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Die letzte Minute

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09.11.2015
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Die letzte Minute

„Was machst du?“

„Ein Foto.“

„Während ich schlafe?“

„Du schläfst nicht mehr.“

„Ich habe aber geschlafen … warum bist du angezogen?“

„Man ist ehrlicher zu einander im Bett, findest du nicht? Wenn man miteinander schläft ist man ganz ehrlich. Man spricht nicht, man lügt nicht, man möchte nur seine Lust an dem anderen befriedigen. Darin liegt viel Wahrheit“

„Machst du Schluss?“

„Und wenn man schläft ist man auch ehrlich. Ich wollte ein einziges Foto von dir, auf dem du ehrlich
bist.“

„Ich möchte auch ein Foto von dir.“

„Warum?“

„Ich habe mich verliebt.“

„Ich verlasse dich.“

 

Hallo Cosmo,

mir fällt momentan nichts Geistreiches zum Inhalt Deiner Geschichte ein, weil sie mir sehr wenig sagt - sie ist extrem kurz und vermittelt mir keinerlei Vorstellung von den Charakteren. Der Widerspruch, zuerst ein Bild vom Anderen zu machen, nur um es dann (vor lauter Ehrlichkeit?) zu zerreißen, scheint mir selbst für so eine kurze Geschichte nicht tragfähig.

Dafür sind mir zwei oberflächliche Dinge aufgefallen: Zum einen vermeidest Du es im letzten Satz offensichtlich, die Geschlechter Deiner Protagonisten offenzulegen. Das finde ich im Prinzip sehr gut, weil dieses Geschehen bestimmt geschlechterunabhängig funktionieren kann - aber es ist sprachlich sehr unglücklich umgesetzt. (Mögliche Alternative: Gib der Person im letzten Satz einen uneindeutigen Namen wie Alex oder Chris oder so.)

Zum anderen hat die Person gerade eben erst das Foto gemacht - woher hat sie jetzt schon einen Abzug, den sie zerreißen kann? Das würde wohl nur mit einer altmodischen Polaroid-Kamera gehen, von der ich nicht mal weiß, ob man dafür heutzutage noch Filme kriegt.

Grüße vom Holg ...

 

Hallo Holg,

meines Wissens erfreuen sich Polaroidkameras in einschlägigen Kreisen noch großer Beliebtheit. Du hast Recht, das Ende ist zu konstruiert.

Grüße,
Cosmo

 

Hallo Cosmo!

„Ich habe aber geschlafen… warum bist du angezogen?“
Auch vor den Auslassungspunkten eine Leerstelle, da kein Wort massakriert wird.
Ein Gedankenstrich wäre hier wohl sinnvoller.

„Man ist ehrlicher zu einander im Bett, findest du nicht? Wenn man miteinander schläft ist man ganz ehrlich.
Die erste Behauptung bleibt in der Luft hängen. Würd ich rausnehmen.
Die zweite ist okay, sie wird danach erklärt.

„Ich verlasse dich“, zerreißt das Foto und geht.
Komma raus und Punkt hinter dich.“ Es folgt kein Redebegleitsatz.

Warum das Foto zerrissen wird, ist auch mir nicht klar. Ansonsten, die kleine Story bringt schon was auf den Punkt. Ist natürlich eine sehr verhängnisvolle Sichtweise für den Umgang mit Menschen.

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix,

vielen Dank für deine Anmerkungen! Ich halte "..." für passender als einen Gedankenstrich, weil ich eine kleine Pause des Realisierens ausdrücken wollte. Auch denke ich nicht, dass die Behauptung: "Man ist ehrlicher zu einander im Bett, findest du nicht?" in der Luft hängt da das Bett ein Ort, in dem man für gewöhnlich miteinander schläft. Ich hoffe, dass ich hier gerade nicht zu borniert wirke ^^.
Das Ende habe ich noch einmal überarbeitet, weil das Zerreißen des Polaroids doch zu theatralisch wirkt.

Beste Grüße,
Cosmo

 

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