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Die Invasion 1 - Die Bedrohung
Die Invasion
Die Geschichte von Adros:
Adros ist ein Planet ohne abwechslungsreiche Vegetation. Die grünen Wiesen erstrecken sich Kilometerweit und die vielen Laubwälder sind über den gesamten Planeten verteilt.
Doch im Gegensatz zur Pflanzenwelt sind die Lebewesen sehr unterschiedlich. Sie lassen sich in die folgenden drei Rassen unterteilen.
Die Menschen: ausgewachsen zwischen anderthalb und zweischritt groß wobei die männlichen Menschen meist größer sind als die weiblichen. Die Männer fungieren als Arbeiter, Krieger und Herrscher während die Frauen hauptsächlich für die Kindererziehung verantwortlich sind. Die Menschen sind das größte Volk doch ihre Lebenserwarung ist nach der der den Orks die geringste. Ihre Krieger kämpfen meist in großen Verbänden und in strenger taktischer Aufstellung. Die Menschen kontrollieren das größte Gebiet der südlichen Welt. Ihre größte Schwäche ist die Gier nach Macht.
Die Elfen: zweischrittgroße, schlanke Wesen mit bläulicher Haut und magischen Fähigkeiten. Sie sind die intelligenteste Rasse. Ihre kleinen Siedlungen sind ausschließlich in großen Wäldern zu finden. Ihre Anzahl wurde bei der ersten Invasion der Orks stark dezimiert und da die Menschen ihnen die Hilfe gegen die Invasoren verweigerten, wollen sie mit ihnen nichts mehr zu tun haben. Die Menschen vertrieben sie in die großen Wälder des Westens indem sie Bäume fällten und riesige, befestigte Städte bauten.
Die Orks: Die dümmste Rasse. Ungefähr Menschengroße, am ganzen Körper behaarte Geschöpfe. Vergleichbar mit Tieren lassen sie sich, bis auf wenige Ausnahmen, von den bei ihnen am stärksten ausgeprägten Instinkten leiten und diese sind Fressen und Töten. Diese Ausnahmen herrschen über die dummen Orks und führen sie in der Schlacht. Ihr Ziel ist es, den zivilisierten Süden zu erobern und als einzige Rasse auf Adros zu existieren.
Einst gab es noch eine vierte Art und zwar die Zwerge: Einschritthohe, füllige Wesen die den Menschen, abgesehen von ihrer Größe, nicht unähnlich waren. Sie lebten in großen Höhlen unter der Erde und gruben dort nach Erz welches sie dann zu hervorragenden Waffen und Werkzeugen weiterverarbeiteten. Doch die Zwerge führten Krieg gegen die verhassten Elfen und verloren diesen. Die Elfen gaben sich jedoch mit dem Sieg nicht zufrieden, sie rotteten die Zwerge aus damit es nie wieder zu einem derartigen Konflikt kommen konnte. Den Legenden zu Folge gibt es noch heute, tief unter den Bergen, kleine Zwergenkollonien in denen die nachfolgenden Generationen der wenigen Zwerge, die den Krieg überlebten, abgeschieden von der restlichen Welt leben.
I. Die Bedrohung
Adrian wusste er würde sterben. Doch was weit schlimmer war, die gesamte Menschheit würde untergehen. Nachdem die Orks in die Länder der Menschen eingefallen waren hatten die Monarchen lange Zeit selbständig gehandelt und aufgrund ihres Stolzes die Hilfe anderer Länder verweigert. So hatten die Horden der Orks in unglaublich kurzer Zeit fast die Hälfte des Gebietes der Menschen erobert. So weit hatte es kommen müssen bis die Könige der restlichen Welt zur Vernunft kamen indem sie ein großes Heer aufstellten und die Orks in Sipparo, dem größten menschlichen Land, zur Entscheidungsschlacht stellten. Doch die Orks hatten mit der geballten Kraft ihrer gigantischen Armee angegriffen bevor sich alle Truppen der Menschen zu einer gewaltigen Streitmacht vereinigt hatten. Die tierähnlichen Kreaturen waren über die Soldaten hinweggefegt wie ein Sturm. Die Orks waren aufgrund ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Tod einfach in die Speere der beiden ersten Reihen der Armee hereingesprungen. Viele Orks waren aufgespießt worden, aber die Menschenkrieger waren durch die pure Wucht des Ansturms zu Boden gerissen und zerfleischt worden. Nachdem die vordere Linie durchstoßen war hatte der Ansturm an Wucht verloren und Orks lieferten sich zuerst noch Zweikämpfe mit den Menschen doch mit jeder Sekunde nahm die Zahl der Orks zu und sie fielen in Gruppen über die Soldaten des Südens her.
Adrian stand in einer der hinteren Reihen doch selbst zu ihm drangen immer mehr Orks durch. Hatte er am noch vor wenigen Minuten die wenigen Angreifer mit Leichtigkeit abgewehrt, so hatte er nun doch zunehmend Probleme am Leben zu bleiben. Um ihn herum wurden immer mehr Menschen zu Boden geworfen und fürchterlich zerfleischt aber Adrian leistete noch immer erbitterten Widerstand. Doch er wusste bald würde er von Feinden umringt sein und fallen. Mit jedem Hieb seines einschritt langen Bihänders spürte er wie seine Arme mehr und mehr ermüden. Seine Schläge verloren immer mehr an Kraft und Genauigkeit. Adrian registrierte wie zunehmend mehr mit Kurzschwert und Hammer geführte Orkhiebe sein Kettenhemd trafen und obwohl es noch nicht durchschlagen war, trieb die Wucht der Schläge ihm die Luft aus der Lunge.
Adrian wusste er war verloren, und trotzdem brachte ihn der Überlebenswille tief in sich dazu nicht aufzugeben. Er blickte sich um. Links erstreckte sich eine endlose schwarze Masse beinahe bis zum Horizont. Rechts, also östlich von ihm, jedoch gab es noch einige überlebende Menschen und die Kampfzone erstreckte sich nur ungefähr einhundert Schritt. Adrian fasste einen Entschluss. Er versuchte das Brennen in den Armen und die Schmerzen an Beinen und Oberkörper zu ignorieren und arbeitete sich Schritt für nach Osten durch. Er schlug ihm entgegenkommende Arme und Hände mit beidhändig geführten Hieben ab, schlitzte Orkleiber auf und trennte behaarte Köpfe von den widerwärtigen, stinkenden Leibern. Bei jedem Schlag flog sein beinahe bis zur Hüfte reichendes braunes, zum Zopf gebundenes Haar durch die Luft und Blut und Knochensplitter seiner Opfer sowie Funken von aufeinander schlagendem Metall flogen vor ihm durch die Luft ihm ins Gesicht. Und obwohl Adrian dem Ende der Orkhorden immer näher kam, er schätzte es waren noch fünfzig Schritt, so glaubte er doch nicht an eine erfolgreiche Flucht. Er wusste, selbst wenn er es schaffen sollte, würden die Orks ihn grausam hetzen. Und während diese Erkenntnis immer zwingender wurde, spürte er wie seine Arme ihren Dienst verweigerten. Mit einem krächzenden Schrei zertrennte Adrian noch eine letzte Luftröhre doch kurz nachdem ihm der Schwall warmen Blutes ins Gesicht schlug sank er vor Erschöpfung und Müdigkeit zu Boden. Sie werden mich zerfleischen. Mir die Haut vom Leib ziehen. Das waren Adrians letzte Gedanken bevor die Dunkelheit ihn einhüllte.
Loroli feuerte verfolgte den gerade abgefeuerten Pfeil und war zufrieden mit sich als er sah wie das Geschoss einem Ork in die Brust flog und dieser wie ein Stein zu Boden ging. „Du bist zu langsam. Schau nicht ob deine Pfeile treffen oder nicht. Bei dieser Menge treffen sie immer.“ Loroli zögerte kurz als er die gewohnt strenge Stimme seines Vaters hörte. Dieser stand neben ihm und feuerte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit Pfeile in die Massen der Kreaturen aus dem Norden. Während er weiterhin Pfeile von seinem großen Bogen, welcher ihm vom Kopf bis knapp unter die Hüfte reichte und über dessen Sehne Magie lag, abfeuerte, dachte er über den Entschluss des großen Rats nach. Vor ungefähr einer Woche hatten die Elfen von der anstehenden Entscheidungsschlacht der Menschen gegen die Orks gehört. Der Rat war sofort zusammengekommen und hatte beschlossen den Menschen beim Kampf gegen die Invasoren zu helfen. Loroli konnte diese Entscheidung nicht nachvollziehen, er wusste, dass die Menschen den Elfen, vor über achthundert Jahren, bei der ersten Invasion aus dem Norden, nicht beigestanden hatten.
Damals hatten die Elfen das ganze Gebiet des Südens beherrscht. Sie hatten in den riesigen Waldgebieten überall ihre Siedlungen und waren weit zahlreicher als heute. Doch beim erfolgreichen Kampf gegen die Kreaturen des Nordens, hatte sich die Zahl der Elfen um drei viertel verringert. Die Menschen, die vor dem Krieg auf den wenigen unbewaldeten Gebieten Adros’ gelebt hatten nutzten die Abwesenheit der Elfen indem sie den größten Teil der Wälder rodeten und dabei die Siedlungen der Elfen zerstörten und stattdessen ihre eigenen, schmutzigen Städte bauten. Als nun die Elfen aus dem Krieg in die Heimat zurückkehrten, fanden sie nur die großen Städte der Menschen in denen sie nicht willkommen waren und so zogen sie sich in die wenigen verbleibenden Waldgebiete zurück. Sie konnten auch keinen Krieg gegen die Menschen beginnen wie sie ihn gegen die Zwerge geführt hatten als es die Rasse Menschen noch gar nicht gab, da ihre Anzahl einfach zu gering war und die der Menschen sich immer rasanter vergrößerte. Die weiblichen Elfen konnten im Gegensatz zu den Menschenfrauen nur ein Kind bekommen und so verloren die Elfen aufgrund ihrer langsamen Vermehrung all ihre Macht und mussten sich in ihren kleinen verbleibenden Wäldern vor den Menschen verstecken.
Lorolis Vater hatte ihm jedoch erklärt, dass er noch zu jung sei um das verstehen und dass es besser wäre die Menschen würden den Süden regieren als wenn es die Orks tun würden, denn die Orks würden den Elfen nicht einmal das kleine Gebiet zum Leben lassen das sie besaßen sondern sie würden sie ausrotten. Loroli hatte darauf erwidert, dass es trotzdem ungerecht war den Menschen zu helfen obwohl sie damals die Hilfe verweigerten und dass es nur richtig wäre, dass die Orks den Süden bekamen wenn sie stärker waren als die Menschen und dass die Elfen schon einen Weg finden würden sich zu verteidigen da sie ja stärker waren als die Menschen. Daraufhin hatte sein Vater ihm erklärt er sei einfach zu unerfahren war um solch wichtige Dinge beurteilen zu können. Loroli war etwas beleidigt gewesen aber hatte nicht weiter widersprochen.
Er schreckte aus den Gedanken hoch als der Signalpfiff zum Rückzug ertönte. Loroli sah wie andere Elfen verletzte Menschen die sie aus dem Kampfgetümmel gerettet hatten auf Holztragen wegbrachten. Das war das erste mal in seinem 70 Jahre langen Leben dass er Menschen sah. Loroli und die anderen Bogenschützen drängten die Orks wie abgesprochen noch so lange zurück wie sie konnten bevor sie sich den anderen anschlossen, die in Richtung eines kleinen Waldes im Osten flohen.