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Die Heulenden Felder von Escapor

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12.06.2017
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Die Heulenden Felder von Escapor

Schon von weitem konnte Ainua es hören. Es war ganz anders als sie es sich vorgestellt hatte, viel trauriger und voller Schmerz.
So sehr sie sich immer gewünscht hatte die Felder zu sehen, so war sie sich nun nicht mehr sicher, ob sie nicht doch auf die Ältesten hätte hören sollen.
Von klein auf wurde ihr und den anderen Kindern gesagt, dass sie den Felder nicht zu nahe kommen durften. Es sei gefährlich, sich dem Heulen zu sehr zu nähern, also sollten sie kehrt machen sobald sie meinten es zu hören.
Doch diesmal hatte sie sich nicht umgedreht, diesmal war sie weiter gegangen, immer weiter in Richtung des Heulens, das sonst nur ein Summen in der weiten Ferne war.
Manche der älteren Kinder sagten, es würde von einem riesigen Wolf stammen, der die Felder beschützte. Andere meinten, es wären Waldgeister, die einen davon abhalten wollen näher zu kommen, weil sie dort ihre Schätze versteckten.
Natürlich war Ainua nicht dumm. Sie wusste, dass die größeren Kinder ihnen nur Märchen erzählten, um ihnen Angst zu machen und ihre Späße mit ihnen zu treiben. Dennoch war sie neugierig, denn das Geräusch existierte schließlich wirklich. Und sie wollte die erste sein, die herausfand, woher es stammte.
Vorsichtig bahnte sie sich ihren Pfad zwischen den großen, alten Bäumen. Ihre Äste hingen tief, und ihre Wurzeln wucherten über den gesamten Boden. Ein großer Teil des Waldes wurde von dem Antlitz der Vergänglichkeit beherrscht; überall lagen tote, von Moos überwachsene Bäume auf dem Boden. Sie lagen dort bereits seit vielen Jahrzehnten, und würden auch noch in vielen weiteren dort liegen. Der Anblick des toten Holz bereitete Ainua unbehagen. Auch wenn sie schon vor langer Zeit gefallen waren, beschäftigte sie der Frage, was solche Riesen zu Fall gebracht haben könnte.
Trotz alle dem fürchtete sie sich nicht. Sie wusste, dass es einen der Wald wissen ließ, wenn sich Gefahr näherte. Noch zwitscherten die vielen verschiedenen Bunten Vögel, der Wind war ruhig und duftete nach nichts als Pflanzen und Erde.
Langsam merkte sie, wie das Heulen lauter wurde. Sie konnte den Schmerz und die Trauer nun immer deutlicher heraushören, fast, als würde sie sie selbst spüren. Mit all ihrem Stolz hielt sie eine kleine Träne zurück. Auch wenn sie hier niemand sehen konnte, wollte sie sich doch selbst keine Sentimentalität zugestehen. Sie setze ihre erwachsenste und ernsteste Miene auf und konzentrierte sich auf das, was vor ihr lag. Wenn sie sich nicht irrte, sollte sie die Felder hinter dem nächsten Hügel sehen können.
Mühsam zog sie sich an den großen Wurzeln hinauf, angetrieben von ihrer schier unendlichen Neugierde. Die Anspannung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, als sie ihren Kopf über die letzte Hürde schob. Doch schnell wandelte sich ihr Blick, als sie sah woher das Geräusch stammte.
Vor Ainuas Augen erstreckten sich Felder, so weit wie eine Stadt groß, voller kniehoher Blumen. Wären ihre vielen Farben nicht so blass gewesen, wären die Felder wohl ein wundervoller Anblick gewesen.
Das hätte jedoch nichts daran geändert, dass ihren hängenden, kelchförmigen Blütenköpfen das schreckliche Heulen entstammte, dem sie die ganze Zeit gefolgt war.
Warum gaben diese herrlich ausschauenden Pflanzen nur so entsetzliche Geräusche von sich? Auch wenn ihre Ohren bereits schmerzten, war Ainua immer noch neugierig. Sie rutschte den Hügel hinunter und betrat die Felder. Nun verstand sie auch endlich, warum der Ort so genannt wurde. Ob die Ältesten wussten, wie es hier aussah, oder wurde auch ihnen nur der Name von den Ältesten zu ihrer Zeit überliefertet?
Ihr wurde mit jedem Schritt bewusster, weshalb man nicht wollte, dass sich jemand hier aufhielt. Das Heulen der Blumen brannte bis tief in ihr Herz, sie fühlte Mitleid, Trauer und Reue. Doch mehr als alles andere spürte sie Scham. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte das Gefühl, dass sich die Blumen für etwas schämten.
Während sie durch die Felder schritt, bedacht, bloß auf keine der zierlichen Pflanzen zu treten, hielt sie ihren Blick die ganze Zeit gesenkt. Sie versuchte ihnen anzusehen, warum sie so ein trauriges Lied sangen. Vergebens.
„Willkommen, mein Kind.“ Die Stimme erklang so sanft vor ihr, dass sie, obwohl sie sie sehr überrascht hatte, nicht erschrak. Als sie ihren Blick hob sah sie eine alte Frau mit hüftlangem, weißen Haar, und einer Haut so gegilbt und furchig, dass sie selbst einem Feld glich. Nur ihre stechend klaren, blauen Augen standen im Kontrast zu ihrem sonst fast schon antiken Aussehen.
„Du siehst aus, als hättest du eine Frage. Was bekümmert dich?“ Sagte die alte Frau mit einem beruhigenden Lächeln. Ihre Stimme Klang so deutlich und rein, dass Ainua die heulenden Blumen um sie herum beinahe vergaß.
„Warum weinen die armen Blumen denn? Wurde ihnen etwas angetan?“ In ihren Worten lagen all die Emotionen, die das Heulen in ihrem Herzen hinterließ.
„Du hast ihnen gut zugehört, meine Liebe. Sie singen ein Klagelied, dass sie selbst gedichtet haben.“ Sie bewahrte ihr Lächeln, konnte aber nicht verhindern, dass sich ein Schimmer der Wehmut in ihre Gesichtszüge schlich. „Wenn auch nicht ganz freiwillig.“
Sie betrachtete das junge Mädchen mit einem prüfenden Blick, abschätzend, ob sie bereit war ihrer Geschichte zu lauschen. Was auch immer sie in ihr suchte, sie fand es in Ainuas Augen und fuhr fort.
„Vor vielen Generationen, lange vor meiner Zeit, gab es Krieg zwischen den alten Völkern. Sie kämpften lang und erbittert, bis niemand mehr wirklich wusste, warum und wofür er kämpfte. Und an diesem traurigen Ort trugen sie ihre letzte Schlacht aus. Hier entschied sich der Krieg, und hier entschieden sich die Menschen.“ Für einen Moment hielt sie inne, um ihre Gedanken zu sortieren.
„Wer hat gewonnen?“ Ainua konnte sich die Frage nicht verkneifen.
„Der, der jeden Krieg und jede Schlacht gewinnt: Der Tod. Es gibt keine Sieger, wenn sich liebende Väter, gute Männer unter schlechter Führung, von Angst, Sorge und Verzweiflung getriebene Menschen wie du und ich gegenseitig umbringen. Konflikte lösen sich nicht mit dem Ableben jener auf, die auf der jeweils anderen Seite stehen. Sie existieren tief in unseren Herzen, und wir selbst müssen sie für uns austragen.“ Die alte Frau seufzte.
„Was du hier siehst, sind keine einfachen Blumen. Es sind die schmerzlichen Erinnerungen jener, die in dieser Schlacht ihr Leben ließen. Ihr Klagelied ist ein Nachhall ihrer Trauer um dass, was sie verloren haben, und ihrer Scham und Reue über dass, was sie getan haben. Sie sollen uns daran erinnern, dass so etwas nie wieder passieren darf. Dass Gewalt und Mord nicht der Weg sind, den wir gehen dürfen. Werden ihre Schmerzen vergessen, verdammen wir uns selbst dazu, sie erneut zu erleben. Es ist wichtig, dass sie gepflegt werden. Doch ich bin alt, und kann mich bald nicht mehr um sie kümmern. Jemand muss dafür sorgen, dass wir ihre Leiden nicht vergessen, und so etwas nicht noch einmal zulassen. Also frage ich dich...“

Wirst du für sie einstehen?

 

Hallo @Vorcelin,

gleich vorweg danke für diese wunderbare Geschichte. Sie wird mir bestimmt noch eine Zeit lang im Kopf bleiben – das Heulen nachhallen, wenn du so willst.

Die Problemchen, die ich jetzt aufzählen werde, sind wirklich nur das: Problemchen. Sie haben der Geschichte nichts von ihrer Schönheit und Tief genommen.

Sie wusste, dass die größeren Kinder ihnen nur Märchen erzählten, um ihnen Angst zu machen und ihre Späße mit ihnen zu treiben.

Hier würde ich nicht in der Mehrzahl sprechen. Bleib persönlich, bleib bei ihr.

Sie lagen dort bereits seit vielen Jahrzehnten, und würden auch noch in vielen weiteren dort liegen.

Diesen Satz kannst du restlos streichen. Der hat mich wirklich gestört. Mich hat er beim Lesen total rausgerissen. Ich bin in der Gegenwart der Geschichte und die Vergangenheit und Zukunft der Baumstämme ist weder für mich noch für die Geschichte wichtig. Die Tatsache, dass sie da schon lange liegen, hast du mir davor doch schon wunderbar mit dem Moosbewuchs vermittelt.

Auch wenn sie schon vor langer Zeit gefallen waren, beschäftigte sie der Frage, was solche Riesen zu Fall gebracht haben könnte.

Und hier gleich der dritte Hinweis auf die vor langer Zeit umgestürzten Bäume. Und dann stellt sich die Protagonistin auch noch eine Frage, die sie dann gleich wieder zu vergessen scheint.

Noch zwitscherten die vielen verschiedenen Bunten Vögel, der Wind war ruhig und duftete nach nichts als Pflanzen und Erde.

1. "Bunt" natürlich klein
2. Duftet der Wind jetzt nach nichts oder nach Pflanzen und Erde? Mir ist natürlich klar, wie du das gemeint hast, aber mein Leser Hirn stockte dennoch kurz, als es nicht sicher war.

Auch wenn sie hier niemand sehen konnte, wollte sie sich doch selbst keine Sentimentalität zugestehen

Sehr üblicher "Fehler", sehe ich auch ständig bei meinen NachhilfeschülerInnen: Da ist ein "selbst" zu viel und damit unnötig. Selbst ist nur selten richtig eingesetzt. Ein, zwei Sätze davor hast du es zB richtig benutzt. Hier ist es nicht falsch aber eben unnötig. Es wirkt nicht hübsch, weil es in umgangssprachlicher Verwendung steht. Probier es ohne, dem Satz wird nichts fehlen.

Sie setze ihre erwachsenste und ernsteste Miene auf und konzentrierte sich auf das, was vor ihr lag.

Ich finde beide Superlative hier überdenkenswert, im semantischen Sinn. Sie klingen für mich als deutscher Muttersprachler falsch. Aber als Sprachwissenschaftler muss ich sagen, dass ich es gut finden würde, wenn du sie behältst. Ich weiß auch nicht ...

Mühsam zog sie sich an den großen Wurzeln hinauf, angetrieben von ihrer schier unendlichen Neugierde.

"Mühsam" ist meiner Meinung nach kein Adverb, ich würde hier mühselig empfehlen.

Wären ihre vielen Farben nicht so blass gewesen, wären die Felder wohl ein wundervoller Anblick gewesen.

Hier möchte ich aus William Strunks The Elements of Style zitieren. Das existiert nur auf Englisch, also hoffe ich, dass ich das halbwegs verständlich übersetzen kann: "Schreiben Sie Statements in positiver Form. Machen Sie eindeutige Aussagen. (...) Benutzen sie das Wort "nicht", um zu negieren oder als Antithese, niemals als Umschreibung."

Nun verstand sie auch endlich, warum der Ort so genannt wurde.

Das war mir nicht ganz klar. Sie hört das Heulen ja schon lange, wieso versteht sie das erst jetzt?

Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte das Gefühl, dass sich die Blumen für etwas schämten.

Hier hat sich ein rückbezügliches "sich" reingeschlichen, dass nur in der Umgangssprache verwendet werden sollte. Besser klingt: Sie konnte es nicht erklären

„Willkommen, mein Kind.“ Die Stimme erklang so sanft vor ihr, dass sie, obwohl sie sie sehr überrascht hatte, nicht erschrak.

Das war ein sehr eigenartiger Moment. In meinem Kopf ist es dort unvorstellbar laut. Das heißt, als ich mal nur den Satz ohne Redezusatz gelesen habe, war das in meinem Kopf mehr ein WILLKOMMEN MEIN KIND. Dass die Stimme sanft ist, macht das ganze dann noch eigenartiger. Kriegst du es hin, dass das Heulen eventuell davor verstummt? Denn auch die ganze Konversation danach ist merkwürdig, wenn man sich vorstellt, dass die beiden in einem Feld, das so weit ist wie eine Stadt groß, reden, während eben dieses Feld lautstark heult.

Ihre Stimme Klang so deutlich und rein, dass Ainua die heulenden Blumen um sie herum beinahe vergaß.

Da hat sich wieder ein Tippfehler eingeschlichen: "Klang"

hr Klagelied ist ein Nachhall ihrer Trauer um dass, was sie verloren haben, und ihrer Scham und Reue über dass, was sie getan haben.

Und hier haben wir zwei Mal "dass" statt das.

Noch etwas Allgemeines: Du solltest wieder einmal die Kommaregeln wiederholen ;)

So und das wars auch schon wieder. Wie gesagt, ein ausgesprochen schöner Text, der poetisch und voller lebendiger Bilder eine der wahrscheinlich wichtigsten Botschaften unserer Zeit trägt. Gerade mit dem Aussterben jener, die uns aus den dunkelsten Zeiten des letzten Jahrhunderts erzählen können, ist es aktueller und wichtiger denn je, diese Botschaft auszusenden. Danke dafür!
Auch den Titel finde ich großartig. Er war der Grund für mich, diese Geschichte anzuklicken und nicht in meinem Buch zu lesen und ich habe mir durch den Titel genau das erwartet, was ich bekommen habe. Sehr fein.

Bei deiner nächsten Arbeit komme ich gerne wieder zum Lesen vorbei. Bis dahin liebe Grüße,

Alveus

 

Hallo @Vorcelin

ein schönes Thema hast du dir da für deine Geschichte gesucht. :) Mir gefällt das Bild der klagenden Blüten, das ist wirklich stimmungsvoll.

Leider bin ich mit der Umsetzung nicht ganz so glücklich. Ich finde, das du relativ distanziert beschreibst, was geschieht, mir sind auch zu viele Ungereimtheiten und schräge Bilder im Text, die einen beim Lesen immer wieder stocken lassen. Um am Ende kommt die große Erklärung, die überflüssig ist und, wie ich finde, ein wenig zu arg die Moralkeule schwingt. Hier ein paar Anmerkungen, damit du verstehst, was ich meine.

überall lagen tote, von Moos überwachsene Bäume auf dem Boden. Sie lagen dort bereits seit vielen Jahrzehnten, und würden auch noch in vielen weiteren dort liegen.

Das ist zu gedoppelt. Zweimal okay, im Sinne des Rhythmus, aber nicht dreimal.

Der Anblick des toten Holzes bereitete Ainua unbehagen.

Auch wenn sie schon vor langer Zeit gefallen waren, beschäftigte sie der Frage, was solche Riesen zu Fall gebracht haben könnte.

Auch gedoppelt. Das klingt sehr holprig, da würd ich nochmal drübergehen.

und duftete nach nichts als Pflanzen und Erde.

Wieso "nichts", es duftet doch nach Pflanzen und Erde? ;)

Langsam merkte sie, wie das Heulen lauter wurde.

Langsam hörte sie? Geräusche kann man ja nur hören, nicht merken.

Doch mehr als alles andere spürte sie Scham. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte das Gefühl, dass sich die Blumen für etwas schämten.

"Spürte/Scham" und "Gefühl/schämten" sagen auch wieder dasselbe aus. Ich würde an deiner Stelle nochmal über den gesamten Text gehen und die Dopplungen rausstreichen.

und einer Haut so gegilbt und furchig,

Furchig ist gut, aber kann haut gegilbt sein? Im Sinne von vergilbt, wie Papier? Ich denke du meinst eher: "Wettergegerbt" oder "geblich" als Farbe.

„Der, der jeden Krieg und jede Schlacht gewinnt: Der Tod.

DAS finde ich super.

Es gibt keine Sieger, wenn sich liebende Väter, gute Männer unter schlechter Führung, von Angst, Sorge und Verzweiflung getriebene Menschen wie du und ich gegenseitig umbringen. Konflikte lösen sich nicht mit dem Ableben jener auf, die auf der jeweils anderen Seite stehen. Sie existieren tief in unseren Herzen, und wir selbst müssen sie für uns austragen.“
„Was du hier siehst, sind keine einfachen Blumen. Es sind die schmerzlichen Erinnerungen jener, die in dieser Schlacht ihr Leben ließen. Ihr Klagelied ist ein Nachhall ihrer Trauer um dass, was sie verloren haben, und ihrer Scham und Reue über dass, was sie getan haben. Sie sollen uns daran erinnern, dass so etwas nie wieder passieren darf. Dass Gewalt und Mord nicht der Weg sind, den wir gehen dürfen. Werden ihre Schmerzen vergessen, verdammen wir uns selbst dazu, sie erneut zu erleben.

Tja, und diese beiden Absätze könntest du direkt streichen, meiner Meinung nach, da sie im Prinzip nur dazu da sind, dem Leser alles komplett zu erklären. Es klingt so indianermäßig, wie das mit den beiden Wölfen, die in einem kämpfen und nur der Wolf überlebt, den man auch füttert. Ein wenig kitschig und ein wenig zu oft gehört, das alles, was schade ist, denn dein stimmungsvolles Bild mit den Blüten hätte komplett gereicht. Weniger ist mehr, vor allem bei Themen wie Tod und Krieg. ;)

Mein zweites Manko ist, das nicht wirklich etwas passiert. Sie geht los, um herauszufinden, woher das Heulen kommt und entdeckt das Geheimnis. Dann wird sie darüber aufgeklärt. Ich dachte erst, es wäre eine Art warnendes Märchen, das alle Kinder, die zu neugierig sind am Ende als klagende Blume auf dem Feld landen. Aus der Idee, das die alte Frau eine Nachfolgerin braucht, hättest du auch noch mehr Twists und Turns rausholen können, so bleibt es etwas vage.

Alles in allem aber: Eine stimmungsvolle kleine Geschichte, die mir als Idee gut gefällt! :)

Danke dir und viele liebe Grüße, PP

 

Hola @Vorcelin,

beim Durchblättern stieß ich auf diesen Ratschlag von @PlaceboParadise:

Tja, und diese beiden Absätze könntest du direkt streichen, ... :
Er hat diese Abschnitte Deines Textes zitiert, ich teile seine Meinung im Großen und Ganzen, zumindest verstehe ich seinen Standpunkt. Doch finde ich den ‚Vortrag’ der Alten sinnvoll, weil sie dem Mädchen in wörtlicher Rede den Wahnsinn des Kriegs erklärt. Wer sonst, wenn nicht die Alten? Ich fände es schade, wenn auch dieser Satz verschwinden würde:

Konflikte lösen sich nicht mit dem Ableben jener auf, die auf der jeweils anderen Seite stehen.
Sie existieren tief in unseren Herzen, und wir selbst müssen sie für uns austragen.“

Der wäre mir wichtig. Bravo Vorcelin! Und natürlich hab ich bei dieser Gelegenheit auch Deine ganze Geschichte gelesen.

Gleich beim Titel frage ich, warum ‚heulende’ groß geschrieben?

gewünscht hatte K die Felder zu sehen,

dass sie den Felder(n) nicht zu nahe kommen

sollten sie kehrt machen K sobald sie meinten K es zu hören.

abhalten wollen K näher zu kommen,

och war sie neugierig, denn ...

... wucherten über den gesamten Boden. Ein großer Teil des Waldes wurde von dem Antlitz der Vergänglichkeit beherrscht; überall lagen tote, von Moos überwachsene Bäume auf dem Boden.

Schriebest Du ‚vom Antlitz’, wäre es runder – wobei ältere Herrschaften kein Problem mit ‚Antlitz’ hätten, junge dagegen schon. Das kursiv Fette ist entbehrlich.

nbehagen

beschäftigte sie der Frage,

Trotz alle dem
alledem

Sie wusste, dass es einen der Wald wissen ließ,
zweimal ‚wissen’

verschiedenen Bunten Vögel

sie setz(t)e

... als sie ihren Kopf über die letzte Hürde schob. Doch schnell wandelte sich ihr Blick, als sie sah K woher das Geräusch stammte.
Vom ihrem Blick war noch keine Rede. Der wandelt sich jetzt – aber der Leser weiß nicht, ob von furchtsam zu tapfer oder was auch immer. Oder wolltest Du sagen, dass ihr Blick dorthin ging, woher das Geräusch stammte?

Das Heulen der Blumen brannte bis tief in ihr Herz, sie fühlte Mitleid, Trauer und Reue.
Reue auch? Ein kleines Mädchen?

Doch mehr als alles andere spürte sie Scham.
Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie hatte das Gefühl, dass sich die Blumen für etwas schämten.
Das Fette liest sich – pardon – unwahrscheinlich. Das Mädchen spürte Scham? An dieser Stelle befremdlich – der Leser weiß noch nicht, dass später die Erklärung folgt:

Ihr Klagelied ist ein Nachhall ihrer Trauer um dass, was sie verloren haben, und ihrer Scham und Reue über dass, was sie getan haben.

bloß auf keine der zierlichen Pflanzen zu treten,
Weiter oben lese ich, dass sie kniehoch waren.

obwohl sie sie sehr überrascht hatte, nicht erschrak.
Das Kursive lässt sich vermeiden durch ‚obwohl sie sehr überrascht war’...

Als sie ihren Blick hob K sah sie eine alte Frau

standen im Kontrast zu ihrem sonst fast schon antiken Aussehen.
Pronomen + drei Füllworte + Attribut ist etwas viel.

...Was bekümmert dich?“ Sagte die alte Frau mit einem beruhigenden Lächeln.
... Was bekümmert dich?“, sagte die alte Frau ...

Ihre Stimme Klang so deutlich ...

... ob sie bereit war K ihrer Geschichte zu lauschen.

Also frage ich dich...“
Wirst du für sie einstehen?
Eine lebensbestimmende Frage. Ein schöner Text. Ein sinnvoller Inhalt.

Ganz klar: Sehr gern gelesen!

(Dass meine Nörgeleien so zahlreich sind, bitte ich zu entschuldigen – ich hatte wirklich nicht vor, den Großen Schulmeister*) heraushängen zu lassen; es ergab sich so.

Beste Grüße!
José

Bewusst groß geschrieben, wie Große Mauer und ...:rolleyes:.

 

Hallo @Alveus Jekat,

Es freut mich sehr dass dich die Geschichte und ihre Bilder so erreicht haben!

Die ganzen Flüchtigkeitsfehler werde ich definitiv bei Gelegenheit ausbügeln, ärgerlich, dass einem doch noch so viel durch die Lappen geht :D

Diesen Satz kannst du restlos streichen. Der hat mich wirklich gestört. Mich hat er beim Lesen total rausgerissen. Ich bin in der Gegenwart der Geschichte und die Vergangenheit und Zukunft der Baumstämme ist weder für mich noch für die Geschichte wichtig.
An den „Zeitsprung Bäumen“ muss ich mal tüchtig rütteln, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob ich den Part wirklich direkt streiche oder versuche das Ganze besser einzubinden.

Da ist ein "selbst" zu viel und damit unnötig. Selbst ist nur selten richtig eingesetzt.
Danke für die Anmerkung, war mir so noch nie aufgefallen!
Hier möchte ich aus William Strunks The Elements of Style zitieren. Das existiert nur auf Englisch, also hoffe ich, dass ich das halbwegs verständlich übersetzen kann: "Schreiben Sie Statements in positiver Form. Machen Sie eindeutige Aussagen. (...) Benutzen sie das Wort "nicht", um zu negieren oder als Antithese, niemals als Umschreibung."
Auch das ist eine wundervolle Anmerkung, das Werk sollte ich mir vielleicht mal anschauen!

Das war mir nicht ganz klar. Sie hört das Heulen ja schon lange, wieso versteht sie das erst jetzt?
Ich dachte bei der Szene an dieses Gefühl des Bewusstwerdens, wenn man geginnt etwas, dass man eigentlich schon weiß tatsächlich auch im zu spüren, ein wirkliches Gefühl dafür zu bekommen... Ich weiß nicht recht wie ich das beschreiben soll, vermutlich sollte ich es einfach umschreiben bzw streichen.

Das war ein sehr eigenartiger Moment. In meinem Kopf ist es dort unvorstellbar laut. Das heißt, als ich mal nur den Satz ohne Redezusatz gelesen habe, war das in meinem Kopf mehr ein WILLKOMMEN MEIN KIND. Dass die Stimme sanft ist, macht das ganze dann noch eigenartiger. Kriegst du es hin, dass das Heulen eventuell davor verstummt? Denn auch die ganze Konversation danach ist merkwürdig, wenn man sich vorstellt, dass die beiden in einem Feld, das so weit ist wie eine Stadt groß, reden, während eben dieses Feld lautstark heult.
Aye, das werde ich nochmal besser erläutern, die Vorstellung, wie sich die beiden im Feld gegenüberstehen und Anschreien ist zwar amüsant, soll aber natürlich nicht so rüberkommen.

Also, ich hoffe die nächsten Texte gefallen auch so gut! :D

MfG,
Vorcelin


Hallo @PlaceboParadise,

Schade dass die Umsetzung nicht dein Fall ist, gerade obwohl dir Thema und Bild gefallen. Da mir aber gerade die große Erklärung und die Moralkeule persönlich sehr gefallen und wichtig sind, wird sich daran wohl auch leider nichts ändern.
Die Fehler und Ungereimtheiten werden natürlich trotzdem besten Gewissens verbessert! :)

Furchig ist gut, aber kann haut gegilbt sein? Im Sinne von vergilbt, wie Papier? Ich denke du meinst eher: "Wettergegerbt" oder "geblich" als Farbe.
Gegerbt klingt definitiv passender als gegilbt, danke!

Tja, und diese beiden Absätze könntest du direkt streichen, meiner Meinung nach, da sie im Prinzip nur dazu da sind, dem Leser alles komplett zu erklären. Es klingt so indianermäßig, wie das mit den beiden Wölfen, die in einem kämpfen und nur der Wolf überlebt, den man auch füttert. Ein wenig kitschig und ein wenig zu oft gehört, das alles, was schade ist, denn dein stimmungsvolles Bild mit den Blüten hätte komplett gereicht. Weniger ist mehr, vor allem bei Themen wie Tod und Krieg. ;)

Mein zweites Manko ist, das nicht wirklich etwas passiert. Sie geht los, um herauszufinden, woher das Heulen kommt und entdeckt das Geheimnis. Dann wird sie darüber aufgeklärt. Ich dachte erst, es wäre eine Art warnendes Märchen, das alle Kinder, die zu neugierig sind am Ende als klagende Blume auf dem Feld landen. Aus der Idee, das die alte Frau eine Nachfolgerin braucht, hättest du auch noch mehr Twists und Turns rausholen können, so bleibt es etwas vage.

Ich persönlich bin ein Fan vom Klischeehaften, ich denke mal da hat jeder so seine Vorlieben. Über die zusätzlichen "Twists und Turns" zur Geschichte der Nachfolge habe ich auch schon nachgedacht. Vielleicht gehört da wirklich noch etwas mehr Inhalt hinten dran, dann könnten sich auch ein paar sehr schöne Gespräche zwischen den beiden entwickeln. :D

Vielen Dank für´s Lesen und den ausführlichen Kommentar,
Vorcelin

Hallo @josefelipe ,

auch dir direkt erstmal vielen Dank für den Kommentar, und schön dass dir Vortrag der Alten gefällt! :)

Vom ihrem Blick war noch keine Rede. Der wandelt sich jetzt – aber der Leser weiß nicht, ob von furchtsam zu tapfer oder was auch immer.
Da werde ich definitiv noch etwas einfügen müssen, damit der Wandel Sinn ergibt.

Reue auch? Ein kleines Mädchen?
Hier wollte ich ausdrücken, dass sie in einem empathischen Sinne die Trauer und Reue spürt, die der Ort und die Blumen ausstrahlen, nicht sie selbst aus eigenem Impuls. Das werde ich im Text nochmal deutlicher machen.

Das Fette liest sich – pardon – unwahrscheinlich. Das Mädchen spürte Scham? An dieser Stelle befremdlich – der Leser weiß noch nicht, dass später die Erklärung folgt:
Ein wichtiges Problem das ich nicht bedacht habe, gerade in Bezug auf den vorherigen Part. Das werde ich wohl mit der anderen Erklärung verknüpfen.

Weiter oben lese ich, dass sie kniehoch waren.
Mit "zierlich" ist weniger die Höhe als die Beschaffenheit der Pflanzen gemeint. Im Sinne der Klarheit sollte ich das aber wohl unformulieren.

(Dass meine Nörgeleien so zahlreich sind, bitte ich zu entschuldigen – ich hatte wirklich nicht vor, den Großen Schulmeister*) heraushängen zu lassen; es ergab sich so.
Ich bin für jegliche Form der konstruktiven Kritik sehr dankbar, gerade wenn der Text trotz aller kleinen Mangel gefallen hat!

Und somit auch beste Grüße zurück!
Vorcelin

 

Hey @Vorcelin

Ich persönlich bin ein Fan vom Klischeehaften, ich denke mal da hat jeder so seine Vorlieben.

Klaro, am Ende ist es deine Geschichte, du darfst damit machen, was du willst. ;) Und auch gut finden, was du willst. Ich bin ja Fan von eher ruhigeren Stories, das ist manchen auch zu depri und zu wenig actionreich, so hat jeder seins. ;)

Für mein Geschmack hält die alte Frau einen Monolog, der viel zu lang ist. Wenn schon Moralkäule, dann könnte es ja mehr ein dynamisches Gespräch werden zwischen ihr und dem Kind. Wenn du bedenkst, dass der ganze untere Part allein die Story der Ältesten ist, find ich das bisschen viel auf einmal.

Sonst alles cool, das Thema und so gefällt mir immer noch. ;)

Viele liebe Grüße, PP

 

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