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Die Helfende
Dieses Land widert mich an. Seit drei Monaten bin ich nun schon hier, und glaube, alles gesehen zu haben. Der Müll liegt offen am Straßenrand, die Menschen im Norden begrüßen uns mit Schmährufen, Drohungen und obszönen Gesten. Ich habe die Schnauze voll. Das Wetter in den letzten Wochen passt zu meiner Stimmung. Der Himmel ist wolkenverhangen und der Regen fällt fast stündlich.
Doch die Erde atmet darunter auf. Sie lässt das Grün nur so sprießen, sogar Blumen wachsen. Doch leider sehen diese, aufgrund der mangelnden Abgaskontrollen, nach wenigen Tagen schon wieder grau aus.
Überhaupt ist der Kontrast hier sehr stark. Die Wälder und Wiesen leuchten regelrecht in ihren Farben, aber wenige Meter darüber hängt eine graue Dunstglocke, die ständig herabzustürzen droht. Der Wind pfeift mir unter die Uniform und meine Stiefel könnten etwas Pflege gebrauchen, ganz zu schweigen von meinem Bart, den ich dringend stutzen muss. Ich sehe eher so aus, als wäre ich in Afghanistan, obwohl es ja doch „nur“ der Kosovo ist.
Nur der Kosovo. Wenn ich diese Aussage höre, fange ich an zu lachen. Die Leute in der Heimat haben keine Ahnung, wie es hier wirklich aussieht, hören ständig nur die Berichte und Aussagen der Drinnies, aber wie es den Draußies geht, interessiert auch keinen.
Mehrmals wurden wir in der Nacht zum Alarm geweckt, und mussten uns bereit machen, die hochgekochte Stimmung wieder zu beruhigen. Bloß, weil irgendein Albaner einem Serben an die Karre gefahren ist. „Rausrumpeln“ nennen wir das.
Dazu kommt das ständige Zeigen von Präsenz gegenüber der Bevölkerung. Dafür fahren wir durch den Norden des Kosovo. Dort wo die Spannung am größten ist. Hier halten wir uns mehrere Wochen am Stück, in verschiedenen Lagern, auf. Angefangen von Drecklöchern, bestehend aus zwölf-Mann-Zelten, mit ein paar Betonpfeilern und Stacheldraht darum, bis hin zu etwas, was man schon fast als Kasernenanlage bezeichnen könnte. Aber auch nur fast.
Seit sechs Wochen sind wir schon in diesen Anlagen unterwegs und ich habe den ersten Lichtblick gefunden, der mich etwas hoffen lässt. Nun, eigentlich den zweiten.
Einen gab es für uns alle, doch wurde uns dieser wieder genommen. Ihr Name war Dashka. Ein zwei Monate alter Schäferhund-Mischling. Mit tapsigen Pfoten und dunklen Knopfaugen sah sie immer zu uns auf. Sie wurde als Kompaniehund vereinnahmt und fett gefüttert. Die Kompanie verliebte sich in sie. Egal wie beschissen der Tag war, wenn man Dashka sah, ging einem das Herz auf.
Außer unserem Chef. Mit seinen bescheuerten Befehlen. Hunde anfassen verboten! Füttern verboten! Der Masse der Kompanie war das egal. Unter unserer Pflege wurde Dashka zutraulicher und sah von Tag zu Tag gesünder aus. Wir sprachen mit einer Veterinärin, wegen einer Wurmkur und Impfungen. Die Ärztin sagte zu, doch sie kam einen Tag zu spät.
Der kleine Welpe war unserem Chef ein Dorn im Auge. Erst hagelte es Ausarbeitungen, dann die ersten Disziplinarmaßnahmen. Schließlich wartete er, bis die Masse der Jungs draußen war, schnappte sich Dashka, schmiss sie ins Auto und fuhr 20 Kilometer in die Pampa.
Ich bin so ein Arschloch. Ich bin sein Fahrer. Der Todesfahrer, so werde ich seitdem von den Jungs genannt. Auch nach einem Monat kann ich ihnen kaum in die Augen schauen, so stark sind die Schuldgefühle und Gewissensbisse, obwohl ich kaum Anteil daran hatte. Hätte ich mich wirklich dem Befehl widersetzen sollen, meinen Chef und die Kleine aus dem Lager zu fahren?
Mein neuer Lichtblick heißt Ophelia. Ich habe sie über einen bescheuerten Single-Chat kennengelernt. Keine Ahnung, warum ich mich dort überhaupt angemeldet habe. Wahrscheinlich, weil ich mich hier immer allein fühle, trotz der vielen Typen um mich herum.
Ophelia gefiel mir von Anfang an. Die Art wie wir uns schrieben, war so anders als mit meiner Freundin. Obwohl sie mich anfangs doch etwas eingeschüchtert hat.
In ihren Angaben stand, dass sie nicht mal einen Meter und sechzig groß ist. Doch ihre Bilder lassen mich denken, sie wäre Meilen größer als ich. Ihre Ausstrahlung ist so faszinierend. Eines der Fotos zeigt sie in einer Turnfigur. Die Haltung ist so kraftvoll wie ein Baum und zugleich so fließend wie eine Feder im Fluss.
Das Bild zeigt sie nackt von der Seite, im Handstand. Die Arme gerade gestreckt. Die Beine wie ein V in der Luft. Die langen dunklen Haare sind zu einem schwungvollen Knoten zusammen gebunden. Unterhalb der Brust ist der Schatten einer Tätowierung zu erkennen. Auch ihre Gliedmaßen sind von Tinte durchzogen.
Beinahe kann ich den weichen Schwung ihres Venushügels sehen. Ihr Po beschreibt eine sanfte Kurve, welche perfekt die ganze Pose umschmeichelt.
Ich spüre das Ziehen in meinem Unterleib, und das Kribbeln in meinem Bauch. Dieses Bild spricht meinen Geist, wie auch meinen Schwanz an. Vor allem meinen Schwanz.
„Hey Flo!“ Stefan reißt mich aus meinen Gedanken. Danke, du Arsch.
„Na, alles klar?“, frage ich.
„Nja, passt schon. Und selbst?“
„Muss ja, oder?“
„Ja stimmt. Muss ja.“
Wir Schweigen und Starren in die Feuertonne hinter unserem Außenposten.
„Ey, meine Alte gestern wieder“, fängt Stefan an.
„Was is denn mit der schon wieder?“
„Plant die einfach Urlaub, ohne mich mal zu fragen, was ich davon halte.“
„Hä? Will die jetz ohne dich weg, oder was?“
„Nee, schon mit mir zusammen. Halt nach diesem Scheiß hier.“
„Na, aber… Wo is das Problem?“
„Ich hab da kein Bock drauf. Ich will erst mal ankommen. Meine Sachen erledigen. Und nich sofort so tun, als wäre das halbe Jahr nichts gewesen. Mann, das nervt vielleicht.“
„Hm…“, sage ich. „Hast du ihr das gesagt?“
„Schon. Aber das interessiert sie nicht. Sie sagt halt, sie hat in nem Buch gelesen, dass man das so machen soll. Damit man wieder zueinander findet. Was fürn Scheiß, ey!“
„Hauptsache alles glauben was man irgendwo liest“, kann ich nur zustimmen.
„Ach, keine Ahnung“ seufzt Stefan.
Das erinnert mich an Manja, meine Freundin. In letzter Zeit erschlägt sie mich regelrecht mit SMS, aber fickt seit 2 Jahren nicht mit mir. Sie kann nicht sagen warum und hat auch keine Lust, das zu ändern. Sie ignoriert das Thema Sex weitgehend, lässt sich immer neue Ausreden einfallen.
Das eine mal geht ihr zu viel im Kopf herum, dass andere Mal hat sie plötzlich Angst vor Schmerzen.
Ophelia ist da anders. Sie geht auf mich ein und das, obwohl wir uns kaum kennen. Uns nie begegnet sind. Eine kleine, böse Stimme meldet sich in meinem Kopf. „Ist das nicht unfair? Willst du wirklich drei Jahre Beziehung einfach wegwerfen, bloß weil ihr im Bett ein paar Probleme habt?“ Ich warte auf den Teufel oder auch den Engel auf meiner Schulter. Einen der mir sagt, dass es trotzdem okay ist. Das ich im Recht bin. Keiner der beiden erscheint.
Nichts was ich aufbieten kann, bringt diese Stimme zum Schweigen. In den unpassendsten Momenten taucht sie auf. Letztens beim Masturbieren. Das Bild von Ophelia lag vor mir. Mittendrin schreit die Stimme auf „Ist das wirklich gut was du gerade tust? Du hast eine Freundin. Eine sehr hübsche, die dir genug schmutzige Bilder geschickt hat. Trotzdem sitzt du hier denkst an eine andere.“
Da war es vorbei. Egal wie sehr ich mich anstrengte, nichts ging mehr.
Ich dachte an das Treffen mit Ophelia. Bitte tu mir das nicht an, wenn ich bei ihr bin.
„Ey, Lange! Du musst zur Wache“, ruft einer meiner Gruppenführer.
Ein Blick auf meine Uhr zeigt mir dass ich schon wieder zu spät bin. Ach, der soll sich nich so haben. Scheiß Autos zählen. Interessiert doch eh keinen.
Der Einsatz ist endlich vorbei. Ich habe es geschafft. Seit einer Nacht bin ich in Deutschland und habe noch nicht mal den Rucksack ausgepackt. Der flog nur etwas schneller in die Ecke, als meine Uniform. Endlich raus aus dem Ding. Aber ich bin sofort auf dem Weg zu Ophelia. Ich muss sie live und in Farbe sehen.
Ich stehe vor ihrer Haustür. Klingle. Ohne dass mir jemand über die Gegensprechanlage antwortet, öffnet sich die Türe. Schön, denke ich. Ich werde also erwartet. Das Grinsen auf meinem Gesicht muss durch das ganze Haus strahlen. Ich höre den Ruf durch das Treppenhaus: „Hier oben“ und setze zu einem Sprint an. Drei Stufen auf einmal nehmend, renne ich fast an der offenen Wohnungstür vorbei, so fokussiert bin ich darauf, so schnell wie möglich zu sein. Ein zögerndes Anklopfen und schon stehe ich in dem kleinen Flur. Die Vorfreude durchflutet mich, genauso wie die Angst. Scheiße, hoffentlich sieht sie echt so aus wie auf ihren Bildern. Ich trete vorsichtig ein und schließe die Tür. Mit einem leisen, endgültigen Knacken fällt sie ins Schloss. Kein Entkommen mehr, schießt es mir durch den Kopf. Aber diesen blöden Gedanken verwerfe ich gleich wieder. Deswegen bin ich hier, auf diesen Moment, habe ich drei Monate lang hingearbeitet und gezittert.
Als ich meine Schuhe ausziehe, höre ich gedämpfte Schritte auf dem hellen Teppich. Noch bevor ich mich umdrehe, fällt mir ein, ich hätte wenigstens Blumen mitbringen können. Idiot!
Dann fällt mein Blick auf sie. „Ophelia“, flüstere ich. Als ob sie meine Gedanken lesen könnte, fragt sie mich „Keine Blumen?“ Ihr Blick verrät, Blumen sind das letzte, an was sie gerade denkt. Meine Augen saugen sich an den langen, dunklen Haaren, die wie Seide fließend über ihre Schultern fallen, fest. An dem roten Stoff den sie sich umgelegt gelegt hat, und der ihre Konturen umschmeichelt. Die Welt um mich verschwindet. Ich sehe nur sie, angestrahlt von einem hellen Licht, das aus dem hinteren Zimmer hereinfällt. Sie scheint nicht von dieser Welt. Ich trete einen Schritt auf sie zu, verliere mich in ihren braunen Augen und streiche über ihre Wange. Mein Daumen bleibt an ihrer Unterlippe hängen, ihr Mund öffnet sich. Sie macht mich wahnsinnig. Jetzt schon.
Scheiße Flo, reiß dich zusammen, denke ich mir, schließe meine Augen und küsse sie endlich.
Ein Kuss nach drei Monaten ständiger Abstinenz und gegenseitigem Heißmachen, ist das erlösendste Gefühl, welches ich jemals erlebt habe. Sie stöhnt auf und lässt mich ihre Zunge finden. Vorsichtig gleiten sie übereinander und beginnen einen langsamen erotischen Tanz. Sie schmeckt süß und fruchtig, leicht nach Alkohol. Sie hat Sekt getrunken, wahrscheinlich einen Mutschluck. Der würde mir jetzt auch gut tun, denn mein Herz rast und droht aus der Brust zu springen.
Das Ballett in unseren Mündern geht weiter und meine Erektion drückt gegen ihren Bauch. Mein Gott, ich verzehre mich nach ihr. Sie erschauert, als ich meine Hand in ihren Nacken lege und die andere unter dem Stoff auf ihrem Bauch zu liegen kommt. Eine Gänsehaut überzieht ihren Körper.
Wir lösen uns und ich trete einen Schritt zurück. Dabei schiebe ich den Stoff zur Seite und entblöße eine ihrer vollen Brüste. Ich nehme sie in die Hand und raune ihr ein „Perfekt, Ophelia“, ins Ohr.
Ich küsse die zarte Stelle hinter dem Ohr, der noch keiner einen Namen gegeben hat. Ihre Brustwarzen werden hart. Ein Rollen mit dem Daumen darüber, lässt einen Seufzer aus ihrem Mund entschwinden.
Ich spüre ihr Verlangen, ihre Hitze, ihre Lust. Das Gefühl zu platzen ergreift, meinen Körper, ähnlich einem prallen Luftballon, in den noch mehr Luft gepresst wird.
Ich drehe sie um und streife den Stoff von ihren Schultern, ersetzte ihn durch meinen Lippen, die sanfte Küsse darauf hauchen. Meine Hände ergreifen ihre Brüste und ich ziehe sie an mich. Mein Penis drückt gegen ihren Po. Ich halte sie nur kurz so. Dann fahre ich mit meiner Zunge über ihren Rücken und spüre wieder die Gänsehaut, die ihren ganzen Körper überzieht. Ich ende an ihrem Hintern. Ich kann nicht anders, beiße in dieses weiche Fleisch. Ein kleiner Schmerzensschrei entfährt ihr. „Verdammt, dieser Hintern macht mich verrückt.“
Eine halbe Pirouette und ich habe ihre Vorderseite vor mir. Meine Lippen gleiten über ihre Scham, küssen ihren Venushügel. „Du riechst so verdammt gut“, raune ich ihr zu. Meine Zunge fährt ihren Oberschenkel hinauf, da entdecke ich die eintätowierte Feder, mit dem Schriftzug „Follow Me“. Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich lege eines ihrer Beine über meine Schulter und küsse sanft die Stelle direkt neben dieser heißen Spalte. Sie stöhnt „Oh Gott!“, und ihr Rücken biegt sich durch. Quälend langsam erkunde ich jede einzelne Falte ihrer kostbaren Blume. Ich spüre Ophelias Hitze, schmecke ihren leicht salzigen Saft auf der Zunge, fühle die Kontraktion ihrer Muskeln an meinen Lippen. Mit ihrem atemberaubenden Duft fülle ich meine Lungen. Ich inhaliere ihn, als wäre er der notwendige Sauerstoff, der mich am Leben hält. Ich will diesen Geruch in meinem Kopf speichern, um ihn immer wieder abrufen zu können.
Als ich gerade die Länge ihres Geschlechts mit meiner Zunge nachziehe, schaue ich zu ihr auf. Sie sieht wunderschön aus. Den Kopf gegen die Wand gelehnt, die Wangen leicht gerötet, der Rücken zum Hohlkreuz gestreckt. „Du bist so sexy“, sage ich. Sie greift mir nur in die Haare und presst meinen Kopf fest in ihre Mitte. „Weiter“, flüstert sie. Ihre Stimme klingt angestrengt und trocken. Ich umspiele mit meiner Zunge ihre Klitoris und sie wird fast Wachs in meinen Händen. Sie legt auch ihr anderes Bein um mich und schwebt nun regelrecht auf meinen Schultern.
Meine Hände greifen unter ihren Hintern und mit den Daumen spiele ich am Eingang ihrer Spalte. Meine Finger beginnen, sich langsam in ihr zu bewegen, sorgsam darauf bedacht ihr so viel Lust wie möglich zu spenden. Sie erschauert am ganzen Körper und keucht „Mehr!“ Ich drücke mit meiner Zunge gegen ihre Klit und spüre, wie sie von einem gewaltigen Orgasmus hinweggetragen wird. Ihr ganzer Körper ist angespannt und zittert. Ein lautes „Ahhh!“, dann sackt sie in meinen Armen zusammen. Sie rollt sich auf meinem Schoß zusammen und legt ihren Kopf an meine Brust.
Ich hebe ihr Kinn, damit ich in ihre Augen blicken kann. „Hi, ich bin Flo. Schön dich endlich kennenzulernen.“
Sie grinst nur schwach zurück „Schön auch dich kennen zu lernen. Würdest du mich bitte in mein Schlafzimmer bringen? Ich glaube meine Beine wollen noch nicht.“
„Nichts wäre mir lieber, junge Frau“, entgegne ich und trage sie den Flur entlang.
Das Zimmer ist nicht sehr groß, aber hell und gemütlich eingerichtet. Ich lege sie auf dem großen Futonbett ab, und ziehe eine leichte Decke über sie. Die Decke ist schwarz, mit weißen Punkten. Erinnert mich an die Fyfties. Sie zittert immer noch, und mir fällt plötzlich „Shake, Rattle and Roll“ von Big Joe Turner ein. Ich steh auf die Fyfties.
„Warum tust du das?“, fragt sie erstaunt.
„Ich möchte nicht, dass du frierst.“
Ein Lachen. „Ach so. Ich dachte schon, ich gefalle dir nicht.“
„Kleines, ich will das Bild deines Körpers in mir einbrennen, für die Nächte in denen du nicht bei mir bist.“
Wieder ein Lachen. Das Aufblitzen in diesen Augen treibt mich in den Wahnsinn. Ich kann nicht anders, ich muss sie noch einmal küssen.
Ihre Hand stoppt mich. „Warte“, sagt sie plötzlich sehr ernst. Der Glanz ist verschwunden.
„Was ist?“
„Was ist das mit deiner Freundin?“
Scheiße, die Fünf-Millionen-Dollar-Frage. Mein Herz klopft bis zum Hals und ihr Geschmack auf meiner Zunge, der mich vorhin noch so angemacht hat, lässt mich plötzlich sauer aufstoßen.
„Ich habe das geklärt“, stammle ich.
„Wirklich?“
Ich nehme ihre kalten Finger und führe sie an meine Lippen. Sanfte Küsse hauche ich darauf. „Wirklich“, sage ich. „Es funktioniert nicht mehr zwischen Manja und mir. Alles ist irgendwie aus dem Ruder gelaufen.“
Ein Schauer schüttelt ihren Körper. „Und was ist mit uns? Was wird nach dem hier passieren?“
„Ich weiß es nicht. Ich bin froh, dich endlich sehen zu können, deinen Duft zu riechen, deine Haut zu berühren, deine Augen.“
„Mh…“ Das hat sie auch oft in unseren Nachrichten geschrieben. Es hat mich verrückt gemacht.
Mir fällt auf, dass ich nicht einen Gedanken an das „Danach“ verschwendet habe.
„Pass auf!“ sage ich stotternd. „Im Moment, jetzt in diesem Augenblick, möchte ich dir und mir die Seele aus dem Leib ficken. Ich will nicht mit dir schlafen. Ich will dich ficken. Danach würde ich gerne mit dir einschlafen und morgen früh trinken wir noch einen Kaffee. Was im Anschluss passiert, kann ich dir nicht sagen. Du hast mir über eine schwere Zeit hinweg geholfen, immerhin 3 Monate. Alles andere wird sich mit der Zeit ergeben. Oder siehst du das anders?“
Ein leichtes Schmunzeln umspielt ihre Lippen. „Worauf wartest du noch?“, flüstert dieser wunderbare Engel.
Der erlösende Satz. Mein Herz hatte für gefühlte 10 Minuten ausgesetzt, und fängt endlich wieder an sich zu bewegen. Ich reiße mir das Hemd über den Kopf und springe aus meiner Jeans, direkt zu ihr unter die Decke.
Sie umschlingt meinen Hals und wir küssen uns. Diese Lippen rauben mir den Atem. Ich beiße leicht hinein, als ihre Hände nach meinem Schwanz greifen. „Schön, auch dich endlich kennenzulernen“, raunt sie ihm zu.
Ich liege zwar auf ihr, aber irgendwie habe ich die Kontrolle abgegeben. Mit meiner Eichel reibt sie an ihrer Muschi herum und treibt uns beide fast in den Wahnsinn. Sie dirigiert mich an den Eingang und mit einem Stoß bin ich, bis zum Schaft, in Ihr. Unsere Wangen liegen aneinander, als ich mit den ersten Stößen beginne. Ich verfalle in einen langsamen, gleichmäßigen Rhythmus, den sie mit kreisenden Beckenbewegungen kontert. Ihren Körper eng umschlungen, presse ich mich an sie. Mit einem leisen Wimmern beißt sie in meine Schulter, die Fingernägel kratzen über meinen Rücken. Ich vergesse alles um mich herum, nur noch dieses Gefühl ist da. Diese allumfassende Wärme. Und dieses Aroma. Dieser bleischwere Geruch nach Sex, ihrem Parfüm und ihrem Körperduft. Die Zeit steht still und mir scheint ich könnte ewig durchhalten. Ich steigere die Intensität bis sie aufstöhnt. Ich kann kaum noch an mich halten, dringe seltener, aber tiefer ein. Halte aus. Reiß dich zusammen. Eins mal zwei ist zwei, zwei mal zwei ist vier, zwei mal vier ist acht, acht mal vier, Scheiße.
Meine Lippen sind taub und ich habe sämtliches Blut in meinem Oberkörper verloren. Elektrostöße durchschießen meinen Körper.
Als ich mich das letzte Mal aufbäume, verliert sie sich ebenso in einem unglaublichen Orgasmus. Im Moment der Ekstase ist sie noch schöner.
Ich liege erschöpft neben ihr. Beide sind wir bis ans Kinn in die Decke gekuschelt. Ihr Kopf ruht an meiner Brust und ich kann wieder den Duft in ihren Haaren riechen.
Sie schaut mich grinsend an. „Das war dein Ficken? Wie bitte schön schläfst du dann mit mir?“
„Ich glaube, das habe ich gerade getan…Schlimm?“
„Nein, ganz im Gegenteil. Ich glaube das war besser.“
Mit einem zufriedenen Lächeln, schläft sie an mich gekuschelt ein, während ich noch gedankenverloren aus dem Fenster sehe.
Und was passiert jetzt mit uns?, ist mein letzter Gedanke, bevor auch mir die Augen zufallen.
Das Licht weckt mich und der Morgen kommt viel zu früh. Wie ich letzte Nacht. Ich spüre jede Faser in meinem Körper vibrieren. Meine Muskeln schmerzen. Das Aufsetzen kann ich also vergessen.
Also drehe ich mich auf die Seite und sehe sie an. Ophelia schläft noch. Ich vermisse diese wunderschönen Augen, die sie mir vorenthält. So betrachte ich die kleine Schlaffalte auf ihrer Wange. Die kecke Nase mit dem Septum, die ihr einen hochmütigen Ausdruck verleiht. Das Grübchen im Kinn. Eine wunderschöne Frau.
Da meldet sich wieder die Stimme in meinem Kopf. „Du hast deinen Willen bekommen. Du hast mit ihr geschlafen. Was machst du jetzt?“
„Dass was du sonst auch getan hast.“ Der Teufel. Klar, wer sonst?
Sein Gegenpart schweigt, wie immer. Ich beuge mich zu Ophelia herunter, hauche ihr einen Kuss auf die Wange. Einen Moment später schließe ich wieder die Türe hinter mir. Nur diesmal von der anderen Seite. Doch entkommen.
Auf der Straße zünde ich mir eine Kippe an und blicke hinauf zu ihrer Wohnung. Ich schaue noch einmal hinauf, als ich die Straße hinunterlaufe und noch einmal, als ich vor meinem Wagen stehe. „Danke Ophelia. Du wirst deinem Namen gerecht, bist wirklich eine Helfende.“