die fremde
Die Fremde
Ich bin in diesem fremden Haus, und ich passe drauf auf.
Gieß´ ich die Pflanzen und fütter die Tiere als wären sie meine, nicht meine, ihre.
Es ist fremd, das Haus, und ich spiele, ein anderes Leben, im anderen Reich.
Dann, nach Tagen, ist es nicht mehr so fremd- und überhaupt nicht vertraut.
Kenn ich den Kühlschrank und weiß wo das Klopapier ist, wie sich meine nackten Füße anfühlen auf dem falschen Marmor und die Wasserleitungen, die scheppern manchmal,
drei Stufen hat die Treppe.
Weiß ich das alles.
Und weiß ich halb und gar nicht ganz, kenne ich jetzt schon ohne gewohnt, bin ich fremd im Haus,
im Haus.
Unanstädig komme ich mir vor, alles zu benutzen als wäre das hier meins,
meins, meins, ihrs, seins.
Ein Handtuch, intim , gehört mir nicht.
Eine Tür aufsperren, dieser Schlüsselbund.
Den Einkauf verräumen in fremde Schränke, Bewegungen, Handgriffe, unzählbar oft,
innertraulich, Teil von dir-
in der Fremde vertraute Dinge tun macht Distanz, zeigt dir wo du nicht hingehörst.
Macht unruhig, unruhig.
Denke ich an zu Hause, an Sachen die ich kenne, an die Katze, meine Katze, meine, meine, meine.
Und streicht hier nicht, `s ist fast zum Grausen, auch um die Beine, Eine,
Katze die ich nicht meine,
nicht Meine.
Die falsche Farbe, falsches Leben, suche ich Papier und Stift,
die schreiben hier wie jene dort.
Unruhig bin ich, ich will mir helfen, und mach mir die Dinge zu eigen jetzt.
Liebkose den Stift, streiche entlang, den Hals, die Brust,
ich ziehe mich aus, die Kleider verwirren mich, so bin ich nackt in der neuen Welt,
komm,
wir machen uns vertraut.
Auf den Rücken, auf dem Boden, Stein ist kalt und hart, hart.
Liege ich und spreize die Beine, dreh mich und dann noch einmal, zeige mich dir, sieh mich an,
jede Stellung mach ich dir vor, dort, dieser Tisch, die Platte aus Glas, ich wünschte ich wäre zwei,
als eine säße ich obenauf, als zweite läg ich darunter, das Sofa, das weiche, ich rieche daran,
riecht nach fremdem Schweiß, Schweiß, ein Kissen darauf, ich reib mich daran, riecht alles nach mir, nach mir, ich lehne am Schrank und schmecke das Holz, und beiße zärtlich hinein,
der Teppich, ganz rauh, da mach ich´s mir selbst, ich nehme das Zimmer im Rausch,
und fühl mich als Sieger,
Stille im Haus,
mein Zimmer schweigt und ich auch.