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Die Katze, die in einer Tasche eingesperrt wurde
Ich bin jetzt 5 Jahre alt, aber so etwas ist mir in meinem ganzen langen Leben noch nicht passiert.
Am Anfang des Geschehens war es nur tief empfundene Empörung, dann jedoch kam die Verzweiflung, die bald ganz und gar von mir Besitz nahm und sich bald zu einer Raserei steigerte.
Leider konnte ich auch mit großer Vehemenz nicht aus meinem Gefängnis ausbrechen.
Aber nun zurück zum Anfang:
Ich hatte es mir in der bequemen Handtasche meines bis dahin so geliebten Frauchens gemütlich gemacht.
Es war darin weich und mollig und so versank ich in tiefen Schlummer und träumte von dicken,fetten Mäusen.
Als ich aufwachte und die Augen aufschlug, war es seltsamerweise stockdunkel.
Es dauerte ein Weilchen bis ich begriff, dass mich mein Frauchen in der Tasche eingesperrt hatte.
Ich maunzte verzweifelt, doch mein Flehen wurde nicht erhört.
Ich schlug nun einen maunzenden Befehlston an, (Miauau, Miauau, Miauau!) der jedoch scheinbar von keinem meiner Bediensteten wahrgenommen wurde.
Mich erfasste allmählich die nackte Panik und ich versuchte mit Gewalt aus der inzwischen schon sehr ungemütlichen Behausung auszubrechen.
Leider hatte das Zerren und Strampeln aber nur zur Folge, dass die Tasche zur Seite kippte und ich in seitliche Schräglage geriet.
Ich setzte daraufhin alle meine Krallen ein und versuchte die Tasche Stück für Stück auseinanderzunehmen und sie in kleine Einzelteile zu zerlegen.
Zu meinem Leidwesen musste man jedoch sagen, dass die Tasche aus wirklich strapazierfähigen Leder bestand und ich den Kampf gegen das Ungetüm langsam verlor.
Nach endlosen Minuten oder Stunden, ich weiß es nicht mehr so genau, reagierte Mademoiselle dann doch endlich und öffnete die Tasche.
Sie blickte mich mit verwundertem Blick an und lachte dann.
Ja, sie haben richtig gehört sie lachte!
Empört sprang ich aus der Tasche und schritt mit hoch erhobenen Kopf von dannen.
Auch ein Kater hat schließlich seine Würde.
Ich überlegte seitdem ernsthaft ob ich mein Frauchen nicht einfach kündigen sollte.
Andere Häuser und darin ansässige pflichtbewusste Menschen gab es schließlich sicherlich genug.
Auf der anderen Seite war sie immer meine Lieblingsbedienstete gewesen und ich mochte sie eigentlich sehr gerne.
Ich beschloss es schließlich bei einer Verwarnung zu belassen und ließ mich daraufhin ganze zwei Tage nicht mehr blicken.
Mein Frauchen hat, so denke ich, ihren großen Fehler eingesehen und mich mit meinem Lieblingsfutter wieder halbwegs versöhnt.
Fazit: Auch auf gutes Personal ist nicht immer Verlass.
Darum liebe Brüder und Schwestern, seht euch euren künftigen Arbeitnehmer genau an, bevor ihr dem Menschen eurer Wahl einen Dienstvertrag unterzeichnen lässt-Maunz!
Ende