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Die Hetzjagd

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25.01.2017
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Die Hetzjagd

Während der Tag immer älter wurde, trottete das erschöpfte Pferd den unebenen Weg entlang. Getrockneter Dreck klebte an dem Tier. Yrry umklammerte mit der einen Hand die Zügel, damit Aethur nicht vom Weg abkam. Die andere Hand hielt das erschöpfte Mädchen fest. Es war eine ungemütliche Schlafposition. Das Mädchen blies konstant Luft aus ihrer kleinen Nase und drehte murrend ihren Kopf weg, als die drückend heiße Sonne in ihr zierliches Gesicht schien. Yrrys wischte sich mit dem Handrücken die schweißbedeckte Stirn ab. Obwohl er seinen Plattenpanzer vor zwei Tagen ablegt hatte, schwitzte er unaufhörlich.

Gestern hatte Yrry sich noch die Sonne gewünscht. Mit einem schnellen Blick nach hinten vergewisserte er sich, dass die Verfolger sie nicht eingeholt hatten. Nicht lange und sie hätten es endlich geschafft.

Gestern regnete es in Strömen und Meralias Pferd hatte sich auf der matschigen Straße den Knöchel gebrochen. Yrry hatte lauthals geflucht und sich beim Mädchen für seine Wortwahl sofort wieder entschuldigt. Er gab Meralia zwei wertvolle Minuten mit ihrem langjährigen Reittier, bevor er das nunmehr nutzlose Tier mit einem schnellen Schwerthieb ins Jenseits beförderte. Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
Mittlerweile verfluchte er die Sonne, als sei sie einer der Verräter. Der Reiter wechselte leicht seine Position und griff mit seiner blutverkrusteten Hand nach dem Trinkschlauch. Fast leer. Müde kniff er die Augen zusammen. Zwei Tagen waren sie nun unterwegs. Zwei Tage ohne eine Pause. Zwei Tagen von scheinbar unermüdllichen Feinden gejagt. Aethur wieherte.
Instinktiv drehte Yrry seinen Kopf nach hinten und entdeckte zwei undeutliche Gestalten an der zuletzt passierten Baumgruppe, welche den Staub der Straße aufwirbelten. „Danke dir.“, raunte er Aethur zu. Der sanfte Trott ging in einen rasanten Galopp über. Der Wind pfiff eine Melodie, die Yrry nur zu gut kannte. Die Melodie der Hetzjagd und der Flucht, die sich mit Aethurs erschöpften Schnauben vermischte. Das Getreidefeld raste immer schneller an ihnen vorbei. Erst jetzt, als die geschundenen Hufen des Pferdes sich in rasanter Abfolge in die staubige Straße wühlten, spürte Yrry seinen Körper vor Schmerzen schreien. Meralia öffnete ruckartig ihre Augen und versuchte einen Blick nach hinten zu erhaschen, während ihre Hände krampfhaft den Sattelknauf umfassten. „Vielleicht reitet Vater zu uns!“, rief sie mit neu gewonnener Energie, als sie die beiden Gestalten heran preschen sah. Yrry schüttelte den Kopf. „Nein P-“
„Wir sollten stehen bleiben und auf ihn warten!“, unterbrach sie ihn und zog vorsichtig an Aethurs Zügeln.
„Wenn es Eurer Vater ist, dann wird er uns einholen.“, meinte Yrry daraufhin knapp und löste ihre Hand vorsichtig von den Zügeln. Meralia murrte kurz, umklammerte jedoch wieder krampfhaft den Sattelknauf und blieb still. Nach einer Weile änderte Yrry seine Taktik und ritt mit Aethur ins Getreidefeld. Die Verfolger taten es ihm gleich und hielten Schritt. Minuten vergingen in dieser Hetzjagd, während es schien, als könnten die beiden Jäger nicht mehr als ein Patt erringen. Dann wurde Aethur langsamer. Als hätte man ihm urplötzlich seine ganze Energie abgesaugt, verfiel er in einen Trott und blieb endgültig stehen. Wild blähte er Luft aus seinen Nüstern. Meralia blickte verwundert zu Yrry hoch. „Was ist mit Ae-“, setzte sie an, kam jedoch nicht weiter, als das Pferd langsam anfing zu schwanken. Der Reiter hievte das Mädchen geschickt aus dem Sattel und warf sich selber rechtzeitig auf den trockenen Boden, bevor Aethur`s Körper sein Bein zertrümmern konnte. Beim Aufprall öffnete sich seine Bauchwunde und lies dunkles Blut herausquellen. Er ignorierte den Schmerz, ignorierte das heranrollende Hufengeprassel und taumelte zu Meralia.
„Geht es Euch gut?“
„Ja.“
„Könnt ihr noch Laufen?“
„Ja.“
„Dann lauft den Weg weiter im Schutz des Feldes geradeaus. An der nächsten Brücke trefft ihr Helfer.“
„Was ist mit ihnen, Sir Yrry?“
„Ich werde mich mit den Männer unterhalten.“,erwiderte er und zeigte in die Richtung ihres Fluchtweges. „Lauft.“
Sie nickte kurz und lief los.

Yrry stolperte zu seinem toten Reittier und nahm den Langbogen. Im Köcher waren noch drei Pfeile. Er spannte die Sehe. Atmete ein. Hielt die Luft. Hielt die Position.
Die Reiter preschten, scheinbar ohne jegliche Furcht vor Yrrys Bogen, auf ihn zu und griffen nebenbei gekonnt nach ihren funkelnden Säbeln.
Bevor der erste Reiter den Ritter passieren konnte, steckte ihm ein Pfeil in der Brust. Der zweite säbelschwingende Verfolger verfehlte Yrry um eine Haaresbreite, als dieser sich zu Boden warf. Unter Aufbietung seiner ganzen Willensstärke kämpfte Yrry gegen die gewaltigen Schmerzen an. Während der tote Verfolger auf dem Pferd durch das verdorrte Getreidefeld ritt, galoppierte der Verbliebene konsequent geradeaus. „Das Mädchen!“, schoss es Yrry durch den Kopf, als er sich aufrappelte und den zweiten Pfeil anlegte. „Ritterspflicht“, flüsterte der Ritter zwischen zusammengepressten Zähnen. Der Reiter war noch nicht allzu weit entfernt, Yrry hätte mit Sicherheit getroffen, als plötzlich ein heftiger Krampf seinen linken Arm packte und den zweiten Pfeil im Getreidefeld landen ließ. Der Reiter wurde immer kleiner. Kam immer näher an Melaria heran. Sein Säbel glänzte in der Sonne. Yrry schrie. Ob vor Wut oder Schmerzen konnte er in seinem Zustand nicht deuten. Zitternd griff er nach dem letzten Pfeil. Spannte die Sehne. Atmete ein. Hielt die Luft. Hielt die Position. Er kämpfte gegen seinen zitternden Arm und visierte den Reiter bestmöglich an, obwohl die Konturen immer mehr verschwommene Muster annahmen.
Als er losließ war es, als würde die Last mit dem davon schwirrenden Pfeil von ihm weichen. Yrry ließ sich auf den blutüberströmten Boden neben Aethur fallen. Der Ritter versuchte zu erkennen, ob er den Verfolger getroffen hatte, aber Aethurs Kopf versperrte die Sicht. „Wir haben getan, was wir konnten.“, murmelte er zu dem toten Tier, während sein Blick auf der von ihnen zuletzt passierten Baumgruppe hängen blieb, von wo ein Dutzend weiterer Reiter eine bedrohlich aussehende Staubwolke erzeugten.

 

Hallo Alexxerius,

ich fange mal mit den sprachlichen Dingen an, die mir aufgefallen sind:

Getrocknete Dreckspuren zierten das Tier.
Sehr umständlich. Warum nicht: Getrockneter Dreck klebte an dem Tier.

Die andere Hand hielt das schlafende Mädchen fest, welche es sich am Hals des Pferdes gemütlich gemacht hatte.
- welches (bezieht sich ja auf das Mädchen)

Danach schreibst du, dass die Position doch eher ungemütlich ist. Das widerspricht sich. Warum hängt die Kleine nicht einfach erschöpft über dem Hals des Pferdes? Das würde dann auch besser zu der Ungemütlichkeit im Satz danach passen.

war jede Schlafgelegenheit goldwert
- Gold wert

Das Mädchen blies konstant Luft aus ihrer kleinen Nase und drehte ihr Gesicht murrend weg, als die drückend heiße Sonne in ihr zierliches Gesicht schien.
Unschöne Dopplung. Vielleicht dreht sie im ersten Teil ihren Kopf weg, damit könntest du das umgehen.

Mittlerweile verfluchte er die Sonne, als sei sie eine der Verräter
- einer (bezieht sich ja auf Verräter)

Der Reiter wechselte leicht seine Position und griff mit seiner blutverkrusteten Hand nach dem Wasserschlauch. Fast leer.
Wo kommt da denn jetzt ein Wasserschlauch her? Kommt so ein Schlauch nicht normalerweise aus einer Leitung oder was meinst du hier?

„Danke dir, alter Freund.“, murmelte er Aethur zu.
Kein Punkt nach "alter Freund" und ich glaube, "zumurmeln" geht nicht. Vielleicht zuraunen oder zuflüstern.

Der sanfte Trott ging in einen Galopp über.
Das klingt zu unspektakulär dafür, dass er hier losprescht, um seinen Verfolgern zu entgehen. Beschreibe doch z.B., wie er das Pferd antreibt, wie es an Geschwindigkeit gewinnt, die Landschaft vorbeirast, er immer wieder über seine Schulter blickt und gleichzeitig schauen muss, dass die Kleine nicht runterfällt. Hier kannst du für Action sorgen.

Erst jetzt, als die geschundenen Hufen Aethurs sich in rasanter Abfolge in die staubige Straße rein wühlten
- Hufe / - "rein" kann weg

Meralia öffnete verschlafen ihre Augen und versuchte vorsichtig einen Blick nach hinten zu erhaschen.
Da galoppiert das Pferd plötzlich los und Meralia öffnet verschlafen ihre Augen? Bist du schon mal geritten? Der Unterschied von einem Trott in den Galopp ist deutlich zu spüren, man muss den Sitz ändern, es wird ruckartig schneller, usw. Da passt es einfach nicht, dass sie verschlafen ihre Augen öffnet. Vielmehr sollte der Reiter sie anschreien, "Halt dich fest", sie zuckt zusammen, krallt sich in der Mähne des Tieres fest, klammert sich mit den Beinen fest, usw.

So viel zu ersten Absatz. Wenn du hier mehr Sorgfalt reinsteckst, auf Details und die Spannung achtest, kannst du eine gute Verfolgungsszene draus machen. Momentan ruckelt es noch ganz schön.
Auch, dass das Mädchen sich mitten im Galopp später wieder ruhig auf den Hals des Pferdes legt, ist schlichtweg nicht möglich und völlig unlogisch. Da musst du noch mal ran.

Manche Worte haben mich aufhorchen lassen.
"schnurks" zum Beispiel ... Meinst du "schnurstracks"?

Viel Erfolg bei der Überarbeitung und viele Grüße
RinaWu

 
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Danke euch Beiden für die Kritik!
Ich werde ich dann an die paar groben Fehler setzen und sie, so gut es geht, ausmerzen. Zum Punkt der vielen offenen Fragen: Ich wollte alles so ziemlich unklar lassen. Wer jagt wen? Wieso wird wer gejagt? Obwohl ich ein bisschen in den Antworten von Yrry versuchte habe zu verdeutlichen, wie die Rangordung zwischen den beiden Fliehenden ungefähr aussieht. Das habe ich aber oberflächlich gelassen.
Und ja...die Figuren sind beide wohl tatsächlich fragile Geschöpfe was den Charakter angeht (Da hätte wohl sogar ein kleiner Windstoß beide von Aethur befördert :) )
Die Galoppszene wird auf jeden Fall überarbeitet.

Mit freundlichen Grüßen

Alex

 

Hallo Alexxerius,

zuerst einmal finde ich deine Geschichte gar nicht einmal sooo schlecht gemacht. Liest man schnell drüber, ist es ganz flüssig zu lesen.

Liest man aber mit den Augen desjenigen, der sich Formulierungen ansieht, gerät man das eine oder andere Mal ins Stocken und entdeckt eine Menge Fehler, die dir beim Korrekturlesen auch auffallen müssten.

Beispiel:

Das Mädchen blies konstant Luft aus ihrer kleinen Nase und drehte ihren Gesicht
Natürlich muß es ihr Gesicht heißen.
Es gibt viele weitere Beispiele unnötiger Fehler. Natürlich ist das nicht schlimm in der ersten Version, ich gehe aber davon aus, dass du die obige Version schon überarbeitet hast - und da müssten diese Fehler weg sein.

Dann sind deine Beschreibungen ungenau.

Beispiel:

Yrry umklammerte mit der einen Hand die Zügel, damit Aethur nicht vom Weg abkam. Die andere Hand hielt das erschöpfte Mädchen fest, welches es sich am Hals des Pferdes gemütlich gemacht hatte. Es war eine ungemütliche Position, aber wenn man sich seit zwei Tagen auf einer unbarmherzigen Flucht befand, war jede Gelegenheit sich Auszuruhen Gold wert.
Da fallen mir zwei Dinge auf. Erstens versuche ich mir vorzustellen, wie der Reiter das Mädchen festhält. Er muß nach vorne gebeugt auf dem Sattel sitzen, um das Mädchen mit der Hand festzuhalten. Das kann möglich sein, ist aber irgendwie nur schwer machbar, denn durch das nach vorne beugen dürfte der Reiter Probleme mit dem Gleichgewicht, dem eigenen Festhalten auf dem Pferd, haben. Besser hätte ich es gefunden, er hätte das Mädchen vor sich auf dem Sattel sitzen und es umarmt, damit sie nicht runterrutscht.
Dann schreibst du "hat es sich gemütlich gemacht" und im weiteren Verlauf schreibst du von einer ungemütlichen Position. Das passt nicht.

Dann:

Das Mädchen blies konstant Luft aus ihrer kleinen Nase und drehte ihren Gesicht murrend weg, als die drückend heiße Sonne in ihr zierliches Gesicht schien.
Zuerst einmal kann man im vollen Galopp nicht hören, wenn jemand "konstant Luft aus der kleinen Nase" ausbläst. Dann in zwei Halbsätzen zweimal "Gesicht" ist ungeschickt.

Also, da sind noch eine Menge Unsauberkeiten im Text, die du beseitigen musst.

Die Geschichte an sich finde ich ganz okay. Sie wird aber von der Spannung und griffigen Formulierungen leben müssen; da hast du noch einiges zu tun.


Yrrys wischte sich mit dem Handrücken die schweißbedeckte Stirn ab. Obwohl er seinen Plattenpanzer vor zwei Tagen ablegt hatte, um Aethur die Tortur nicht zu erschweren, schwitzte er unaufhörlich. Gestern hatte Yrry sich noch die Sonne gewünscht. Mit einem schnellen Blick nach hinten vergewisserte er sich, dass die Verfolger sie nicht eingeholt hatten. Nicht lange und sie hätten es endlich geschafft. Gestern regnete es in Strömen und Meralias Pferd hatte sich auf der matschigen Straße den Knöchel gebrochen. Yrry hatte lauthals geflucht und sich bei Meralia für seine Wortwahl sofort wieder entschuldigt. Mittlerweile verfluchte er die Sonne, als sei sie einer der Verräter. Der Reiter wechselte leicht seine Position und griff mit seiner blutverkrusteten Hand nach dem Trinkschlauch. Fast leer. Müde kniff er die Augen zusammen. Zwei Tagen waren sie nun unterwegs. Zwei Tage ohne eine Pause. Aethur wieherte.
Instinktiv drehte Yrry seinen Kopf nach hinten und entdeckte zwei undeutliche Gestalten an der zuletzt passierten Baumgruppe, welche den Staub der Straße demonstrativ aufwirbelten. „Danke dir.“, raunte er Aethur zu. Der sanfte Trott ging in einen Galopp über. Erst jetzt, als die geschundenen Hufen Aethurs sich in rasanter Abfolge in die staubige Straße wühlten, spürte Yrry seinen Körper vor Schmerzen schreien. Meralia öffnete ruckartig ihre Augen und versuchte vorsichtig einen Blick nach hinten zu erhaschen. „Vielleicht reitet Vater zu uns!“,rief sie mit neu gewonnener Energie, als sie die beiden Gestalten heran preschen sah. Yrry schüttelte den Kopf. „Nein P

 

Bas
Danke für die vielen kleinen Hinweise. Es hat auf jeden Fall geholfen. Beim Lesen wollten die Biester mir einfach nicht auffallen. Die Spannung in den ersten Sätzen ist wohl etwas lahm. Jetzt sollte die Hetzjagd etwas lebendiger wirken.
Freegrazer
Auch hier danke für die Hinweise!

Zuerst einmal kann man im vollen Galopp nicht hören, wenn jemand "konstant Luft aus der kleinen Nase" ausbläst.
Ich verstehe hier nicht genau, wie du es meinst. Das Pferd trottet in diesem Teil der Kurzgeschichte.

 

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