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Die Gier

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09.01.2012
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Die Gier

Es war die reine Gier, die den Zwerg Rado tief in den alten Stollen getrieben hatte. Gier, ein Gefühl, ein Verlangen der einfachsten Sorte. Eigentlich bestimmte die Gier nach Gold und Reichtum so gut wie immer Rados Handeln. Umso mehr ärgerte Rado sich in diesem Moment, dass ihn genau diese Gier wieder einmal in solche Schwierigkeiten gebracht hatte. Immer tiefer und tiefer hatte sie ihn in das Erdreich getrieben. Immer schmaler und niedriger wurde der Stollen. Sogar für einen Zwerg war hier unten wenig Platz. Hinzu kam Rados stattliche Figur. Kräftig, aber auch ein wenig dick. In der Linken hielt er eine rußende Fackel, in der Rechten seine wuchtige Axt. Sie diente mehr der Beruhigung als der Verteidigung. In dieser Enge war sie unbrauchbar. Draußen war sie ihr Gewicht in Gold wert, doch für hier unten waren es genau dieses Gewicht und ihre Größe, die sie nutzlos machten.
„Warum nur?“ brummte Rado immer wieder, während er sich dennoch unaufhaltsam weiter durch diesen schmalen Tunnel schob. Der Schweiß quoll unter seinem Helm hervor und suchte sich seinen Weg über das vernarbte Zwergengesicht um dann wieder in dem dunkelroten, am Ende zum Zopf geflochtenen, Vollbart zu verschwinden.
Plötzlich stolperte Rado. Er konnte in dem engen Stollen zwar nicht stürzen, rammte jedoch die Schneide seiner Axt in die grobe und steinige Wand des Stollens. Fluchend inspizierte er im Schein der Fackel die Kratzer in der Schneide.
„Gestern erst geschliffen!“ Rados Wut und Unwohlsein stieg fast bis ins unerträgliche an. An seiner Hose reinigte er die Klinge und zündete dabei versehentlich seinen Bart an.
„Jetzt reicht es mir gleich.“ schnaubte es durch den Stollen. Rado setzte sich wieder in Bewegung. Weiter nach unten. Plötzlich traf ihn etwas hart an der linken Schulter. Die Wucht ließ ihn die Fackel verlieren, die nun vor ihm auf dem Boden lag und nur noch wenig Licht spendete. Rado blickte zu seiner Schulter und sah voller Überraschung einen Pfeil in seinem Körper stecken. Der unbekannte Schütze hatte ihn zielsicher zwischen Brust- und Schulterplatte seiner Rüstung platziert.
„Ein Pfeil? Hier unten?“
In diesem engen Schacht gab es nichts wohinter er sich verstecken konnte. Rado konnte sich nicht einmal an die Wand drücken, denn eigentlich drückte er sich bereits an beide Wände und auch an die Decke. Schützend hob Rado das Blatt seiner Axt vor sein Gesicht. Angespannt wartete er auf den zweiten Pfeil, oder vielleicht sogar einen Dritten oder Vierten. Langsam wurde es feucht und warm in seiner Achsel. Sein Körper hatte den ersten Schock überwunden und sich zum bluten entschlossen. Rado beachtete das Brennen in seiner Schulter nicht und wartete angespannt. Die Flamme der Fackel vor seinen Füßen wurde langsam immer kleiner. Doch ein zweiter Pfeil kam nicht.
Langsam nahm Rado die Axt herunter und versuchte angestrengt etwas in dem dunklen Stollen zu erkennen. Kurz bevor die Fackel gänzlich erlosch, hob er sie auf und hielt sie in die Dunkelheit vor ihm. Zögerlich flammte die Fackel wieder zur gewohnten Stärke auf und erleuchtete ein paar Meter des Stollens.
„Du feiges Schwein. Zeig dich!“ brüllte Rado wütend in die Dunkelheit. Unter großen Schmerzen brach er den hölzernen Schaft des Pfeils kurz über der Wunde ab. Tränen schossen ihm in die Augen und erschwerten das Sehen in der Dunkelheit enorm. Gerade als er aufgrund der Tränen am wenigsten sah, hörte er ein schnelles Schnaufen in der Dunkelheit. Es war schnell und hektisch. Rado spürte die Panik in ihm hochsteigen, was er in diesem Moment nun wirklich nicht brauchen konnte. Er riss sich zusammen und unterdrückte seine Gefühle. Sein Körper funktionierte wieder wie der eines Kriegers. Seine Atmung beruhigte sich und die Tränen versiegten.
Rado konnte zwei rote Augen im Schein der Fackel ausmachen. Langsam kamen sie aus der Dunkelheit und näherten sich ihm.
„Ein Zwerg!“ schnatterte es aus der Dunkelheit. Die roten Augen blinzelten hektisch. Endlich konnte Rado den Goblin in der Dunkelheit ausmachen. Er war einen Kopf kleiner als Rado und wahrscheinlich nur ein Drittel der Masse des wuchtigen Zwergenkriegers. Was hier unten eindeutig von Vorteil sein könnte. Rado reagierte und warf die Fackel nach seinem Gegner. Die Fackel traf dem Goblin an der Brust bevor sie funkensprühend zu Boden fiel. Hektisch schlug der Goblin auf den alten Lumpen an seinem Körper ein.
Rado und der Goblin standen sich gegenüber. Zwischen ihnen lag Rados Fackel auf dem Boden und spendete flackerndes Licht.
„Hattest wohl nur einen Pfeil.“ stellte Rado fest und nickte mit dem Kopf in Richtung des Bogens, den der Goblin in seiner Rechten hielt.
„Und du nur eine Fackel.“ zischte der Goblin zurück. In Rado regten sich wieder die Gefühle, die wenige Augenblicke zuvor unterdrückt hatte.
„Wir wissen beide warum du hier bist. Aber daraus wird nichts. Geh wieder in die Taverne und schütte Bier in deinen Wanst.“ Der Tonfall des Goblins war arrogant. Er fühlte sich Rado überlegen. Schließlich hatte er ihn auch schon verwundet, während Rado im lediglich die Kleidung angesengt hatte.
„Gehen? Du hast mir einen Pfeil in die Schulter geschossen.“ Rados Stimme war deutlich aggressiver.
„Und du wolltest mich anzünden.“ stellte der Goblin nun etwas energischer fest. „Ich denke wir sind quitt.“
Rado musste über die Unverschämtheit des Goblins lächeln. Dieser erwiderte sogar sein lächeln und deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der Rado gekommen war. Mit einem Grinsen im Gesicht stieß Rado mit Akt gerade nach vorne. Auch wenn die Schneide den Goblin nicht berührte, so zerschmetterte das runenverzierte Axtblatt aus schwerem Metall das Gesicht des Goblins.
„Jetzt sind wir quitt.“ Rados Stimme war ruhig und gelassen, während der Goblin nach hinten fiel. Es war nicht die Gier, die Rado getrieben hatte. Es war ein noch viel einfaches Gefühl. Ein Verlangen. Rado hatte dem Goblin aus Rache den hässlichen Schädel zertrümmert.

 
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Hallo LazyBear!

Dein Schreibstil gefällt mir recht gut. Dennoch bin ich ein klein wenig enttäuscht, weil du nur von einer kleinen Episode schreibst, aus der du sehr viel mehr hättest machen können.
Vielleicht arbeitest du die Geschichte noch etwas aus?

Ein paar Fehler sind mir aufgefallen:

Immer schmäler und niedriger

schmaler

hier unten waren es genau dieses Gewicht und ihre Größe, die sie nutzlos machte.

nutzlos machten

Sein Körper hatte den ersten Schock überwunden und sich zum bluten entschlossen.

Ein Körper kann sich nicht entschließen zu bluten. Er tut es einfach.

hörte er ein schnelles Schnaufen in der Dunkelheit. Es war schnell und hektisch.

hörte er ein hektisches Schnaufen
schnell und hektisch kommt meiner Meinung nach auf das Selbe hinaus.

Die Fackel traf dem Goblin

traf den Goblin

Die roten Augen blinzelten hektisch.

Es war schnell und hektisch

Hektisch schlug der Goblin auf den alten Lumpen

Vielleicht solltest du das Wort hektisch austauschen, es gibt ja auch andere Worte die man nutzen kann.

Die roten Augen blinzelten. (ich denke das genügt)

Der Goblin schlug auf den alten Lumpen. (geht auch ohne Hektik)

sein lächeln

das Lächeln

stieß Rado mit Akt gerade nach vorne

stieß Rado mit der Axt

„Jetzt sind wir quitt.“ Rados Stimme war ruhig und gelassen, während der Goblin nach hinten fiel. Es war nicht die Gier, die Rado getrieben hatte. Es war ein noch viel einfaches Gefühl. Ein Verlangen. Rado hatte dem Goblin aus Rache den hässlichen Schädel zertrümmert.

Das Ende finde ich etwas lahm. Es erscheint so als wäre dir nichts Besseres eingefallen. Vielleicht kannst du dir darüber ja noch einmal Gedanken machen?!

LG, Elfa

 

Hallo Elfa,

vielen Dank für deine Bemerkungen. Da werde ich mich noch einmal über den Text machen müssen :-) Mein Schwerpunkt für diesen Post lag auch mehr auf dem Schreibstil. Der Inhalt sollte aber trotzdem nicht leiden...

Viele Grüße
Lazy Bear

 

Hallo LazyBear!

Mein Schwerpunkt für diesen Post lag auch mehr auf dem Schreibstil. Der Inhalt sollte aber trotzdem nicht leiden...

Ich persönlich finde deinen Schreibstil recht flüssig, abgesehen von den Flüchtigkeitsfehlern. Aber das kann passieren. Und ich überlese auch oft offensichtliche Fehler bei meinen eigenen Geschichten, die andere dann entdecken. ;)

Der Inhalt sollte aber trotzdem nicht leiden...

Was heißt leiden? Ich finde deine Geschichte gut, aber es klingt halt wie der Anfang einer Geschichte, die du noch ergänzen kannst.

Vielleicht hat Rado von irgendjemanden einen Tipp bekommen, gerade in diesem Stollen nach Reichtümern zu suchen?
Vielleicht hat jemand den Goblin oder auch noch andere Kreaturen darauf angesetzt den Zwerg aufzuhalten.
Was sucht er denn? Einen sagenumwobenen Schatz? Findet er ihn? Geht er leer aus? Vielleicht ist er so gierig, dass er irgendwann unvorsichtig wird?

Das sind nur ein paar Anregungen, die Geschichte zu gestalten. An mancher Stelle erzeugt es Spannung den Leser vorerst im Unklaren zu lassen.Dennoch sollten manche Dinge detailreicher ausgearbeitet sein.
Ich bin schon gespannt, was du aus dieser Idee noch machst.

 

HI LazyBear,


Mir hat die Geschichte gut gefallen.

Inhaltlich vor allem deshalb, gerade weil du keinerlei Hintergründe erwähnst. Das hier ist ein kurzer Auschnitt aus dem Leben eines Zwerges und als solcher für mich vollkommen ausreichend. Mehr Details (warum ist Rado da unten, warum sitzt da ein Goblin, was wird er finden etc) hätten aus diesem Text eine andere Art Geschichte gemacht. Das hätte zwar sicher auch funktioniert, aber ich finde das Ding so wie es ist, sehr interessant, atmosphärisch und auch tatsächlich spannend.

Ich finde allerdings, daß du am Ende etwas mit dem Pathos übertrieben hast. "Es war nicht die Gier, es war die Rache" ist du dick aufgetragen für meinen Geschmack. Vor allem wusste er zum Zeitpunkt seines Abstiegs ja noch gar nicht, dass er einen Goblin treffen wird, an dem er sich rächen kann/muss/will. Die Rache kann also nicht seine Motivation gewesen sein.
Ich glaube, ich hätte es hier cooler gefunden, wenn er einfach seine Axt genommen, die Fackel wieder angezündet und seinen Weg kommentarlos fortgesetzt hätte.

Stilistisch ziemlich gut, sowohl die Charaktere als auch die Szenerie funktionieren (okay, die Szenerie war auch leicht - ne dunkle Höhle halt :D). Mir ist aber generell aufgefallen, dass du ziemlich viele Wortwiederholungen drin hast. Hier mal ein Beispiel direkt vom Anfang:

Es war die reine Gier, die den Zwerg Rado tief in den alten Stollen getrieben hatte. Gier, ein Gefühl, ein Verlangen der einfachsten Sorte. Eigentlich bestimmte die Gier nach Gold und Reichtum so gut wie immer Rados Handeln. Umso mehr ärgerte Rado sich in diesem Moment, dass ihn genau diese Gier wieder einmal in solche Schwierigkeiten gebracht hatte.
Generell tauchen die Begriffe Axt, Fackel, Rado und Zwerg sehr häufig auf. Ich weiß natürlich nicht, ob das Absicht war, aber vielleicht könntest du da hier und da nochmal drauf schauen.
An seiner Hose reinigte er die Klinge und zündete dabei versehentlich seinen Bart an.
Kleine Slapstick-Einlage. Passt irgendwie gut rein und funktioniert. Mir ist nur aufgefallen, dass er seinen Bart nicht löscht ;)

 

Aloha!

Nun, streng genommen ist es eine Kurzgeschichte ... Dennoch bleibt die Handlung und es bleiben die Charaktere beliebig. Nichts hebt sie aus dem Sumpf so vieler anderer Gestalten empor ins Licht.

Grundsätzlich guter Ansatzpunkt, st das persönliche Empfinden des Fokus-Charakters Rado. Dennoch kommt die Formulierung „Umso mehr ärgerte Rado sich in diesem Moment, dass ihn genau diese Gier wieder einmal in solche Schwierigkeiten gebracht hatte.“ unpassend, sie bleibt auch unerklärt. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Schwierigkeiten und sie werden auch nicht erläutert. Der Leser bleibt dumm zurück!

„An seiner Hose reinigte er die Klinge und zündete dabei versehentlich seinen Bart an.“ Unerklärlich und zusammenhanglos.

Die Krux der Unkenntnis, was ein Pfeil anrichten kann, führt so manche Geschichte ad absurdum. „Rado blickte zu seiner Schulter und sah voller Überraschung einen Pfeil in seinem Körper stecken. Der unbekannte Schütze hatte ihn zielsicher zwischen Brust- und Schulterplatte seiner Rüstung platziert.“
Während der zweite Satz akzeptabel ist, verwundert der erste Akt. Überrascht kann und darf der Zwerg sein. Aber nicht dass, sondern weil es ihn hier in der Tiefe ereilt. Und da sollte besser auch noch herauskristallisiert werden, dass dies unüblich ist. Der Hintergrund, warum das so ist, ist für eine KG entbehrlich.

Und hier kommt der springende Punkt: „Jetzt sind wir quitt.“ Rados Stimme war ruhig und gelassen, während der Goblin nach hinten fiel. Es war nicht die Gier, die Rado getrieben hatte. Es war ein noch viel einfaches Gefühl. Ein Verlangen. Rado hatte dem Goblin aus Rache den hässlichen Schädel zertrümmert.

Rache? Eher Rassenhass, so wie es da steht. Dann aber bitte auch so umsetzen. Das ist ganz sicher ein Terrain, bei dem man sich auf dünnem Eis bewegt, aber dennoch ein Beweggrund. So, wie es da steht ist es nicht Halbes und nichts Ganzes.

Was nun die Rechtschreibung angeht, so wurden auch hier diverse Punkte vernachlässigt. Eine Überarbeitung würde eine genauere Einschätzung erleichtern.


shade & sweet water
>x<

 

Hallo LazyBear,

ich halte es mit gnoebel, deine Episode aus dem Alltag eines Zwergs hat mir richtig gut gefallen. Auf die Wortwahl wurde ja bereits hingewiesen, ansonsten gibt es von mir stilistisch auch nichts Großartiges zu bemängeln.

Eines hat mich am Ende dann aber doch gestört:

„Jetzt sind wir quitt.“

Hmm. Mal überlegen. Der Zwerg hat eine Fleischwunde in der Schulter und der Goblin ist tot. Das ist meiner Meinung nach doch etwas mehr als quitt.

Ansonsten gut zu lesen, gerne mehr davon.

Viele Grüße,

penny

 

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