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Die kleine Elfe
Es ist eine helle Winternacht, die Sterne funkeln und der Mond leuchtet hell.
Hoch oben im ältesten und größten Baum des Waldes sitzt eine kleine Elfe.
Die Tiere im Wald erzählen sich von ihr.
Immer wenn es Vollmond ist, steigt sie auf dem Baum und singt ein so trauriges Lied, dass es jedem der es hört im Herzen weh tut und er anfangen muss zu weinen. So traurig ist es!
Tomte der Fuchs zieht auf leisen Sohlen durch den Wald, man sieht nur seine Spuren im Schnee.
Es ist ruhig in dieser kalten Nacht und selbst die Eule, die sonst des Nachts umherfliegt ist nicht zu sehen.
Plötzlich spitzen sich Tomtes Ohren - da war doch etwas!
Von weit her hört er eine Stimme, sie singt ein Lied.
Er bleibt stehen und lauscht!
"Wo seid ihr?
Ich suche schon so lang,
bin hier im Wald gefangen,
wo seid ihr?
........"
Eine Träne kullert über seine Wange und fällt in den Schnee!
Wo kommt die Stimme her?
Er schaut sich um und da entdeckt er SIE. Hoch oben im Baum, auf einem Ast sitzt eine kleine Elfe.
"Du!"
"Wer, ich?"
"Ja du, wer bist du und warum singst du so traurig?"
"Ich bin Sophie."
Die kleine Elfe klettert von ihrem Ast herunter und da sieht Tomte, warum sie so unglücklich ist!
"Wo sind Deine Flügel?" fragt er.
"Ich habe sie im Fluss gewaschen und sie zum trocknen in die Sonne gehängt. Als ich sie wiederholen wollte, wusste ich nicht mehr wo ich sie hingelegt habe. Überall habe ich gesucht, aber ich kann sie nicht finden!"
"Mh," schmunzelt Tomte.
"Dauernd passieren mir solche Dinge! Ständig verlege ich irgendetwas und muss es suchen. Meine Lesebrille habe ich letzte Woche verschusselt und gestern im Kochtopf gefunden! Ich weiß manchmal nicht, was mit mir los ist! Normalerweise finde ich alles wieder, nur meine Flügel nicht und ohne sie kann ich nicht mehr nach Hause!"
Kleine schusselige Elfe denkt der Fuchs.
"Ich werde dir helfen. Ich habe eine gute Nase und kann sie damit vielleicht aufspüren.“
Der Fuchs schnuppert an Sophie - an ihren Ohren, ihrer Nase, ihrem Bauch, ihren Beinen und saugt ihren Geruch tief in sich ein.
„Hhhhhhhhhhhh... .“
Die kleine Elfe kichert - seine Nase kitzelt sie!
"Zappel nicht so," schimpft er, "sonst finden wir deine Flügel nie!"
Aber Sophie kann nicht mehr still stehen und kugelt sich vor lachen auf dem Boden.
Das sieht so lustig aus, dass der Fuchs sich nicht mehr beherrschen kann.
Beide wälzen sich im Schnee und halten sich die Bäuche.
Es entsteht eine wilde Schneeballschlacht!
Sie laufen um den Baum und raufen, Schneekugeln fliegen durch die Luft und der Fuchs bekommt einen mitten auf den Kopf.
„Bäääähh! Fang mich doch wenn du kannst!“ schallt es durch den Wald.
Vom Spiel abgelenkt vergisst Sophie für einen Moment ihre Trauer.
Ein Schnellball trifft das von schneebedeckte Blattwerk des Baumes.
Er löst eine Lawine aus, die die zwei Raufbolde mit Schnee bedeckt. Nur ihre Köpfe lucken noch aus dem Berg hervor.
Mit der Lawine kommt aber nicht nur Schnee hinunter, sondern - ...
auch zwei kleine steifgefrorene Flügel!
Sie waren im Astwerk gefangen und schweben nun durch die Luft, bis sie schließlich direkt vor ihnen auf den Boden landen.
„Meine Flügel!“ kreischt Sophie.
Die Stimme der kleinen Elfe halt durch den ganzen Wald.
Sie tanzt durch den Schnee - springt, hopst und ruft es laut in die Nacht hinein:
“Hört ihr Bäume, Tiere des Waldes, Wind, Mond, Sterne - ich habe meine Flügel wiedergefunden, dies ist die schönste Nacht in meinem Leben!"
Selbst der Mond muss über die kleine wildgewordene Elfe lächeln, die vor Freude durch den Schnee hüpft.
Zusammen gehen die beiden in die Höhle von Tomte, der Mond leuchtet ihnen den Weg.
Sie zünden ein Feuer an und die kleine Elfe kuschelt sich dicht an das Fell des Fuchs.
Draußen schneit es, die Schneeflocken tanzen durch die Nacht, ganz so als freuen sie sich mit ihr.
Sophies Mund steht an diesem Abend nicht still, sie plappert und plappert, bis ihr irgendwann die Augen zu fallen. Ein Lächeln liegt auf ihren Lippen. Sie träumt von ihren Flügeln, die sie durch die Lüfte nach Hause tragen.