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Die kleine Pyramide
Ptolemäus war frustriert. Er schaffte einfach nicht den Ball zu schlagen, den sein Freund Philostratus ihm zuwarf. Das war doch eigentlich nicht so schwer. Normalerweise gehörte er doch zu den Treffsichersten. Gestern hatte ihm das Ballspielen auch noch Spaß gemacht. Heute allerdings …
Sein älterer Bruder Ramadamses hatte ihn verspottet. „Du bist noch ein Kleinkind!“, hatte er gesagt. „Nur Kleinkinder und Angsthasen trauen sich nicht in die Nähe der Pyramiden.“
Das wollte sich Ptolemäus nicht gefallen lassen. Er versuchte jetzt schon eine ganze Weile, Philostratus vorzuschlagen, heute zu den Pyramiden zu gehen. Doch bis jetzt hatte er sich noch nicht dazu aufraffen können.
„Was spielst du denn heute so schlecht?“, fragte ihn der Freund.
Ptolemäus schlug das Herz bis zum Hals.
„Ich bin zu groß für solchen Kinderkram!“, antwortete er brüsk. „Wir sollten mal was Spannenderes machen, wie zum Beispiel zu den Pyramiden gehen.“
„Bist du wahnsinnig? Das wurde uns doch verboten. Und das aus gutem Grund. Hast du etwa vergessen, dass dort schon viele Leute verschwunden sind?“
„Das ist doch alles nur gelogen. Die Erwachsenen wollen uns von den Pyramiden fernhalten. Kennst du vielleicht irgendwen, der verschwunden ist?“, hielt Ptolemäus dagegen, obwohl er selbst am liebsten einen Rückzieher machen wollte.
„Nein“, gab Philostratus zu, nachdem er kurz überlegt hatte.
„Dann spricht doch eigentlich nichts dagegen, oder?“, fragte Ptolemäus.
„Na gut, aber vorher möchte ich noch etwas essen. Man sollte so etwas nicht auf leeren Magen machen und über den Nil kommen wir sowieso erst nach der Mittagspause.“
„Soll mir Recht sein“, stimmte Ptolemäus zu.
Sie brachten Ball und Schläger in Philostratus‘ Haus. Dann bogen sie nach rechts in Richtung Nil ab. Immer auf die über den niedrigen Häusern des Arbeiterviertels zu sehenden Pyramiden zu. Kaum ein anderer Bewohner ließ sich auf der Straße sehen. Die meisten hatten sich vor der Mittagshitze in ihre Häuser zurückgezogen. Sicher, im zentralen Raum war es etwas kühler als außerhalb der Häuser, aber dafür war die Luft dort auch viel stickiger. Ptolemäus nahm da lieber die etwas größere Hitze in Kauf, ehe er sich mit seinen kleinen Schwestern und seiner Mutter in dem kleinen Raum zusammendrängte. Außerdem brachte jeder Schritt, den sie auf den großen Fluss zu machten, etwas kühlere Luft mit sich. Der Geruch nach dem lebenspendenden Wasser des Nils wurde immer stärker. Bald mischte sich auch der Geruch von gebratenem Fisch und frischem Brot darunter.
„Das einzig Gute, was uns diese verdammten Römer gebracht haben“, meinte Philostratus.
Ptolemäus brauchte einen Moment um zu verstehen, dass der Freund die Imbissbuden gemeint hatte, von denen der köstliche Duft stammte.
„Auf jeden Fall. Wo kommt man sonst so günstig an gebratenen Fisch?“, stimmte er dem Freund zu.
Sie gingen um das letzte Haus herum und da war er: Der Nil. Ptolemäus war immer wieder von der Schönheit des großen Flusses überrascht. Auch wenn das Wasser jetzt kurz nach der halbjährlichen Überschwemmung immer noch das Braun des Nilschlammes hatte. Der Anleger mit den kleinen Fischerbooten, mit denen die Fischer am Abend wieder hinausfahren würden, war von Schilf umgeben. Hier am Fluss war es immer grün. Etwas, von dem Ptolemäus nicht genug bekommen konnte. Gerne hätte er länger einfach nur dagestanden und den Fluss betrachtet, an den sich scheinbar direkt die Pyramiden anschlossen. Aber Philostratus war schon zu dem Stand mit dem gebratenen Fisch unterwegs. Wie der Verkäufer in dieser Hitze allerdings die Fische noch braten konnte, war Ptolemäus schleierhaft. Zwar spendete das Leinentuch, das über dem Mann aufgespannt war, etwas Schatten, aber das konnte auf keinen Fall die Hitze des Feuers mindern.
Nachdem sie sich beide Fisch und Bier gekauft hatten, setzten sie sich auf den Fähranleger und begannen, ihr Mahl zu verspeisen. Die würzige Soße in Kombination mit dem gebratenen Fisch war wirklich das Beste, was die Römer zu ihnen gebracht hatten. Während sie aßen, beobachteten sie zwei Maurer, die gerade am Ufer Lehmziegel formten und zum Trocknen in die Sonne legten. Das Treiben am Wasser war immer unterhaltsam. Wenn auch zur Mittagszeit nicht so viel los war. Außer den beiden Maurern waren nur noch drei Frauen zu sehen, die ihre Wäsche wuschen. Sie stritten sich lautstark über die Erziehung ihrer Kinder, vor der leisen aber ruhigen Kulisse des Nils. Wenn die Frauen nur etwas leiser wären, könnten sie die seichten Wellen gegen das Ufer schwappen und das durch das Wasser aneinander reibenden Schilf leise flüstern hören. Aber auf diese beruhigenden Töne schienen sie zu Ptolemäus Leidwesen nicht hören zu wollen. Ebenso wenig achteten sie auf die beiden Enten, die sich gemächlich im Wasser an ihnen vorbeitreiben ließen. Eigentlich wäre er gerne zu ihnen ins kühle Wasser gestiegen, aber ohne genügend Leute, die nach Krokodilen und Flusspferden Ausschau hielten, war die Gefahr dabei zu sterben einfach zu groß.
Eine seltene Windbö brachte das Schilf zum Rascheln und machte damit kurze Zeit den Blick auf eine Gänsefamilie frei, die sich unsichtbar vor den Augen der Menschen, aber vor allem vor ihren Feinden, darin versteckt hatte.
„Meinst du wirklich, das ist eine gute Idee?“, fragte Philostratus plötzlich.
Der Freund musste über ihr Vorhaben gegrübelt haben. Anders machte seine Frage keinen Sinn.Obwohl Ptolemäus Philostratus Bedenken teilte, konnte er dies nicht vor ihm zugeben. Er würde sicher keinen Rückzieher machen.
„Sicher! Die anderen werden uns für unseren Mut bewundern. Keiner wird mehr sagen können, wir seien zu klein um mit ihnen zu spielen.“
„Sie werden uns nicht mehr schikanieren“, stimmte nun auch Philostratus begeistert zu.
Seine Zweifel schienen wie weggeblasen. Sicher, endlich von den Älteren akzeptiert zu werden wäre ein Traum. Aber weshalb hatte er dann trotzdem solche Angst?
„Schau mal, da sind ja die Babys!“, erklang auf einmal Ramadamses Stimme hinter ihnen.
Ptolemäus und Philostratus fuhren erschreckt herum.
„Sollten so kleine Kinder wie ihr nicht jetzt ihren Mittagsschlaf machen?“, spottete Nebamun, der beste Freund von Ramadamses.
Die beiden Älteren fingen an zu Grölen. Ptolemäus wurde wütend. Doch bevor er etwas erwidern konnte hörte er Philostratus sagen: „Lange werdet ihr uns nicht mehr so schlecht behandeln. Wir gehen zu den Pyramiden!“
Ramadamses und Nebamun hörten schlagartig auf zu lachen. Ihr Blick schoss zu den Bauten auf der anderen Nilseite. Dann musterten sie sie misstrauisch.
„Das meint ihr doch nicht ernst, oder?“, wollte Ramadamses wissen.
„Aber sicher doch! Ihr könnt uns nicht aufhalten“, beteuerte Ptolemäus.
„Als ob wir das wollten. Ihr werdet ja sehen was ihr davon habt“, meinte Nebamun.
„Warte mal! Immerhin muss ich meinen Eltern erklären, warum ich meinen kleinen Bruder nicht aufgehalten habe“, sagte Ramadamses.
Ptolemäus hatte ein Zittern in der Stimme seines Bruders gehört. Hatte Ramadamses etwa Angst, dass er zu den Pyramiden ging? Das war ja großartig! Besser hätte es ja nicht laufen können.
Philostratus stieß ihn an und wies auf den Nil. Der Fährmann kam endlich mit seinem Boot von der anderen Nilseite zu ihnen herüber. Die beiden Jungen nickten sich zu. Der Widerstand von Ramadamses hatte in ihnen den letzten Zweifel an der Überfahrt zerstört. Während der Fährmann sein Boot geschickt an den Anleger steuerte, stritten die beiden älteren Jungen immer noch darüber, ob sie ihnen die Idee ausreden sollten. Ptolemäus und Philostratus stiegen in das Boot und bezahlten dem Fährmann die Überfahrt. Der stieß das leicht schwankende Boot vom Anleger ab und nahm schnell Fahrt auf.
„Ptolemäus! Komm sofort zurück!“, ertönte da der fast verzweifelt anmutende Schrei seines Bruders.
So angsterfüllt hatte er seine Stimme noch nie gehört. Fast hätte er den Fährmann gebeten, wieder umzukehren, aber wie hätte er dann vor Philostratus dagestanden? Also konzentrierte er sich auf das Boot und die kleinen Wellen, die immer wieder leise dagegen schlugen.
Lange dauerte die Überfahrt nicht. Der Nil war Ptolemäus bis jetzt immer endlos breit vorgekommen, aber in dem Boot hatten sie ihn schnell überquert. Nachdem sie am Fähranleger ausgestiegen waren, betrachtete er seine Umgebung genauer. Auf dieser Seite des Nils war er noch nie gewesen. Der grüne Streifen, durch das Wasser des Nils hervorgerufen, endete hier schon nach wenigen Metern in der Wüste. Sand, kaum etwas anderes als Sand war zu sehen. Und natürlich die Pyramiden. Direkt vor ihnen. Unendlich viel größer, als sie von der anderen Seite ausgesehen hatten. Wirklich respekteinflößend, was die Arbeiter bei ihrem Erbau geleistet hatten. Allerdings hatte seine Großmutter ihm erzählt, dass eine der Pyramiden von den Göttern gebaut worden sein sollte. Nur welche der drei, das hatte sie ihm nicht gesagt.
Die Kleinste von ihnen übte eine große Anziehungskraft auf Ptolemäus aus. Philostratus hielt schon auf sie zu. Das konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen. Aber auch er bewegte sich auf die Pyramide zu, obwohl er das doch eigentlich gar nicht wollte. Zumindest jetzt noch nicht. Seine Beine bewegten sich einfach von alleine. Als der Sand in seine Schuhe eindrang, wünschte er, sie hätten sich gleich früh morgens auf den Weg gemacht. Dann wäre er nicht so heiß gewesen. Das Kratzen des Sandes in seinen Schuhen und dessen Hitze war schlimmer als die der Luft. Als sie nach einem relativ langen Fußmarsch vor der Pyramide angekommen waren, zumindest länger als Ptolemäus geschätzt hatte, blieben sie endlich stehen. Ptolemäus legte den Kopf in den Nacken und sah zur Spitze hinauf. Kein Wunder, dass er sich in der Entfernung so vertan hatte. Selbst die kleinste Pyramide war wesentlich größer, als er selbst am Strand noch gedacht hatte. Direkt vor ihnen befand sich ein Eingang. Ein einfaches Loch, das in die Dunkelheit führte. Über diesem befanden sich einige Schriftzeichen. Zum Glück war sein Vater Schreiber und hatte ihm schon viele Zeichen beigebracht. Auch wenn die Römer ihre eigene Schrift mitgebracht hatten, so war es doch wichtig, die eigene nicht zu vergessen, sagte sein Vater immer. Außerdem sollte er, genau wie Ramadamses, irgendwann auch als Schreiber arbeiten. Mit viel Mühe konnte er die Inschrift entziffern.
„Das ist eure letzte Chance umzukehren!“, las er Philostratus vor.
Was sollte das denn heißen? Angst verspürte er nun keine mehr. Die Neugierde hatte ihn gepackt.
Philostratus wollte nicht weiter gehen und sagte etwas zu ihm, aber er verstand es nicht. Er wollte unbedingt weiter. Der Freund versuchte ihn aufzuhalten, doch Ptolemäus schüttelte seine Hand ab. Am Eingang hing eine brennende Fackel. Wieso war sie ihm nicht vorher aufgefallen? Das Feuer erleuchtete ihm den Weg in die Pyramide. Seine Beine führten ihn wieder von alleine. Kaum bemerkte er, dass der Freund am Eingang zurückblieb. Seine Aufmerksamkeit wurde von den wunderschönen Wandmalereien gefangen genommen. Zu Beginn des Ganges waren mehrere Götter abgebildet: Heh, der Gott der Endlosigkeit und Ewigkeit, Maat, die Göttin der Wahrheit und Gerechtigkeit, Selket, dieGöttin der Heilung und Magie und schließlich Thot, der Gott der Gelehrten und Schreiber und auch der Zeitrechnung. Eine ungewöhnliche Wahl. Weder Isis, noch Osiris und auch nicht Horus war irgendwo zu sehen. Dabei waren sie doch die wichtigsten aller Götter! Und auch nicht Ptah, der als Schutzgott der Maler hier definitiv seinen Platz verdient hatte. Hinter den Bildern der Göttern waren römische Galeeren abgebildet, die ägyptische Städte angriffen. Die ägyptischen Streitkräfte von einem Mann in römischer Rüstung angeführt, versuchten sie zu bekämpfen, unterlagen aber. Weshalb sollte sich jemand die Mühe machen eine Niederlage aufzumalen? Und dann noch so detailliert? Langsam schritt er die Wand entlang und schaute sich die Bilder an. Sie veränderten sich. Je weiter er voranschritt, desto mehr ihm unbekannte Dinge tauchten auf den Bildern auf. Da waren Menschen mit Stöcken, aus denen Rauch kam. Die Menschen schienen sich mit diesen Stöcken zu bekämpfen. Offensichtlich benutzten sie Magie, aber das durften sie doch gar nicht. Magie durften einzig und alleine die Götter benutzen! Was waren das nur für Bilder? Hätte er nicht lieber draußen bleiben sollen, wie Philostratus? Langsam wurde ihm dieser Gang unheimlich. Am besten er ging zurück. Langsam, damit Philostratus nicht mitbekam, was für eine Angst er hatte. Nur, der Ausgang war weg! Er suchte nach den Bildern, die er am Eingang gefunden hatte. Aber an der Stelle, an der er stand befanden sich Bilder von dem sagenhaften Sieg bei Kadesch, die Pharao Ramses II mit Hilfe der Götter gewonnen hatte. So war es ihm zumindest erzählt worden, aber das war lange vor seiner Geburt gewesen. Auf diesen Bildern sah es aber so aus, als ob der Pharao sein Ziel nicht erreicht hatte. Was war denn jetzt richtig? Und viel wichtiger: Wo kam das Bild her? Er hatte es sicher noch nicht gesehen, als er den Gang betreten hatte. Wo war er hier nur gelandet? Ptolemäus rannte panisch in die andere Richtung. Was Philostratus von ihm denken würde, wenn er ihn so sah, war im egal. Schnell war er wieder an der Stelle, an der er umgekehrt war. Wenn er nicht zurück konnte, dann musste er vorwärts. Irgendwo musste es ja einen Ausgang geben. Die Bilder betrachtete er nicht mehr. Ab und zu nahm er seltsame Dinge war. Seltsame, glänzende Schiffe. Fliegende ebenfalls glänzende Dinge. Er blieb stehen. Was war das für ein Ort? Er hätte nie die Pyramide betreten dürfen. Was machte Philostratus wohl jetzt? Holte er Hilfe? Oder hatte er noch gar nicht gemerkt, dass Ptolemäus hier nicht mehr heraus kam? Aber er war doch bestimmt schon zu lange in diesem Gang, als das es normal gewesen wäre. Er wollte einfach nur noch raus. Da sah er vor sich einen Schlüssel. Er hatte zwar noch nie zuvor einen gesehen, aber irgendwoher wusste er, was es war. Ein Schlüssel gehörte doch zu einem Schloss und ein Schloss befand sich meist in einer Tür. Er betrachtete die Wand vor sich genauer. Ja, da waren feine Linien zu sehen. War das wirklich eine Tür? Er musste es versuchen. Irgendwie hier raus kommen. Er drehte den Schlüssel. Die Tür schwang auf, von ganz alleine!
Helles Licht blendete ihn. Er kniff die Augen zusammen. Sehen konnte er noch nichts, dafür überrollte ihn eine Welle von ungeheurem Lärm. Er presste sich die Hände auf die Ohren. Was war bloß so laut? Und der Gestank! So etwas Ekliges hatte es noch nie gerochen. Als ob sämtliches Essen verbrannt und gleichzeitig schlecht geworden wäre. Und dann Qualm, wie von tausend Feuern, aber doch etwas anders. Nichts war mehr vom Nil zu riechen. Kein von der Sonne erhitzter Sand. Nur noch dieser scheußliche Geruch. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Helligkeit. Menschen in seltsamer Kleidung liefen an ihm vorbei, ohne ihn zu sehen. Ungeheuer, die viel Lärm machten, rasten auf schwarzem Boden durch die Gegend. Autos die auf einer Straße fuhren. Wo war dieses Wissen hergekommen? Langsam nahm er die Hände von den Ohren. Es war zwar immer noch laut, aber nicht mehr so unerträglich wie zuvor. Kinder, die lachten und schrien waren noch das Leiseste, was er hören konnte. Laute einzelne Töne, erklangen oft. Hupen, das war das Wort das er suchte. Ein Auto, das blau blinkte und einen Schrillen Ton erzeugte, schoss an ihm vorbei. Ein Polizeiauto. Unbeschreibliches Tosen ertönt, erhob sich über die bereits bestehende Geräuschkulisse. Die Menschen vor ihm auf der Straße sahen sich noch nicht einmal um. Ein weiß glänzendes Gebilde flog über ihm durch die Luft. Kam Re etwa mit seiner Sonnenbarke auf die Erde? Nein, das war ein Flugzeug. Woher kam auf einmal das ganze fremde Wissen? Wissen über Dinge, die er gar nicht kenne dürfte. Die Schrift auf der Pyramide fiel ihm wieder ein: „Das ist eure letzte Chance umzukehren!“
In diesem Moment wurde Ptolemäus klar, dass dies wirklich eine Warnung gewesen war. Er würde seine Freunde, seine Familie nicht mehr wiedersehen. Nun hatte er nur zwei Möglichkeiten. Entweder im Gang bleiben und dort verhungern oder verdursten oder aber in dieser neuen, fremden und doch nicht so fremden Welt zu leben. Die Wahl fiel ihm nicht schwer. Er machte einen großen Schritt nach vorne. Als er sich umdrehte, konnte er die Tür nicht mehr sehen und schon wenige Augenblicke später begannen die Erinnerungen an Philostratus, Ramadamses und all die anderen, die er früher gekannt hatte, zu verschwinden. Gleichzeitig bildeten sich neue Erinnerungen. Erinnerungen an seine Schule, Freunde und Familie.
Philostratus hingegen hatte Ptolemäus, genau wie der Rest seiner Welt, in dem Moment vergessen, in dem er die Pyramide betreten hatte.