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Die lieben Eltern

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14.09.2001
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Die lieben Eltern

In der Mitte der großen Experimentalhalle von Area 52 ragte ein zwanzig Meter hoher, glänzender Stahlturm auf. Ein schlanker Mann mit weißen Haare stand davor und begutachtete das nach seinen Plänen konstruierte Ungetüm. Der graue Anzug des 57-jährigen saß schlecht. Die Arbeit der letzten Jahre hatte seine Spuren an dem Mann hinterlassen. Nervös kaute er auf einem Wrigley's herum, eine Angewohnheit, die für ihn den gleichen Suchtfaktor hatte, wie für andere das Rauchen.
Der Turm war das Ergebnis seiner jahrzehntelangen Forschungsarbeit. Allen Spöttern zum Trotz hatte er es geschafft, den Temporaldeformator zu bauen und damit Reisen in die fernste Vergangenheit zu ermöglichen. Heute, am 23. März 2057, wollte Dr. Roy Chapel als erster Mensch den Schritt in die Geschichte wagen.
"Angst?" General Robert Montesque, Oberbefehlshaber der hier stationierten Streitkräfte, war mit leisen Schritten näher gekommen. Er warf Roy einen verständnisvollen Blick zu. Der General wäre der Letzte gewesen, der dem Wissenschaftler einen Vorwurf gemacht hätte, wäre dieser vor dem entscheidenden Experiment zurückgeschreckt. Trotz aller Erkenntnisse, die in den letzten Jahren über temporale Phänomene gewonnen worden waren, konnte niemand sagen welche Gefahren eine Reise in die Vergangenheit barg. Seit das Projekt Temporaldeformator in seinen Zuständigkeitsbereich verlegt worden war, zweifelte der General an der Durchführbarkeit einer Zeitreise. Nach seiner Auffassung waren temporale Phänomene nur schwer zu berechnen, geschweige denn überhaupt für den Menschen beherrschbar. Erstmalig bestand nun die Gefahr, dass der Begriff "Zeitparadoxon" seinen rein theoretischen Charakter verlor und dem Ursache-Wirkungs-Theorem einen unheilvollen Beweis verschaffte.
"Mehr Nervosität. Aber ich würde lügen, wenn ich nein sagte", antwortete Roy mit rauer Stimme. "Wer weiß schon, was auf mich zukommt."
Montesque nickte. "Sie bleiben bei Ihrem Plan?"
"Ich werde meine Eltern besuchen. Ja."
Im Alter von zwei Jahren hatte Roy seine Eltern durch einen Unfall verloren. Er hatte kaum eigene Erinnerungen an sie. Im Grunde genommen kannte er sie nur aus den Erzählungen seines Onkels, bei dem er aufgewachsen war. Liebevoll seien sie gewesen, seine Mutter Catherine in der Fürsorge um ihn aufgegangen, sein Vater Siegfried jede freie Minute für ihn opfernd. Selten war ein schlechtes Wort über sie gefallen, außer der gelegentlichen Erwähnung einer geradezu rasenden Eifersucht seines Vaters, mit der er manches Mal seine Ehe gefährdet hatte.
Aus dem Wunsch, seine Eltern ein wenig bewusster erlebt zu haben, entsprang alsbald der Gedanke an eine Zeitreise. Von seinen Bekannten als pubertierende Spinner verlacht, begann Roy schon als Jugendlicher, alle Literatur über temporale Phänomene zu verschlingen. Jetzt hatte er sein Ziel erreicht.
"Keine Änderungen?", fragte Montesque lauernd.
"Keine Angst. Ich habe nicht vor, mir selbst zu begegnen. Es ist zu gefährlich."
Seine Experimente hatten ihm gezeigt, dass kein Objekt, belebt oder unbelebt, genauso wenig am selben Platz mit einem anderen wie zweimal in der selben Zeit existieren konnte. Mindestens eines der beiden Objekte würde aus der temporalen Spur geschleudert werden und wäre für immer zwischen den Dimensionen verloren.
"Ich habe mir einen Tag ausgesucht, als meine Eltern mich noch nicht einmal gezeugt hatten", erklärte Roy noch einmal. "Zehneinhalb Monate vor meiner Geburt. Das ist die denkbar kürzeste Distanz, die ich ohne Risiko in der Zeit zurücklegen kann. So, wie im Briefing besprochen."
Er wollte kurz vor Ladenschluss vor dem Juweliergeschäft seines Vaters aus der Zeitspur herauskommen. Anschließend wollte er ihn auf dem Nachhauseweg begleiten, einen Blick auf seine Mutter werfen, die nach den Erzählungen seines Onkels ihren Mann jeden Abend mit einem freudestrahlenden Lächeln an der Haustür begrüßte, und dann in seine Zeit zurückkehren. Die ganze Reise würde nicht länger als eine Stunde dauern.
Montesque runzelte die Stirn. Seine Zweifel waren damit nicht ausgeräumt. Dennoch versuchte er ein wenig Zuversicht in seine nächsten Worte zu legen: "Dann kann ja eigentlich nichts mehr schief gehen. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Dr. Chapel. Kommen Sie heil wieder!"
"Machen Sie sich keine Sorgen, General", lachte Roy. "Es sind doch nur knappe 58 Jahre, die mich von meinem Ziel trennen."
Mit einem Händedruck verabschiedeten sich die beiden. Während Roy die schmale Leiter zur Einstiegsluke auf halber Höhe des Turmes hinaufkletterte, ging General Montesque zur Kommandokanzel hinüber, um das Experiment von dort zu beobachten.
Als Roy die Luke hinter sich geschlossen hatte, befand er sich in einem sechs Meter durchmessenden und zehn Meter hohen runden Raum, dessen kahle Wände lediglich durch eine dem Einstieg gegenüber liegende Konsole unterbrochen waren. Im Abstand von einem Meter von der Wand war eine grellrote Markierung auf dem Boden aufgebracht worden. Sie war die Grenze, innerhalb der alles durch das temporale Deformationsfeld erfasst und durch Raum und Zeit ans Ziel geschleudert wurde.
Mit wenigen Schritten überwandt Roy die Distanz zum Schaltpult. Er nahm den Codegeber aus der Ladestation und steckte ihn in die Jackentasche. Das kleine Gerät garantierte dem Wissenschaftler Bewegungsfreiheit, sorgte dafür, dass der Temporaldeformator jederzeit über seinen Aufenthaltsort informiert war und ihn auf einen entsprechenden Impuls hin zurückholen konnte.
Roy programmierte die Zielkoordinaten: 27. April 1999, 17.50 Uhr, US-Bundesstaat Washington, Seattle, Mainstreet/Ecke Second Avenue. Die Zeitverzögerung zwischen Aktivierung und Aufbau des Deformationsfeldes beließ er auf zehn Sekunden, wie immer. Langsam senkte sich seine rechte Hand auf den roten Auslöseknopf, drückte ihn herab, bis er schließlich mit einem Klick einrastete.
Er trat in den Kreis. Unter seinen Füßen spürte er das Vibrieren des Metallfußbodens, das sich über die Supraleiter von den Umformerbänken auf die gesamte Kuppel übertrug. Aus den Projektoren über seinem Kopf ergoss sich ein Leuchten. Roy schloss die Augen. Ein Kribbeln erfasste ihn. Es begann an den Haarspitzen und zog allmählich bis in die Füße hinein. Roy hatte das Gefühl als liefe ein ganzer Ameisenstaat über seinen Körper. Dann traf ein derber Stoß seine Brust.
"Hey! Kannst du nicht aufpassen?"
Er öffnete die Augen. Vor ihm lag ein Mann in Jeans und rotem Holzfällerhemd auf dem Boden. Während Roy instinktiv nach dem Fremden griff, um ihm aufzuhelfen, wurde ihm bewusst, dass sein Experiment offenbar gelungen war. Er murmelte eine Entschuldigung und sah sich um. Er befand sich nicht mehr in der Kuppel des Deformators, sondern auf dem Gehweg einer wenig belebten Straße, direkt vor dem Geschäft seines Vaters.
"Okay", murmelte der Fremde, während er sich an Roys Hand aufrappelte. "Ist halb so schlimm." Anschließend klopfte er sich den Staub aus der Hose.
"Tut mir wirklich leid", stammelte Roy ohne den Blick von dem Juweliergeschäft abzuwenden.
"Hey, Mann", sagte der Fremde und schlug Roy derart heftig auf die Schulter, dass dieser unwillkürlich seinen Kaugummi ausspuckte. "Mach dir nichts draus. Kannst wahrscheinlich selber nichts dazu, so daneben wie du bist." Der Kaugummi landete auf der Schmutzmatte des Eingangs. "Bist ein bisschen blass. Solltest mal zum Arzt gehen."
Erst jetzt sah Roy den Fremden an. Der grinste, als ob er den Sturz bereits vergessen zu haben schien. Offensichtlich glaubte er, dass dieser komische Alte in seinem schlotterig sitzenden Anzug mehr Hilfe als er benötigte.
"Glaub mir, manchmal können Ärzte helfen, auch wenn sie eigentlich nur dein Geld wollen. Aber vielleicht reicht auch 'ne kräftige Mahlzeit, um dich wieder auf die Beine zu bringen."
Roy schüttelte benommen den Kopf. Neben dem Schmerz in der Schulter, der von dem aufmunternd gemeinten Schlag des Fremden herrührte, verspürte er nun auch ein Magendrücken. Der Mann hatte Recht. Vielleicht sollte er tatsächlich einen Arzt aufsuchen, wenn er zurückgekehrt war. Er schluckte ein paar Mal trocken, um einen plötzlich aufkommenden Würgereiz zu unterdrücken.
"Ich werde Ihren Rat beherzigen", sagte Roy. "Nochmals Entschuldigung."
"Ist schon gut. Ist ja nichts passiert."
Während der freundliche Fremde sich umdrehte, betrat ein anderer Mann Chapels Jewellery. Mit Schrecken sah Roy, wie sein Kaugummi unter dem linken Schuh des Kunden haften blieb und dann dunkle klebrige Flecken auf dem hellgrünen Teppich des Juweliergeschäfts hinterließ.
Verdammt, dachte Roy. Das hätte nicht passieren dürfen. Jede Spur, die er in der Vergangenheit hinterließ, konnte diese verändern. Das kleinste Ereignis konnte dabei theoretisch große Auswirkungen haben. Theorie!, versuchte Roy sich zu beruhigen. Nichts als Theorie. Jeden Tag werden irgendwo Kaugummis auf irgendwelchen Teppichen breit getreten. Was soll danach schon passieren?
Der Kunde verließ kurz darauf mit einer kleinen Papiertüte in der Hand den Laden, dicht gefolgt von dem Verkäufer, in dem Roy alsbald seinen Vater erkannte. Siegfried Chapel verschloss die Ladentür hinter dem Kunden, drehte sich um und begann heftig zu fluchen, als er die dunklen Flecken auf dem Teppich erblickte. Er lief nach hinten und kam mit einer Terpentinflasche und einem Lappen zurück. Auf den Knien rutschend versuchte er, die Flecken aus dem Teppich zu reiben. Dabei schimpfte er derart lautstark, dass Roy fast jedes Wort verstehen konnte. Es war ihm peinlich, seinem Vater so viel Unbill bereitet zu haben. Am liebsten wäre er hineingegangen und hätte ihm geholfen, was die Laune Siegfrieds bestimmt verbessert hätte. Aber abgesehen von den Gefahren die von einem Kontakt mit Verwandten in der Vergangenheit ausgehen konnten, würde sein Vater ihn wahrscheinlich nicht einmal bemerken, wenn Roy versuchte, auf sich aufmerksam zu machen.
Er wühlte in seiner Hosentasche nach einem neuen Kaugummi, wickelte es aus und schob es sich in den Mund. Gedankenverloren zerknüllte er das Papier und wollte es gerade auf den Boden fallen lassen. Dann steckte er es doch in die Hosentasche. Sicher ist sicher, dachte er. Das Kaugummi reichte als Hinterlassenschaft.
Irgendwann war Siegfried Chapel mit dem Reinigen des Teppichs fertig. Er machte sich nicht die Mühe, die Terpentinflasche und den Lappen wieder nach hinten zu bringen, sondern stellte sie einfach neben die Ladentür. Er verließ das Geschäft, verschloss es sorgfältig und ließ das Sicherheitsgitter herab. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es ordnungsgemäß eingerastet war, eilte er die Mainstreet zur Bushaltestelle hinab. Inzwischen war es 18.45 Uhr geworden.
Roy folgte ihm wie geplant. An der Bushaltestelle warteten sie nebeneinander, ohne ein Wort zu wechseln. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Der Groll über den verschmutzten Teppich stand Siegfried noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Roy hingegen freute sich darauf, seine Mutter zu sehen. Hin und wieder massierte er sich den Bauch, denn das Magendrücken war stärker geworden. Als der Bus anhielt, stiegen sie hintereinander ein und nahmen nur drei Bänke voneinander entfernt Platz.
Die Fahrt verlief ohne Zwischenfälle. Dennoch vergrößerte sich Roys Unwohlsein. Zu den Schmerzen in der Magengegend gesellte sich nun auch noch ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Das Atmen fiel ihm schwerer. In der Jackentasche schlossen sich seine Finger um den Codegeber. Ich sollte wirklich zurückkehren und den Arzt aufsuchen, dachte er. Vielleicht war der Fisch heute Mittag nicht in Ordnung.
In diesem Moment hielt der Bus und sein Vater stand auf. Roy erhob sich ebenfalls. Die Rückkehr konnte warten. Seine Reise war sowieso gleich zu Ende.
Das Haus der Chapels lag in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle und Siegfried ging zielstrebig darauf zu. Gleich würde sich die Haustür öffnen und Catherine Chapel mit einem strahlenden Lächeln erscheinen, so wie jeden Tag. Roy blieb auf der Bank der Bushaltestelle sitzen und sah seinem Vater nach.
Als dieser sein Grundstück betrat, fuhr ein schwarzer Cadillac mit quietschenden Reifen die Garagenauffahrt hinunter. Siegfrieds Gesicht verfinsterte sich und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Die Haustür schwang auf und Catherine Chapel erschien mit einem Lächeln auf der Veranda, das beim Anblick der geballten Fäuste ihres Mannes versiegte. Ein reißender Schmerz fuhr durch Roys linke Hand.
Den anschließenden Eifersuchtsanfall seines Vaters und die Beteuerungen seiner Mutter, dass der Wegfahrende lediglich ein Vertreter gewesen sei, der ihr einen Staubsauger verkaufen wollte, bekam Roy nicht mit. Fassungslos starrte er auf seine Hand, in der die Schmerzen pulsierten. Durch die Handfläche hindurch konnte er die Betonplatten des Gehwegs erkennen. Seine rechte Hand glitt durch die linke hindurch, als sei sie nicht vorhanden.
Der Kaugummi!, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte doch mehr verändert, als Roy geglaubt hatte. Ich muss zurück! Vielleicht kann ich es noch rückgängig machen. Er griff nach dem Codegeber in seiner Jackentasche, doch die entmaterialisierten Finger seiner linken Hand konnten das Gerät nicht fassen. Während er verzweifelt versuchte, mit der Rechten an den Codegeber zu kommen, ging der Streit zwischen seinen Eltern weiter.
„Wenn du pünktlich gewesen wärst, hättest du die Vorführung des Staubsaugers noch mitbekommen“, sagte Catherine gerade.
„Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was ich zu sehen bekommen hätte, wenn ich pünktlich gewesen wäre! Wer weiß, wer sonst noch hier ein und aus geht, wenn ich im Geschäft bin.“
„Du bist krank! Deine Eifersucht ist krank!“, schrie Catherine ihrem Mann ins Gesicht.
Roy sah zu den Streitenden hinüber. Sein Vater zitterte vor Wut. Roy wusste: Die kleinste Kleinigkeit konnte ihn jetzt zum Explodieren bringen. Auch seine Mutter bebte vor Zorn. Nichts war von der liebe- und aufopferungsvollen Frau geblieben. Mit den Worten „Das hat doch alles keinen Sinn.“ machte sie auf dem Absatz kehrt. Doch bevor sie ins Haus gehen konnte, riss Siegfried sie an der Schulter zurück. Catherine wand sich unter der fest zupackenden Hand und schrie vor Schreck auf. Das Letzte, was Roy von dem Streit seiner Eltern mitbekam, war die schallende Ohrfeige, die Catherine ihrem Mann versetzte.
Damit endete Roy Chapels Leben, das zu dieser Zeit noch nicht einmal begonnen hatte. Am 28. April 1999 reichte Catherine Chapel die Scheidung ein. Siegfried Chapel behauptete noch Jahre später, dass ein Kaugummi, von einem Penner vor seine Ladentür gespuckt, der Grund für seine Scheidung gewesen sei.

 

Hallo Sliggel!

Eine absolut fantastische Geschichte! Sehr eindrucksvoll, mitreißend und glaubwürdig - was selten vorkommt bei Zeitreisegeschichten. Ich habe keinen einzigen Logikfehler gefunden, es passt einfach alles. Zusammen mit einem absolut einwandfreien Stil - großartig!

Mfg
xka

 

Danke,

da fühle ich mich doch gleich wieder gebauchpinselt:huldig: :D , zumal die Story hier schon eine ganze Weile kommentarlos auf Halde liegt.

Ich war schon drauf und dran, daran noch zu feilen oder besser gleich das ganze Manu in die Tonne zu schmeißen.
Gott sei Dank habe ich bislang noch keine Zeit dazu gehabt. Scheint wohl doch nicht nötig zu sein.

Gruß, Michael

 

Hi,

ich muss sagen, dass ich xkaxres Lob stark übertrieben finde und schließe daher meine fast gegensätzliche Kritik hier an.

Es handelt sich bei der vorliegenden Geschichte um eine so ausgelutsche Zeitparadoxon-Story, deren Ende noch dazu absolut vorhersehbar ist, dass es mir schwer fällt, nicht den Kopf zu schütteln :rolleyes:

Okay, sprachlich und stilistisch ist die Geschichte in Ordnung, wenngleich nicht herausragend. Im ersten Satz dachte ich bei "Area 52" wegen der unübersehbaren Anlehnung an "Area 51", dass ich eine Parodie vor mir haben würde. Es ist aber keine, es ist einfach eine solide aufgeschriebene Zeitparadoxon-Story ohne neue Idee, und bei dieser Sorte Story, xkaxre, stellt sich die Frage nach der Logik überhaupt nicht. Was Du glaubwürdig und mitreißend findest, finde ich vorhersehbar und langweilig. Vielleicht hast Du erst drei Storys dieser Art gelesen und ich dreißig ;)

Sorry, Sliggel: Du schreibst nicht schlecht, aber nutz das doch für interessantere Ideen, statt einen der häufigsten SF-Story-Plots zum hundersten Mal aufzuwärmen.

Fazit: Sprachlich in Ordnung, inhaltlich uninteressant.

Uwe

 

Hallo Uwe,

auch dir gebührt Dank für deine Kritik, auch wenn du mit mir hart ins Gericht gehst.
Sicherlich sind Stories über Zeitparadoxa nichts Neues und schon vielfach geschrieben worden. Aber das gilt für fast jedes Thema in der SF bzw. Gesamtliteratur. Wenn es danach geht, können alle Autoren das Schreiben einstellen. Irgendwie hat irgendwann irgendwer das schon mal geschrieben. Also vergiss es? Mitnichten. Die Vielfalt unserer Literatur ergibt sich gerade aus der Tatsache, dass viele sich mit ein und dem selben Thema befassen, und auch wenn das Ende bei vielen gleich ist, so ist der Weg dahin unterschiedlich, zumindest aber anders beschrieben.

Auch das Ende war mit Sicherheit vorhersehbar. Doch wie soll ich es herumreißen. Hinfahren - gucken - zurückkommen ergibt nicht unbedingt eine Geschichte. Sprich die Reise muss sich in bestimmter Art auswirken, sonst hat sie keinen Sinn.

Danke übrigens für die Bescheinigung der handwerklichen Fähigkeiten. Ich erhebe nicht den Anspruch, herausragend zu sein, aber wenn einer sagt so geht es, freue ich mich natürlich.

Gruß, Michael:)

 

@Uwe: Ich habe sehr wohl viele derartige Geschichten gelesen. Aber noch keine, dessen Handlung man wirklich nachvollziehen kann. Dass ein Kaugummi auf dem Teppich jemanden aufhält, ist glaubwürdig - das Gegenteil musst du mir erst beweisen.
Vielleicht waren die Zeitreise-Geschichten, die du gelesen hast, einfach besser als die, die ich in der Hand hatte? Da ist die Frage nach der Logik oftmals überflüssig - häufig gibt es keine.

Mfg
xka

 

Hallo, die Runde :anstoss:

Ich muss Uwe mal unterstützenend ins Wort fallen.

Gleich als ich begriffen hatte, um was es ging schoss es mir durch den Kopf: "Zeitreisen, das geht schief", als dann die Eltern ins Spiel kamen habe ich flugs nach unten gescrollt um mich zu vergewissern, dass dort auch das steht was ich erwarten würde.

Leider war dem so :(

Die Idee mit den Eltern gab es ja in umgekehrter Form ja schon beim Klassiker "Zurück in die Zukunft" und von daher, war es hmm naja :shy:

Gut fand ich den Aspekt, dass ein dummer Kaugummi die Kette auslöste, also etwas so marginales. Natürlich ist das haarsträubend unrealistisch, aber Zeitreisengeschichten habe ja eh meistens wenig mit Logik am Hut :D

Sprachlich fand ich das ganze eigentlich ganz gut zu lesen, nur ein oder zwei Absätze hätten mein armes Auge durchaus entlastet.

Liebe Grüße,

Thomas

 

Und noch einmal melde ich mich zu Wort:

@ ThomasSD: Mein Ziel bei der Niederschrift war tatsächlich der banale Umstand, der eine Katastrophe auslösen soll. Doch nicht der Kaugummi war der Auslöser, sondern allein die Tatsache, dass Roy überhaupt in die Vergangenheit gereist ist. Denn wäre er dort nicht erschienen, hätte er keinen angerempelt, der ihm auf die Schulter hätte klopfen können.

Letztendlich sind natürlich alle Zeitreisen unlogisch, also Unsinn. Denn allein durch den Umstand der Reise an sich, sollte sie überhaupt möglich sein, wird der Zeitablauf meiner Meinung nach verändert.

Das wollte ich zum Ausdruck bringen. Aber anscheinend ist es mir nicht gelungen.:D

Was für mich bedeutet: Üben, üben, üben!

Was die Absätze betrifft: Natürlich hätte man Leerzeilen einschießen können. Ich selbst lese meine Geschichten ausschließlich im ausgedruckten Zustand, daher fällt mir sowas beim Editieren nicht auf. Ich versuche in Zukunft daran zu denken, verspreche aber nichts.

Gruß, Mike:)

 

Hi,
Also mir hat die Geschichte, trotz eines gewissen 0815 charakters, ganz gut gefallen. Vor allem deswegen, weil es eben diese Kleinigkeit - der Kaugummi - war, der das Zeitparadoxon ausgelöst hat; beziehungsweise die Zeitreise an sich, natürlich.

Was mich interessieren würde: Gibt es einen speziellen Grund, warum die Zeitmaschine in einem Turm erbaut wurde? Das ist mir nämlich bislang noch nie untergekommen.

Der Stil selbst ist gut lesbar, einfach und fließend, nur die Anzahl der Absätze könnte etwas größer sein.
Alles in allem eine gute, kurzweile Unterhaltung. :thumbsup:


Hunter

 

Hallo Hunter,

danke für deine aufbauenden Worte.:)

Der Grund dafür, dass die Maschine in einem Turm gebaut wurde, ist eigentlich ganz einfach.

Nach meiner Vorstellung bedarf es einer komplexen Aggregatstruktur zur Überwindung der temporalen Barrieren. Zudem handelt es sich um einen Prototyp, sprich das erste Gerät überhaupt.
Da dieses irgendwann vielleicht aus der Halle entfernt und woanders hingebracht werden soll, wurde die Maschine so konstruiert, dass sie in einem Stück aus dem Bau gebracht werden kann. Sozusagen: Dach auf, Hubi rüber, Seil runter und anheben.:D

Gruß, Michael

 

Erst einmal muß ich sagen daß ich über einen Thread über angeblich ausgelutschte Themen auf diesen Geschichte gekommen bin wo das Ende sowieso schon zur Sprache gekommen ist.

Gut, ich bin einer von denen die Zeitreise-Geschichten besonders mögen und kann dir daher nur dazu gratulieren. Vielleicht halten ja auch manche Krimis für ausgelutscht weil es da selten um was anderes als Mord, Entführung oder Raubüberfälle geht, trotzdem kann man immer wieder etwas interessantes draus machen.

Besonders gefallen hat mir auch daß du den "Schmetterlingseffekt" angesprochen hast, also daß schon kleinste Veränderungen durch eine Verkettung von Folgeereignissen eine große Wirkung haben können. Vielleicht gibt's ja auch eine Theorie über einen "kosmischen Schutzmechanismus" der das bis zu einem gewissen Grad verhindern kann, so wie auch eine Verletzung der Haut wieder von allein heilt.

Womit man den Zeitsprung realisiert ist natürlich Geschmackssache ;-) Wer es eher komisch haben will nimmt einen Kleiderschrank, eine Telefonzelle oder vielleicht ein Auto, aber sonst bin ich auch eher für geheimnisvolle Maschinen in düsteren Räumen. "Von selber", etwa durch ein heftiges Gewitter ausgelöst, wäre auch eine Möglichkeit (nein, nicht das mit dem eingefangenen Blitz ;-)

Schöne Grüße, Markus

 

Hallo Markus,

danke für deine anerkennenden Worte. :) Freue mich drüber.

Gestatte mir eine Frage: Wo hast du den Thread über "ausgelutschte Themen" gefunden. Würde mich ja auch interessieren, zumal "Die lieben Eltern" dort wohl erwähnt wird. :gunfire:

Gruß, Michael :cool:

 

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