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Die Handtasche

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19.11.2002
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Die Handtasche

Wolfgang warf die aufgerauchte Kippe zwischen die Gleise am Bahnsteig und machte auf den Absätzen kehrt, um wieder in seine Lok einzusteigen, mit der er gleich den Regionalexpress zurück nach Kassel fahren musste. Draußen war es mittlerweile hell geworden, die zarten Lichtstrahlen der Morgendämmerung fielen durch das Gläserne Dach des Frankfurter Hauptbahnhofs. Weiter hinten stiegen noch immer Reisende in seinen Doppelstockzug ein.
In drei Minuten würde er abfahren. Von irgendwoher roch es nach frisch gebrühtem Kaffee.

Er griff zu den Holmen der Handgriffe und setzte seinen Fuß auf das unterste Trittbrett, wollte sich gerade hochziehen. Die morgendliche Kühle ließ ihn immer wieder erschauern, immer wieder ging ein eisiger Wind durch die Einfahrt unter dem gigantischen Stahlgerüstdach. Die letzte Fahrt für heute. Noch einmal die rund 160 Kilometer nach Kassel, den Zug an den Kollegen übergeben und dann nach Hause, Essen kochen, Geschirr spülen, Staubsaugen und etwas aufräumen bis seine Tochter Melanie aus der Schule heimkommen würde.Dann konnte er die Füße hochlegen. Seit seine Frau vor drei Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam lebte er allein mit seiner Tochter. Oft wußte er nicht, wie er das alles schaffen soll. Sie war mit 16 zwar aus dem Gröbsten heraus, aber dennoch mußte man auf sie aufpassen. Sie war alles was er noch hatte.

Da fühlte er plötzlich, wie jemand seine Schulter berührte.
"Entschuldigen sie!" hörte er auch schon eine junge Frauenstimme.
Erschrocken drehte er sich herum.

Das Mädchen war etwa in dem Alter wie seine eigene Tochter. Und sah ihr ziemlich ähnlich. Dasselbe schwarz gefärbte Haar, auch bei ihr wuchs sich die Farbe langsam aus. Auch ihre Augen waren ebenso grün wie die seiner Tochter. Und die seiner Frau. Die selben grünen Augen mit dem leichten grau darin, das sie so funkeln liessen. Ein Stich fuhr ihm durch das Herz.
Für die morgendliche Kühle war sie mit einem Bauchfreien Top und einer dünnen Stoffhose etwas mehr als unzureichend gekleidet.
Auf ihren Unterarmen sah er Gänsehaut, und ihre Zähne klapperten leise aufeinander.
Er vermutete, dass sie erst jetzt aus irgendeiner Disco gekommen war.
Doch dann sah er auch die verlaufene Schminke, die dünnen schwarzen Rinnsale ihrer verlaufenen Wimperntusche. Als ob sie geweint hatte.
Er fühlte das sie in Schwierigkeiten zu sein schien. Ihre Augen blickten wässrig und traurig, so als ob sie ihre Tränen gerade so unterdrücken konnte.

"Was kann ich denn für dich tun?"

"Mein Freund hat sich in der Disco eine Andere geangelt und mich einfach stehen gelassen! Wir waren mit seinem Auto hier. Ich habe kein Geld und weiß nicht wie ich heim kommen soll! Ich muss nach Bad Vilbel" sprach sie mit zitternder Stimme, und jetzt rann ihr eine Träne über die Wange. Sie zitterte am ganzen Körper. Ein hilfloses Bündel Mensch. Völlig verzweifelt.
Die Gedanken in Wolfgangs Hirn fingen an zu rotieren.
Er blickte sich, noch immer auf der untersten Stufe der Einstiegsleiter stehend auf dem langen Bahnsteig um.

Doch er konnte Reinhold, den Schaffner, nirgends entdecken.
Mit ihm hätte er darüber reden können, das Mädel umsonst mitfahren zu lassen. Auch sein Kollege und Skatfreund hatte eine Tochter in dem Alter. Reinhold ist zwar manchmal etwas zu korrekt, aber hier würde er bestimmt eine kleine Ausnahme machen.
Und in jetzt weniger als einer Minute müsste er losfahren.

Er knirschte leise mit den Zähnen, noch immer konnte er ihn nirgends entdecken. Reinhold, wo bist du, verdammt! Oder aber er nahm sie bei sich vorn mit. Vielleicht auch keine schlechte Idee. Sie braucht bestimmt jemanden zum Reden.

Was er sich überlegte war eigentlich verboten.
Noch immer keine Spur von Reinhold. Er atmete tief durch. Hoffentlich sah das jetzt keiner.

"Na dann steig bei mir ein! Fass hier an und zieh dich rauf!" Er deutete auf die Holme links und rechts der Stiegen. Dann zog er sich hoch, während sie ihm folgte.
Während sie in den Führerstand seiner Br 141 einstieg sah er noch einmal aus dem Seitenfenster.

Jetzt sah er plötzlich Reinhold ganz hinten stehen, wie er schon die grün leuchtende Handlampe schwenkte und die Trillerpfeife an den Mund setzte. Abfahrbefehl.
Es war nun zu spät, noch etwas anderes zu arrangieren. Schon gellte der Piff.
Wolfgang wies ihr stumm den Klappsitz an der Rückwand des Führerstandes zu, während er sich in den Lokführersessel schwang und eilig den Zug Fahrbereit machte.

Langsam rollte die Lok an, kleine bläuliche Blitze funkten zwischen Oberleitung und Stromabnehmer.

Der Lok mit dem Doppelstock - Regionalzug am Haken kam unter der riesigen Stahldachkonstruktion des Frankfurter Hauptbahnhofs ins Freie.

Die Morgensonne spiegelte sich in den Glasfassaden der Bankhochhäuser, Vogelschwärme segelten über das weit verzweigte Netzwerk der Gleise und Weichen.
Zarte Nebelfetzen standen um die Spitze des Messeturms, und ein Airbus hing hoch über den Dächern im Landeanflug auf den Flughafen.
Eine S - Bahn überholte den Doppelstockzug, ein bremsender ICE kam ihm entgegen.

"Entschuldigung, dass ich ihnen solche Umstände mache!" kam plötzlich die leise Stimme des Mädchens von hinten. Sie zog geräuschvoll ihre Nase hoch.

"Das ist schon in Ordnung! Ich hab auch schon die Heizung angemacht! Gleich wirds warm!"
Dabei dachte er immer wieder an seine eigene Tochter, die wohl noch zuhause schlafend im Bett lag.
Ob sich die Eltern dieses Mädchens Sorgen machten? Na wie auch immer, jetzt war sie in Guten Händen.

Sie kramte in ihrer kleinen Handtasche. Es war eine kleine Stofftasche mit einem Kuhfell - Imitat auf der Vorderseite.
"Brauchst du ein Taschentuch?" Wolfgang wartete nicht ab, sondern reichte ihr eines nach hinten.

"Danke!" hörte er noch, bevor sie sich schnäuzte.
"Er hat mich einfach in der Disco sitzen gelassen! Einfach so! Ist mit einer anderen im Arm rausgegangen!" begann sie plötzlich zu erzählen, und in ihrer Stimme schwang jetzt auch etwas Wut mit.
Sie wischte sich mit dem Taschentuch die Tränen aus den Augenwinkeln.

Wolfgang spürte, wie ihm die Galle hoch stieg. Solche eine Gemeinheit. Dem Kerl gehörte ordentlich was auf die Löffel.
"Das war nicht sehr nett!" meinte er kurz.
"Ja. Ich dachte er liebt mich!"
Wolfgang gab sich Mühe, seine Wut zu unterdrücken. Sollte mal einer auf die Idee kommen, das seiner Tochter anzutun.... Seiner kleinen Melanie. Seinem Ein und Alles

Nicht nur so zu enttäuschen, sondern sie auch einfach in einer fremden Stadt sich selbst zu überlassen. Weiß der Himmel, was für Schweinehunde es auf der Welt gibt! Er war so froh, dass sie zu ihm gekommen war, anstatt vielleicht zu irgendeinem Schweinehund ins Auto zu steigen...

"Was ist denn mit deinen Eltern? Hast du versucht, sie anzurufen?"
"Die würden mich umbringen, wenn sie das rauskriegen! Außerdem habe ich keinen Penny mehr! Wieder schluchzte sie leise auf."
"Na ja, umbringen nicht gerade... Hast du es noch weit vom Bahnhof in Bad Vilbel?"
"Nein, wir wohnen dort in der Nähe vom Bahnhof!"
Wieder schluchzte sie.

"Sie werden dich bestimmt nicht umbringen. Sie werden nur froh sein, das du wieder zuhause bist! Wie heißt du eigentlich?"
"Ich heiß Sara. Sind sie sich da sicher, dass sie mir nicht böse sein werden?" Ihre Stimme beruhigte sich.
"Nun ja, ich hab auch eine Tochter in deinem Alter, und ich würde die nicht umbringen, wenn sie morgens erst heimkommt! Aber dem Kerl würde ich die Hammelbeine lang ziehen!""
Sie lachte etwas.

Wolfgang fühlte sich nun auch wohler.
Der Bahnhof von Bad Vilbel war auch nicht mehr weit, und ein Elternpaar würde aufhören, sich Sorgen zu machen.

"Vom Bahnhof aus sinds noch fünf Minuten zu Fuß!"
"Dann ist ja gut! Ich hoffe, du vergisst den Kerl mal ganz schnell! Andere Mütter haben auch hübsche Söhne!"
"Er ist eigentlich so lieb!" Wieder rang sie mit der Fassung.
"Solche Typen gibt es leider, weiß Gott allein warum! Sie sind es nicht wert!"
Sie schwieg.
"Komm schon, Sara, Kopf hoch! Das wird wieder! Du bist ein hübsches Mädchen und wirst schnell einen anderen finden, der dich wirklich liebt!"
"Sind sie sicher?"
"Absolut!"

Sie erreichten wenig später den Bahnhof von Bad Vilbel, wo der Zug einen kurzen Aufenthalt hatte. Wolfgang brachte den Regionalexpress kurz vor dem Ende des Bahnsteigs zum Stehen.

Zum Abschied drückte er Sara die Hand.
"Jetzt sieh zu, dass du heim kommst! Und vergiss den Kerl, du hast echt was besseres verdient!"
"Danke schön für alles! Sie sind ein so guter Mensch!"
Und schon war sie aus dem Führerstand geklettert, nachdem Wolfgang ihr die Tür geöffnet hatte.
Er sah ihr hinterher, wie sie über den Bahnsteig rannte, auf die Treppe zur Unterführung zu. Ja, es würde alles Gut werden. Wolfgang fühlte sich erleichtert.
Und dann sah er plötzlich, dass sie ihre Handtasche nicht bei sich hatte.

Als er sich schnell umdrehte sah er sie noch immer neben dem Klapssitz auf dem Boden stehen.
Schnell stürzte er ans Seitenfenster, doch sie war bereits in der Unterführung verschwunden. Der Pfiff des Schaffners gellte über den Bahnsteig. Fluchend brachte Wolfgang den Zug wieder zum Fahren. Was jetzt?

Wolfgang ging wie an jedem Tag wenn er frei hatte mit dem Hund spazieren.
Ihm ging die Sache mit dem Mädchen nicht aus dem Kopf. Wenn das seine Tochter gewesen wäre? Hätte sie einer seiner Kollegen vorn mitgenommen? Oder ein Schaffner? Wolfgang kannte welche, die waren so Tausend Prozentik, das sie nicht einmal ihre eignenen Töchter umsonst mitfahren lassen würden.

Die Handtasche einfach in ein Paket zu stecken und an die Adresse in Saras Personalausweis zu schicken war schließlich Melanies Idee gewesen. Wolfgang war zu aufgeregt gewesen, um auf diesen Gedanken zu kommen. Erst hatte er überlegt, die Tasche gleich nach Ankunft in Kassel Hauptbahnhof der Fundstelle zu übergeben, es aber dann doch nicht getan. Schließlich hatte Melanie das Paket zur Post gebracht.

Wolfgang kehrte mit dem Golden Retriever zurück. Unterwegs öffnete er den Briefkasten im Hausflur. Zu seiner Überraschung war die Post schon durch.
Zwischen Rechnungen und einer Postkarte von Melanies Freundin Saskia auch ein Brief mit Absender in Bad Vilbel.
"Na also!" Wolfgang war froh, endlich Gewissheit zu haben, dass die Tasche angekommen war.
Der Brief war an Melanie adressiert, also gab er ihn ihr auch zuerst zum Lesen.
Sie verzog sich mit dem Brief auch sogleich in ihr Zimmer, während Wolfgang die Kartoffeln für das Mittagessen zu schälen begann.
Und dann hörte er plötzlich ihren spitzen Schrei aus dem Zimmer.

Mit einem Satz war Wolfgang aufgesprungen.
Als er in ihr Zimmer stürmte sah er, wie sie ihm mit verweintem, ausdruckslosem Gesicht den Brief entgegen hielt.

Wolfgang las den Brief insgesamt drei Mal durch, bis er ebenso fassungslos neben Melanie auf das Bett sank.

Es konnte gar nicht sein, schrieb eine Frau Müller.
Denn ihre Tochter Sara hatte sich aus Liebeskummer vor genau einem Jahr das Leben genommen. Liebeskummer darüber, weil ihre erste große Liebe sie in der Disco hatte sitzen gelassen. Sie hatte sich im Bahnhof von Bad Vilbel vor einen Güterzug geworfen.

Wolfgang hatte früher nie an Geister geglaubt.
Doch heute noch laufen ihm eisige Schauer über den Rücken,
Wenn er früh morgens am Frankfurter Hauptbahnhof zur Abfahrt bereit steht.

 

Ui, heute mal besonders fleißig, was? Gleich 2 Stories auf einmal!

Na gut, sehen wir uns erst mal diese hier an.

*les*

Eine Anhalterin per Zug. Was für eine erfrischende Idee!

Der erste Abschnitt zeichnet sich, wie ich finde, durch eine wunderbare Kompaktheit aus. In wenigstmöglichen Worten bringst du maximale Information. So etwas schätze ich.

>zwischen die Gleise am Bahnsteig
Meintest du vielleicht: zwischen Gleis und Bahnsteig?

>machte auf den Absätzen kehrt
Ich meine, es müßte Einzahl sein...

>griff zu den Holmen der Handgriffe
Technik hin, Holme her... - da ist 2 x Griff drin, und die Handgriffe würden mir auch ohne Holme reichen.

>Das Mädchen war etwa in dem Alter wie seine eigene
>Tochter.
>Er schätzte sie auf 16 bis 17 Jahre.
Es ist irgendwie nicht gut, daß das 2 verschiedene Sätze sind, dieser Gedanke sollte zu einem einzigen verschmelzen.

>Totmannknopf der Sifa
Ja. Klar. Was auch sonst? (Bahnhof?)
Beim ersten Drüberlesen las ich doch tatsächlich "Totenkopf", hihi.
Du hast zuviel Train-Simulator gespielt, mein Junge. Oder aber du bist Lokführer von Beruf.
Ich beginne zu ahnen, wie sich meine Leser der Zirbeldrüsen-Story gefühlt haben müssen, hehe. Aber ich hab die Fachbegriffe wenigstens erklärt!

>verweintem, ausdruckslosem Gesicht
Verweinte Gesichter sind selten ausdruckslos.

Die Groß/Kleinschreibung ist vielfach nicht getroffen, aber dafür gibt es hier andere fleißige Geister, die das penibel notieren.

Inhaltlich hat mir die Geschichte mittelmäßig gefallen (was bei mir schon ein Lob darstellt). Die Story ist halt die gute alte 08/15-Geistergeschichte. Aber flüssig und angenehm erzählt war sie. Und daß ich ab der Mitte geahnt habe, daß diese Anhalterin schon längst tot ist, liegt nicht daran, daß die Geschichte vorhersehbar wäre, sondern an meinen in der Sparte Horror hypersensibel ausgebildeten Antennen.

Wobei ich auch von einem Ende, in dem die Tochter des Prot. zu Schaden kommt, nicht überrascht worden wäre. Die Stimmung neigte sich manchmal in diese Richtung.

r

 

Hallo Benjamin,

im Wesentlichen muss ich mich relysium anschließen. Den Stil liest sich locker und flüssig, die Geschichte selbst bietet keinerleih Überraschung. Dass Motiv des Fremden in der Nacht, der sich anschließend als Geist herausstellt, ist eines der bekanntesten in der Horrorliteratur und hier war mir fast von Anfang an klar, dass es auch diesmal so laufen würde. Gern gelesen habe ich die Story trotzdem, vor allem wollte ich wissen ob ich Recht behalte.

Da Du in Deinen bisherigen 14 Beiträgen kein einziges Mal Dich zu Deinen Kritiken geäußert, geschweige denn Dich einer fremden Story angenommen hast, sehe ich es nicht ein hier mehr Zeit zu verschwenden.
KG.de lebt vom Nehmen _und_ Geben und jemand der unterhaltsame Horrorgeschichten schreibt ist hier immer willkommen - es wäre sehr schön, wenn Du Dich nicht nur als Geschichtenposter einbringen würdest. :-)

Ginny

 

Hi Ben,

erstmal Details:

Das Einsteigen in Lokomotiven war mit das Einigste, was Wolfgang an seinem Beruf hasste. Einzigste

Gefällt mir gar nicht. Ich würde schreiben: "Das Einzige, daß Wolfgang an seinem Beruf hasste, war das Einsteigen in die Lokomotive." Ist bestimmt auch nicht das Gelbe vom Ei, aber erscheint mir flüssiger.

""Mein Freund hat sich in der Disco eine Andere geangelt und mich einfach stehen gelassen! Wir waren mit seinem Auto hier. Ich habe kein Geld und weiß nicht wie ich heim kommen soll!"

Okay, ich kann mir vorstellen, daß ein verzweifeltes Mädchen ihre Lebensgeschichte erzählt. Aber dann solltest du schreiben, WIE sie es sagt. Weint sie dabei? Oder plappert sie schnell drauflos, weil sie sich schämt, daß sie kein Geld hat? Sowas will ich als Leser wissen.

"Mit einem Griff schob er den Bremshebel zurück auf Füllstellung, legte den Fahrtrichtungswahlschalter um und drückte einmal auf den Totmannknopf der Sifa."

Hat relysium schon erwähnt. Also ich fahr eh schon nicht oft Bahn, aber _solche_ Fachausdrücke ... wer soll die verstehen? Glaube nicht, daß wir hier soviele Zugführer haben.

"Guten Händen" guten Händen

"Wolfgang würde sie an ihrem Bahnhof herauslassen. Er überlegte, dass er ihr auch über sein Handy ein Taxi rufen und ihr auch dafür Geld leihen könnte."

Bitte? Zeig mir mal so einen netten Schaffner. Okay, die Gratisfahrt lass ich mir eingehen, aber ein Taxi rufen und einem fremden Mädchen Geld leihen? Die Schaffner, die ICH kenne, flippen ja schon aus und drohen mit Geldstrafe, wenn man mal seine Monatskarte vergessen hat und wollen einen gleich aus dem Zug werfen.

"So ein Arschloch! Tut mir leid, aber das ist so!"

würde ein Schaffner sich dermaßen ausdrücken? Ja, kann sein, aber erscheint mir wenig glaubwürdig.

Wolfgang spürte, wie ihm die Galle hoch stieg. Solche eine Gemeinheit. Dem Kerl gehörte ordentlich was auf die Löffel.
"Ja. Ich dachte er liebt mich!"
Wolfgang gab sich Mühe, seine Wut zu unterdrücken. Sollte mal einer auf die Idee kommen, das seiner Tochter anzutun...."

Kommt mir auch unglaubwürdig vor. So was passiert doch stündlich. Hat Wolfgang noch nie eine Talkshow gesehen?

"Klapssitz" Klappsitz

Überhaupt muss ich sagen, daß dein Wolfgang wohl der perfekte Mann schlechthin ist. Ist mir zu sterotyp. Will Geld verleihen, lässt sie umsonst fahren, schickt ihr die Tasche (samt Brief!) ... normalerweise wandert sowas in die Fundstelle, oder?

Bis zur ersten Hälfte befasst sich deine Story hauptsächlich mit der Technik der Bahn und das ist für mich persönlich genauso spannend wie eine Sendung mit Alfred Biolek.

Richtig neu ist die Idee auch nicht gerade, liest sich wie X-Factor. Spannung wollte auch nicht aufkommen, sorry.

Will dich hier nicht niedermachen oder die Story "zerreissen", bitte nicht falsch verstehen. War nur meine subjektive Meinung beim Lesen.

Gruß
Mike

Ich seh gerade, daß du ein kleiner "Egoist" bist in Bezug auf Nehmen / Geben. Hoffe aber trotzdem, daß du dir wenigstens unsere Kritiken durchliest, sonst wär's ja vollkommen für die Katz.

 

Ich kenne eine Reihe von "Anhalter" Geschichten, und habe mich auch davon inspirieren lassen. Neu ist wohl nur die Idee, das der Geist vorn im Führerstand einer Lok mitfährt. Wollte halt mal den Eisenbahn - Freunden unter uns eine Freude machen...

Ich weiß, das ich mich hier ein wenig rar gemacht habe mit dem Lesen von anderen, und auch der Reaktion auf kommentare. Das Problem ist, das ich schon seit längerem keinen eigenen Internetanschluss mehr habe, und immer nur bei Freunden oder im Internetcafe reinschauen kann, wo natürlich die Zeit und die Ruhe fehlt. Ich werde mich aber bemühen, wenigstens ein wenig Rückmeldung und Beitrag zu leisten.

 

Hi Benjamin!

Danke für Deine Rückmeldung. Es ist natürlich schade, dass Du kein Internet hast und nur selten dazu kommst, hier auf die Seite zu sehen.
Da Du aber hier veröffentlichst gehe ich mal aus dass Du auch immer an den Reaktionen interessiert bist und sie Dir durchliest ... und Zeit für einen kurzen Kommentar wie diesen hier müsste man ja immer haben, ist ja nur eine Sache von Minuten. ;-)
Dann wissen Deine Krtitiker, warum Du Dich nicht öfter zu Wort meldest.

LG
Ginny

 

Mir hat diese Geschichte - bis auf die Eisenbahntechnik-Beschreibung, mit der ich irgendwie nichts anfangen konnte - sehr gut gefallen. Hatte irgendwie sowas Romantisches an sich - schöön!
Könnte mich selbst in der Rolle dieses Mädchens gut vorstellen. - Aber was sag ich da, noch lebe ich ja, hihi.

Arry

 

Eigentlich sollte sie nur glaubhaft klingen, doch ich habe es wohl übertrieben. Ich werde sie nochmals durchgehen.

Zu Wolfgang: In der Geschichte wird gegen Ende erwähnt, das seine Frau verstorben ist und seitdem mit seiner Tochter allein lebt.
Nun, er hat sehr an seiner Frau gehangen, hat sie geliebt, und ihren Tod nie überwunden und wird es wohl auch nie. Nur seine Tochter war ihm geblieben, die ihr so ähnlich ist, die ein Teil von ihr ist.
Er liebt sein Kind vielleicht zu sehr, engt es vielleicht unbewußt ein. Vieleicht haben sie sich öfters in den Haaren deswegen.

In jenem jungen Mädchen sah er sie vor sich, weil sie sich ähnlich sind. Von seinen Grundzügen ist Wolfgang sowieso schon immer sehr hilfsbereit eingestellt gewesen.

So jedenfalls habe ich Wolfgang gezeichnet, und gehofft, das man es gedanklich auffassen kann. Vielleicht ist mir das nicht so gelungen wie ich es wollte. Ich werde sehen, wie ich es soweit überarbeiten kann, das er nicht mehr so "unatürlich perfekt" herüber kommt.

Wolfgang ist Lokführer und kein Schaffner. Er sitzt nur vorn auf seiner Lok und steuert den Zug. Mehr nicht, obwohl das allein schon stressig und anstrengend ist.
Es ist ein sehr einsamer Job, stundenlang da vorn mit sich und den Gedanken im Kopf allein. Vielleicht war Wolfgang froh, dort vorn nicht allein sitzen zu müssen, als das Mädchen kam.
Sie hat ihn mit ihrem Kummer ein wenig von seinen eigenen Problemen abgelenkt.
Deswegen war er so hilfsbereit, und hatr die Tasche auch nicht bei der Fundstelle in Verwahrung gegeben.
Außerdem wäre es so auch nicht ans Licht gekommen, jedenfalls nicht für ihn, das das Mädel schon ein Jahr lang tot ist...

Der Autor

 

Hi Autor Ben :-)

du hättest früher in der Story schon erwähnen sollen, daß Wolfgang Witwer ist und deshalb seine Tochter das Wichtigste in seinem Leben ist. Dann wäre seine Sorge um das Mädchen auch glaubhafter. Aber du erwähnst das erst gegen Ende der Story.

Vielleicht war Wolfgang froh, dort vorn nicht allein sitzen zu müssen,

Aber er muss doch _jeden_ Tag dort alleine hocken. Deswegen kann er doch nicht immer jemanden schwarzfahren lassen?

Sie hat ihn mit ihrem Kummer ein wenig von seinen eigenen Problemen abgelenkt.

Von Wolfgangs Problemen erwähnst du aber nichts. Nur eben, daß seine Frau tot ist. Aber da dies schon Jahre her ist, dürfte ihn das nicht allzu sehr beschäftigen, oder? Sonst müsste er sich ja täglich davon ablenken und könnte sich nur noch schwer auf seinen Job konzentrieren.

Gruß
Mike

 

Genau dasselbe wollte ich auch sagen. ;)
Übrigens: Anstatt mir per PM "Nachhilfeunterricht" in Eisenbahnologie zu geben, solltest du das lieber ins Forum schreiben. Noch besser, du editierst deine Story dahingehend, daß keine externen Erklärungen erforderlich sind.

r

 

So, nun habe ich den Text noch einmal generalüberholt und Sachen berücksichtigt, die bemängelt worden waren.

Auch habe ich den Charakter des Lokführers neu überdacht und in die Geschichte implementiert.

Auch fand ich, das die Eisenbahnologie eigentlich von Anfang an hier doch nciht reingehört hatte. Hätte die Geschichte etwas mit der Lok selbst zu tun gehabt, dann ja, aber der Zug spielt ja doch nur eine kleine Nebenrolle, ist lediglich Schauplatz.

Sagt mir, wie euch die überarbeitete Fassung gelungen ist oder ob man noch mal etwas besser machen könnte.

B.Reuter

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Ben,

hab mir die Story nochmal durchgelesen.

Sagt mir, wie euch die überarbeitete Fassung gelungen ist
:D hätten _wir_ sie schreiben sollen?

Zuerst wieder Fehler / Details:

"durch das Gläserne Dach" das gläserne Dach

"Seit seine Frau vor drei Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam lebte er allein mit seiner Tochter." ... kam, ...

"Entschuldigung, dass ich ihnen solche Umstände mache! kam plötzlich die leise Stimme des Mädchens von hinten"

Warum ein Ausrufezeichen, wenn das Mädchen leise spricht?

"Das ist schon in Ordnung! Ich hab auch schon die Heizung angemacht! Gleich wirds warm!"

Wieder. Warum die Ausrufezeichen?

"sie in Guten Händen" guten Händen

"Außerdem habe ich keinen Penny mehr! "

Wir sind doch in Deutschland, nicht in Großbritannien. Warum Penny?

"Danke schön für alles! Sie sind ein so guter Mensch!"

Dieser Satz nur als Beispiel. Deine Dialoge klingen extrem gestelzt und unglaubwürdig. Überleg mal: sprechen Jugendliche heutzutage wirklich so? Auch dein Wolfgang wirkt zwar ein bisschen glaubwürdiger, aber seine Dialoge lesen sich wie Sätze eines Schauspielers, der seinen Text runterleiert.

"Wolfgang kannte welche, die waren so Tausend Prozentik, das sie nicht einmal ihre eignenen Töchter"

Brrrrr. Was ist denn das?

"schrieb eine Frau Müller."

Ansichtssache, aber muss es so ein Allerweltsname wie Müller sein?

"Doch heute noch laufen ihm eisige Schauer über den Rücken, Wenn er", wenn er ...

Das Ganze ist jetzt tatsächlich ein wenig glaubwürdiger, aber nach wie vor kann ich mich nicht so recht dafür begeistern. Kein Grusel, keine Spannung. Wenn ich Wolfgang wäre, klar, dann wäre ich schon geschockt. Aber als neutraler Leser ... da kommt bei mir keine Spannung auf.

Aber macht ja nichts, das ist ja sicher nicht deine einzige Geschichte, oder? Auf jeden Fall solltest du zusehen, daß deine Dialoge ein wenig echter und glaubwürdiger werden, auch in anderen Storys. Wenn ich sowas lese, verdirbt mir das nämlich die ganze Atmosphäre.

Gruß
Mike

P.S. anscheinend hast du ein Faible für Zug und Bus :D

Der Anfang deiner Story "Wagen 013" gleicht dem Anfang von der Handtasche fast auf's Haar.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi. Sehr schöne Geister-Geschichte. Stilistisch einfach aber sicher erzählt. Weniger ist eben manchmal mehr. Und obwohl die Story im Nachhinein ziemlich vorhersehbar war, blieb mir die Pointe bis zum Schluss verborgen. Klasse.
MfG.Alex

 

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