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Die Geburt eines Engels

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12.06.2017
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Die Geburt eines Engels

Als ich nun gerade über meine Studien für ein neues Werk zur geistigen Natur des Menschen nachsann, hörte ich, obgleich die Stunde spät und das Wetter unwirsch war, die Stimme eines Mannes an meiner Pforte. Verwundert von dieser, an meinem Gehör und meiner psychischen Gesundheit zweifelnd, führte ich meine Lektüre fort, unsicher, ob dies Buch nicht meine Sinne verfälscht hätte. So lauschte ich weiter dem Prasseln des Regens und dem Knistern des Kaminfeuers, und versank wieder in die Welt meiner neuen Lektüre.
Bald jedoch vernahm ich die Stimme abermals, diesmal allerdings näher, fast schon, als wäre ihr Ursprung vor der Tür meines Gemachs. Nun aber, überzeugt davon, dass es nicht die Stimme meiner Müdigkeit war, die mich aus meinem Sessel rief, sprang ich auf und ging mit zielsicherem Schritte zu meiner Tür, bereit, einem Schuft entgegenzutreten. So ergriff ich einen Brieföffner, der auf meinem Schreibtisch geruht hatte, und nahm die Klinke in meine andere Hand. Für einen Moment sammelte ich mich, lauschte in die dunkle Stille. Dann, mit einem Ruck, riss ich die Tür auf, bereit für alles, was dahinter lauern möge;
außer der jämmerlichen, dürren und triefenden Gestalt des Mannes, welcher nun vor mir stand. Dieser nutzte meine Sprachlosigkeit, um das Wort zu ergreifen.
„Werter Herr“, sprach dieser, „verzeiht mir, Euer Haus ohne jegliche Einladung mit meiner Anwesenheit zu beschmutzen, doch mein Anliegen ist von höchster Dringlichkeit. Auch habe ich bisher jeden anderen Gelehrten in der Stadt ersucht, doch seid Ihr nun der Letzte, den ich um Hilfe bitten kann“. Noch mit meiner Überraschung ringend versprach ich dem Mann meine Hilfe, da es mich neugierig machte, mich einer Patientin anzunehmen, die sonst jeder abgewiesen hatte, auch wenn mich das Auftreten des Mannes misstrauisch machte. Da mir dieser auf meine Nachfrage hin versicherte, dass die Lage äußerster Eile bedurfte, bot ich ihm an sofort in meiner Kutsche zu der Patientin zu fahren.

Jene Fahrt nutzte ich, um möglichst viel um über den mysteriösen Mann und sein plötzliches Anliegen herauszufinden. So erzählte er mir, dass es sich bei der Patientin um seine Gattin handelte. Schnell verstand ich, weshalb er von allen Anderen abgelehnt worden war; seine Geschichte klang unmöglich, sie müssen, wie auch ich zuerst, gedacht haben, dass er sie zum Narren halten wollte. Er berichtete mir, dass seine Frau schon seit einigen Tagen bettlägerig sei, und sich weigern würde mit ihm zu sprechen.
Das wahrhaft ungewöhnliche jedoch war, dass sie innerhalb weniger Tage bis zum höchsten Punkt der Schwangerschaft gereift sein soll. Er fürchtete, dass böses Hexenwerk oder gar Dämonen hinter ihrer unpässlichen Situation steckten. Dies hielt ich zu diesem Zeitpunkt natürlich für eine Närrigkeit seinerseits. Noch nie hatte ich von einem ähnlichen Fall gehört, auch fiel mir keine medizinische Begründung für derartige Beschwerden ein. Die Verzweiflung war dem armen Mann deutlich ins Gesicht gemeißelt, das Wohl seiner Frau schien ihm äußerst am Herzen zu liegen.
Für eine kurze Zeit lenkte mich der Anblick des Stadtteils ab, in den wir auf dem Weg zu seiner Wohnung fuhren. Hier wohnten jene, soweit man ihre Situation als wohnen bezeichnen konnte, die sich kaum Nahrung leisten konnten. Die Gebäude waren hoch, dicht aneinander gereiht wie Schwefelhölzer in einer Schachtel. Ihre Fassaden bröckelten, Türen und Fenster waren teils notdürftig verbarrikadiert, Licht drang nur aus einigen wenigen. Der Wagen der Kutsche schwamm geradezu auf dem Unrat, den die Leute hier auf den Straßen entladen hatten.
Wir hielten schließlich an einem Haus, dreckig und halb verfallen wie alle anderen. Außer der Tatsache, dass in diesem nur hinter einem einzigen vernagelten Fenster das schwache, fast erloschene Licht einer Kerze tanzte. Sobald wir das Haus betreten hatten, vernahm ich einen seltsamen Geruch, der wie eine Warnung in der Luft hing. Mit jedem Stockwerk, ja mit jeder knarzenden Stufe, die wir erklommen hatten wurde dieser deutlicher. Was auch immer es war, so war es wohl am selben Ort, an den der Mann mich führte.
Schließlich kamen wir an seine Tür, die als eine der wenigen intakt war. In dem Augenblick, in welchem er diese öffnete, strömte mir ein entsetzlicher Gestank entgegen. Sofort erkannte ich nun den Geruch, der bereits im ganzen Haus zu riechen war, als den bitter-süßen Geruch der Verwesung. Der Mann jedoch, er schien diesen selbst nicht zu bemerken, wahrscheinlich war er ihn bereits gewohnt, ging wie in Trance zielstrebig auf eine Tür zu, die ich für zum Schlafgemach zugehörig hielt.
Die Behausung erschien erstaunlich intakt, das Mobiliar war vermutlich aus verschiedenen fremden Wohnungen zusammengetragen worden; keine zwei Stühle passten zueinander, der Tisch schien deutlich zu wertvoll für jene Gegend, und selbst die Türen waren ersetzt worden. Weder von der Farbe noch vom Stil her passten sie, die Ursprünglichen mussten bereits längst durch Faulheit oder Würmer zerfressen worden sein, ein Schicksal, welches diese neueren Exemplare jedoch auch bald teilen würden.
Einzig die Bilder hoben sich von diesem Anblick ab, sie schienen Bereits vor dem Verfall Teil der Wohnung gewesen zu sein. Sie zeigten den Mann, der mich hierher geführt hatte, zusammen mit einer schönen, jungen Frau, ihr Lächeln, hell wie ein Sonnenaufgang, schien die Finsternis aus dem Raum zu vertreiben.
Das Rufen des Mannes riss mich aus meinen Gedanken und erinnerte mich an den Grund meiner Anwesenheit. Langsam schritt ich auf den Raum zu, aus dem seine Stimme drang. Der Gestank wurde abermals stärker, nur noch eine Tür schied mich von seiner Quelle ab. Wie hätte ich ahnen können,was mich hinter dieser erwartete? War ich doch gekommen, um einer Patientin zu helfen, kam jede Hilfe für sie zu spät. Die einstige Schönheit der Frau auf den Bildern war längst verblasst.

„So sprecht,“ rief der Mann, „wisst Ihr, was ihr Laster ist? Vermögt Ihr, ihr zu helfen?“ So sprach ich also:
„Guter Mann, ich fürchte, dass jegliche Hilfe hier vergebens wäre, den eure Frau ist tot.“ Der Mann, als hätte er meine Worte nicht vernommen, begann dem Leichnam gut zu zureden, wie zu einem Kranken, der Zuspruch bedarf. Letztendlich begriff ich, der Mann war nicht mehr bei Verstand. Seine Frau musste schon vor Tagen verstorben sein, ihre blasse Haut hatte bereits einen stark ungesunden Ton angenommen, und die Gase in ihrem Bauch ließen die Frau aufgeblasen und schwanger wirken. Klar war mir nun, dass einzig der Mann krank war und meiner Hilfe bedurfte. So fasste ich den Entschluss, seinem Leiden ein Ende zu bereiten und zur selben Zeit seiner Frau ein würdigeres Begräbnis zu schenken. Die einzige Lösung war, ihre verloren Seelen durch die Reinheit des Feuers von diesem Ort zu lösen. Mit einem Gebet auf den Lippen sah ich zu, wie die Flammen der Hoffnung die verdorbenen Straßen erleuchteten.

 

Hallo Vorcelin
und willkommen hierorts.

Zu deinem Debüt muss ich dir sagen, dass du dringend die formalen Fehler ausbessern musst, denn davon häufen sich einige! Viele davon machen den Eindruck, als hättest du den Text in aller Eile runtergetippt und dann gleich hier gepostet. Falls das der Fall war, rate ich dir dringend davon ab. Mindestens eine Nacht drüber schlafen, wenn der text fertig ist und noch mal rübergehen. Mehr ist besser.
Also:
fehlende Leerzeichen hinter Kommas, sowas fällt doch beim Kontrolllesen auf

Wörtliche Rede:

Werter Herr“, sprach dieser , „verzeiht mir, euer Haus ohne jegliche Einladung mit meiner Anwesenheit zu beschmutzen, doch mein Anliegen ist von höchster Dringlichkeit. Auch habe ich bisher jeden anderen Gelehrten in der Stadt ersucht, doch seid ihr nun der Letzte, den ich um Hilfe bitten kann“ Noch m
Zeichenalarm

Auch die Höflichkeitsanrede Sie / Ihre etc verwechselst du mit den Personalpronomen. Ersteres Großschreiben, zweites klein

Inhaltlich hast du dir etwas vorgenommen, was womöglich mit wenig Wohlwollen aufgenommen wird. Dieses Altertümliche, Poeske, das ist schon was Besonderes und bei Weitem nicht so leicht zu schreiben.
Da ich nicht abschätzen kann, wie weit du auf Kritik eingeht und wie viel Aufwand ich hier betreiben möchte, gehe ich da nicht ins Detail. Zumindest holpert es für mein Sprachgefühl an einigen Stellen.
Absätze wären auch keine schlechte Idee.
Das Ende geht viel zu rasch. Und kommt für mich jetzt auch etwas aus dem Hut gegriffen. Er bringt den Mann also um?

Soweit erstmal von mir

grüßlichst
weltenläufer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo weltenläufer,

zuerst einmal vielen Dank für die Antwort! In der Tat ist die Kurzgeschichte schon etwas älter, allerdings finde ich leider nur wenig Zeit mich mit dem Schreiben zu beschäftigen, und wenn ich dazu komme, schreibe ich meist Neues, anstatt Altes zu überarbeiten. Selbstverständlich ist dies kein Grund das Ganze in diesem Zustand zu belassen, ich werde den Text bald bestmöglich korrigieren.

Ich würde mich über eine genauere Ausformulierung deiner Inhaltlichen Kritik sehr freuen, hälst du die Schreibweise generell für gut umgesetzt? An welchen Stellen kommt es dir holprig vor?
Mir ist bewusst, dass dieser Stil nicht gerade jedem gefällt, er hat sich aber im Laufe der Zeit als der meine heraus kristalisiert und ich hoffe, ihn verfeinern zu können. Deshalb bin ich hier; um Kritik zu ernten und das Eine oder Andere zu verbessern. Besonders so etwas wie das hier zu schnelle Ende passiert mir häufig. Ich versuche, den Raum dazwischen noch nach Möglichkeit zu füllen, Spannung aufzubauen oder die Geschichte/Charaktere noch etwas weiter zu spinnen, doch gelingt es mir nie, etwas zufriedenstellendes zu schaffen, ohne dass das Gefühl bleibt, eine unnötige Kleinigkeit um ihres Seins Willen hineingepresst zu haben.
Ach, und bezüglich des Endes: Ja, er tötet ihn, da er selbst durch diese Situation einen Teil seines "gesunden" Verstandes eingebüßt hat, und nun den anderen Mann von seinem Leid erlösen will.

Wie gesagt bin ich für jegliche Kritik und Verbesserungsvorschläge absolut offen.

Mit freundlichsten Grüßen,
Vorcelin

 

Hallo Vorcelin,


herzlich willkommen!


Ich lese diesen Stil gerne bei Kurzgeschichten. Ich meine aber auch, es kann hier noch am Text gefeilt werden. Als Beispiel den ersten Satz:

Als ich nun gerade über die Studie eines neuen Werkes über die geistige Natur des Menschen nachsann, hörte ich, trotzdem die Stunde spät und das Wetter unwirsch war, die Stimme eines Mannes an meinen Pforten.
2x das Wort „über“ (vielleicht: eines neuen Werkes zur geistigen Natur des Menschen)
„trotzdem“ scheint mir nicht passend, zu umgangssprachlich. „Obwohl“ ist eine Alternative.
„Pforten“, warum Mehrzahl? Rennt der ums Haus und ruft an jeder Tür?


Lieben Gruß!

 

Hallo Asterix!

Schön, dass dieser Stil doch jemandem gefällt. Deine Vorschläge finde ich gut, ich denke, dass klingt so wirklich etwas schöner.
Mit den Pforten is mir wohl ein kleiner Fehler unterlaufen, ich wollte den armen Mann eigentlich nicht auch noch Sport betreiben lassen, da sollte ich nochmal ran.
Wie ist die Geschichte inhaltlich angekommen?

Mit freundlichsten Grüßen,
Vorcelin

 

Hallo Vorcelin,

herzlich Willkommen.
Auch ich kann diesem etwas "altväterlichen" Stil durchaus etwas abgewinnen, aber er muss dann auch stimmen. Leider enthält dein Text ein paar sprachliche Patzer. Du fragst ja nach Inhalt und Stil. Zum Stil kann ich dir was sagen. Zum Inhalt diesmal nicht.

Ich nehm erst mal die Stelle, die schon Asterix am Wickel hatte, möchte seinen Eindruck unterstützen.
Danach kommen noch ein paar Stellen.


Als ich nun gerade über die Studie eines neuen Werkes über die geistige Natur des Menschen nachsann, hörte ich, trotzdem die Stunde spät und das Wetter unwirsch war, die Stimme eines Mannes an meinen Pforten. Verwundert von dieser, an meinem Gehör und meiner psychischen Gesundheit zweifelnd, führte ich meiner Lektüre fort, unsicher, ob dies Buch nicht meine Sinne verfälscht hätte. So lauschte ich weiter dem prasseln des Regens und dem knistern des Kaminfeuers, und versank wieder in die Welt meiner neuen Lektüre.
- Als ich nun gerade über die Studie eines neuen Werkes über die geistige Natur des Menschen nachsann, hörte ich, trotzdem die Stunde spät und das Wetter unwirsch war, die Stimme eines Mannes an meinen Pforten.
Asterix hat dir schon gesagt, das doppelte "über" klinge nicht gut. Das finde ich auch. Es kommt ein inhaltlicher Punkt hinzu: Da gibt es ein Werk über die geistige Natur des Menschen. Und jetzt denkt der Protagonist nicht über das Werk selbst nach, sondern über eine Studie zu diesem Werk. Jetzt hat sich das Werk quasi verdoppelt und den Satz aufgebläht. Warum machst du dir das so fürchterlich kompliziert. Das wirkt inhaltlich aufgedunsen - und das muss es auch bei einem solchen Stil nicht sein.
- Als ich ... hörte ich, trotzdem die Stunde spät und das Wetter unwirsch war, die Stimme eines Mannes an meinen Pforten.
Du verwendest die Konjunktion "trotzdem" hier grammatikalisch falsch. "Trotzdem" erfordert eine andere Satzstellung, nämlich Subjekt-Prädikat-andere Satzteile, also wie in einem Hauptsatz. Du verwendest es aber wie eine unterordnende Konjunktion, also wie in einem Nebensatz. Du müsstest das Ganze umstellen.
Ich habe keine Ohren mehr, trotzdem höre ich ihn. statt Ich höre ihn, obwohl ich keine Ohren habe.
So, wie du es hier verwendest, wie in einem untergeordneten Nebensatz, würde ich "obwohl" oder, um in deinem Sprachduktus zu bleiben, "obgleich" verwenden. Dann stimmt es grammatikalisch wieder.
- Die Pforten - das kann, wenn die Pforten nicht alle direkt nebeneinander liegen, inhaltlich nicht sein. Ansonsten, wenn der Protagonist die Stimme an unterschiedlichen Stellen hört, also an immer wieder einer anderen Pforte, dann musst du das anders ausdrücken. Im Moment klingt das durch die unpassende Verwendung des Plurals leider gewollt.


Verwundert von dieser, an meinem Gehör und meiner psychischen Gesundheit zweifelnd, führte ich meiner Lektüre fort, unsicher, ob dies Buch nicht meine Sinne verfälscht hätte.
Ich nehme an, das ist ein Tippfehler: meine Lektüre.


So ergriff ich einen Brieföffner, der auf meinem Schreibtisch geruht hatte, und nahm die Klinke in meine andere Hand. Für einen Moment sammelte ich mich, lauschte in die dunkle Stille. Dann, mit einem Ruck, riss ich die Tür auf, bereit für alles, was dahinter ruhen möge.
Nicht nur, dass du zweimal "ruhen" verwendest. Das Verb passt doch auch inhaltlich in beiden Fällen nicht.
Ein Brieföffner liegt, er ruht nicht, da willst du aus meiner Sicht wieder zu viel. Das "ruhen" vermenschlicht den Brieföffner, was man durchaus machen kann, aber der Brieföffner hat ja hier keine weitere Bedeutung. Da würde ich ihn auch nicht überbetonen. Aber gut, das könnte man gelten lassen.

Denn: Noch weniger passt "ruhen" zu dem Menschen, der Bedrohung, dem Wesen, das sich vor der Tür befindet. Wenn ein Mensch sich vor etwas außerhalb des Raumes fürchtet, dann würde der nie sagen, was vor der Tür ruht. Ich würde "lauern" verwenden.


Noch mit meiner Überraschung ringend, kam ich nicht umher, dem Mann meine Hilfe zu versichern, da es mich neugierig machte, mich eines Patienten anzunehmen, den sonst jeder abgelehnt hatte, auch wenn mich das Auftreten des Mannes misstrauisch machte. Da mir dieser auf meine Nachfrage hin versicherte, dass die Lage äußerster Eile bedurfte, bot ich ihm an sofort in meiner Kutsche zu der Patientin zu fahren.
- kam ich nicht umhin
- mich ... zu versichern / mich eines Patienten anzunehmen
So direkt hintereinander zwei Infinitivkonstruktionen zu verwenden (so heißen die Dinger mit dem zu) finde ich unschön.
- zweimal kurz hintereinander "versichern"
- Warum sagst du nicht gleich, dass es eine Patientin ist?

Jedenfalls: Ich würde mit einem dichten Kamm nochmal durch den Text gehen. Es ist halt so, und das gilt auch für mich, dass sprachliche Patzer den Leser jedes Mal aus der Lektüre rausreißen. Irgendwann ist man dann genervt und dann kann ein Text inhaltlich noch so viel bringen oder sich mühen, dann hat der es echt sehr schwer und benötigt sozusagen eine extra Portion Wohlwollen. Das ist halt dann das Problem, Fremde sind nicht automatisch wohlwollend. Also wenn du Leser nicht verlieren willst, würde ich da sprachlich noch mal ganz schön striegeln. Ohne natürlich deinen persönlichen Stil zu verlieren.

Ich hoffe, ich konnt dir ein klein wenig weiterhelfen.
Viel Spaß noch hier und viel Erfolg beim Überarbeiten oder einer neuen Geschichte.

Viele Grüße von Novak

 

Hallo Novak!

Erstmal vielen Dank für deine umfangreiche Kritik! Das sind wirklich einige gute Dinge, die ich verbessern kann, und besonders die grammatikalische Ausführung des Ganzen hilft mir sehr, da mir gerade dort gerne Fehler unterlaufen. Hoffentlich wird es mir gelingen, den Text so weit anzupassen, dass er nicht mehr auf Wohlwollen angewiesen ist. :D

Mit freundlichsten Grüßen,
Vorcelin

 

Hallo Vorcelin

Diese morbide Atmosphäre, die du aufbaust, gefällt mir.

Als ich nun gerade über meine Studien für ein neues Werk zur geistigen Natur des Menschen nachsann, hörte ich, obgleich die Stunde spät und das Wetter unwirsch war
Vor dem geistigen Auge sieht man schon einen Raben durchs Zimmer fliegen...
Der Stil ist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts anzusiedeln und natürlich heutzutage
nicht Jedermans Sache, ganz klar. Ich mag sowas, zumal es eine kurze Story ist. Und nach der letzten Bearbeitung liest es sich schon viel besser. Ich find's gut, dass du Kritik annimmst und Fehler schnell korrigierst, was nicht selbstverständlich ist.
Die Gebäude waren hoch, dicht aneinander gereiht wie Schwefelhölzer in einer Schachtel.
Gefällt mir sehr gut. Erinnert mich an Murnaus Faust oder den Golem.
...in diesem nur hinter einem einzigen vernagelten Fenstern das schwache, fast erloschene Licht einer Kerze tanzte
Ebenso ein schönes atmosphärisches Bild, aber es muß einfach Fenster heißen.
das Mobiliar wurde vermutlich aus verschiedenen fremden Wohnungen zusammengetragen
war vermutlich...zusammengetragen worden. Scheint mir besser.
Einzig die Bilder hoben sich von diesem Anblick ab
Mein Vorschlag wäre Gemälde, kommt mir stimmiger vor.
Das Ende kommt mir zu schnell. Zwei, drei Sätze über die Motive des Gelehrten, den Mann und seine tote Frau zu verbrennen, wären nicht verkehrt.
Bin gespannt auf deine nächste Story.
Schöne Grüße
Harry

 

Hallo Harry,

Immer wieder schön, wenn das Geschriebene ankommt, und dazu noch mit guten Vorschlägen! Bei dem Fenster hatte sich bei mir ein geistiges geschlossen, Fehler scheinen meine Augen einfach nicht sehen zu wollen :D
Bezüglich der Bilder war ich auch am überlegen da das Wort einen schöneren Klang mit sich bringt. Allerdings denke ich, dass ich hier bei Bildern bleiben werde, zum einen da auch frühe Fotografien eine Möglichkeit wären, und mir vor allem das Wort Gemälde zu groß und protzig für eine solche Wohnung klingt.
Und ja, Enden, meine alte Nemesis. Ich versuche immer wieder, sie Zeit davor weiter auszumalen, noch etwas mehr Einblick in die Situation und Charaktere zu liefern, doch ich bekomme einfach kein befriedigendes Ergebnis hin. Vielleicht bin ich da zu selbstkritisch und sollte einfach mal versuchen, zu nehmen was mir am ehesten als passend scheint.
Die nächste Kurzgeschichte von meinem Stapel dürfte übrigens bald kommen, möchte mir nur angewöhnen sie in Zukunft etwas besser vorzukorrigieren.

Mit freundlichsten Grüßen,
Vorcelin

 

Hallo Vorcelin!

Zur Story:
Sie gefällt mir. Ein einfacher und durch den Tod seiner Frau verwirrter Mann wendet sich an verschieden Gelehrte, die ihm nicht helfen. Dabei bleibt offen, ob die nicht können oder nicht wollen oder ihm einen Rat geben, den er absurd findet. Letzteres ist wahrscheinlich.
Der Protagonist und Erzähler greift dann zu einer recht krassen Lösung, die ein wenig überraschend kommt, obwohl sie im Laufe der Erzählung vorbereitet wurde:

Für eine kurze Zeit lenkte mich der Anblick des Stadtteils ab, …
Also, der Aufbau gefällt mir.

Der verwirrte Mann scheint schon mal bessere Zeiten gehabt zu haben, was seine Sprache und die Bilder an der Wand andeuten.
Das ist für mich ein großes Plus in der Geschichte. Mit einem Hilfesuchenden mit schlichtem Gemüt würde sie nicht funktionieren, da der Bezug zu den Studien zur geistigen Natur des Menschen fehlen würde. Die finale Tat würde sich sonst nur auf die soziale Situation beziehen.

Ein paar Dinge sind mir noch aufgefallen:

Dann, mit einem Ruck, riss ich die Tür auf, bereit für alles, was dahinter lauern möge.
Außer der jämmerlichen, dürren und triefenden Gestalt des Mannes, welcher nun vor mir stand.
Der zweite Satz ist nicht vollständig. Sinngemäß ist er wohl ein Anhängsel des ersten. Von dem ist er aber durch Punkt und Absatz getrennt.

auch viel mir keine medizinische Begründung für derartige Beschwerden ein.
fiel

das Mobiliar war vermutlich aus verschiedenen fremden Wohnungen zusammengetragen worden; keine zwei Stühle passten zueinander, der Tisch schien deutlich zu wertvoll für jene Gegend, und selbst die Türen waren ersetzt worden.
„und selbst die Türen waren ersetzt worden.“ ist zu viel. Einfach nur „ersetzt“ sagt auch zu wenig aus und trägt zum Bild der Wohnung nichts bei.
Die anderen Beispiele (Tisch, Stühle) sind wenigstens mit einer brauchbaren Aussage verbunden.

ging wie in Trance zielstrebig auf eine Tür zu, die ich für das Schlafgemach hielt.
Eine Tür ist eine Tür! :D

Der Gestank wurde abermals stärker, nur noch eine Tür schied mich von ihm ab.
Nicht vom Gestank, sondern von der Ursache/Quelle

Die einzige Lösung war, ihre verloren Seelen durch die Reinheit des Feuers von diesem Ort zu lösen. Mit einem Gebet auf den Lippen sah ich zu, wie die Flammen der Hoffnung die verdorbenen Straßen erleuchteten.
Zwischen den beiden Sätzen würde ich einen Absatz machen, da die Örtlichkeit von Drinnen nach Draußen wechselt.

Lieben Gruß

Asterix

 

Hallo Asterix!

Schön, dass auch die Story gefällt, es überrascht mich ja schon, dass so viele den Stil mögen. Außerdem wieder einmal einige Dinge, die ich jetzt, meiner Meinung nach, schöner schreiben konnte. Es erstaunt mich, wie viele eigentlich offentsichtlichen Fehler einem Selbst nicht auffallen. :D
Das Ende werde ich allerdings erst anfassen, wenn mir ein ausreichend zufrieden stellender Einschub eingefallen ist, so knapp möchte ich es nicht belassen, die Szene hat mehr als einen Satz verdient.

Mit freundlichsten Grüßen,
Vorcelin

 

Hallo maria. meerhaba!

Ich muss gestehen, dass der persönliche Aspekt der Figuren einen ist, der mir bisher nie als interessant oder wichtig erschien. Jedoch verstehe, was du meinst. Es mangelt an Tiefe, und die Qual dringt nicht zum Leser durch. Zwar werde ich mich an den Dialogen, meiner alten Nemesis, an dieser Geschichte erst später versuchen, doch sollte ich vielleicht mal versuchen, die Persönlichkeiten der Figuren wie die Umgebung zu beschreiben.
Kurzgefasst hatte ich mich allerdings nicht absichtlich, es dauert immer lange, bis ich mit einer Formulierung zufrieden bin, und wenn ich für eine Szene keine befriedigende finde, umschiffe ich dies, bis mir etwas passendes einfällt. Vermutlich sollte ich diesbezüglich einfach nicht so perfektionistisch sein :lol:

Mit freundlichsten Grüßen,
Vorcelin

 

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