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Die gefallene Heldin

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29.12.2018
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Die gefallene Heldin

Ihre blutunterlaufenen Augen zuckten unruhig hin und her. Sie schien keine Ruhe zu finden, dennoch griff ihre zittrige Hand erneut nach dem halbleeren Weinglas, das vor ihr auf dem Tisch stand. Ein Seufzen entfuhr ihr, sobald sie das Glas wieder abstellte. Ein weiterer schmieriger Abdruck ihres Lippenstiftes war nun darauf zu erkennen.
Ein Baby schrie, doch sie nahm es nicht wahr. Stattdessen konzentrierte sie sich darauf, was vor ihr war. Oder besser gesagt wer.
Mia stand da, mit zusammengesackten Schultern und Tränen in den Augen. Sie trug ihr blaues Nachthemd und ihre Haare waren zerzaust.
“Er hört nicht auf zu schreien. Bitte hilf mir.”, flehte das kleine Mädchen.
Sie strich sich eine Strähne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, aus dem Gesicht und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Es misslang ihr.
“Geh schlafen. Geh zurück ins Bett.”, grummelte sie und in ihrem Kopf klangen ihre Worte klar und deutlich. Doch Mia hörte etwas anderes, ein schreckliches Geräusch wie von einem Monster, das fauchte und schrie. Sie schluckte ihre Angst herunter und trat dem Monster entgegen. Entschlossen wischte sie ihre Tränen von der Wange, drückte ihr Kuscheltier so fest wie möglich und holte Luft, um es endlich zu sagen, es endlich laut auszusprechen.
“Du bist nicht mehr meine Heldin.”
Mia hatte ihre Augen zusammengekniffen, ihr Herz klopfte viel zu schnell. Sie atmete tief ein und wieder aus, es war still geworden, viel zu still. Er schrie nicht mehr. Dann öffnete sie ihre Augen wieder, mit einem Ruck, als würde sie ein Pflaster abziehen und blickte in das Gesicht ihrer Mutter. Zusammengesackt, lag sie auf dem Tisch, ihre Arme hielten ihren schweren Kopf, ihre Augen waren geschlossen. Das Monster war eingeschlafen. Vorsichtig ging Mia einen Schritt auf sie zu.
Ruhig lag sie da, atmete ein und wieder aus. Plötzlich hatte sie keine Angst mehr vor ihr.
Nein, sie fühlte sich gut, stark irgendwie.
Sie hatte das Monster besiegt.
In dieser Nacht war eine Heldin gefallen und eine neue aus der Asche emporgestiegen.

 

Moin, moin @KiJaOt

ein herzliches Willkommen bei den Wortkriegern von mir. Ich nehme an, Du hast Dich hier bereits ein wenig umgesehen und weißt, was auf Dich zukommt? Wir alle lieben Geschichten und wollen an ihnen arbeiten, sie verbessern, dazu lernen und und die verschiedensten Blickwinkel kennen lernen. Lass Dich nicht abschrecken, so etwas geht nur mit ehrlichen Ansagen, es tut sogar manchmal weh, aber es bringt einen richtig weiter.
Ich persönlich lerne auch ganz viel dazu, wenn ich versuche, mich möglichst objektiv mit den Geschichten anderer auseinanderzusetzten. Versuche es einfach mal, ein Leseeindruck ist bei jedem anderes und der jeder Autor freut sich über Feedback.

Nun zu Deiner Debütgeschichte. An Rechtschreib- und Grammatikfehlern ist mir nichts aufgefallen (was leider nicht viel heißt, ich bin das super schlecht). Aber ich glaube wirklich, das geht in Ordnung.
Die Grundidee Deiner kleine Geschichte finde ich durchaus interessant, aber Du verschenkst da, denke ich, viel Potential. Der Inhalt lässt mich ein wenig verwirrt zurück, okay, die Handlung: eine Frau/Mutter sitzt betrunken am Tisch und missachtet/vernachlässigt ihre Kinder. Eine Tochter ruft sie um Hilfe, aber nichts passiert. Und Ende! Sorry, das einfach einschlafen des "Monsters" reicht mir hier nicht, um einen Befreiungsschlag für die Tochter zu spüren. Den Satz, den Du als Schlusssatz gewählt hast, würde ich ja während des Lesens gerne fühlen, selbst erfahren und nicht nur so als Zusammenfassung vorgesetzt bekommen. Dafür müsste Mia aber mehr reagieren, ich muss mit ihr mitfühlen können ...
Also zeige mir die Situation eindringlicher. Und Mia muss eindeutig mehr Erfolg haben, als das die Mutter einfach nur einschläft, da fällt Dir bestimmt was besseres ein. Aber natürlich ist es Deine Geschichte, dies ist nur mein subjektiver Eindruck.

Ihre blutunterlaufenen Augen zuckten unruhig hin und her. Sie schien keine Ruhe zu finden, dennoch griff ihre zittrige Hand erneut nach dem halbleeren Weinglas, das vor ihr auf dem Tisch stand. Ein Seufzen entfuhr ihr, sobald sie das Glas wieder abstellte. Ein weiterer schmieriger Abdruck ihres Lippenstiftes war nun darauf zu erkennen.
siehst Du die Häufung, da fällt Dir bestimmt auch etwas anderes ein ...

Geh noch mal ran, das kannst Du bestimmt noch mehr heraus holen
Beste Wünsche
witch

 

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