Was ist neu

Die Liebe und das Nichts

Mitglied
Beitritt
24.01.2022
Beiträge
7
Zuletzt bearbeitet:

Die Liebe und das Nichts

Ich habe mich breitschlagen lassen. Robert meinte, ich solle ihn begleiten, damit ich noch mal rauskomme. Ich denke eher, er will mich dabei haben, um nicht alleine zu sein. Er meinte auch, ich müsse mal an die frische Luft, mal den Kopf freikriegen, neue Leute kennenlernen, lauter so Phrasen halt. Ich würde sonst zum Zyniker werden. Ich, und Zyniker? Dabei hasse ich doch diese elenden Kreaturen, die sich selbst schon lange aufgegeben haben, in ihren Elfenbeintürmen sitzen, und über alle richten, die wenigstens noch den Mut aufbringen es zu versuchen. Nein, ich bin kein Zyniker. Ich versuche es, ich versuche es jeden Tag. Doch ich erwarte nichts vom Leben. Das Leben ist mir nichts schuldig, das ist es nie. Das Leben ist wie es ist, es steht mir nicht zu, zu werten. Das Leben muss und kann nur gelebt werden, im Schmerz wie in der Freude. Eine Wahl haben wir nicht. Da ist kein Weg, der auf uns wartet. Die Verblendeten, die dennoch meinen, einen Weg zu erkennen. Warum soll ich über die nicht den Kopf schütteln? Macht mich das schon zum Zyniker? Ich stelle mir diese Fragen, doch ich fürchte es ist der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort dafür, denn ich sitze bereits mit Robert am Tresen. Wir sollen uns etwas locker machen, heißt es, bevor es losgeht. Ich versuche es mit einem Weizen. Robert entscheidet sich für ein Brausegetränk. Er möchte auf Alkohol verzichten, um nachher möglichst ungetrübte, nüchterne Entscheidungen treffen zu können. Außerdem ist er der Fahrer. Das war eines seiner Argumente um mich vom Mitkommen zu überzeugen. Er ist freudig erregt. Er blickt sich im Raum um und versucht sich ein Bild von den übrigen Teilnehmern, und vor allem von den Teilnehmerinnen zu machen. Ich hingegen richte meine Aufmerksamkeit auf mein Weizenbier, ein wahrer Genuss, dafür lohnt es sich definitiv zu leben.

„Das sieht doch gut aus, ich glaube heute könnte es was werden“, wendet sich Robert wieder an mich, mit einem dämlichen Strahlen im Gesicht.

„Da könnte auch was für dich dabei sein. Hast du denn nicht Lust, dich mal wieder zu verlieben?“

Ich stelle mein Glas ab und sehe ihn etwas mürrisch an.

„Naja, warum nicht mal wieder etwas Chaos in meinem Leben zulassen, sonst wird’s noch langweilig.“

Robert schüttelt leicht den Kopf, lässt sich seine gute Laune aber nicht verderben.

„Liebe ist etwas Schönes, sie wird dich beflügeln, du weißt doch, eine neue Liebe ist wie ein neues Leben.“

Mein mürrischer Blick verhärtet sich.

„Komm schon, lass dich darauf ein, es ist einfach ein schönes Gefühl.“

Sein naiver Optimismus geht mir auf die Eier. Ich merke, wie ich beginne mich innerlich dagegen aufzulehnen.

„Liebe ist kein Gefühl. Liebe ist viel mehr als das. Doch wer kann schon sagen, was Liebe wirklich ist? Ich meine, seit tausenden von Jahren, seit Menschen denken können, denken sie über die Liebe nach. Sie singen darüber, sie schreiben darüber, sie versuchen ihr Wesen zu ergründen, und dennoch, selbst durch heutige wissenschaftliche Methoden, kann niemand wirklich sagen was Liebe ist. Eines aber weiß ich mit Sicherheit, Liebe ist nicht einfach nur ein schönes Gefühl.“

„Von mir aus kann schon sein“, entgegnet Robert, „aber du kannst doch nicht leugnen, dass es sich gut anfühlt, verliebt zu sein.“

„Noch mal, das ist kein Gefühl. Gefühle sind Angst, Wut, Zorn, Verlangen, Sehnsucht, das sind Gefühle. Liebe ist all das gleichzeitig zu spüren, und all diese Gefühle beziehen sich auf eine bestimmte Person, und wenn du diese Person siehst, aber auch wenn du sie nicht mehr siehst, wenn sie sich deinem Blick entzogen hat, wenn du sie verloren hast, und du sie gerade deshalb in deinem Geist immer stärker manifestierst, wenn dein ganzes Denken nur noch ihr gilt, dann spürst du all diese Gefühle zur selben Zeit, in einer Intensität die dir den Boden unter den Füßen wegzieht.“

Robert amüsiert sich über mich, er kennt bereits meine Neigung zu ausschweifenden philosophischen Betrachtungen. Er sieht seine Aufgabe gerade darin, mich immer wieder auf den Boden zurückzuholen, mich zu erden sozusagen.

„Ja vielleicht, am Anfang ist das so, wenn du frisch verliebt bist“, meint Robert.

„Du bist dann im Rausch der Hormone, da geht’s schon mal drunter und drüber. Aber auf Dauer geht es darum eine stabile Beziehung aufzubauen, aus der vielleicht mal eine Familie entsteht.“

„Kinder? Du meinst Kinder?“, entgegne ich mit gespielter Empörung.

„Du willst Kinder in diese Welt setzen?“

Robert wundert sich etwas

„Ja klar, warum denn nicht? Du meinst wohl wegen der ganzen Probleme auf der Welt? Der unsicheren Zukunft, dem Klimawandel und so?“

„Nein, das meine ich nicht, das sind praktische Probleme, dafür gibt es Lösungen, man muss sie nur umsetzen. Das kann man in den Griff bekommen, wenn man den Willen dazu hat. Was ich meine ist etwas viel Gravierenderes, Grundsätzliches.“

Ich werde energischer.

„Wir haben keine Ahnung, was wir hier tun, wir sind verwirrt und verloren, das ist das Einzige, was wir an die nächste Generation weitergeben können.“

Robert wirkt langsam etwas irritiert, doch ich komme erst richtig in Fahrt. Ich bemerke, dass mein Glas bereits leer ist und bestelle mir ein weiteres.

„Also, ich verstehe nicht wirklich was du damit meinst“, entgegnet mir Robert, der sich kurz gesammelt hat.

„Ich jedenfalls würde es schön finden, eine Familie zu gründen, mit eigenem Haus, vielleicht einem Hund, ganz normal halt, das will doch jeder.“

„Was du normal nennst, ist ein Hirngespinst“, seine Ignoranz provoziert mich.

„Die Normalen sind die eigentlichen Verrückten. Wir befinden uns auf einer kleinen blauen Kugel, die sich um eine viel größere brennende Kugel dreht, in einem unvorstellbar großen Raum, der aus Nichts besteht, und dieser Raum ist nur ein winziger Teil eines noch viel größeren Raumes, der ebenfalls aus Nichts besteht. Verstreut darin, ein paar Sandkörnchen, unfassbar weit voneinander getrennt, und wir, wir sind nicht mal Staub, viel weniger als das, viel weniger als Nichts. Nein, die ‚Normalen‘ interessieren mich nicht, wofür sonst, außer für den Wahnsinn lohnt es sich, sich zu interessieren.“

Ich sonne mich kurz in meinen Worten, und bin gespannt, welche Wirkung sie bei Robert hinterlassen werden.

„Von mir aus, dann nenn mich halt verrückt. Ich würde es schön finden, nicht mehr alleine zu sein. Ich möchte einfach, das da jemand ist, bei dem ich mich wohlfühle. Gerade wenn alles so chaotisch ist, wie du sagst. Dann ist es doch gut, wenn man jemanden hat, bei dem man sich sicher fühlt. Jemanden, dem man vertrauen kann. Vertrautheit, das ist doch auch Liebe.“

„Ja, das ist Liebe, es ist die Liebe, die ein Kind für seine Mutter empfindet. Wir aber sind Erwachsene, wir sind alle Individuen, wir sind keine unschuldigen Kinder mehr. Wir sind verdorben. Das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Es hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind und so treffen wir aufeinander. Jeder bringt seinen Rucksack mit, aber das sehen wir nicht. Wir verlieben uns. Wir sind euphorisch. Berauscht vom Glück. Wir hoffen uns selbst vergessen zu können, uns mit dem Anderen, zu etwas Neuem, Besseren verschmelzen zu können. Doch das ist unmöglich. Wir bleiben, wer wir sind. Wir erzeugen Konflikte. Wir zerfleischen uns gegenseitig, doch genau das ist es, was den Wahnsinnigen am Leben hält. Das ist es wofür es sich zu Leben lohnt. Liebe ist fressen und gefressen werden, im übertragenen wie im wörtlichen Sinn.“

Ich ziehe eine schreckliche Fratze, die ein verschmitztes Grinsen darstellen soll. Robert rafft den Witz nicht. In seinem Blick, der bisher hauptsächlich von Verwunderung geprägt war, macht sich immer mehr Entsetzen breit.
Währenddessen hat sich der Raum weiter gefüllt. Stühle werden zurechtgerückt. Die Anspannung steigt, sie droht sich auf mich zu übertragen. Die vielen Menschen machen mir Angst. Ich suche Zuflucht in meinem Weizenbier. Ich leere das Glas erneut. Die Bedienung ist hübsch, sie fragt mich, ob ich noch eins möchte, ich bejahe. Sie stellt ein frisch gefülltes Glas vor mir ab und lächelt mich dabei an. Ich habe ihre Aufmerksamkeit erregt. Ich bin wohl ihr eifrigster Kunde an diesem Abend.
Robert scheint die kurze Unterbrechung unseres Dialoges dazu genutzt zu haben, seine Gedanken neu zu sortieren. Er scheint seine Sicherheit wiedergefunden zu haben. Sein Geländer wieder zu greifen bekommen. Ich erkenne an seinem Gesichtsausdruck, dass er sich mir überlegen fühlt, und mir das nun mitteilen möchte.

„Weißt du, du musst echt mal runterkommen. Du verstrickst dich in irgendwelchen Theorien, anstatt einfach dein Leben zu leben, so wie alle anderen auch. Es ist doch ganz einfach, wir können nicht auf Dauer alleine sein. Das wäre nicht richtig, du willst doch nicht alleine alt werden, oder? Trotzdem ist es wichtig, auch mal alleine sein zu können. Diese Zeit können wir nutzen, um herauszufinden, wer wir sind. Indem wir das tun, was uns Spaß macht, unseren Hobbys nachgehen, und im Idealfall auch beruflich etwas finden, das zu uns passt. Dadurch sind wir authentisch, wir wissen dann, was uns wichtig ist, und das ist die Voraussetzung dafür, um jemanden zu finden, der zu uns passt. Das ist natürlich nicht immer ganz leicht, man muss bereit sein, Kompromisse einzugehen, sich auf den Anderen einzulassen, aber dabei nie vergessen, wer man ist. Man muss für sich selbst einen gewissen Freiraum fordern, diesen Freiraum aber auch dem Partner zugestehen. Man trifft also eine Vereinbarung, die es möglich macht, das Leben als Paar zu bestreiten, ohne sich selbst dabei zu verlieren, ohne sich mit dem Anderen zu verschmelzen, ohne den Wahnsinn von dem du sprichst. Wie du schon sagtest, wir sind Erwachsene, und so sollte es uns doch möglich sein eine Beziehung zu führen, die auf einem vernünftigen Fundament steht. Und weißt du was das Beste daran ist? Durch diese Bindung hast du die Aussicht auf regelmäßigen Sex, und das, ohne jedes Mal einen riesigen Aufwand betreiben zu müssen. Nein, in einer gesunden Beziehung gehört das zur Standartausstattung.“

Ich nicke zustimmend, ich gönne ihm fürs Erste seinen Triumph. Er wähnt sich nun endgültig auf einer mir überlegenen, auf Vernunft fußenden Position.

„Vielleicht hast du diesen Schritt noch nicht gemacht. Du musst wissen, was du im Leben erreichen möchtest, und es anpacken. Wenn du dir Mühe gibst, dann wird das Leben dich dafür belohnen. Du musst was tun, von nichts kommt nichts. Du brauchst das richtige mindset. Positiv denken, gesundes Selbstbewusstsein, und dann ran an den Speck.“

Robert blickt mich erwartungsvoll an, er hofft mich mit seiner Rede überzeugt zu haben.
Ich werde ihn enttäuschen müssen. Ich empfinde Verachtung für seine Worte. Er klingt wie diese YouTube-coaching-gurus, diese selfcare-Propheten, die vom Leid der Menschen profitieren wollen, und ihren Unsinn über alle Kanäle der sogenannten „sozialen“ Medien verbreiten.

„So, du glaubst also zu wissen, wer du bist? Du glaubst zu wissen, was du brauchst? Was eine gesunde Beziehung ist? Du sprichst von Selbstbewusstsein? Weißt du überhaupt, was Selbstbewusstsein bedeutet? Wovon du sprichst, das ist die Spitze des Eisbergs. Das, was dir bewusst ist, was du für dein Selbst hältst, woran du dich klammerst, um dem Abgrund zu entrinnen, es ist nichts. Ein winziger Bruchteil dessen, was du tatsächlich bist. Und auf dieser Grundlage, auf dieser Illusion, einer wahrscheinlich gut gemeinten, vielleicht auch notwendigen Illusion, darauf willst du dein Leben aufbauen?“

Ich schwitze, ich weiß nicht, ob es an der zunehmend stickiger werdenden Luft liegt, oder daran das der Alkohol langsam seine Wirkung entfaltet. Ich bin nicht mehr zu halten.

„Versteh mich nicht falsch, ich gebe dir sogar recht. Es kann gelingen, mit Glück und Mühe, wenn du den Weg gehst, der sich vor dir auftut, ohne nach rechts und links zu blicken. Doch es ist ein Ritt auf der Rasierklinge. Tritt einmal der Zweifel in dein Leben, wirst du den Kurs nicht mehr halten können. Wenn der Schmerz von dir Besitz ergreift, wenn es nichts mehr gibt, woran du Glauben kannst. Dann wirst du zurückgeworfen auf das, was du wirklich bist. Auf das was übrig bleibt, wenn du dich selbst und die Welt nicht mehr durch den Schleier der Vorstellungen siehst. Du bist entfremdet von der Welt. Alleine. Und dann ist da diese eine Person. Sie scheint dir alles wieder geben zu können, was du verloren hast. Du hoffst darauf, durch sie gerettet zu werden. Du fühlst wieder Farben, wo einst nur Kälte und Dunkelheit war. Ist das Liebe? Oder ist es Wahn ...“

Ich werde brutal unterbrochen. Der Veranstalter, ein etwas dicklicher, schmieriger Typ mit nach hinten gegelten Haaren, weist uns darauf hin, dass es losgehen kann. Er spricht in ein Mikrofon, seine Stimme dröhnt durch den Saal. Ich leere mein noch halb volles Weizenglas in einem Zug. Robert lässt seine Limo stehen. Er scheint nicht unglücklich darüber zu sein, dass mein Vortag unterbrochen wurde, doch von seiner anfänglichen Euphorie ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die hübsche Bedienung teilt nun Ansteckkarten an uns aus, auf die Nummern aufgedruckt sind. Robert erhält die sechs, ich die Nummer sieben. Wir sollen uns in Reihe aufstellen, die unglücklichen Damen haben bereits an separaten Tischen Platz genommen. Ich stelle mich hinter Robert. Ich stärke ihm den Rücken. Immerhin bin ich zu seiner Unterstützung mitgekommen, dafür sind Freunde doch da, heißt es immer.

 

Heyho,

also zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die Geschichte echt schön finde. Sie lässt sich relativ gut lesen (dazu später mehr) und hat einen kleinen Spannungsbogen. Die Pointe zum Schluss kommt gut rüber. Insgesamt vielleicht etwas übertrieben pseudophilosophisch, aber alles in allem eine nette Geschichte. Hat mir Spaß gemacht, sie zu lesen.

Jetzt kommt allerdings ein kleines Aber. Du setzt ziemlich viele Kommata, allerdings an den falschen Stellen. Ich bin auch kein Profi in der Kommasetztung und bestimmt habe ich ein/zwei Stellen übersehen oder vielleicht an der ein oder anderen Stelle auch etwas übereifrig ein Komma gesetzt, aber darauf musst du achten.
Dazu kommt, dass es zum einen die Menschen gibt, die echt verschachtelte Sätze mit vielen Kommata erschaffen und welche sich dann über mehrere Zeilen erstrecken. Zum anderen gibt es solche, die einfach statt Punkten die ganze Zeit Kommata setzten. Du gehörst leider zum Typ zwei. Also, ohne böse klingen zu wollen, mach mal einen Punkt ;)
Außerdem würde ich immer erst einmal vor einem "und" das Komma weglassen. Im zweiten Schritt kann man dann schauen, ob es nicht aus verschieden Gründen doch Sinn ergibt, ein Komma davor zu setzten.

Robert meinte Komma ich solle ihn begleiten, damit ich noch mal rauskomme. Ich denke eher Komma er will mich dabei haben, um nicht alleine zu sein. Er meinte auch Komma ich müsse mal an die frische Luft, mal den Kopf frei kriegen, neue Leute kennenlernen, lauter so Phrasen halt.
in ihren Elfenbeintürmen sitzen, und über alle richten Komma die wenigstens noch den Mut aufbringen es zu versuchen.
Das Leben muss, (Komma weg) und kann nur gelebt werden, im Schmerz, (Komma weg) wie in der Freude, (vllt ein Punkt?) eine Wahl haben wir nicht.
Die Verblendeten, die dennoch meinen (Komma) einen Weg zu erkennen, warum soll ich über die nicht den Kopf schütteln?
Ich stelle mir diese Fragen, doch ich fürchte es ist der falsche Zeitpunkt, (Komma weg) und der falsche Ort dafür, denn ich sitze bereits mit Robert am Tresen, wir sollen uns etwas locker machen (Komma) heißt es, bevor es losgeht.
Er ist freudig erregt, er blickt sich im Raum um, (Komma weg) und versucht sich ein Bild von den übrigen Teilnehmern, (da kann das Komma bleiben) und vor allem von den Teilnehmerinnen zu machen.
Hast du denn nicht Lust (würde ich auch ein Komma machen) dich mal wieder zu verlieben
Ich stelle mein Glas ab, (Komma weg) und sehe ihn etwas mürrisch an.
Sein naiver Optimismus geht mir auf die Eier,(mach mal einen Punkt) ich merke, wie ich beginne (Komma?) mich innerlich dagegen aufzulehnen.
. Doch wer kann schon sagen (Komma) was Liebe wirklich ist?
„aber du kannst doch nicht leugnen, dass es sich gut anfühlt (Komma) verliebt zu sein.“
„Wir haben keine Ahnung Komma was wir hier tun, wir sind verwirrt und verloren, das ist das Einzige, was wir an die nächste Generation weitergeben können.“ Robert wirkt langsam etwas irritiert, doch ich komme erst richtig in Fahrt. Ich bemerke Komma dass mein Glas bereits leer ist, weg mit dem Komma und bestelle mir ein weiteres.
„Ich jedenfalls würde es schön finden Komma eine Familie zu gründen, mit eigenem Haus, vielleicht einem Hund, ganz normal halt, das will doch jeder.“
in einem unvorstellbar großen Raum komma der aus Nichts besteht, und dieser Raum ist nur ein winziger Teil eines noch viel größeren Raumes Komma der ebenfalls aus Nichts besteht.
Gerade wenn alles so chaotisch ist Komma wie du sagst,
Robert scheint die kurze Unterbrechung unseres Dialoges dazu genutzt zu haben Komma seine Gedanken neu zu sortieren.
wir wissen dann Komma was uns wichtig ist,
die es möglich macht Komma das Leben, Komma weg als Paar zu bestreiten, ohne sich selbst dabei zu verlieren
Du musst wissen Komma was du im Leben erreichen möchtest, und es anpacken.
Weißt du überhauptKomma was Selbstbewusstsein bedeutet? Wovon du sprichst, das ist die Spitze des Eisbergs. Das, was dir bewusst ist, was du für dein Selbst hältst, woran du dich klammerst, um dem Abgrund zu entrinnen, es ist nichts. Ein winziger Bruchteil dessen Komma was du tatsächlich bist.
wenn du den Weg gehst Komma der sich vor dir auftut,
Du hoffst darauf Komma durch sie gerettet zu werden
weist uns darauf hin Komma dass es losgehen kann. Er spricht in ein Mikrofon, seine Stimme dröhnt durch den Saal. Ich leere mein noch halb volles Weizenglas in einem Zug. Robert lässt seine Limo stehen. Er scheint nicht unglücklich darüber zu sein Komma dass mein Vortag unterbrochen wurde,
Außer der Kommasache habe ich aber eigentlich nichts anzumerken. Eine schöne Idee, die schön in die Tat umgestzt wurde.

LG

 

Hi @Guido Fernolend,

bei den "Philosophie"-gelabelten Geschichten schau ich oft neugierig rein, weil ich - ist ernst gemeint - mich immer wieder frage, was eine philosophische Geschichte eigentlich ist. Eine Geschichte, in der ein Protagonist mehr oder weniger philosophische Thesen vertritt, ist ja eigentlich nicht unbedingt eine philosophische Geschichte, sondern erst mal nur eine Geschichte über jemanden, der halt mehr oder weniger philosophische Thesen vertritt. Wenn diese Thesen zugleich die Thesen des Autors sind und als solche im Vordergrund stehen, erscheint mir das oft künstlich und ich denke mir, da hätte ich einen Sachtext besser gefunden. Da wird die Geschichte schnell zu Staffage. Wenn es aber nicht die Thesen des Autors sind, dann sind sie umso mehr ein Charakteristikum des Protagonisten und es ist umso weniger eine philosophische Geschichte ...

Tja, und dann lese ich also deine Geschichte und denke mir, es kann vielleicht schon eine philosophische Geschichte herauskommen, obwohl in dieser Geschichte (mehr der weniger) philosophische Thesen vertreten werden, und das könnte dann sein, wenn die Handlung drumherum eine Beziehung zu diesen Thesen hat, wenn der Protagonist z.B. etwas vertritt, was aber von seinen Handlungen (mehr oder weniger zwingend) infrage gestellt wird. Ich habe den Verdacht, dass dein Ende in diese Richtung gehen könnte, aber ganz klar wird es mir nicht, ich krieg das nicht so zu fassen. Vielleicht ist der Rahmen auch ziemlich beliebig und mehr nur Vorlage für die Thesen? Wenn ja, dann streich ihn und schreib einen Aufsatz. Wenn nein, wär's aus meiner Sicht schön, wenn das mehr ausgearbeitet wäre.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

@Lukas Nue

Vielen Dank für deine Mühe. Ich muss zugeben Rechtschreibung und Grammatik sind das Grauen für mich. Tatsächlich habe ich ein Programm welches Grammatikfehler erkennen soll über den Text laufen lassen. Das Programm hat mir zu den meisten Kommas geraten, kam mir auch etwas viel vor. :rolleyes:


@erdbeerschorsch

Ich verstehe deinen Punk. Vorab. Ich bin Laie, was das Schreiben angeht, und was die Philosophie angeht, aber ich liebe beides. Ich beschäftige mich gerne mit philosophischen Fragen und der Philosophiegeschichte. Momentan bin ich bei den Existenzialisten hängen geblieben, und die sind ein sehr gutes Beispiel für das was du beschreibst. Ob Albert Camus, Jean-Paul Sartre, oder Simone de Beauvoir, sie alle haben hoch komplexe philosophische Essays geschrieben, gleichzeitig aber auch Romane in einer einfachen, leicht zugänglichen Sprache. Also auf der einen Seite, die Herausarbeitung der philosophischen These, und auf der anderen Seite, der Roman in dem die These als Geschichte illustriert wird. Wie du schon richtig festgestellt hast, war mein Anspruch weder das Eine noch das Andere. Es wäre auch an Hochmut kaum zu überbieten, würde ich mich mit eine der genannten Personen vergleichen. :lol:
Ich schreibe hauptsächlich, um die Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen und sie auf Papier, bzw. den Monitor zu bannen. Das gelingt mir mal mehr mal weniger gut. Ich versuche durch das Schreiben meine eigen Verwirrtheit und Verlorenheit irgendwie zu verarbeiten. Außerdem macht es Spaß, manchmal, manchmal auch Frust.

 

Liebe ist fressen und gefressen werden, im übertragenen wie im wörtlichen Sinn.

Interessante These, die freilich eher an den liberalen Religionsersatz von der unsichtbaren Hand des sich selbst regulierenden „freien“ Marktes erinnert – an Raubtierkapitalismus. Das Zeitmagazin hat im Dezember 2013 über 40 verschiedene Beiträge unterschiedlichsten Inhalts von mehr oder weniger Prominenten gesammelt und veröffentlicht (wenns Dich interessiert, ist im Netz immer noch eingestellt unter https://www.zeit.de/2013/52/was-ist-liebe).

Ich würde da unterscheiden zwischen dem animalischen Erbe (das auf Arterhaltung aus ist) und dem kulturellen Erbe, das in der „Nächstenliebe“, Solidarität ihren Gipfel findet, die beide nicht ohne Eigenliebe gelingen -

und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts,

lieber Guido Fernolend!

Nunja, es ist schon auf die Schwäche der Zeichensetzung, speziell Kommasetzung hingewiesen worden. In der Beziehung hab ich an sich kein Problem, fürchte aber, hätte ich mit der Korrektur angefangen, Zeichensetzung unser Thema würde.
Probiers mal selbst und ich verrat Dir eine (ich will zwar nicht übertreiben, aber die Vorsilbe muss sein) tod-sichere Quelle Duden | Komma

Also nun einige Anmerkungen jenseits der Satzzeichen (was nicht ausschließt, dass so nebenbei das eine oder andere Zeichen aufleuchtet, wie gleich hier) ...

Er meinte auchKOMMA ich müsse mal an die frische Luft, mal den Kopf frei kriegen, neue Leute kennenlernen, lauter so Phrasen halt.
Warum klappt die Zusammenschreibung beim „kennenlernen“, nicht aber beim Kopf „freikriegen“?

Nochmal, das ist kein Gefühl.
„noch mal“, weil eigentlich ein verkürztes „noch einmal“

„Ja OK, am Anfang ist das …
Was hat denn Oklahoma (ob in Groß- oder Kleinbuchstaben ok) in dem Text verloren?

Aber mal rein rational: Lohnt es sich überhaupt, „okay“ (vier Zeichen) „o. k.“ (fünf Zeichen, zwo Buchstaben, zwo Punkte und ein Leerzeichen) abzukürzen?

„Nein, das meine ich nicht, … Was ich meine ist etwas viel Gravierenderes, Grundsätzliches“.
Punkt vor die auslaufenden Gänsefüßchen setzen!

… Ist das Liebe? Oder ist es Wahn[...]…
Auslassungspunkte direkte am Wort behaupten, dass da zumindest ein Buchstabe fehle, was beim „Wahn“ nicht der Fall sein kann. Zudem wäre ein schlichter Apostroph da viel rationeller als drei Punkte ...

So, gleichwohl gern gelesen vom

Friedel,
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 

@Henry K.

Vielen Dank für deine Kritik.
Nachdem Sartre und Camus sich zerstritten hatten, behauptete Sartre, Camus wäre gar kein richtiger Philosoph. Was hätte er da erst über mich gesagt? :lol:
Mich mit meiner Geschichte am Existenzialismus abzuarbeiten, war nicht mein Anspruch, auch wenn der Titel das zugegebenermaßen suggeriert. Dazu fehlt mir aber definitiv die Expertise.
Bei der Gelegenheit, würde ich dich gerne um eine Einschätzung zu "der Fremde" bitten. Wie du gesagt hast kommt der Begriff "Absurdität" in dem Roman nicht vor. Wo genau versteckt sich jetzt die Absurdität? Der Protagonist Meursault führt ein gewöhnliches Leben. Er befriedigt seine Bedürfnisse. Er geht gerne Essen, ins Kino, oder ans Meer. Er mag seine Freundin, weil sie sehr hübsch ist. Er hält es allerdings nicht für nötig sie zu Heiraten, wenn sie es aber unbedingt möchte, würde er es tun. Als seine alte Mutter und er, sich nicht mehr viel zu sagen haben, verfrachtet er sie ins Altersheim. Als sein Nachbar, der bekanntermaßen ein Zuhälter ist, ihn zum Abendessen einlädt, nimmt er dies gerne an, weil er dann selber nicht mehr zu kochen braucht. Er ist weder besonders Unglücklich, noch besonders Glücklich. Was ihm, im Leben fehlt ist ein Sinn, Moral und Werte. Er hat sich nie darum bemüht diese für sich, zu finden.
Ist es das, was Camus mit dem absurden Leben meint? Ein Leben ohne Sinn?

 

@Henry K.

Das ist die beste Zusammenfassung, die ich bisher zu dem Thema gelesen habe. Klar und auf den Punkt. Vielen Dank dafür.

fun fact: Ich versuche mich gerade an der Albert Camus Biographie von Martin Meyer - furchtbar anstrengend :hmm:

 

Hallo @Guido Fernolend,
ist schon ein bisschen her mit deiner Geschichte, aber ich habe mir gedacht, vielleicht reklamiere ich trotzdem noch ein wenig.
Und zwar: Dein Prota nennt sich selbst Zyniker und dabei ist er doch im Grunde ein enttäuschter Romantiker. Wie sonst kommt er auf die Idee zu behaupten,

niemand ( kann) wirklich sagen was Liebe ist.

Das ist doch bei aller Liebe völliger Unfug. Die Wissenschaftler, genauer die Neurowissenschaftler können das und zwar mittlerweile sehr präzise! Liebe ist ( jetzt ganz, ganz grob) eine biochemische Reaktion, ein Zusammenspiel von Hormonen, frühkindlichen Erfahrungen und Genen. Das ist alles!
Und Liebe ist nicht wie dein Prota dann doch behauptet,
(…) fressen und gefressen werden, im übertragenen wie im wörtlichen Sinn.“
sondern, jeder bekommt das, was sein Gehirn so bestellt.
Als Zyniker müsste er das doch wissen!


Viele Grüße
Ruess

 

@Ruess

Danke für deine Reklamation.

Aber, ein Zyniker, der eigentlich ein enttäuschter Romantiker ist, hat den Glauben an die Liebe noch lange nicht aufgegeben. Er würde es nur nie, sich selbst, oder anderen gegenüber zugeben. Stattdessen würde er eher die Neurowissenschaftler, die das Wesen des Menschen mittlerweile sehr präzise durchschaut haben, mit seinem Zynismus belegen.

Schönen Abend

 

Hallo @Guido Fernolend,

aber, wenn es so ist, dann hat dein Protagonist ein in meinen Augen massives Glaubwürdigkeitsproblem.
Wer oder was ist er? Ein Zyniker ist er also nicht, sondern ein enttäuschter Romantiker, der wohl nur so tut als ob.
Mit anderen Worten, ein Schwätzer. Ich bin mir nicht sicher, ob du ihn so zeigen wolltest.

Viele Grüße
Ruess

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom