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Die letzten zwei Monate eines Selbstmörders

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03.07.2001
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Die letzten zwei Monate eines Selbstmörders

WARUM?
Ich frage mich dies ständig und finde doch keine Antwort.
WARUM?
Diese Frage ist so unsinnig, das sie mir keine Ruhe lässt.
WARUM?
Mein Geist scheint zu zersplittern.
WARUM?
Immer wieder dreht sich die Spirale.
WARUM?
Ich fange an mir die Haare auszureißen, so sehr quält mich das.
WARUM?
In regelmässigen Abständen immer wieder diese Frage!
WARUM?
Ich kratze mir in meinem offensichtlichen Wahn die Kopfhaut ab.
WARUM?
Meine Kinder schicken mich in eine Psychatrie.
WARUM?
Auf einmal sehe ich einen Sinn in dieser Frage.
WARUM?
Vielleicht hat die Therapie geholfen? Ich bin ganz ruhig.
WARUM?
Plötzlich verliere ich meine Gefühle. Bin unfähig zu fühlen.
WARUM?
Doch dann: Die Lebensfreude kehrt zurück! ICH BIN DA, ICH LEBE!
WARUM?
Ich gehe wieder zur Arbeit. Alles ist normal.
WARUM?
Ich bin im Keller. Ich weiß nicht mehr warum.
WARUM?
Ich sehe ein Seil in meiner Hand, auch von diesem weiß ich nicht mehr wo es herkommt.
WARUM?
Ich kann nicht mehr. Ich lege den Strick um meinen Hals.
WARUM?
Damit dieses Fragen aufhört!!!!
WARUM?

WARUM?
WARUM?
WARUM?

WARUM?
WARUM?

WARum?
WARum?

Warum?
Warum

waru.....

(c) 03.07.2001 by Marco Kirchhof

 

Nun, angesichts der allgemeinen sinnlosigkeit der Welt gibt's da natürlich immer die praktische Antwort:
WARUM NICHT?

Wenn das aus der Geschichte alles wäre, was ich in zwei Monaten denken würde, würd ich mir auch einen Strick nehmen. ;)

War jetzt eine zugegebenermaßen etwas seltsame Kritik, aber warum nicht?

 

Normalität des Abnormen, das Abnorme der Normalität. Kann der Abnorme normal sein, oder ist der Abnorme ein Teil der Normalität?
Die Frage nach der Norm macht nur Sinn aus der Sicht des Individuums. Ist das Individuum nicht die Norm, so ist die Normalität das Abnorme.

Sorry, wollte nicht hochgestochen klingen, aber ich mache mir jetzt schon ein paar Stunden Gedanken über den obigen Text.

Ich weiß nicht, ob ich ihn gut finden soll, auf jeden Fall finde ich ihn bemerkenswert.

Mann kann das auch nach Dostojewskij aufdröseln, von wegen Schuld und Sühne.

Vielleicht findet man noch mehr.
Genug klug geschissen.
Irgendwie hat es was...

mit fraglichen Grüßen

 

Ich muss sagen: es lassen sich interessante Aspekte in dieser Geschichte finden. Aber insgesamt ist sie für meinen Geschmack zu sehr konstruiert, zu stur, so anorganisch; nicht nur wegen dem sich wiederholenden 'Warum'.

Ich hoffe, dass diese Kritik nicht allzu destruktiv ist ;).

 

Hallo,

ich verfasse mal zu diesem Werk meine erste Kritik. Ich finde das Thema sehr interessant, aber gleichzeitig auch sehr schwierig umzusetzen. Lässt sich ja selten aus eigener Erfahrung schreiben. Deshalb erstmal Hut ab, dass du dich daran getraut hast und es hier publizierst.

Mir gefällt der Aufbau sehr, und der Gedanke mit dem WARUM. Allerdings ist es für mich diese Frage zu nichtssagend.
Warum lebe ich? Warum stehe ich morgens auf? Warum gehe ich abends schlafen? Warum besuchen mich meine Kinder? Warum mache ich eine Theraphie? (Es ist immer eine freie, eigengetroffene Entscheidung. Kinder haben ihn vielleicht darauf gebracht, überredet aber nicht "hingeschickt")

Die Lebensfreude kehrt zurück. Warum? Ja, warum versiegt sie wieder?

Ich glaube, niemand wird sich umbringen, weil er keine Antwort auf das große Ganze hat. Sondern, weil er die vielen kleinen, alltäglichen Dinge, nicht lebenswert findet. Und genau das stört mich an deinem Text. Ich fühle nichts, ich kann es nicht nachvollziehen. Nachdem Lesen stellte ich mir die Frage "warum?"

Eine Idee:

WARUM?
Ich frage mich dies ständig.
WARUM finde ich keine Antwort?
Die Frage ist so unsinnig.
WARUM lässt sie mir keine Ruhe?
Mein Geist zersplittert.
WARUM befinde ich mich in dieser Spirale?
Ich reiße mir die Haare heraus.
WARUM quält es mich so sehr?
.....

Ich hoffe du kannst etwas mit meiner Kritik anfangen. Der Text hat auf jeden Fall potential!

Beste Grüße,

Julian

 

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