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Die Frau am See

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21.05.2011
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Die Frau am See

Der See lag inmitten der Berge, von Steinwüsten durchzogene Gebirgshänge schlossen den See in allen Himmelsrichtungen ein. In der Uferzone des Sees lagen große Felsen, stumme Zeugen längst vergangener Zeit. Die Frau saß gedankenverloren irgendwo am Rande des Gebirgssees, inmitten dieser Berglandschaft. Die Frau schaute auf den See hinaus. Der frische Wind kam plötzlich von den hohen Gipfeln der Berge hinab. Die wohltuende Kälte ließen sie für einen Moment die heißen Sonnenstrahlen vergessen. Kleinere Wellen entstanden, deren Bewegungen die kleinen Kieselsteine am Ufer lustig hin und her schoben. Ihr war kalt und sie bekam eine Gänsehaut. Die feinen Härchen auf ihrer Haut stellten sich spürbar auf. Sie hielt einen Brief in ihren Händen, der bereits sehr abgegriffen war. Erika schaute nachdenklich auf die verblichenen Zeilen. Sie blickte auf den Brief, um diesen ein letztes Mal zu lesen.

Die Feldpost Juli 1943

Liebste Erika

Ich weiß, dass dich diese Zeilen beunruhigen werden, falls du diesen Brief jemals lesen wirst. -Erika! Jetzt ist es soweit, während du diesen Brief in deinen Händen hältst, werde ich wahrscheinlich gefallen oder verwundet sein-.Gleichgültig, was mir auch geschehen mag! Ich werde mein Schicksal ertragen, weil meine Liebe zu Dir so groß ist!
Unser Bataillon hat den Angriff vor fünf Tagen begonnen. Das Angriffsziel ist eine russische Stadt! Ich darf dir, wegen der Geheimhaltung den Namen dieser Stadt nicht mitteilen. Drei Tage waren wir gut vorangekommen, aber dann brach plötzlich die Hölle los! Seitdem stehen wir in schier endlosen Abwehrkämpfen. Die Lage wird von Tag zu Tag hoffnungsloser!- Der Russe tauchte urplötzlich mit seinen T34-Panzern auf. Das Gelände, wo die Russen aufmarschierten war weitläufig. Panzer um Panzer der Russen näherte sich dort auf. Tausendfach liegen nun die gefallenen Kammerraden und Russen hier! Unsere Gefallenen zu bergen, dafür fehlt uns einfach die Zeit. Hier in der russischen Steppe herrschen zur Zeit hohe Temperaturen, dadurch verwesen die Leichen sehr schnell. Der Gestank von tausenden, stinkenden Leibern ist so bestialisch, dass ich es Dir kaum beschreiben kann. Wir wurden schamlos belogen, jedenfalls was den Mut und die Opferbereitschaft der russischen Soldaten betrifft! Der russische Soldat ist weder feige, noch schlecht ausgebildet!
Unseren Zugführer vermissen wir nun schon seit zwei Tagen. Heute, wo ich dir diesen Brief schreibe, habe ich ihn wieder gesehen. Der Feldwebel lag keine fünfzig Meter von hier entfernt, in einem dreckigen Schützenloch mit weit aufgerissenen Augen und hervorquellenden Gedärmen! Ich habe noch mit dem Zugführer gesprochen, kurz bevor er spurlos verschwand:
„Ich war damals mit dem Kübel unterwegs um eine Meldung zum Gefechtsstand des Bataillons zu bringen. Da standen Frauen, Männer und Kinder an einer Grube mitten im Wald. Ich hielt an, um mir das genauer anzusehen. Dann knallte es und die Leute fielen in die Grube. Das Loch war fast voll, hunderte Leichen mussten da drin gelegen haben. Als ich das beim Bataillon gemeldet habe, wurde nur mit dem Kopf geschüttelt. Ich kann den abgrundtiefen Hass der Russen gut verstehen“, sagte er.
Der Feldwebel spinnt doch, habe ich da gedacht. Aber am heutigen Tag, glaube ich, dass Er nur schreckliche Angst hatte. Weißt du! Die Angst frisst hier langsam jeden von uns auf, obwohl keiner offen darüber sprechen mag. Damals, als ich nach dem letzten Heimaturlaub zurück an die Front musste, da war mir, doch sehr schwer ums Herz, als ob ich damals schon erahnt habe, wie grausam dieser verdammte Krieg für uns alle noch werden würde.
Unsere Feldpost wird strengstens kontrolliert, darum werde ich versuchen, diesen Brief einem verwundeten Kameraden mitzugeben. Ich habe nun die große Hoffnung, dass dieser Brief den unendlich weiten Weg aus der russischen Steppe zu dir finden wird. Erika, wir versuchen hier unser Bestes, um Euch in der Heimat zu schützen! Wissen aber nicht ob unsere Kräfte ausreichend sind. Meine ganze Liebe gilt Dir und den Eltern! Die Du und das ist meine Bitte an Dich, lieb von mir grüßen magst. Besonders Mutter, weil sie macht sich doch immer so große Sorgen".

In Liebe

Hannes

PS: Werde dich nie vergessen! Wenn ich nicht zurückkommen sollte? Sei bitte, bitte nicht traurig!!. Es gibt ein Schicksal, das wir nicht beeinflussen können. Tausend Küsse!!

Sie überkam wiederholt dieses traurige Gefühl der Ohnmacht. Erika erreichte dieses Gefühl zum ersten Mal, als sie diesen Brief zum ersten Mal gelesen hatte. Erika konnte sich noch genau an den Tag erinnern, als dieser Feldpostbrief sie erreichte.
Damals, es war ein warmer Spätsommertag im August 1943, als sie mit vielen anderen Erntehelfern, gerade die letzte Ernte vor dem herannahenden Herbst von den Weiten der Getreidefelder eingebrachten, als dem Hannes seine Mutter die Rosemarie mit dem Fahrrad angeradelt kam, um Erika diesen Feldpostbrief zu bringen.
Ein Kamerad hatte den Brief zu Hause abgeliefert und war wortlos wieder verschwunden, wohl aus gutem Grund, wie Erika heute wusste. Sie war damals im vierten Monat schwanger, entstanden war das Kind wohl, als der Hannes Fronturlaub hatte. Sie hatte damals, wie auch Heute diesen Feldpostbrief gleich gelesen, um danach hemmungslos in Tränen auszubrechen. Millionen Soldatenfrauen mussten zu dieser Zeit wohl so hilflos da gestanden und geweint haben! Sie war nicht allein mit ihrem Schicksal, bei Weitem nicht. Nun, es war, weder eine Vermisstenmeldung noch eine Nachricht, dass der Hannes gefallen war, dennoch, so wie dieser Brief von Hannes geschrieben worden ist, durfte Sie wenig Gutes erwarten und damit sollte Erika Recht behalten, denn Ende September kam die Vermisstenmeldung. In der zu lesen stand: „Das der Gefreite Hans Bartels irgendwo in Russland vermisst wurde, mehr nicht“. Ihr gemeinsamer Lieblingsplatz war hier gewesen, wo sie jetzt diesen Brief sorgsam zusammenfaltete, um sich danach langsam von ihrem steinigen Platz zu erheben, an diesem Tag im August 1948.
„Mama wo bist du!“ Erika hörte die Stimme ihres vier jährigen Sohnes in der Ferne. „Hier bin ich Hans!“, antwortete Erika. Plötzlich, tauchten die Beiden aus dem Wald auf, der hinter ihr lag. Der Mann neben dem Jungen war seit gut einem Jahr ihr neuer Freund. Robert, ein gutaussehender Mann, dessen amerikanische Uniform ihm hervorragend stand. „Wir haben dich gesucht Erika, warum bist du auf einmal verschwunden?“ „Hier war mal mein Lieblingsplatz Robert, den wollte ich euch zeigen“. Okay!, Kam es von beiden mit einem Lächeln zurück. Sie ließ langsam den Brief in ihren Rocksaum verschwinden. Heute werde ich es ihnen noch nicht sagen, dachte sie. Vielleicht später oder wenn sie die Gewissheit haben würde, dass der Hannes wirklich nicht mehr zu ihr zurück kommen würde.

 

Seavas Dietmar Caesar,

ich spüre in deinem Text ein so ernsthaftes Bemühen um gewählte Worte, um „schöne Sprache“, aber trotzdem geht das für mein Empfinden furchtbar schief, ganz furchtbar, und ich bringe es kaum übers Herz, dir jetzt eine derartig gnadenlose Kritik um die Ohren zu hauen! Aber, auch wenn’s weh tut, ich glaub das muss jetzt sein, weil: Das fängt schon an in der ersten Zeile, mit der strahlenden Sonne , wo ich mir denke, jessas, soll ich da weiterlesen? Weil, no na, was soll eine Sonne denn sonst tun, außer zu strahlen. Und auf wen, um Himmels Willen soll ein Gebirgskessel wie ein Gefängnis wirken, auf das klare Gebirgswasser etwa, auf den See? Also, wenn ich ein See wäre, um bei diesem anthropomorphen Naturbild zu bleiben, könnte ich mir nichts Feineres vorstellen, als mich faul zu räkeln in einer Mulde inmitten dieser herrlichen Berglandschaft, und mit meinen kleineren Wellen die kleinen Kieselsteine am Ufer lustig hin und her zu schieben.
Das soll jetzt kein sarkastischer Rundumschlag werden, ich hoffe, du merkst, worauf ich hinaus will: gezählte achtmal lese ich im ersten Absatz das Wort See, und sechsmal Wasser, und einmal ist das Wasser klar, und dann wieder kristallklar, also was jetzt? Und wieso begann sich das Wasser des Sees wie von Geisterhand getrieben zu bewegen? Ich dachte, das wäre der frische Wind gewesen, der plötzliche, unerwartete, von den hohen Gipfeln hinab sanft auf das Gebirgswasser des Sees sich legende. Gebirgswasser? Ah ja, also spätestens hier hat auch der allerdämlichste Hund begriffen, dass die Geschichte im Gebirge spielt, sofern er nicht längst deinem adjektiven Amoklauf zum Opfer gefallen ist. Und, nicht genug, zum Ende des Absatzes hin legst du noch mal einen Zahn zu:
Der anhaltende, leichte Wind bewegte ihr leichtes Sommerkleid. Erikas Körper umschmeichelten liebevoll die zarten Fasern des dünnen Stoffes. Die feinen Härchen auf ihrer Haut stellten sich spürbar auf, wie von kleinen, unsichtbaren Fäden gezogen.
Was? Die zarten Fasern sind liebevoll? Nein, tut mir leid, da bin ich dann ausgestiegen, auf die Gefahr hin, im Rest der Geschichte meinetwegen sonstwas zu versäumen. Ich halte mich nicht unbedingt für seelenlos, aber das geht ja nicht einmal als Satire durch.


Nichts für ungut
offshore

 

Was, wenn nicht schonungslose Kritik, habe ich erwartet. Danke für deine Offenheit. Es ist, wie im wahren Leben jeder kann aussteigen, auch du. Ich werde deine Kritik trotzdem genaustens einer Analyse unterziehen und dazu lernen.

Gruß
Dietmar Cäsar

 
Zuletzt bearbeitet:

Nochmal saevas, Dietmar Caesar,

Ich werde deine Kritik trotzdem genaustens einer Analyse unterziehen und dazu lernen.

schriebst Du, und das lässt mich nun doch mit den Zähnen knirschen, du lieber Himmel, weil ich hab ja weniger eine seriöse Kritik, als vielmehr eine „materialzerstörende Werkstückprüfung“ vorgenommen.

Die Gelassenheit, mit der du auf meinen metaphorischen Tritt in Deine Eier reagierst, lässt mich fast verlegen werden und führt mir gleichzeitig vor Augen, wie niveauvolle und korrekte Auseinandersetzung mit den Gedanken anderer aussehen sollte. Tschuldige.

Trotzdem will ich meinen Beitrag von gestern Nacht nicht löschen, weil er die Gefühle spiegelt, die dein Text in mir spontan auslöste, und das waren eben vorwiegend Ärger und Sarkasmus. (Und damit musst du als Autor schon rechnen, dass du den Leser nicht nur zu wohlwollender Beistrich- und Rechtschreibfehlersuche animierst, sondern auch an sein Empfinden rührst.

In Anbetracht dessen, wie schwer es ist, eine gute Geschichte zu schreiben ist es für den Autor allerdings wenig hilfreich und inspirierend, wenn ein Leser dermaßen unkonstruktiv, verletzend und seelenlos reagiert, wie ich es tat. Ein Feedback an Autoren sollte immer darauf ausgerichtet sein, dass sie Hilfe bekommen, um eine bessere nächste Fassung hinzukriegen.

Also, ich versuch‘ s jetzt noch einmal, mit etwas mehr Gelassenheit:

Nicht meine gestrige Kritik, sondern deinen eigenen Text solltest du einer genauen Analyse unterziehen, versuch das mal, ich glaub nämlich, dass du durchaus mit Worten umzugehen verstehst, geh einfach mal Satz für Satz deinen Text durch, vielleicht sogar laut lesend, und schau, was du da an unnützem Zeugs reingepackt hast.

Die strahlende Sonne spiegelte sich im tiefblauen Wasser eines Gebirgssees wieder. Schroffe, von Steinwüsten durchzogene Gebirgshänge schlossen den See in allen vier Himmelsrichtungen ein. Es wirkte, wie ein riesiges Gefängnis, dem sich das klare Gebirgswasser kaum entziehen konnte. In der Uferzone des Sees lagen große Findlinge, stumme Zeugen längst vergangener Zeiten. Die Frau saß gedankenverloren irgendwo am Rande des Gebirgssees, inmitten dieser herrlichen Berglandschaft.

Alles, was ich da fett hervorgehoben habe, ist für mich nicht nur unnötig, sondern auch störend, bzw. unfreiwillig komisch (das Gefängnis …)
Da bleibt aber nicht viel über von meinem Text, wirst du jetzt vermutlich seufzen, ja eh, aber der Leser wird es dir danken, weil der will ja eine Geschichte lesen und keinen Hindernislauf machen.

Also, pass drauf auf, dass du selbsterklärenden Hauptwörtern kein unnötiges Eigenschaftswort anhängst. (strahlende Sonne, fallender Regen, fließender Bach, blühende Blüte usw,)
Vermeide, wenn möglich Wortwiederholungen (See)


Erika hatte sich auf einen dieser vielen Findlinge gesetzt … als sie sich von der Hocke in eine bequemere Haltung sinken ließ.

Das stimmt vom Sinn her nicht, das merkst du selber, oder?

Erikas Körper umschmeichelten liebevoll die zarten Fasern des dünnen Stoffes.

Und hier ist die Satzstellung ein bisschen eigenartig, da solltest du dir überlegen, ob du das Subjekt (die Fasern) nicht besser an den Anfang stellst, oder du machst Erikas Körper zum Subjekt, (der dann umschmeichelt wird.)

Die feinen Härchen auf ihrer Haut stellten sich spürbar auf, wie von kleinen, unsichtbaren Fäden gezogen.

Abgesehen davon, dass ich mir die Härchen einer schönen Frau ohnehin lieber fein vorstelle, wirkt dieser mechanische Vergleich auf mich irgendwie, na ja, an den Haaren herbeigezogen.

Das waren jetzt nur ein paar beispielhafte Sätze aus dem ersten Absatz, und dabei will ich es fürs Erste belassen. Vielleicht genügt dir das vorerst als Anregung, worauf du in deinem Text achten solltest.

Und, bitte, schreib weiter und hab Spaß dabei. Wünsch ich mir wirklich.

Lieben Gruß
offshore

 

Ja, aller Anfang ist schwer. Nun bin ich nicht der Typ Mensch der keine Kritik einstecken kann, daher werde ich mal das Ein oder Andere Atjektiv verschwinden lassen. Übrigens glaube ich, dass mir, das auch wesentlich besser gefallen würde.

Gruß

Dietmar Cäsar

 

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

lieber Dietmar Caesar -
ein interessanter nickname, der Historik mit Literatur verbindet, jedem offensichtlich im Caesar, der ja zum eigenen Ruhm und weniger aus Berufung seine klassischen Werke schrieb, in Verbindung mit dem Vaternamen des Dietrich aus der (langobardisch-gotischen) Mythologie bis hin zum historischen großen Theoderich, der mit knapp einhunderttausend Ostorogoten (zu den auch sich dem Gotenzug anschließende Rugier, deren Heerführer meinen Namen trägt, nebst Gepiden und gegen Odoaker rebelliernde Skiren, aber auch römische Bürger sich anschlossen, die den ganzen lateinischen Unsinn an Politik leid waren, und immer Männlein wie Weiblein mit Kind und Kegel), der sich niemals Imperator, Augustus oder Caesar nennen wollte, obwohl es zu seiner Zeit keiner hätte verhindern können, dass er kaisar (wahrscheinlich ausgesprochen: Kaesar) hätte werden können.

Nun zu Deiner Geschichte, die m. E. am Rande des Kitsches entlangschlingert und auch Rechtschreibprobleme offenbart. Nehmen wir den ersten Satz, den ja schon ernst angesprochen hat:

Die Sonne spiegelte sich im klaren Wasser eines Gebirgssees wieder.
Die Sonne hat wichtigeres zu tun, als sich im Wasserspiegel anzuhimmeln. Und wenn sie darin widerscheint, so sicherlichen nicht mit Dehnungs-e: Du verwechselst wider (i. S. von gegen) mit dem klanggleichen, aber "zurück" meinenden "wieder": Die Sonne scheint zwar (neben den andern Himmelskörpern, aber schon der Mond muss sich von der Sonne "sein" Licht leihen) in den See, der kann aber nicht "zurück" scheinen, mag das Wasser noch so klar wie Klärchen sein.
Ähnliches widerfährt nachher Frau Erika!

Adjektivitis hat Dich befallen: schroff, alle vier Himmelsrichtungen - gäb's mehr?, große Findlinge - wären die klein, wär's Kieselgestein und hießen Suchlinge, herrliche ...landschaft. Da wäre dann der erste Rat: auszusortieren, ob ein Adjektiv / Attribut überhaupt notwendig wäre - vor allem in der Verdoppelung von leichtem Wind und Kleid!

Erika hatte sich auf Einen dieser vielen Findlinge gesetzt ...
warum die Substantivierung des Einen und warum überhaupt, glaubt denn jemand, Erika könnte sich auf zwei oder drei Findlingen niederlassen? In jedem Falle, gleich wie Deine Selbstdiagnose ausfalle
Erika hatte sich auf [e]inen dieser [...] Findlinge gesetzt
Ähnliches widerfährt dem Diesen nachher ...

Hinzu gesellt sich schließlich die eigentümliche Haltung des besitzanzeigenden Pronomens:

Sie hielt einen Brief in ihren Händen, ...
Solcher Hinweis wäre angebracht, wenn ihr fremde Hände zur Verfügung ständen. So reicht doch der schlichte Artikel "in den Händen".

Obwohl Du nix dafür kannst, wie ein anderer schreibt oder spricht, melde ich hier meine Bedenken an:

Gott hat uns verlassen, obwohl der Glauben hier alles ist
, da muss es doch wundern, dass der gemeine Russe sich wehrt!
Heute, wo ich dir diesen Brief schreibe,...
Interessante Verknüpfung von Raum & Zeit durchs "wo".

..., das, habe ich selbst gesehen und
Ist das Komma eine Atemübung?,

was für heute genug sein soll. Gleichwohl unterstell ich, dass Du ein Interesse daran habest, den Text auf unnötige Adjektive, inkorrekte Substantivierungen, Zeichensetzung usw. durchzuschauen.

Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen,

sagt der Friedel,

der noch einen schönen Restsonntag wünscht!

 

Hallo Dietmar Caesar

Ich habe das wehmütige Lesestück vergangene Nacht doch mit einer Prise Interesse gelesen – vollständig und ohne ironisches Aufmerken. Ich mag an sich durchaus romantisch angehauchte Texte, wenn sie nicht schwülstig sind und auch Realität wiederspiegeln. Wenn ich meine Lesermeinung nicht sofort abgab, so deshalb, da mir der Inhalt unter dem Vorzeichen Historik beschränkt greifbar erschien.

Natürlich ist der Zeitrahmen der vierziger Jahre gegeben, ein Einzelschicksal, wie es ähnlich wohl viele gab. Doch vom Handlungsgeschehen her ist es diesbezüglich eher dürftig. Die Haupthandlung nimmt der Brief ein, das muss nicht falsch sein, hebt die historischen Ereignisse aber nicht wirklich hervor. Es könnte an jeglichem, auch einem aktuellen Konfliktherd spielen. Zweifel traten mir auf, dass der Mann seiner Braut das Geschehen in dieser Ausprägung mitteilt. Natürlich sind die Menschen verschieden gestrickt, doch ist es wohl eher so, dass Menschen in einer Kriegssituation das Schreckliche in einem Brief an die Liebste nicht derart ausformulieren.

Am Bergsee liessen mich zwei Dinge aufhorchen. Da schreibst du von einem Findling, in einem Tal von Bergen umgeben. Mit meinen geologischen Kenntnissen ist es nicht weit her, aber von einem Findling spricht man bei einem Felsbrocken, der von Gletschermassen seinerzeit über eine sehr, sehr weite Kilometerdistanz weit weg von den Bergen transportiert wurde. In den Bergen selbst gibt es sehr viele Felsbrocken, die herumliegen, aus Felsabbrüchen. Das sind m. E. aber keine Findlinge. Das andere ist der kristallklare See. Zumindest von den Bergseen, die ich kenne, hat keiner eine solche Klarheit. Der Grund ist m. E., dass es keine flachen Gewässer sind. Im Gegensatz dazu stehen Bergbäche, die durchaus dieses Bild abgeben. – Wären diese beiden Punkte einfach in der Erinnerung der Protagonistin angesiedelt, erschiene mir dies plausibel. Die menschliche Erinnerung blendet viel Unangenehmes aus und reflektiert das Schöne oft verklärend.

Es ist deine Erste, die du hier einstelltest. Vielleicht deine erste Geschichte überhaupt, die du schriebst. Von dem her finde ich sie durchaus tragbar, aber als Leser wünschte ich mir etwas vertiefte Handlung, auch zu der Frau. Es kam mir beispielsweise die Frage auf, wie sie dahinkamen. Immerhin spielt es im Jahre 1947, die Mobilität war da nicht wie heute gegeben. Es lässt sich da also durchaus auch am Inhalt noch feilen.

Lass dich durch die kritischen Sichtweisen deiner Leser nicht entmutigen, aber Inhalte müssen natürlich überzeugen, um sich in einem offenen Umfeld behaupten zu können. Doch mit Übung kann man fortschreiten und hierzu wünsche ich dir viel Geschick.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Der Gebirgssee lag inmitten der Berge.

Soll das ein Witz sein? Sei mir nicht böse, Dietmar Caesar, aber irgendwie scheinst du mir vollkommen beratungsresistent zu sein.

Bin etwas ratlos.
offshore

 

Hallo Dietmar Caesar

Ich habe das wehmütige Lesestück vergangene Nacht doch mit einer Prise Interesse gelesen – vollständig und ohne ironisches Aufmerken. Ich mag an sich durchaus romantisch angehauchte Texte, wenn sie nicht schwülstig sind und auch Realität wiederspiegeln. Wenn ich meine Lesermeinung nicht sofort abgab, so deshalb, da mir der Inhalt unter dem Vorzeichen Historik beschränkt greifbar erschien.

Natürlich ist der Zeitrahmen der vierziger Jahre gegeben, ein Einzelschicksal, wie es ähnlich wohl viele gab. Doch vom Handlungsgeschehen her ist es diesbezüglich eher dürftig. Die Haupthandlung nimmt der Brief ein, das muss nicht falsch sein, hebt die historischen Ereignisse aber nicht wirklich hervor. Es könnte an jeglichem, auch einem aktuellen Konfliktherd spielen. Zweifel traten mir auf, dass der Mann seiner Braut das Geschehen in dieser Ausprägung mitteilt. Natürlich sind die Menschen verschieden gestrickt, doch ist es wohl eher so, dass Menschen in einer Kriegssituation das Schreckliche in einem Brief an die Liebste nicht derart ausformulieren.

Am Bergsee liessen mich zwei Dinge aufhorchen. Da schreibst du von einem Findling, in einem Tal von Bergen umgeben. Mit meinen geologischen Kenntnissen ist es nicht weit her, aber von einem Findling spricht man bei einem Felsbrocken, der von Gletschermassen seinerzeit über eine sehr, sehr weite Kilometerdistanz weit weg von den Bergen transportiert wurde. In den Bergen selbst gibt es sehr viele Felsbrocken, die herumliegen, aus Felsabbrüchen. Das sind m. E. aber keine Findlinge. Das andere ist der kristallklare See. Zumindest von den Bergseen, die ich kenne, hat keiner eine solche Klarheit. Der Grund ist m. E., dass es keine flachen Gewässer sind. Im Gegensatz dazu stehen Bergbäche, die durchaus dieses Bild abgeben. – Wären diese beiden Punkte einfach in der Erinnerung der Protagonistin angesiedelt, erschiene mir dies plausibel. Die menschliche Erinnerung blendet viel Unangenehmes aus und reflektiert das Schöne oft verklärend.

Es ist deine Erste, die du hier einstelltest. Vielleicht deine erste Geschichte überhaupt, die du schriebst. Von dem her finde ich sie durchaus tragbar, aber als Leser wünschte ich mir etwas vertiefte Handlung, auch zu der Frau. Es kam mir beispielsweise die Frage auf, wie sie dahinkamen. Immerhin spielt es im Jahre 1947, die Mobilität war da nicht wie heute gegeben. Es lässt sich da also durchaus auch am Inhalt noch feilen.

Lass dich durch die kritischen Sichtweisen deiner Leser nicht entmutigen, aber Inhalte müssen natürlich überzeugen, um sich in einem offenen Umfeld behaupten zu können. Doch mit Übung kann man fortschreiten und hierzu wünsche ich dir viel Geschick.

Schöne Grüsse

Anakreon


Danke für deine Anmerkungen. Ich werde die Geschichte noch mal überarbeiten. Mal sehen, wann ich die Zeit dafür finde.

Grüße
Dietmar

 
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»Vermeide, wenn möglich Wortwiederholungen«
(ernst offshore)
Hier möchte ich widersprechen, einige der größten Momente der Weltliteratur sind Wortwiederholungen: »Ein Pferd, ein Pferd, mein Königreich für ein Pferd!« (Shakespeare, Richard III.)
Besser: »Vermeide Wortwiederholungen, die nicht nützen noch zieren«

 

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