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Die letzte Schlacht
Der Fluß schien sich der Gefahr nicht bewußt zu sein, in der er schwebte. Immer noch bewegte er sich in seiner unendlichen Geduld den Berg hinab ins Tal und ließ mit seinen Adern ein wenig Leben in der Erde zurück.
Das Gras am Tal das, noch grau vom langen Winter, in den stillen Briesen der Anhöhe die Häupter neigte, erstreckte sich noch viel weiter, als es dem Auge des Bannerträgers gewahr wurde. Die Fahne der Truppen aus Hán tanzte spielerisch im Wind und ließ seine goldenen Fäden des Mutes über den stählernen Köpfen der Truppen Wirkung zeigen. Ruhig, besonnen zeigten sich die Reihen der Männer oberhalb des Hanges, die Schwerter nicht gezückt, die Visiere offen, die Blicke noch verträumt gen Himmel, der bewölkt ein geflecktes Muster aus Schatten und Licht auf dem Tal hinterließ.
Etwas weiter vorne am Hang standen die langen Lanzen der östlichen Truppen, wie ein tödlicher Wald erhoben sich die Spitzen hoch über die Träger und glitzerten flüchtig auf, wenn man sie bertrachtete. Die leichteren Rüstungen aus hartem Leder und Eisennieten zeigten, wer als erstes in den Fronten sterben sollte...
Zur linken, kaum sichtbar und doch spürbar aktiv, standen die Langbögen bereit, den Gegnern mit einem blutigen Regen aus Pfeilen und Feuer aus dem Leben zu reissen.
Weiter hinten, gleich im Rücken der Lanzenträger aufgereiht, erhoben sich die Reiterei und ihre langen Piken. Die meisterhaften Schuppenpanzer befestigten stolz die letzten Überbleibsel schon lang verlorener Helden. Jede Lanze, jede Pike, jeder Bogen, ja sogar jedes Schwert trug einen Namen...gewichtig, bekannt und umwoben mit Geschichten, großen Heldentaten und vielen, viele Schlachten im Blick dieser letzten Armee aus den versammelten Ländereien, den freien Gefilden des Ostens. Sie alle blickten außnahmslos hinunter ins Tal in die schwarze Flut der gezückten Klingen des Nordens.
Schwarze Wut.
Diese Truppen sind namenlos, ohne Heldenruhm, ohne Wesen.
Die Östlichen Truppen sind dem Tode geweiht, in diesem Wissen steht jeder von ihnen nicht alleine. Doch etwas lässt ihnen Hoffnung, etwas auf dem weiten Feld flüstert es ihnen, das sie nicht alleine ihr Blut der Erde überlassen werden...
Der Elementarmeister des Gaiazirkels blickte noch ein letztes Mal in die Reihen, ein letztes Mal nahm er Abschied von den Gesichtern der Männer, die ihm schon so oft beistanden in dieser sinnlosen Schlacht. EIn letztes Mal zweifelte er, ein letztes Mal dachte er nach. Und die Gedanken ruhten, den Blick vom Himmel gewandt.
Und wie ein Mann wurden die Schwerter gezogen, ein Klang durchschnitt den WInd und sandte seinen kühlen Gruß in die schwarze Flut des Gegners. Wie ien Mann klappten die Visiere zu, die Pfeile wurden gezogen, in die Erde gespickt und eine kurze Stille entstand.
Auch die Reihen der Schwarzen Wut verstummten...
Der weisse Stab erhob sich, eine Stimme schrie seine Worte in die Furcht hinaus und zerris das stumme Gebet, gefolgt von den goldenen Pfeilen aus Hán...