Die klaren Gedanken eines Besoffenen
Man kann sich betrinken, oder man kann es übertreiben, mit dem sich betrinken.
Ich hatte es übertrieben, da war ich mir Recht sicher.
Nun hockte ich auf dem Klo, und kotzte in das Waschbecken neben mir,
da ich nicht aufstehen konnte, um direkt ins Klo zu kotzten. Ich hatte das Gefühl,
für immer auf diesem Klo sitzen bleiben zu müssen, nicht im stande mich zu bewegen.
Hier würde ich also mein Haus bauen, meinen Mann heiraten, lauter Kinder bekommen
und mir einen Hund kaufen.
Ich blickte an die Wand, wollte mich auf einen Punkt an dieser konzentrieren.
War mir aber leider nicht möglich, da die Kacheln an der Wand sich bewegten, hoch und runter.
Der ganze Raum bewegte sich, nur ich, sitzend auf dem Klo, war dazu nicht in der Lage.
Was für eine Welt, in der ein Raum sich bewegen kann, ein lebender Mensch aber nicht.
Irgendwer von meinen lieben Freunden öffnete die Tür der Toilette und fragte mich besorgt
"alles klar?" - " Hau ab, verdammt!", war das einzige was ich sagen konnte.
Die Tür wurde wieder geschlossen. Besorgte Menschen sind Schrecklich, wenn man
diesen ihre Besorgnis nicht nehmen kann. Wieder wurde die Tür geöffnet, diesmal zum
Glück von keinem Besorgten, sondern von einem, der meinem Zustand recht nah war.
Singend und sich mit aller Kraft am Türrahmen fest klammernd, fragte mich die Person,
dessen Identität für mich nicht zu erkennen war, ob sie irgendwie helfen kann.
"Hau ab, verdammt!"
Helfende Menschen, die selber Hilfe brauchen sind ebenfalls sehr schrecklich.
Und außerdem, ich brauche keine Hilfe, die Kinder in der dritten Welt vielleicht, aber ich
nicht. Wie selbstlos man sein kann - Wahnsinn.
Mein Gott, mir geht es gut. Ich würde Singen und Tanzen, wenn ich mich bewegen könnte.
Ich würde jeden umarmen und jedem sagen, wie toll ich ihn finde, wenn ich nicht gerade
keinen Menschen sehen wollte.
Ich liebe mein Leben.
Dann verspürte ich ein bekanntes Gefühl und beugte mich wieder über das
Waschbecken, um ein wenig zu kotzten.