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Die Frist

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02.02.2012
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Die Frist

Der Wecker reißt mich mit seinem nervtötenden Piepen aus dem Schlaf. Sonnenlicht flutet ins Zimmer. Ich habe Kopfschmerzen. Das kommt davon, wenn man sich fast die ganze Nacht um die Ohren schlägt. Heute Morgen um vier Uhr stand ich noch am Fußende von Frau Lehmanns Bett und betrachtete die alte Dame. Ihre Nachttischlampe brannte und mit dem auf die Brust gesunkenen Agatha-Christie-Krimi und der schief sitzenden Brille sah sie aus, als wäre sie beim Lesen eingeschlafen. Aber sie war tot. Ich wusste schon seit Wochen, dass sie heute früh stirbt, denn ich kenne die natürliche Frist, die anderen Menschen gegeben ist.

Zum ersten Mal passierte es vor ziemlich genau zwanzig Jahren. Ich war sechzehn und saß mit den anderen Mädels in Frau Füchtes Handarbeitsklasse. Plötzlich wurde mir schwarz vor den Augen. Als ich wieder sehen konnte, standen einige Mädchen über mich gebeugt und ich sah jede von ihnen in einem pulsierendes Licht in verschiedensten Grüntönen. Mir war sofort klar, was ich dort sah. Es waren ihre Lebensauren. Wenn ich mich auf eine einzelne Aura konzentrierte, wusste ich genau, wie lange das Mädchen, zu dem Sie gehörte, noch zu leben hatte. Ich konnte es in den Farben der Aura lesen. Meine Mutter, die vor einem Jahr an einer Lungenentzündung gestorben war, besaß diese Gabe auch. Kurz bevor sie starb, hatte sie mir davon erzählt. „Das bleibt unser Geheimnis!“, sagte sie, aber ich musste einfach mit jemandem darüber sprechen und redete mit meinem Vater. „Keine Angst, Martina.“, antwortete er mir, „ Deiner Mutter geht es nicht gut. Sie hat Fieber. Sie fantasiert.“ Aber jetzt wusste ich: Sie hatte nicht fantasiert. Wie muss es für sie gewesen sein, zu wissen, wann mein Vater und ich sterben würden? Sie hatte dieses Wissen niemals preisgegeben. Und jetzt sah auch ich die Auren.

Der Anblick war wunderschön und schrecklich zugleich und ich schrie auf. Frau Füchte drängte sich durch die Umstehenden: „Martina, Mädchen, was ist mit dir?“ Ihr Gesicht war direkt über mir. Ich sah ihre Aura, schwarz, unbeweglich und irgendwie brüchig – und ich wusste, dass sie in vier Minuten sterben würde. Ich wollte sie irgendwie zur Krankenstation bekommen, obwohl ich innerlich bereits sicher war, dass ihr niemand mehr helfen konnte. „Mir ist schlecht.“, antwortete ich. Sie fasste mich unter den Arm und half mir hoch. „Komm, ich bringe dich zu Schwester Katja.“ Frau Füchte führte mich auf den langen Flur hinaus. Ihre kleine Handtasche, die sie nie aus den Augen ließ, hielt sie dabei fest an sich gepresst, als hätte sie Angst, ich würde sie ihr entreißen. Wir gingen langsam über den leeren Gang. „Atme tief ein und bleib ganz ruhig“, sagte sie noch. Dann lockerte sich ihr Griff und sie blieb wie angewurzelt stehen. Es war so weit. Ich sah Frau Füchte an. Ihr Gesicht zeigte einen erstaunten Ausdruck. Ihre Iris verschwand unter dem oberen Rand der weit aufgerissenen Augen und sie fiel zuckend auf das grüne Linoleum ohne einen Laut von sich zu geben. Ihre Aura färbte sich zu einem ozeantiefen Blau, wurde dann strahlend weiß und verflüchtigte sich. Der Anblick war überwältigend schön. Frau Füchte lag still. Ich wusste, dass sie tot war. Aber noch fühlte ich keine Trauer, keinen Schock. Das kam erst später. An diesem Tag entdeckte ich eine Seite an mir, die ich bis dahin nicht gekannt hatte. Die Handtasche war Frau Füchte entglitten und lag neben ihr. Niemand befand sich auf dem Flur und in meinem Kopf setzte sich eine Idee fest, die mich gleichzeitig erschreckte und faszinierte. Ich musste schnell entscheiden, ob ich zur Diebin werden wollte oder nicht. Ich sah auf den leblosen Körper neben mir. Ihr würde es bestimmt nichts mehr ausmachen. Damit war es entschieden. Ich nahm das Portmonee aus ihrer Handtasche. Einhundertfünfzig Mark waren darin. Ich nahm hundertzwanzig heraus, verstaute die Scheine in meiner Jeans und legte die Börse zurück. Dann begann ich aus Leibeskräften zu schreien und lief in das Krankenzimmer. Die Alpträume kamen erst in der Nacht. Sie blieben sehr lange.

Anfangs war es schrecklich für mich, die Auren zu sehen. Aber ich weiß nicht von jedem Menschen, wann er sterben wird. Das macht es ein wenig leichter. Wenn sich zum Beispiel ein Mensch vom Hochhaus stürzt, vergiftet wird oder bei einem Flugzeugabsturz oder Autounfall ums Leben kommt, dann versagt mein Sinn. Ich kann nur die Zeit sehen, die bleibt, bis jemand eines natürlichen Todes stirbt. Im Lauf der Jahre habe ich gelernt, mit diesem Wissen umzugehen und es in bare Münze zu verwandeln. Ich habe mich auf alte Menschen spezialisiert. Alt und einsam müssen sie sein. Und einen einigermaßen gesunden Eindruck machen. Wenn mir so jemand begegnet und ich sehe, dass seine Lebenszeit in einigen Wochen abläuft, dann versuche ich, das Vertrauen dieser Person zu gewinnen. Und wenn sie tot ist, raube ich sie aus.

So habe ich es auch bei Frau Lehmann gemacht. Ich habe ihr die Einkäufe in die Wohnung getragen, ihr beim Putzen geholfen, ihre Blumen gegossen und auf ihre Katzen aufgepasst, als sie ein paar Tage zur Erholung in den Schwarzwald fuhr. Abends habe ich ihr manchmal ein wenig Gesellschaft geleistet. Sie gab mir einen Wohnungsschlüssel und ich fand heraus, wo sie ihre Ersparnisse versteckt hat: In einer großen Bibel mit Bildern von Dürer und in einem Sparstrumpf unter dem Kopfkissen. Alte Leute vertrauen Banken nicht - meistens. Sechstausendneunhundert Euro fand ich heute Morgen bei Frau Lehmann. Dreitausendachthundert habe ich genommen. Ich nehme niemals alles. Ich bin nicht gierig. Außerdem kommt so kein Verdacht auf.

Von dieser Methode kann ich gut leben, aber ich gebe niemals zu viel Geld auf einmal aus. Ich will ja nicht auffallen. Letzten Monat habe ich dann aber doch nicht widerstehen können und mir einen echten Traum erfüllt. Ich entdeckte bei einem Juwelier diesen wunderschönen, lupenreinen Brillanten in einen schnörkellosen Platinring gefasst. Ein unglaublicher Stein. 1,2 Karat, 9.820,00 Euro. Ich habe ihn gekauft ohne zu überlegen und ich trage ihn seither fast jeden Tag. Es ist ein erhebendes Gefühl. Meinen Freundinnen habe ich erzählt, es wäre ein Zirkon. Nur ich kenne mein kleines Geheimnis. Und ich freue mich darauf, diesen herrlichen Schmuck anzulegen, wenn ich mich gleich mit Andreas treffe.

Andreas habe ich kennengelernt, als ich den Ring beim Juwelier kaufte. Er suchte nach einer Rolex-Uhr. „Sie scheinen eine Frau mit Geschmack zu sein“, sprach er mich an, nachdem mir der Juwelier den Ring eingepackt hatte. „Stecken Sie sich den Ring an den Finger. So ein Stück will getragen werden! Und dann helfen Sie mir, eine Uhr auszusuchen.“ Er lächelte. Ein Bild von einem Mann. Vielleicht zehn Jahre älter als ich, eine göttliche Figur, kurze Haare, die frech in alle Richtungen abstanden, ein kurzgeschorener Bart und jede Menge Lachfältchen um die freundlichen Augen. Dummerweise würde er neun Wochen und vier Tage nach unserer ersten Begegnung sterben. Aber bis dahin kann man sicher noch eine Menge Spaß miteinander haben - und vielleicht lässt sich ja auch noch etwas herausholen. Er scheint nicht unvermögend.

Ich prüfe mein Erscheinungsbild im Spiegel. Das schwarze Kleid sitzt perfekt. Dazu nur eine schlichte Perlenkette und mein Ring - keine Ohrringe. Ein leichtes und natürliches Make Up. Ich bin zufrieden. Wäre ich ein Mann, würde ich mich ganz sicher umwerfend finden. Ich nehme ein Aspirin gegen meine Kopfschmerzen. Andreas hat mich zum Abendessen in ein sündhaft luxuriöses Restaurant eingeladen. Ob er sich wohl in mich verliebt hat? Ich glaube schon. Würde ich ihn jetzt heiraten, wenn er um meine Hand anhielte? Nach nicht einmal einem Monat? Warum nicht? In ein paar Wochen wäre ich eine ziemlich junge Witwe. Eine ziemlich junge und ziemlich reiche Witwe.

Als ich das Restaurant betrete, kommt Andreas strahlend auf mich zu und führt mich zum Tisch. Ein vollendeter Gentleman. „Du bist wunderschön“, sagt er leise zu mir und seine Augen leuchten. Er bestellt eine Flasche Champagner und wir trinken ein Glas auf den schönen Abend. Verdammt, die Kopfschmerzen werden schlimmer. Ich sollte etwas essen. Schließlich habe ich mich schon auf eine gemeinsame Kissenschlacht gefreut und die werde ich mir sicher nicht entgehen lassen. „Meine Güte, habe ich einen Hunger.“ Ich nehme die Speisekarte in die Hand. „Moment“, sagt Andreas, „lass uns mit dem Essen noch etwas warten.“ Er blickt auf seine Armbanduhr. „Ich möchte erst mit dir tanzen.“ Er führt mich zur Tanzfläche und schließt mich fest in seine Arme und wir tanzen. Himmel, ist das schön. Ich muss wirklich aufpassen, dass ich mich nicht verliebe. Diese Kopfschmerzen machen mich noch verrückt. „Andreas ... ich glaube, ich muss mich setzen. Mir geht ... es ... nicht so gut.“ Er lächelt mich an: „Noch achtzehn Sekunden.“ Mein Blick verschwimmt. Alles zieht sich irgendwie zusammen. In meinem Kopf hämmert es. Ich fühle ein warmes Rinnsal aus meinem Ohr fließen. Dann tragen meine Beine mich nicht mehr. „Oh Gott, ist hier ein Arzt? Schnell, ein Arzt! Rufen sie einen Krankenwagen!“, höre ich Andreas panisch rufen. Ich fühle, wie er mich auf den Boden legt, wie er meine Hand nimmt. Dann beugt er sich dicht über mich. Er riecht so gut. Ich spüre, wie er mir den Ring vom Finger zieht. „Deine Frist“, flüstert er dicht an meinem Ohr, „ist abgel...

 

Hallo jonatan!

Die Idee zu deiner Geschichte gefällt mir, und sie ist flüssig und gut lesbar geschrieben. Das Ende hat eine schön fiese, ironische Note - dass sie da auf jemanden getroffen ist, der wohl die gleiche Fähigkeit besitzt, und der die eine Uhr sehen kann, die sie selbst offenbar nicht sieht - das ist wirklich gut. Und es ist clever, wie du die Kopfschmerzen gleich am Anfang unauffällig eingebaut hast. :)

Und jetzt kommt natürlich das große Aber :p. Und zwar: Die ganze Geschichte wirkt mir zu sehr, als sei sie auf dieses Ende hin geschrieben, als hättest du dich sehr beeilt, um endlich zu dieser coolen Stelle zu kommen, und darüber aus den Augen verloren, dass auch der Rest der Geschichte auf den Leser wirken soll. Das ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck und soll nicht heißen dass es wirklich so war. Aber der Geschichte fehlt es meiner Meinung nach an Emotionen - und gerade bei einer Horrorgeschichte ist das natürlich ein großes Manko. Wenn du eine Szene beschreibst, schaffst du es oft, schnell und effektiv ein Bild zu erzeugen, z.B. der Agatha-Christie-Krimi auf der Brust der toten Frau - das kann man sich als Leser gut bildlich vorstellen. Was aber gar nicht bei mir ankommt, sind die Gefühle der Protagonistin. Vielleicht liegt es daran, dass sie als eiskalt und abgebrüht rüberkommen soll, und ich würde das auch akzeptieren, solange es um die Gegenwart geht - sie macht das ja offenbar schon eine Weile und bestreitet ihren Lebensunterhalt davon, klar wird sie da nicht mehr bei jedem Toten in Tränen ausbrechen.
Aber wenn du das allererste Erlebnis beschreibst, wo ihre Fähigkeit sich das erste Mal zeigt - da ist sie praktisch noch ein Kind, und sieht wahrscheinlich zum ersten Mal im Leben jemanden sterben - da kommt es mir einfach extrem unglaubwürdig vor, dass ihr erster Impuls sein soll, die Handtasche ihrer Lehrerin zu durchsuchen. Sie empfindet weder Angst noch Traurigkeit - was muss man da als Vierzehnjährige schon alles mitgemacht haben, um so abgestumpft zu sein? Da muss man sich ja fragen, ob du uns den wahren Horror vorenthalten hast ... :sconf:

Außerdem fand ich es merkwürdig, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon weiß, dass es sich bei den Fristen über den Köpfen der Leute um deren verbleibende Lebenszeit handelt (woher sollte sie das wissen, bevor sie das erste Mal sieht, wie jemand stirbt nachdem die Uhr abläuft?) - und dass sie nicht mal versucht, ihre Lehrerin zu warnen.

Mein Vorschlag wäre, die Geschichte so zu überarbeiten, dass eine emotionale Entwicklung von Martina deutlich wird. Ich fände es besser, wenn sie anfängt die Uhren zu sehen, ohne gleich auf magische Weise zu wissen, worum es sich da handelt, sondern das erste Mal erkennt was das ist wenn eine der Uhren auf 0:00 springt und die betreffende Person stirbt. Das kann ja ruhig die Lehrerin sein - viel müsste sich an der Szene nicht ändern, sie sollte nur nicht von Anfang an wissen, dass das Todesuhren sind, und sie sollte auf das Erlebnis entsprechend emotional reagieren. Nach diesem ersten Erlebnis wäre es aus meiner Sicht ein langsamer Prozess, in dem sie immer mehr abstumpft, bevor sie zum ersten Mal einen finanziellen Vorteil aus der Fähigkeit zieht. Das kann ich mir sehr gut als Selbstschutzmechanismus vorstellen. Man sieht andauernd vor sich, wie wenig Zeit gewissen Leuten noch bleibt, hat aber keine Chance ihnen zu helfen - da muss man sich ja irgendwie abgrenzen, um nicht zugrunde zu gehen.

Du musst deine Protagonistin jetzt nicht zu einem herzensguten Menschen umschreiben - aber da sie die Ich-Erzählerin ist, muss ich als Leser zumindest ein bisschen mit ihr mitfühlen können, um bei der Geschichte überhaupt etwas zu empfinden (abgesehen vielleicht von ein bisschen Schadenfreude am Schluss).

Formal habe ich eigentlich nix zu meckern, nur zwei kleine Anmerkungen zu den Sätzen ganz am Ende:

Dann beugt er sich dicht über mich. Er riecht so gut. Aramis.

Da habe ich mich gefragt, was einer der drei Musketiere hier mit irgendwas zu tun hat ... :p Klar, die Tante Google hat mir schnell verraten, dass es sich um einen Herrenduft handelt, und vielleicht zeigt das auch nur, dass ich von so was halt keine Ahnung habe, aber für mich war die Stelle auf jeden Fall etwas verwirrend, und ich denke man könnte das "Aramis" ohne weiteres streichen. :)

„Deine Frist“, flüstert er dicht an meinem Ohr, „ist abgel

Ich finde, du könntest ihn ruhig noch den Satz beenden lassen. Es wirkt auf den ersten Blick so, als hättest du den letzten Teil des Textes vergessen hier rein zu kopieren.

Grüße von Perdita

 

Hallo jonatan,

auch ich finde deine Geschichte angenehm zu lesen, die Idee prima und die Auflösung top.

Aber, da muss ich Perdita Recht geben, das Mädchen ist mir auch zu rasch bei der Sache. Da Perdita schon so ausfürhrlich und gut kommentiert hat, fasse ich mich nur kurz.
Als das Mädchen das erste Mal die Gabe feststellt, ist sie doch bestimmt viel mehr darüber erschrocken, stell dir mal vor, du weißt auf einmal, wann wer stirbt. Wie ordnest du es ein? Was denkst du? Man ist doch bestimmt völlig überfordert. Und dann die rasche zielgerichtete abgebrühte Reaktion, sie ist ein junges Mädchen und kein Mafiatyp. Du kannst sie das Geld schon klauen lassen, aber es bräuchte ein paar Gewissenbisse, Schuldgefühle, gerade beim ersten mal, bis sie dann die Gabe zum Lebensunterhalt nutzt.

Bis denn
Novak

 
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Hallo Perdita :)

Danke für Deine tolle Kritik. Ich freu mich über diese Rückmeldung und werde auch versuchen, diese Geschichte noch zu verbessern. Vorher möchte ich Dir aber antworten.

Also erst Mal: Du hast Recht! Ich hatte erst den Schluss der Geschichte im Kopf, dann kam der Rest. Wenn ich die Geschichte jetzt selber nochmal so lese, nachdem ich Deine Kritik gelesen habe, dann stimmt es schon, dass sie ein wenig zu ... flott wirkt :). Da muss ich nochwas tun. Außerdem habe ich einen Fehler gemacht, der mir auch jetzt erst aufgefallen ist. Aber dazu später.

Zu Martina: Sie ist vollkommen mitleidlos. Sie ist nichts weiter, als ein berechnendes Biest, das nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Die Gründe hierfür sind nicht in irgendwelchen früheren Erlebnissen zu suchen. Ich persönlich bin der Meinung, das Bosheit, Niedertracht und Mitleidlosigkeit nicht immer irgendwelche schlimmen Erlebnisse voraussetzen müssen. Manche Menschen sind einfach so. Kleine Kinder haben oftmals nicht sonderlich viel Mitleid. Sie sind eher "interessiert", wenn jemandem etwas passiert. Mitleid entwickelt sich erst später. Bei Martina nicht. Sie ist nicht wirklich bösartig aber eben (größtenteils) vollkommen emotionsbefreit. So war sie auch schon mit 14. Leider habe ich den Fehler gemacht, den Satz "Und ich hatte einen Einfall" an die falsche Stelle zu setzen. Dort wo er steht, lässt er es so aussehen, als hätte Martina den Einfall zum Diebstahl erst gehabt, als Frau Füchte tot war. In Wirklichkeit war es aber so, dass sie den Einfall hatte, als sie erfuhr, dass die Lehrerin nur noch 4 Minuten zu leben hatte. Der ganze "Grusel" in der Geschichte sollte auf Martinas Eiseskälte gepaart mit einer übernatürlichen Fähigkeit aufbauen. Mal sehen, was ich da noch machen kann.

Auch die "Lebensuhr" ist noch keine so ganz glückliche Bezeichnung. Ich werde den Begriff durch "Lebensaura" ersetzen. Die Zeit, die den anderen Menschen bleibt, weiß Martina intuitiv durch die Farben. Aber Du hast Recht: Es wäre besser, sie wüsste vorher, was sie da sieht. Ich habe die Idee, vielleicht eine Mutter-Tochter-Szene einzubauen, so nach dem Motto: Die früh verstorbene Mutter hatte die gleiche Fähigkeit und hat ihrer Tochter davon erzählt. So was in der Richtung.

Zum Thema "Abgebrühtheit von Martina" würde ich vielleicht gerne noch die ein oder andere Meinung lesen. Wenn alle das so empfinden, wie Perdita, muss ich da wirklich nochmal ran :).

Zu Deinen beiden formalen Kritikpunkten: An die "Muskeltiere" ;) hatte ich echt nicht gedacht ... hihi ... danke für den Hinweis. Aber nach irgendetwas sollte er schon riechen. Ich weiß auch nicht ... ich finde das irgendwie gut. Wie wäre "Vanille" ... hmmm ... vielleicht ein wenig zu abgedroschen? Zimt? Lakritz? ... Mal überlegen. Irgendwelche Vorschläge?

Und der Schluss, der bleibt so :naughty:

Ich weiß, dass es vielleicht zuerst den Eindruck macht, ich hätte vergessen, den Text komplett einzufügen. Aber Martina erzählt die Geschichte in der Ich-Form und genau da sind ihre 18 Sekunden vorbei. Das "...aufen" hört sie nicht mehr.

Und lieben Dank natürlich auch für die lobenden Worte. Geht runter wie Öl :)

jonatan

# # #

Hallo Novak :)

Danke, dass Du meine Geschichte kommentiert hast

Ich freue mich sehr, dass Dir die Geschichte und die Idee gefallen. Du bist jetzt schon der Zweite, der Martine mit Gewissensbissen belastet sehen möchte. Hmmm ... aus der Nummer komm ich wahrscheinlich nicht raus, oder? ;)

Gruß

Jonatan

 

Erste Änderung fertig

So, ich habe die Geschichte jetzt geändert. Aus den Lebensuhren wurden Lebensauren und man lernt kurz Martinas Eltern kennen, womit sich erklärt, weshalb sie bereits beim ersten Ereignis weiß, was sie dort sieht. Außerdem habe ich Martina 2 Jahre älter gemacht und sie erlebt mit dem Tod von Frau Füchte nicht ihren ersten toten Menschen, sondern wurde bereits beim Tod ihrer Mutter damit konfrontiert. Außerdem habe ich versucht, sie zumindest Anfangs nicht mehr ganz so emotionslos erscheinen zu lassen. Zwar klaut sie der Lehrerin immer noch das Geld, hat aber sehr wohl eine ganze Zeit lang mit ihren Gefühlen zu kämpfen.

Ich hoffe, dadurch wird die Geschichte jetzt etwas runder.

Ach ja: Außerdem habe ich den Musketier entfernt ;)

 

Hallo jonathan!

Deine Geschichte hat mir teilweise gefallen: Die Idee ist schon mal interessant, der Anfang (der erste Absatz) wirkt dagegen schnell erstellt, insbesondere hier kann man das erkennen

denn ich sehe die Lebensaura anderer Menschen
Liegt aber wahrscheinlich nur an mir, wenn in einer Ego-Perspektive etwas behauptet wird, ist für mich irgendwie ungenießbar. Besser hätte ich es gefunden, wenn du das dezent im Text erwähnst. Z.B. im zweiten Absatz ergibt sich dafür so eine Möglichkeit, - im ersten Absatz sagst du ja bereits, dass Martina die übriggebliebene Zeit erkennen kann und im zweiten Absatz dann die Info, warum sie das kann.
Die Stelle mit Frau Füchte hat mir gefallen.

Noch eine Sache: Sie kann also ihre eigene Aura nicht sehen! Auch nicht im Spiegel. So eine Tatsache ist schon interessant, geht natürlich auf die Nerven, wie in verschiedenen Filmen, die von Wahrsagern handeln, welche bei ihren Familienmitgliedern und sich selbst nicht die Zukunft vorhersehen können. Warum denn nicht?
Okay, wenn sie dies könnte, dann stünde dein Ende auf der Kippe, aber man könnte doch ihre "Blindheit" in dem Moment auf die Kopfschmerzen zurückführen. Obwohl ist da noch die Sache mit ihrer Mutter, die anscheinend auch einiges nicht wusste, über sich und so... Hm...

Das Ende kann man natürlich auf verschiedene Weise sehen: Langweillig, weil klar, so etwas musste ja passieren; und, ups, da wurde sie bestraft, passt schon, dazu noch die Ironie, dass man bei anderen alles erkennt und sich selbst vergisst, denn dafür bleibt ja keine Zeit, wenn man darüber nachdenken musst, wie man den und den um den Finger wickeln kann.
Die andere Seite, genauso wie bei anderen begabten Menschen, ist schon schade, wenn sie ihre Gabe dafür verschwenden, ihre Mitmenschen zu bescheissen.

In Großen und Ganzen ist die Geschichte nicht wirklich eine Horrorgeschichte, dafür fehlt mir Spannung und einige Elemente, die bei einem einige Gefühle hervorufen sollen, wie Furcht, Unglauben, Ekel eventuell...

Naja, die Geschichte hat trotzdem Spaß gemacht.

Geert

 

Hallo Geert :)

Also erstmal: jonatan ohne h. So wenig Zeit muss sein ;)

Und dann: Deinen ersten Vorschlag, die Lebensaura im ersten Absatz noch gar nicht zu erwähnen, finde ich richtig toll. Ich kann nicht festmachen, woran es liegt, aber es bringt der Geschichte irgendwie was. Danke dafür.

Tja, Martina sieht ihre eigene Aura nicht. Das ist eine Tatsache, die einfach so hingenommen werden muss. Ein Naturgesetz quasi ;). Ein Mensch kann sich selber nicht kitzeln. Warum nicht? Keine Ahnung. Und Martina sieht halt ihre eigene Aura nicht. Darauf baut die ganze Geschichte auf. Genau so kann auch Andreas seine eigene Aura nicht sehen, denn sonst wüsste auch er, dass er nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Aus diesem Grund kann man auch nicht Martinas Kopfschmerzen für eine Art Blindheit verantwortlich machen, denn sobald sie ihre Aura zum ersten Mal gesehen hätte, wüsste sie, zu welcher Zeit sie sterben würde.

Außerdem bescheisst sie nicht. Nicht im herkömmlichen Sinn. Der Mensch, von dem sie das Geld nimmt, wird es nicht mehr brauchen. Er hat keinen persönlichen Verlust dadurch. Und helfen kann sie diesen Menschen nicht mehr. Wobei auch? Wenn die Zeit gekommen ist, ist sie gekommen.

Falls die Geschichte ein Ende / eine Moral haben sollte, dann vielleicht, dass man nichts Materielles mitnehmen kann, wenn man tot ist. Egal, wohin es danach geht oder auch nicht geht. Auch wenn die alten Ägypter das noch anders gesehen haben, ist diese Erkenntnis schon sehr alt. Wie interessant sie jeder einzelne findet, ist natürlich immer Geschmackssache, aber wenn ich mir heutzutage viele Menschen so ansehe, weiß ich nicht wirklich, ob diese Tatsache schon zu jedem vorgedrungen ist ;)

Und zum Horror gehört laut der Kategoriebeschreibung auch der "wohlige Grusel" und nicht nur der eiskalte Schauer. Und wohliger Grusel sollte vielleicht doch drin sein, oder? Na ja, dann bist Du halt etwas hartgesottener :)

Jedenfalls freue ich mich, dass Dir die Geschichte Spaß gemacht hat. Mehr verlange ich gar nicht. Wie findest Du übrigens "Limit"? Also ich hatte schon sehr mit dem Buch zu kämpfen. Nichts, was ich zwei Mal lesen würde.

Gruß

jonatan

 

Hallo jonatan

Mich erinnert die Aurasache an SKs Schlaflos (org:Insomnia), du packst auch noch gleich den absoluten Todeszeitpunkt hinein, so als ob in der Aura die Leuchtziffern einer rückwärtslaufenden Uhr stehen würden.
;)

Eigentlich gefällt mir die Idee zu deinem Text, aber die Umsetzung befriedigt mich nicht so recht. Du beschreibst hier oft Begebenheiten, statt sie mich und deine Prot erleben zu lassen.

Als Beispiel möchte ich den Abschnitt "Ringkauf im Juwelierladen" erwähnen, an den du eine erzwungene Rückblende anhängst, die als Erklärung dient, woher sie Andreas kannte. Diese beiden Absätze könntest du in einer stringenten Abfolge erzählen, das würde dann auch viel lebhafter wirken.

-> Sie erfüllt sich einen Traum, betritt einen Juwelierladen, probiert diesen teuren Ring, kauft ihn. Hier folgt der Dialog mit Andreas.

"Dummerweise würde er neun Wochen und vier Tage nach unserer ersten Begegnung sterben."
Das wirkt so platt auf mich, ohne Emotionen. (Nicht zu verwechseln mit der Kälte deiner Prot, die ist schon ok.)

Vorschlag:

"... und jede Menge Lachfältchen um die freundlichen Augen. Ich war wie geblendet und erst jetzt erkannte ich seine Aura. Anthrazit, matt glänzend. Da wusste ich ..."
oder so ähnlich.

Ein unglaublicher Stein. 1,2 Karat, 9.820,00 Euro.
Das wirkt etwas komisch auf mich. Bisher dachte ich Karat wäre die Feinheit des Goldes. Aber bei Stein denke ich eher an Diamanten. Und bem Preis würde ich die Nullen weglassen (9.820 oder 9'820).

Der Schluss kommt nicht überraschend, ist aber trotzdem ein prima Ende.
Allerdings wollte sich partout kein süsser Grusel einstellen, es blieb bei seltsam, was du höchstens durch mehr Raum für den inneren Trieb deiner Prot, die Lehrerin zu berauben oder Andreas auszunutzen erhöhen könntest.

Ansonsten gern gelesen. Freue mich auf mehr,
Gruss dot

 

Hallo dot :)

Auch Dir vielen Dank für Deinen tollen Kommentar. Ich dachte nicht, dass es so schwierig sein kann, einen Kurztext zu verfassen ;), aber in wirklich jeder Anmerkung sind absolut nachvollziehbare Verbesserungsvorschläge enthalten. Wenn das so weitergeht und ich alles einfügen kann, müsste das ja quasi die "Supergeschichte" werden :D

Die Insomnia-Story kenne ich nicht. In der ursprünglichen Fassung der Geschichte sah Martina eigentlich Lebensuhren. Aber das Bild mit der rückwärts zählenden Digital-Stopuhr, das man dann im Kopf hat, war nicht schön. Deshalb kam ich auf die Auren. Das Erkennen der "Restlebenslaufzeit" ;) geschieht durch die Farben auf intuitiver Basis. Also keine Zahlen in der Aura :)

Dein Hinweis, den Ringkauf und das Kennenlernen von Andreas in der richtigen zeitlichen Abfolge zusammenhängend zu erzählen und dem Ganzen so den Anstrich von "Erlebnis" zu geben, leuchtet mir ein, denn das Kennenlernen ist ja praktisch eine Rückblende in der Rückblende und somit unnötig. Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, das umzuschreiben.

Das mit dem Karatgewicht ist technisch gesehen eigentlich okay. Es handelt sich hier um einen lupenreinen Brillanten, also einen brillant-geschliffenen Diamanten. Und auch das Gewicht von Edelsteinen gibt man in Karat an. Allerdings ist diese Information tatsächlich vollkommen überflüssig und lässt das ganze mehr wie einen Bericht wirken. Also werd ich die Karat rausschmeißen und die Nullen beim Betrag auch.

Noch weiter ausbauen möchte ich die Geschichte eigentlich nicht, denn ich glaube, dadurch würde das Ende noch mehr verlieren. Okay, vielleicht ist es nicht gruselig, aber mit "seltsam" kann ich durchaus leben :)

Nochmal Danke für Deine Hinweise und viele Grüße

jonatan

 

Hallo jonatan,

das war ja eine fixe Überarbeitung, Respekt!

Ich wollte mich nur noch mal melden um zu sagen, dass mir die überarbeitete Version gut gefällt, Martina wirkt jetzt glaubwürdiger - zwar immer noch ziemlich kühl und berechnend, aber nicht mehr total emotionslos.

Die Auren haben mich auch sofort an Insomnia erinnert, aber es passt - man kann sich das irgendwie besser vorstellen als eine richtige Uhr. Nur bei einer Aura, wo man es an der Farbe erkennt, finde ich es dann wieder seltsam, dass sie wirklich auf die Minute genau weiß, wann jemand stirbt. Deshalb würde ich vorschlagen, bei Frau Füchte das "und ich wusste, dass sie in vier Minuten sterben würde" in "in wenigen Minuten" zu ändern.

Die Idee, statt einer Marke einen bestimmten Duft zu nehmen finde ich auch gut. Ich mag Vanille gern, aber das ist natürlich extrem subjektiv. :)

Grüße von Perdita

 

Moin Moin Perdita :)

Schön, dass Dir die Geschichte jetzt besser gefällt. Ich werde sie sicher in den nächsten Tagen nochmal überarbeiten, weil mir auch die Vorschläge von dot gut gefallen haben.

Was allerdings die Todeszeiten angeht: In der Geschichte steht ja nicht explizit, dass sie es aus den Farben erkennt. Aber es heißt dort, dass, wenn sie sich auf eine Aura konzentriert, sie genau weiß, wann der "Aureninhaber" stirbt. Und genau meint in diesem Falle auch genau. Das ist wie mit der Tatsache, dass Martina ihre eigene Aura nicht sehen kann. Schließlich ist das eine übernatürliche Geschichte ;)

Kurz vor Schluss haben wir eine Stelle, in der Martina essen möchte und Andreas sie bittet, noch ein wenig zu warten, weil er mit ihr tanzen möchte. Dabei sieht er auf die Uhr. Das tut er natürlich deswegen, weil er genau weiß, das Martina das Essen sowieso nicht mehr erleben würde. Als die Kopfschmerzen am Schluss zu stark werden, sagt er zu ihr. "Noch achtzehn Sekunden." Auch er ist also sehr genau im Bilde :)

Viele Grüße

jonatan

 

Hey jonatan!

Jap, so ist das besser.

Okay, kann also ihre Aura nicht sehen etc. - deine Begründung leuchtet mir ein, trotzdem schade, dass nicht erwähnt wird, warum sie das nicht kann. Aber gut, ist wahrscheinlich auch belanglos.

Dass mit dem Stehlen: Ich dachte mehr an die Erben. Ist zwar lustig irgendwie und muss hier nicht unbedingt erwähnt werden... hm... vergessen wir das.

Limit! Ja, da hat sich der Autor was zu getraut, einiges hätte im Buch auch nicht stehen sollen und die Verknüpfung von der Mondreise und dem verschwundenen Mädchen ist eher dünn, jedoch manche - besonders die Actionstellen - sind gut beschrieben und voll Spannung. - Fazit: Der Schwarm hat mir besser gefallen!

Wünsche dir noch viel Spaß und Ideenreichtum beim Schreiben

Geert

 

Hallöchen,

ich mag deine Geschichte sehr.

Die Anderen haben eigentlich schon alles erwähnt, was mir auch aufgefallen ist.

Allerdings (und da bin ich wahrscheinlich die Einzige) mochte ich die erste Version lieber. Mir hats gefallen, nicht zu wissen, wieso Martina ist, wie sie ist und mir selber zu überlegen, ob sie eine schreckliche Kindheit hatte. Vielleicht war sie im Heim aufgewachsen und hatte damals schon gelernt, egoistisch zu sein und sich das zu nehmen, was sie braucht.

Vielleicht hat sie ja auch erst die Zeit, die sie mit ihrer Gabe verbracht hat, zu dem gemacht, was sie ist.

Ich fands gut, dass ich da quasi meinen eigenen Spielraum hatte. Und ich wollte nicht lesen, dass sie (irgendwann einmal) Gefühle hatte.

Grüße
Nina

 

Hallo Nina :)

Lieben Dank auch für Deinen Kommentar zu meiner Geschichte. Ob Du die Einzige bist, der die vorherige Version besser gefallen hat, weiß ich nicht. Es sollte ja eine Kurzgeschichte sein und ich bin immer der Meinung, das allzu viele Erklärungen eine Geschichte auch kaputt machen können. Manchmal finde ich die Erklärungswut sogar in Büchern lästig.

Allerdings habe ich auch in dieser Version nicht alles erklärt. Lange nicht. Ein paar Stellen für die Fantasie bleiben da schon noch. Was ich aber am tollsten fand: In der allerersten (!) Version dieser Geschichte (die es hier nie zu lesen gab) stand schon die Beschreibung drin, was mit Frau Füchtes Aura passiert, als sie stirbt. In den Farben drückt sich eine Art Reinigung aus. "Der Anblick war wunderschön", dachte Martina auch in dieser Version schon. Aber am Ende passte dieser Satz nicht zu ihr, weil ich sie eben als völlig mitleids- und emotionslos hingestellt hatte.

Jetzt, in dieser Version, hat sie Anfangs Gefühle und darum konnte ich die Sache mit Frau Füchtes Aura wieder einfügen. Das fand ich sehr schön.

Jedenfalls freue ich mich, dass Du meine Geschichte magst. Danke dafür :)

Jetzt muss ich noch kurz folgendes sagen: dot hatte angemerkt, dass ich die Szene in dem Juwelierladen stringenter schreiben sollte und nicht mit der Rückblende des Kennenlernens darin. Ich habe das versucht, aber so gefällt mir der Ablauf nicht mehr. Die Szene verliert meiner Meinung nach dadurch. Allerdings hat er recht, wenn er sagt, dass der Satz "Dummerweise würde er ..." sehr platt klingt. Ich werde also diesen Satz noch umschreiben, aber die Szene insgesamt so lassen.

Liebe Grüße

jonatan

 

Hi!

Das ist mein erster Beitrag hier. Ich wollte mich nicht direkt als erstes mit Kommentaren zu Geschichten hier einbringen.

Hier habe ich aber doch was anzumerken.

Die Geschichte ist gut. Man merkt zwar ab der Juwelierladen-Szene worauf es hinaus läuft, verstärkt noch durch die Kopfschmerzen, aber das Ende entlockte mir doch ein ein lautes "HAAA". Das passiert mir ganz ehrlich gesagt selten hier (wenn ich überhaupt bis zum Ende komme).

Ich fand es auch im Laufe der Diskussion toll wie offen du für Kritik warst. Ich kenne die ursprüngliche Geschichte nicht, aber man kann nachvollziehen, wo du nachgearbeitet hast. Deine offene Art, hat der Geschichte anscheinend geholfen.

ABER man merkt, dass sich hier Anmerkungen reinschleichen, die nicht mehr die Schwächen der Geschichte aufdecken, sondern ihre Stärken. Ich glaube das hast du selbst schon gemerkt. Du findest Infodumping nervig. Finde ich auch. Manche Infos wären hier zu viel. Ich glaube einige Kommentare zielen hier unterbewusst darauf ab die Spannung abzubauen, die du mit der Geschichte aufgebaut hast. Würdest du alle Fragen beantworten und alles erklären, wäre die Geschichte aber nicht mehr spannend. Sie würde auch nicht mehr so sehr nachklingen. Man würde alles schnell wieder vergessen, weil es nichts mehr zum Rätseln gibt.

Eine Sache ist mir aber von Anfang an aufgefallen: Trotz des Handarbeitskurses, trotz der "anderen" Mädels, habe ich mir einen männlichen Protagonisten vorgestellt. Bis das erste "Martina" kam. Erst da hatte ich endlich eine Frau/ ein Mädchen vor Augen.
Ich glaube diese männliche Erzählstimme ruft das emotionslose Bild hervor, das man von Martina bekommt. Die Geschichte handelt von einer Frau. Mir fehlen weibliche Gefühle. Selbst eine abgebrühte, eiskalte Diebin hat andere Emotionen als der männliche Gegenpart. Das muss nicht unbedingt verweichlicht sein. Die Erzählstimme muss sich nur von männlich auf weiblich ändern.

ABER: Eine Geschichte ist nie perfekt. Sie ist nie fertig. Man findet immer was. Zu viele "Verbesserungen" zerstören am Ende alles. Wie in der Liebe. Man liebt immer die Fehler der Person, nicht das Perfekte. ;-)

Liebe Grüße

 

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