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Serie Die Kinder Ithilias: Schrecken des Krieges

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04.02.2022
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Anmerkungen zum Text

Karte des ithilianischen Kernlands: https://ibb.co/W664tZb
(Hinweis: Die Karte ist mit der Gratisversion des Inkarnate Map-Editors erstellt und somit nicht maßstabsgetreu, sowie mit begrenzten Mitteln erstellt, da mir die Premiumversion zu teuer war.)

Die Kinder Ithilias: Schrecken des Krieges

Die Augen waren das Schlimmste. Blut, verstümmelte Körper, grässliche Wunden, all das hatte Dal'ne'mara schon so oft gesehen, dass es sie nicht mehr schockierte. Doch den Toten in die Augen zu sehen, das ließ selbst einem Schwertengel wie ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Einen, den sogar das heilige Feuer in ihr nicht zu erwärmen vermochte. In genau solche Augen starrte sie nun, ein Paar nach dem anderen, als sie die Leichen abschritt, welche an dem kleinen Strand am Flussufer des Illiyandor angespült worden waren:
Ein Wassermann und eine Nixe aus dem Volk unter den Wogen, gezeichnet von dem schwarzen Gift, dass sich im Meer ausgebreitet hatte.
Ein Bauer, dessen tote Finger noch um den Dreschflegel verkrampft waren, mit dem er versucht hatte sich zu verteidigen, bevor er ins Wasser gezogen worden war.
Ein Junge und ein Mädchen, beide nicht älter als zwölf Jahre, vermutlich die Kinder des Bauern.
Sie und dutzende Weitere waren das Zeugnis des Angriffs auf dieses Dorf entlang der Straße nach Ithiliara gewesen. Die Schwarze Flut, wie man die Dämonen aus dem Meer nun gemeinhin nannte, hatten wohl Flüchtlinge aus dem Reich unter den Wogen verfolgt, die hier versucht hatten an Land zu gehen. Sie mussten sich durch die Sümpfe des Flussdeltas an der Schiffsblockade bei der großen Stadt vorbeigeschlichen haben, was auch erklärte, warum allein schon die Vorhut von Dal'ne'maras Schwarzer Schar genug gewesen war, um die Angreifer zu vernichten.
Sie ballte ihre linke Hand zur Faust und spürte, wie einige kleine Flammen an der Armschiene ihrer Rüstung hinaufleckten. Neun Tage waren sie nun schon unterwegs nach Süden, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen. Entweder hatten ihre Schwestern an der Küste die Zahl der Feinde im Hinterland gründlich überschätzt, oder, was sie für wahrscheinlicher hielt, die feige Brut der Dunkelheit rannte vor ihr und ihren Reitern davon. Acht zerstörte Dörfer hatten sie passiert, in denen sie niemals mehr als ein Dutzend Dämonen gefunden hatten, wenn überhaupt. Wo, im Namen der Göttin, war nur die feindliche Streitmacht?
Erneut wallte der Zorn in Dal'ne'mara auf, der sich seit dem fernen Tag ihres ersten Gefechts in ihr festgefressen hatte.
Sie war die Erstgeborene der Engel, die stärkste Tochter der Ithilia. Wo sich die Dämonen auch versteckten, sie würde sie finden und im Feuer jenes Zorns zu Asche verbrennen.
Die Stimme von Thárian, ihrem Adjutanten, riss sie aus ihren Gedanken.
"Herrin, wir sollten ab hier nach Osten einschwenken. Es ist nicht mehr weit bis zu dem Marschland, das sich durch die Riesenwellen gebildet hat. Dort hineinzureiten wäre nicht klug."
Sie nickte langsam. "Du hast Recht. Wir dürfen nicht im Schlamm unsere Geschwindigkeit verlieren. Verbrennt die Leichen und tränkt die Pferde, dann reiten wir die Straße nach Mal'nel'ra entlang. Irgendwo dort muss sich dieser Abschaum schließlich verstecken, um so weit vorstoßen zu können."
Thárian salutierte mit einem Glimmen von fester Entschlossenheit in seinen Augen. Wie alle ihre Reiter trug er eine silberne Rüstung, geschwärzt mit Ruß und Asche. Offiziell war dies ein Symbol für die Treue der Schwarzen Schar gegenüber ihr, dem Engel des Feuers. Nur Dal'ne'mara selbst wusste um den wahren Grund, warum sie dieses Ritual anordnete. Es war ein Symbol für die Schuld, die seit Jahrtausenden auf ihr lastete. Für all jene, die in den Flammen des ersten Ithilia verbrannten, nur weil sie zu störrisch gewesen war, ihr Haupt vor ihrem Bruder zu beugen. Wäre sie mit ihren Kriegern an jenem Tag da gewesen, hätten die Überlebenskriege vielleicht anders verlaufen können... Doch dieses Mal würde es anders sein. Ihr Schwert gehörte der Krone und ihr Leben der Göttin. Sie würde nicht scheitern.
Als Thárian ihre Befehle weitergab, kam sofort Bewegung in ihre Soldaten, die ihr Verweilen in den Ruinen des Dorfes zur Rast genutzt hatten. In Windeseile wurden zwei große Scheiterhaufen aus den Trümmern errichtet, einer für die Dämonenleichen und einer für die Opfer der Kreaturen. Wieder blickte Dal'ne'mara in die toten Augen der Kinder. Dass ihre Leben ausgelöscht worden waren, war das größte Verbrechen an diesem Strand voller tragischer Schicksale. Ithilier konnten nur Kinder bekommen, wenn sie ihre wahre Liebe gefunden hatten. Das mochte für Manche Jahrzehnte dauern, für Andere jedoch Jahrhunderte. Jedes dieser Kinder war kostbarer als die größten Schätze der Welt, ein Geschenk der Göttin selbst. Als zwei ihrer Reiter die Kinder aufhoben, schwor sich Dal'ne'mara stumm, die beiden zu rächen. Sie und all die anderen Opfer, die dieser Krieg bereits gefordert hatte und noch fordern würde.
Es dauerte knapp fünfzehn Minuten, dann brannte der Scheiterhaufen mit den Dämonen darauf, unter den gemurmelten Flüchen der Schwarzen Schar. Der zweite Scheiterhaufen war mit sehr viel mehr Mühe errichtet worden. Alle Opfer des Überfalls waren sorgfältig darauf gebettet worden, so als würden sie schlafen. Irgendjemand hatte sogar einige Feldblumen vom Wegrand zwischen die Toten gelegt. Gerade als Thárian seine Fackel an das vorbereitete Reisig halten wollte, gebot ihm Dal'ne'mara mit einer schnellen, aber eindeutigen Geste Einhalt.
"Nein. Ich werde sie selbst auf ihren letzten Weg schicken.", sagte sie mit fester Stimme und trat an den Scheiterhaufen heran. Thárian gehorchte und nahm respektvollen Abstand von dem Holzstapel.
Dal'ne'maras Hände schlossen sich um den Griff von Feuersturm. Mit einem beherzten Ruck zog sie das zweihändige Breitschwert aus der Scheide auf ihrem Rücken und stieß die Spitze der Klinge vor sich in den Sand. Sie ließ sich auf ein Knie nieder und faltete die Hände über der Parierstange.
"Mutter Ithilia, gib diesen Seelen sicheres Geleit in deine Goldenen Hallen. Lass sie die Grauen ihres Todes vergessen, wenn sie an deiner Seite stehen. Und gib uns die Kraft, sie zu rächen. Lass den Klang unserer Schwerter das Klagelied für deine gefallenen Kinder werden. Dein heiliges Feuer soll die Geißel ihrer Mörder sein. Denn dein ist die Welt, das Licht und die Wahrheit. Durch deine Gnade werden wir keine Angst kennen."
Als sie aufsah, stand die Klinge ihrer Waffe in hellen Flammen und glühte dunkelrot. Die Hitze, die jeden Sterblichen hätte zurückweichen lassen, fühlte sich angenehm auf ihrer Haut an. Sie war ein Teil von ihr.
Dal'ne'mara stand auf und zog die Spitze des Schwerts aus dem Sand, nur um sie erneut niederzustoßen, in das trockene Reisig am Fuß des Scheiterhaufens. Das Holz fing sofort Feuer und die Flammen des Totenfeuers loderten hoch in den Himmel hinauf, bevor sie auch nur das Schwert wieder in die Scheide zurückstecken konnte.
"Zeig mir den Weg, Mutter. Mein Leben ist dein, doch ich weiß nicht, wohin ich gehen soll.", murmelte sie leise, während sie vom Feuer zum Himmel hinauf sah, stumm hoffend auf eine Antwort.
Und tatsächlich, knapp über dem Feuer begannen sich Funken zu einer Kugel zu sammeln, unter dem erstaunten Raunen der Schwarzen Schar. Als die Kugel etwa faustgroß geworden war, schnellte sie seitwärts davon. Etwa einhundert Schritt weiter die Straße entlang kam sie wieder zum Stehen, in der Luft tanzend, so als würde sie warten. Ein pulsierendes, goldenes Licht mischte sich in das Rot der Funken. Und dann sprach die Stimme zu Dal'ne'mara, auf deren Rat sie so sehr gehofft hatte. Ihre Worte waren simpel, machtvoll und duldeten keinen Widerspruch:

"Geh, meine Tochter. Töte sie alle."

Der Schwertengel lächelte mit neu gefundenem Ehrgeiz. "Aufsitzen! Wir haben ein Ziel!", befahl sie mit lauter, fester Stimme. "Es ist Zeit, eure Schwerter in Blut zu tränken!"
Nur Minuten später saßen alle ihre Krieger auf ihren Pferden und sie preschten die Straße entlang, die goldene Funkenkugel vor ihnen herfliegend. Fast eine Stunde ritten sie so, bis sie hinter einem Hügel Kampflärm vernehmen konnten. Als sie die Kuppe erreichten, zügelte Dal'ne'mara ihr Pferd. Der Anblick vor ihr war gleichzeitig genau das, was sie wollte und das, was sie gefürchtet hatte: Ein mittelgroßes Dorf, umgeben von einer mehr oder minder gut befestigten Palisade, die von hunderten Dämonen der Schwarzen Flut bestürmt wurde, wenn es nicht sogar über tausend waren. Das südliche Haupttor war bereits niedergerissen, die etwa fünfzig kampffähigen Dorfbewohner hatten eine letzte, verzweifelte Verteidigungslinie entlang einer Wagenbarrikade auf der Hauptstraße errichtet. Geführt wurden sie anscheinend von einem hoch gewachsenen Mann in einer alten, schlecht gepflegten Rüstung der ithilianischen Armee. Er stand auf einem Wagen in der Mitte der Barrikade, ein Armeeschwert in der einen Hand, welches deutlich besser gepflegt war als die Rüstung, und eine große Kornsichel in der anderen.
Thárian preschte an ihre Seite. Die sonst so feste Stimme des Adjutanten überschlug sich beinahe vor Panik. "Herrin, wir müssen ihnen sofort helfen! Sie werden nicht mehr lange halten können, sie..." Dal'ne'mara unterbrach ihn. "Das sehe ich selbst. Formation einnehmen. Du reitest mit deiner Abteilung durch das Nordtor und rettest diese Barrikade. Meine Abteilung schneidet ihnen den Fluchtweg nach Süden ab."
Thárian nickte nur knapp, bevor er seinen Reitern ein Zeichen gab und mit ihnen davonpreschte. Dal'ne'mara wandte sich an die nächst ranghöchste Offizierin unter ihren Reitern. "Nessáia, du führst den Angriff auf ihre Südflanke."
Die Kriegerin sah sie verwundert an. "Werdet ihr nicht mit uns kommen, Herrin?", fragte sie zögerlich. Dal'ne'mara lächelte grimmig. "Nein. Ich werde diesem Abschaum seine gerechte Strafe bringen."
Nessáia war klug genug, ihre Worte nicht infrage zu stellen. Sie rief einen knappen Befehl und auf einen Schlag zogen alle Krieger der Schwarzen Schar ihre beiden Reitersäbel, den schweren, langen in der dominanten Hand und den kurzen, leichteren in der Rückhand. Die Klingen waren allesamt sorgfältig mit Pech eingestrichen, welches jeder durch einen tausendfach geübten Zauber entzündete. In einer Wand aus Rauch und Flammen galoppierten die Reiter nun den Hügel hinab, auf die hinterste Schlachtreihe der Dämonen zielend. Dal'ne'mara nickte zufrieden. Es war wichtig, dass ihre Einheit auch ohne sie perfekt funktionieren konnte.
Auf der Hauptstraße entdeckte sie einen Dämon, der fast bis über die Häuserdächer aufragte. Die Kreatur trug eine krude Rüstung, die aussah als wäre sie aus Steinplatten, um die ein grobes Holzgestell gezimmert worden war. Als Waffe führte das Monstrum einen mächtigen Steinhammer, der auf den zweiten Blick als eine Säule zu erkennen war, wie sie im Volk unter den Wogen gern gebaut wurde, geschnitten aus einem einzigen Stück Stein. Der Hammerkopf war ein abgebrochener Torbogen. Dieses Biest hatte wohl das gezimmerte Torhaus der Palisade niedergerissen, daran bestand kein Zweifel. Es würde als erstes ihrem Zorn zum Opfer fallen.
Dal'ne'mara stand in ihren Steigbügeln auf und ließ einmal die Schultern kreisen, um ihre Muskeln zu lockern. Dann zog sie Feuersturm, dessen Klinge sofort zu lodern und zu glühen begann. Im gleichen Atemzug entfaltete sie ihre Flügel. Das lebende Licht wuchs golden leuchtend aus ihrem Rücken, wie es schon tausende Male geschehen war. Sie erhob sich in die Luft, bis sie etwa zwanzig Schritt über ihrem Sattel war.
Der Moment war gekommen. Dieser eine Augenblick vor jeder Schlacht, in dem sie willentlich ihre Rationalität und angelernte sterbliche Konvention abstreifte, sodass nur ihr Zorn auf den Feind und ihre Instinkte übrig blieben. Der Moment, in dem sie wahrlich zum Werkzeug ihrer Mutter wurde. Sie peilte ihr Ziel an, dann stieß sie hinab, das Schwert vorgestreckt.
Wie ein Blitzschlag fuhr sie auf den riesigen Dämon nieder. Die mittlerweile weiß glühende Klinge von Feuersturm glitt durch die massive Rüstung wie durch warme Butter. Sie hatte die Brust getroffen, etwas weiter rechts als sie es gewollt hatte. Die Kreatur hatte sich im letzten Moment ruckartig bewegt. Als Dal'ne'mara auf dem Boden aufschlug, brachte sie eine Welle von heiligem Feuer mit sich, welches jeden der kleineren Dämonen in einem Umkreis von etwa drei Schritt um sie herum sofort in Asche verwandelte. Das riesige Monster brüllte auf vor Schmerz und schlug mit der Steinsäule nach ihr, als sie ihre Klinge seitlich aus seinem Brustkorb herausbrach. Dal'ne'mara schenkte dem keine Beachtung. Geblendet durch das Feuer, war der Schlag des Dämons nicht einmal ansatzweise in ihre Nähe gekommen. Sie ging federnd in die Knie, entfaltete ihre Flügel erneut und katapultierte sich nach oben. Diesmal trieb sie das glühende Schwert schräg von unten durch das Kinn der Kreatur. Die sengende Hitze, welche die Kehle des Dämons zu Asche verbrannte, verweigerte ihm einen Todesschrei. Mit den Füßen stieß sich Dal'ne'mara von der Brust des fallenden Ungetüms ab, machte einen Salto rückwärts und landete wieder auf dem Boden, wo sie sofort unter die restlichen Dämonen fuhr wie ein Schnitter ins Korn.
Der Erste von ihnen fiel einem Feuerstrahl aus ihrer Linken zum Opfer, während sie mit der Rechten Feuersturm herumschwang, um es dem Zweiten durch die Kehle zu stechen. Sie duckte sich unter einem Schwerthieb von hinten hinweg, den sie im Augenwinkel hatte kommen sehen, befreite ihr Schwert und schnitt den Eigentümer der schwarzen Klinge vom Gemächt bis zum Hals auf, als würde sie einen Fisch ausnehmen. Ihren nächsten Streich versuchte ein bulliger Dämon, der sie um zwei Köpfe überragte, mit seiner Armschiene aus Stahl zu blocken. Er fiel mit einer schmerzverzerrten Fratze, als ihm sein Arm zusammen mit dem schlagartig geschmolzenen Stahl eben jener Armschiene ins Gesicht geschleudert wurde.
Der Tanz des Todes hatte begonnen und Dal'ne'mara war jetzt in ihrem Rhythmus angekommen. Sie sprang, duckte, drehte sich, sie hieb, stach und schlug mit tödlicher Genauigkeit, eine Spur aus Asche hinter sich lassend.
Für sie war der Kampf genau so schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Plötzlich hörte der Strom an neuen Gegnern einfach auf, abgelöst von lauten Jubelrufen. Fast schon widerwillig ließ sie ihre Flammen verlöschen und blickte sich um. Sie hatten gewonnen. Thárian stand neben dem Mann in der abgewetzten Uniform auf der Barrikade und reckte sein blutiges Schwert gen Himmel. Nessáias Truppen hatten den fliehenden Dämonen nachgesetzt und waren dabei, die letzten von ihnen niederzureiten. Dal'ne'mara entschied sich, in Richtung der Barrikade zu gehen. Die Reiter würden sie nicht brauchen. Sie ließ ihr Schwert erkalten und schob es in seine Lederscheide zurück.
Thárian sprang von der Barrikade, kam ihr entgegen und salutierte, der Anführer der Dorfbewohner kam etwas hinter ihm. "Wo sind eure Pferde geblieben?", fragte sie ihn, bemerkend dass seine gesamte Abteilung zu Fuß war. Ihr Adjutant wirkte etwas verlegen. "Wir haben sie vor der Palisade zurückgelassen. Es gibt eine Stelle, wo sie locker ist. Dieser Weg war kürzer als um das ganze Dorf herumzureiten."
Dal'ne'mara hob eine Augenbraue. "Und woher wusstest du das so genau?" Der Krieger lächelte. "Nun, Herrin, es ist so... wir sind in meinem Heimatdorf. Deshalb war ich auch etwas... ungestüm auf dem Hügel, bitte verzeiht." Sie nickte, während er auf den Mann mit dem Schwert und der Sichel wies. "Dieser Mann ist mein Vater. Wir kamen gerade rechtzeitig, um ihn und viele meiner alten Freunde zu retten."
Nun war Dal'ne'mara interessiert. Thárian hatte seinen Vater während seiner Ausbildung oft erwähnt, sowohl im Guten als auch im Schlechten. Und die alte Armeerüstung wies darauf hin, dass dieser Mann vor ihr vermutlich in den Überlebenskriegen gekämpft hatte. Sie bedeutete ihm, näher zu kommen. Als er sie erreichte, fiel er auf die Knie.
"Engel des Feuers, ich danke euch für unsere Rettung!", sagte er voller Inbrunst. "Meine Familie ist am Leben, nur dank euch und meinem Jungen!" Sie zog in an den Schultern auf die Beine. "Du hast deine Familie lange genug beschützt, um ihre Rettung überhaupt zu ermöglichen. Dir gebührt der Dank, Soldat. Wir haben nur etwas nachgeholfen.", sagte sie mit einem freundlichen Lächeln.
"Ich bin kein Soldat mehr, Herrin. Zehn Jahre Krieg in den Bergen und Sümpfen haben mir gereicht. Ich habe den Weg des Schwertes verlassen, nach der Schlacht am Andûran. Das hier...", er wies auf das Schwert und die Rüstung, "...sind nur Andenken, nichts weiter. Ich bin jetzt ein einfacher Bauer, und glücklich damit."
"Du trägst sie noch gut, für einen Bauern.", bemerkte Dal'ne'mara. "Dein Sohn spricht oft von dir, doch hat er mir niemals deinen Namen genannt.", fügte sie mit fragendem Unterton hinzu.
"Ich bin Niámor, Sohn des Anthálion."
Der letzte Name war ihr bekannt. Sein Vater war einer der ersten Tausend gewesen. Er und seine Frau waren in den frühen Tagen der Überlebenskriege gestorben. Dass sie ein Kind gehabt hatten, hatte Dal'ne'mara nicht gewusst. Sie schenkte dem Bauern einen mitleidsvollen Blick. "Ich erinnere mich an deinen Vater. Deine Mutter war Lia'nara, richtig?" Er nickte. "Ich kannte die beiden, in den ersten Jahren nach dem Tag des Erwachens. Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte ich sie leider aus den Augen verloren." Sie biss sich auf die Unterlippe. Ja, sie hatte sie damals aus den Augen verloren, genau wie ihre Bestimmung und ihre Aufgabe.
"Das ehrt mich.", sagte Niámor. "Ich war zwar nicht sehr begeistert, als Thárian nach Norden ging um euch zu dienen, aber heute könnte ich stolzer auf ihn nicht sein." Er drehte sich zu Thárian, der immer noch neben ihnen stand. "Ohne dich wären deine Mutter und deine kleinen Schwestern jetzt nicht mehr am Leben, mein Junge. Und ich ebenso wenig." Dal'ne'mara sah zu, wie Vater und Sohn eine herzliche Umarmung teilten, bevor sie wieder sprach.
"Wenn du willst, dass deine Familie weiterhin am Leben bleibt, müsst ihr fort von hier. Die Schwarze Flut rückt vor und unsere Truppen sammeln sich nur langsam."
Thárian nickte. "Hör auf sie, Vater. Den Hof und das Dorf kann man wieder aufbauen." "Ihr könnt in meine Stadt kommen. Ich werde euch ein Dokument schreiben, mit dem euch in der Kaserne der Schwarzen Schar Unterschlupf und Verpflegung gewährt wird, für die Dauer des Krieges.", fügte Dal'ne'mara hinzu. Zumindest Thárians Familie sollte das Elend der Flüchtlingslager erspart bleiben, die sich ohne Zweifel bereits vor den Städten im Norden des Kernlands bildeten.
Niámor schien kurz zu überlegen, bevor er seufzte. "Verdammter Krieg... ich danke euch, Feuerengel, und nehme euer Angebot an. Wir..." Er wurde unterbrochen von dem Lachen zweier Mädchen, nicht älter als zehn Jahre, die plötzlich angerannt kamen und Thárian auf Hüfthöhe umarmten. "Entschuldigt, Herrin.", sagte der Adjutant, während sein Vater lächelnd zuschaute. "Meine kleinen Schwestern konnten wohl ihre Wiedersehensfreude nicht länger zügeln." Und er tat es auch nicht. Er ging auf die Knie und erwiderte die Umarmung seiner Schwestern. Dal'ne'mara konnte das Leuchten in ihren Augen sehen, die pure, kindliche Freude, die nach außen abstrahlte. Hier waren zwei kostbare Seelen, welche die Zukunft Ithilias dank ihrem Kampf nun doch mitformen würden, anstatt der Dunkelheit zum Opfer zu fallen. Dal'ne'mara ließ den frischen Wind der Hoffnung bereitwillig durch ihren Geist ziehen. Solange in Ithilia solche Augen noch strahlten und solch ein Lachen erklang, würden die Schrecken des Krieges nicht siegen.

 

Hallo Tiranu,
Der Einstieg hat mir gut gefallen,
Fand ich recht anschaulich und animierte mich zum weiterlesen. Das Kapitel ist recht Temporeich, vielleicht manchmal zu schnell. So weiß ich nicht recht, wieviele Streiter sie mitführt, aber das mag darann gelegen sein, dass ich beim dritten KApitel angefangen habe. Die vorheiregen werde ich noch lesen.

Details:

Es ist nicht mehr weit bis zu dem Marschland, das sich durch die Riesenwellen gebildet hat
In der direkten Erzählung finde ich es unlogisch, dass er einfach erwähnt, wie sich das MArschland gebildet hat
Irgendwohin muss sich dieser Abschaum schließlich zurückziehen, nachdem sie so weit vorstoßen.
vorgestoßen sind
Während sie ihr Schwert wieder wegsteckte, reinigte sich die Waffe in einem schnellen Feuerstoß vom Blut, bevor sie, schnell wieder erkaltet, zurück in ihre Lederscheide glitt.
So wie ich das vorher verstanden habe, war das nicht notwendig und außerdem: Blut? Haben Dämonen Blut?
man wieder aufbauen." "Ihr k
das zweite Anführungszeichen kann weg

lg
Bernhard

 

Hallo Bernhard,
vielen Dank für deinen Kommentar und dein Interesse an der Serie. Dann will ich mal auf deine Punkte eingehen.

Das Kapitel ist recht Temporeich, vielleicht manchmal zu schnell.
Was genau findest du denn zu schnell?
So weiß ich nicht recht, wieviele Streiter sie mitführt
...hab ich das doch glatt vergessen, muss ich mir noch ein paar Gedanken zu machen. Aber da es eine relativ Eliteeinheit ist, irgendwas um die 500.
In der direkten Erzählung finde ich es unlogisch, dass er einfach erwähnt, wie sich das MArschland gebildet hat
Um etwas Logik hineinzubringen, der Modus Operandi des Gegners ist dem Oberkommando an diesem Punkt zumindest grundlegend bekannt und die Soldaten werden dementsprechend gebrieft. Oder meintest du etwas anderes?
vorgestoßen sind
Hab den Satz einmal komplett abgeändert, danke.
So wie ich das vorher verstanden habe, war das nicht notwendig und außerdem: Blut? Haben Dämonen Blut?
Da hab ich tatsächlich meine Waffen durcheinander gebracht. Während die anderen Engelsschwerter das Beschriebene tatsächlich können, hast du natürlich recht, dass in diesem Fall das Schwert so heiß ist dass jegliches Blut sowieso verdampfen würde. Und zu Punkt 2: Ja, haben sie. Meine zumindest ;)
das zweite Anführungszeichen kann weg
Nein, weil jemand anders anfängt zu sprechen.

Ansonsten kann ich nur sagen...

Die vorheiregen werde ich noch lesen.
Ich freu mich drauf ;)

LG Tiranu

 

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