Die Kritiker
MARCEL: Unsere heutige Sendung beginnen wir mit Froschschenkel von Heribert Goebbels.
ANNI: Ein beschissenes Buch.
MARCEL: So laß mich doch bitte ausreden. Du wirst deine Meinung noch früh genug sagen können. Also es geht hier um einen-
ANNI: Es ist doch total langweilig. Es interessiert doch niemanden, wie schwer es ein französischer Koch in Aserbeidschan hat.
KARL: Also bitte, Anni, du könntest ihn wenigstens ausreden lassen. Er kann doch sonst nichts anderes.
MARCEL: Was soll das denn heißen?
ANNI: Ich denke, er bezieht sich auf deine Potenzstörungen.
KARL: Nein, eigentlich auf sein ganzes Leben, aber du bist doch sowieso zu dumm, um das zu verstehen.
MARCEL: Ihr solltet lieber beide ruhig sein. Wer ließ sich denn bei einer allgemein als verrucht bezeichneten Veranstaltung von einem schwulen Matrosen verführen? Anni war das nicht.
KARL: Ach ja? Ich sag dir mal was, du bist der schlimmste Zimmergenosse, den ich je hatte! Ständig furzt du im Schlaf.
MARCEL: Macht das nicht jeder? Aber jetzt sollten wir sachlich werden.
ANNI: Du mit deiner verdammten Sachlichkeit. Bei den Bräuten gibst du aber ganz andere Töne von dir. ’Oh, ich bin der Superkritiker, schau her Angie, willst du mit mir poppen?’
KARL: Frauen, können nicht mal zitieren. Marcel hat ’ficken’ gesagt, das hab ich ganz deutlich gehört.
MARCEL: Halt doch die Fresse, wer hat zu YMCA getanzt? Wer war das?
KARL: Macho Man, das war Macho Man.
ANNI: Ist doch völlig egal, du bist eine Tunte. Hätten wir das vorher gewußt, wären wir nicht mit dir dahin gefahren. Ich zumindest, bei Marcel ist es doch egal, er kriegt eh keinen hoch.
MARCEL: Das sind alles Lügen. Wem glaubt ihr überhaupt? Mir oder einer 2000Pesetas Nutte?
KARL: Hast du nicht erzählt, sie hätte dich angebaggert?
ANNI: Hat sie ja auch, nachdem er Geldscheine in die Luft gehalten hat!
MARCEL: Mit Frauen, die auf die Komplimente der Spanier reinfallen, brauche ich wohl gar nicht erst zu reden.
ANNI: Was blieb mir denn übrig? Bierbäuchige Typen wie du, Spanier oder Matrosen. Die Letzteren hat mir Karl alle ausgespannt.
KARL: Was kann ich dafür, wenn mir Kleider besser stehen als dir? Außerdem war es eine Sie.
MARCEL: Eine Sie mit Adamsapfel.
KARL: Sei du doch ruhig, deine Erfolge konnten sich doch nicht mal unter den Armen rasieren.
ANNI: Apropos Rasur, hat’s eigentlich weh getan, als man dir die Hoden epiliert hat, um das Intimpiercing anzubringen?
MARCEL: Dran ist nur Karl schuld, er hat mich abgefüllt.
KARL: Stimmt gar nicht, solchen Behauptungen fehlt jegliches Niveau.
ANNI: Was erwartest du? Er stand Schlange für ein Autogramm von Jürgen Drews.
MARCEL: Das war Ramona.
KARL: Noch schlimmer.
MARCEL: Hört ihr? Das Publikum wird schon unruhig, wir sollten endlich mit der Buchbesprechung anfangen.
KARL: Es ist stinklangweilig. Haben es alle gehört? Zum Kotzen ist dieses Buch. So, jetzt haben es alle gehört. Zurück zum Thema. Marcel will einfach nur nicht zugeben, daß er Ramonas Muttermilch trinken wollte.
MARCEL: Also bitte, das ist doch unter meinem Niveau.
ANNI: Du hast Sangria aus einem Eimer gesoffen. Was für ein Niveau?
KARL: Och Anni, jetzt hör aber auf. Das war nicht der Geruch von Räucherstäbchen in deinem Zimmer. Wenn du dich zudröhnst und dich zu einem ’Vamos a la playa’ mit Ramon bereit erklärst, kannst du wohl genausowenig von Niveau reden.
ANNI: Im Gegensatz zu Marcel hat Ramon aber noch einen hochgekriegt.
MARCEL: Das stimmt doch gar nicht. Nur weil fünf Frauen in zwei Wochen solche unanständigen Sachen über mich erzählen, heißt es noch lange nicht, daß es wahr ist.
KARL: Sechs Frauen, einmal wollte Anni dich verarschen und hat dich angebaggert. Bei ihr hast du auch keinen hochbekommen.
MARCEL: Also bitte, bei Anni ist es ja auch kein Wunder.
ANNI: Ramon hat’s geschafft.
MARCEL: Das war ja auch ein Spanier, die sind alle notgeil.
KARL: Und die Spanierinnen erst.
ANNI: Wie oft soll ich das noch sagen? Das war ein Mann.
KARL: Stimmt doch gar nicht.
MARCEL: Hast du nicht selber gesagt, sie hätte da so einen komischen Zipfel?
KARL: Ja, aber sie meinte, das sei ein Geburtsfehler.
ANNI: Alles klar, Karl, es ist echt ein Wunder, daß dein IQ zum Lesen ausreicht.
KARL: Jetzt reicht es mir. Ich steige hier aus, ich habe wirklich keinen Bock mehr auf eure Beleidigungen. Wenn ihr eure Wut an Schwächeren auslassen wollt, dann bewerbt euch für den Posten des amerikanischen Präsidenten, mit mir nicht! Und noch was an die Leute vom Sender. Schreibt es euch auf und schiebt es euch dann in den Arsch. Wenn ihr noch einmal auf die Schnapsidee kommen solltet, uns drei als Berichterstatter der UNO-Vollversammlung zu engagieren, nein danke, das hat mir gereicht! Ich verschwinde.
MARCEL: Der kommt wohl nicht wieder. Und dabei wollten wir demnächst einen Kultururlaub auf Mallorca machen.
[Beitrag editiert von: zorenmaya am 02.03.2002 um 19:22]