Die letzte Reise
Graue Wolken bedecken den Himmel. Zwischen den Regentropfen befinden sich Hagelkörner in der Größe von ein Cent-Münzen. Donnergrollen in einer Ohrenbetäubenden Lautstärke. Und Wellen so hoch wie Telefonzellen.
Das Fischerbott schaukelt hin und her. Der Besatzung ist die Angst regelrecht ins Gesicht geschrieben. Manche versuchen sie zu überspielen, manche jedoch schreien um ihr Leben. Das Schiff droht jede Sekunde zu kippen und unter den Wassermassen begraben zu werden. Doch jeder kannte das Risiko als sie aufgebrochen sind, doch niemand hat damit gerechnet.
Auf einmal schlägt eine riesige Welle gegen die Deep Ocean und spühlt den erfahrensten der Crew von Bord. Die anderen versuchten von Deck aus ihm mit einem Rettungsreifen zu helfen. Doch vergebens. Es dauerte nur einige Sekunden und der grau bärtige J. Lanen war ausser Sicht geraten.
Schnell versuchten die drei übrigen Männer in die Sicherheit der Kajüten zu gelangen. Kaum befanden sie sich dort hörte man zu erst nur Stille. Doch dann wurden die Fischer von ihren Gefühlen überrannt. Der jüngste, Louis Brady kauerte sich unter seine Decke und fing an zu weinen.
Troy Montana war jedoch das genaue Gegenteil. Er begann zu schreien und zu fluchen. Er beschuldigte sich selbst. Er hatte ihn doch überredet noch ein letztes mal mit auf See zu fahren. Woher hätte er wissen sollen, dass es genau in dieser Zeit ein Gewitter auf dem Ozean geben wird.
Es schlugen die Wellen weiter auf den Kutter ein und rissen es hin und her. Es gab keine Sekunde, in der das Schiff ruhig stand.
Plötzlich begann die Sirene des Kapitäns zu ertönen. Es war eine Warnung. Es baute sich eine gigantische Welle vor dem Boot auf. Sie wurde immer größer und größer. Die drei Fischer rannten zurück ans Oberdeck. Als sie den Koloss des Meeres sahen, erstarrten sie vor Schock. Sie wussten, dass dies das Ende für sie war. Die Welle begann zu brechen und kam immer näher. Die Deep Ocean wurde mehrere Meter in die Luft geworfen und prallte Kopfüber auf die Meeresoberfläche auf. Sie zerschellte in hunderte Einzelteile.
Die von Bord geworfenen Männer versuchten sich über Wasser zu halten, doch mit jeder Welle die ihren Kopf unter sich drückte, schwand immer mehr Kraft. Nach wenigen Minuten sollte nun auch der 26-jährige Louis in das Reich Gottes kommen. Er hatte keine Kraft mehr. So trieb er nun in die Tiefe, mit seine Augen jedoch geöffnet. Denn er wollte noch einmal sehen, für was er nun stirbt.
Seine Augen schlossen sich und er trat nun seine Reise zum Paradies an.
M.A. Wernthaler