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"Die Frage"

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08.01.2002
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"Die Frage"

Du fragst, weshalb dein Chef so unsinnig handelt.

Ich kann dir darauf keine Antwort geben.
Jedenfalls keine, die dich entspannen würde, die dein Grübeln, deine Zweifel beseitigen könnte.

Du weißt selbst, dass es gar keine Frage war, die du mir stelltest.
Du wähltest nur diese Form als tarnende Hülle, um darin deine Furcht zu verpacken.

Nein, widersprich mir nicht! Dein Unterbewußtsein weiß wovon ich rede.

Schenke mir ein wenig Vertrauen. Darum bitte ich dich. Es ist für dich riskant, das ist mir bewußt.
Niemand garantiert dir, dass ich pfleglich mit deinem Geschenk umgehe.
Ich bitte dich trotzdem, geh dieses Risiko ein.


Ich wünschte, ich könnte dir deine Frage beantworten, die ja gar keine Frage ist.
Wie hilfreich wäre ich, könnte ich dir deine Furcht und deinen Ärger nehmen und dir Stärke leihen.
So lange bis du von allein stark bist.
Aber ich bin keine gute Fee.
Ich kann es nicht. Ich habe all meine Lebenserfahrungen durchsucht. Es war nichts darunter.

Das einzige was ich dir geben kann, ist mein Trost.
Willst du ihn haben? Er entfaltet aber seine Wirkung nur, wenn du mir vertraust, nicht zweifelst.
Jeder Zweifel macht den Trost unwirksam.

Verstehst du jetzt, weshalb ich dich um ein wenig Vertrauen bitte?

Ausgestattet mit deinem Vertrauen würde ich dir von all den Männern erzählen, denen es geht wie dir.

Bitte warte, bevor du mir widersprichst. Ich kenne deine Worte bereits. Für dich ist das kein Trost einer von vielen zu sein.
Du kämpfst für dich allein.

Vertrau mir und schau einen Moment mit meinen Augen.
Dann wirst du sehen, dass auch die anderen sich unsicher und schwach fühlen.
Auch sie hüten sorgsam ihr Geheimnis.
Schau genau hin. Erkennst du ihre Methoden, sich zu tarnen?
Sie benutzen dieselben wie du.

Sie gehen aufrecht und zeigen Gelassenheit. Du wirst ihnen nicht ansehen, dass ihnen der Magen schon am Morgen schmerzt.
Sie reden in knappen sachlichen Sätzen und ihre Stimmen schwanken nicht. Hörst du wie sie eine Spur mehr Härte und Kernigkeit in ihre Stimmen legen? Auch du verbirgst auf diese Weise deine Unsicherheit.
Sie arbeiten unablässig, Überstunde um Überstunde.
Glaube mir, in den wenigen Minuten der Besinnung träumen sie wie du von ihrer einsamen Insel. Auf der sie Ruhe finden.

Nach der Arbeit kehren sie zu ihren Familien heim. Familien, die, so scheint es ihnen, in einem anderen Land leben, anderssprachig, andersartig. Es gelten dort ganz andere Werte.

Sie versuchen täglich auf ihrem Nachhauseweg die Grenze zu diesem Land zu passieren. Aber oftmals gelingt es ihnen nicht. Sie fühlen sich unwohl. Sie schämen sich für ihre Fremdheit.
Und sie wagen nicht zu sagen, dass sie die Sorgen in diesem Land für so unbedeutend und banal halten.

So wie du haben sie ab und an Mühe sich zu beherrschen, möchten laute Vorwürfe herausschleudern, dass niemand eine Ahnung hat, was es bedeutet: Jeden Tag Stunde um Stunde um die Existenz zu kämpfen. Dass es immer schwerer wird, keinen Augenblick unaufmerksam sein zu dürfen.

Vielleicht hast auch du, wie sie, schon lange aufgehört, etwas zu sagen, weil dir die verständnislosen Blicke deiner Familie weh taten.
Du dich danach noch einsamer fühltest.
Du kannst ihnen nicht verständlich machen, dass auf deiner Etage die Luft so dünn ist. Du deshalb tiefer atmen mußt als die unter dir.

Von diesen Männern würde ich dir erzählen. Dich mit meinen Worten zu trösten versuchen.
Und dich auf dein Handeln hinweisen, darauf, dass auch du für andere der Anlaß für die gleiche Frage sein wirst, die du mir gestellt hast.

[Beitrag editiert von: lakita am 15.01.2002 um 23:23]

 

Lieber Gerard,

danke für deine Worte, du hast nicht die leiseste Ahnung wie sehr sie mir helfen. Als ich diesen Text hier veröffentlichte war ich nur unsicher, ob er nicht komplett abgelehnt wird oder sogar als abschreckendes Anschauungsmaterial in der Rubrik : Trash landet. Nunja das kann zwar noch immer passieren, jedoch sieht deine Kritik zunächst einmal nicht so vernichtend aus, wie ich befürchtet habe. :) Ich bin mir mit allen Texten, die ich schreibe höchst unsicher und habe einfach keine Sicherheit, sie richtig einzuschätzen. Daher hab Dank für deine rasche Reaktion auf meinen kleinen Text. Habe ein paar Sätze gekürzt in der Hoffnung, dass der erste Teil nicht mehr so einseitig kopflastig wirkt.

[Beitrag editiert von: lakita am 16.01.2002 um 20:36]

 

Sehr schöne sprachliche Gewandheit. Anfangs dacht ich: Wo soll dass hin? Doch je weiter im Text einer liesst, desto mehr erinnert sich einer über ähnliche Gedankengänge seiner eigenen Alltagswelt. Am Ende stelle ich fest, oh scheisse, ich muss hier weg. Schlimmer aber, wenn man sich selbst am nächsten Morgen wieder auf dem selben Stuhl wiederfindet. Und die alte Leier geht weiter. Aber als tarnen würde ich das nicht bezeichnen. Eher als langsames Abstumpfen oder besser als die Erkenntniss, dass die Evolution irgendwie auf dem falschen Fuß angefangen hat. Und nun haben wir nichts besseres zu tun, als uns gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen. Komm, gib mir mehr von diesem Zeug, jetzt bin ich erst so richtig auf dem melancholischen Trip.

Schmerzlich tolle Arbeit..avni :sconf:

[Beitrag editiert von: avni am 25.02.2002 um 21:17]

 

Sprachlich hast du gar keinen Grund, dich unsicher zu fühlen, finde ich jedenfalls. Anfangs erzeugst du Spannung, die gut portioniert an Intensität verliert, dafür jedoch immer mehr Verständnis für dein Anliegen offenbart.
Leider muß ich sagen, daß der Männerkodex (nichts preisgeben, was am Stolz der Manneswelt kratzen könnte)mir jegliche Art der inhaltlichen Kritik an deinem Text verbietet. ;) :smokin: :thumbsup:

 

Hallöchen,

habe mir nach dem Durchlesen Deines Textes unsere "höheren Chargen" mal ein bisschen genauer angeschaut. War ganz interessant im Hinblick darauf, was ich zuvor gelesen hatte.

Tja, was wir Kleinen an der Basis so oft vergessen, wenn wir neidisch auf die scheinbar allmächtigen "Herrscher" in den Manageretagen stieren ist, dass Herrschen einsam macht.

Liebe Grüsse
P.

 

Danke für eure Rückmeldungen! :) :) :)

Ich geb dir Recht avni, es hat auch etwas mit Abstumpfen zu tun, wovon ich allerdings nichts geschrieben habe. Das paßte inhaltlich nicht. Und für mich ist das Abstumpfen eine Folge des Tarnens.


zorenmaya ich hab nicht verstanden, was du mit dem Männerkodex meinst. Soll ich es so verstehen, dass du dich nicht getraust, deine Meinung zu sagen? :rolleyes:


Pipi...ja die Luft ist ziemlich dünn in den höheren Etagen. Mir geht manchmal ein Song von Randy
Newman mit dem Titel "It's lonely at the top" durch den Kopf, indem er auf ironische Weise die Einsamkeit des Berühmt- und Wichtigseins besingt.

 

:eek:
Liebe Lakita!
Dies ist die erste geschichte, die ich von dir lese und ich muss sagen, ich bin nicht überrascht. Wir hatte ja jetzt bereits einige Dialoge und es wundert mich nicht sehr, dass ein derart warmer, beruhigender, lebahfter text von dir kommt. So hatte ich dich bereits eingeschätzt.

Beim Lesen hatt ich das gefühl, als stehe eine Frau hinter mir, die mir mit flüstrender Stimme deinen Text erzählt. Dabei hielt sie meinen Kopf, schwenkte ihn von einer seite zu anderen um mir Menschen zu zeigen, die gesichtslos umher rennen.
Einerseit fühlte ich mich sicher, andererseit einsamer als zuvor.

Ich kann über den Inhalt der Geschichte nicht viel sagen. Ich hab da eine etwas andere Einstellung zum Alltag, als der Adressat der Geschichte.

Gefallen hat mir aber der Stil, die Wortwahl und vor allem die Erkläreung, dass die Hilfe nur wirksam ist, wenn sie auch als Hilfe angenommen wird, bzw. wenn er ihr sein Vertrauen schenkt.

Und: Die Hilfe liegt im Trost, nicht im Lösen aller Probleme.
Und da kann ich aus Erfahrung sprechen. Viele meiner Mitmenschen bitten mich um Hilfe und stellen Fragen, die ich ihnen nicht beantworten kann. Fragen, die mich nie beschäftigen aufgrund ihrer für mich wahnsinnigen Banalität, die aber anderen schlaflose Nächte bereiten. Und alles was ich ihnen sagen kann ist... Das was du hier schreibst.
Vielleicht hast du mit dieser Geschichte mir geholfen, anderen zu helfen. Wer weiß!

Somit komme ich zu dem Schluss:
Klare 2+ auf der Peter-Hrubi-Skala :thumbsup:

 

hallo lakita, ich danke dir, dass du mir eine frage beantwortest, die ich dir gar nie gestellt habe. aber gute antworten kommen halt oft unverhofft, wenn man in alten geschichten rumstöbert. warum ich das tue? ich hatte heute früh deine "kritik" (viel besser deinen beitrag) zu häferl's geschichte ZAHLTAG geslesen - und wollte einfach noch mehr von DIR wissen). übrigens: deine antwort in deiner story könnte für mich der grund gewesen sein, mich vor vielen jahren selbständig zu machen, also mein eigener chef zu werden.

schöne stelle:


Schenke mir ein wenig Vertrauen. Darum bitte ich dich. Es ist für dich riskant, das ist mir bewußt.
- ich versuche im täglichen leben auch den menschen, mit denen ich zu tun habe, einen vertrauensvorschuss zu geben. meistens lohnt sich diese "investition".
gruß. ernst

 

Hallo Lakita,

besonders schön empfand ich die Formulierung, daß Vertrauen ein Geschenk ist. Manchmal sieht es so aus, als ob wir Erwachsenen (im Gegensatz zu Kindern) damit große Probleme haben. Auch die Vorstellung `jemand durchsucht seine Lebenserfahrung´, ist sehr interessant.
Den Inhalt der Geschichte kann man sicher nicht nur auf einen Chef und seine Mitarbeiter beziehen, sondern auch auf ein Volk und seine Führer und Völker untereinander. Besorgniserregend ist dieser weit verbreitet Abwehrmechanismus Deines Protagonisten: „Für dich ist das kein Trost, einer von vielen zu sein.
Du kämpfst für dich allein.“ Er isoliert sich nach dem Motto ` ich brauche doch niemand´.
Eine kleine Änderung möchte ich vorschlagen: `... deine Furcht und deinen Ärger nehmen, dir Stärke leihen.´

Alles Gute,

tschüß... Siegbert

 

Hallo Ernst und Siegbert,

euch beiden herzlichen Dank für's Lesen und Kritisieren und für's Loben. *freu*

Lieber Ernst,

bist du sicher, dass du als Selbstständiger nicht auch ab und zu ein wenig diese Art Mann "spielen" mußt, die ich dort beschrieben habe?
Ok, du mußt dich hier nicht outen,;) eigentlich habe ich dir die Antwort ja schon gegeben, aber es freut mich, dass es mir gelungen ist, verstanden zu werden und zwar von einem Mann!

Lieber Siegbert,

ja Vertrauen ist am Anfang einer menschlichen Beziehung zunächst immer ein Geschenk. Erst später kann man mit der Zeit und den mit diesem Menschen gemachten Erfahrungen so etwas wie Vertrauen erwerben. Aber sobald es um neue Sachverhalte geht, wo es auf das Vertrauen ankommt, ist es wieder ein Geschenk.
Ein Geschenk, das oftmals , aber nicht zwangsläufig, ein Gegengeschenk bewirkt, nämlich Zuneigung.

Danke, dass dir mein Begriff "Lebenserfahrungen durchsuchen" aufgefallen ist. Manchmal erlebe ich mich so, wenn ich nachdenke, dann suche ich in meinem Fundus an Lebenserfahrungen nach Lösungen, Antworten.
Ein wenig muß ich jedoch jetzt grad schon dabei grinsen, wenn ich dich darauf hinweise, dass unser Gehirn ja schließlich auch nur eine Energieeinheit ist, die Daten gespeichert hat.
Irgendwie unterscheiden wir Menschen uns da nicht so wahnsinnig von einem Computer bis auf den Unterschied, dass wir uns die Arroganz erlauben, aus welcher Gefühlsdusseligkeit heraus auch immer, bei Problemfällen nicht die gesamte Datenbank nach einer Antwort abzusuchen. ;)
Ach und deinen kleinen Verbesserungsvorschlag hab ich schnell eingearbeitet. Danke.

Euch beiden lieben Dank und Grüße

Lakita

 

Hi Lakita,

nun, da wir uns persönlich kennen, muß ich natürlich auch Geschichten von Dir lesen! Dies ist die erste - glaube ich zumindest..... :confused:

Sehr schön geschrieben! Viele Gedankengänge, die mir von Gesprächen mit meinem Mann nur allzu vertraut sind. Ich habe den Text gern gelesen!

Was mir auffiel:

"Nein, widerspreche mir nicht" Heißt es nicht: widersprich mir nicht?

Viele Grüße Barbara
:)

 

Die eine Frage, und dazu keine Antwort im Gepäck.
Nur Trost. Nur und doch so viel.
Genau dieser stille geflüsterte Trost ist es, der diese Geschichte leben lässt. Das tiefer Atmen müssen in der dünnen Luft weiter oben, die andere Welt daheim, die fragenden Blicke einer wartenden Familie, die Zerrissenheit, nicht mehr oder doch noch weiterspielen zu wollen, das Hinzeigen auf ähnlich Getriebene - all das hast du sehr gekonnt aufgeschrieben, lakita.

Der Text verführt geradezu zum Überdenken müssen einer jeden Situation "da draußen", ist eine sehr sensible Skizze unseres Alltags, der herrschenden Leere darin, der Menschen, die in dieser Leere nicht wissen wohin.
Der Text lässt aber auch hoffen, eben weil er diese Hoffnung zulässt, sie sozusagen erlaubt. Und diese Hoffnung macht den Text sehr schön.

Liebe Grüße - Aqua

 

Liebe Barbara, lieber Aqua,

euch beiden vielen Dank für die Kritik, nein eigentlich war es ja keine, es war euer Lob. :)

Es freut mich, wenn ich spüre, dass die Aussage in diesem kleinen Text verstanden wird, denn immerhin geht es ja nicht jedem Menschen beruflich so - gottlob.

Deine Äußerungen, Aqua, sind wiederum so einfühlsam, dass ich denke, du hättest einen solchen Text noch gelungener formulieren können als ich. Hab Dank für deine lieben Worte.

Deinen grammatikalischen Hinweis, Barbara, hab ich gleich verwendet und die Stelle korrigiert. Danke dir.

Lieben Gruß
elvira

 

Liebe Elvira!

Eine sehr schöne, gefühlvolle Geschichte von Dir, die für mich, neben dem schon Gesagten, vor allem die Leere betreffend, auch die Aussage enthält, daß man immer schauen sollte, warum jemand so ist, wie er ist. Sich nicht einfach über alles sofort aufregen, sondern nachdenken, warum macht/sagt der das so. Dann kann man den anderen plötzlich verstehen und die Sache sieht ganz anders aus als zuvor. ;)

Fehler sind mir jetzt keine aufgefallen. :)

Alles liebe,
Susi

 

Liebe Susi,

jemand hat mal kürzlich zu mir gesagt: "Wenn du laufend mit Leuten zu tun hast, die alle derselben Meinung mit dir sind, wie langweilig." Ich habe versucht, ihm zu erklären, dass er einen Gedankenfehler macht.
Könnte er doch mitverfolgen, was dieses Miteinandergleichesdenken für eine schöne Welle ist, die gemeinsam ein Stückchen weit trägt.
Wenn ich mir alle zu diesem Text von euch allen geschriebenen Kommentare anschaue, dann vermag ich in dieser Übereinstimmung in der Sache nur Positives erkennen,nämlich den Ausdruck von Stärke durch die Gemeinsamkeit.
Es wäre vermessen, wollte man von einem Text mehr als das verlangen.

Für dich auch alles Liebe
Elvira

 

hallo lakita
habe gerade deinen Text gelesen. Ja wie weit Familie
und Arbeitswelt miteinander zu tun haben ist nicht
einfach, wenn nicht beide Seiten für einander offen
sind. Finde deinen Beitrag sehr gut.
LG waldfee

 

Hallo Lakita,

wieder mal lese ich eine "Geschichte" zu spät, so dass schon fast alles gesagt wurde. Habe bisher noch(!) das Glück gehabt, selbst nicht so verzweifelt sein zu müssen, bzw. von diesen gedanken bedrängt zu werden - aber in zusammenarbeit mit vielen bankern und vorständen, sehe ich sie mal von dieser seite.... schon sehr intensiv geschrieben - auch wenn ich erstmal reinkommen musste..

sehr schön zum nachdenken - könnte man gleich einen text anschließen mit dem thema: womit verbringe ich meine stunden, meinen tag, meine wochen und jahre..? ist das alles so richtig, wie ich es mache..drüber rauche ich mir jetzt erstmal eine..*smile*

liebe grüße, streicher

 

Hallo Streicher,

vielen Dank für dein Lob und erst recht lieben Dank dafür, dass du, obwohl schon einiges zu dieser Geschichte gesagt wurde, dennoch für mich Worte gesucht und gefunden hast.:)
Es wird leider mit jeder schon geposteten Kritik schwieriger dem Schreiber der Geschichte etwas Individuelles zu schreiben, ich kenne dieses Gefühl sehr gut, weshalb ich mit Vorliebe die erste beim Kritisieren bin. :D

Was mich allerdings bedenklich stimmt, ist, dass dich meine kleine Geschichte zum Rauchen animiert hat. Diesen Effekt hatte ich nicht beabsichtigt. *aschenbecherhinstell*

Lieben Gruß
lakita

 

Hi, lakita!

Hab dann doch mal angefangen, in deinen Stories zu stöbern. Die hier gefällt mir verdammt gut. Nicht nur, weil sie ein bislang eher stiefmütterlich behandeltes Thema sprachlich gelungen und emotional stimmig zur Sprache bringt (das Zusammenspiel von "Maske tragen" und den emotionalen Folgen, die ein Leben in unserer Ellbogengesellschaft mit sich bringt, kommt m.E. sehr gut rüber!), sondern u.a. deswegen:

Für dich ist das kein Trost einer von vielen zu sein. Du kämpfst für dich allein.
Es gibt meiner bitteren Erfahrung nach nicht viele Menschen, die diese Tatsache wirklich begriffen haben. Wir alle (ja, auch wir Männers... :smokin: ) wollen gerne als Individuum verstanden, erfahren, geliebt und getröstet sein. Gerade wenn es einem richtig dreckig geht, hilft es einem wenig, zu wissen, dass man ja nur Teil einer traurigen Statistik ist. Insofern offenbart deine Geschichte ja nicht nur ein Problem, sondern zeigt auch ein bisserl einen Ansatz zur Lösung: Wir alle sind wer wir sind! Sehen wir uns doch auch mal so! Positives Scheuklappendenken sozusagen. Für einen entscheidenden Moment können die anderen mal völlig egal sein. Aufhören, uns als Masse zu begreifen, auch wenn gewisse Kräfte das sehr gerne sehen. Aber wir leben in einer Welt, in der wir so sein müssen, wie es das System erfordert. Männer und Frauen gleichermassen. Also ein sehr gelungener Text - immerhin bringt er mich dazu, ganz viel Krudes zu philosophieren, das mach ich nur bei Sachen, die mich berühren... ;)

Weiter so!

Grüssli,
Horni

 

Und das um 2.41 Uhr !!! Alle Achtung, lieber Horni,
ich dachte schon, ich sei eine Nachteule, aber du toppst mich lässig. ;)

Erstmal macht es mich etwas verlegen, von dir ein solches Lob wegen dieser Winzigkeit von einer Geschichte zu bekommen, denn ich halte dich für einen verdammt guten Autoren und mich für eine mal mehr oder weniger gute oder schlechte Dilettantin (no I'm not fishing for compliments).
Danke, ich erhoffe mir, von dir zu lernen.

Gefreut hat mich, dass dich das Thema berührt hat und zum Nachdenken angeregt hat, denn ich erlebe viele Beziehungen, die exakt an dieser Sprachlosigkeit zwischen Mann und Frau, an dieser Fremdheit voreinander scheitern.
Dem geht aber etwas voraus, was ich hier in dieser Geschichte nicht beschrieben habe, nämlich der Verlust der Achtung voreinander.
Nur, wenn ich meinen Partner nicht mehr in seiner Ganzheit zu achten vermag, verlier ich auch die Möglichkeit seine fremde Sprache zu verstehen.
Diese Achtlosigkeit, die in den Verlust der Achtung führt, ist der Nährboden für Verachtung und damit ein jedes Ende einer Beziehung.
Darüber, so denke ich, werde ich vielleicht auch irgendwann mal in der Lage sein, einen Text zu verfassen.
Dein Lob gibt mir hierzu den Mut. Danke dafür.

Lieben Gruß
elvira

 

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