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Die gewonnene Freiheit

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30.09.2003
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Die gewonnene Freiheit

Die gewonnene Freiheit

Früher habe ich oft über das Wort ,,Freiheit“ nachgedacht, denn ich wollte ganz genau wissen, wie ich sie bekomme und was ich mit ihr anstellen kann. Ich war mir sicher: Frei bin ich, wenn ich 18 bin. Dann kann ich meinen eigenen Ferrari fahren, zu einer Party gehen wann ich will und zurückkommen, wie ich will. Ich kann mal arbeiten gehen und mit meinem eigenem Geld machen, was mir gefällt. Eine schöne Villa kaufen, eine Yacht an meinem Privatstrand liegen haben, einen eigenen Golfclub und ein hauseigenes Restaraunt mit hübschen Bedienungen. Vielleicht finde ich dann noch eine nette Lebensabschnittpartnerin, die mir meine Freiheit ein wenig versüßt.
Freiheit, habe ich das genannt. Saufen, feiern, das Leben geniessen. Frei sein eben.
So frei, wie wenn man von einem Balkon stürzt. Ja, diese Freiheit habe ich mir auch schon herausgenommen. Das erste und wahrscheinlich das letzte mal.

Wir feierten ausgelassen auf Lukas Party. Hier ein glas Sekt, da ein Mixery, dort irgendein anderes Gebräu. Trinken. Wir durften Trinken, aber nur bis 24 Uhr. Dann wurden wir Kleinen alle brav von unseren Mamis und Papis abgeholt und in unsere Nester verfrachtet.
Als ich mich (ich hatte wahrscheinlich nicht weniger als 5 Promille, denn welcher Nicht – Gehirntoter kommt auf so eine geniale Idee) schließlich äußerst elegant auf das schwarz, rot, gold flatternde Geländer geschwungen hatte, stand ich also wie eine Primaballerina da und genoss meine fast-uneingeschränkte Freiheit.
Ich fühlte mich wie ein Vogel, ich trällerte wie ein Vogel, und ich flog wie ein Vogel – nur in die falsche Richtung. Auf dem Boden angekommen bestaunte ich die rote Flüssigkeit, die aus der Nähe meiner Hüfte kam. Ich war mir nicht sicher, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, denn als ich mich aufrichten wollte, blieb ich wie ein dämliches Brett liegen. Ich fing an zu lachen. Als dann auch noch diese lustigen Autos mit den blauen Lichtchen und den fiesen Männern kamen, war es um mich geschehen. Ich trällerte fröhlich: ,,Ich bin ein freeeeeeeeeeeier Vogääääl.“ Ein rotes Männlein flüsterte einem weißen Männlein ganz wichtigtuend zu: ,,Ja, in einem rollendem Käfig!“ .
Seit meiner verlorenen bzw. gewonnen Freiheit brauche ich über dieses Wort nicht mehr nachzudenken. ,,Frei ist der, der tut was er kann, um das zu tun, was er will.“


P.S. Kritik sehr erwünscht!
:)

 

Hallo lavynia,

Du sagst dem Leser gleich, um was es geht, das schadet einer Kurzgeschichte nicht. Mich stört aber, dass alles einfach wie eine Schilderung ´abgearbeitet´ wird. Es ist ja eigentlich nicht so wichtig, wenn jemand im Suff seine Freiheit als `alles was man will tuen können´ mißversteht. Die wichtigere Frage ist doch, wie man Freiheit inmitten von vorgegebenen Begrenzungen definiert und in welchem Zusammenhang sie mit Glück steht. Nach dem Anfang des Textes, als Du die `Freiheitstaten´ des Protagonisten aufzählst, wäre die Gelegenheit gewesen, ein Gegengewicht zu diesen Auffassungen aufzubauen, z.B. durch Schilderung eines Konflikts (Freiheit- Sicherheit; Freiheit- Recht von anderen Personen). Dann wäre der Text auch eine Geschichte geworden, d.h. ein Geschehen entwickelt sich von einer Ebene zu einer anderen.
Du schreibst flüssig, schade, wenn hier der Inhalt und der erzählerische Rahmen in den Änfängen stecken geblieben sind.

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

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