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Die ideale Frau

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08.01.2002
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Die ideale Frau

Die ideale Frau

Genau in dem Moment als Carlos Santana mit "Black Magic Woman" einen letzten Versuch unternahm, den hartnäckigen Nieselregen, welcher wie ein nebliger Schleier auf die Konzertbesucher des Stadtparks niederging, zu verleugnen, fasste Klaus einen folgenschweren Entschluss für sein künftiges Leben:
'Ich will nicht mehr allein sein', befahl er sich als gäbe es in seinem Körper eine Stelle, die über Kräfte verfügte, diesen Wunsch zu erfüllen.

Mit verstohlenen Blicken beobachtete Klaus die um ihn herum unter ihren Regenschirmen aneinandergeschmiegten Paare und ihn überfiel ein Ziehen, welches er als Sehnsucht deutete.
'Eine Frau, die ich jetzt an mich drücken und umarmen könnte, braune Augen, in deren Sanftmut und Güte ich versinken könnte, duftendes wallendes Haar', träumte er verwegen, wobei er seinen noch mit schalem Bier halbgefüllten Plastikbecher so heftig ansich presste, dass dieser knackte.
Wie dickflüssiger Sirup mischte sich ein Gefühl von Einsamkeit dazu und Klaus kam sich so unbehaglich vor als trüge er ein schreiendes Schild vor seiner Brust: 'Seht alle her! Ich bin ein einsamer Single!'

Verhalten blickte er sich um, ob irgendjemand etwas bemerkt haben könnte, aber niemand beachtete ihn.

Wie seine zukünftige Partnerin aussehen sollte, da hatte Klaus klare Vorstellungen, auch wusste er aus Erfahrung, dass sich so eine fnden würde. Nicht umsonst hatten ihm seine One-Night-Stands bewiesen, dass es für ihn einfach war, einer Frau zu begegnen, die seinem optischen Geschmack entsprach.

'Aber welche Charaktereigenschaften sind für eine gute und tragfähige Partnerschaft unerlässlich? ' grübelte Klaus.
Er nahm sich vor, zu Hause angekommen, eine genaue Liste seiner Vorstellungen von der idealen Frau anzufertigen.
'Die Suche nach der Richtigen kann ich erst dann beginnen, wenn ich zuvor exakt weiß, was ich mir vorstelle', dachte er, ' denn für den Fall, dass ich mich verliebe, vergess ich es womöglich noch. Kühlt die erste Glut der Zuneigung dann ab, möchte ich nicht, dass nur noch die graue Asche der Ernüchterung zurückbleibt, doch nicht die Richtige gefunden zu haben' , gemahnte er sich, 'und ausserdem habe ich weder für eine lange Suche, noch für eine lange Prüfung und Erprobung die Zeit. Ich muss also effektiv vorgehen', fasste er zusammen und für eine Sekunde glaubte Klaus, dass der jubelnde Beifall, welcher unter den Regenschirmen hervorquoll seinen zutreffenden Gedanken galt, ehe er, vor sich selbst verlegen, bemerkte, dass er ja immer noch im Stadtpark war. Er klatschte energisch Beifall, nachdem er zuvor den letzten Schluck Bier heruntergespült und den Plastikbecher vor sich fallen gelassen hatte.
Nun freute er sich, 'schnell nach Hause' ,dort wartete eine Aufgabe auf ihn.
Vorfreudig dachte er, 'wenn ich es richtig anstelle, dann hab ich bald das Vergnügen mich jeden Tag auf das Nachhausekommen zu freuen.'

In seiner Wohnung angekommen, zögerte Klaus zunächst, ob er sich mit einem Glas Rotwein an seinen Schreibtisch setzten durfte, 'denn', so fand er, 'es ist nicht gut, wenn ich diese Liste schreibe, während mir der Alkohol in den Kopf steigt.'
Aber ein Glas Rotwein benebelt mich noch nicht', erlaubte er sich und goss sich ein.
Als das Blatt Papier vor ihm lag, kam es ihm so vor,als würde er gleich mit jedem Tintenstrich auf dem jungfräulichen Weiß einen Kontrakt für's Leben schließen und ihm war feierlich zumute.
Das Rotweinglas in der Hand und bequem zurückgelehnt, begann er nachzudenken.
'Dumm darf sie nicht sein', überlegte er, 'ja, das ist ganz wichtig, schließlich soll sie mich ja verstehen und meine Gedanken teilen können.'
Also schrieb Klaus an die erste Stelle auf das Blatt:
intelligent.
'Gut, eine intelligente Frau wird mir zuhören und Verständnis aufbringen, aber nicht jede intelligente Frau ist verständnisvoll', und so schrieb Klaus eine Zeile tiefer auf das Blatt:
verständnisvoll.
'Da fehlt noch etwas', grübelte Klaus, nahm einen Schluck Rotwein und erspürte, wie der samtigfruchtige Geschmack seine Zunge benetzte und im Gaumen eine feinherbe Note hinterließ.
'Es fehlt noch die Herzlichkeit, die Herzenswärme, ich wünsche mir eine Zuhörerin, die mich liebevoll mit klugem Verständnis umfängt', und so fügte Klaus
herzlich,
verständnisvoll
in je eine Zeile.
'Das ist aber noch nicht alles', Klaus setzte sein Glas ab, denn ihm fielen plötzlich gleichzeitig mehrere Eigenschaften ein, die er rasch zu Papier gab.
Humorvoll,
optimistisch und
selbstbewußt
schrieb er untereinander.
'Lachen, ich will mit ihr lachen, überhaupt ist Lachen dasjenige, was mir am meisten fehlt', empfand Klaus mit einer Intensität, dass er über diesen Mangel, den er in seinem Leben soeben entdeckt hatte, betroffen war.
'Zum Lachen benötigt man Optimismus und Selbstbewußtsein. Das Selbstbewußtsein taugt wiederum für einige andere Eigenschaften', sinnierte Klaus, ' zum Beispiel soll sie nicht von mir finanziell abhängig sein und klammern sollte sie schon gar nicht, nein, bloß nicht eine, die keine Freiräume lassen kann.'
So folgte unter "selbstbewußt" noch "unabhängig".
'So eine Beziehung auf Augenhöhe mit der gesunden Portion von Nähe und Distanz zueinander', genau das wollte er.
Andächtig las Klaus seine bisherige Aufstellung und sann darüber nach, ob ihm noch weitere Eigenschaften in den Sinn kamen.
Die Worte "nett", "freundlich" und "sympathisch" fielen ihm ein.
'Nett? Nein, zu unbestimmt, so wie auch freundlich und sympathisch doch gar nichts aussagten. Die kommen nicht auf die Liste, ' entschied Klaus.
'Was ist mit natürlich, verlässlich, aufrichtig und treu'?,
die Worte schoben sich Klaus in den Sinn.
'Zu unbestimmt sind diese Eigenschaften nicht, aber letztendlich...', er blickte nochmals auf seine Liste, 'kann ich mir nicht vorstellen, dass eine intelligente, verständnisvolle, herzliche, liebevolle, humorvolle, optimistische, selbstbewußte und unabhängige Frau nicht gleichzeitig auch natürlich, aufrichtig, verlässlich und treu ist.
Das eine beeinhaltet das andere', befand Klaus und trank zufrieden einen kräftigen Schluck Rotwein.
'Genussvoll', schoss es ihm durch den Kopf, 'eine Frau, die nicht genießen kann, wäre mir schwer erträglich. Ich möchte zusammen mit ihr mit allen Sinnen genießen, das halte ich für unerlässlich. Gemeinsamer Genuss ist doppelter'. Klaus schlürfte einen weiteren Schluck Rotwein und sah dabei das verzückte Gesicht seiner zukünftigen Frau vor sich, während das samtige Traubenaroma über seine Zunge floß, die Kehle herunter im Magen eine alkoholische Wärme ausbreitete.
So folgte
genussvoll
den anderen Eigenschaften auf das Papier.
'Wenn ich schon genussvoll dazunehme, dann gehören aber auch lustvoll und zärtlich dazu', forderte Klaus bei sich ein und setzte diese Worte dazu.
Er lehnte sich nun mit Genugtuung zurück.
Vor seinen Augen spielte sich eine Liebesszene ab , in der seine anschmiegsame Partnerin unter seinen Zärtlichkeiten zerschmilzt, sich ihm in bewunderndem Begehren an ihn drängt, um sich hemmungslos unter seinen Händen und Lippen zu wilder Zügellosigkeit zu steigern. Ein prickelnder Gedanke, der ihm gefiel und Klaus betrachtete mit sattem Wohlwollen seine Aufstellung und befand sie für gut durchdacht.
Er konnte also mit der Suche beginnen.

 

guten morgen elvira,
mensch, du bist ja in letzter zeit richtig produktiv! ich beneide dich. ich selbst habe meine letzte geschichte hier im januar eingestellt.

also "typisch mann" ist dein protagonist? er könnte das spiegelbild von peter sein, einem menschen die ich in meiner geschichte "das projekt" zur zentralen figur machte: hauptsächlich kopfgesteuert, von sich eingenommen, unfehlbar und so, dass seine traumfrau sich am ende "ihm in bewunderndem Begehren an ihn drängt" (eine formulierung von dir, die mir übrigens viel zu geschraubt und unnatürlich ist).

der völlig logische aufbau einer liebe, die wahrscheinlich schon bevor sie geboren wird zum scheitern verurteilt ist. liebe und logik passen in ihrer jeweils absoluten form selten zueinander.

es hat mir sehr gut gefallen, wie du dich dem thema genähert hast. eine neue und deshalb ungewohnte sichtweise!

ein paar kritische anmerkungen:

wobei er seinen noch mit schalem Bier halbgefüllten Plastikbecher so heftig ansich presste, dass dieser knackte.
- hast du schon mal einen plastikbecher in der hand gehabt? es braucht verdammt wenig kraft, um ihn zum knacken zu bringen!

Wie dickflüssiger Sirup mischte sich ein Gefühl von Einsamkeit dazu
- gibt es auch dünnflüssigen sirup?

dass sich so eine fnden würde.
- finden

Er nahm sich vor, zu Hause angekommen, eine genaue Liste seiner Vorstellungen von der idealen Frau anzufertigen.
- das empfinde ich als holprig. mein vorschlag: " er nahm sich vor, sich zu Hause sofort hinzusetzen und eine genaue...."

Ich muss also effektiv vorgehen'
- das wort "effektiv" passt ideal zu diesem kernsatz, finde ich

Vorfreudig dachte er,
- ist "vorfreudig" eine lakita-kreation?? ich habe das wort noch nie gehört


Klaus setzte sein Glas ab, denn ihm fielen plötzlich gleichzeitig mehrere Eigenschaften ein, die er rasch zu Papier gab.
- vielleicht besser: "....zu Papier brachte"?

Andächtig las Klaus seine bisherige Aufstellung
- "andächtig" ist mir fast zu religiös...wie wäre es mit "voller stolz..."?

in der seine anschmiegsame Partnerin unter seinen Zärtlichkeiten zerschmilzt,
- "zärtlichkeiten zerschmilzt" ist die reinste lesebarriere. ausserdem: würde "schmilzt" hier nicht genügen? oder "dahinschmilzt"?

wie üblich, elvira - alles nur meine empfindungen und vorschläge! mach du bitte draus, was für dich wichtig und richtig ist - du bist die autorin!

ich freue mich auf deine nächste geschichte
schönen tag dir
ernst

 

noch etwas: für mich ist die geschichte keine satire. hier kann ich also blackwood nicht beipflichten
ernst

 

Hallo lakita,

beim Lesen ich mußte ich auch an den "Projekt- Peter" von Ernst denken. Es ist schon erstaunlich, wie sich thematisch ähnliche Geschichten zu bestimmten Zeiten häufen.

Obwohl mein Köpfchen ebenfalls oft genug analytisch vorgeht, so halte ich denjenigen für einen Lügner, der behauptet, auf Äußerlichkeiten keinen Wert zu legen. Wenn sich also Klaus selber einen Gefallen tun wollte, würde er unter anderem die Begriffe >hübsch< und >jung< aufnehmen. Ist nun mal so. Dann kann er sich eine Tabelle davon machen und in der Disco seine Häckchen eintragen...

Schöne Grüße,
Emil

 

Wenn sich also Klaus selber einen Gefallen tun wollte, würde er unter anderem die Begriffe >hübsch< und >jung< aufnehmen. Ist nun mal so
Vielleicht aber auch nicht. Es gibt nämlich auch Männer, die sich sagen "So ein junges Ding kann ja nichts...". :p :D

 

Ich meinte natürlich Dinge wie Kochen und Nähen. :lol:


Liebe Lakita!

Irgendwie kommt es mir schon auch, wie Blackwood, eher satirisch vor. Dein Protagonist schreibt die Eigenschaften auf, wie man überlegt, was man für ein Kochrezept alles an Zutaten braucht. Alles untereinander, wie eine Einkaufsliste eben. Und dann geht er einkau... äh, macht sich auf die Suche.

Ich denke, Du willst damit entweder ankreiden, wie sehr manche Männer Frauen als Ware betrachten - oder: daß wir (also nicht nur Männer) viel zu wählerisch sind und deshalb nicht glücklich werden, statt alles einfach auf uns zukommen zu lassen, wie es eben kommt.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo lakita,

ach ist der Klaus ein armer Wicht. Er stellt sich einen Wunschzettel zusammen, wie ein Kind zu Weihnachten, um sich auf die Suche nach einer Frau zu machen, nur eines hat er dabei vergessen. Die Liebe. Was wird es ihm nützen, wenn er eine findet, die alle Eigenschaften erfüllt, zu der sein Gefühl aber partout nein sagt. Wem möchte er dann einen Vorwurf machen?
Und er hat noch etwas vergessen auf seiner Liste. Über welche Kleinigkeiten möchte er sich bei ihr ärgern? Wäre so eine Partnerschaft ohne den sprichwörtlich nicht wieder zugechraubten Zahnpastatubendeckel nicht langweilig?
Armer Klaus, aber so wird das nichts, so wird er wohl einsam bleiben, weil er das Risiko der grauen Ernüchterung nicht eingehen will.
Deine Geschichte erinnert mich an die Werbung mit den zwei "ultramodernen" Frauen.
"Worauf stehst du bei Männern? Bausparvertrag oder Candlelightdinner?"

Das Phänomen, mit Kalkül der Einsamkeit begegnen zu wollen, ist also nicht rein männlich, es ist gesellschaftlich. Gefühle auszuklammern ist zum Teil der Lebensplanung geworden. Kaum jemand ist freiwillig Single, aber die Bindungsunfähigkeit wächst.
Erstaunlicherweise gibt es das Gegenphänomen, welches wir ja oft hier in der Rubrik R/E zu lesen bekommen. Die Sehnsucht nach einem schon fast kitschigen Liebesgefühl bis hin zur totalen Selbstaufgabe.

Deine Geschichte ruft also viele Gedanken wach.

Stilistisch empfinde ich sie auch als ein bisschen schnell gestrickt, ohne dass ich genau festmachen könnte, woran das im Einzelnen liegt. Vielleicht werde ich da ja noch schlauer. :)

Lieben Gruß, sim

 

Toll, Elvira, was du denkst, dass Klaus denkt! Wenn er nicht Klaus hieße, würde ich mich durch deinen Text vielleicht sogar angesprochen fühlen. Aber so … würde ich viel lieber wissen, was du denkst, dass zum Beispiel eine Frau wie du denkt, wenn sie an ihren idealen Mann denkt. Doch halt, du hast ja schon alles hingeschrieben, man muss nur noch das Geschlecht ändern – im englischen müsste man nicht mal das, gell -, und fertig ist die Soße.

Soße? Ich meine natürlich die Tünche, mit der sich jeder von uns anschmiert, bevor er Anzeigen aufgibt bzw. auf diese antwortet.

Dion, der …

 

Hallo lakita,

wenn man manchmal Heiratsannoncen liest, könnte man wirklich glauben, sie seien von Leuten wie Klaus und auf seine Art verfasst worden. Der Text steht an der Schwelle des Satirisch-Seins, bin mir aber nicht sicher, ob dies dein Ziel war.
Ihm fehlt noch das Abschlussfeuerwerk, aber der „Klaus“ an sich wird schon sichtbar.


„Er nahm sich vor, zu Hause angekommen, eine genaue Liste seiner Vorstellungen von der idealen Frau anzufertigen.“

Hier möchte man ihm zu rufen: Eh, Mann, super Idee! So macht man das ;) ... !

Änderungsvorschläge:

„'Eine Frau, die ich jetzt an mich drücken und umarmen könnte, braune Augen, in deren Sanftmut und Güte ich versinken könnte, duftendes wallendes Haar', träumte er verwegen“

- ich denke wegen des Konjunktivs muss da etwas ergänzt werden wie: müsste mir jetzt begegnen, träumte er ...

„denn für den Fall, dass ich mich verliebe, vergess ich es womöglich noch“

- vergesse; in dem Fall (?)


„dann hab ich bald das Vergnügen mich jeden Tag auf das Nachhausekommen zu freuen.'“

- Vergnügen ist ja Freude, so ergibt sich eine Doppelung. ... habe ich bald einen Grund ...


„der Alkohol in den Kopf steigt.'
Aber ein Glas Rotwein benebelt mich noch nicht', erlaubte er sich und goss sich ein.“

- das stimmt etwas nicht mit den Dialogzeichen: steigt.' Aber
- erlaubte er sich - dachte er sich; oder ist: `erlaubte er sich zu denken´ gemeint?

L G,

tschüß... Woltochinon

 

Hi Woltochinon, mir ist grad eingefallen: Wie kommt es eigentlich, daß du Heiratsannoncen liest??? Hmmmm. *grins*

 

Hallo ababwa,

mir geht es da wie Sokrates ( :cool: ), der sich, wenn er auf dem Markt spazieren ging, darüber freute, was er alles nicht braucht... :D

Gruß,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo lakita,

mir gefällt die Geschichte - bis sich Klaus zu Hause an den Schreibtisch setzt. Ich kann mit dem Protagonisten mitfühlen, während er einsam unter dem Regenschirm zwischen all den Menschen einsam steht. Ich mag das Bild, das Du zeichnest und kann dem Erzählfaden gut folgen. Bis...

Nun freute er sich, 'schnell nach Hause' ,dort wartete eine Aufgabe auf ihn.
Vorfreudig dachte er, 'wenn ich es richtig anstelle, dann hab ich bald das Vergnügen mich jeden Tag auf das Nachhausekommen zu freuen.'
Das klingt"gehackt", die beiden "er" in ähnlicher Satzkonstellation stören mich massiv, der Spannungsbogen nimmt für mich beim Lesen nun stetig ab. Ich kann der Auflistung folgen, sie ist auch logisch - aber für mich zu langatmig. Das Ende, ja, das Ende. Das Ende ist mir dann zu offen und ich dachte, dass sich dieser Text hervorragend als Einleitung zu einem Buch eigenet - jetzt geht es erst richtig los. Das mag dem Einen als gelungen erscheinen, mir ist es definitiv zu offen. Meine Meinung, mehr nicht.

Lächelnd, Schriftstehler

 

Hallo lakita,

ich finde, Du triffst die selbst verliebte Suche nach dem idealen Partner(in) auf den Punkt.

Ich hätte die Geschichte mit einem Schuss mehr Ironie bei "Satire" gepostet.

Gruss
W Urach

 

Hi lakita,

hmm, ich weiß nicht so genau, was ich von deiner kg halten soll. Für mich macht sie den Eindruck eines Schnellschusses. Die Beschreibungen zu Beginn, also das Konzert, kannst du weglassen, da du kaum näher auf dieses Ereignis eingehst. Es streckt die Geschichte unnötig. Weiterhin ist fraglich, ob man von einer Geschichte reden kann, denn dein Prot schreibt einfach eine Liste, die weder aufregend, noch lustig, noch irgendwie anders unterhält. Wenn ich über die perfekte Frau nachdenke, dann denke ich anders und vor allem nicht in solchen Sätzen wie : möchte ich nicht, dass nur noch die graue Asche der Ernüchterung zurückbleibt, doch nicht die Richtige gefunden zu haben'...
Du könntest der kg einen gewaltigen Schliff geben, wenn du den Wünschen des Mannes etwas besonderes hinzu gibst, etwas, was den Leser zum Ende hin überrascht. Das wäre mein Vorschlag. In dieser Form kämpft die Handlung mit der Langeweile und für eine Momentaufnahme ist der Text zu lang und zu einfach geschrieben.
Tut mir Leid, dass ich keinen besseren Kommentar dazu schreiben kann.

Hier noch eine Liste mit Fehlern, die mir aufgefallen sind:

'Ich will nicht mehr allein sein', befahl er sich als gäbe es in seinem Körper eine Stelle, die über Kräfte verfügte, diesen Wunsch zu erfüllen.
- befahl er sich, als (hier ein Komma; glaub ich wenigstens...)

...Plastikbecher so heftig ansich presste, dass dieser knackte.
- an sich

und Klaus kam sich so unbehaglich vor als trüge er ein schreiendes Schild
- vor, als

aus Erfahrung, dass sich so eine fnden würde
- finden

Aber ein Glas Rotwein benebelt mich noch nicht', erlaubte er sich und goss sich ein.
- hat er nicht zuvor auf dem Konzert schon Bier getrunken?

gemahnte er sich, 'und ausserdem habe ich weder für eine lange Suche
- außerdem


Als das Blatt Papier vor ihm lag, kam es ihm so vor,als würde er gleich mit jedem Tintenstrich auf dem jungfräulichen Weiß
- vor, als

einen Kontrakt für's Leben schließen
- für´s ist in der wörtlichen Rede völlig ok, aber nicht innerhalb eines erzählenden Textes

selbstbewußt
- selbstbewusst (das kommt noch öfter)

Das eine beeinhaltet das andere'
- beinhaltet

während das samtige Traubenaroma über seine Zunge floß
- floss


Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo Lakita,

Klaus ist ein sehr einsamer Mensch und denkt mit seinem Zettel kann er, wie bei einem Einkauszettel, einfach die passende Frau rauspicken. Es erinnert mich ein wenig daran, dass wir mit 12 oder 13 Jahren auch immer solche Listen über unsere Traummänner erstellt haben. :)
Richtig gezündet hat die Geschichte bei mir allerdings nicht. Es war schon zu früh klar, worauf alles hinaus laufen wird. Außerdem hat mir der Stil nicht so gefallen. Ich bin mir zwar sicher, dass du ihn auf Klaus angepasst hast - aber ich lese ihn trotzdem nicht allzu gerne.

LG
Bella

 

Hallo lakita,

Als Satire ist der Text zu "unlustig", vielleicht als Realsatire, aber da wäre noch ein wenig an Überzeichnung von Nöten gewesen, denn ganz so einfältig sind Männer dann doch nicht, auch wenn bestimmte Anzeigen Rückschlüsse zulassen. Teilweise waren mir die Sätze zu lang, zu verschachtelt, um flüssig anzukommen; nicht, weil ich Mühe hatte, dem Thema zu folgen, sondern weil es stolperte und ruckelte ... zudem wird eine Dichte erzeugt, die der Leichtigkeit der Story nicht zuträglich ist. Ansonsten gern gelesen.
Liebe Grüße
Detlev

 

hallo lakita,

der titel dieser schon etwas "betagteren" geschichte hat mich sehr gelockt, sie zu lesen. dein wunschzettel-klaus gefällt mir als figur ausgesprochen gut, allerdings würde ich überlegen, in welche richtung die geschichte zielen soll. satire, augenzwinkernde figurengeschichte etc. etc. spannend hätte ich gefunden, wenn klaus tatsächlich auf eine frau trifft und seine liste an ihr abarbeiten kann....

Formales
Typografisch würde es mir gefallen, wenn die gewünschten Eigenschaften kursiv gesetzt sind. Das erhöht sehr die Lesefreundlichkeit.

schöne Grüße petdays

 

Hallo lakita

Die ideale Frau

Dieser Titel machte mich neugierig, da bei einer solch sensiblen Thematik meine Sensoren umgehend kritisch hochfahren. Was für ein Ideal dem Prot. da vorschweben mag?

Wie seine zukünftige Partnerin aussehen sollte, da hatte Klaus klare Vorstellungen, auch wusste er aus Erfahrung, dass sich so eine fnden würde.

finden

Nun freute er sich, 'schnell nach Hause' ,dort wartete eine Aufgabe auf ihn.

Komma vor den Leerschlag. Aber der Satz befriedigt meinen Leseranspruch nicht so recht. Ich las ihn dreimal, kein Fehler, aber der Gedankeneinschub liest sich nur flüssig, wenn ich das Komma davor willentlich betone.

In seiner Wohnung angekommen, zögerte Klaus zunächst, ob er sich mit einem Glas Rotwein an seinen Schreibtisch setzten durfte, 'denn', so fand er, 'es ist nicht gut, wenn ich diese Liste schreibe, während mir der Alkohol in den Kopf steigt.'

Hm. Der Satz windet sich ebenso wie Klaus in seiner Überlegung, die Einschübe verkomplizieren es. Mit einem Punkt nach durfte, wirkte es mir leichter.

Schmunzelnd gelangte ich an das Ende, ein Träumer, der sein Vorhaben auf fragilen Vorgaben stellte. Nur schade, dass die Geschichte keine Fortsetzung hatte, ich hätte ihn zu gern bei der Brautschau erlebt.

Zwar ein „Oldie“ unter deinen Geschichten, aber es hat mir Spass gemacht, sie zu lesen.

Schöne Grüsse

Anakreon


PS: Ich bin nun eben noch durch die Kommentare gescrollt, wobei mir auffiel, dass zu diesen allen deine Antworten fehlen. Ist das so zu verstehen :pah: oder so :Pfeif:?
:lol:

 

Liebe Petdays,
lieber Anakreon,
und all ihr anderen lieben Kritiker dieser Geschichte,

lieben Dank für euer Feedback zu dieser etwas in Vergessenheit geratenen Geschichte.
Mit Schrecken hab ich gesehen, dass ich bisher nicht auf eine einzige der Kritiken geantwortet habe.
Keine Ahnung, was mich dazu getrieben hat, diese miese Seite meines Charakters auch noch auszuleben. :D

Ich bitte dafür um Entschuldigung.


Sicherlich ist mir schon anfänglich klar gewesen, dass diese Geschichte einerseits der gründlichen stilistischen Überarbeitung bedarf. Da sind ein paar Satzungetüme drin, die ich mir heute nicht mehr in Geschichten erlauben würde und manches ist auch noch feiner zu schleifen.

Und mir ist auch bewusst, dass diese Geschichte unfertig ist. Die Gedanken über die ideale Frau sind das eine, aber was der Protagonist daraus dann in seinem Leben macht, das ist das was hier fehlt. Er entwickelt sich ja im Grunde genommen in meiner Geschichte nur ein winziges Stückchen. Er fühlt sich einsam und schreibt eine Liste und das wars dann auch schon und das, finde ich, ist unglaubwürdig.

Ich weiß noch, dass ich mir selbst damals Gedanken darüber machte, wie man sich den idealen Partner vorstellen könnte.
Was für Eigenschaften soll er haben. Das könnte man natürlich auch umdrehen und auf einen Mann übersetzen, denn der sog. ideale Mann müsste auch all diese Eigenschaften haben.

Einmal abgesehen davon, dass man einen idealen Partner keine drei Tage am lebendigen Leibe aushalten könnte, denn immerhin sind wir Menschen und das heißt, wir sind stets unvollkommen, stellt sich jedoch die Frage, welche gute Eigenschaft ist verzichtbar?

Letztendlich alle !, solange und soweit die Liebe reicht.

Ich war mir beim Abfassen dieser Geschichte selbst nicht im Klaren, ob es ein satirischer Text sein sollte,so eine leichte Kritik gegenüber all den Singles, die es nicht schaffen, sich längerfristig in eine Partnerschaft zu begeben und an ihr festzuhalten.
Ganz gewiss ging es mir um die Generation ICH, die es kaum ein paar Jahre in einer Beziehung/Ehe aushält und mir immer so arg kurzatmig vorkommt.

Man ist bereit, sich beim Sport zu stählen und seinem Körper Strapazen abzuverlangen, man arbeitet hart im Beruf und verzichtet auf sehr viel, aber innerhalb der Partnerschaft regiert die gnadenlose Wunscherfüllung.
Sobald der Partner einem nicht das gibt, was man sich von ihm erhofft hat, trennt man sich.
Die mentale Konstitution scheint so dünnhäutig, dass man zu ihrem Schutze vor Angriffen des Partners fliehen muss.
Ich erinnere noch, dass mich eine (Ex-)Freundin auf die Palme brachte. Sie war gerade Single geworden und suchte nach einem Ehemannersatz. Mir kam es damals so vor, dass sie eigentlich gar nicht wirklich suchte, weil sie an jedem Mann etwas fand, was sie nicht ertragen oder erdulden wollte.

Ich stritt damals mit ihr und forderte sie auf, sich einmal darüber klar zu werden, dass es nicht den perfekten Partner gäbe. Sie müsse auf das Vorhandensein ein paar guter Eigenschaften verzichten. Und sie erwiderte laufend: "Nein warum?"
So verbohrt wie damals unsere Standpunkte waren, so verbohrt kommt mir diese Geschichte vor.

Mir geht heute immer wieder durch den Kopf,die Geschichte zu erweitern, dass ich eine Gegenspielerin in Gestalt seiner älteren Schwester auftauchen lassen sollte. Sie bekommt diese elende Liste in die Hände und wäscht ihm den Kopf.
Und Klaus zieht nach dem Disput mit ihr seine Schlüsse aus diesen Erkenntnissen. Aber, damit er auch weiterhin ein armer Tropf bleibt, werde ich ihn natürlich die falschen Schlüsse ziehen lassen. :D

Lasst mir dazu aber noch ein wenig Zeit, denn ich habe noch Urlaub zu machen, mein Buchprojekt weiterzuschreiben und grad gesehen, dass mich ein Wettbewerb stark interessiert.
Ich werde aber all eure Hinweise zur Verbesserung des Textes sehr wohl bedenken und, da ich bei fast allen Kritikpunkten nur nicken konnte, auch umsetzen.

Euch allen ganz lieben Dank für erstens eure Geduld und zweitens eure konstruktiven Gedanken und Anregungen und drittens eure freundliche Nachsicht gegenüber einer Kritikenignorantin.

Liebe Grüße

lakita

 

hallo lakita,

Mir geht heute immer wieder durch den Kopf,die Geschichte zu erweitern, dass ich eine Gegenspielerin in Gestalt seiner älteren Schwester auftauchen lassen sollte. Sie bekommt diese elende Liste in die Hände und wäscht ihm den Kopf.
Und Klaus zieht nach dem Disput mit ihr seine Schlüsse aus diesen Erkenntnissen. Aber, damit er auch weiterhin ein armer Tropf bleibt, werde ich ihn natürlich die falschen Schlüsse ziehen lassen.

>>> das wäre doch eine klasse-idee!

schöne grüße p.

 

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