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Die Liebe in den Zeiten von Corona

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18.10.2021
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Die Liebe in den Zeiten von Corona

Missmutig reißt sich Hartmut das Headset vom Kopf. Wie einen Gegenstand, von dem etwas Ekelerregendes ausgeht, hält er es mit spitzen Fingern eine Armlänge von sich entfernt. Er lauscht der Stimme des jungen Kollegen, die im Kopfhörer monoton dahinplätschert wie das Wasser in seinem Gartenteich. Mit einem kurzen Blick auf den Monitor vergewissert sich Harmut, dass er sein Mikrofon stummgeschaltet hat. „Komm, hol dir das Banänchen!“, sagt er zu dem Sprecher, der ihn nicht hören kann, und mach dazu Affengeräusche. Aber auch das vermag seine Unlust nicht zu vertreiben, seine Wut über den Chef, der wieder einmal eine dieser langweiligen Videokonferenzen auf einen Freitagnachmittag gelegt hat.

Hartmut macht sich nicht einmal die Mühe, das Headset in den vorgesehenen Bügel zu hängen. Er lässt es einfach neben seinen Sekretär auf den Teppich plumpsen und atmet tief durch. Aufmerksam folgen seine Blicke einem Strahl von der Maisonne, die durch den schmalen Vorhangschlitz neugierig hereinlugt. Der Strahl fällt auf die Aufsatzfigur der französischen Kaminuhr, einen Jüngling mit femininen Zügen, dem beim Mähen gerade die Sense abgebrochen ist. Der macht es richtig, sagt sich Hartmut. Wendet sich den vergnüglichen Dingen zu.

Er erschrickt, als er die Zeiger der Kaminuhr auf zwei Uhr zuwandern sieht. Spätestens in einer Stunde will er am Treffpunkt sein. Er rollt mit dem Drehstuhl zum Schreibtisch und springt ins Dating-Portal, das immer noch geöffnet ist. Ein letztes Mal geht er die Daten durch. Seit Corona kommt es ihm noch mehr als sonst auf jedes Detail an. Gerade dann, wenn sie bei der ersten Begegnung Maske trägt und er nur einen Bruchteil ihres Gesichts sehen kann. Er trommelt mit den Fingern am Rahmen des Monitors und betrachtet das Foto der Frau, mit der er seit ein paar Wochen chattet: schulterlanges Haar, vermutlich naturblond, mandelförmige, etwas weit auseinanderliegende Augen, schätzungsweise graugrün, dazu passend ein flaschengrünes Sommerkleid. Zu seinem Missvergnügen ist das Foto über dem Ausschnitt des Kleides abgeschnitten. Darunter der altfränkisch anmutende Name, der ihm jedes Mal ein Pfeifen abringt: Mechthild. „Um die fünfzig“ lässt wohl darauf schließen, dass sie stramm auf Mitte fünfzig zugeht. Dafür sieht sie aber noch zum Niederknien aus. Mit einem trotzigen Griff fährt er den Rechner herunter. Kaltabbruch. Er lauscht befriedigt, bis das Gerät endlich verstummt und verschwindet eilig ins Badezimmer.

Die eingespielten Handgriffe - Körperwäsche und Rasur, beides zum zweiten Mal an diesem Tag -versetzen ihn in einen Zustand angenehmer Entspannung. Er prüft noch einmal, ob seine Frisur gut sitzt, und sprenkelt sich ein paar Tropfen vom Aftershave, das seine Ex-Frau so sehr hasste, an den Hals. Immer noch frei von Falten, nicht selbstverständlich für einen Mann Ende fünfzig. „Auch den kleinen Bimbo nicht vergessen“, witzelt er. „Wer weiß, wozu ich ihn heute noch gebrauchen kann?“ Als er ihn im Spiegel schlaff über den Rand des Waschbeckens hängen sieht, muss er sich kurz auf die Lippen beißen. Er frottiert sich unten ab, schlüpft in die bereitgelegten Kleider und fragt sich, was ihm plötzlich seine Stimmung verhagelt hat. Plötzlich sieht er wieder Luc vor sich, dem er vor kurzem seine Treffen mit fremden Frauen gebeichtet hat. Ungläubig schüttelte der Freund seinen kahlen Kopf: „Hast du denn keine Angst?“. Hartmut versuchte seinerseits, möglichst erstaunt zu wirken. Doch Luc ließ nicht locker: „Und was machst du, wenn du dich dabei ansteckst?“ Und setzte noch ernster fort: „Keine Sorge, dass es sich herumspricht? Die Stadt ist klein. Vergiss nicht, dass du Beamter bist!“ „Na, denn Prost!“, entgegnete Hartmut trocken und spülte seinen Ärger mit Rotwein herunter, bereits sein drittes Glas an diesem Abend.

Wie alle verheirateten Freunde, hatte Luc gut reden: Der konnte sein Leben ohne Not für ein paar Monate aussetzen, und danach ging für ihn alles wie vorher weiter. Hartmut dagegen hatte keine andere Wahl, wenn er nicht mit leeren Händen dastehen wollte. In seiner Wohnung sprang ihn von allen Seiten nur der Tod an. Dann antwortete Hartmut doch noch: „Die Liebe lässt sich nun mal nicht von einem kleinen Virus aufhalten. Nicht die Liebe!“ Der letzte Satz war ihm, vermutlich eine Wirkung des Rotweins, lauter als beabsichtigt herausgerutscht. Luc verdrehte befremdet die Augen, stöhnte und wechselte das Thema.

Als er nach draußen tritt, ist es trocken und warm. Er eilt den kürzesten, mit Kopfstein gepflasterten Weg zur Innenstadt hinunter und biegt nach links in die schmale Stichstraße. Schon kann er die hohen Platanen in der Nähe des Treffpunkts erkennen. Eine Erregung ergreift ihn, wie immer, wenn das erste Treffen unmittelbar bevorsteht. Die Zeiger seine Jäger LeCoultre rücken vor auf drei Uhr. Er hat also keine Zeit mehr, um ihre Ankunft hinter der Deckung der Bäume zu verfolgen. Auf dem schmalen Weg erkennt er eine schlanke, hochgewachsene Frau, die sich mit zögernden Schritten dem Denkmal nähert. Das muss sie sein. Am Denkmal angekommen, läuft die Frau, offenbar noch ein Neuling auf diesem Gebiet, unsicher in die eine, dann in die andere Richtung. Den herankommenden Hartmut scheint sie noch nicht bemerkt zu haben.

Von ihrem Anblick ist er sofort elektrisiert: ihre Bluse körperbetont, aber nicht aufreizend geschnitten; unter der eng anliegenden Jeans zeichnet sich ein Körper ab, viel fraulicher, als er es von ihrem Foto vermutet hat. Er steht nur noch zwei, drei Meter vor ihr und blickt ihr ins Gesicht. Zwei mandelförmige, weit auseinanderliegende Augen schauen ihn neugierig an. Hartmut erkennt keine Anstalten zur Begrüßung, weder „Chicken-Wings“ noch Handschlag.

Als er den Namen aus ihrem Mund hört, muss er kurz zucken,. Er passt so gar nicht zu der stilbewussten, zugleich unprätentiösen Frau, die da vor ihm steht. Sie greift in die Handtasche, zieht eine Maske heraus und streift sich die Schnüre über ihre zarten Öhrchen. „Wohin gehen wir?“, fragt sie schnörkellos. „Magst du das Wasser?“, fragt er sie und spürt die Aufregung in seiner Stimme.

Wie immer bei gutem Wetter geht er über eine wenig bekannte Route abseits des Trubels hinunter zum Fluss. „Lass uns aus dem Verkehrslärm raus“, schlägt er Mechthild vor. Als sie zur Treppe abbiegen, der zum Uferweg führt, streift er sich als erster die Maske ab, Mechthild folgt seinem Beispiel. Allmählich verebben die Geräusche. Wortlos gehen sie nebeneinander her bis zur Stelle, wo der Grasweg in den schmalen, aber belebten Uferpfad mündet. Kein guter Ort zum Unterhalten, aber sehr gut zum Beobachten. Und was sich Hartmuts Augen heute bietet, missfällt ihnen nicht: zarte Linien mit Andeutungen reifer Fraulichkeit, nicht üppig, aber wohlgeformt.

Zwei Hunde haben sich von einer Gruppe gelöst und stürmen ihnen entgegen. Sie haben gerade ein Bad genommen und sind triefend nass. Er erschrickt, als ein schokobrauner Labrador auf ihn zuläuft. „Nehmen Sie doch Ihren Hund an die Leine“, will er dem Besitzer noch zurufen, doch schon zu spät: Das nasse Tier streift sein linkes Bein und rennt weiter. Der zweite Hund hat ein Kommando gehört und bremst abrupt kurz vor dem Paar ab. Er schüttelt sein nasses Fell und eilt zu seinem Herrn zurück. Mechthild schaut sich ihre nassen Hosen an. „Jetzt weiß ich endlich, was mit einem begossenen Pudel gemeint ist“, sagt er und entlockt seiner Begleitung ein erstes Lächeln.

Nach ein paar Hundert Metern bricht die Uferbebauung ab, und der Blick öffnet sich. Ein breiter, von Blumen übersäter Wiesenhang liegt vor ihnen. Geradeaus sieht man die Berge und zur Rechten, direkt über dem Fluss, die Mauern, Kuppeln und Türme der Stadt.

„Hui“, sagt Mechthild, sichtlich beeindruckt. Sie hält sich die Hand an ihre Stirn wie einen Mützenschirm und studiert mit zusammengekniffenen Augen die Ansicht der Stadt. Hartmut sieht sich nach einer Sitzgelegenheit um. Er schätzt die stilleren, hinteren Ränge, doch Mechthild deutet auf den Steinblock direkt am Uferweg. Als sie sich gesetzt haben, versucht Hartmut ein Gespräch in Gang zu bringen.

„Erzähl mir, was du gerne magst!“, fordert er sie mit weicher Stimme auf.

Sie dreht sich um und sieht ihn neugierig an: „Was steht denn alles zur Auswahl?“

Ihre Frage kommt für Hartmut etwas unvermittelt. Während die meisten seiner Aufforderung mit einer Selbstvorstellung folgen, spielt ihm Mechthild elegant den Ball zurück. Er muss kurz überlegen: „Ein Blumenladen, eine Chocolaterie, ein Antiquitätengeschäft und ein Schiffsrestaurant.“ Er spricht es langsam aus wie früher die Fernsehkandidaten, die sich an die Gegenstände auf dem „ laufenden Band“ erinnerten.

Mechthilds schmale Augen blicken ihn prüfend an, dann sagt sie lachend: „Warum nicht gleich alle vier?“

Hartmut ist überrumpelt. Soll er wirklich von seinem Plan abrücken und sicheres Terrain verlassen? Doch irgendetwas an dieser Unterhaltung hat seinen Mut geweckt.

„In welcher Reihenfolge soll’s denn sein?“, fragt er lachend zurück.

Er sieht von der Seite Mechthilds schmächtige Schultern zucken. „Du bist doch hier der Ortskundige.“

Mechthild zieht sich ihre Handtasche aus rotem Schildkrötenleder über und scheint Anstalten zum Aufstehen zu machen. Doch ein undefinierbarer Laut, irgendwoher aus der näheren Umgebung, hält sie zurück. Er folgt ihrer Blickrichtung und entdeckt am Flussufer ein vogelähnliches Wesen mit schwarzem Gefieder und gelbem Schnabel. Mit weit aufgerissenen Augen verharrt es auf der Stelle. Er bemerkt, wie ein Impuls durch Mechthilds Körper geht. Gleich, denkt er, wird sie aus einem Mutterinstinkt heraus aufstehen und zu dem kranken Vogel gehen. Er deutet eine Handbewegung an, um sie zurückzuhalten. Seine Hand auf ihr Knie zu legen, traut er sich noch nicht. Zu seiner Erleichterung bleibt Mechthild sitzen. Er beobachtet, wie ein Paar vorsichtig auf das Tier zugeht. Beide gehen in die Hocke, studieren den Vogel, reden leise miteinander, ihre Gesichter wirken ernst.

„Man kann da gar nicht hingucken …“, sagt Mechthild und guckt trotzdem hin. Ein Gedanke springt Hartmut an, dass das junge Tier bald sterben könnte, hier vor ihren Augen. Ihm fällt ein, dass er auf seinem Smartphone eine App zur Vogelbestimmung hat, vielleicht kann er sie damit ablenken. „Schwarze Flügel, gelber Schnabel“, murmelt er und entdeckt endlich den Vogel mit der passenden Beschreibung. Er liest ihr den Text vor: „Die Rufe des Kormorans sind kehlig und krächzend: 'chroho-chrohochro-ho'. Die Weibchen steuern ein hohes 'flii-flii-flii' bei.“ Unter normalen Umständen hätte das seine Begleitung belustigt, jetzt bleibt Hartmut selbst das Lachen im Halse stecken. Dieser Kormoran würde wohl keinen Laut mehr von sich geben. Er steckt das Gerät weg und wendet seinen Blick zum Fluss. Ein schwer mit Schrott beladenes Schiff tuckert langsam abwärts. Der Frachter ist schon eine Weile vorüber, da schwappen Wellen ans Ufer. Sie treten gefährlich nah an das kranke Tier heran. Der Kormoran rührt sich trotzdem nicht vom Fleck. Er stellt sich vor, wie ihn die Wellen erfassen und in den Fluss reißen.

Diesmal ist es ein Kind, das Mechthild erschreckt hat. Er sieht einen Jungen, der sich von seinen Eltern losgerissen hat, auf die Uferstelle zueilen. In seiner Rechten trägt er ein handgeschnitztes Stöckchen. Jetzt stochert er auch noch damit an dem kranken Tier herum. Er hat den Impuls, aufzustehen, doch die Eltern sind bereits angekommen. Der Vater reißt dem Jungen das Stöckchen aus der Hand, die Mutter schimpft, der Junge blickt beschämt zum Boden. „Also, Kinder sind doch...“, stammelt Mechthild.

Wie aus dem Nichts taucht wieder ein Labrador vor ihnen auf. Offenbar hat er Beute gewittert und ist seinem Besitzer entwischt. Doch wo, fragt sich Hartmut, ist plötzlich der Kormoran geblieben? Ist er in den Fluss gefallen? Oder hat er sich zum Sterben zurückgezogen? Der Hund beugt sich zum Ufer hinunter. Sein Kopf ist nicht mehr zu sehen, nur die Hinterläufe, die sich an der Böschung festklammern und aufgeregt zittern. Mit einer ruckartigen Bewegung springt er auf die Wiese zurück. Hartmut entdeckt im Maul des Hundes einen schwarzen Flügel. Mechthild entfährt ein spitzer Schrei. Inzwischen ist auch der Besitzer angekommen und hält den Hund mit beiden Händen am Kopf fest. Endlich lässt der Hund den Flügel los. An der gleichen Stelle, wo er eben noch gestanden hat, liegt der Kormoran regungslos da.

„Hat er ihn jetzt umgebracht?“, fragt Mechthild. Hartmut reckt sich, um zu prüfen, ob der Kormoran tatsächlich tot ist. „Der war bestimmt schon vorher tot“, antwortet Hartmut, nur halb überzeugt. Ein bedrückendes Gefühl beschleicht ihn, zum zweiten Mal an diesem Tag. Er fragt sich, was er eigentlich hier vor diesem geschundenen Tierkadaver zu suchen hat. Er würde am liebsten aufstehen, doch seine Beine sind schwer, als hätte einer Blei hineingegossen.

Am Ufer tut sich schon wieder was. Eine Saatkrähe mit kräftigem Schnabel pirscht sich mit tapsigen Sprüngen an den Kadaver heran. Ein letzter prüfender Blick, dann rupft sie ein paar Federn aus dem toten Tier. Schließlich holt sie Schwung und hämmert ihren Schnabel in den Kadaver, in die Flügel, den Hals, den Rumpf hinein. Hartmut fühlt in seinen Eingeweiden einen dumpfen Schmerz, als hätte die Krähe ihm selbst in den Bauch gehackt.

„Wollen wir?“, hört er eine weiche Stimme neben sich. Auf seiner Rechten spürt er etwas Kaltes. Er blickt hinunter und sieht Mechthilds Hand auf seiner liegen. Er versteht die Welt nicht mehr und wird sie wohl nie wieder begreifen.

Sie gehen noch einmal an der Stelle vorbei. Schwarze Federn liegen verstreut um den Kadaver herum. Er will noch einmal den Kopf des Kormorans sehen, seine toten Augen. Doch Mechthild zerrt an seiner Hand. Auf dem Uferweg leuchtet ihnen purpurrot die Abendsonne entgegen.

„Endlich! Endlich ein Mann mit Gefühl!“, hört er die Frau an seiner Seite sagen.

 

Hallo @A. Martin,

wie schon von dir angekündigt, also auch eine Datingstory.
Ich finde die Geschichte flüssig geschrieben und von daher gut lesbar. Die Stellen, wo ich etwas gestutzt habe, zeige ich dir noch gleich auf.
Was mich an dieser Story gestört hat ist, dass ich nicht so genau verstanden habe, was du berichten wolltest.
Mir kommt es so vor als sei dein Protagonist schon von Anfang an etwas lustlos bei der Sache. Auf jeden Fall haut ihn diese Frau nicht um und am Ende wirkt es erst recht so als sei sie diejenige, die ihn gut findet, aber er ist innerlich schon längst woanders.
Aber du hast auch beide Figuren so angelegt, dass sie nicht sehr enthusiastisch wirken.
Sie wirken auf mich wie zwei Langweiler.
Gerade in diesem Fall stellt sich dann die Frage, ob er von vorne herein noch nicht wusste, was er sucht oder es zwischendrin verliert?

Was mir auch nicht gefallen hat, ist das sehr breit angelegte Erzählen. Du berichtest viel, aber die Handlung selbst kommt nicht recht voran. Hartmut und Mechthild bleiben etwas blass charakterlich. Bei ihr weiß ich, dass sie leicht zusammen zuckt und er auch. Beide scheinen nicht unattraktiv zu sein, er scheint auch etwas betuchter zu sein, weil du gewisse Statussymbole erwähnst.
Was mir auffällt ist, dass du zwar auch etwas wörtliche Rede hinein gewoben hast, aber die paar Sätze, die gesagt werden, bringen weder Erkenntnisse über die Figuren zu Tage, noch
bringen sie die Handlung voran oder bauen gar noch Spannung auf.
Somit ist die gesamte Geschichte eher eine in einem ganz ruhigen Fahrwasser.
Ich glaube, an der Schraube in puncto Spannung erzeugen und einen wichtigen handlungsreichen Dialog führen kannst du noch schrauben. Dadurch würde deine Geschichte gewiss gewinnen.

, erinnert er sich an den Ausspruch einer früheren Bekannten und schaut amüsiert ins Waschbecken herunter.
Wenn ich mir das bildlich vorstelle, frag ich mich: hängt "er" jetzt im Waschbecken? Oder daneben? Ich habe jetzt kein Bild vor Augen.
trübsinnig … Noch ein let
Wozu diese Punkte?
r Mitte fünfzig … Nur die
Wozu diese Punkte?
lück bei … „Rendezvou
Wozu dieses Punkte?
Er biegt nach links in die schmale Stichstraße ab und sieht schon die hohen Platanen am Treffpunkt. Für das erste Treffen schlägt er immer den kleinen Park vor, verkehrsgünstig gelegen und zugleich wenig frequentiert. Er erkennt den Herrn mit dem strengen Gesicht aus der Kaiserzeit, der in der Mitte des Parks auf einem Sandsteinsockel steht. Hartmut geht nicht direkt auf ihn zu, sondern hält sich weiter rechts, wo auf einer leichten Anhöhe ein paar Büsche stehen.
Diesen ganzen Absatz würde ich streichen, weil er rein gar nichts zum Fortgang der Geschichte beibringt.
„Mögen Sie Wasser?“, fragt er Mechthild,
Ich kenne, ehrlich gesagt, kein Datingportal, bei dem man sich siezt. Aber auf de anderen Seite ist es gar nicht schlecht, dass sie es tun, weil dadurch ihre Steifheit und Distanz zueinander deutlicher wird.
Der Ort der ersten Begegnung sollte nicht zu viele Reize bieten und wiederum nicht zu ruhig sein.
Jaaa, aber wieso. Genau das möchte der Leser doch ganz gerne wissen und zwar, weil er sich durch das Lesen erhofft, selbst es mal genau perfekt zustande zu bringen, so ein Date.
Genau diese Fragen beantwortest du nicht.
, sagt Hartmut und entlockt seiner Begleitung ein erstes Lächeln.
Welches er eigentlich nicht sehen kann, weil sie eine Maske aufhat. Also müsstest du vielleicht an dieser Stelle es über ihre Augen erkennen?
weiterzureden
Ich bin mir nicht sicher, ob es so richtig geschrieben ist.
Er will weiterzureden von Theater, Konzerthaus, den Wander- und Ausflugszielen, da unterbricht ihn ein undefinierbarer Laut. Er kommt aus der nächsten Umgebung. Verstört schaut Hartmut sich um, Mechthild ist zusammengezuckt. Er folgt ihrer Blickrichtung und entdeckt am Flussufer ein vogelähnliches Wesen. Es hat schwarzes Gefieder und einen gelben Schnabel, mit weit aufgerissenen Augen verharrt es auf der Stelle. Er bemerkt, wie ein Impuls durch Mechthilds Körper geht. Gleich, denkt er, wird sie aus einem Mutterinstinkt aufstehen und zu dem kranken Vogel gehen. Er deutet eine Handbewegung an, um sie zurückzuhalten. Seine Hand auf ihr Knie zu legen, traut er sich noch nicht. Zu seiner Erleichterung bleibt Mechthild sitzen. Er beobachtet, wie ein Paar vorsichtig auf das Tier zugeht. Beide gehen in die Hocke, studieren den Vogel, reden leise miteinander, ihre Gesichter wirken ernst. „Man kann da gar nicht hingucken …“, sagt Mechthild und guckt trotzdem hin. Ihm fällt ein, dass er auf seinem Smartphone eine App zur Vogelbestimmung hat, vielleicht kann er sie damit ablenken. „Schwarze Flügel, gelber Schnabel“, murmelt er und entdeckt endlich den Vogel mit der passenden Beschreibung. Er liest ihr den Text vor: „Die Rufe des Kormorans sind kehlig und krächzend: 'chroho-chrohochro-ho'. Die Weibchen steuern ein hohes 'flii-flii-flii' bei.“ Unter normalen Umständen hätte das seine Begleitung belustigt, jetzt bleibt Hartmut selbst das Lachen im Halse stecken. Dieser Kormoran würde wohl keinen Laut mehr von sich geben. Ein Gedanke springt ihn an, dass das junge Tier bald sterben könnte, hier vor ihren Augen. Er steckt das Gerät weg und wendet seinen Blick zum Fluss. Ein schwer mit Schrott beladenes Schiff tuckert langsam abwärts. Ein Segelboot scheint sich in die Fahrrinne verirrt zu haben, und der Schiffsführer warnt den anderen durch lautes Hupen. Der Frachter ist schon eine Weile vorüber, da schwappen Wellen ans Ufer. Sie treten gefährlich nah an das kranke Tier heran. Der Kormoran rührt sich trotzdem nicht vom Fleck. Er stellt sich vor, wie ihn die Wellen erfassen und in den Fluss reißen.
Dieser ganze Absatz handelt nur davon, dass beide einen tödlich verletzten Vogel entdecken und bringt der Handlung zwischen den beiden kaum inhaltliche Vorteile.
Mir kommt es auch wie ein riesig angelegtes Ablenkungsmanöver vor. Er will eigentlich nicht mehr und sie auch nicht, was bietet sich da an? Ablenkung.
Er fragt sich, ob Mechthild Kinder hat und drückt die Frage wie einen unerwünschten Anruf weg.
Weshalb tut er es?
. Er fragt sich, was er eigentlich hier zu suchen hat, vor dem geschundenen Tierkadaver und neben der fremden Frau. Am liebsten würde er jetzt aufstehen und alles hinter sich lassen.
Das kommt jetzt aber sehr unvermittelt für mich. Ja, aber genau diese Frage stelle ich mir schon von Anfang an. Was sucht er eigentlich?
Mechthild steht auf, auch er versucht es, und das Blei in seinen Beinen scheint plötzlich geronnen.
Hier wählst du deine Formulierung, die ich nicht verstehe. Blei in seinen Beinn ist wie geronnen? Was genau ist da mit ihm passiert?
„Endlich ein Mann mit Gefühl!“, hört er die Frau an seiner Seite sagen.
Das kommt auch sehr unvermittelt und überraschend und ist eigentlich der spannendste Satz in diesem Text.

Es tut mir leid, dass ich nicht ins Jubeln gekommen bin bei deiner Geschichte.
Wenn ich diese und die andere einmal gemeinsam betrachte, komme ich zu der Vermutung, dass du viel zu viel dem Leser mitteilen möchtest, aber genau damit das Gegenteil erreichst.
Dass du mit Worten gut umgehen kannst, mag ich dir gern bescheinigen. Jetzt fehlt (nur) noch ein spannungsgeladener Plot und im Umgang mit Worten der allerkürzeste Weg zum Geschichten ende.

Lieben Gruß

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hartmut atmet tief durch. Einerseits erleichtert, denn Mechthild hat die Vergangenheitsform benutzt, andererseits ...

Klar, muss der Titel an Gabriel García Márquez’ „… Liebe in den Zeiten der Cholera“ erinnern, aber schon der Unterschied der Präpositionen bedeutet einerseits den Rückblick oder gelegentlich auch die Vorschau (zu Mittag gibt’s …), während man „in“ einer Zeit, in einem [Ereignis]Raum ist, was Du mit der Wahl der Erzählzeit auch symbolisierst, wodurch ich hier ein erstes Mal stutze, wenn in einem Fluss der Gegenwart das Prät. auftaucht:

Hartmut zieht sich das Headset vom Kopf, hält es eine halbe Armlänge von sich entfernt und lauscht. Woran erinnerte ihn die Stimme des jungen Mannes, der in der Videokonferenz gerade das neue Marketing-Konzept präsentiert? An das gleichmäßige Rieseln in seinem Gartenteich? Nur der näselnde Tonfall passte irgendwie nicht ins Bild. Durch den schmalen Schlitz des gelben Vorhangs lugt ein Stück Maisonne ins Arbeitszimmer.

Dass Du die einfachste Lösung weißt, zeigt sich bereits hier

Hartmut betrachtet die französische Kaminuhr mit dem Carpe-diem-Motiv, die er kürzlich auf einer Antiquitätenmesse erstanden hat.

Du musst - zumindest in den Sätzen, aber wenn's geht, durchgängig die einmal gewählte Zeit beibehalten (außer, Du wärst Zeitreisender ...) Aber auch, wäre es wörtliche Rede – ich hätte kein Wort darüber verloren, so spricht man halt (aber Achtung, ich weiß, dass in der entsprechenden Branche von einer Grammatik der gesprochenen Sprache nicht nur gesprochen wird ...), selbst wenn der Leser weiß, was da gemeint ist -

und damit herzlich willkommen hierorts,

lieber A. Martin!

Und da Corona ja noch weiter „am Leben“ gehalten wird, ist der Satz mehr als denkwürdig

Seit Corona kam es noch mehr auf jedes Detail an.
Schau einfach noch mal selber durch ...

Un weil wir gerade in der "Zeit" wandelten, ein kleine Randbemerkung, denn Konjunktiv II, egal ob potentialis oder irrealis fällt aus der Zeitenfolge raus, also weg mit dem „Gewese“

Wäre er Amtsleiter geworden, hätte er sich nicht so angedient, das wäre unter Hartmuts Niveau gewesen.

Er schlupft in seine hellbraunen Sommerschuhe …
vllt. landschaftlich oder Soziolekt?
Ansonsten umgelautet üblich: schlüpft

Sie hebt kurz ihre Schultern an, als sei ihr letztlich egal.
Besser Konj. II, halt eine Vermutung, die passt oder eben nicht: „als wäre es ihr … egal“

„Passen Sie gefälligst auf Ihren Hund auf“, will er dem Besitzer noch zurufen, …
Klingt das nicht nach mehr als einer bloßen Aussage!

Er will weiterzureden von Theater, …
Da haben vermutlich zwo Formulierungen miteinander gerungen und der Verlierer hinterlässt seine Spur -
warum die Infinitivbildung mitten im Wort?
Ich kann mir vorstellen, dass statt des Modalverbs wollen ein Vollverb (vllt. versuchen) zur Wahl stand ...

Wieder erschrickt ihn ein Labrador, …
er „erschrickt“ zwar, aber er wird „erschreckt“

Mitten in ihrem schaurigen Handwerk hüpft die Krähe davon.
Was ist an natürlichen Ereignissen schaurig?

Wie dem auch sei, bekanntermaßen ist noch kein/e Meister/in vom Himmelgefallen. Was hätte er/sie auch davon- außer einem gebrochenen Genick.

Friedel

 

Hallo lakita, Henry K. und Friedrichrichard,

vielen Dank für Eure ziemlich unterschiedlich ausgefallenen Kommentare. Jede/r von Euch hat dabei auf einen anderen Aspekt geschaut: Friedrichrichard auf Grammatik und Erzählsprache, Henry K. auf den Protagonisten und lakita auf die Erzählkonzeption. Das aber macht wohl gerade den Reiz der „Wortkrieger“ aus.

Zu Euren Anmerkungen im Einzelnen:

Lakita schrieb:

"Mir kommt es so vor als sei dein Protagonist schon von Anfang an etwas lustlos bei der Sache. (…) Du hast auch beide Figuren so angelegt, dass sie nicht sehr enthusiastisch wirken. Sie wirken auf mich wie zwei Langweiler.“
„Somit ist die gesamte Geschichte eher eine in einem ganz ruhigen Fahrwasser.“

Ich wollte auch keine reißerisch-spannende, sondern eine nachdenkliche Dating-Story schreiben. Hartmut steht, wie u.a. folgender Ausschnitt zeigt, seinem Hobby eher distanziert-kritisch gegenüber:
A. Martin schrieb:
„Doch was war schon normal? War es etwa normal, welcher Beschäftigung er gerade nachging? Während die braven Familienväter sich erschöpft in den Sessel plumpsen ließen, versuchte er sein Glück bei …“
Doch er kann wohl nicht anders, weil er nach seiner Scheidung eben eine neue Partnerin sucht und wohl auch sonst nicht viel Dolles in seinem Alltag erlebt. Hartmuts fehlende Begeisterung macht die Geschichte nicht gerade spannender, das ist mir klar. Auch deshalb muss ich mir wohl noch mehr Mühe geben, seine Motive für den/die Leser/in besser nachvollziehbar zu machen. Danke daher für den Hinweis, auf diesen Aspekt werde ich bei der Überarbeitung mein Hauptaugenmerk richten.
Henry K. schrieb:

„Andererseits, und das ist bedeutender in meinen Augen, wechselt der Ton der Erzählung für mich zu stark. (…) Ich sage nicht, dass solche Stimmungswechsel per se schlecht bzw. unglaubwürdig sind, aber irgendwie ist mir das in dieser Story zu unvermittelt passiert und war auch vom Erzählduktus zu absolut."

Danke, das war mir selbst beim Schreiben gar nicht bewusst. Vermutlich liegt es auch daran, dass Hartmuts Motive nicht greifbar genug beschrieben sind.

Lakita schrieb:

„Was mir auch nicht gefallen hat, ist das sehr breit angelegte Erzählen. Du berichtest viel, aber die Handlung selbst kommt nicht recht voran.“ (…) „Diesen ganzen Absatz würde ich streichen, weil er rein gar nichts zum Fortgang der Geschichte beibringt.“


Henry K. schrieb:

„Also, insgesamt ganz gern gelesen, aber kann noch konzentrierter und konsequenter erzählt werden, das wäre mein Fazit.“

Ja, da habt Ihr wohl beide recht, die Geschichte ist noch nicht straff genug nach vorn geschrieben.

A. Martin schrieb:

„Der Ort der ersten Begegnung sollte nicht zu viele Reize bieten und wiederum nicht zu ruhig sein.“

Lakita schrieb:

„Genau das möchte der Leser doch ganz gerne wissen und zwar, weil er sich durch das Lesen erhofft, selbst es mal genau perfekt zustande zu bringen, so ein Date.“

... nein, will ich nicht! Mir ging es hier nicht um Tipps für‘s perfekte Daten, auch wenn das für den einen oder anderen spannend ist, sondern um die Darstellung der inneren Lage, die sich aus den Zwängen eines Dates ergeben können. Wenn mir das nicht gelungen ist, muss ich eben daran noch weiterfeilen.

A. Martin schrieb:

„Hartmut entlockt seiner Begleitung ein erstes Lächeln.“

Lakita schrieb:

„Welches er eigentlich nicht sehen kann, weil sie eine Maske aufhat. Also müsstest du vielleicht an dieser Stelle es über ihre Augen erkennen?“

... Du hast Recht, ist mir durch die Lappen gegangen (peinlich!)

Lakita schrieb:

„Dieser ganze Absatz handelt nur davon, dass beide einen tödlich verletzten Vogel entdecken und bringt der Handlung zwischen den beiden kaum inhaltliche Vorteile.
Mir kommt es auch wie ein riesig angelegtes Ablenkungsmanöver vor. Er will eigentlich nicht mehr und sie auch nicht, was bietet sich da an? Ablenkung.“

Das hatte ich eigentlich ganz anders angelegt: Der sterbende Vogel gibt dem ohnehin durchwachsenen Date den letzten Rest. So ist es zumindest für Hartmut. Mechthild dagegen entdeckt in ihrem Begleiter ganz ungeahnte Qualitäten. Sie merkt wohl, dass ihn die Sache mehr aus der Fassung bringt, als er es sich anmerken lassen will, und missversteht dies als Emotionalität. So unterschiedlich können es eben verschiedene Menschen verstehen, die sich noch nicht kennen.

Henry K. schrieb:

„Die makabere Wendung der Ereignisse hat mir hingegen sehr gut gefallen. So etwas ist absolut mein Ding: Tod, Ekel, Gewalt, kurz: die Natur bricht plötzlich die Fassade der Kultur auf.“

Freut mich, Henry, Du bist damit schon deutlich näher an dem dran, was ich hier beschreiben wollte.

Friedrichrichard schrieb:

„Hartmut atmet tief durch. Einerseits erleichtert, denn Mechthild hat die Vergangenheitsform benutzt, andererseits ..“

Danke, Freidrichrichard, für Deine humorige Art, in der Du mir näher gebracht hast, dass die Zeitformen (ist mir auch selbst aufgefallen) und auch sonst einiges sprachlich nicht stimmig ist. Und danke für Deine gründliche Durchsicht.

Zugegebenermaßen etwas geschluckt habe ich, als ich lakitas letzten Absatz gelesen habe. Das hörte sich schon stark einordnend und bewertend an. Vielleicht gehört auch das zu dem konfrontierenden Stil der „Wortkrieger“, aber zum Weiterschreiben bzw. Überarbeiten angeregt hat es mich jedenfalls nicht. Auf empfindlichere Pflänzchen kann sowas auch mal demotivierend wirken.

Da hat mir Friedrichrichards Kommentar schon mehr zugesagt:

„Wie dem auch sei, bekanntermaßen ist noch kein/e Meister/in vom Himmelgefallen. Was hätte er/sie auch davon- außer einem gebrochenen Genick.“

… und das wollen wir mal nicht, gelle?

Für den großen konstruktiven Rest ein ganz herzliches Dankeschön! Ich habe nun auch wieder den Mumm, den Text gründlich zu überarbeiten.

Liebe Grüße,

A. Martin

 

Liebe lakita, lieber Henry K. und Friedrichrichard,
nochmals vielen Dank für Eure anregenden Kommentare, die mich zu einer gründlichen Überarbeitung der "Liebe in den Zeiten von Corona" inspiriert haben.
Viele Grüße,
A. Martin

 

Hallo @A. Martin,

Aber auch das vermag seine Unlust nicht zu vertreiben, seine Wut über den Chef, der wieder einmal eine dieser langweiligen Videokonferenzen auf einen Freitagnachmittag gelegt hat.
Das ist eine Lappalie für mich, ein Luxusproblem für jemanden, der sonst keine Probleme hat. Wenn er nicht gebraucht wird, könnte er sich aus dem Meeting entfernen mit der Entschuldigung, dass er nichts beitragen kann und/oder Dringenderes zu tun hat. Oder, da ihn die anderen sowieso nicht sehen, nebenbei was anderes machen. Kein Grund, sich darüber zu ärgern.

einen Jüngling mit femininen Zügen, dem beim Mähen gerade die Sense abgebrochen ist. Der macht es richtig, sagt sich Hartmut.
Mir erschließt sich die Bedeutung nicht. "ihm ist die Sense abgebrochen" heißt, es wäre ein Versehen. Etwas versehentlich kaputtzumachen ist ja nichts, was man "richtig" machen kann ohne eine Absicht dahinter. Hartmut lobt ihn, als würde ihn das von der Arbeit befreien, aber die Kaminfigur ist statisch und arbeitet auch mit zerbrochener Sense weiter, also eine sinnlose Tätigkeit, was nicht mehr Lob verdient als Helmuts sinnloses Meeting.

Seit Corona kommt es ihm noch mehr als sonst auf jedes Detail an. Gerade dann, wenn sie bei der ersten Begegnung Maske trägt und er nur einen Bruchteil ihres Gesichts sehen kann.
Auf den ersten Gedanken macht das Sinn. Auf dem zweiten darf man die Maske am Platz abnehmen, also frage ich mich, wo er die Frauen treffen will, dass sie die Masken aufbehalten müssen.

„Und was machst du, wenn du dich dabei ansteckst?“ Und setzte noch ernster fort: „Keine Sorge, dass es sich herumspricht? Die Stadt ist klein. Vergiss nicht, dass du Beamter bist!“
Hier musste ich lachen. Es klingt sowohl nach Corona als auch nach einer x-beliebigen Geschlechtskrankheit. Irgendwie haben sich die Probleme gar nicht geändert.

Ich sehe in dem Text eigentlich nichts, was die "Liebe in den Zeiten von Corona" hervorhebt, scheint doch das gleiche zu sein wie immer, wobei das auch Teil der Botschaft sein kann. Die Masken sind nur unbedeutende Details, die am Vorgang nichts ändern.
Der tote Kormoran erscheint mir etwas random, als müssten auf einem Date einfach irgendwelche Sachen passieren. Vielleicht steckt da eine Bedeutung hinter, die mir entgeht. (Ich habe in den Kommentaren gelesen, dass es die Beziehung symbolisiert. Hm. Dafür geht es doch etwas zu hoffnungsvoll aus.)
Mechthilds erster Eindruck scheint etwas kühl zu sein. Da ist keine Chemie zwischen den beiden. Jedoch ist Mechthild am Ende von ihm überzeugt, sagt "endlich ein Mann mit Gefühl". Ich wundere mich, warum sie das sagt und suche nach seiner letzten Äußerung, doch in "vielleicht war er schon tot" sehe ich auch kein Gefühl. Oder, dass er nochmal das tote Tier sehen will, ist gemeint, aber das kann man aus sehr vielen Gründen wollen, die nichts mit Gefühlen zu tun haben, zumindest nicht in der Hinsicht.

Viele Grüße
Jellyfish

 

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