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Die Liebe der Toten

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16.03.2002
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Die Liebe der Toten

Die Liebe der Toten

Ein Schaudern durchfuhr ihn. Langsam begann er sich für sie schuldig zu fühlen.
Nie war ihm das zuvor passiert. Jedes mal wenn er sich seinen Trieben hingab,
seinen Verstand ausschaltete und nur noch auf sein Inneres hörte, das da schrie:
“Nimm sie, nimm sie, sie ist dein! Tu’ was du willst!“, gab es nichts sehnlicheres was er sich wünschte. Brutal und geschickt war er seither vorgegangen. Sein Gewissen plagte ihn nicht. Nur dieses mal. Dieses Mal war alles anders. Er überlegte, wusch das kleine doch unbestritten scharfe Messer ab, legte es zurück in die Schublade. Hier gehörte es hin. „Alles hat seinen Platz“ pflegte er zu sagen. Restlos all sein Mobiliar, seine Bücher, seine Fotosammlung und auch seine Kleider waren an dem ihnen zugesprochenen Platz, wie immer, untergebracht. Auch ER hat hier seinen Platz. Er passt harmonisch in sein pervers spießerisches Appartement. ER. Ein großer, kraftvoller und atlethischer Mann mittleren Alters, intelligent, charmant und allwissend. ER. Das Biest. Schon drei Jahre
lang beschaute der Mond nun sein dunkles, abnormales Treiben, welches sich „nur“ auf die Vorliebe zur fetischistischen Sexualität an jungen Frauen beschränkte. Er, beliebt, geschätzt und zuvorkommend, doch keinesfalls auffallend. Eine Persönlichkeit von dem man nicht im geringsten Falle denken könnte, dass er zu solchen Taten bereit sei und diese mit Begeisterung und ohne Reue praktizieren würde.
Nun war es schon zwei Wochen her dass Laurent Florenz Richter zuletzt zugeschlagen hatte. Er rieb sich seine Augen. Sein Magen schmerzte. Ihm war klar, jene Nacht war nicht so wie sonst. Er sollte nicht ungestraft davon kommen, so schien es ihm. Geplagt von nächtlichen Albträumen und täglichen Visionen bezwang er an seinem Arbeitsplatz, jeden Tag aufs Neue die überfüllten Ordner und Akten. Ihm fehlte der Spaß. Es trieb ihn immer weiter hinunter, dieser eintönige Alltag. Doch warum nur diese Frau?
Warum sollte er stets von seinem Opfer träumen, wie sie nackt auf diesem kalten eisernen Stuhl gebunden tagelang vor sich hin vegetierte, vielmehr plagte oder gar abmühte nicht komplett zu verzweifeln und ebenso den Verstand zu verlieren wie dieser Irre, der sie dort angebunden. Dieses Schauspiel war ihm doch schon einmal dargeboten. Eine bereits bekannte Situation. Aber der Traum ging weiter:
Der Stuhl, hart und eine schmerzhafte Tortour für denjenigen der an ihn gebannt wurde. Ausgestattet mit bolzenähnlichen maximal 15 Zentimeter langen Knüppeln, die
es wagten jede allzu erdenkliche Stelle des menschlichen Körpers zu „füllen“ und zu drücken. Das Umfeld, ein verrotteter, nasskalter Keller in einem alten Gewölbe außerhalb von der gefährlichen Nähe des Stadtwaldes. Kerzenlicht tauchte die Szenerie in eine unberührte Grausamkeit. Regelmäßig hatte er sie besucht. Ihren Kot übersäten Leib vergewaltigt und diesen mageren mit etwas geschmacklosen Brei aufgefüllt.
Tagelang sollte dies dauern, zu einer Gewohnheit verkommen und bedeutungslos, eher eine Last werden. Er vergaß sie.
Eine Wochen später las er in der Zeitung von einer, „vom Zahn der Zeit“ befallenden und „vom Tod geholten“ jungen, einst, hübschen Frau. Leblos aufgefunden in einem längst vergessenem verschlossenem Keller. “Die ersten Polizisten die am Tatort eintrafen beschrieben das Gemäuer als eine Art Kultstätte, die halb verwehst Leiche als schrecklichen und doch die hemmungslose Realität zeigende Pfund.“. Weiter verfasste der Journalist, dass dieses Werk, nach Angaben der Polizei, nur einem absolut psychisch Kranken zugeschrieben werden kann. Laurent lachte kurz melancholisch auf, beruhigte sich doch im selben Moment, da ihn ein „unsauberes“ Gefühl das Gehirn zerbohrte.
Er bekam spontan Angst, sagte sich: “Die können dich nicht fassen, nicht Laurent Florenz Richter!“. Nie hatte er Spuren hinterlassen. Selbstredend immer auf eine andere Vorgehensweise geachtet um einem möglichen „Täterprofil“ der Polizei aus dem Weg zu gehen. Sein Alibi war lückenlos und trotzdem riss es ihn innerlich auf und verspeiste seinen Verstand. War er wirklich so sicher vorgegangen?
Er setzte sich einen Tee auf und begann in seinem Buch weiterzulesen, welches er erst kürzlich in der kleinen Buchhandlung an der Ecke gekauft hatte. Eines der Sorte Buch, bei dem man hätte glauben können er wolle sich selbst behandeln: Psychologie.
Hier hatte er sie das erste Mal gesehen. Er erinnert sich spontan an ihr umwerfendes Aussehen. Ein Astralkörper um genau zu sein. Sportlich, nicht zu dünn, eher faulig, lange zum Zopf gebundene blonde Haare, tiefblaue Augen, zaghaftes Lächeln. Ihre Lippen erschienen ihm so sanft und unberührt. Laurent dachte erst im zweiten Moment an eine Nacht mit ihr. Als sie ihn im Bücherladen beraten hatte, versuchte er sich nicht anmerken zu lassen was für ein Interesse er an ihr gefunden hatte. Er wollte mehr über sie herausfinden, stahl eines späten Abends nach einem illustren Kneipenbesuch, ihre Firmenunterlagen und war so über ihren Wohn- und somit derzeitigen Aufenthaltsort informiert. Tags drauf, gegen 23:00 Uhr Abends hatte er sich von einem Taxi in ihrer umliegenden Nachbarschaft absetzten lassen. Den restlichen Fußmarsch sollte er nur unter schlechtesten Witterungen überstehen. Es tropfte, plätscherte und donnerte als er vorm Haus, seiner Angebeteten ankam. Er sah das Licht brennen, die Vorhänge bereits zugezogen. Ärgerlich umkämmte er das dreistöckige Haus, ein Faktor aus dem sich schließen ließ, dass in diesem Anwesen in der Innenstadt einst ein reicher und erhabener Mann mit Familie gelebt haben muss. Wohnte sie hier ganz alleine? Wie konnte er sich sicher sein nicht gesehen zu werden? Doch diese Fragen hielten ihn nicht ab, quer durch den Matsch auf eine dunkle, verschlossene Veranda zu treffen. Drinnen hörte er mehrere Stimmen. Er horchte, zählte etwa vier Stimmen, mindestens drei davon weiblicher Geburt. Laurent setzte seinen Weg ums Haus fort. Überraschenderweise fand er eine alte Kellertreppe, die ihn von seinem derzeitigen Ausgangspunkt, dem Erdgeschoss direkt und ohne Aufenthalt vor verschlossener Tür, in einen dunklen, nach Waschmittel riechenden, warmen Kellerraum befördern sollte. Das Licht seiner Taschenlampe warf einen kleinen, sachten Lichtkegel an die Wand. Ihm offenbarte sich eine Tür, die ihn in eine Abstellkammer führte, wo er auf ein Bild der Familie der jungen Frau stieß, so vermutete er. Laurent wischte den staubbefallenen Rahmen ab und betrachtete eingiebig die Verwandtschaft. Ein Schwarz-Weiß Foto, und doch so bunt, als er sie erblickte. Ihr einzigartiges Lächeln berührte sein Herzen und er hätte auf der Stelle losheulen können. Denn sie wusste nichts von ihrem Verehrer.
Aufgeschreckt von einer hastig geöffneten Tür, besinnte er sich rasch und legte das Bild polternd zurück. Die Person, die soeben eingetreten war, hatte es überraschend eilig und überhörte einfach das auffällige Geräusch. Nach einer Minute war er wieder alleine.
Laurent setzte seinen Streifzug durch das Haus fort. Ein gefährliches Unterfangen, denn er hätte jeden Moment von einem der Bewohner entdeckt werden können. Doch dieses Risiko war ihm bewusst und ob es nun sein Trieb oder unerwiderte Liebe war, er war blind. Nur für sie hatte er die Augen weit geöffnet, so weit wie noch nie jemals für irgendeine andere der Frauen die er schon gehabt hatte. Er hasste und liebte seinen Trieb, den er seither für normal hielt, zugleich und war ihm dankbar, dass er bereits soweit zu seiner Angebeteten gekommen war. Jeder „normale“ Bürger wäre schrecklich aufgeregt und hätte gar Angst. Doch Laurent blieb kühl und bei Verstand. Mittlerweile war das Auskundschaften anderer Leute Wohnungen so normal wie der morgendliche Kaffee.
Ein heller Lichtstrahl drang durch den Türschlitz im ersten Obergeschoss, er versuchte hineinzublicken. Er war sich sicher, hier müsste sie sein. Die Gesellschaft, die er bereits vorhin bemerkt hatte war im Untergeschoss versammelt und er hoffte nun ungestört sie, die aus den Unterlagen ihrer Firma namentlich Marie Sophie Alton hieß, beobachten und sich an ihrem Körper ergötzen zu können. Wahrhaftig war sie alleine. Sie stand mit einer Art Bademantel vor ihrem Bett. Er betrachtete es genau: Es war mit einer rosafarbenen Decke bezogen und von Oben hingen seidenähnliche Vorhänge, wie bei einem Himmelbett hinunter. Auf den beiden Nachttischen standen silberne Kerzenhalter und eine Vase mit dunkelblauen Rosen in einem verspielten Beisein von weißen gleichartigen. Von der Decke hing majestätisch ein Kronleuchter herab. Ihre Möbel waren alt, beinahe antik. „Eine gelungene Inszenierung des Wohlstandes zur Zeit des Barock.“, dachte Laurent.
Marie schien sich all zu wohl zu fühlen und begann ihr langes Haar vor einem bis auf den Boden reichenden Spiegel zu bürsten. Jetzt kam der Zeitpunkt, während Laurent das erste Mal Angst empfand. Sie hätte ihn im Spiegel erblicken können, wäre er nicht schnell vom Spalt weggehuscht. Er keuchte leise und drehte sich wieder ihrem Zimmer zu. Sie war nicht mehr da. Er hörte leise eine Dusche laufen und beschloss mutig das Reich der Geliebten zu betreten. Was hatte er vor? Diese Frage stellte sich der übereifrige Voyeur selbst und wurde in seinem gesamten Unternehmen unsicher. Er wollte auf keinen Fall für Aufruhr im Haus sorgen. Laurent schlüpfte gerissen in einen der alten Wandschränke, aus welchem er einen schlechten aber für ihn dennoch schönen Ausblick erhielt. Die Tür zum Badezimmer stand offen. Er sah ihren wunderbaren Körper in voller Pracht glänzen und musste sich beherrschen um einer Erektion aus dem Weg zu gehen. Sie, mit ihrem hübschen Gesicht, den prallen naturellen Brüsten und der verführirischen Vagina. Eben so, wie Gott sie schuf. Laurent fing an zu schwitzen. Er hatte große Mühe seinen Trieb zurückzuhalten und biss sich aus Selbstbeherrschung schmerzend in die Hand. Sie summte. Er einem Anfall nahe. In seinem Kopf spielte sich ein Kampf um Verstand und gewünschten Verhalten ab.
Sie stellte das Wasser ab und begann sich abzutrocknen, während sie in ihr Schlafzimmer ging um ihre Pediküre zu beginnen. Er hatte nun ein zweites Problem. Wie sollte er sich nun aus seinem Gefängnis der Lüste befreien? Nach einer Viertel Stunde war sie fertig und er mit den Nerven am Ende. Laurent konnte nicht mehr, er stöhnte leise und griff nach einem Aspirin in seiner Tasche. Er schluckte hastig, wäre fast erstickt. Diese Frau brachte ihn noch um. Oder war es doch sein Inneres, welches ihn dazu gezwungen hatte, den Hausfrieden dieses Geschöpfes zu brechen? Er wusste nicht mehr weiter, doch nur zu schnell sollte er aus dem Hause wieder verschwinden, wie er es sich vielleicht gedacht hatte. Denn sie sprang auf, legte ihr Handtuch ab und suchte in dem Schrank nebenan nach einem passendem Kleidungsstück für die Nacht. Kaum hatte sie ihr weißes Nachthemd, welches ihr bis zur Hüfte reichte, angezogen, da kam zu Laurents erschrecken eine Frau ins Zimmer, die etwa dasselbe Alter hatte wie sie selbst.
Doch dem Schrecken nicht genug entkleidete sie sich aufholend schnell um neben Marie ins Bett zu schlüpfen. Als hätte man ihn nicht ausreichend für seine Aktion gestraft, fingen die zwei Frauen an, ein lustvolles Miteinander zu beginnen. Nur kurz waren beide bekleidet. Sie streiften sich gegenseitig die Kleider vom Leib und zärtliche Küsse begannen den Körper von Marie zu liebkosen. Sie streifte ihrer „Freundin“ den Slip ab und drang mit ihrer Zunge in deren Geschlechtsöffnung ein. Sie bewegten sich in einem einheitlichen Rhythmus, der Laurent keinesfalls gefiel, obwohl er Anfangs das Schauspiel anregend fand. Er schloss seine Augen. Eine Träne kroch über seine Wange. Schmerzend sollte er also erfahren, dass er nie eine Chance haben wird. Er brauchte weitere Minuten. Er war erneut mit seinem Verstand am Ende. Sein Trieb, seine lustvolle Seite, drang nach Außen und er wischte sich entschlossen die Tränen weg. Ein krankes Grinsen zog über sein Gesicht.
Währenddessen füllten die Zwei den Raum mit lustvoller Liebe und gaben sich gegenseitig völlig hin. Plötzlich ward das Licht ausgeschalten und Laurent sah nun ein, dass es höchste Zeit war die beiden in Ruhe zu lassen. Er öffnete leise die Schranktür und ein Duft aus aufreizendem Parfüm und frischer, umso bedrückender Luft flog ihm entgegen. Er blieb hart. Biss die Zähne zusammen und kroch dem geöffnetem Fenster entgegen. Es wehte ein leichter Wind, der die langen Vorhänge passend wehen ließ.
Er kletterte auf das Geländer um sich den restlichen Weg zum Boden fallen zu lassen.


Kopfschmerzen plagten ihn, als er nächsten Morgen aufwachte. Seine Sorgen hatten ihn den Großteil der Nacht wachgehalten und schließlich war er nur Dank seines heftigen Weinens erschöpft eingeschlafen. Sein Verzweiflung war einwandfrei von seinem Gesicht ablesbar und er beschloss heut’, an diesem sonnigen Tag, das Haus nicht zu verlassen. Stunden verstrichen zäh. Draußen hörte er fröhliches Gelächter, Rufe von Kindern und zwitschernde Vögel. Am liebsten hätte er sich mit einem Strick auf dem Dachboden erhängt, doch seine Hoffnung auf ein glückliches Ende dieser Strapazen ließ ihn am Leben. Er aß nur wenig, schaute unschlüssig in ein paar Bücher, zog schließlich eine Tageszeitung aus dem Briefkasten und begann zu lesen.
Kein Anruf, kein Klingeln an der Tür, keine Freunde. Niemand der ihm in einer solchen Situation hätte beistehen können. Er war schon von Kind auf ein Einzelgänger und wie das Schicksal entschied, sollte das auch weiter so bleiben. Aus seinen Sorgen wurden allmählich Depressionen. Innerlich zerfraß es ihm seinen Magen, er rannte zum Waschbecken um sich seine Schuld an seinem eigenen Verderben abzuwaschen. Er wusch, schruppte und wusch erneut, seine Haut schien bald entzündet. Trotzdem ließ es ihn nicht in Ruhe. Als er zurückgekehrt auf seinem Stuhl die Zeitung wieder aufschlug, kam ihm plötzlich ein Artikel unter die Augen, dessen Verlauf er schon im Vornherein kannte. “Vergangene Nacht, um ca. 01:20 Uhr, wurde die städtische Polizei zu einem unberuhigenden Vorfall in umliegender Gegend gerufen. Die jungen Studenten eines
alten Hauses, welches zurzeit als Wohngemeinschaft genutzt wird, fühlten sich durch Fußspuren im Haus beunruhigt. „Sie führten vom Keller bis nach Oben.“, erklärte einer der Anwohner. Und tatsächlich konnte die Polizei matschige Fußspuren quer durchs Haus entdecken, welche auf ungeklärte und mysteriöse Weise dahin gekommen seinen sollen.
Die Polizei nahm zu Protokoll, dass nichts geklaut wurde und sah diesen Einsatz eher als einen Studentenstreich an, weswegen dem Fall in Zukunft keine weitere Beachtung mehr zukommen soll.“
„Was für Narren!“, lachte verstimmt Laurent. Alles hatte er nun erwartet, aber dass sie ein Verfahren, welches gerade erst begonnen hatte, einstellten...ha! Nun war es Zeit seine Pläne weiter fortzusetzen und er sah einen Lichtblick in seinem dunkel Tunnel der Verschlossenheit. Er war beschäftigt, man hätte eher übereifrig sagen können, und vergaß seine Probleme. Er wollte sie um jeden Preis haben, egal wie. Sie war eine Lesbe, doch das war ein Faktor, den ihn nun nicht mehr verschreckte, ihn wohlmöglich von seinem Vorhaben abbringen könnte. Er war entschlossen. Er sehnte sich nach Verlangen, lustvoller Hingabe. Seine Seele schrie, sein Verhalten zeigte Begierde. Sein Trieb war erwacht, nicht mehr aufzuhalten. Es war wie eine Sucht. Eine Droge für ihn, die ihn sich völlig entfalten ließ. Berauscht von seinen Vorstellungen und seiner Fantasie war er nun zu allem im Stande und bereit seine Wut und innere Brutalität an dem auszulassen, der ihn aufhalten wolle.


Qualvolle Tage und Nächte vergingen wie Jahre und doch so schnell.


Die Tür des kleinen Bücherladens fiel gerade ins Schloss, als sich Laurent in einem schwarzen, bis zum Boden reichenden Mantel dem Geschäft näherte. Es war bereits die Dämmerung über die Stadt hereingebrochen und die vielen Geschäftsmänner und Frauen machten sich auf dem Weg nach Hause, um nicht einem „bösen schwarzen Mann“ in die Arme zu laufen. Der Verkehr tobte, es fing an zu regnen. Bitterkalt war es mittlerweile geworden und die Fensterscheiben der Häuser beschlugen. Laurent wartete seinem Plan zufolge in einer seitlichen Nische auf den Feierabend von Marie. Ganz seinem Plan entsprechend. Er zündete sich eine Zigarette an. Sein Adrenalinpegel stieg Zug um Zug. Doch er unterdrückte seine Nervosität. Er ging seinen kompletten Plan in allen Zügen gedanklich durch. Wie er mit Jonathan gesprochen hatte, der ihm einen Teil seiner Utensilien besorgt hatte und wie er per Internet alte und neue Stadtpläne durchforstet hatte. Jonathan war ein alter „Tante-Emma-Laden-Besitzer am andern Ende der Stadt, den er durch Beziehungen kannte. Ihm hatte er nichts von seinem Vorhaben erzählt, aber bekannt war er bei ihm schon, da Laurent öfters solche auffallend unregelmäßigen Einkäufe machte. Jonathan war seit langer Zeit unter dem Abschaum der Umgebung bekannt. Fundort für illegale automatische Projektilwaffen und einen beschaulichen Drogenhandel. Bei ihm konnte man all das kaufen, was nur irgendwie verboten war.
Laurent verbrannte sich beinahe die Lippen am glühenden Filter. Er ließ die Zigarette neben den weitern Drei auf den Boden fallen und zertrat sie erhaben. Noch immer hatte sie das Geschäft nicht verlassen. Erneut flackerte sein Feuerzeug auf und der Qualm stieg dem düstern Himmel entgegen.
Plötzlich ward das Licht ausgeschalten und eine Frau, nicht ganz zu erkennen, da sie eine Kapuze trug, verschloss die Tür. Sie winkte nach einem Taxi und stieg ein. Hastig setzte sich Laurent in seinen schwarzen Aston Martin und trat das Gaspedal durch.
Er holte sie bis auf ca. 50 Meter ein, ließ sich ein wenig zurückfallen und begann mit der Verfolgung. Diese sollte bis zu einem Chinesischem Restaurant andauern. Sie stieg aus und betrat das Etablissement. Er stellte den Wagen in einer Seitenstraße ab und wartete erneut. Ein-Ein-Hab Stunden später, er war kurz eingenickt, stolzierte sie mit einem ihm unbekannten Mann die Straße hinunter. War sie es wirklich? Sie mit einem Mann, hier?
Gar ein Rendezvous? Er stutzte und ließ den Motor anlaufen. Fuhr langsam dieselbe Straße hinunter, die auch Marie und ihr Begleiter langspazierten. Etwa 100 Metern vor ihm trennten sich die beiden durch eine innige Umarmung und sie war alleine auf dem bis zum Ende des Horizont reichenden Boulevard. Der Motor röhrte auf, der Zeiger des Geschwindigkeitstacho schlug aus. Quietschend hielt er neben ihr. Aufgeschreckt von dem unerwarteten Überfall und gelähmt durch den Schrecken blieb Marie fassungslos stehen. Laurent hatte einen schwarzgefärbten Gesichtsschutz, wie auch Motorradfahrer sie benutzten auf und schritt ihr entschlossen entgegen. Ihrem Blick war zu entnehmen, das sie mit der Situation nichts anzufangen wusste. Er zog einen Revolver Kaliber .45 aus der Manteltasche und befahl flüsternd: „Hinlegen!“. Schreiend drehte Marie sich um und versuchte dem bevorstehendem Unheil zu entfliehen. Sie hörte einen Schuss an ihr vorbeifliegen und schmiss sich auf den kalten, rauen Bürgersteig. Tränen entwichen ihr. Er stellte sich über sie und holte eine Flasche heraus, welchen Inhalt er auf ein präpariertes Tuch tropfen ließ. Er packte sie an den Armen und rieb ihr das Tuch unter die Nase. Morphium! Sie schlief unmittelbar ein. Laurent schleppte sie innerhalb kürzester Zeit zurück zum Auto, verstaute sie im Kofferraum und fuhr los in Richtung Dunkelheit.
Bisher hatte niemand die Aktion bemerkt und er fuhr etwa eine halbe Stunde bis er in einem Waldstück nahe einer alten Kaserne hielt. Er zog ihren benommenen Körper aus dem Wagen tiefer in den Wald, bis er auf eine Ruine stieß. Laurent vermutete hier niemanden und wusste , das dieser Punkt nirgends eingetragen war. Er öffnete eine Kohletür, die in einen dreckigen Keller führte.
Sie lag auf einer Matratze auf dem Boden, während er ein paar Kerzen entzündete und die Falltür schloss. Es war überraschend warm, er musste hier schon öfters gewesen sein. Er legte sie auf einen ausrangierten Esstisch und schnallte sie fest.
Er zerschnitt sanft ihre Kleider mit einer eisernen, langen, besonders scharfen Schere.
Marie wachte durch das kalte Metall auf und hastete nach Luft bevor sie erneut versuchen wollte zu schreien, doch vergebens. Ihr Mund war mit einem Stück Stoff zugebunden, der jeglichen Schall aus ihrem Mund dämpfte.
Laurent liebte seine Arbeit, seine Position. Dominant, herrschaftlich, Eigentümer ihrs nackten Körpers. Sie zitterte, verkrampfte und weinte. Sie war einem psychischem Kolapaps nahe, wollte nicht an den Ausgang dieses Albtraumes denken. Für ihn war es höchste Erregung als er ihr Oberschenkel spreizte und ihre Scheide mit seiner Zunge leckte. Er nahm einen weiteren für sie undefinierbaren Gegenstand setzte ihn an und drang mit ihm in sie ein. Sie stöhnte gewaltsam auf. Ihm war klar, es durfte keine Zeugen geben. Marie war die einzige Zeugin dieses brutal perversen Spektakels.
Doch für heute sollte es ihm genug sein. Er war müde, wollte in sein warmes Bett. Wahrscheinlich wollte sie das auch, doch die Schnallen hielten fest an ihr.
Die Kerzen erloschen, er sagte kurz: “Bis Morgen, Prinzessin.“. Und sie hörte nur noch eine Luke schließen. Keuchend lag sie fröstelnd auf dem kalten Brett. Ihr Herz raste, was sollte sie tun? Würde man sie vermissen, sie wohlmöglich hier vermuten, in einem unbekannten Keller? Sie wusste nichts.

Laurent dachte oft an ihr Gesicht, an den Körper, aber nie an ihre Gefühle, für ihn waren alle andern Menschen keine Individuen sondern nur „Spielfiguren“, nicht reale Charaktere sondern nur zu seiner Belustigung da.
Er kam noch oft in den Keller. Von Tag zu Tag schien sie magerer zu werden, ihre Haut war blau ihre Augen rot. Längst war sie völlig abgedreht, sehnte sich nach ihrer Liebe, Trost und Schlaf, wollte aufgeweckt werden aus diesem kranken Traum.
Laurent hatte die Wände mit, roter Farbe beschmiert. Niemand sollte je erfahren was es damit auf sich hatte. Man vermutete später nur irgendwelche okkulten Symbole. Seine eigene Religion. Das ewige Neonlicht, welches er extra nachgerüstet hatte, raubte ihr das Sehvermögen. Sie war blind. Ihre Seele, ihr Empfinden, blind.
Oft vergewaltigte er sie zu seiner eigenen Belustigung. Sie schrie nachts, schwieg tagsüber. Sie bekam Schläge, absolute Unterdrückung und Abschottung von der restlichen Umwelt, dem Alltag. Sie vermisste ihn, er nicht. Schwere Verletzungen wusste er nicht zu behandeln und sie blutete in ein paar Eimer unter ihr.
Ein paar Tage vor ihrem Tod setzte er sie in einen Eisenstuhl, er liebte dieses Schwermetall, der sie die letzten Stunden „bändigen“ sollte. Er missbrauchte sie erneut, verlor jedoch seinen Spaß, als sie mittlerweile das Bewusstsein verlor. Er überließ sie ihrem Schicksal und verließ zum letzten mal den Keller, den er nie wieder sehen wollte.

Wochen später. Laurent trauert jetzt. Er bereut: Was hatte er getan? Er nahm einen kräftigen Schluck Tee. Ihm war klar, was für unmenschliche Strapazen Marie hinter sich gebracht haben musste, bevor sie eines qualvollen Todes starb. Laurent war ein gläubiger Mann. Sein Gott würde ihn nicht haben wollen, ihn das Biest. Er stand auf ging zum Fenster. Er sah die dunklen Wolken an und dachte, dass es nicht mehr lange dauern konnte bis ihn die Polizei stellte. Er hatte zu viele Fehler gemacht. Er hatte vergessen, Kondom zu benutzen: Die Leiche fasste also sein Sperma. Das war ihm noch nie passiert. Doch er sah nur einen Grund für seine erneuten Depressionen: Er hatte sich verliebt. Verliebt in eine tote Frau. Würde sie ihn auch lieben, wäre sie am leben oder war er ein Nichts? Tief grübelte er und beschloss wegzufahren. Raus aus seiner Wohnung, Hauptsache weg.
Er überfuhr einige rote Ampeln, bog die Straße in Richtung Wald ein. Er schluckte wieder eine Tablette. Seine Leber würde sich nie rächen.
Ihm stand nichts mehr entgegen. Die Polizei hatte den Fundort seiner Gefühle und Triebe geräumt und der Öffentlichkeit zurückgegeben. Er sah den Kellereingang und fing an zu weinen. Seine letzten Tränen. Er holte einen festen Strick aus dem Wagen und stieg langsam den Keller herab, zündete sich eine Zigarette an. Er band den Strick an einem Balken an der Decke fest. Machte eine Schlaufe hinein, stieg hinauf, nahm einen kräftigen Zug Nikotin und stieß den Stuhl unter sich weg. Die Zigarette fiel zu Boden, erlosch. Seine Liebe ebenfalls.

 

Hm ja, das ist nun meine erste "Kurzgeschichte" (zwar was lang...) die ich hier veröffentliche.

Kritik ist erwünscht...

 

Halle DefLa!

Mal abgesehen davon, dass du dich oft verdammt umständlich ausdrückst und als Erzähler(in), teilweise eine fast schon glorifizierende Stellung, gegenüber deinem perversen Helden einnimmst,
(„Ein großer, kraftvoller und atlethischer Mann mittleren Alters, intelligent, charmant und allwissend. ER. Das Biest.&#8220) ,
hätte ich nie vermutet das hinter dieser fiesen Geschichte eine Schülerin, Baujahr 1987 steckt. :eek:
Andernfalls würde ich sagen: „Ich hoffe nur, dass du folgendem Satz nicht selber erliegst.“

„Berauscht von seinen Vorstellungen und seiner Fantasie war er nun zu allem im Stande“

Aber so, - ist eh alles zuspät!!!

:smokin: :wein: :teach:

[Beitrag editiert von: Filius am 16.03.2002 um 19:17]

 

is ne interessante geschichte empfehle dir aber noch einmal korrekturlesen zu machen, sind einige fehler in rechtschreibung und tippen drin.

1. wieso haben die so komische namen? geht das nich auch leichter?

2. stimmt is sehr kompliziert geschrieben an einigen stellen

3. sie würden ih nich nur am sperma erkennen und daher...

4. der zeitungsausschnitt mit den zußspuren sowie dieser fakt selbst ist sinnlos wie ich finde.

5. gefühle und so sind recht gut beschrieben

6. liest sich schwer (mach ma paar mehr absätze oder so

sonst gings eigentlich man kann nich sagen er war schön aber er war recht gut geschrieben. find ich aber mal gut wenn sich jmd. an so ein krasses thema ranwagt, denn das war dann doch eher gelungen als geschmacklos!

 

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