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Die Geliebte

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01.01.2016
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Die Geliebte

Vivian Belmore richtete noch einmal ihre hochgesteckten blonden Haare und ließ sofort davon ab, als die Türen des Fahrstuhls auseinander gezogen wurden. Halblaute Musik und das Licht von schweren Kronleuchtern ergossen sich in die Kabine. Vorsichtig trat Vivian heraus und in den Saal hinein.
Menschen. Überall Menschen. Wie Schilfrohr an einem Ufer wogen sie hin und her, sie drängten sich dicht zusammen, sie lachten, sie tranken. Und mitten unter ihnen das einzige Gesicht, das Vivian kannte, der einzige Name, der es vermochte, sie zu beruhigen. David Lawson.
Zwei Tage zuvor hatte er Vivian zu dieser Party nicht nur eingeladen, sondern auch mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass er seine Geliebte in einem roten Kleid zu sehen wünsche. Sie hatte ihm nicht widersprochen, ihm nicht einmal davon erzählt, dass sie ein rotes Kleid gar nicht besäße. Jetzt trug sie eines. Ihm zuliebe.
Einem vorbeigehenden Kellner zog Vivian ein volles Glas Champagner vom Tablett, sie bedankte sich, ohne eine Antwort des jungen Mannes zu erhalten. Vivian nahm einen Schluck, es schmeckte kühl und angenehm.
Dann trat David aus der Menge der schwarzen Smokings und bunten Abendkleidern hervor. Er hob seine rechte Hand zum Gruß wie ein schüchterner Junge, die linke hielt ein Glas. Er trank es leer, während er auf Vivian zuging. "Genau das Rot, das ich haben wollte", sagte er.
Vivian sah an sich hinab. Sie lächelte. Dann hob sie ihren Blick und zeigte mit dem Glas in der Hand wahllos zu den anderen hinüber. "Kennst du all diese Leute?"
"Um ehrlich zu sein", sagte David und stellte sich neben seine Geliebte, "ich kenne hier niemanden. Aber das ist auch nicht so wichtig. Man muss sich zeigen. Das ist wichtig. Wir sollten ein wenig flanieren und dann unsere Gläser auffüllen."
Vivian prüfte ihr halbvolles Glas.
"Komm schon", sagte David, der bereits einige Schritte vorgegangen war und sich noch einmal nach ihr umdrehte.
Vivian zögerte, aber dann schwiegen ihre Zweifel und sie folgte ihm. Sie wollte in seiner Nähe sein.
Sie gingen von Gast zu Gast, David immer voran. Man grüßte die anderen und sprach in knappen Sätzen, ein kurzes Händeschütteln hier und dort, man prostete sich zu, wenn es nichts zu bereden gab.
So nahe bei David zu stehen, verführte Vivian immer wieder dazu, nach seiner freien Hand zu greifen, die neben seinem Smoking schlaff herabhing. Sie wollte ihre Finger zwischen seine schieben, doch er entdeckte ihren ungeschickten Versuch, wechselte sein leeres Glas von der einen zur anderen Hand und sah tadelnd auf Vivian herab.
Dann zogen sie zum nächsten Gast und Vivian wiederholte das Spiel der Hände. Sie schaffte es, ihren David für einen langen Moment zu berühren, bevor er ihre Finger bemerkte und seine Hand in der Hosentasche versteckte. Mit leiser aber fester Stimme forderte er Vivian auf, ihm zu folgen.
Sie gingen zur Bar. Die junge Frau hinter dem Tresen fragte, was sie den beiden bringen solle. Als David ihr mit vorgehaltener Hand zu verstehen gab, dass er ungestört sein wolle, wandte sie sich ab.
David betrachtete seine Geliebte. "Du musst besser aufpassen."
"Was meinst du damit?", sagte Vivian und stellte ihr Glas ab. "Ich habe doch bisher nur wenig getrunken."
"Es geht um deine Versuche, meine Hand zu berühren."
"Das ist doch niemandem aufgefallen."
"Lass es bitte einfach bleiben."
"Es wird niemandem auffallen."
"Lass es", sagte David lauter. Er bemerkte, dass die junge Frau hinter dem Tresen herüberschaute und antwortete ihr mit einem abweisenden Blick. Dann sah er Vivian an. "Mischen wir uns wieder unter die anderen", sagte er und ging fort.
Vivian nahm ihr Glas an sich. Sie folgte David nur wenige Meter, als sie mit einem Mann zusammenstieß. Es gelang ihr, nicht zur Seite zu fallen, doch sie konnte nicht verhindern, dass etwas von ihrem Champagner auf den Smoking des Mannes schwappte.
"Ist alles in Ordnung?", sagte der Mann, die Arme hilflos ausgestreckt.
Vivian sah zu ihm auf. Seine angegrauten Haare verliehen ihm Würde und das Old Spice, nach dem er duftete, erinnerte Vivian an ihren Vater.
"Es geht schon", sagte sie und prüfte ihr Kleid. "Aber ich fürchte, ich habe Ihren Smoking ruiniert."
Der Mann sah an sich hinunter. "Ist halb so wild. Das kann man waschen, Miss ..."
"Belmore", sagte sie. "Vivian Belmore."
"Mein Name ist Scott", sagte er.
"Ist das Ihr Vorname?"
"Nein, das ist mein Nachname."
Vivian blickte an ihm vorbei, um David zu suchen.
"Sie wollen zu ihm, nicht wahr?", sagte Mr. Scott.
Vivian sah ihn unvermittelt an. "Wie bitte?"
"Sie wollen zu David Lawson, nicht wahr?"
Vivians Augenbrauen drückten sich skeptisch aneinander. "Was soll das hier werden?"
Er richtete sich auf. "Ich weiß, dass Sie nicht die Ehefrau von David Lawson sind."
Vivian zuckte zusammen, dann wich sie zurück. "Woher wollen Sie das denn wissen?", sagte sie und ihre Stimme konnte kaum die aufsteigende Verunsicherung verbergen.
"Ich weiß", sagte Mr. Scott, "dass der Name von Davids Frau Sue lautet. Ich möchte Sie lediglich davor warnen, weitere Fehler zu begehen, Miss Vivian Belmore. Wenn mir diese kleine Sache mit den Händen aufgefallen ist, dann vermutlich auch den anderen Gästen."
Vivian schaute zu Boden. Sie wollte seinen Blick nicht erwidern, es war besser, zu schweigen.
"Ich wünsche Ihnen dennoch einen angenehmen Abend", sagte Mr. Scott und streckte seinen Zeigefinger nach Vivian aus. "Seien Sie vorsichtig." Dann ging er an ihr vorbei zur Bar.
Mit zitternder Hand führte Vivian ihr Glas zum Mund, sie nahm einen großen Schluck, ohne dass der Champagner sie beruhigte.
Ihre Schritte zu den anderen Gästen ließen Vivian mehr taumeln als gehen. Sie fragte sich, wer von diesen fremden Menschen ihr Werben um David bemerkt hatte. Jemand musste diesem Mr. Scott einen Hinweis gegeben haben. Vielleicht die Frau in dem dunkelblauen Kleid und den feinen Fingern? Oder doch der Mann neben der Bühne, der sein Glas gegen das Licht der Kronleuchter hält, als wolle er sein Getränk prüfen?
Vivian tauchte zwischen den anderen in eine unsichtbare Wolke aus Düften und Stimmen ein. David war nicht zu sehen. Mit wem er auch sprach, davon war Vivian überzeugt, hatte ebenfalls offenbart, dass David nicht mit seiner Ehefrau auf dieser Party war. Also hielt er sich ab jetzt von Vivian fern.
Sie dachte zwischen diesen Menschen darüber nach, einfach zu gehen. Wer würde ihr Fehlen bemerken? Sie hatte sich mit niemandem wirklich unterhalten und war nicht die einzige Frau in einem roten Kleid. Am nächsten Tag wollte sie sich dann bei David entschuldigen und Unwohlsein als Grund ihrer Flucht angeben.
Doch etwas hielt sie davon ab, sich dieser Menschenmenge zu entziehen. Niemand sprach mit ihr oder prostete ihr zu. Es war vielmehr eine stumme Übereinkunft, dass Vivian gefälligst hier zu bleiben habe.
Sie schob sich langsam weiter, angetrieben von ihrer Unsicherheit, die sie inmitten dieser Menschen zu verbergen hoffte. Als sie an der Bühne vorbeiging, entdeckte sie David am anderen Ende. Er lachte mit einem älteren Paar und gab dann beiden nacheinander die Hand. Dann ließen sie ihn allein.
David entdeckte seine Geliebte. Er lächelte sie an und hob noch einmal seine Hand zum Gruß. Vivian wiederholte zaghaft seine Geste und ging näher an ihn heran.
"Habe ich dich doch noch wiedergefunden", sagte er.
Vivian drehte das Glas in ihrer Hand am Stiel hin und her. "Es sind so viele Menschen hier", sagte sie. "Du wirst mich doch nicht wirklich vermisst haben, oder?"
Er trat an sie heran. "Doch, das habe ich. Hast du in der Zwischenzeit jemand interessantes kennen gelernt?"
Vivian betrachte ihren Geliebten, der, genau genommen, keiner war. Sie lebte allein, sie war nicht geschieden, sie musste niemanden hintergehen. Sie musste nur vorsichtig sein, das hatte sie nun verstanden.
"Also?", sagte David und riss Vivian aus ihren Gedanken.
"Ob ich jemanden kennen gelernt habe?", sagte sie.
David nickte.
"Nicht wirklich", sagte Vivian.
David betrachtete sie von Kopf bis Fuß. "Da stimmt doch irgendetwas nicht mit dir."
Sie konnte ihm unmöglich sagen, dass es jemand in diesem Saal gab, der die Wahrheit über sie beide kannte. Es mochte nicht die ganze Wahrheit sein, aber dennoch genug, um David in ernste Schwierigkeiten bringen zu können.
"Wer war denn dieser alte Mann vorhin?", sagte David und riss sie ein zweites Mal aus ihren Gedanken.
Vivian schluckte. "Welcher alte Mann?"
"Mit dem du dich vorhin an der Bar unterhalten hast."
"Das war nur ein Fan", sagte sie und vermied es, David anzuschauen.
Er lachte auf. "Ein Fan? Von dir? Unmöglich."
"Von meinem Kleid", sagte Vivian und drehte wieder das Glas am Stiel hin und her. Sie wollte am liebsten für den Rest des Abends schweigen. Warum, dachte sie, hatte David mich nur hierher eingeladen?
Er trat neben sie und legte seine Hand auf ihren Rücken. "Ich finde, wir sollten uns etwas frisches zu trinken holen."
Vivian nickte und kaum, dass sie darauf reagieren konnte, schob er sie bereits sanft aber bestimmt neben sich her.
Sie glitten an tanzenden Paaren vorbei, immer darauf bedacht, niemanden dabei zu berühren. Wenn es doch passierte, entschuldigte David sich mit einem kurzen Lächeln und sie gingen weiter.
Eine junge Kellnerin kam vorbei. David griff nach ihrem Ellenbogen und brachte sie zum Stehen. "Zwei Champagner für mich und die Dame", sagte er.
"Für mich bitte nur ein Wasser", sagte Vivian.
"Bist du sicher?", sagte David.
"Ganz sicher."
"Na schön", sagte David langgezogen. "Dann also ein Glas Champagner und ein Glas Wasser."
Die Kellnerin nickte und ging fort.
"Kein Grund", sagte Vivian, "so kindisch zu ihr zu sein."
"Das war doch nicht kindisch."
Vivian wiederholte im gleichen Tonfall, was er gesagt hatte.
Er nickte. "Ist bei mir angekommen."
Vivian fühlte sich stolz, ihn ein wenig in die Schranken verwiesen zu haben. Es lag ihr fern, David vorzuführen, doch sie störte sich wieder einmal daran, dass er in ihrem Namen gesprochen hatte. Dies hier war nicht ihr Zuhause, wo sie es mochte, wenn er fordernd war.
"Möchtest du dennoch etwas mit mir trinken?", sagte David.
"Ja, das möchte ich", sagte sie. "Aber ohne die Hand auf meinem Rücken. Was sollen denn die Leute denken?"
David ließ von ihr ab und blickte zur Seite.
Vivian war zufrieden. Jetzt fühlte sie sich bereit, mehr zu wollen. Viel mehr.

Mehr als ein halber Tag verging. Vivian lag daheim auf ihrem breiten Sofa und blätterte lustlos in einem Magazin. Da klingelte es an der Wohnungstür.
Vivian erhob sich und schlenderte nach vorne. Sie öffnete.
Davids weiches Gesicht sah auf sie herab. Er lächelte.
"Oh", sagte Vivian. "Dich habe ich nicht erwartet."
"Aber hereinbitten wirst du mich trotzdem, oder?"
Vivian legte ihre Hand an die Stirn. "Natürlich."
"Du trägst ja eines meiner Hemden", sagte er, ging an Vivian vorbei und ließ sie die Wohnungstür schließen. Dann wandte er sich zu seiner Geliebten um.
"Ich mag deine Hemden", sagte Vivian und verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken.
"Das mag ja sein, aber ich finde es immer ein wenig befremdlich, wenn du sie trägst."
"Sie sind sehr bequem."
"Das musst du mir nicht sagen."
Vivian ging langsam auf ihn zu. "Möchtest du, dass ich es ausziehe?"
Er kam noch dazu, den Kopf zu schütteln, da fiel sie ihm bereits um den Hals. Mit festem Griff löste er daraufhin ihre Arme hinter seinem Nacken. Als sie ihn nicht mehr umklammern konnte, schob er Vivian ein wenig von sich fort.
"Was ist denn los?", sagte Vivian und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
"Wir haben nicht viel Zeit füreinander", sagte er. "Vielleicht zwei Stunden. Dennoch möchte ich, dass du mir zwei Minuten gibst, um mich zu sammeln."
"Na schön", sagte sie langsam. "Zwei Minuten."
"Bring mir doch bitte ein Glas Wasser", sagte er, zog seine Jacke aus und legte sie über die nächstbeste Stuhllehne.
Vivian nickte, ging an David vorbei und bemerkte sofort, dass er ihr folgte. Und als sie gemeinsam die Küche betraten und David seine warme Hand auf ihren nackten Hintern legte, hatte Vivian verstanden.
Er wollte keine zwei Minuten warten.
Sie küssten sich und wankten ins Schlafzimmer. Sie zogen sich gegenseitig aus, dann schliefen sie miteinander, als wäre es ein Ritual, das sie brauchten, um sich verbunden zu fühlen. Danach lagen sie nebeneinander in Vivians Bett, David hielt sie in seinen Armen.
"Ich habe eine Idee", sagte Vivian in die Stille hinein.
"Was für eine Idee?", sagte David mit geschlossenen Augen.
"Wir sollten etwas gemeinsames tun."
"Haben wir das nicht gerade?"
Vivian löste sich von David, legte einen Arm auf seine Brust und stützte sich mit dem anderen ab. "Ich spreche von Dingen, die wir abseits des Bettes oder geheimen Partys tun sollten."
David öffnete leicht die Augen und sah zu Vivian hinauf. "Zum Beispiel?"
"Wir könnten ein gemeinsames Foto machen lassen."
David betrachtete Vivian ohne Regung.
"Oder wie wäre es mit einem Abendessen in einem vornehmen Restaurant?"
David schloss die Augen.
"Was hälst du davon?", sagte Vivian.
Er drehte sein Gesicht zum Fenster, er wandte sich ab von seiner Geliebten.
"Wir sollten diese Dinge wirklich machen", sagte Vivian und legte ihren Kopf an seine Schulter.
"Und warum sollten wir diese Dinge wirklich machen?", sagte er.
"Weil wir unsere Beziehung auf eine neue Ebene heben sollten."
"Wir haben keine Beziehung. Wir haben eine Affäre. Und wie du manchmal betonst, eigentlich nur meine Wenigkeit, denn du hast ja keinen Ehemann, den du betrügen könntest."
Vivian drehte ihr Gesicht zur Decke hinauf, sie blickte auf diese weiße glatte Fläche, die keine Konturen besaß, keine Risse, keine Zweifel. Vivian wollte seine Worte widerlegen, doch sie blieb stumm.
Stille erfüllte wieder das Zimmer, nur manchmal unterbrochen vom Rascheln der Bettdecke, wenn David ein Bein aufstellte oder mit der flachen Hand über den Stoff strich.
"Aber ich möchte ehrlich zu dir sein", sagte er irgendwann. "Ich finde, du hast seltsame Ideen. Ganz zu schweigen, dass sie kaum durchführbar wären. Wie stellst du dir das vor? Dass wir einfach so irgendwo hinfahren und niemand bekäme etwas davon mit?"
"Du findest meine Ideen seltsam?", sagte sie, ohne ihn anzusehen.
Er nickte und sie spürte es.
"Und was findest du daran seltsam?"
"Ich weiß es nicht", sagte er. "Sie sind einfach ... seltsam. Sie wären es nicht, wenn wir eine Beziehung miteinander hätten."
"Und die haben wir nicht", sagte Vivian.
David öffnete die Augen und drehte sein Gesicht zu ihr. "Bist du endlich aus deiner Fantasie aufgewacht?"
Sie sah ihn an. "Hälst du mich etwa für eine Träumerin?"
David kletterte aus dem Bett und ging, nackt wie er war, durch das Zimmer zu seinen Sachen, die auf dem Boden lagen. Ruhig zog er den Slip an, die Hose, die Socken. "Nein, ich halte dich nicht für eine Träumerin", sagte er währenddessen.
Vivian richtete sich auf, ohne mit der Decke ihre Brüste zu bedecken, wie sie es sonst immer tat. "Dann ist es etwas anderes", sagte sie und schob eine Strähne ihrer langen Haare hinter das linke Ohr.
"Ich bin schon ein Risiko eingegangen, dich zu dieser Party einzuladen", sagte er und zog eilig sein hellblaues Hemd an.
"Es war uns beiden bewusst, dass es riskant werden könnte", sagte Vivian. "Und trotzdem waren wir dort."
David schlüpfte in die schwarzen Schuhe, deren Schnürsenkel er beim Ausziehen nicht entwirrt hatte. "Ich muss jetzt gehen", sagte er, ohne Vivian noch einmal anzusehen. Er verließ das Zimmer und Vivian konnte vom Bett aus hören, wie er seine Jacke anzog und langsam die Wohnungstür hinter sich zuzog.
Erst nach einigen Minuten ließ Vivian die übereinander geworfene Bettwäsche hinter sich, zwischen der David und sie eben noch vereint waren. Sie ging ins Badezimmer und wusch sich minutenlang vor dem Waschbecken mit lauwarmem Wasser die Hände, das Gesicht, den ganzen Körper. Mit einem Lappen reinigte sie sich zwischen den Beinen, als hätte David etwas ansteckendes hinterlassen.
Ihr wurde nicht nur bewusst, dass er wieder einmal mit ihr gespielt hatte. Ebenso verstand sie, dass sein Verhalten, und damit auch sein Leben, aus purer Konsequenz bestand. Vivian hatte diese Tatsache stets zu gleichen Teilen gemocht und gefürchtet, als wäre es ein wunderschönes, aber verheerendes Gewitter. Nun aber glaubte sie, dass dieses Gleichgewicht verschoben worden war und sie zweifelte zum ersten Mal an, was David sagte oder tat.
Nach ihrer Waschung kehrte sie ins Schlafzimmer zurück. Aus der Kommode nahm sie neue Unterwäsche und zog diese an, darüber ein dünnes Oberteil, dazu eine blaue Jeans. Sie wollte unauffällig aussehen und für den Rest des Tages keine Geliebte mehr sein.
Sie ging ins Wohnzimmer und schaltete das Radio ein. Ein Sprecher verlas die Nachrichten, wenig später setzte ein Rocksong ein, den Vivian nicht kannte. Dann verstummte die Musik. Vivian sah zum Radio und bemerkte, dass hinter der Anzeige das Licht erloschen war. Sie drehte den Knopf hin und her, der die Frequenz regelte, aber nichts war zu hören. Dann schaltete sie das Radio aus und wieder ein, aber es blieb stumm. Erst das mehrmalige Betätigen des Lichtschalters neben der Tür brachte Gewissheit. Der Strom war ausgefallen und Vivian davon überzeugt, dass sie zum zweiten Mal an diesem Tag verlassen wurde.
Nach einer halben Stunde kehrte wenigstens der Strom zurück. Das Radio begann sofort zu kreischen und ließ Vivian beinahe vom Sofa aufspringen. Sie kehrte zum Radio zurück und brachte die Musik zum Schweigen. Sie atmete einmal durch, da klopfte es erneut an der Wohnungstür.
Kommt er also, um sich doch noch zu entschuldigen, dachte Vivian und eilte zur Tür. Doch als sie öffnete, stand ein fremder junger Mann vor ihr. Sein Blick war streng und er wischte mit dem Handrücken über seinen Mund, als hätte er gerade etwas getrunken.
"Belmore?", sagte er.
"Das bin ich", sagte Vivian.
Er hob einen Blumenstrauß empor, den Vivian gar nicht bemerkt hatte. "David Lawson lässt Ihnen diese Aufmerksamkeit zukommen."
Vivians Gesicht hellte sich ein wenig auf.
"Darin finden Sie auch eine Nachricht", sagte der junge Mann.
"Danke", sagte Vivian. "Was bekommen Sie?"
Er hob die Hand. "Hoffentlich nicht noch einmal einen Wutanfall, weil ich eine halbe Stunde in diesem verdammten Fahrstuhl steckengeblieben bin."
"Das tut mir leid."
"Ist ja nicht Ihre Schuld", sagte er, ließ sich den Empfang der Blumen quittieren, verabschiedete sich und verschwand kurz darauf hinter der Tür zum Treppenaufgang.
Vivian schloss die Wohnungstür und roch dabei an den unvermeidbaren roten Rosen. Zwischen ihnen steckte die Nachricht in Form einer Visitenkarte. Vivian zog sie hervor.
"Ich genieße es, Teil deiner Fantasie zu sein", las sie von der Karte ab. "Lass mich dir deinen Wunsch erfüllen, den nächsten Schritt zu gehen. Besorge dir etwas schwarzes. Für drüber und drunter. Beginnen wir den Abend mit einem vornehmen Essen in einem Restaurant und tauchen danach ein in eine leidenschaftliche Nacht. Halte dich übermorgen bereit. David."
Vivian las die Nachricht ein zweites Mal und bemerkte, dass sich auch jetzt keine Vorfreude einstellte. Sie wollte David beschuldigen, dass er nichts aus seinem Verhalten gelernt hatte. Doch dann gestand sie sich ein, eine Mitschuld an seinem Verhalten zu tragen. Und sie akzeptierte es. Sie wollte ihn und er wollte sie. Der Tag, ab dem sie nicht mehr nur eine Affäre haben würden, wäre nicht mehr fern. Danach sollte Zeit genug bleiben, seinen Einfluss etwas zu beschneiden und ihren eigenen mehr als zu stärken, um eine gleichwertige Beziehung zu führen.
Vivian stellte die Rosen in der Küche in eine Vase und kehrte mit der Nachricht in den Flur zurück. Dort zog sie an einer kleinen Anrichte aus dunklem Holz die einzige Schublade heraus. Darin lagen all die Botschaften, die Vivian seit Beginn ihrer Affäre von David erhalten hatte. So viele Dinge waren von ihm auf so viele Karten geschrieben worden, dass Vivian sich auch unter Mühen an keines seiner Worte genau erinnern konnte. Sie fragte sich, ob dies ein Zeichen von Beliebigkeit wäre und bevor dieser Gedanke zu wachsen begann, schob sie die Schublade eilig wieder zu. Es gibt jetzt andere Dinge zu tun, dachte sie.
Vom Kleiderständer nahm Vivian ihren Mantel herunter und zog ihn an. Mit der Handtasche über ihrer linken Schulter ging Vivian vor die Tür und schloss ab. Der Fahrstuhl trug sie ins Erdgeschoss und schon wenig später rief Vivian sich ein Taxi heran. Etwas schwarzes, wiederholte Vivian in Gedanken Davids Worte, während sie einstieg. Für drunter und drüber.

Vivian ließ sich durch die herbstliche Stadt fahren. Es war die vergangenen Tage spürbar kälter geworden und die Menschen trugen jetzt dicke Mäntel, in denen sie sich wie ungelenke Puppen bewegten. Manchmal belustigte Vivian dieser Anblick, dann fiel sie wieder in ihre Ernsthaftigkeit zurück, mit der sie daheim über David und sich nachgedacht hatte.
Es dauerte mehr als zwanzig Minuten und zu viele rote Ampeln, bis das Taxi das Kaufhaus erreichte. Der Fahrer forderte eine in Vivians Augen stolze Summe, sie gab ihm im Gegenzug nur wenig Trinkgeld, er hatte für heute genug an ihr verdient.
Dann stieg Vivian aus. Sie war nie zuvor hier gewesen. Eine kalte Böe wehte vorbei, als wollte sie die neue Kundin begrüßen. Vivian blickte auf. Das Kaufhaus erhob sich als üppiger Block, die Fassade mit der Farbe von Sand und einladendem Licht hinter den schmalen aber hohen Fenstern.
Vivian ging hinein. Aus unsichtbaren Lautsprechern erklang ruhige Musik und das Rascheln von Einkaufstüten wechselte sich ab mit dem Klacken der Schuhe der Kunden auf dem matt glänzenden Boden. Den Geruch aus der ebenerdigen Abteilung für Düfte und Lotionen empfand Vivian als unerträglich.
An einer Infotafel an der ersten Kreuzung fand Vivian heraus, dass sie in die dritte Etage hinaufsteigen musste, um zur Damenabteilung zu kommen. Eine Rolltreppe, die auffallend schwer zu finden war, brachte Vivian dann nach oben.
Je höher die Stufen sie trugen, desto stärker fühlte Vivian die Aufregung. Sie hoffte nicht nur darauf, das richtige Kleid zu finden. Es musste das einzig wahre Kleid sein, ein derart elegantes Stück Stoff, das die Macht besaß, Davids garantierte Sprachlosigkeit in Gier nach seiner Geliebten zu verwandeln.
In der Damenabteilung gab es keine leichte Musik zu hören. Abgesehen von einem guten Dutzend Verkäuferinnen hatten nur wenige Kundinnen hierher gefunden.
Vivian sah sich um, nahm verschiedene Kleider zwischen die Finger und fühlte den Stoff.
"Kann ich Ihnen helfen?", sagte eine Stimme hinter ihr.
Vivian wandte sich um und blickte auf eine Frau in einem schwarzen Hosenanzug.
"Das können Sie ...", sagte Vivian, beugte sich ein wenig nach vorne und las den Namen auf dem kleinen weißen Schild, das sich von dem dunklen Blazer abhob. "Sue."
"Was genau suchen Sie denn?", sagte ihr Gegenüber.
Vivian stutzte. Sie wiederholte in Gedanken den Namen. Sue. Immer wieder: Sue.
"Ist alles in Ordnung, Miss?", sagte die Verkäuferin.
Vivian versuchte sich an einem Lächeln. "Ich brauche etwas schwarzes", sagte sie und ließ ihren Blick die Reihe der Kleider entlanghüpfen. Sie wollte der Frau lieber nicht in die Augen schauen. "Für drunter und drüber."
"Also etwas für einen romantischen Abend."
"Das ist richtig."
"Ich habe häufig Frauen hier, die etwas für einen romantischen Abend mit ihrem Partner suchen. Das ist wohl unsere Bürde, was?" Sie lachte angenehm auf.
Vivian lächelte schwach.
"Sie sind bei mir in guten Händen", sagte Sue. "Beginnen wir doch einfach mit der Unterwäsche". Im gleichen Moment drehte sie sich um und ging voran.
Vivian folgte ihr.
Mit dem Auge der Kennerin holte Sue einige Büstenhalter und Höschen hervor, sie schien nicht daran interessiert zu sein, Vivian nach der richtigen Größe zu fragen. Dann gingen die Frauen zu einem anderen Regal und auch dort nahm Sue die Unterwäsche erst an sich und übergab dann alles Vivian. "Und jetzt zu den Kleidern", sagte Sue danach.
"Hallo Schatz", sagte plötzlich eine tiefe Stimme hinter den Frauen.
Sie drehten sich gemeinsam um und Vivian zuckte unwillkürlich zusammen. Da stand er wirklich. David.
Er zuckte ebenfalls zusammen. Sein Gesicht verlor alle Farbe, er machte einen Schritt zurück und legte seine rechte Hand auf den Brustkorb, als bekäme er keine Luft.
"Ah, da ist ja mein Göttergatte", sagte Sue und lächelte David an. "Ich bin gleich bei dir, mein Schatz. Ich helfe nur dieser Kundin gerade, etwas schönes zu finden für" - sie wandte sich zu Vivian um - "wie sagten Sie noch gleich?"
"Drunter und drüber", sagte Vivian dumpf und ihr Blick klammerte sich an David.
"Genau", sagte Sue. "Für drunter und drüber."
Da holte David aus und schlug mit der flachen Hand Vivian ins Gesicht. Das dumpfe Klatschen verpuffte sofort.
"David", schrie Sue.
Vivian drückte ihre Hand gegen die brennende Wange, Tränen schossen ihr in die Augen, sie wandte ihr Gesicht ab.
"Du kannst doch nicht einfach so diese Frau schlagen", schrie Sue. "Was zum Teufel ist denn in dich gefahren?"
David atmete schwer. Er ballte die Hand, mit der er zugeschlagen hatte, zur Faust.
"Kennt ihr zwei euch etwa?", sagte Sue wenig später mit strenger Stimme.
Auf diese Worte hin blickte Vivian zu David. Sie bemerkte seine Faust, sie sah seine Wut, sie war davon überzeugt, er würde seinen Schlag wiederholen.
"Ich habe dich etwas gefragt, David", sagte Sue und zog ihren Mann zu sich heran. Der öffnete seine Faust, streckte die Finger und schob dann beide Hände in die Hosentaschen.
Vivian wandte sich um und lief fort. Sue rief ihr etwas nach, doch Vivian konnte es nicht mehr verstehen. Stattdessen rannte sie beinahe in eine Frau hinein, die gerade ihre Einkäufe bezahlt und die Tasche mit den neu erworbenen Kleidern vom Tresen gewuchtet hatte. Die Frau stieß eine Beleidung aus, doch auch diese Worte drangen nicht bis zu Vivian vor.
Verzweifelt suchte sie abwechselnd nach einem Ausgang und der Rolltreppe. Ihr Herz schlug wie wild und immer wieder glaubte sie, im nächsten Moment Davids Hand auf ihrer Schulter zu spüren, der versuchte, sie an der Flucht zu hindern.
Im Lauf drehte Vivian, so weit sie konnte, den Kopf zurück. Niemand folgte ihr, doch dafür sahen ihr nun alle Anwesenden hinterher.
Vivian war das gleichgültig. Sie wollte nur noch fort, nur noch runter von dieser Etage, nur noch raus aus diesem Kaufhaus.
Manchmal bliebt Vivian stehen, weil sie glaubte, einen Ausgang gefunden zu haben, einen Treppenaufgang oder eine Fahrstuhltür. Doch da waren nur Kleider zu sehen, Unterwäsche, Hosen, Schuhe, Taschen.
Vivian lief weiter. Sie presse die Lippen aufeinander, sie atmete schwer durch die Nase ein und aus.
Dann, am Ende des nächsten Ganges, ein Treppenaufgang. Vivian hielt inne. Sie streckte den Kopf ein wenig nach vorne, sie wollte sich davon überzeugen, nicht noch einmal einer Täuschung erlegen zu sein. Es war wirklich ein Treppenaufgang.
Immer noch schwer atmend, aber nun nicht mehr in Eile, ging Vivian auf den rettenden Ausgang zu. Sie schlüpfte hindurch und wenigstens die Anspannung fiel von ihr ab.
Doch sicher fühlte sie sich noch nicht.
Als Vivian wenig später vor das Gebäude trat, blickte sie sofort zum Eingang zurück. Sie suchte zwischen den anderen Menschen nach Davids Gesicht. Sie zweifelte nicht daran, dass er ihr gefolgt war oder dass er sie jetzt von einem Punkt aus beobachtete. Wenn nicht hier unten im Erdgeschoss, dann doch irgendwo da oben hinter einem der leuchtenden Fenster.
Doch nichts war von ihm zu sehen.
An der Bordsteinkante wartete Vivian ungeduldig auf ein Taxi. Als eines sich näherte, riss Vivian sofort den Arm hoch und ließ ihn erst sinken, als der Wagen wirklich vor ihr hielt. Sie stieg ein und wies die Fahrerin an, nach Hause zu fahren.
"Gute Frau", sagte die Fahrerin, "ich weiß nicht, wo Ihr Zuhause ist."
"Oh ja, natürlich", sagte Vivian und nannte Straße und Hausnummer.
Dann fuhren sie los und Vivian sah sofort durch die Heckscheibe auf den nachfolgenden Verkehr, sie suchte nach einem Wagen, der sich ebenfalls gerade erst in Bewegung gesetzt hatte. Sie suchte nach David, denn nur er konnte so konsequent sein, ihr jetzt noch zu folgen.
Vivian rieb sich mit der flachen Hand über die Wange. Die Haut brannte nicht mehr, doch ganz sicher war die Rötung noch zu sehen. Er hat mich geschlagen, dachte Vivian. Er hat es ganz sicher nicht mit Absicht getan. Er war hilflos. Hat überreagiert. Warum verteidige ich ihn noch immer? Er hat mich geschlagen.
Noch einmal legte Vivian ihre Hand an die Wange. Sie hatte es immer gemocht, wenn er seine Hand zärtlich an ihr Gesicht legte. In diesen Momenten konnte sie sich nicht einmal im Traum vorstellen, dass er diese kräftigen, aber zurückhaltenden Finger für etwas schmerzhaftes benutzen würde.
Es dauerte mehr als fünfzehn Minuten, bis Vivian ihr sicheres Zuhause erreichte. Sie bezahlte eilig die Fahrerin, stieg aus und erstürmte das Haus, in dem sie wohnte. Noch immer war sie davon überzeugt, dass David ihr gefolgt war und gleich nach ihr das Foyer betreten würde. Nur einmal wandte Vivian sich daher um, ohne jedoch auch nur eine Menschenseele zu sehen.
Sie drückte die Taste am Fahrstuhl, doch weil er nicht kam, nahm Vivian die Treppe. Auf ihrer Etage angekommen, versuchte Vivian schwer atmend die Wohnungstür mit zitternden Händen aufzuschließen. Das rhythmische Klappern der Schlüssel erfüllte den Hausflur, bis Vivian es bemerkte, innehielt, nichts weiter hörte und den nächsten Versuche startete, in ihre Wohnung zu gelangen.
Angst vor David zu haben, war für Vivian ein unbekanntes Gefühl. Sie wollte niemals Angst vor ihm haben. Er sorgte gut für sie, er begehrte sie, vielleicht liebte er sie sogar. Und doch war dieses Gefühl der Angst nun in ihr Leben getreten und sie bedauerte zutiefst, es nicht in einer Schublade abzulegen wie die Nachrichten ihres Geliebten.
Da war es wieder, dieses Wort. Geliebter. Vivian verabscheute es mittlerweile, David so zu nennen, doch es war das einzig brauchbare Wort für das, was er war.
Nach mehr als einer Minute gelang es Vivian, die Tür aufzuschließen. Sie betrat ihre Wohnung und schloss die Tür sofort hinter sich wieder ab. Sie atmete durch, wenn auch nicht mehr so schwer. Ihren Mantel, den sie eilig abstreifte, hängte sie so halbherzig auf den Haken, dass er nur wenige Sekunden später mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel. Vivian ließ ihn achtlos liegen.

Am nächsten Morgen fand Vivian nur zögerlich in den Tag. Sie hatte unruhig geschlafen und glaubte, dass ihre Schmerzen im oberen Rücken davon rührten. Widerwillig stand sie auf und zog frische Unterwäsche sowie ein bequemes Hemd und eine ebenso bequeme Hose an. Danach machte sie das Bett.
In der Küche goss sie stilles Wasser in ein Glas und leerte es mit wenigen Zügen. Das Wasser schmeckte kühl und angenehm, es erinnerte Vivian an den Champagner der Party vor wenigen Tagen.
So trat David erneut in ihre Gedanken, obwohl sie ihn beim Einschlafen noch erfolgreich vertrieben hatte. Er würde sie an diesem Tag ganz sicher kontaktieren, davon war Vivian überzeugt. Es konnte wieder einmal ein Blumenstrauß sein, den er von jemandem vorbeibringen ließ, mit einer Nachricht für ihre Schublade im Flur. Es konnte wieder einmal ein kurzer Anruf von seinem Wagen aus sein, der eilig ausgesprochene Wunsch zwischen lärmenden Autos, Vivian so schnell wie möglich wiederzusehen. Und ebenso wahrscheinlich war es für Vivian, dass er zu ihr fuhr und sie in ihrer Wohnung besuchte.
Diese letzte Möglichkeit war ihr die liebste. Nicht dass sie wollte, dass er ihr zu Füßen liege oder stumm wie ein schuldbewusster Hund um Verzeihung für seine Ohrfeige bitte. Es lag ihr ebenfalls fern, sich großmütig zu geben und David zu erlauben, sich ihr wieder zu nähern. Ein anderer Gedanke war dafür verantwortlich, dass sie David vor sich stehen sehen wollte. Sie wollte ihm sagen, dass die Zeit reif sei für neue Wege, für neue Taten, für neue Erinnerungen.
Es klingelte an der Wohnungstür. Dieses Mal hatte Vivian keine Eile. Wenn es David war, der an der Tür um Einlass bat, wollte sie ihn warten lassen. Wenn es ein fremder Besucher war, sollte dieser nicht anders behandelt werden. Noch einmal schrillte es, dann noch einmal, dann noch einmal.
Nun überwog die Neugier. Vivian ging zur Tür, schloss auf und zog sie langsam zur Seite. Da stand er, im Halbdunkel des Hausflures. David.
Er musste durch einen Regenschauer gelaufen sein, denn auf den Schultern seines dunkelgrauen Mantels glänzten noch viele Tropfen. "Bittest du mich herein?", sagte er und rieb sich die Hände.
Vivian betrachtete ihn. Er hatte nichts von seiner einnehmenden Erscheinung verloren. Gleichwohl war es für Vivian das erste Mal, dass sie in ihm nur noch den Menschen sah, den sie kannte, aber nicht mehr den Mann, den sie begehrte. Ihr wurde bewusst, dass sie jetzt alles mit ihm machen konnte, sei es, ihn mit eindeutigen Worten fortzuschicken oder mit einem Lächeln eintreten zu lassen.
"Ich bitte dich, Vivian", sagte er. "Lass mich hier nicht wie einen quengelnden Jungen vor deiner Tür stehen."
Ihr gefiel, dass er bettelte. Sie schmunzelte und fragte ihn trotzdem, warum sie ihn hereinlassen sollte.
"Damit ich mich in einer nicht demütigenden Art und Weise bei dir entschuldigen kann", sagte er.
"Ich gebe dir drei Minuten", sagte Vivian und trat zur Seite.
David kam herein und als er an Vivian vorbeiging, konnte sie den Regen auf seinem Mantel riechen.
Dann schob sie die Wohnungstür zu. "Drei Minuten."
"Kann ich meinen Mantel ablegen?", sagte er und drehte sich zu Vivian um.
"Nein", sagte sie.
"Na schön. Es ist offensichtlich dein Spiel."
Vivian brachte ein Brummen hervor, das abfällig aber auch belustigend sein konnte. "Jetzt sind es noch zweieinhalb Minuten."
"Lass uns bitte diesen dummen Vorfall im Kaufhaus vergessen", sagte er und machte einen Schritt auf Vivian zu.
Sie ging an ihm vorbei, in Richtung der Küche. "Ich werde diese Ohrfeige wahrscheinlich niemals vergessen."
"Ich war in Panik geraten", sagte er. "Nichtsahnend besuche ich meine Frau und plötzlich stehst du neben ihr. Das war von dir genauso dumm wie meine Ohrfeige."
Vivian blieb stehen. "Wie bitte? Dann war es also meine Schuld, dass du die Kontrolle verloren hast?"
"Nein", sagte er und hob beschwichtigend die Hände. "Das verstehst du völlig falsch."
"Und was soll ich stattdessen verstehen?"
"Dass ich einen Fehler gemacht habe, für den ich geradestehen werde. Dass ich auch nur ein Mensch bin." Er ging wieder auf sie zu. "Dass wir zusammengehören."
"Zwei Minuten", sagte Vivian.
"So etwas wie im Kaufhaus wird nicht noch einmal vorkommen", sagte David. "Ich verspreche es hier und jetzt, hoch und heilig."
"Und was dann, David? Was folgt auf deine Entschuldigung? Ein Abend in einem schönen Restaurant? Und danach der übliche Fick?"
"Ich mag es nicht", sagte er, "wenn du dieses Wort benutzt."
"Du möchtest also weitermachen wie bisher", sagte Vivian und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
"Nein, nicht wie bisher. Sondern anders. Besser. Intensiver. Leidenschaftlicher. Und es beginnt hier und jetzt."
"Du hast Recht", sagte Vivian. "Es beginnt hier und jetzt."
"Dann kommst du also zur Vernunft?", sagte David.
Vivian nickte, als hätte er einen Vorschlag gemacht, dem sie unter Vorbehalt zustimmte.
David lächelte. "Darf ich dann endlich meinen Mantel ausziehen?"
"Nein", sagte Vivian.
"Aber dann tropft er dir alles voll."
"Das wird, wie so vieles, wieder trocknen."
Er breitete hilflos die Arme aus. "Was soll denn das schon wieder heißen? Jetzt sag schon, Vivian. Was soll ich noch alles für dich tun?"
Sie presste nachdenklich die Lippen aufeinander. Dann sprach sie davon, dass er ihr helfen solle.
Er hob die Augenbrauen. "Helfen? Bei was?"
"Beim Aufräumen, David."
"Habe ich nicht noch eine Minute?", sagte er und schmunzelte.
Vivian antwortete mit einem strengen Blick. "Ich habe meine Antwort von dir bereits erhalten."
"Aha", sagte er skeptisch. "Also gut. Was soll denn aufgeräumt werden?"
"Ein paar Sachen", sagte Vivian und ging in die Küche. Als sie zurückkam, trug sie eine große blaue Mülltüte vor sich her. "Die hier ist für dich."
"Soll ich meinen Mantel hineinstopfen?"
"Nein. Etwas viel besseres."
Sie wandte sich um, forderte David mit einem Fingerwedeln auf, ihm zu folgen und ging in den Flur.
David gehorchte.
"Ich möchte", sagte Vivian und zeigte auf die Anrichte, "dass du den Inhalt dieser Schublade in die Mülltüte wirfst."
David sah Vivian an. "Ist das dein Ernst?"
"Allerdings."
Er seufzte. "Na schön." Dann zog er die Schublade heraus und schaufelte sofort den ungeordneten Stapel aus Papier in die Mülltüte. "Was ist das alles?", fragte er dabei.
"Mittlerweile nur noch Altpapier", sagte Vivian.
Nachdem David die Schublade geleert hatte, sah er zu Vivian hinüber. Sie hatte wieder die Arme vor ihrer Brust verschränkt. "Und jetzt soll ich den Müll rausbringen, oder was?", sagte er.
"Noch nicht", sagte Vivian, wedelte wieder mit einem Finger und ging ins Schlafzimmer.
David gehorchte erneut. Als er das Zimmer betrat, hatte Vivian bereits die Tür des Kleiderschrankes zur Seite geschoben.
"Es scheint dich gar nicht zu erstaunen", sagte David, "dass ich einfach mache, was du mir sagst."
Sie sah ihn einen langen Augenblick an. "Du hast recht. Es erstaunt mich wirklich nicht."
Er näherte sich ihr, die Mülltüte ließ er dabei über den Boden schleifen. Als er dann neben Vivian stand, sah er abwechselnd von ihr zum geöffneten Kleiderschrank und zurück.
"Weißt du, wovor ich am meisten Angst habe?", sagte Vivian, ohne David anzusehen.
Er schüttelte den Kopf.
"Vor dem Alltag", sagte sie. "Vor seiner Beliebigkeit."
"Ich habe keine Ahnung, wovon du da sprichst", sagte David.
"Deine Ohrfeige", sagte Vivian, "hat diese Beliebigkeit in mein Leben gebracht. Sie hat das außergewöhnliche in meinem Leben verdrängt, das aufregende, das leidenschaftliche. Ich habe beschlossen, mich dieser Beliebigkeit zu entledigen. Wärst du also so freundlich, deine Hemden aus dem Kleiderschrank zu nehmen und ebenfalls in die Mülltüte zu stopfen?"
David ließ von der Mülltüte ab. "Also das geht jetzt entschieden zu weit. Erst lässt du mich deinen Müll sammeln, dann faselst du von der Beliebigkeit des Alltags und jetzt verlangst du von mir, dass ich meine eigenen Hemden wegwerfe? Willst du Schluss machen? Ist es das, worum es dir geht?"
"Ich habe nichts von wegwerfen gesagt, David. Ich habe dich nur darum gebeten, deine Hemden mitzunehmen."
"Und wofür das ganze?"
"Tue es für mich, David. So wie ich für dich verschiedenste Dinge getan habe."
Schnaufend griff David nach der Mülltüte und zog sie zu sich heran. Dann riss er seine eigenen Hemden von den Kleiderbügeln und stopfte die Stoffe in die Tüte. "Wenn es dir um Rache geht", sagte er dabei, "könntest du das auch einfacher haben. Du hättest mich nicht in deine Wohnung lassen dürfen."
"Du solltest mich nicht unterschätzen", sagte Vivian.
"Das habe ich nie getan", sagte David und zog noch immer Hemden von sich hervor.
Dann gab es nichts mehr von ihm in Vivians Kleiderschrank. David sah fragend zu ihr hinüber und mit einer unbedeutenden Drehung ihres Fingers forderte Vivian ihn auf, das Zimmer zu verlassen.
David gehorchte ein drittes Mal und doch konnte er seine Ungeduld nicht mehr verbergen. Erst im Wohnzimmer blieb er stehen, wandte sich zu Vivian um und schnaufte verächtlich.
"Und jetzt gehe", sagte Vivian mit ruhiger Stimme. "Und vergiss deinen Müll nicht."
David presste seine Lippen aufeinander. Er wollte etwas sagen, doch er bemühte sich, das Fünkchen Anstand, dass er in sich trug, nicht preiszugeben. Dann zog er die Wohnungstür auf. "Du machst einen Fehler", sagte er.
"Vielleicht", sagte sie, "aber das ist dann mein Fehler."
David stemmte die Mülltüte in den Hausflur und als er nach draußen gegangen war, schob Vivian eilig die Tür hinter ihm zu.
Dann brach Vivian in ein befreiendes Lachen aus. Es kümmerte sie nicht, ob David sie hören konnte. Sie fühlte sich befreit, befreit von allen Lasten dieser Welt, befreit davon, nur eine Geliebte zu sein.
Sie ging zum Fenster. Der graue Himmel dahinter mochte schwer und düster sein, doch er hatte nichts bedrückendes an sich. Ein reinigendes Gewitter würde beizeiten über die Stadt hinwegziehen und sobald danach der Regen aufhörte, wollte Vivian nach draußen gehen.

 

Hallo Robert!

Willkommen bei den Wortkriegern!

Einen langen Einstand (fast 10.000 Wörter) bietest du uns. Ich kann dir nur raten, deinen Text zu kürzen. Inhaltlich, satzbautechnisch.

Inhaltlich: Worum geht es? Das kannst am besten du selbst beurteilen. Was ist der rote Faden? Alles, was nicht am roten Faden hängt, alles, was deine Geschichte nicht von einem Punkt zu einem nächsten weiterbringt, kannst/solltest du streichen.

Satzbau: Deine Sätze sind oft lang und verschachtelt. Geht es kürzer, weniger verschachtelt? Das läse sich besser.

Sind unnütze Informationen in den Sätzen oder widersprüchliche? Wenn ja, weg damit.

Beispiel:
"Vivian betrat den großen Saal, die Decke hoch, die Wände breit, mit Menschen aller Größen und Gewichte gefüllt."
=> Breite Wände? Was sagt mir diese Info, wofür ist sie nütze? "Großer Saal" sagt doch schon alles, nicht?
"mit Menschen aller Größen und Gewichte gefüllt"
=> Das liest sich sehr schräg! Ist der Saal bis an die Decke mit diesen Menschen gefüllt? Und gehen die alle über eine Waage, oder warum wird das Gewicht so ausdrücklich erwähnt?

So, das waren erste Tipps von mir. Ich hoffe, du kannst was damit anfangen.

Grüße,
Chris

 

Hallo Chris,

danke für deine Kritik.

In der Tat sind mir beim nochmaligen Lesen der Kurzgeschichte einige sprachliche Holpersteine aufgefallen. Der Autor will zu viel und der Leser bekommt zu viel. Ich sollte in jedem Fall die Schere noch einmal ansetzen.

Den Inhalt der Kurzgeschichte möchte ich verteidigen. Es geht um eine Geliebte, die beginnt, mehr sein zu wollen als nur eine Geliebte. Sie erkennt, dass nicht sie die Spielregeln bestimmt und vermag dennoch eine Entscheidung in ihrem Sinne zu treffen. Daran möchte ich nichts ändern.

Vielleicht liegt es daher an den verschachtelten Sätzen, wenn der Inhalt nicht eindeutig ist.

Grüße
Robert

 

Hallo Robert Penway,

es hat jetzt eine ganz Weile gedauert, bis ich mir deine Geschichte zu Gemüte geführt habe un dich bin ein wenig hin und her gerissen.

Zuerst einmal finde die epische Breite deines Textes für recht gewöhnungsbedürftig, bzw. hat er starke Tendenzen zur Novelle. Andererseits aber hat dieses Ausbreiten durchaus einen gewissen Charme, der auf deine ... wie soll ich sagen, vielleicht "weiche" Sprache zurückzuführen ist.

Klar, hier und da verlierst du dich etwas zu sehr in durchaus verzichtbaren Nebensächlichkeiten und breitest abschnittsweise die Gefühlswelt der armen Vivian auch etwas zu weit aus. Dadurch verliert der Plot auch immer wieder mal an Zug und ich musste mich zwischendrin zurückhalten nicht einfach ein paar Zeilen zu überspringen.

Auch entsteht durch die generelle Fülligkeit deiner Sätze hier und da ein etwas gar zu schräges Bild, wie Chris es ja schon angemerkt hat. Allerdings, wie oben schon gesagt, habe ich persönlich kaum ein Problem mit deinen oftmals langen und auch mal verschachtelten Sätzen, ich finde, du hast sie im Wesentlichen gut erfassbar strukturiert und "weichgezeichnet".

Inhaltlich hast du mich ein wenig enttäuscht, als ich mir bei der Szene im Kaufhaus dachte: "Ups, jetzt geht's richtig los!", der zu Folge ich eine baldige Eskalation erwartet hätte, etwas, das meine Suche nach Spannung unterstützt, etwas, das den zunehmend unsympathischer scheinenden David sozusagen den Todesstoß verpasst. Allerdings verpuffte diese kurzzeitige Anspannung schnell wieder, stellte er doch telefonisch nur "alles wieder auf Anfang" und Vivian blieb zunächst weiter in ihrer schmachtenden Gefühlswelt hängen.

So war dann auch der Schluss zwar nett, und man mag sich denken: "Recht so!", aber so ganz befriedigend war es dann auch nicht, zu mild, zu unspektakulär tat Vivian den vom Leser erhofften und wohl auch erwarteten Schritt.

Handwerklich kann ich kaum etwas bemängeln, lediglich bei "etwas Schwarzes tragen", etwas Dummes tun", und einigen ähnlichen Konstrukten hast du groß zu schreibende Substantivierung konsequent aus den Augen verloren ;)

Ich empfehle dir, deine "Bilder" nochmals auf Stimmigkeit zu kontrollieren, verzichtbare Nebensächlichkeiten zu filtern und das Ende vielleicht etwas mehr Zugkraft herbeizuführen. David ist ja nun wirklich kein Sympathieträger, der würde sicher eine etwas heftigere Klatsche - auch hinsichtlich seiner schlussendlichen Charakterzeichnung - vertragen ;)

Ich glaube zwar nicht, dass deine Geschichte durch das Straffen umfangmäßig so überaus kürzer werden könnte, meine vielmehr, dass eine gewisse Fülligkeit durchaus zu deiner Sprache passt, die mir ja im Großen und Ganzen recht gut gefällt. Aber so ein Viertelchen könnt's schon werden, was einsparbar wäre.

Ist zwar nicht mein Genre, hab's aber schließlich doch ganz gern gelesen

Bayerische Grüße
oisisaus

 

Hallo oisisaus,

danke für deine Kritik.

Du hast einige Punkte angesprochen, die mir entweder nicht bewusst waren oder über die ich hinweg sah, nur um Seiten zu füllen. Ich habe bei Texten immer wieder das Problem, dass meine Figuren oftmals alleine sind, dass keine Interaktionen mit anderen Figuren oder Dingen stattfinden und ich mich dann in Gedankenspiele flüchte. Mir ist vollkommen klar, dass das tödlich für einen Leser ist bzw. sein kann. Allerdings habe ich bisher keine Lösung für dieses Problem gefunden.

Das Wort "Klatsche" aus deinem Text hat mir übrigens eine Idee beschert, die dem Höhepunkt im Kaufhaus tatsächlich mehr "Zugkraft" verleihen könnte.

Grüße
Robert

 

Hallo oisisaus,
Das Wort "Klatsche" aus deinem Text hat mir übrigens eine Idee beschert, die dem Höhepunkt im Kaufhaus tatsächlich mehr "Zugkraft" verleihen könnte.
Na, das freut mich doch lieber Robert, so soll es sein. Und wie schon gesagt, ich glaube nicht, dass du dich gar zu arg verbiegen solltest. Mit etwas Feinschliff und ein wenig Zurückhaltung hat dein Stil durchaus Charme. Und jedem kann man's eh nicht recht machen ;)

Weil ich grade nochmal so am Drüberfliegen war, hab ich noch was gefunden, das ich vorher nicht mehr gefunden hatte:

Ihren Mantel, den sie eilig abstreifte, hängte sie derart halbherzig auf den Haken, dass der Mantel nur wenige Sekunden später mit einem dumpfen Geräusch zu Boden fiel.
Mantel ... Mantel muss nicht sein, denke ich.
Nimm's als Beispiel, es sind mir noch ein paar wenige solcher Dicht-an-Dicht-Wiederholung in Erinnerung.

Grüße
oisisaus

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Robert Penway,

Beziehungsgeschichten gehören hier zu meinem Beuteschema, aber bei deiner Story bin ich erst einmal zurückgeschreckt wegen der Länge. Eigentlich ist es eine Erzählung über den Versuch einer jungen Frau, sich aus dem Status der Geliebten eines ganz gut verheirateten Mannes zu befreien. Das Thema ist nicht gerade brandneu, aber immer aktuell. Die emanzipatorischen Schritte deiner Protagonistin gehen in - für meinen Geschmack - ausufernden Detailbeschreibungen unter. Das klingt jetzt hart, aber ich werde beim Lesen zunehmend ungeduldig. Ich weiß ja sowieso, wie es ausgeht. Aber dass sie sich ein neues Kleid kauft, nur für sich allein, ist mir dann doch zu wenig. Kann sie nicht etwas Überraschendes tun?
Versuch doch mal, die 10000 Wörter zunächst um 10 Prozent und dann nochmals um weitere 10 Prozent zu kürzen. Ich habe diesen Tipp schon oft ausprobiert und war immer wieder überrascht, dass mein Text gewonnen statt verloren hat.

Nochmals: Das Thema ist immer aktuell; ich glaube, dass sich die Arbeit an deinem Text lohnt.

Gruß wieselmaus


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Hallo wieselmaus,

danke für deine Kritik. Und danke für deine Anregungen, die mir nicht nur eine weitere Idee, sondern mich auch von der Notwendigkeit zur Kürzung überzeugt haben.

Grüße
Robert

 

Ich habe meine Kurzgeschichte überarbeitet. Vielleicht könnten sich die Kritiker noch einmal zu Wort melden und erneut kritisieren. ;)

 

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