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Die letzte Welt

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07.01.2008
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Die letzte Welt

Ein einheitlicher Raum. Gerade, symmetrische Strukturen. Keine Brüche, Unebenheiten oder chaotischen Verhältnisse. Ordnung und Reinheit.
Helles Licht flutet den Raum. Alles ist weiß; alles ist gleich.
Alle wollen gleich sein und sind es nun auch. Da liegen sie nieder – die Gleichen und Gleichmacher. Still, stumm, unbeweglich. Keine Bewegung. Auch sie wäre Widerstand. Nur Ruhe, Genuss und Gleichheit. Keine Aktivität, keine Wildheit zittert durch ihre Körper. Nichts bewegt sie. Nichts bricht aus ihnen heraus. Alles ist ihnen gleichgültig.
Nur einer ist noch – der Einzelne und Einzige. Er durchquert den Raum erhobenen Hauptes, auch wenn es ihm sichtlich schwer fällt. Der Mensch wandelt zwischen den Passiven. Eigentlich den Toten, den Letzten.
Dies war ihre Welt; die Letzte. Sie lastet leicht und angenehm. Sie bedeutet „Glück“. Das Glück der Gleichen; erschaffen von den letzten Menschen.
Sein Blick streift durch den Raum. Überall nur Schlafende und Ruhende. Es ist eine stille Welt.
Nur einer ist noch da. Das Überbleibsel der alten Menschheit. Der Bestien, Wilden, Tatendurstigen, Wollenden, Schaffenden, Vernichtenden.
Die Zeit ist abgelaufen für ihn und für die letzten Menschen; auch wenn sie glauben, dass die Zeit still steht. Doch die Geschichte findet kein Ende. Niemals.
Der Aktive setzt seinen Weg fort und erreicht eine Öffnung. Diese verspricht Hoffnung auf eine andere Welt. Doch was er sieht ist noch ein Raum. Weiß, klar und still.
„Wo ist das Geheul und Geschrei der alten Zeit und Welt. Vorbei. Nichts mehr da. Nur noch die Letzten und Ich. Keine Zukunft für mich und die anderen. Aus.“
Sein letzter Entschluss. Mit ihm fällt die alte Menschheit. Niemand wird dann mehr da sein – nur die Ruhenden, welche auch vergehen werden. Nur später.
Für ihn stirbt nun die letzte Welt, bevor sie sich selbst überlebt hat. Keine andere war noch möglich.
Es wird dunkel und die Sicht verschwimmt. Die Welt vergeht in schwarz, und ist auch – vorüber.

 

Hallo freygeyst!

Erst einmal herzlich Willkommen auf Kg.de! Dein Name klingt interessant - haben wir es etwa hier mit einem Mittelalter-Fan zu tun?
Leider konnte mich Deine Geschichte nicht überzeugen. An sich mag ich kurze, knappe Stories. Aber hier fehlt mir eindeutig der Hintergrund.
Was genau ist die letzte Welt? Deine Beschreibung lässt ein wenig zu viel Interpretationsspielraum zu.
Warum war diese Welt die letzte Möglichkeit?
Wieso gibt es nur noch den Einzigen?
Ich mag Zukunftsvisionen, aber hier hast Du es mit dem berühmten Spruch "Weniger ist mehr" viel zu genau genommen :).

Hier noch ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind:

Nur Ruhe, Genuss und Gleichheit.

Worin besteht der Genuss?
der Einzelne und Einzige.

Wo ist da der Unterschied? Eins von beiden reicht völlig.
Das Glück derGleichen;

Leerzeichen vergessen.
Es ist eine Stille Welt.

Klein schreiben.
Der Aktive setzt seinen Weg fort und erreicht ein Öffnung.

eine

Nichts für ungut, lass Dich davon nicht gleich entmutigen :)!

Schöne Grüße
Friedesang

 

vielen dank friedesang, dass du die geschichte gelesen hast.
erstmal: nein ich bin kein mittelalter-fan, ich habe diese schreibweise der ästhetik halber verwendet.
wer sich mit philosophie auskennt, wobei ich dir nicht unterstellen möchte, dass du davon keine ahnung hast, wird meinen bezugspunkt erkennen. zu erkennen ist dies durch das "letzte". dieses verweist meines erachtens genug auf den "letzten menschen" nietzsches (siehe also sprach zarathustra: vorrede, von der verkleinernden tugend). dadurch dürften deine fragen bezüglich des inhalts und der interpretation geklärt werden.

"Zitat:
der Einzelne und Einzige.

Wo ist da der Unterschied? Eins von beiden reicht völlig."
der einzige: er ist der letzte der aktiven und tatendurstigen der menschheit.
der einzelne: das muss philosophischer betrachtet werden. siehe dazu verhältnis übermensch-herde.

ps: es gibt auch einige, denen dieser minimalstil durchaus gefällt.

 

Hallo zum Zweiten!

wer sich mit philosophie auskennt, wobei ich dir nicht unterstellen möchte, dass du davon keine ahnung hast, wird meinen bezugspunkt erkennen.

Verdammt ... da bin ich wohl voll ins Fettnäpfchen getreten :D! Ich gehöre zwar durchaus zu den Menschen, die Dinge gerne Mal hinterfragen, die sich Gedanken über den Sinn des Lebens oder über Gesellschaft machen, aber in der philosophischen Literatur kenn ich mich (leider) überhaupt nicht aus. "Also sprach Zarathustra" ist mir vom Titel her zwar ein Begriff, gelesen habe ich es allerdings nie.
ps: es gibt auch einige, denen dieser minimalstil durchaus gefällt.

Wie ich schon im ersten Beitrag gesagt habe, mag auch ich gerne Geschichten, die nicht zu sehr ins Detail gehen, aber hier war es mir halt zu detailarm - was aber offensichtlich an meinem mangelnden Wissen in der philosophischen Literatur liegt.
Insofern kannst Du denke ich davon ausgehen, noch positive Kommentare zu bekommen.

Übrigens: Schön, dass Du so prompt auf meine Kritik geantwortet hast.

Schöne Grüße nochmal
Friedesang

 

Hab die kg gelesen und ich finde sie gut. Mir ist aufgefallen, dass sie im Grunde genommen eine einzelne Metapher ist. Der Aktive steht dem Passiven gegenüber und ist mit eben jener Passivität unzufrieden, und merkt auch, dass sie nicht rückgängig zu machen ist, weshalb er sich, wenn ich es richtig verstanden habe, am Ende das Leben nimmt. Er will sozusagen Ecken und Kanten, bekommt diese aber nicht. Das macht ihn unglücklich. Weitere Hintergrundinformationen sind unnötig, weil du das Hauptaugenmerk auf den Einzelnen und die Gesellschaft legst, insofern ist das ohne Zweifel nicht fehlend. Also wie gesagt gute treffende Story.
lg PiiTii

 

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