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Die kleine rosa Socke

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26.07.2008
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Die kleine rosa Socke

Es war ein Tag wie jeder andere, als die kleine rosa Socke in der großen Fabrik geboren wurde. Die Strickmaschine ratterte und ratterte und auf einmal war sie da. Es gab noch eine Zwillingsschwester und damit die Beiden auch zusammenblieben wurden sie durch ein kleines Stückchen Plastik fest miteinander verbunden. Zum Schluss gab es noch ein Pappschildchen, damit die beiden rosa Socken auch zweifelsfrei identifiziert werden konnten.
Die ersten Tage im Leben der kleinen Socke waren recht unspektakulär. Sie lag mit vielen anderen Sockenzwillingspärchen in einem großen Karton und schlief die meiste Zeit. So bekam sie auch das Gewackel nicht mit, als der Karton aus der Fabrik gebracht und auf einen Lastwagen geladen wurde. Im Halbschlaf merkte sie das Schaukeln des Lastwagens auf der Autobahn, aber das war so beruhigend, dass sie sofort wieder einschlief.
Als sie wieder erwachte, stellte die rosa Socke fest, dass es nicht mehr schaukelte. Es gab einen heftigen Ruck und der Karton wurde auf eine Sackkarre geladen und ins Lager eines Kaufhauses gefahren. Die Socke konnte sich aber kaum von dem Schreck erholen, da wurde es auch schon schlagartig hell. Alle Socken versuchten sich in eine Ecke des Kartons zu verdrücken, aber das gelang nicht, denn er war randvoll. Die Socken fingen aufgeregt an zu wispern, denn es war klar, dass etwas passieren würde.
Eine Dame in einem grünen Top beugte sich über den Karton und griff nach den Socken. Das Top murmelte: "Och, seid ihr aber süß!" Die Socken staunten ziemlich und lauschten gebannt den Erzählungen des Tops. Es beklagte sich, dass es selten getragen wurde, weil es zu lang war und immer das Bauchnabelpiercing der Dame bedeckte. Es schaute die Socken neidisch an und meinte, dass man als Babysocke bestimmt ein tolles Leben habe.
Aber lange dauerte die Unterhaltung mit dem Top nicht, denn die Socke und ihre Zwillingsschwester wurden an einen Haken gehängt. Vor, hinter, über und unter ihnen hingen viele andere Sockenzwillingspärchen in allen erdenklichen Farben und Mustern und harrten der Dinge, die da kommen würden.
So hingen sie nun eine ganze Weile im Kaufhaus herum. Sie wurden angeschaut und befühlt, hin und her geschoben, manchmal sogar abgenommen und wieder aufgehängt. Viele andere Sockenpaare waren in der Zwischenzeit verschwunden und neue dazugekommen. Die rosa Socke dachte, dass das Top sich wohl geirrt habe, denn dieses Leben war außerordentlich langweilig.
Eines Tages wurde das Sockenpärchen mal wieder gegriffen von einer netten jungen Frau in einem dicken Strickpulli. Die Frau zeigte die Söckchen ihrem Mann und sagte: "Guck mal, Tom, die Farbe ist doch genau richtig für unsere Tochter!"
Der Mann nickte, fühlte kurz an den Socken und legte sie behutsam in den Einkaufswagen. Darin waren schon viele andere Kleidungstücke, die aufgeregt durcheinanderredeten, denn alle waren sehr gespannt, was nun passieren würde.
Der Strickpulli der jungen Frau beruhigte alle und meinte, dass die Familie sehr nett sei und man immer mit dem besten Waschmittel gewaschen würde. Während die Socken und die anderen Kleidungsstücke noch darüber nachdachten, was wohl Waschmittel sei, bedauerte der Strickpulli, dass diese lustigen kleinen Gesellen wohl auch nur kurz bei der Familie verweilen würden.
Die Babykleidung wurde aus dem Wagen genommen und die Kassiererin hielt etwas Piepsendes an das Pappschild der Socken, die sich mächtig erschraken. Kaum hatten sie sich von dem Schreck erholt wurden sie unsanft gepackt und mit Bodys, Hosen und Pullöverchen in eine fürchterlich knisternde Plastiktüte gestopft. Das war vielleicht ein Gezeter. Ein Pullover kreischte eine Jeans an, dass die Jeans doch gefälligst ihr Bein aus seinem Ausschnitt nehmen solle. Nach einer Weile waren alle vom Zanken und Streiten so müde, dass sie die Heimfahrt verschliefen.
Die Sockenzwillinge erwachten erst, als sie ein lautes Schnipp hörten und feststellten, dass sie getrennt worden waren. Irgendwie ein blödes Gefühl, denn seit ihrer Geburt waren sie doch immer zusammen gewesen. Sie wurden in eine dunkle, muffige Tonne gesteckt und warteten, was nun passieren würde.
Ein Unterhemd erzählte ihnen, dass das nächste Abenteuer die Waschmaschine sein würde. Das Waschmittel würde zwar etwas in der Nase kitzeln, aber alles in Allem sei das eine spaßige Angelegenheit.
Die Fahrt in der Waschmaschine war ziemlich wild. Die kleinen rosa Socken wurden ziemlich durcheinander gewirbelt. Sie versuchten noch, sich an den Händen zu halten, aber das gelang nicht. Die kleine Socke bemühte sich, ihre Schwester wiederzufinden , aber vor lauter Schaum konnte sie nichts mehr sehen. Ein schwarzer Kniestrumpf tröstete die Socke, dass man sich auf der Leine oder spätestens in der Schublade wiedertreffen würde. Es sei sehr selten, dass eine Socke ihren Zwilling für immer verlieren würde.
So war es auch. In der Schublade sahen die Socken sich wieder und hielten sich engumschlungen fest. Doch nicht für lange. Sie wurden aus der Schublade genommen und über niedliche Babyfüßchen gestülpt. Das Top im Kaufhaus hatte sie beneidet, dass es doch toll sei, eine Babysocke zu sein aber nun stellten die Zwillinge fest, dass dem keinesfalls so war. Sie wurden aneinander gerieben, lang gezogen, ausgezogen und fallengelassen. Am schlimmsten war es immer, wenn sie von den kleinen Zähnchen bearbeitet wurden. Da war eine Fahrt in der Waschmaschine die reinste Erhohlung.
So ging das nun Tag für Tag. Babyfüße, Wäschetonne, Waschmaschine, Leine, Schublade und wieder von vorne. Das Sockenzwillingspärchen hatte sich nun langsam daran gewöhnt, dass sie hin und wieder getrennt wurden. Irgendwann fiel ihnen aber auf, dass sie nun schon eine ganze Weile gemeinsam in der Schublade lagen und nicht mehr herausgenommen wurden. Eine Tennissocke meinte, dass gehe allen kleinen Socken so und irgendwann würden sie ganz verschwinden.
Eines Tages ging die Schublade auf und die rosa Socken wurden herausgenommen. Die junge Frau strich noch einmal vorsichtig über die Socken und legte sie behutsam in einen Karton. Hier trafen sie auf das Pullöverchen und die Jeanshose und sie erzählten sich gegenseitig ihre Erlebnisse. Irgendwann merkten sie, dass der Karton bewegt wurde. Nach einer Fahrt mit dem Auto wurde der Karton getragen, abgestellt und ausgepackt. Socken, Pullover und Jeans kamen auf einem großen Tisch zu liegen. Sie wurden angeguckt und angefasst und die kleinen Socken wurden von einer Frau in die Handtasche gesteckt.
Von einer schönen Ledergeldbörse erfuhren die Socken, dass sie gegen den Inhalt der Geldbörse eingetauscht worden waren. Auch hier war der Alltag wieder sehr eintönig. Babyfüße, Waschmaschine usw. Oft passierte es nun, dass die Sockenzwillinge sich erst an den Babyfüßen wiedertrafen. Es war nicht so schön wie in ihrer ersten Familie. Den Socken ging es gar nicht gut, sie wurden fusselig und unansehlich.
Bei einem Aufflug mit dem Kinderwagen passierte es dann. Die kleine rosa Socke sah, wie ihre Schwester vom Fuß gezogen, über den Rand des Kinderwagens gehalten und losgelassen wurde. Sie hörte einen lauten Schrei und fragte sich,ob sie ihre Schwester je wiedersehen würde. Zu Hause wurde sie mit Zeitungspapier ausgestopft und diente nun als Katzenspielzeug. Immer wieder wurde sie von tapsigen Pfoten hin und her geschubst.
Die kleine rosa Socke wollte sich am liebsten in Luft auflösen.
Das ging zwar nicht, aber vor Kummer über ihr Schicksal und durch die unsanfte Behandlung der Katze, begann sie, langsam aufzuribbeln.
Nachdem die Katze eines Tages das Interesse an ihrem Spielzeug verloren hatte, nahm die Frau die Socke und steckte sie mit anderen Kleidungsstücken in eine raschelnde Tüte.
Irgendwann wurde die Tüte an die Straße gestellt und mit einem Lastwagen abgeholt. In einer Lagerhalle wurde die Tüte ausgekippt und die Kleidung wurde sortiert. So landete die kleine Socke auf einem riesigen Sockenberg.
Eine alte Dame mit einer Häkelweste ordnete die Socken, so dass viele wieder auf ihren Sockenzwilling trafen. Die kleine rosa Socke wurde hochgehoben und vorsichtig neben eine andere rosa Socke gelegt, welche ziemlich schmutzig war. Doch trotz des Drecks erkannte sie gleich ihre Zwillingsschwester wieder und kuschelte sich fest an sie.
Die alte Dame hob das Sockenpärchen hoch und betrachtete es.
"Hm, du brauchst ein Bad und dich müssen wir verarzten!", murmelte sie und steckte die schmutzige und die aufgeribbelte Socke in ihre Handtasche.
Die Häkelweste freute sich sehr über die neue Gesellschaft und lächelte den Zwillingen aufmunternd zu.
Die alte Dame wusch und flickte die rosa Socken und zog sie ihrem alten Teddybären an, der immer kalte Füße hatte.
Und so verbrachten die Sockenschwestern den Rest ihres Lebens auf dem Sofa der alten Dame und wärmten dem Teddybären die Füße.

 

Hallo Glückskäfer,

ein herzliches Willkommen auf kg.de.

Die Geschichte zu deinem Einstand hat mir sehr gut gefallen. Die Idee, den Lebensweg einer Socke zu beschreiben, finde ich sehr interessant. Besonders das Ende ist echt kindgerecht geworden, denn so brauchst du nicht zu berichten, dass die kleine Socke irgendwo auf dem Müll "vergammeln" musste, was natürlich den Kindern wehtun würde, die die Geschichte hören.

Einzig hat mich beim Lesen ein bisschen die Wiederholungen, vor allem von dem Wort "Socke" und später auch "Kleidungsstücke" gestört. Ich bin mir schon im klaren, dass es bei Kindergeschichten nicht so schlimm ist, Wörter öfters hintereinander zu gebrauchen. Aber vielleicht gehst du den Text noch einmal durch und versuchst an manchen Stellen "sie" oder "die Kleine" oder ähnliche Worte zu gebrauchen. Ich schätze für das Wort "Socke" gibt es nicht viel Varianten.

Ansonsten gibt es nichts zum Meckern. Habe die niedliche Geschichte sehr gerne gelesen. Weiter so.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Glückskäfer,

mir hat die Geschichte der kleinen rosa Socke auch sehr gut gefallen. Ich finde, dass sie sehr kindgerecht geschrieben ist und sich auch prima zum Vorlesen eignet. Wie Bambu auch schon sagt, ist mir aufgefallen, dass das Wort "Socke" doch recht häufig auftaucht.

Es hat mir Spaß gemacht, die Geschichte zu lesen. Sie hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert!

LG GinaM

 
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Hallo!

Ich fand die Geschichte nett. Meinen Kindern, vor allem meiner Tochter, könnte ich sie aber nicht erzählen, da sie sicher am Ende mit den Socken mitleiden würden.

Kindergeschichten mit einem tragischen Ende finde ich immer etwas problematisch, weil Kinder, zumindest unter einem gewissen Alter, die Erzählung für real halten. Auch, wenn sie schon "groß" sind, und behaupten, sie kämen damit gut klar, ist es extrem hart für sie, sich erst die nette, liebe Socke vorzustellen, die dann ihre Schwester verliert und schließlich selbst im Müll landet.

Das ist mir eine Spur zu grausam.

yours

 

Hallo yours,

ich finde gerade weil Glückskäfer das Ende in gewisser Weise offen gelassen hat, kommt es doch gar nicht so grausam rüber.
Man könnte sich ja vorstellen, dass sowohl die rosa Socke als auch ihre Zwillingsschwester sich irgendwo wiederfinden und wenn es auf der Müllhalde ist?
Den Gedanken könnte man doch als Vorleser/in hinten anfügen, vielleicht so als Frage, über die sich die Kinder dann ihre eigenen Gedanken machen können.
Wäre nur so eine spontane Idee von mir, denn mir hat gerade das offene Ende sehr gut gefallen. Da kann jeder dann seinen eigenen Schluss, ob glücklich oder nicht so glücklich, draus machen.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo bambu,

natürlich könnte man sich das so vorstellen. Und das Leben ist ja schließlich mit der Müllhalde nicht vorbei. Und außerdem, wer sagt, dass Kindergeschichten immer ein positives Bild der Welt vermitteln müssen.

Die Geschichte hat ja keine Pointe und keine Moral. Es ist eine einfache Erzählung, die "das Leben an sich" anhand von Phantasiefiguren in einigen kurzen Szenen beschreibt. Allerdings wird ein negatives Bild gemalt.

Es geht ja stetig abwärts. Von daher ist es durchaus mit dem Leben vergleichbar. Man erlebt eine mehr oder weniger schöne Kindheit, dann kommt vielleicht die Karriere, und man endet auf dem Müll.

Wenn man Kindern so etwas näher bringen möchte, dann kann man die Geschichte so vorlesen, wie sie ist. Aber sie ist trostlos.

Anders wäre es, wenn es dann auf der Müllhalte noch weitergehen würde. Der Faden könnte recycelt werden und sich in einem Pullover wiederfinden.

Aber dann wäre das Ende anders. Dann gäbe es auch so etwas, wie eine kleine Pointe. Es geht trotzdem weiter. Und auch, wenn es mal schlecht aussieht, es ist wichtig, zu wissen, dass es weitergehen kann.

Vielleicht sehe ich es als "Papa" auch einfach anders. Ich will einfach nicht, dass meine Kinder jetzt schon depressiv werden.

Liebe Grüße,

yours

 

Hallo yours,

wenn man es von deiner Seite aus sieht, dann muss ich dir Recht geben.
Aber wenn man mal richtig überlegt, dann ist das Leben wirklich so. In der Kindheit und später als Teenager hat man noch Träume, genau wie die rosa Socke. Nach und nach wird uns erst bewusst, dass nicht alles so "rosa" ist, wie man sich es erträumt hat. Man versucht, das Beste draus zu machen und schließlich landet man im Alter ... ja, wo? Oftmals irgendwo, wo keiner mehr nach einem schaut.
Ich kann schon verstehen, dass du es kleinen Kindern noch nicht so deutlich sagen willst. Sollen sie ruhig noch ihre Träume haben, die wir auch einst hatten.
Huch, das hört sich jetzt so an, als wäre ich schon uralt!
Da kann man mal sehen, zu welchen Gedanken eine kleine rosa Socke einem verleiten kann.
Warten wir mal ab, was die Autorin dazu meint.

Viele Grüße
bambu

 

Es geht ja stetig abwärts. Von daher ist es durchaus mit dem Leben vergleichbar. Man erlebt eine mehr oder weniger schöne Kindheit, dann kommt vielleicht die Karriere, und man endet auf dem Müll.

:D So hab ich's auch gelesen. Ob das jetzt gut oder schlecht für Kinder ist, keine Ahnung, mich hat es aber auf nette Weise unterhalten. Aber da gibt es schon grausamere Kinderliteratur. ;)

Fehlerchen:

Oft passierte es nun das die Sockenzwillinge sich erst an den Babyfüßen wiedertrafen.
Ein scharzer Kniestrumpf tröstete die Socke

Gruß
Kasimir

 

Hallo bambu, hallo Gina M, hallo yours truly!

Erstmal vielen herzlichen Dank für eure Willkommensgrüße und die Kritik!
Es ist schön, dass eure Kritik sowohl positiv wie negativ ist, dass Positive freut mich natürlich sehr, aus dem Negativen kann ich lernen.

1. Ich werde die Geschichte auf jeden Fall nochmal bearbeiten und versuchen, die Wiederholungen zu reduzieren. Außerdem habe ich noch einen Rechtschreibfehler entdeckt.

2. An dem Ende der Geschichte scheiden sich anscheinend die Geister.
Der eine empfindet das Ende als grausam, der andere gut, offen und kindgerecht.
Es liegt immer im persönlichen Empfinden des Lesers oder auch Zuhörers, ob er das Ende gut oder schlecht findet.
Ich persönlich finde das Ende der Geschichte eigentlich gut, frage mich aber gerade auch, ob ich sie meinem Kind später vorlesen werde, wenn es im entsprechenden Alter ist.
Ich erinnere mich nämlich noch gut an Andersens "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern", eine Geschichte, die ich bis heute nicht mag und die mir auch als Erwachsene noch die Tränen in die Augen treibt.

3. yours truly merkt an, dass sich die Geschichte ins Negative verändert, was mir beim Schreiben gar nicht so bewußt war, aber jetzt beim nochmaligen Lesen auch aufgefallen ist.

Mein Fazit für den Moment:
- Überarbeiten wegen der Wiederholungen usw. - ja!
- Ende umschreiben? Ich weiß es nicht!

Mich beschäftigt nämlich gerade die Frage, die sich für mich aus den Kommentaren ergibt:
Müssen wir Kindern immmer eine heile Welt vorgaukeln; müssen Kindergeschichten immer gut ausgehen?

Puh, ich habe gedacht, ich liefere hier eine nette kleine Geschichte ab und dann sowas! :lol:

Ich hatte die Geschichte nämlich schon mal woanders veröffentlicht, da wurde sie nett aufgenommen und das war es.

So, jetzt werde ich diesen verworrenen Beitrag abschließen und mal schauen, was noch so an Rückmeldung kommt.


Herzliche Grüße
Glückskäfer

 

Hallo Glückskäfer,

deine Idee, das Leben einer Babysocke zu beschreiben, hat mir gut gefallen.
Besonders gelungen fand ich die Passagen, in denen andere Kleidungsstücke mit den Socken sprechen. Nur schade, dass du dafür so selten die wörtliche Rede benutzt hast, das würde die Geschichte noch ein bisschen lebendiger machen.

Was auch mich etwas stört, ist das Negative, das deine Geschichte vermittelt.
Vor allem, dass die Socke als Katzenspielzeug dient und dadurch gewissermaßen “verstümmelt” wird, halte ich für problematisch. Auch die Trennung der beiden Zwillinge empfinde ich als zu hart. Als Kind hätte mich das unendlich traurig gemacht.

Zwei Kleinigkeiten habe ich noch gefunden:

Zum Schluß gab es noch ein Pappschildchen

Schluss

...damit die Beiden auch zusammenblieben wurden sie durch ein kleines Stücken Plastik fest miteinander verbunden.

Stückchen

Viele Grüße

Cat

 

Hallo Glückskäfer,

Zitat von Glückskäfer:
Müssen wir Kindern immmer eine heile Welt vorgaukeln; müssen Kindergeschichten immer gut ausgehen?

Diese Frage habe ich mir auch gestellt, als ich die Kritik von yours gelesen habe.
Ich muss ehrlich zugeben, ich habe die Geschichte eigentlich zu Anfang auch nur als kleine niedliche Abenteuergeschichte einer rosa Socke empfunden. Ich glaube, das war eigentlich auch deine Absicht gewesen. Dass sich dann doch eine Diskussion darauf entwickelt, finde ich gar nicht mal so schlecht und auch sehr interessant, was die einzelnen Leser aus so einem Text herausholen.
Kann mir schon vorstellen, dass du dir da jetzt auch selbst intensiver Gedanken darüber machst, wie unterschiedlich so eine eigentlich harmlos gedachte Geschichte bewertet wird. Was jetzt auf keinen Fall von mir negativ gemeint ist.
Bin auch mal gespannt, ob hier noch weitere Beiträge kommen.

Viele Grüße
bambu

 

Bin auch mal gespannt, ob hier noch weitere Beiträge kommen.

Jawohl. ;)

Zunächst ganz niedlich geschrieben, aber ich finde das Ende auch "zu grausam" für eine Kindergeschichte.

Sie hörte noch einen lauten Schrei und dann sah sie ihre Zwillingsschwester nie wieder.
Wenn man sich vorstellen dürfen soll (ich schreibe merkwürdig heute), dass sich die Sockenschwestern vielleicht wiedersehen, dann muss der Satz hier geändert werden.

Immer wieder wurde sie von scharfen Krallen bearbeitet.
Die kleine rosa Socke wollte sich am liebsten in Luft auflösen.
Eine meiner Meinung nach zu fiese Stelle. "Mama, tut das der Socke weh?" -hätte ich als Kind wahrscheinlich gefragt.

die sie anschließend in eine dunkle, stinkende Tonne steckte.
Und hier verliert sich die Spur der kleinen rosa Socke.
Dadurch, dass die Tonne dunkel ist und stinkt, wirkt das Ende nicht offen sondern düster auf mich. "Stirbt die Socke jetzt, Mama?"

Ob man Kindern eine heile Welt vorgaukeln soll oder nicht, kann ich nicht sagen. Aber ich bin mir sicher, dass mir als Kind diese Geschichte nicht gefallen hätte (für einen Kinderbuchautor vielleicht ein wichtiger Gedanke). Also, das Ende der Geschichte, der Anfang hätte mir wahrscheinlich gefallen.

Wenn Kindergeschichten traurig enden, soll es meiner Meinung nach einen guten Grund für das traurige Ende geben. Das Mädchen mit den Schwefelhölzern ist mir ziemlich verhasst, aber hier kann das Ende einen Zweck erfüllen. Kinder können Mitleid haben und sich aufregen, dass dem Mädchen niemand helfen wollte. In die richtigen Bahnen gelenkt können sie daraus vielleicht den Schluss ziehen, dass man armen Menschen helfen sollte.

Aber hier werden die Kinder Mitleid mit einer Babysocke haben. Ich weiß nicht. Es kann meiner Meinung nach sinnvoll sein, Kindern beizubringen, Gegenstände pfleglich zu behandeln. Bücher, Spielzeug ... aber Kleidung? Speziell Socken? Najaaa.

Man kann argumentieren, dass nicht jede Kindergeschichte lehrreich sein muss. Nein, aber dann sollte sie Kinder unterhalten, eine nette kleine Geschichte eben, über die man am besten Lachen oder Kichern kann. Und das funktioniert eben bei Geschichten mit traurigem Ende nicht.

Das waren meine Ideen dazu. Sie sind mit Vorsicht zu genießen, denn sie kommen von jemand, der noch nie versucht hat, eine Kindergeschichte zu schreiben ;)

 

Hallo,

erstmal möchte ich mich auch bei Kasimir, Cat und Möchtegern für die Kommentare bedanken.

Nach wie vor finde ich die Geschichte, wie sie hier steht, eigentlich gut. Es ist eine der Geschichten von mir, die ich persönlich sehr mag und sehr gut finde - deswegen habe ich sie hier auch eingestellt.
Wie ich bereits schrieb, hatte ich die Geschichte schon mal woanders veröffentlicht und da waren die Kommentare belanglos, kein Vergleich zu dem, was hier heute passiert ist.

Ich bin wirklich erstaunt, welche Wirkung die Geschichte erzielt, da ich mir beim Schreiben überhaupt keine Gedanken darüber gemacht habe.

Auslöser war eigentlich die Situation, dass meine Tochter immer ihre Socken auszog und sie einmal rechts und links aus dem Kinderwagen fallen ließ - auf einer recht belebten Straße. Da habe ich dann einfach ein bißchen rumgesponnen, was so eine Socke so alles erleben könnte.

Für mich war eigentlich klar, dass Kinder die Zielgruppe der Geschichte sind, wobei ich das bisher nicht im Selbstversuch testen konnte, da meine Tochter noch zu klein ist.
Aber nun frage ich mich, ob die Geschichte wirklich für Kinder geeignet ist.
Ich bin da ziemlich hin- und hergerissen und überlege schon den ganzen Tag, ob ich die Geschichte nun umschreiben soll oder nicht.

Jedenfalls weiß ich durch diese Diskussion, dass es eine gute Entscheidung war, sich hier anzumelden, denn ich glaube, dass ich hier noch einiges dazulernen und mich weiterentwickeln kann.

Herzliche Grüße
Glückskäfer

 

Text überarbeitet

So, nachdem ich ein paar Nächte darüber geschlafen habe, habe ich beschlossen, mich an eine Überarbeitung des Schlusses heranzuwagen.
Ich denke, dass das Ende jetzt deutlich kindgerechter ist.

Ich habe auch versucht, die "grausamen" Textstellen zu entschärfen.

Außerdem habe ich noch einige Rechtschreibfehler gefunden und mich bemüht, die vielen Wiederholungen zu reduzieren, was mir allerdings sehr schwer gefallen ist.

Nachdem ich anfangs eher skeptisch war, ob ich die Geschichte überarbeiten soll, bin ich jetzt eigentlich ganz zufrieden.
Es hat Spaß gemacht, ein neues Ende zu erfinden.

Für Tipps und Anregungen bin ich natürlich weiterhin offen.

Und ich bin sehr gespannt, wie euch die Geschichte mit dem neuen Ende gefällt.


Herzliche Grüße

Glückskäfer

 

Hallo Glückskäfer,

der neue Schluss gefällt mir viel besser - so nimmt die Geschichte ein versöhnliches Ende. Die Idee mit dem “kaltfüßigen” Teddy finde ich süß.

Grüße
Cat

 

Hallo Glückskäfer,
mir gefällt Deine Geschichte gut, wegleich ich sie ein wenig betulich finde. Doch als Parabel auf "echtes Leben" funktioniert sie. Meiner Meinung nach sind gute Geschichten für Kinder immer mit guter Kommunikation zwischen Kindern und Erwachsenen verbunden. Wie sonst könnten die "Brüder Löwenherz" oder "Ronja Räubertochter" funktionieren? Wir haben unseren Töchtern diese Bücher recht früh vogelesen und es kamen dann viele Fragen nach Angst, Mut, was ist Feigheit oder einfach nur Vorsicht, u.s.w. Jedes Kind, das sich ernst genommen und geliebt fühlt, wird sicher keinen Schaden nehmen, dafür sorgen eher die anderen Medien...
LG;
Jutta

 

Liebe Glückskäfer,

ich wusste gar nicht, wie aufregend - und auch manchmal traurig - das Leben eines Babysockenpärchens ist!

Mir hat deine kleine Geschichte gefallen. Du hast sie nett und lebendig erzählt. Allerdings frage ich mich, an Kinder welchen Alters du dich mit deiner Geschichte wenden willst. Vom Thema her müssten es eigentlich eher die ganz kleinen Kindergartenkinder sein, da sich Acht-oder Zehnjährige vermutlich nicht mehr so richtig für das Leben einer Socke begeistern werden ...

Aber für die ganz Kleinen sind deine Sätze manchmal zu lang, finde ich jedenfalls, und manche deiner Worte zu schwierig, zum Beispiel:

zweifelsfrei identifiziert

Das Ende mochte ich - schön, dass die beiden jetzt vereint an den Teddyfüßen ihren Lebensabend verbringen dürfen.

Liebe Grüße
al-dente

Ein Tippfehler ist mir noch aufgefallen:

Bei einem Aufflug mit
Ausflug

 

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