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Die Grapscherecke

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10.08.2003
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Die Grapscherecke

Die Grapscherecke

Dienstag. Der soundsovielte am soundsovielten. Oder ganz einfach: Ein Tag wie jeder andere.
Jim, Tom und Pierre saßen am Eingang des French Rose Cafés und schauten, was so an Frischfleisch, sprich Chicks, an ihnen vorbeilief. Heute hatte Pierre den Platz an der Tür bekommen. Direkt daneben. So ein Glückspilz. Nirgends sonst hatte man einen so guten Griff ins Glück, wie sie immer zu sagen pflegten.
Dieser Griff erfreute sich aber nicht allzugroßer Beliebtheit. Sie waren schon oft zum Verlassen des Cafes angehalten worden. Aber ihnen war das egal. In Berlin gab es genug Cafés um bis ans Lebensende aus irgendwelchen von ihnen herauszufliegen.
Da kamen auch schon die ersten Opfer bzw. Glücklichen. Das kam ganz auf den Standpunkt des Betrachters an.
Mit lüsternem Blick beäugten sie die Schönheiten, welche sich heute wohl einen schönen Mittag machen wollten. Nur einer nicht. Pierre war damit beschäftigt abzuschätzen bei welcher es sich wohl am meisten lohnen würde, die Hand auszufahren. Die Bestnoten bekam Nummer Drei. Nicht nur, weil sie von ihm als die Bestaussehendste befunden wurde. Nein Nummer Eins war einfach zu schnell gewesen, als dass er sie noch rechtzeitig als die Glückliche hätte festmachen können.
Beiläufig und doch zielsicher streckte er den Arm aus und fasste ihr an den Hintern. An einen ausgezeichnet gebauten Hintern, erzählte er seinen Freunden später. Leider reichte die Zeit nicht für weitere Nachforschungen an den Vier Buchstaben der schönen Dame. Man konnte ja dort nicht ewig verweilen, irgendwann musste die Hand ja auch wieder zurückgezogen werden, um größeren Ärger zu vermeiden.
So blieb es einfach nur bei Mitleid anstelle von Verärgerung bei der Auserwählten. Nur leider waren unsere drei Jungs davon überzeugt, dass die Girlies es als Kompliment auffassten, betatscht zu werden. So hatte jeder was von der Situation: Die einen eine Schöne Erinnerung und die anderen ein gestärktes Selbstbewusstsein. Das Rumgezicke war ihrer Meinung nach, sowieso nur Show um die Wahrheit zu verbergen.
So auch diesmal, die Frau mit dem nun aufgebesserten Selbstbewusstsein ging einfach weiter ohne sich groß auf einen Streit einzulassen. Natürlich hatte sie ein paar Sekunden unglaubliche Lust verspürt, diesen Machos gehörig den Marsch zu blasen. Aber was solls? Es war ja nicht das erste Mal diesen Monat und gebracht hat es auch noch nie was, Stress zu machen, weil sich ein Notgeiler Bock an ihrem Arsch vergriffen hatte.
Sie ließen sich an ihrem Tisch nieder und tuschelten, ohne weiter Aufsehen zu erregen, über irgendwelche tollen Typen.
Begeistert von seiner Tat erzählte Pierre auch gleich von seinem sexuell in höchstem Maße erregendem Erlebnis. Nun, er gab mehr an, als dass er erzählte. "Und dann hab ich ihr korrekt das Gestell zurechtgelegt. Ey. Des Chick fands voll geil habter gsehn? Krass oda?"
Sichtlich stolz bestellte er sich auch gleich eine große Coca Cola. Was ihn aber nun doch ein wenig den Atem nahm war die Tatsache, dass die Nummer Eins von vorhin ihn die ganze Zeit genauestens musterte und ihm sexy Blicke zuwarf.
Mit seinem gesteigerten Selbstbewusstsein versuchte er möglichst lässig weiter von seinem Erlebnis zu erzählen und ab und zu zu checken ob sie immer noch geil auf ihn war. Das Gespräch war zwar weniger cool, aber die Nummer eins war immer noch geil auf ihn. Richtig Geil. Dessen war er sich sicher.
Natürlich klärte er Jim und Tom sofort auf, was diese mit anerkennendem Blick für die baldige Braut würdigten. Wenig taktlos schauten sie sofort wie zwei Touristen zu ihr rüber, um zu checken, ob sie überhaupt ihren Ansprüchen genügen würde. Nach kurzer Inspizierung stellten sie fest, dass es wohl doch eine bessere Idee gewesen wäre den Dienstag als Grapschtag zu wählen. Nunja, Mittwoch und Freitag waren auch nicht schlecht, aber einen so durchschlagenden Erfolg hatte noch keiner der beiden verbuchen können.
Plötzlich standen die Vier Girlies auf, legten einen Zwanzig Euro Schein auf den Tisch und gingen. Beim Vorbeigehen machten alle, bis auf Nummer Eins, einen großen Bogen um das Trio. Sie gab Pierre einen Zettel, strich ihm durch die Haare und verließ auch das Café.
Auf dem kleinen Zettelchen stand geschrieben:
Hey Süßer
Willst du meinen kleinen schmutzigen Hintern auch näher kennenlernen?
Wir sehen uns. In einer halben Stunde. Das kleine Hotel am Stadtpark.
Naomi.

P.S Lass deine Freunde lieber alleine. Wir wollen doch nicht unnötig abgelenkt werden oder?

Von dieser Inschrift sichtlich mitgenommen, ging er erstmal aufs Klo um sich einen Runterzuholen. Schließlich musste das gebührend gefeiert werden!
Sie zahlten und machten sich auf den Weg. Pierre war klar, heute würde er eine flachlegen. Endlich. Er verabschiedete sich hastig von den anderen und trottete so gelassen wie möglich zum Treffpunkt.
Als er dort ankam, wartete sie schon auf ihn und nahm ihn in Empfang. Sie nahm seine Hand und führte ihn in ein Zimmer. Im selbigen angekommen, schloss sie ab und ließ den Schlüssel in ihren Ausschnitt, der für seinen Geschmack viel zu weit nördlich angesiedelt war, fallen.
Total angespannt bemerkte er, wie es sich bei ihm im unteren Bereich zu regen begann. Langsam näherte sie sich ihm und...
schlug ihm mit voller Wucht ihn die so erwartungsfreudigen Weichteile. Am Boden liegend krümmte er sich vor Schmerz und Enttäuschung. Eine unglaubliche Wut stieg in ihm empor. Im Augenwinkel sah er, wie sie etwas langes rundes hinter dem Bett hervorholte. Ein Baseballschläger dachte er noch, kurz bevor alles schwarz wurde.
Als er wieder aufwachte, war er an einen Stuhl gefesselt und weinte vor Schmerzen. Er, Pierre Boffau hatte noch nie geweint. Er hatte weder geweint, noch war er jemals in seinem Leben von einer Frau verprügelt worden.
Sie stand breitbeinig, mit verschränkten Armen vor ihm und wartete bis er wieder einen halbwegs klaren Blick bekam. Als es endlich soweit war, fragte sie:"Hey Macho, verstehst du mich?" Ein Kopfnicken signalisierte ihr, dass er sie verstand.
"Okay, Arschloch. Wenn du hier lebend rauswillst, versprich mir: Nie wieder und ich sage NIE WIEDER wirst du eine Frau begrapschen. NIE."
"Versprochen."
"Nur, dass du es weißt, es gefällt uns nicht, wenn Leute wie du uns an den Hintern fassen. Es ist widerwärtig."
"Es tut mir Leid. Ich konnte ja nicht..."
"Was konntest du nicht?"
"...ahnen, dass ihr es so verabscheut, von uns berührt zu werden."
"Hau ab. HAU AB. Ich kanns nicht mehr hören. So ein Geschwätz. Aber ich warne dich, sollte jemals eine von uns, dich oder einen deiner Freunde nochmal dabei erwischen, wie du eine Frau mit deinen dreckigen Fingern amfasst, wird es das letze Mal sein."
Sie band ihn los und beförderte den immer noch etwas benommenen Pierre nach draußen.
Als er nach Hause taumelte, fielen ihm drei grundlegende Dinge ein:
Erstens.Er war von einer Frau verprügelt worden.
Zweitens.Er hatte geweint
Drittens.Er hätte doch Freitag wählen sollen.

 

Hallo Maniac!

Deine Geschichte ist wirklich witzig... Ich hab grinsen müssen beim Lesen... ;) Der Schluß ist auch bissig und vor allem der letzte Satz haut so richtig rein... ;) Meiner Meinung nach: Gelungen!!!! :)

Grüßle,
stephy

 

Hey Stephy
Danke für deine Antwort. Genau das wollte ich auch erreichen. Irgendwie muss man den armen Pierre doch in sein Herz schließen oder? ;)
Gruß Maniac

 

Irgendwie gefällt mir die Geschichte, auch wenn man sie noch mit gezielten Detailbeschreibungen oder Emotionsschilderungen ausbauen könnte. Aber alles in allem bereut man es nicht, deine Geschichte gelesen zu haben, besonders die letzten 3 Schlusssätze runden die Geschichte ab.

Dies ist übrigens eine Hammerstelle, die mir ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte:
"Und dann hab ich ihr korrekt das Gestell zurechtgelegt. Ey. Des Chick fands voll geil habter gsehn? Krass oda?" :)

 

Thanks Jingles
Schön, dass es dir gefallen hat. Ich schau mal was die Detailbeschreibungen angeht, ob ich da noch was änder.
Die letzen drei Sätze haben auch lange gedauert, bis ich da so drauf gekommen bin und endlich zufrieden war;).
Tschau Maniac

 

So mein lieber Maniac,

dann will ich dir mal meine Gedanken zu deiner Geschichte mitteilen. Bevor du nun über die lange Liste erschrickst, deine Geschichte hat mir gefallen. Vor allem wirst du in deiner Dialogeinbindung und ein deinem Erzählstil wirklich spürbar lebendiger. Das finde ich gut.
Wenn ich dir hier also trotzdem eine so lange Liste mit Kommentaren schicke, dann, damit du dich noch weiter verbessern kannst. Dazu lieferte diese Geschichte gute Ansatzpunkte. Wenn du die nicht geliefert hättest wäre mir nichts eingefallen. Die Liste spricht also für deine steigende Qualität.

Da kamen auch schon die ersten Opfer bzw. Glücklichen. Das kam ganz auf den Standpunkt des Betrachters an.
Ich würde hier in der Perspektive der Jungen bleiben und die "Opfer" weglassen. Dadurch wird die Ironie deutlicher, da weniger erklärt.
Nur einer nicht.
Auch diesen Satzz würde ich weglassen. Den abschätzenen Blick von Pierre würde ich eher als besonders lüstern betrachten.
So blieb es einfach nur bei Mitleid anstelle von Verärgerung bei der Auserwählten.
Diesen Satz würde ich umstellen.
So blieb es bei der Auserwählten ...
Ich kann dir aber nicht begründen, warum. Ist einfach ein Gefühl. ;)
Nur leider waren unsere drei Jungs davon überzeugt, dass die Girlies es als Kompliment auffassten, betatscht zu werden. So hatte jeder was von der Situation: Die einen eine Schöne Erinnerung und die anderen ein gestärktes Selbstbewusstsein. Das Rumgezicke war ihrer Meinung nach, sowieso nur Show um die Wahrheit zu verbergen
Diesen Absatz könntest du viel witziger gestalten, wenn du die Kommentare lassen würdest.
Ich weiß, dazu müsstest du den Absatz komplett umstellen, aber auf diese Weise wirkt es sehr erklärend.
"Betatscht" habe ich deshalb kursiv markiert, da du mit dieser persönlichen Wertung auch wieder die Perspektive der Jungen verlässt, und in deine wertende Perspektive rutscht. Wenn du hier einen neutraleren Begriff, oder gar einen "aus der aufgegeilten Chauviperspektive" verwenden würdest, könntest du hier mehr Witz und mehr Spannung herstellen.
(ich sollte die Rechtschreibhinweise zwar lassen, aber "schöne" ist hier natürlich ein klein geschriebens Adjektiv. ;)
So auch diesmal, die Frau mit dem nun aufgebesserten Selbstbewusstsein ging einfach weiter ohne sich groß auf einen Streit einzulassen. Natürlich hatte sie ein paar Sekunden unglaubliche Lust
Zwischen einzulassen und Natürlich solltest du hier aus folgendem Grund einen Absatz machen. Du wechselst die Ironieperspektive. Der erste Satz beschreibt die Frau noch aus der Sicht der unreifen Knaben, der zweite betrachtet die Situation aus der sicht der Frauen. Da bleibst du übrigens auch sehr schön und von dir als Autor unkommentiert in deren Begrifflichkeit (notgeil klein).
Ich würde auch schreiben: So auch diesmal. Die Frau ...
Sie ließen sich an ihrem Tisch nieder und tuschelten, ohne weiter Aufsehen zu erregen, über irgendwelche tollen Typen.
Hier verlässt du die Perspektive leider wieder. Auch verlässt du hier den Faden deiner Geschichte ein bisschen, anstatt ihn schon vorbereitend weiter zu spinnen.
Mir erschiene es plausibel, wenn sich die Mädchen setzen, aber während sie sich die Stühle zurechtrücken, noch einmal an den Tisch mit den Jungen schauen. Dann fangen sie an zu tuscheln. Den Gespächsgegenstand würde ich weglassen.
Desto weniger Wertung der Mädchen, dem Verhalten der Jungen gegenüber du vorher einbringst, desto besser wird am Ende deine Pointe sitzen. Wenn sie einfach nur tuscheln, und sich auch das erst ärgerliche Opfer immer mal wieder zu dem Tisch mit den Jungen umdreht, können sich die Jungen (und auch der Leser) leicher einbilden, die Damen würden die Jungs vielleicht wirklich ganz niedlich finden.
Begeistert von seiner Tat erzählte Pierre auch gleich von seinem sexuell in höchstem Maße erregendem Erlebnis. Nun, er gab mehr an, als dass er erzählte. "Und dann hab ich ihr korrekt das Gestell zurechtgelegt. Ey. Des Chick fands voll geil habter gsehn? Krass oda?"
Die wörtliche Rede ist wirklich gut. An dieser Stelle könntest du aber auch noch mehr Spannung erzeugen. Erzähle, wie Pierre sich am Tisch über den Tisch zu seinen Kumpels beugt, um lleise flüsternd zu prahlen, damit es die Bedienung nicht hört (wegen des eventuellen Rausschmisses). Das hat auch den Vorteil, dass der Leser nicht auf die Idee kommt, die würden ihre Heldentaten auch noch quer durch das ganze Lokal brüllen. Das würde zwar zu ihnen passen, aber es zerstört die Illusion, dass auch nur eine von den Mädchen etwas anderes im Sinn haben könnte als Rache.
Was ihn aber nun doch ein wenig den Atem nahm war die Tatsache, dass die Nummer Eins von vorhin ihn die ganze Zeit genauestens musterte und ihm sexy Blicke zuwarf.
Hier könntest du ein bisschen ins Detail ihrer Blicke gehen. Woran macht Pierre fest, dass sie ihn geil anschaut. Er könnte es zum Beispiel daran festmachen, dass sie den Blick nicht wegdreht, wenn er sie anschaut, sondern ihn unverfroren weiter mustert. Du könntest hier den Spieß ein bisschen umdrehen, und ein bisschen zeigen, wie unsicher er schon bei Blicken wird, obwohl er kein Gespür dafür hat, dass seine Griffe ins Gesäß noch viel unverfrorener sind.
Wenig taktlos schauten sie sofort
Da liest sich "schauten" für mein Gefühl zu harmlos. Hier kannst du gern einen Begriff wie "glotzten" verwenden.
Von dieser Inschrift sichtlich mitgenommen, ging er erstmal aufs Klo um sich einen Runterzuholen. Schließlich musste das gebührend gefeiert werden!
Er hat ein (eindeutig sexuelles) Date in einer halben Stunde und holt sich vorher noch mal schnell einen runter? Hat er Angst sonst bei ihr zu früh zu kommen? Das erscheint mir ein bisschen unlogisch. Da sollte erl lieber nachschauen, ob Mutti ihm nicht die Schießer-Feinrip heute morgen rausgelegt hat. ;)
Auch solte er den Zettel noch stolz seinen Kumpels zeigen, die sich dann meinetwegen vor Neid einen runterholen können. ;)
näherte sie sich ihm und...
schlug ihm mit voller
würde ich so schreiben:
näherte sie sich ihm und...
... schlug ihm mit voller ...
Als er wieder aufwachte, war er an einen Stuhl gefesselt und weinte vor Schmerzen. Er, Pierre Boffau hatte noch nie geweint. Er hatte weder geweint, noch war er jemals in seinem Leben von einer Frau verprügelt worden
Für mein Gefühl dürftest du hier auch ein bisschen ausfühlicher werden. Sie hat ihn an einen Stuhl gefesselt, ok. Sie hätte ihn wenigstens vorher entkleiden und sich über seine Schwanzlänge lustig machen können. Sie hätten auf einmal wieder zu viert vor ihm stehen können und über ihn ablästern. Würde doch deinem Nick auch viel mehr Ehre machen. ;)

Das war es, was mir eingefallen ist.
Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim

Vielen Dank für dein Lob.
Das Wechseln der Erzählperspektiven habe ich eingestreut, damit die Geschichte mehr Abwechslung bekommt.
Die Schlusspointe war für mich nicht die Szene, in der sie den Schläger hervorholt, sondern vielmehr seine Reaktion darauf. Darum habe ich nicht so auf die Überraschung hingearbeitet, auch wenn das der Geschichte bestimmt noch einen guten Schliff gibt.

Ich werds mir demnächst nochmal anschauen und ein paar Sachen überarbeiten.

Vielen Dank für die vielen Anregungen.
Dein Maniac

 

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