sorge, ich habe eine Waffe bei mir. Wir sind sicher.« Ich setzte mich langsam hin. »Worum geht es?« fragte ich neugierig.
»Als ich sagte, in den Akten gäbe es keine Vorfälle, die diesen Wald betreffen, habe ich gelogen.«
Ich hob eine Augenbraue. »Na jetzt fängt die Sache doch an richtig interessant zu werden.«
»Machen Sie's mir nicht schwerer als es ist,« sagte Laurent. »Ich hatte den Befehl Sie hier her zu begleiten, mir alles noch mal erklären zu lassen und einen Bericht zu verfassen, der dann für alle Zeiten in den Archiven vermodert wäre. Der übliche Kram halt, sie verstehen das sicher. Jedenfalls wurde mir verboten über einen bestimmten Vorfall zu sprechen, um die Routine in diesem Fall nicht zu gefährden. Um ehrlich zu sein vermodert die Akte dieses bestimmten Vorfalls schon in irgendeinem Archiv, weil niemand etwas damit anzufangen weiß. Ich musste mich einmal mit diesem Mist befassen. Natürlich ist es Schwachsinn, aber ihr Fall hat meine Erinnerungen daran geweckt. Also erzähle ich es Ihnen. Der Fairness halber.«
Er räusperte sich kurz und setzte dann fort: »Vor 'ner halben Ewigkeit, bitte fragen Sie mich nicht wie lange es her ist, gab es auf der anderen Seite, ziemlich östlich von hier, ein Internat. Katholisch, von Nonnen geleitet. Misshandlungen am laufenden Band. Der Staatsanwalt hatte alle Hände voll zu tun und es war kein Ende in Sicht. Die Behörden hatten keine andere Wahl als das Gebäude für die Dauer des Prozesses dicht zu machen. Tja, und heute steht es zum Abriss bereit.
»Doch das war nicht das eigentliche Problem. Während der Beweisaufnahme musste die Polizei feststellen, dass die Mädchen nicht vollzählig waren. Sie prüften die Anzahl der fehlenden Schülerinnen und kamen auf dreizehn. Im Verhör gestand die Internatsleiterin, dass es sich dabei um die wenigen Mädchen handelte, die sich dem Terror der Schwestern widersetzten. Die älteste von ihnen weckte den Kampfgeist der zwölf anderen. Natürlich brachte ihnen das nicht gerade weniger Feindseligkeiten von Seiten der Nonnen ein. Aber eines Tages hatten sie genug. Sie verschwanden aus ihren Zimmern.«
»In die Wälder?« fragte ich.
Laurent nickte. »Die Leiterin war sich sicher, dass die Mädchen nicht weit gehen würden. Sie kannten niemanden in der Gegend, ihre Familien lebten hunderte Kilometer weit weg, sie waren also auf das Heim angewiesen. Irgendwann würden sie schon zurückkommen. Um einen Imageverlust ihrer Schule zu verhindern, meldete sie das Verschwinden der Schülerinnen nicht. Sicher können Sie sich vorstellen, dass dieses Verhalten ihrem Verteidiger im laufenden Gerichtsverfahren nicht gerade Vorteile brachte.
»Doch der Plan der Nonnen ging nicht auf. Die Mädchen kamen auch nach einer Woche nicht wieder. Die Leiterin hatte nun mit der Befürchtung zu kämpfen, sie hätten es irgendwie durch den Wald bis zur nächsten Stadt geschafft und bei der Polizei Anzeige wegen Missbrauchs erstattet. Doch es kam anders als erwartet.
»Eines Nachts kehrte eine der dreizehn zum Internat zurück. Sie war in einem furchtbaren Zustand. Ihre Kleidung zerissen, Wunden an den Oberschenkeln, Kratzer im Gesicht. Nur mit Mühe konnten die Nonnen sie aus ihrer Hysterie befreien und halbwegs plausible Antworten aus ihr rausbekommen. Sie erzählte, sie sei gerannt, immer nur gerannt, die ganze Zeit über. Als sie sie fragten, vor wem sie geflohen sei, antwortete sie nur: Vor ihnen. Sie meinte damit natürlich die anderen zwölf Mädchen, die noch im Wald waren.
»Die Nonnen wollten schließlich von ihr wissen, was aus den anderen geworden sei. Und da brannte bei ihr eine Sicherung durch, glaube ich. So als ob ein Teil ihres Gehirns mit der Erinnerung nicht fertig wurde und sich einfach für den Moment abschaltete.«
»Was wurde aus ihr?«, wollte ich wissen.
»Sie wurde in psychiatrische Obhut übergeben. Um sich zu erholen«, sagte Laurent.
Wir schwiegen uns eine ganze Weile an. Die Vögel in weiter Ferne schienen auf unser Verhalten zu reagieren und beendeten ihr Zwitschern. Im Pflanzengewirr hinter der Eiche wagte kein Tier mehr den Frieden zu stören. Über unseren Köpfen rüttelte der Wind an den Ästen des Baumes, als wollte er uns um jeden Preis etwas mitteilen.
Einerseits fand ich es bewundernswert, dass Laurent seine Dienstvorschriften ignoriert hatte und am Ende mit der Wahrheit rausgerückt war. Doch ein Teil von mir wünschte sich inständig, er hätte diese Geschichte nie erfahren. Leute wie Laurent waren dazu verpflichtet, verwirrten Menschen wie mir logische Erklärungen zu liefern, damit sie ihre Zweifel bergraben und ihr Leben fortsetzen konnten. Aber letztendlich hatte er alles noch komplizierter gemacht.
»Was ist nun mit den Mädchen passiert?« ,fragte ich, in der Hoffnung Laurent hätte bereits eine Antwort darauf gefunden.
Er zögerte bevor er den Mund aufmachte. Diesmal nahm ich ihm die Geste übel. »Sagen Sie's mir bitte, Laurent.«
»Nun, Kathryn konnte weder den Nonnen in ihrem Internat noch der Polizei sonderlich viel Auskunft geben. Sie stand noch lange Zeit unter Schock, müssen Sie wissen. Persönlich habe ich sie nie kennengelernt, daher muss ich in diesem suspekten Fall ausschließlich den Akten Glauben schenken; was für mich schon schwer genug ist.
»Dort wurde vermerkt, dass die Mädchen, nach Aussage der Zeugin, einen mystischen Ort in den Wäldern fanden, dessen Beschaffenheit sich sehr von allen anderen Orten unterschied. Angeblich sollten selbst die Tiere Ehrfurcht davor gehabt haben.« Laurent schüttelte lächelnd den Kopf.
»Anstatt in ihrem Internat Bibelverse zu pauken und sich auf das Reich Gottes vorzubereiten, entschieden sie sich, Mutter Erde anzubeten. Dabei sollen sie... wie kann ich das ausdrücken?...« Das Lächeln auf Laurents Gesicht erstarb mit einem Mal und er wurde wieder ernsthafter. »Die Mädchen wurden... sie wurden zu...« Er kämpfte richtig dagegen an. Sein Verstand wollte diesen Teil der Geschichte nicht akzeptieren, und doch sehnte er sich danach, ihn mit jemand anderem teilen.
»Was ist geschehen, Laurent?«, sagte ich.
»Sie haben sich verändert. Stark verändert.«
»Inwiefern?«
»Sie haben etwas geweckt, dass... ihre Psyche... Die Zeugin sprach von Kreistänzen im Schein des Vollmondes. Energien aus der Erde oder einer Art Baum, die sich im Hirn wie Lava anfühlten. Äste, die der Kraft des Willens nicht widerstanden und herabfielen. Wölfe, angezogen durch die Träume der Mädchen. Sie gingen für sie auf die Jagd.«
Er schüttelte hektisch den Kopf. Laurent brach seine Erzählung so plötzlich ab wie er sie begonnen hatte. »Ach, nicht so wichtig. Ich habe am Anfang doch erwähnt, dass es Schwachsinn ist. Berichte wie dieser landen zu hunderten in Archiven auf der ganzen Welt. Wie kann man von uns auch erwarten, sich mit allen auseinanderzusetzen. Wir sind immerhin Polizisten und keine... Sie wissen schon.«
Laurent erhob sich mit einem Ruck von seinem Sitzplatz, um mir damit deutlich zu machen, dass er nichts mehr hinzuzufügen hatte und ich meine Fragen gefälligst für mich behalten sollte. Ich hatte auch nicht vor weiter nachzubohren. Der menschliche Verstand ist ein recht komplexes Objekt, nur leider fehlt ihm die sagenhafte Fähigkeit Erinnerungen nach Belieben zu löschen. Aus diesem Grund sollte man sich davor hüten an Informationen zu gelangen, die dem Geist im Nachhinein Schaden zufügten. Vielleicht folgte auch Laurent diesem Prinzip. In dieser Hinsicht waren wir uns wahrscheinlich sehr ähnlich.
»Haben Sie eine Ahnung wo der Pfad abgeblieben ist?«, fragte Laurent. Sein Blick huschte von links nach rechts, eine Hand hielt den Pistolengriff umklammert. In diesem Augenblick rauschte der Wind ein zweites Mal durch das Astwerk der uralten Eiche und weckte in mir abermals das Gefühl, er wolle uns etwas sagen. Dieses Mal folgten dem ersten Stoß zwei weitere, stärkere Böen. Ein Zweig wurde aus seinem Geflecht in der Baumkrone herausgerissen und krachte an genau der Stelle zu Boden, an der sich meines Wissens nach der Trampelpfad befinden musste, der Wanderern ohne Kompass als Orientierung diente.
»Hier war er«, sagte ich ungläubig und zeigte mit einem Finger auf eine Fläche aus Pflanzen und Laub, die vorher noch nicht da war. Wie war es möglich, dass der Pfad binnen kürzester Zeit zugewachsen konnte?
»Wir haben anscheinend unsere Orientierung verloren«, erlärte Laurent beschwichtigend. »Gehen sie auf die Seite und ich suche hier nach dem Weg. Wir finden ihn gleich.«
Ich tat, was Laurent sagte, aber sein Versuch die Lage zu beruhigen, scheiterte leider kläglich. Er dachte, wir hatten die Position des Pfades vergessen. Doch ich wusste genau, wo er sich befand, und an dieser Stelle war jetzt keine Spur mehr von ihm zu sehen. Als hatte die Natur etwas dagegen einzuwenden, dass wir ihn ein zweites Mal benutzen wollten.
Ich traute mich noch nicht Laurent ins Gesicht zu sagen, dass der Pfad die einzige Möglichkeit war, den Rastplatz zu erreichen. Er stand auf der anderen Seite der Lichtung und untersuchte den Waldboden, in der Hoffnung den Wandergrat bald zu entdecken. Die Hand an seiner Pistole zitterte leicht. Ich wandte den Blick von ihm ab und seufzte einmal tief.

-ENDE-

 
Zuletzt bearbeitet:

Salve!

Na ja, na ja. Schöne Länge, saubere Schreibe, aber trotzdem ist die Story zäh wie Kaugummi. Am Anfang mochte ich den Erzählton, aber so nach dem ersten Drittel wird er zu schwammig, weil es zu viel Beschreibung, aber viel zu wenig Handlung gibt.

Ich sah mich sporadisch um, als erwartete ich ernsthaft ihn in der Nähe zu entdecken. »Aber etwas ließ mich auf meiner Flucht noch einmal aufhorchen. Ich war mir nicht sicher und bin es auch jetzt nicht, doch da waren eindeutig Schritte hinter mir zu hören. Mein erster Gedanke war, ich werde verfolgt. Doch das war nur die Angst, die aus mir sprach. Die Schritte kamen nicht näher. Sie blieben an Ort und Stelle. Sie ragten deutlich aus dem Meer der Stille hervor. Eifriges Getrappel. Springen? Ich weiß es nicht mehr. Ich blieb nur ganz kurz stehen um dem Geräusch zu lauschen. Es kam von der Lichtung. Rhythmisches Getrappel. Ja, genau so hörte es sich an. Rhythmisch. Wie Tanzen. Aber der Geräuschpegel reichte unmöglich für zwei Füße allein

Das klingt alles ein wenig komisch. Besonders das Meer der Stille ragt da besonders hervor. Was ist Deine Figur überhaupt für ein Kerl? Ein Dichter:D? Oder guckt er sich einfach nur gerne den Mond an? Und Geräuschpegel ist auch unglücklich. Ehrlich, so redet doch kein Mensch. Vor allem: er relativiert seine eigene Aussage. Sollen wir nun Angst haben, oder nicht?

»Ich habe mich damals hier ausruhen wollen,« erklärte ich Laurent. »Leider war es kein so sonniger Tag. Der Himmel war milchig weiß und hüllte den Wald schon am frühen Nachmittag in bedrückende Düsternis.« Ich deutete auf die mystisch anmutenden Sonnenstrahlen, die sich einen Weg durch das Geäst geebnet hatten und als helle gelbe Streifen die schattige Atmosphäre aufklarten. »Ich wünschte so freundlich hätte es bei meiner Wanderung auch ausgesehen.«

Ja, hier ist wieder das selbe Ding; ich kann mir nicht helfen, aber der Typ bedient sich einer sehr geschwollenen Ausdrucksweise. Da denk ich die ganze Zeit: Weichei, du hast es Dir verdient:D. Mysthische Sonnenstrahlen kommen mir persönlich zu mächtig. Da drängt sich ganz schwach eine religiöse Anspielung auf, so nach dem Motto, Gott guckt hier trotzdem drauf. Ach so; helle, gelbe Streifen. Ey, die Sonne ich nicht aus Pappe! Klar, Du meinst dieses schöne Schauspiel, wenn das Licht durch die Baumkronen kommt, aber gelbe, helle Streifen - no Way!

»Wissen Sie, ich fürchte, ich war im Büro nicht ganz ehrlich zu Ihnen. Es ist meine Pflicht als Ermittler jedem Menschen zu zuhören, der ein Problem hat. Sie kamen mit einem eher speziellen Problem zu uns. Niemand konnte etwas mit Ihrer Geschichte anfangen. Ich war der einzige, der Ihre Aussage aufgenommen hat und Ihnen... irgendwie geglaubt hat. Ich war mir nicht sicher wieso ich das tat. Aber jetzt weiß ich es.« Er holte noch mal tief Luft und wischte sich mit der linken Hand die feuchte Stirn trocken. »Sie haben mir etwas anvertraut, jetzt möchte ich Ihnen etwas erzählen. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir

Okay, jetzt nähern wir uns dem Ende. Aber warum tut der Polizist das? Der letzte wirkt unglücklich, kannste weglassen. Ab hier wirkt es auch, als müsste der Polizist sein Gewissen erleichtern. Das kommt so, als wäre er in irgendeiner Form dabeigewesen, aber...

Er räusperte sich kurz und setzte dann fort: »Vor 'ner halben Ewigkeit, bitte fragen Sie mich nicht wie lange es her ist, gab es auf der anderen Seite, ziemlich östlich von hier, ein Internat. Katholisch, von Nonnen geleitet. Misshandlungen am laufenden Band. Der Staatsanwalt hatte alle Hände voll zu tun und es war kein Ende in Sicht. Die Behörden hatten keine andere Wahl als das Gebäude für die Dauer des Prozesses dicht zu machen. Tja, und heute steht es zum Abriss bereit.

Oh nein, bitte nicht! Hier hätte ich dann fast aufgehört, weil das in meinen Augen echt eine billige Lösung darstellt. Gut, man wurde in den Medien ja geradezu mit diesen dubiosen Ereignissen zugemüllt, aber so, wie das Dein Polizist hier ausspuckt, klingt das, als wäre das etwas völlig normales. Ab hier dämmert es auch, in welche Richtung sich die Sache enwickeln wird. (Na ja, Titel in Kombination mit Wald-Baum lassen ja auch schon mächtig vorrausdeuten.)

»Doch das war nicht das eigentliche Problem. Während der Beweisaufnahme musste die Polizei feststellen, dass die Mädchen nicht vollzählig waren. Sie prüften die Anzahl der fehlenden Schülerinnen und kamen auf dreizehn. Im Verhör gestand die Internatsleiterin, dass es sich dabei um die wenigen Mädchen handelte, die sich dem Terror der Schwestern widersetzten. Die älteste von ihnen weckte den Kampfgeist der zwölf anderen. Natürlich brachte ihnen das nicht gerade weniger Feindseligkeiten von Seiten der Nonnen ein. Aber eines Tages hatten sie genug. Sie verschwanden aus ihren Zimmern.«
»In die Wälder?« fragte ich.
Laurent nickte. »Die Leiterin war sich sicher, dass die Mädchen nicht weit gehen würden. Sie kannten niemanden in der Gegend, ihre Familien lebten hunderte Kilometer weit weg, sie waren also auf das Heim angewiesen. Irgendwann würden sie schon zurückkommen. Um einen Imageverlust ihrer Schule zu verhindern, meldete sie das Verschwinden der Schülerinnen nicht.

Oha, na ich weiß nicht so recht. Das ist jetzt alles zu sehr an den Haaren herbeigezogen.

»Eines Nachts kehrte eine der dreizehn zum Internat zurück. Sie war in einem furchtbaren Zustand. Ihre Kleidung zerissen, Wunden an den Oberschenkeln, Kratzer im Gesicht. Nur mit Mühe konnten die Nonnen sie aus ihrer Hysterie befreien und halbwegs plausible Antworten aus ihr rausbekommen. Sie erzählte, sie sei gerannt, immer nur gerannt, die ganze Zeit über. Als sie sie fragten, vor wem sie geflohen sei, antwortete sie nur: Vor ihnen. Sie meinte damit natürlich die anderen zwölf Mädchen, die noch im Wald waren.
»Die Nonnen wollten schließlich von ihr wissen, was aus den anderen geworden sei. Und da brannte bei ihr eine Sicherung durch, glaube ich. So als ob ein Teil ihres Gehirns mit der Erinnerung nicht fertig wurde und sich einfach für den Moment abschaltete.«

Also die, die den ganzen Widerstand angezettelt hat, ist nun das dreizehnte Rad am Wagen, oder wie:D? Da ja eine erwähnt wird, die den Wiederstand anzettelt, gehe ich hier davon aus, dass es sich eben um diese eine handelt, weil nicht näher darauf eingegangen wird; eine geht eine kommt - die selbe?

»Dort wurde vermerkt, dass die Mädchen, nach Aussage der Zeugin, einen mystischen Ort in den Wäldern fanden, dessen Beschaffenheit sich sehr von allen anderen Orten unterschied. Angeblich sollten selbst die Tiere Ehrfurcht davor gehabt haben.« Laurent schüttelte lächelnd den Kopf.

Hilfe!

»Anstatt in ihrem Internat Bibelverse zu pauken und sich auf das Reich Gottes vorzubereiten, entschieden sie sich, Mutter Erde anzubeten. Dabei sollen sie... wie kann ich das ausdrücken?...« Das Lächeln auf Laurents Gesicht erstarb mit einem Mal und er wurde wieder ernsthafter. »Die Mädchen wurden... sie wurden zu...« Er kämpfte richtig dagegen an. Sein Verstand wollte diesen Teil der Geschichte nicht akzeptieren, und doch sehnte er sich danach, ihn mit jemand anderem teilen.

Okay, die misshandelten Mädels laufen zur Naturreligion über, quasi als Konter zum katholischen Glauben. Und die Sache hier hat einen weiteren Haken: der Polizist bekommt hier die Rolle eines leibhaftigen Zeugen. Es klingt so, als wäre er dabei gewesen, auch wenn er distanziert darüber berichtet (...sie sollen ect.) Ich bezweifle, dass eine bloße Legende jemanden so aus den Socken haut, selbst, wenn es jetzt jemanden gibt, der diese Geschichte anscheinend bestätigt. Hier müsste jetzt irgendetwas aufregendes passieren, aber da kommt leider nicht mehr viel. Und ich verstehe die ganze Auflösung auch nicht. Inhaltlich blicke ich das schon, was da passieren soll, aber ist das alles nicht ein wenig viel Aufwand, für so eine Auflösung? Die Geschichte ist wirklich ganz sauber geschrieben usw, aber im Gesamtbild hat sie mir nicht so sehr gefallen, weil die Auflösung zu sehr an den Haaren herbeigezogen ist. Das mit dem Internat usw, nee das ist zu dünn.

Gruß,
Satyricon

 

Hallo Zero,

mir hat deine Geschichte gut gefallen. Sprachlich ist sie sauber geschrieben, das lässt sich alles flüssig lesen, auch wenn du an der einen oder anderen Stelle mal ein Komma vergessen hast. Besonders gefallen hat mir der langsame Spannungsaufbau, den du konsequent durchhältst. Auch die Atmosphäre, die du mit deinen Beschreibungen erzeugst, hat mir gefallen. Ist sicher Ansichts- oder Geschmackssache, ob das jetzt schon zu viel ist oder nicht. Als zu lang empfand ich die Geschichte jedenfalls nicht.
Die Handlung ist natürlich etwas an den Haaren herbeigezogen, aber bei welcher Horrorgeschichte ist sie das nicht? Der Polizist wirkt etwas zu engagiert, ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob die Polizei so handeln würde, also einen Beamten mit zu der Stelle im Wald schicken, wo dein Protagonist vor längerer Zeit mal etwas Ungewöhnliches beobachtet hat. Schließlich ist er ja nicht Zeuge eines Verbrechens geworden, sondern hat lediglich ein etwas seltsam ausschauendes Mädchen gesehen. Von der Auflösung her, na ja, das ist so eine klassische Horrorgeschichte, in der das Monster (oder in deinem Fall die Geister) am Ende nicht in Erscheinung treten, aber ich mag solche Geschichten.

Eigentlich sind mir nur zwei kleine Sachen aufgefallen:

Er war polizeilicher Ermittler und hatte als einziger die Ehre erhalten einen ausführlichen Bericht über meine Geschichte zu verfassen.
Dass er Polizist ist, habe ich durch den vorangegangenen Satz schon kapiert. Braucht also nicht noch einmal erwähnt werden.

»Wie alt war sie ungefähr?« fragte Laurent. Der prüfende Ausdruck des polizeilichen Ermittlers, der ruhig die Lage inspizierte und den Baum umkreiste, war von seinem Gesicht verschwunden und wurde durch etwas anderes ersetzt, das ich noch nicht deuten konnte.
»Vierzehn, fünfzehn. So was um den Dreh. Ich kann es nicht genau sagen. Ihr Gesicht wirkte auf mich irgendwie... ledrig und verbraucht.«
Wie kann dein Protagonist hier das Alter des Mädchens einschätzen? Wenn ihr Gesicht ledrig und verbraucht wirkte, müsste es ihm doch deutlich älter erscheinen.

Na ja, das sind Kleinigkeiten. Insgesamt hab ich eigentlich nichts zu meckern. Hab die Geschichte gern gelesen.

Gruß, Stefan

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Zero,

so, jetzt habe auch ich mir die Zeit genommen die Geschichte zu lesen.
Man hat hier nicht so viele Leser, wenn die so weit scrollen müssen ;o)

Also, Dein Schreibstil hat mir im Großen und Ganzen gefallen. Schön flüssig und lebendig geschrieben.
Allerdings verwendest Du viel zu viele Adjektive. Die meisten sind gar nicht nötig. Vieles ergibt sich schon aus der Grundaussage, da braucht es nicht noch ein Adjektiv. Oh weh, ich befürchte ich muss auf die Such nach ein paar Beispielen gehen ...

Mit einem langen Stock, den er gefunden hatte, klopfte er nach jedem seiner Schritte deutlich hörbar auf den Boden, ...
(Ist klar, dass der Stock lang ist. Schließlich bückt sich der Polizist nicht alle paar Schritte, um mit einem kurzen Stock zu klopfen. "deutlich" braucht es auch nicht.)

Trotz des kühlen Schattens, den die Baumkronen zu Boden warfen, war sein schwarzer Haaransatz, der unter der Kappe hervorlugte, leicht verschwitzt.
("kühl" und "leicht" sind überflüssig.)

die sich im Streben nach der ultimativen Menge an Sonneneinstrahlung mit ihren weitausladenden Astwerken gegenseitig zu bekämpfen schienen.
("ultimativ"? Das muss nun wirklich nicht.)

Diesmal ignorierte Laurent das Geräusch nicht mehr. In einer hektischen Halbdrehung fuhr er blitzartig herum, zückte seine Dienstwaffe und richtete sie auf den dunklen Wald.
("hektisch", "blitzartig", "dunkel". Alles überflüssig.)

und so weiter und so fort ... Da kannst Du eine Menge rausstreichen. Dann liest sich der Text natürlicher. Du kannst dem Leser ruhig ein gewisses Maß an Vorstellungskraft zutrauen. Viele Dinge muss man nicht noch mit Adjektiven verwässern.

IRGENDWO - ich kann ihn nicht mehr finden stand ein ziemlich unsinniger Satz. Irgendwas mit dem Dunkel mangels Licht. :D

Die Szene in der Prot von dem Mädchen erzählt zieht sich etwas. Entweder Du schreibst das etwas kürzer und knackiger, oder Du baust die Spannung anders auf.

So, und nun zum Ende. Ich finde das mit dem Nonnenkloster etc auch etwas fad. Nicht, weil das nicht gruselig ist, wenn man sich so etwas vorstellt, sondern weil diese Themen schon soooo oft verbraten wurden, dass man schon fast die passenden Schauspieler dazu vor Augen hat.

Ich weiß, dass man sich pertou von keinem Kritiker ein anderes Ende diktieren lassen möchte (ich habe mich selbst einmal vehement dagegen gestellt, ein anderes Mal kam mir jedoch durch eine Anmerkung eine bessere Idee für den Schluss einer Geschichte.), aber ich dachte an der Stelle, wo der Polizist den Prot zu sich ruft "Ich erzähle Ihnen etwas, setzen Sie sich zu mir ...", dass der Polizist da mit drin steckt, und dem Prot, der sich die ganze Zeit so erleichtert gefühlt hat, den Pol. bei sich zu haben, gleich etwas schreckliches passiert. Durch den Polizisten.
Das wäre auch eine gute Erklärung dafür, warum der Polizist da so emotional mit drinhängt.

Und einen Nörgelpunkt hab ich noch - noch einmal zu der Szene, wo der Prot das Mädchen sieht. Ich hab auch einmal etwas ähnlich Komisches erlebt, und ich kann mich heute noch bis ins kleinste Detail daran erinnern und denke des Öfteren daran, aber aus der Bahn geworfen hat mich das nicht. Und einen echten Kerl (selbst einen Dichter ;o) ) würde das ebenfalls nicht so zum Grübeln bringen, dass er Frau und Freunde damit fast verliert. Da muss schon was Krasseres passieren!

Aber, wie gesagt, gerne gelesen. Du hast einen guten Stil - würde den gerne an einer dichteren Story mal lesen. Und bis auf ein oder zwei kleine Fehler und ein paar Kommata hast Du auch gut überarbeitet. Danke dafür, die Mühe machen sich nich allzu viele ;o)

Würde mich freuen die überarbeitete Geschichte noch zu lesen.

Liebe Grüße

elisabeth

 

Hallo Zero,

ich finde den Anfang deiner Geschichte recht gelungen, das Ende deutlich schwächer.

Zu Beginn gelingt es dir sehr gut, Spannung zu erzeugen. Man möchte unbedingt wissen, was denn dem Prot. jetzt im Wald passiert ist. Du erzählst sehr ruhig, ohne große Hektik, wie sich die beiden dem Platz nähern, machst immer wieder kurze "Rückblicke", wie das bis dahin dem Leser noch unbekannte Ereignis das Leben des Prot. beeinflusst hat, und schaffst es so, Spannung zu erzeugen. Das hat mir gut gefallen.

Das Ende überzeugt mich leider nicht. Es liegt nicht so sehr am katholischen Internat, wo Mädchen misshandelt werden, sondern daran, was aus diesen Mädchen wird. Sie flüchten, und verwandeln sich in "irgendwas". Es war dazu nicht nötig, das Internat zu erwähnen. Die hätten auch Klassenkameradinnen sein können, die aus einer normalen Schule in den Wald gehen. Man hat das Gefühl, du als Autor konntest dich hier nicht recht entscheiden. Die Geschichte gehört für mich auch ganz klar eher zum "Grusel" als zum "Horror", aber von Grusel war da leider nicht viel, weil der Polizist einfach seine Geschichte runterspult. Das wirkt dann eher wie ein Bericht, aber zum Gruseln war da nichts mehr.

Soweit mal mein zusammengefasstes Fazit. Kommen wir jetzt zu einzelnen Textstellen:

Aber es ist nun mal pathologischer Zwang seiner Zunft, jeden Ort des Geschehens persönlich betreten zu müssen, um sich besser in die Perspektive des Erfahrenden hineinversetzen zu können.

Vielleicht besser "des Betroffenen".

»Wohnt hier in der Nähe überhaupt jemand? Als ich hier durchwanderte, habe ich keine Menschenseele getroffen«, sagte ich mit einem Blick auf die dicht gereihten Bäume.

"durch wanderte", nicht "durchwanderte".

Mit einem langen Stock, den er gefunden hatte, klopfte er nach jedem seiner Schritte deutlich hörbar auf den Boden, um allen anwesenden Wildtieren klar zu machen, dass sich Menschen in der Nähe befanden und sie sich gefälligst fernhalten sollten.

Hm, macht man das wirklich so? Meine Erfahrung ist eher, das Wildtiere gegenüber Menschen schon von Natur aus so scheu sind, dass man nicht extra mit Stöcken klopfen muss.

»Es ist nicht mehr weit. Wenn Sie eine kleine Lichtung umringt von Buchen und viel Gebüsch sehen, dann sind wir da«, sagte ich. Das Atmen fiel mir mit jedem zusätzlichen Meter schwerer. Seit jenem Erlebnis auf der Lichtung habe ich mein Lauftraining und die regelmäßigen Rucksackexkursionen ins Grüne leider schleifen lassen und bin daher aus der Übung gekommen.

Wie gesagt, schöner Spannungsaufbau hier. Ich als Leser wollte hier unbedingt weiterlesen und wissen, was denn nun Geheimnisvolles passiert ist.

»Was haben Sie hier damals noch gleich getrieben, so ganz alleine?« wollte Laurent wissen. Die mächtigen Baumstämme schleuderten das Echo seiner Stimme wenige Sekunden später zurück. Ich erschauerte jedes Mal bei dem Effekt.

Im Wald ein Echo? Glaube ich nicht ... selbst wenn er aus voller Kehle brüllen würde (was er hier nicht tut), gäbe es kein Echo.

Trotz des kühlen Schattens, den die Baumkronen zu Boden warfen, war sein schwarzer Haaransatz, der unter der Kappe hervorlugte, leicht verschwitzt. Ich bezweifelte, dass es an der Hitze lag. Nach allem was ich ihm erzählt hatte, musste es in ihm vor Angespannung nur so brodeln.

Gefällt mir wieder gut, nur dass es "Anspannung" statt "Angespannung" heißen muss.

Zwei Tage danach habe ich versucht es meiner Frau zu erklären, aber ihr zutiefst mitleidvoller Blick signalisierte mir sofort, dass sie meine konsequente Überarbeitung für alles verantwortlich machte.

Ja, naja. Geht schon, aber ich finds etwas seltsam. Ein mitleidvoller Blick kann auch was ganz anderes signalisieren, bspw. dass es ihr Leid tut, was ihm passiert ist. Außerdem wirkt der Typ für mich eher wie gemütlicher Camper, da fällts mir schwer an Überarbeitung zu denken. Bringe das nicht in Einklang, aber gut, das ist das Bild das ich von deinem Prot. habe. Explizit erwähnt hast du das nirgends.

Doch wieviel unterbewusste Verdrängung kann ein Mensch auf Dauer ertragen?

"wie viel" statt "wieviel". Die Verdrängung ist hier mE auch nicht "unterbewusst", denn an anderer Stelle steht, dass er so still wird, viel grübelt und sich schon so seine Gedanken macht. Also ist es eher der Versuch, etwas bewusst zu verdrängen, an dem er scheitert.

Immerhin hatten professionelle Ermittler Erfahrung mit solchen Fällen und konnten rasch eine gute Erklärung finden, die am Ende beide Seiten zufrieden stellte.

Verstehe ich nicht. Von welchen "beiden Seiten" sprichst du hier? Eine ist die des Prot. ... aber die Andere? Die des Mädchens kann ja kaum gemeint sein.

Laurent versicherte mir, dass sich die Sache bald aufklären würde. Es war aber seine Pflicht, zusammen mit mir die Stelle im Wald zu besichtigen und den Fall vor Ort zu untersuchen.

Im Kontext der Geschichte passt das nicht. Beim ersten Lesen mag das noch gehen, aber nicht, wenn man die Geschichte schon kennt. Das ist auch das eigentlich große logische Problem des kompletten ersten Teils: Warum fährt der Polizist mit ihm da raus? Sicher nicht, um den Ort zu untersuchen, dafür bräuchte es eine Spurensuche. Auch ist kein Verbrechen geschehen. Er hat halt ein Mädchen gesehen, aber da keines vermisst wird ... who cares? Zur Unterhaltung geht das schon, aber es ist nicht recht stimmig.

Ab diesem Teil wird die Sprache zu hochgestochen und geschwollen, das passt überhaupt nicht mehr, weder zum ersten Teil der Story noch zum Geschehen. Dazu hat Satyricon aber schon die Beispiele geliefert, die mir auch aufgefallen sind.

»Leider war es kein so sonniger Tag. Der Himmel war milchig weiß und hüllte den Wald schon am frühen Nachmittag in bedrückende Düsternis.«

Autsch. "Bedrückende Düsternis", das muss unbedingt weg. So spricht wirklich niemand.

»Waren Sie alleine wandern? Wo war Ihre Frau?« fragte Laurent ohne mich anzusehen. »Sie kann so eine tote Stille nicht ausstehen. Das macht sie wahnsinnig,« antwortete ich.

Er hat weiter oben schonmal festgestellt, dass der Prot. allein unterwegs war. Die erste Frage ist also überflüssig. Auch die "tote Stille" klingt mir zu abgehoben. Schreib doch einfach, dass sie die Einsamkeit im Wald nicht mag, oder den Wald allgemein, oder irgendwas "Bodenständigeres" als "tote Stille".

Das Gras auf der Lichtung reichte uns bis zu den Schienbeinen. Wild wuchernde Pflanzen folgten treu der Spur der Baumgruppen bis zu der Linie, an der sich der Wald mangels Licht in Finsternis hüllte.

Das ist der Teil, den elisabeth in ihrem Kommentar erwähnt hat. Warum soll eine Finsternis entstehen, wenn nicht "mangels Licht"?

Die Vögel der Umgebung hatten anscheinend einen Stimmungswechsel wahrgenommen, verließen ihre Verstecke hoch über unseren Köpfen und flogen nun in mehreren Schwärmen von der Lichtung weg. Dieses Schauspiel weckte unangenehme Erinnerungen in mir. Wieso mieden die Tiere diesen Ort?

Ja, find ich gut, gefällt mir. Aber es gelingt dir leider nicht, eine sinnvolle Auflösung nachher zu liefern. Vom Ansatz her aber gut.

»Haben Sie nun versucht Kommunikation aufzunehmen oder nicht?« fragte Laurent.

Klingt auch wieder etwas seltsam. Schreib doch einfach: "Haben Sie versucht, mit ihr zu sprechen?"

Für einen Augenblick wirkte sie auf mich wie ein gejagtes Tier, das nichts sehnlicher wünschte als selbst zum Jäger zu werden.«

"das sich nichts sehnlicher wünschte, ..."

»Und was halten Sie davon?«, unterbrach ich das Schweigen.

Hier endet also die Geschichte des Prot., und wie schon gesagt, fand ich das etwas enttäuschend. Dafür, dass du schön die Spannung aufbaust und an dieser Stelle schon sehr viel Text geschrieben hast, ist überraschend wenig passiert. Er hat ein Mädchen gesehen, das wieder verschwunden ist. Hier wird einfach nicht klar, was das jetzt mit der Polizei zu tun hat bzw. warum sie mit ihm vor Ort fährt. Du versuchst das zwar später zu erklären, aber ich bleibe da wirklich etwas ratlos zurück.

Ich blickte nach oben. Der mächtige Stamm der uralten Eiche überragte die umliegenden Bäume um Längen. Das gewaltige Netzwerk aus unzähligen Ästen, deren Dicke mehrere Zentimeter umfasste, bot genügend Platz für ein ganzes Baumhausdorf. Wieso wollten die verdammten Vögel nicht darauf sitzen?

Gefällt mir wieder gut. Schöne gruslige Stimmung hier.

»Sie haben mir noch gar nicht erzählt wie dieses Mädchen wieder verschwunden ist. Hat sie sich etwa in Luft aufgelöst?«

Hm, nein, auch das muss er im Büro schon erzählt haben.

Er holte noch mal tief Luft und wischte sich mit der linken Hand die feuchte Stirn trocken. »Sie haben mir etwas anvertraut, jetzt möchte ich Ihnen etwas erzählen. Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir.«

Wie auch schon Satyricon muss ich die Stelle kritisieren. "anvertraut" klingt so persönlich, und ein solches Verhältnis haben die Beiden nicht. Er hat dem Polizist ja kein Geheimnis erzählt, er kam zur Polizei, um eine Aussage zu machen, und das hat er getan. Woraus der Polizist jetzt die Pflicht ableitet, ihm auch was zu erzählen, erschliesst sich mir hier nicht.

Er glättete das Gras neben seinem Sitzplatz.

Gras glätten? Wie soll das gehen und vor allem ... warum?

Er räusperte sich kurz und setzte dann fort: »Vor 'ner halben Ewigkeit, bitte fragen Sie mich nicht wie lange es her ist, gab es auf der anderen Seite, ziemlich östlich von hier,

Nimm das "ziemlich" besser raus an der Stelle.

»Die Leiterin war sich sicher, dass die Mädchen nicht weit gehen würden. Sie kannten niemanden in der Gegend, ihre Familien lebten hunderte Kilometer weit weg, sie waren also auf das Heim angewiesen. Irgendwann würden sie schon zurückkommen. Um einen Imageverlust ihrer Schule zu verhindern, meldete sie das Verschwinden der Schülerinnen nicht.

Hier wird die Geschichte eben recht absurd, finde ich. Zunächst muss es kein Imageverlust sein, wenn die Schülerinnen verschwinden, denn es ist ja nicht klar, warum sie verschwunden sind. Viel schlimmer ist es, sowas unter den Teppich zu kehren.

Doch ein Teil von mir wünschte sich inständig, er hätte diese Geschichte nie erfahren. Leute wie Laurent waren dazu verpflichtet, verwirrten Menschen wie mir logische Erklärungen zu liefern,

Nein das ist sicher nicht Aufgabe der Polizei. Sie klären Verbrechen auf und schützen die Menschen, aber sie müssen Verwirrten keine logischen Erklärungen liefern.

»Dort wurde vermerkt, dass die Mädchen, nach Aussage der Zeugin, einen mystischen Ort in den Wäldern fanden, dessen Beschaffenheit sich sehr von allen anderen Orten unterschied. Angeblich sollten selbst die Tiere Ehrfurcht davor gehabt haben.«

Ja, hier wirds halt noch absurder. Was ist mit der Beschaffenheit des Platzes? Das Ende lässt erahnen, dass sich die Beiden in diesem Moment auf diesem Platz befinden, aber er ist ja nicht anders beschaffen. Auch das mit der Ehrfurcht geht so nicht, Tiere können etwas meiden, sie können vor etwas flüchten, aber wie drückt bspw. ein Reh "Ehrfurcht" aus?

Der menschliche Verstand ist ein recht komplexes Objekt,

Der Verstand ist sicher kein Objekt, das Gehirn vielleicht.

Ein Zweig wurde aus seinem Geflecht in der Baumkrone herausgerissen und krachte an genau der Stelle zu Boden, an der sich meines Wissens nach der Trampelpfad befinden musste, der Wanderern ohne Kompass als Orientierung diente.

"Zweig" und "krachte" passt nicht zusammen. Es müsste dann schon ein Ast sein.

Ja alles in allem ein starker Beginn, der nicht das halten kann, was er verspricht. Geh doch nochmal über die Geschichte, überleg dir vor allem für den Polizisten eine andere Geschichte. Grundsätzlich ist das schon interessant, aber ich denke, da kann man mehr rausholen.

Viele Grüsse.

 
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Moikka Zero,

ein langer Text, der eigentlich gar nichts erzählt; ich habe nun beim 3. Anlauf geschafft, die story zu lesen, und es ist arg frustig.

Die Beschreibung, wie warum die beiden wo langgehen, nimmt ca. 8/10 des Textes ein. Das ist langweilig, weil es nichts zur Sache tut. WAS genau ist eigentlich die Sache? Neoheidnische Rituale? Die Rückkehr der Baumgötter? Taliesin? Der Grüne Mann? Pan, ein trickster, Wotan, Cernnunos? Hallo? Dir ist hier beim Waldspaziergang das Hauptthema abhanden gekommen!

Also: Mit dem neuen wie alten Heidentum kennst Du Dich nicht aus, oder Du hast es verdödelt. Warum es dann als Theorie hernehmen?

Zusammengenommen ist das Bambi meets The X-Files und im Endeffekt unfreiwillig komisch. Das liegt vor allem an Deinem gewählten Erzählstil, der unglaublich trocken und umständlich ist, das liegt auch an der story, nämlich: ungewöhnlicherweise begleitet ein Ermittler alleine einen Zeugen zwecks Klärung eines offenbar ohnehin älteren Falles in einen Wald. Hm, extrem unrealistisch.

Dann kommt eine Rückblende durch die Geschichte des Polizisten - Rückblenden funktionieren gut als Einschnitt in eine Handlung, aber nicht als Handlungsersatz. Das Ende: ungelöst. Moa, nee! Frust! Wat'n nu?

Chronologisch: Wo spielt das? Laurent und Kathryn ... hm, Großbritannien? Für Deinen Kult nicht unwichtig, aber ist das Absicht, oder dieses typische englische Namen klingen halt cooler? Wie verbreitet sind katholische Internate in GB? In Deutschland ist es nicht einfach so möglich, Staatsanwaltschaft plus Hausdurchsuchung auf so eine kirchliche Einrichtung anzusetzen, das zeigen die gerade publik gewordenen Fälle sexueller Gewalt. Also: hast Du recherchiert, wie die das in GB ist?

Was die story so anstrengend macht, ist auch eine enorm gestelzte Ausdrucksweise. Schau mal hier:

Dennoch schienen bloße Anekdoten seine Neugier nicht zufrieden zu stellen.
Welcher Bulle ist denn überhaupt an Anekdoten interessiert?! Polizisten sind darauf trainiert, effektiv zu fragen, nicht den Befragten schwatzen zu lassen, was das Zeug hält.

Aber es ist nun mal pathologischer Zwang seiner Zunft jeden Ort des Geschehens persönlich betreten zu müssen, um sich besser in die Perspektive des Erfahrenden hineinversetzen zu können. Er war polizeilicher Ermittler und hatte als einziger die Ehre erhalten einen ausführlichen Bericht über meine Geschichte zu verfassen.
Das geht kürzer. Warum pathologisch? Das ist kompletter Blödsinn, sori. Warum Zwang? Es ist nicht Psychozwang, daß Ermittler einen Tatort besichtigen, sondern gehört zum Job, schlicht & ergreifend. Bei der Hälfte der verwendeten Wörter habe ich den Eindruck, Du hast sie gewählt, weil sie toll klingen, wüßtest aber nicht recht, was sie wirklich bedeuten. Schlag das mal nach, Hilfe!!! Schlag auch Zunft mal nach, das ist hier Beruf, Polizei ist keine Zunft wie Zimmermann, Dachdecker, Maurer etc. Oh Mann. Ein Ermittler hat höchstens eine Aufgabe, keine Ehre. Wenn das ironisch gemeint ist, paßt das nicht rein.

Was die Polizei nun genau mit Berichten dieser Art machte, stand für mich in den Sternen.
Für mich auch!

komplett unbewohnt
was wäre nicht komplett unbewohnt? > Doppelt gemoppelt
Seit jenem Erlebnis auf der Lichtung habe ich mein Lauftraining und die regelmäßigen Rucksackexkursionen
schau mal, das klingt unglaublich sperrig, Training, Exkursionen ... überleg immer: was bringt davon die Handlung weiter, was treibt sie voran? Alles andere: streichen!

offiziellen Naturschutzgebietes
Ein Naturschutzgebiet ist ein Naturschutz... - offiziell dabei ist redundant. Inoffizielle gibt es nämlich nicht. Sowas hält den Erzählfluß wahnsinnig auf, und sowas hast Du mindestes einmal in jedem Satz.

Die Veteranen unter den Bäumen hier haben ihre Wurzeln im sechzehnten Jahrhundert geschlagen
Irre gesteltzt, und keineswegs poetisch. Ein Veteran ist ein alter Mann, der in einem vergangenen Krieg gedient hat - warum möchtest Du den Baum so beschreiben? Was soll das über ihn sagen?
Und was war denn dort im 16. Jh.? Was Bestimmtes? Oder klingt es nur toll alt? Wo gibt es so alte Wälder? Auf welche Traditionen spielst Du an? ARGH!!!
Laurent parkte das Auto unter dem schattenspendenden Geäst einer Buche, damit sich der Innenraum in der Mittagssonne nicht unnötig aufheizte.
Was tut das zur story?

Wir waren natürlich die einzigen Menschen auf dem kleinen Parkplatz. An dessen linkem Ende sah ich einen Pfad, der dazu diente, Touristen einigermaßen sicher durch das Gewirr aus knorrigen Ästen und dichtem Gestrüpp zu leiten. Ich erinnerte mich, dass ich auf meiner einsamen Wanderung den gleichen Weg durch den Wald genommen hatte.
Natürlich ist daran erstmal gar nichts. Es ist natürlich, wenn ein Pferd Gras frißt, alles andere "natürlich" wie ich war natürlich wieder zu spät ist inkorrekte Sprachverwendung! Wenn irgendwo Massen an Touristen sind, die geleitet werden müßten, werden hinderliches Zeugs wie Zweige und Gebüsch weggeräumt. Wenn es "natürlich" eh keine Touries gibt, ist es ein normaler Wald ohne festen Weg. Überleg mal, warum Du was hier erzählst.

Wir wanderten noch einige Minuten auf dem schmalen Grat zwischen den schier endlosen Gruppen aus monströsen Eichen und majestätischen Buchen, die sich im Streben nach der ultimativen Menge an Sonneneinstrahlung mit ihren weitausladenden Astwerken gegenseitig zu bekämpfen schienen. Wild verstreutes Laub und abgebrochene Zweige knackten geräuschvoll unter der Last meiner Schuhe. Die Fauna des Waldes war zu dieser Jahreszeit lebendiger als je zuvor.
NEIN, nein und nochmals nein! Was ist an Eichen 'monströs'? Dann: 'majestätisch' ist abgegessen, wenn Du nicht Goethe bist; ultimative Menge HILFE!!! das ist ja ey Alder-Sprak, und dann kommt noch Sonneneinstrahlung, und weitausladend, und Astwerk ... wie verquast kann man was formulieren? -- übrigens: Astwerk ist bereits plural. Wild verstreut - jo mei, in Reih und Glied liegen die Blätter nicht dort - was zur Hölle soll das denn? Bekämpfen, puha, und dann noch geräuschvoll statt laut, also, hier bin ich jetzt gestorben, das ist schierweg unerträglich, sori.
Er hatte ein blaues Hemd an, mit dem Polizeisiegel an beiden Schultern.
Ein Siegel an beiden Schultern, falscher Bezug.
Der schwere Gürtel zeigte deutlich das Halfter mit der Handfeuerwaffe darin.
In letzter Zeit haben hier Autoren echt massive Probleme mit korrekten Bezügen und Bezeichnungen - "der Gürtel" zeigt kein Halfter. Es hängt vllt eines dran oder so. Moa. Schau Dir doch in dem ganzen Text genau an, WAS Du mit WELCHEN Worten sagen willst. Das ist echt super konfus.
Die mächtigen Baumstämme schleuderten das Echo seiner Stimme wenige Sekunden später zurück.
Draaaaama! Baumstämme können obendrein kein Echo verursachen.
um allen anwesenden Wildtieren klar zu machen, dass sich Menschen in der Nähe befanden und sie sich gefälligst fernhalten sollten.
Ok, für's Polizeiprotokoll: in dem offiziellen Naturschutzgebiet befinden sich was für Wildtiere? Luchse, Wildschweine, Marder, Wölfe, Bären, Füchse ... Igel ... in welchem Land befanden wir uns gleich? Willst Du uns verarschen, sag mal?
Die Vögel zwitscherten nun in einiger Entfernung von der Lichtung.
Falsch! Vögel zwitschern nicht in der Entfernung, sondern neben Dir, und zwar auch nur solange, wie Du Dich bewegst. Warum? Sie warnen. Die weiter weg schnallen noch nicht, daß Du da bist, oder sehen Dich nicht als Gefahr, also halten sie den Schnabel.
Die Vögel der Umgebung hatten anscheinend einen Stimmungswechsel wahrgenommen, verließen ihre Verstecke hoch über unseren Köpfen und flogen nun in mehreren Schwärmen von der Lichtung weg. Dieses Schauspiel weckte unangenehme Erinnerungen in mir. Wieso mieden die Tiere diesen Ort?
Im Pflanzengewirr hinter der Eiche wagte kein Tier mehr den Frieden zu stören.
Da Tiere zur Natur gehören, können sie hier keinen Frieden stören, das ist ein falscher, pseudo-poetischer Bezug. Lies nochmal Deine Literatur der Romantik gut durch.

an der sich der Wald mangels Licht in Finsternis hüllte.
Äh, ja: wo kein Licht ist, wird es wohl dunkel sein. Mangels Licht in Finsternis hüllen ist echt scheußlich. :rolleyes:

Es war die selbe Skepsis mit der er mich schon bei unserem ersten Treffen gebrandmarkt hatte.
Völlig falscher Bezug, man kann niemand mit Skepsis brandmarken.
mich wie ein gejagtes Tier, das nichts sehnlicher wünschte als selbst zum Jäger zu werden.«
Falsche Analogie, ein gejagtes Tier wünscht höchstens, zu entkommen. Wünscht setzt ohnehin einen bewußten Gedankengang voraus: ob man das auf so instinktiv flüchtende Rehe verwenden kann ... Auf einen Menschen bezogen, mag das stimmen - dann schreib es bitte so.
einer hektischen Halbdrehung fuhr er blitzartig herum, zückte seine Dienstwaffe und richtete sie auf den dunklen Wald.
Wie hysterisch ist der Bulle? Das ist ja Slapstick. Och komm, mönsch, was bindest Du uns denn für einen Bären hier auf?
Kalter Schweiß perlte vereinzelt von seiner Stirn und tropfte sein Hemd voll.
Perspektivfehler: der Erzähler kann nicht wissen, daß der Schweiß kalt ist.
Das hastige Getrappel von Rehfamilien, die sich im Schutze ihrer hölzernen Wächter verbargen,
Sie haben Bambis Mutter getötet!!! Rehe sind nicht in Familien organisiert, sondern in Rudeln. Wenn sie sich verbergen, dann trappeln sie nicht mehr, sondern stehen da und verbergen sich halt - was Rehe aber nicht tun, dummerweise, die rennen. Und bleiben stehen wo sie sind, wenn sie sich wieder sicher fühlen. Sag mal ganz ehrlich: Wann hast Du mal mehr als ein Reh (außerhalb eines Geheges) im Wald rumflitzen sehen? Die riechen Dich so schnell, daß sie längst außer Sichtweite sind, bis Du da langgestapft bist.
bot genügend Platz für ein ganzes Baumhausdorf. Wieso wollten die verdammten Vögel nicht darauf sitzen?
Hier genauso. Wieviele Vögel beobachtest Du so im Wald? Sitzen da 20 auf jedem Baum? So daß man gleich im Vorbeigehen merken würde: aha, in diesem Baum sitzt ja keiner? Verdammt, da muß was faul sein!

an der sich meines Wissens nach der Trampelpfad befinden musste, der Wanderern ohne Kompass als Orientierung diente.
Ein Trampelpfad dient nie der Orientierung, und außerhalb von einer extremen Wildnis braucht niemand einen Kompass, sondern eine Wanderkarte. Im Wald sieht ein Trampelpfad aus wie der andere, vor allem, wenn Du einen Weg zurückgehst. Da is nix mit Orientierung.

Also: Du bist lange nicht draußen spazieren gegangen, das merkt man sofort. Das liest sich hier, als hättest Du keinen blassen Schimmer, wie sich Tiere in einem Wald verhalten, in dem selten / wenige Menschen unterwegs sind. Dann wähle besser eine Umgebung, in der Du Dich auskennst - einen Großstadtmythos, von mir aus. Etwas im freien Feld. Egal - Du mußt wissen, worüber Du scheibst. Sori, Deine story ist der reinste Humbug, sowohl was die Natur angeht, wie auch die Arbeit der Polizei, wie auch generell Psychologie. Das ganze Ding ist überladen mit schrägen Bezügen und romantischem Pathos; und Dein plot ist reichlich dünn. Zudem wird die eigentliche Geschichte wenig geschickt über eine Rückblende erzählt - bzw. eine nüchterne Nacherzählung.

Ich rate, hier mal ganz gründlich zu überarbeiten. Möglicherweise ist das ganze ein Fall für Märchen/Fantasy, ich kann hier nur ganz vage einen Horroraspekt ausmachen.

Viel Erfolg!
Katla

 
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Du hast einen guten Stil - würde den gerne an einer dichteren Story mal lesen.

Danke. Das wirst du bald können. Seit dieser Geschichte ist fast ein Jahr vergangen. Mein Mentor Richard Matheson hat mir mittlerweile beigebracht wie man eine gute Story aufbaut. Ich versuche das umzusetzen.

Zu Beginn gelingt es dir sehr gut, Spannung zu erzeugen. Man möchte unbedingt wissen, was denn dem Prot. jetzt im Wald passiert ist. Du erzählst sehr ruhig, ohne große Hektik, wie sich die beiden dem Platz nähern, machst immer wieder kurze "Rückblicke", wie das bis dahin dem Leser noch unbekannte Ereignis das Leben des Prot. beeinflusst hat, und schaffst es so, Spannung zu erzeugen. Das hat mir gut gefallen.

Beim Anfang habe ich mir auch mehr Mühe gegeben. Aber dann ist aus der Geschichte etwas völlig anderes geworden.
Trotzdem danke, dass dir wenigstens der Anfang gefallen hat. Auch gut, dass du ihn spannend fandest, denn das war ja meine Absicht.

Also: Du bist lange nicht draußen spazieren gegangen, das merkt man sofort.

Doch, das mache ich oft. Diese Geschichte fiel mir bei einer Fahrradtour durch den Wald ein.

Aber eigentlich hast du nur Logikfehler angestrichen. Zum Stil hast du nichts gesagt.

 

ein langer Text, der eigentlich gar nichts erzählt; ich habe nun beim 3. Anlauf geschafft, die story zu lesen, und es ist arg frustig.

Nun, das ist deine Meinung. Obwohl ich den Text selbst nicht besonders toll finde, fanden ihn viele Leser einigermaßen gut. Und das ist für den Anfang eine beachtliche Leistung. Wie du unschwer und auch ohne Brille erkennen kannst, findet sogar mein noch nicht ausgereifter Stil bei einer gewissen Leserschaft positiven Anklang.

Die Beschreibung, wie warum die beiden wo langgehen, nimmt ca. 8/10 des Textes ein. Das ist langweilig, weil es nichts zur Sache tut.

Für dich ist es vielleicht langweilig. Allerdings gibt es auch Leute, die Lovecraft und Poe langweilig finden.

Dir ist hier beim Waldspaziergang das Hauptthema abhanden gekommen!

Nein, ist es nicht. Der Text handelt von einem Mann, der ein unerklärliches Erlebnis zu verarbeiten versucht. Der Grund warum das Paranormale niemals normal werden kann, liegt darin, dass niemand den Dingen auf den Grund gehen möchte, weil man sie für unmöglich hält.

Also: Mit dem neuen wie alten Heidentum kennst Du Dich nicht aus, oder Du hast es verdödelt. Warum es dann als Theorie hernehmen?

Oh, doch. Ich kenne mich mit solchen Dingen sehr gut aus. Allerdings frage ich mich, wie du auf das Heidentum kommst. An keiner Stelle dieses Textes geht es um das Heidentum, weder das neue noch das alte. Es wird lediglich vermutet, dass die Wälder von einer Gruppe übersinnlich begabter Mädchen heimgesucht werden, die ihre Kräfte von einem mystischen Baum erhalten haben, der ein Tor zu einer anderen Dimension darstellen könnte. Aber das kann man auch anders sehen.

Zusammengenommen ist das Bambi meets The X-Files

Eigentlich ist es "The Twilight Zone meets The X-Files". Aber gut...

und im Endeffekt unfreiwillig komisch.

Dann bist du die erste, die so denkt, wenn auch nicht die einzige. Aber es gibt auch andere Meinungen.

Das liegt vor allem an Deinem gewählten Erzählstil, der unglaublich trocken und umständlich ist.

Wie schon oben erwähnt: Andere sehen das anders. Soll heißen, sie finden den Stil sogar gut. Aber das kannst du ja selbst nachlesen.

ungewöhnlicherweise begleitet ein Ermittler alleine einen Zeugen zwecks Klärung eines offenbar ohnehin älteren Falles in einen Wald. Hm, extrem unrealistisch.

Oh, nicht ganz aufgepasst. Er begleitet ihn nicht zwecks Klärung eines älteren Falles. Laurent hatte ja nicht vor den alten Fall zu erwähnen. Erst die Umstände, die ihm klar machten, das die Legende doch wahr sein könnte, brachten ihn dazu, dem namenlosen Ich-Erzähler davon zu erzählen.

Dann kommt eine Rückblende durch die Geschichte des Polizisten - Rückblenden funktionieren gut als Einschnitt in eine Handlung, aber nicht als Handlungsersatz.

Das stimmt! Das ist das Hauptproblem an dieser Geschichte. Aber man könnte es auch als experiementell bezeichnen, wenn man möchte.

Das Ende: ungelöst. Moa, nee! Frust! Wat'n nu?

Das nennt sich offenes Ende. Nicht unüblich bei Kurzgeschichten. Außerdem kann man auch erahnen, was passiert. Wirklich ungelöst ist es nicht.

Chronologisch: Wo spielt das? Laurent und Kathryn ... hm, Großbritannien? Für Deinen Kult nicht unwichtig, aber ist das Absicht, oder dieses typische englische Namen klingen halt cooler?

Laurent und Kathryn sind auch französische Namen. Laurent ist sowieso von Haus aus französisch. Ich weiß nicht, wie du da auf Großbritannien kommst. Die Geschichte spielt in Frankreich oder Quebec.

Wie verbreitet sind katholische Internate in GB?

Wie gesagt, GB fehlt schon mal weg.


In Deutschland ist es nicht einfach so möglich, Staatsanwaltschaft plus Hausdurchsuchung auf so eine kirchliche Einrichtung anzusetzen, das zeigen die gerade publik gewordenen Fälle sexueller Gewalt.

Bei einer Horrorgeschichte ist das so ziemlich das Letzte, was den geneigten Leser interessiert. Wenn alles 100% realistisch sein sollte, gäbe es weder Romane noch Filme.


Welcher Bulle ist denn überhaupt an Anekdoten interessiert?! Polizisten sind darauf trainiert, effektiv zu fragen, nicht den Befragten schwatzen zu lassen, was das Zeug hält.

Laurent ist eigentlich nicht beruflich unterwegs. Das ganze ist eher ein persönlicher Ausflug, wie aus dem Kontext hervorgeht. Zumindest lässt es sich vermuten.

Das geht kürzer. Warum pathologisch? Das ist kompletter Blödsinn, sori. Warum Zwang? Es ist nicht Psychozwang, daß Ermittler einen Tatort besichtigen, sondern gehört zum Job, schlicht & ergreifend.

Ja, das war unglücklich. Das sind eben Fehler.

Bei der Hälfte der verwendeten Wörter habe ich den Eindruck, Du hast sie gewählt, weil sie toll klingen, wüßtest aber nicht recht, was sie wirklich bedeuten.

Doch, ich wusste, was diese Wörter bedeuten. Aber der Text wurde nachts geschrieben und einiges wurde dabei eben übersehen. Ja, das ist schon eine Entschuldigung. Ich schreibe lieber tagsüber.

Schlag auch Zunft mal nach, das ist hier Beruf, Polizei ist keine Zunft wie Zimmermann, Dachdecker, Maurer etc. Oh Mann. Ein Ermittler hat höchstens eine Aufgabe, keine Ehre. Wenn das ironisch gemeint ist, paßt das nicht rein.

"Zunft" ist hier im übertragenen Sinne gemeint. Aber du kannst auch nicht alles richtig interpretieren. Das kann man nicht verlangen.


was wäre nicht komplett unbewohnt? > Doppelt gemoppelt

Ja, doppelt gemoppelt, so wie "atomare Nuklearrakete". Aber "komplett unbewohnt" kann man auch anders verstehen, nämlich dass das gesamte Gebiet unbewohnt ist und nicht nur einzelne Teile.

schau mal, das klingt unglaublich sperrig, Training, Exkursionen ... überleg immer: was bringt davon die Handlung weiter, was treibt sie voran? Alles andere: streichen!

Hallo! Das gehört zur Handlung. "Training, Exkursionen" ist nicht unbedingt sperrig an dieser Stelle. Aber vielleicht hätte ich keine Fremdwörter verwenden sollen.

Ein Naturschutzgebiet ist ein Naturschutz... - offiziell dabei ist redundant. Inoffizielle gibt es nämlich nicht. Sowas hält den Erzählfluß wahnsinnig auf, und sowas hast Du mindestes einmal in jedem Satz.

Stimm! Auch das war unglücklich. Aber in jedem Satz kommt sowas nicht vor. Wenn du lesen kannst, merkst du das.

Irre gesteltzt, und keineswegs poetisch. Ein Veteran ist ein alter Mann, der in einem vergangenen Krieg gedient hat - warum möchtest Du den Baum so beschreiben? Was soll das über ihn sagen?

Falsch! Das ist durchaus poetisch, auch wenn es deinen Geschmack nicht trifft. Warum ich den Baum so beschreiben möchte? Es soll aussagen, dass er alt ist und bereits viel erlebt hat. Soll heißen, er sah viele Menschen vorbeiwandern, hat viele Stürme überstanden etc. etc.
Das ist nicht schwer zu verstehen, Katla. Man kann im übertragenen Sinne auch seinen Oldtimer als "Veteran" bezeichnen. Das du darin einen Fehler siehst, zeugt nicht von Sprachgefühl.

Und was war denn dort im 16. Jh.? Was Bestimmtes? Oder klingt es nur toll alt? Wo gibt es so alte Wälder? Auf welche Traditionen spielst Du an? ARGH!!!
Was tut das zur story?

Ist dir schon mal aufgefallen, dass auch Stephen King seine Kurzgeschichten und Romane mit kleinen Nebeninformationen schmückt, um sie "geiler" (Zitat) werden zu lassen? Das ist nicht verkehrt, sofern man es in Grenzen hält.


Völlig falscher Bezug, man kann niemand mit Skepsis brandmarken.

Doch! Im übertragenen Sinne schon. Gibt es ein Komitee, in dem du den Vorsitz hast und über korrekte poetische Ausdrucksweise entscheidest?
Im übertragenen Sinne kann man so ziemlich alles machen. Außerdem, wenn du noch mehr Bezüge suchst, die deiner Meinung nach falsch sind, überprüfe mal die Texte einiger professionelle Autoren. Ich habe nämlich einige meiner Wendungen von ihnen abgeschaut. Überrascht?

Falsche Analogie, ein gejagtes Tier wünscht höchstens, zu entkommen. Wünscht setzt ohnehin einen bewußten Gedankengang voraus: ob man das auf so instinktiv flüchtende Rehe verwenden kann ... Auf einen Menschen bezogen, mag das stimmen - dann schreib es bitte so.

Naja, auch hier könnte man wieder auf den "übertragenen Sinn" verweisen.

Wie hysterisch ist der Bulle? Das ist ja Slapstick. Och komm, mönsch, was bindest Du uns denn für einen Bären hier auf?

Achtung, wieder nicht richtig gelesen! Der namenlose Ich-Erzähler hat Laurent zuvor von seiner unheimlichen Begegnung berichtet. Wärest du in so einem dunklen Wald, hättest du dir danach bestimmt in die Hose gemacht. Wenn man nicht gerade Mulder oder Scully heißt, gehört das Paranormale keinesfalls zum Alltag eines Ermittlers. Da ist es sogar für einen Polizisten gerechtfertigt, Angst zu bekommen. Auch wenn es theoretisch nicht passieren sollte.

Perspektivfehler: der Erzähler kann nicht wissen, daß der Schweiß kalt ist Sie haben Bambis Mutter getötet!!! Rehe sind nicht in Familien organisiert, sondern in Rudeln. Wenn sie sich verbergen, dann trappeln sie nicht mehr, sondern stehen da und verbergen sich halt - was Rehe aber nicht tun, dummerweise, die rennen. Und bleiben stehen wo sie sind, wenn sie sich wieder sicher fühlen. Sag mal ganz ehrlich: Wann hast Du mal mehr als ein Reh (außerhalb eines Geheges) im Wald rumflitzen sehen? Die riechen Dich so schnell, daß sie längst außer Sichtweite sind, bis Du da langgestapft bist.
Hier genauso. Wieviele Vögel beobachtest Du so im Wald? Sitzen da 20 auf jedem Baum? So daß man gleich im Vorbeigehen merken würde: aha, in diesem Baum sitzt ja keiner? Verdammt, da muß was faul sein!

Stimmt, sind alles Fehler.


ich kann hier nur ganz vage einen Horroraspekt ausmachen.

Lies mal Edgar Allan Poe. Seine Geschichten beinhalten ähnliche Horroraspekte wie diese. Wenn du aufgepasst hast, kannst du erkennen, dass es sich gewissermaßen um eine Poe-Story handelt.

Viel Erfolg!

Vielleicht auch nicht. Schreiben ist viel mehr eine Lebensaufgabe. Eine Pflicht, die manchen Menschen vor der Geburt aufgebürdet wird.


Nun, ich fand deine Kritik im Großen und Ganzen konstruktiv, stellenweise aber auch etwas daneben. Wenn dir einige Dinge an meiner Antwort sarkastisch vorkamen, dann hast du vollkommen recht. Aber ich klinge oft so, egal ob ich jemanden mag oder nicht.
Mir scheint auch, du glaubst, es existieren gewisse "Regeln" für Poesie und übertragenen Sinn. Tun sie irgendwie auch, aber letzten Endes ist alles relativ. Man kann da nicht viel falsch machen, es sei denn man übertreibt es.
Ich habe schon Kritiken von Bestsellern gelesen, die auch über deren schlechten Stil herzogen. Na und? Irgendwie juckt es die Leser nicht solange die Geschichte fesselt.

 

Hallo Zero.

Ich kann mich den anderen nur anschließen:

Du hast es geschafft, eine dichte, beklemmende Atmo aufzubauen, ich konnte mich richtig reinfühlen, doch dann kam, mit dem katholischen Mädcheninternat, der erste Abfall und dann, mit dem Schluß der zweite.
Leider machst Du damit Deine eigene Gechichte kaputt.

Konkret würde ich an zwei Stellen ansetzen:
1. Als der Polizist eingesteht, er habe nicht alles erzählt.
Hier würde eher eine Sache passen, die dem bereits beruhigten Prot. wieder das Grauen zurückbringt, da er sie unmittelbar in seine Erlebnisse einordnen kann und dadurch seine inzwischen selbstangezweifelten Erlebnisse bestätigt sieht.

2. Das katholische Internat und die Mißbrauchsvorwürfe würde ich ganz weglassen, wenn schon, dann eher eine viel ältere Geschichte/Legende einbauen.

Der alte Baum als Kultstätte ist gut, der Polizist mit seiner Waffe etwas zu unruhig, da ja immerhin noch nichts geschehen ist. Außerdem ist es eher nicht logisch, daß ein einzelner Polizist, einer wirren Geschichte folgend, so tief in den Wald geht, wenn kein konkreter Anlass dazu besteht.

Am Schluß mag sich bei mir auch nicht der gewünschte Horror einstellen, schließlich könnten die beiden ja einfach gehen, ob da ein Pfad ist oder nicht.
Den würde ich komplett umbauen, vielleicht so, daß sie getrennt werden und der panisch fliehende Prot. hört noch, wie der schreiende Polizist sein Magazin leerfeuert, bevor er - der Prot.- selbst in eine ausweglose Situation kommt etc.

 

Hi Zero,
Die Geschichte hat einen gruseligen KErn, der sehr interessant ist. Allerdings ist mir der Aufbau zu unlogisch: Das muss alles plausibler werden. Auch wenns alles nochmal umwirft.
Zum Stil: Wenn ich sage, du erinnerst mich an Lovecraft, dann magst du das als Lob auffassen, allerdings hat sich der allgemeine Schreibstil weiterentwickelt und mann kann auch ähnlich wie Lovecraft schreiben, ohne die vielen Abschweifungen, die du in den Text eingebaut hast.
Also Lovecraftscher Inhalt ist okay, aber im gleichen alten Stil zu schreiben mag ich persönlich gar nicht, weil es den TExt sehr zäh macht, insbesonders am Anfang mit all den Rückblenden, die nochdazu teilweise unglaubwürdig waren. - da würde mir persönlich ein Gespräch zwischen den beiden Einfallen, in dem du ganz elegant einzelne brocken einstreuen könntest, die der LEser noch nicht zuordenen kann.
Die Idee mit dem Internat gefiel mir persönlich recht gut, aber wenn 12 Mädchen spurlos verschwinden, dann sollte das doch allgemein bekannt sein ...
Details:

»Ja, das ist der Wald. Biegen Sie jetzt hier ab
Das Sie wirkt zu distanziert, wo Laurent doch ein Vertrauter ist, der ihm glaubt.
Aber es ist nun mal pathologischer Zwang seiner Zunft jeden Ort des Geschehens persönlich betreten zu müssen, um sich besser in die Perspektive des Erfahrenden hineinversetzen zu können. Er war polizeilicher Ermittler und hatte als einziger die Ehre erhalten einen ausführlichen Bericht über meine Geschichte zu verfassen. Was die Polizei nun genau mit Berichten dieser Art machte, stand für mich in den Sternen.
hm, recht abschweifende Szene, die du als ganzes streichen könntest
Mit einem langen Stock, den er gefunden hatte, klopfte er nach jedem seiner Schritte deutlich hörbar auf den Boden, um allen anwesenden Wildtieren klar zu machen, dass sich Menschen in der Nähe befanden und sie sich gefälligst fernhalten sollten.
hm. Wo ist das? Im Dschungel in Afrika? in Europa kanns wohl nicht sein ;)
Es ist nicht mehr weit. Wenn Sie eine kleine Lichtung umringt von Buchen und viel Gebüsch sehen, dann sind wir da
das klingt nicht nach direkter Rede
»Natürlich nicht. Ich bin sofort umgekehrt und war überglücklich kurz vor Einbruch der Dunkelheit dieses Gebiet verlassen zu haben.«
da auch.
Glaubwürdiger wäre z.B Natürlich nicht. Ich bin fast gerannt um vor der Dunkelheit aus diesem verdammten Wald zu kommen.
Zwei Tage danach habe ich versucht es meiner Frau zu erklären, aber ihr zutiefst mitleidvoller Blick signalisierte mir sofort, dass sie meine konsequente Überarbeitung für alles verantwortlich machte
versuchte ich
Offenbar versuchte er verzweifelt die Fakten zu einem logischen Schluss zusammenzuführen.
diese Mutmaßung stört für mich den TExtfluss - am besten alles streichen.
»Sie haben mir noch gar nicht erzählt wie dieses Mädchen wieder verschwunden ist. Hat sie sich etwa in Luft aufgelöst?«
das find ich unglaubwürdig. Anfangs wird doch extra erwähnt, dass er Laurent alles gesagt hat, und ihn damit neugiereig gemacht.
Kalter Schweiß perlte vereinzelt von seiner Stirn und tropfte sein Hemd voll.
wie will der Erzähler wissen, dass es KALTER Schweiß ist? Hat er hingegriffen?
Der menschliche Verstand ist ein recht komplexes Objekt, nur leider fehlt ihm die sagenhafte Fähigkeit Erinnerungen nach Belieben zu löschen.
überflüssige Abschweifung

LG
Bernhard

 

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