Die Letzte Chance
In jener regnerischen Nacht ging ich durch die menschenleeren Straßen. Einsam und allein. Jede Nacht, solange ich mich zurückerinnern konnte, war es so gewesen.
Umringt von den drohenden, bis weit in den Himmel aufragenden schwarzen Hochhäusern und Wolkenkratzern. Die Stadt schlummerte in Schatten verhüllt. Noch immer lag der schwere Geruch des Stadtverkehrs in der Luft, auch wenn die Straßen schon seit Stunden verlassen, kalt und stumm waren.
Diese Stadt bei Nacht. Das war wahrhaftig meine Welt. Alles was ich hatte oder kannte. Ich glaube, ich schlief tagsüber, denn ich hatte schon jahrelang kein Sonnenlicht mehr gesehen, auch wenn ich mich entfernt daran erinnerte wie es sein musste. Ich hatte es als ungewohnt und unangenehm in Erinnerung. Zu unwirklich und Fremd. Ich brauchte es nicht. Das fahle Licht der Straßenlaternen, das mit dem Nebel in der Ferne zerlief, war meine Sonne. Der Mondschein, mein ewiger Wegbegleiter. Der einzige Zeuge meines Daseins. Und ich? Nichts als ein flüchtiger Schatten, der an den baufälligen alten Wänden entlanghuschte, von denen man den Eindruck hatte nur die Grafittis hielten die bröckeligen Steine noch aufeinander. Ein nächtlicher Jäger in diesem unendlichen Niemandsland. Eine ewige, Zeitlose Welt. Ein Tag wie der davor und der davor und wenn ich ein Zeitgefühl gehabt hätte, wären auch die Jahrzehnte zuvor so gewesen. Diesen Asphaltdschungel durchstreifend, der an einen finsteren Noir-Film erinnert hätte, wären nicht die riesigen leuchtenden Leinwände gewesen, die in den Geschäftsvierteln endlos die Werbeslogans der Großkonzerne in die Welt hinausschrieen oder in diesem Viertel die Nachtclubs und Bars mit ihren gleißenden, bunten Neonlichtern. Die nächtlichen Vergnügungen, so hörte ich andere Phantome wispern.
Es mochte ein Vergnügen sein, wenn man nur kurz hineinschnupperte und nach einem Augenblick des Genusses wieder heraustorkelte und der Stadt den Rücken kehrte. Doch so war es nicht für mich. Nie war es so gewesen. Dies war mein Zuhause. Und sobald das Vergnügen einer gewissen Routine wicht, verflog jeglicher Reiz. So war es immer. Es blieb nichts als Überdrüssigkeit und ein dumpfes Bedürfnis wie das Essen, das ich satt hatte, der bedeutungslose Sex, der mir nichts mehr gab oder der Alkohol, der mir nicht mehr schmeckte und der keine Wirkung mehr zeigte sowie das zwangsläufige Pinkeln das darauf folgte. Nichts was man tat um es zu genießen sondern bloß, weil man daran gewöhnt war. Nichts als eine Last, ein nötiges Übel. Wozu wandelte ich auf dieser Erde, durch diese Stadt? Wahrscheinlich war auch das nichts als Gewohnheit. Solange ich denken konnte gab es nur dieses Leben für den Augenblick und ich durchstreifte den Asphaltdschungel wie jede Nacht. Ein Schatten. Wie schwerelos glitt ich dahin. Lautlos, mein Mantel wehte offen im Wind. Die Kälte umarmend, den Regen aufsaugend. Süßeste Einsamkeit- Du bist die Einzige in meinem Leben.
Und urplötzlich überkam mich dieser Gedanke. Nichts über das ich lange hätte nachdenken müssen. Ungefähr so, wie man willkürlich die Richtung wechselte nachdem man eine Straße bereits unzählige Mal ziellos entlanggewandelt war, oder wie man eine alte, vom Regen durchgeweichte Zeitung der letzten Woche aufhob, die vom eisigen Wind durch die schwarze Dunkelheit der leeren Straßen getragen wurde, um das zu lesen, was man bereits wusste. Nichts Wissenswertes. Eigentlich war es auch mehr ein Instinkt als ein Gedanke. Wie Essen oder Schlafen. Ein Bedürfnis, das nun einfach befriedigt werden musste. Ich suchte mir das erstbeste Gebäude, bei dem die Feuerleitern nicht hochgezogen, festgerostet oder von der Witterung zerfressen waren und kletterte hinauf bis sich mir die freien Weiten der Stadt offenbarten. Nur der schwarze Himmel über mir und der Abgrund unter mir. Doch das Stimmte nicht ganz. Offenbar war ich nicht der einzige mit diesem Gedanken.
»Ist dieser Friede nicht überwältigend? Die Lichter der Stadt verlaufen in den Tränen der Sterne und werden im schwarzen Nebel des wolkenverhangenen Himmels langsam erstickt.«, schwärmte sie melancholisch und blickte mit großen Augen zu mir herüber, »Halt! Komm nicht näher!«. Hastig stieg sie über das eisige, rostige Geländer, klammerte sich daran fest, als ob ihr am Leben doch noch etwas läge und sah mich mit erschrockenen Augen an. Dann starrte sie in die gähnende Tiefe des Abgrunds vor sich. Die Regentropfen strichen langsam über ihre schneeweiße Haut. Völlig durchnässt hing ihr das schwarze Haar ins Gesicht und sie zitterte durchgefroren am ganzen Körper. Ihre schwarzen Lippen schwankten zwischen Kälte, Angst und einem beinahe erleichterten Lächeln mich zu sehen. Ihre wunderschönen blauen Augen sahen mich an. Ein beinahe magisches Leuchten. Eine seltene Kombination: Asiatische Gesichtszüge, diese strahlenden blauen Augen. Ihr pechschwarzes fast glattes Haar bis zum Schulteransatz, dem ein paar goldene lockig verspielte Strähnchen eine Art Eigendynamik verliehen.
»Ich kenne dich nicht. Warum sollte es mich einen Dreck kümmern wenn du springst? Und ich habe genauso ein verdammtes Recht hier zu sein wie du.«, entgegnete ich desinteressiert. Über ihr Gesicht huschte wieder dieses wunderschöne Lächeln ihres Untergangs. »Du bist aus dem gleichen Grund hier?«, fragte sie und ich hatte das Gefühl, als spiegelte sich so etwas wie Erleichterung in ihren Augen wider. Sie war nicht mehr alleine mit ihrem Vorhaben. Machte es das leichter?
»Was sollte ich sonst in so einer Nacht an so einem gottverlassenen Ort tun?«, sagte ich und folgte ihrem Blick. Sie hatte Recht. Der Ausblick war wunderschön. Das Wetter war abscheulich, aber vielleicht machte gerade das diesen besonderen Reiz aus.
Sie lächelte bitter. »Richtig.«, meinte sie und ließ ihren Blick schweigend über die Finsternis schweifen. Waren das ihre Tränen oder der Regen, der wie in Zeitlupe an ihrem Gesicht hinabrann und an ihren süßen Lippen abperlte? Ich konnte es nicht sagen. Ich stand neben ihr, schaute über ihre Schulter und folgte ihrem Blick in die Ferne. Sie fürchtete nicht mehr, dass ich sie aufhalten könnte.Warum sollte ich auch? Zwei verlorene Seelen in einer leeren Welt.
»Hast du Angst?«, flüsterte sie mir zu und sah mir in die Augen. Oh, für diesen Blick alleine hätte ich sterben können! »Ich weiß nicht. Angst vor dem Tod? Nein, wohl kaum.«
»Wovor dann? Vor dem Nichts, das danach kommt?«, fragte sie.
»Dem Nichts? Diese Welt ist das Nichts. Nein, ich denke ich fühle einfach nur Trauer um die verpassten Chancen. Um die Träume die niemals wahr werden.«, gab ich zu und verlor mich für einen Moment in ihren glitzernden Augen.
Sie nickte und wandte ihren Kopf wieder den Lichtern in der Ferne zu. »Als kleines Mädchen sah ich eine wunderschöne friedliche grüne Welt vor mir. Genau wie man sich das Paradies vorstellt, doch das ist lange her. Diese Welt hier ist grau. Endloses grau. Kälte. Regen. Dunkelheit. Einsamkeit.«
»Aber du kleidest dich Schwarz, genau wie ich.«, stellte ich fest. Sie nickte, »Ja, das tue ich. Denn das ist was ich fühle. Diese Erinnerungen an die schöne Welt sind so alt, dass ich nicht mehr weiß, ob sie jemals existiert hat, oder ob ich mir nur wünsche, sie hätte es.«
»Das verstehe ich gut.«, sagte ich.
Sie seufzte, »Als kleines Mädchen dachte ich, diese Welt könnte mir gehören. Doch es war anders herum, nicht wahr? Ich gehöre dieser Welt. Und heute werde ich mich freikaufen.«
»Aber du hast Angst?«, las ich in ihrer zittrigen Stimme und in ihren wunderschönen Augen. Sie zögerte. »Nein, vielleicht empfinde ich nur Trauer um die verpassten Chancen. Die Träume, die niemals wahr werden.«, wiederholte sie meine Antwort und lächelte mich an. Ich hätte sie küssen können. »Eine grüne Welt, wie das Paradies. - Eine schöne Geschichte, nicht wahr?«, lachte sie traurig über ihre eigene Naivität.
»Wie hieß das kleine Mädchen deiner Geschichte?«, hakte ich nach.
»Sie hieß Ai und dies war die Nacht in der sie starb.«, sagte sie traurig. Mit jedemWort wurde ihre Stimme schwächer und das Letzte war kaum mehr als ein mit zugeschnürter Kehle hingehauchtes Flüstern. Sie atmete tief durch und konnte sich ein kurzes Schluchzen nicht verkneifen. Sie wollte noch etwas sagen, doch ihre traurige Stimme verlor sich im Heulen des Windes und ließ sie verstummen. Mit von Kummer beinahe erstickter Stimme fragte sie, »Hast du vielleicht eine Kippe?« Ich hatte das Rauchen lange aufgegeben, tastete aber dennoch meine Hosentaschen ab. Ah, da war noch immer meine letzte Schachtel. Ich zog die verknickte Packung aus der Tasche und klappte sie auf. Ah. Meine Notreserve. Meine letzte Zigarette, die ich niemals angerührt hatte. Ich bot sie ihr an und gab ihr Feuer. Sie tat einen tiefen Zug und beruhigte sich langsam ein wenig. »Danke. Du hättest sie mir nicht geben sollen.«, sagte sie, »Es war deine Letzte, ich wollte dir nichts wegnehmen.«, und bot mir einen Zug an, die andere Hand noch immer um das Geländer gekrallt. Ich schüttelte ablehnend den Kopf, »Nein, danke. Ich habs längst aufgegeben.« Sie tat einen weiteren tiefen Zug, hielt einen Moment die Luft an und atmete durch die Nase aus. »Stimmt. Diese verdammten Dinger bringen einen um.«, lachte sie. Dieses süße Lachen, das sie immer mit einem tiefen, schweren Nachhall von Hoffnungslosigkeit ausklingen ließ, war wie Musik in meinen Ohren. Ich hätte ihr ewig zuhören können.
»Wo hast du diese grüne Welt gesehen, von der du sprachst, Ai? Es kann unmöglich diese sein. Niemals habe ich etwas Grünes in dieser Stadt gesehen.«, sagte ich. Sie hatte inzwischen aufgeraucht und verfolgte den Sturz des Zigarettenstummeln in die Tiefe. Wieviele Stockwerke das wohl waren? War das überhaupt wichtig? Es waren genug.
»Japan. Dort lebte ich bis zu meinem sechsten Lebensjahr. - So lange ist das schon her.«, erklärte sie und ihre Augen flüchteten traurig in die Dunkelheit des Großstadtdschungels.
Ich seufzte, »Nur zu gerne hätte ich diese Welt einmal gesehen. Doch ich bin ein Gefangener meiner Eigenen.«
»Wie wir alle.«, seufzte sie, »Mittlerweile will ich glauben, dass es diese grüne Welt nie gegeben hat. Die Erinnerung, der Traum, schmerzt, denn ich weiß es war nichts mehr als das.«
»Aber warum? Du hast doch die Freiheit zu gehen wohin auch immer du willst. Du bist auf dieses Dach gestiegen. Du kannst wieder nach Japan gehen wenn du möchtest.«, sagte ich.
»Ach, was bedeutet Freiheit!«, zischte sie verächtlich und wandte ihren Blick ab, »Es war ein dummer Traum. Nichts als ein Märchen. Ich glaube nicht, dass dieWelt irgendwo anders sein könnte als hier. Diese Stadt ist meine Welt. Mit all ihrer Trostlosigkeit und Bedeutungslosigkeit. Die Wahrheit ist, im Leben ist man niemals frei. Man bleibt ein Gefangener, ein Sklave des Lebens. Man ist gezwungen sich an die Regeln des Lebens zu halten. Aber nicht heute Nacht, nein. Heute Nacht werde ich für meine Freiheit sterben.«
»Eine kleine Zynikerin, was?«, fragte ich lächelnd, dabei hätte ich ihre Meinung noch bis vor einem Augenblick bedingungslos geteilt.
»Nein, bloß ein Realist.«, entgegnete sie gedankenverloren, ihren Blick noch immer in die weite Ferne gerichtet.
»Aber was ist mit der Wahrheit?«, fragte ich.
»Das ist dieWahrheit! Und dieWahrheit ist, sie ist bedeutungslos. Es gibt keine Wahrheit.«, erwiderte sie.
»Wahr ist, was wir wahr werden lassen.«, entgegnete ich wie zu mir selbst. Achselzuckend erwiderte sie, »Wie auch immer. Ich hatte diese Gabe nie. Ich glaube man kann die Welt nicht verändern. Nur sich selbst, aber das ist nicht das Gleiche. - Ich habe es satt mich zu verstellen und vor mich hinzuvegetieren.« Sie zitterte noch immer wie Espenlaub. Ihre Hände klammerten sich krampfhaft um das Geländer. Könnte sie überhaupt noch loslassen wenn sie es wollte? Oder waren ihre Hände bereits erstarrt vor Kälte? Ihr schwarzes Kleid hing vom Regen durchässt an ihr herab. Für diesen Anblick hätte ich sterben können.
»Aber was ist mit Schönheit?«, fragte ich.
»Schönheit?«, lachte sie, »Was ist Schönheit? Schönheit ist vergänglich. Schönheit ist eine Fremde, die ich nie gekannt habe und niemals kennen werde.«
»Doch du kennst sie. Du bist diese Fremde. Du bist wunderschön. Und was ist mit der Schönheit des Lebens? Du hast von den grünen Weiten Japans erzählt.«, flüsterte ich.
Sie schwieg einen Augenblick und sagte dann, »Es war nichts als ein Traum meiner Kindheit. Eine naive Illusion. Nichts als ein Märchen. Lass uns nicht weiter über Märchen sprechen.«
»Dieser Moment gehört dir. Dir alleine. Erzähle mir, was du mir erzählen möchtest.«, sagte ich und legte meine Hand auf ihre Schulter. So eiskalt, dass ich sie beinahe vor Schreck wieder zurückgezogen hätte. Ai erschrak nicht vor der Berührung. Sie suchte die Nähe. Die Wärme. Und so ließ ich meine Hand auf ihrer Schulter ruhen.
»Dies ist die Welt. Dieser drohende stahlgraue Himmel. Diese verbleichenden Lichter der Stadt in der Ferne. Der Lärm des Verkehrs, der bei Nacht Totenstille weicht. Die ewigwährende Einsamkeit. Die Eintönigkeit und Belanglosigkeit. Ich habe das alles so satt.«, sie atmete tief durch, ließ ihren Blick noch einmal über das Panorama, der schwarzen Wolkenkratzerumrisse vor dem Grau des wolkenverhangenen Himmels schweifen, seufzte und schüttelte den Kopf, »Es widert mich einfach an. Dieses Leben.« Einen Moment verstummte sie und ihr Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. »Freiheit- Wahrheit- Schönheit. Warum erzählst du mir das alles? Was bist du, ein verdammter Poet?!«
»Nein, bloß ein Realist.«, entgegnete ich und ihre eigenen Worte zauberten ihr wieder ein Lächeln auf die zarten Lippen, gegen das sie verzweifelt versuchte anzukämpfen. »Willst du noch immer springen?«, fragte ich sie. Und ich werde ihren Blick niemals vergessen. Diese wunderschönen Augen. »So soll es sein. So muß es sein. Heute Nacht und für immer.«, nickte sie bitter.
»Was ist mit dir?«, fragte sie mich und blickte wieder Distanz suchend in die Ferne und umklammerte das Geländer noch fester. Ich nahm meine Hand, die nun auch eiskalt war, von ihrer Schulter.
»Ich weiß nicht. Ich glaube ich habe in meinem Leben einen neuen Sinn gefunden.«, und das war die Wahrheit. Warum hatte sich meine Meinung so unerwartet geändert? Ich wusste es nicht. »Nein, ich glaube nicht, dass ich springen werde.«, entgegnete ich.
»So ist das.«, murmelte sie, »Dann ist es Zeit für mich zu gehen.«
Ein letztes Mal fragte ich sie, »Aber was ist mit Liebe?«
»Liebe?«, lachte sie tonlos und sah mir wieder ins Gesicht. Dieses wunderbare Lachen. Diese Hoffnungslosigkeit. Diese Augen. Diese wunderschönen, magischen, hypnotischen Augen. Dieser Schmerz, der sich darin brach. Diesmal war ich sicher, dass sie weinte. »Ich dachte wir wollten nicht mehr von Märchen reden. Liebe ist nichts als ein naiver Wunschtraum. Es gibt keine Liebe in dieser Welt. In diesem Leben. Nicht für mich.«
»Doch es gibt sie.«, sagte ich voller Überzeugung, »Lass mich sie dir zeigen und wenn du dann noch immer springen willst-«, ich verstummte beim Anblick ihrer Augen. Bevor sie etwas erwidern konnte, schlossen sich meine Arme um sie, schützend, haltend und zogen sie trotz ihres klammernden Griffes auf die sichere Seite des Geländers als sei sie Federleicht. Ich weiß nicht was mir die Kraft oder den Mut dazu verliehen hatte. Ich schloss sie in meine Arme, sah ihr tief in die Augen und spürte ihren Herzschlag an meinem Herzen und ihren kalten Atem auf meiner Haut. Diese Augen. Diese wunderschönen Augen. So leuchtend, so lebendig. So traurig. So sehr an die Leiden eines sinnlosen Lebens gewöhnt. So alleine. »Ai. Weißt du was dein Name bedeutet?«, wortlos sah sie mich an. Der Hauch eines Kopfschüttelns. Ich wollte nicht springen. Nicht mehr. Wenn es etwas gab, für das es sich zu leben lohnte, dann war es die Liebe. Und wenn es etwas gab für das es sich zu sterben lohnte, dann konnte es einzig und alleine die Liebe sein. Ich konnte nicht mehr verlieren. Nicht mehr. »Ai. Du bist die Liebe. Lass mich bei dir sein.«, ich machte eine kurze Pause und wiederholte ihre Worte der Endgültigkeit. »Heute Nacht und für immer.«, sagte ich. Und als ich es aussprach überkam mich plötzlich diese innere Wärme, dieses tiefe Gefühl der Überzeugung, das den letzten Hauch des Zweifels, den Schatten der Angst von meiner Seele nahm. »Ai? Wenn du noch immer springen willst. - Nimm mich mit.«